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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0301

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llkli rr. 1838 alllHlciiks Vei'>ll!ill!«glilig8lilsll llli' 8llllll8- llllll Kklnelnlls-Sklllll'llkn fl'kivki'llglll 1 ll?lg./ 8. ^klll'ggng ^ Np. ?lll

Moskaus Hand über Gpanien

Vormarsch der aufstän-ischen Armee aus Madn'd - Gowjetdampfer beschießt Ceuta

Gowjetsender heht in spanifcher Sprache

Lissabon, 21. Juli.

Der Moskaucr Rundfuuk hat in einer für Spanien bestimmten Sendung in spani-
scher Sprache an die Bevölkernng Spaniens cinen Aufruf gerichtet und sie aufgefordert,
sich zu bewaffnen und den Aufständischen schärfsten Widerstand zu leisten. Der Moskauer
Aufruf wird hier als erneuter Bcweis für das aktive Eingreifen der Bolsche-
wisten in die innerpolitischen Verhältnisse anderer Länder gewcrtet. Wie hier ferner
bekannt wird, soll bci der Beschießung von Ceuta auch ein mit zwei Geschützen bewaffneter
russischerOeltankdampser unter der Sowjetfahne teilgenommen haben.

Ohne Maske

8-L. — Wir haben keineswegs die Absicht, uns
als Deutsche in die Entwicklung der spanischen
Jnnenpolitik einzumischen, und beschränken uns
deshalb darauf, gleichermaßen die Meldungen des
Madrider Regierungssender- wie die des in
den Handen der aufständischen Armee befindlichen
Cenders Sevilla wiederzugeben.

Diese sich widersprechenden Rundfunkerklärungen
gestatten ebensowenig ein klares Urteil über die
tatsächliche Lage in Spanien, wie die kunterbunt
eintreffenden Sensationsgeriichte der Agenturen
Havas und Reuter, deren Unklarheit noch
durch private englische und französische Verichte
aus Gibraltar und von der französisch-spanischen
Ereaze verstärkt wird.

Eines aber mutz unbeschadet dieser Zurück-
haltung festgestellt werden:

Die Tatsache, datz der Moskauer R « nd-
sunk in jpanischer Sprache zum vewafsneten
Widerstand gegen die Armee ausgesordert hat,
zeigt ernent, was von den Berstcherungen des
Sowjetjuden Litwinow, Moskau denke
nicht daran, sich in die Jnnenpolitik fremder
Staaten einzumischen, zu halten ist.

Wir möchten die Staatslenker sehen, die nach
diesem neuesten Veweis sowjetjüdischer Ein-
mischung noch immer behaupten wollen, datz
Moskau sich auf dem Wege zu einem halbwegs
kultivierten Staat befinde, der ehrlich an der

Cenersl ^rsnoo,

tin krucksr ckes verüvmten spsnisosten Oresnstie-
Kers, soll cksr I^llvrer cles reobtsFerioliteten Auk-
^tsncies ssin. kr tist sein «suptqusrtier in 1'e-
tusn in Spsnisov-IVIsrostlco sutFesoNIsUen, von wo
sus er ckie SvweFuns Ivltst.

Scherl Bilderdienst

Sicherung des europäischen Friedens mitzuarbeiten
bereit sei. Diejenigen, die das Vlutbad in
Spanien noch immer nicht eines Vesseren be-
lehrt hat, sollten darauf verzichten, als Staats-
männer angesehen zu werden.

Die flagrante Verletzung des Völkerrechts durch
die Moskauer Rundfunkhetze vervollständigt nur
das Vild von der Wühlarbeit, die Kreml und
Komintern Hand in Hand seit Jahren be-
treiben.

JnFrankreich und Velgien wird zum
Streik gehetzt, in Holland tagen in Breda

Lissabon, 21. Juli

Der Scnder von Sevilla wendet sich energisch
gegen die von Madrid verbreitete Nachricht von
einer Kapitulation der Ausständischen und meldet
demgegenüber, datz sich die Lage der ausständischcn
Truppen weiter gebessert habe. Jn der Nacht zum
Dienstag sei der Vormarsch auf Madrid fortgesetzt
worden, ohne auf nennenswerten Widerstand zu
stotzen. Die Zivilbevölterung der besetzten Orte sei
sofort entwasfnet worden.

Der Führer der aufständischen Truppen in Süd-
spanien, General Queipo de Llano, hat am
Dienstagvormittag durch den Sender Sevilla an
sämtliche Zivilflieger den Vefehl erteilt, sich noch
im Laüfe des Vormittägs auf dem Flugplatz

Berlin, 21. Juli

Die Einnahmen des Reiches an Steuern und
anderen Abgaben betrugen nach Mitteilung des
Reichsfinanzministeriums (alle Ziffern in Millionen
Reichsmarkj im Monat 2uni 1938 insgesamt 999,8
gegen 761,7 im gleichen Monat des Vorjahres, und
zwar erbrachten Vesitz- und Verkehrssteuern 749,7
(536,2). Gesäll- und Verbrauchssteuern 249,8 (228,5).
Für die Zeit vom 1. April bis 3V. 2uni beträgt
im lausenden Jahr das Gesamtaufkommen 2527,9
(2113,6), und zwar Besitz- und Verkehrssteuern
1663,1 (1343,7), Eesäll- und Berbrauchssteuer»
834,8 (769,3).

Das Mehraufkommen im Berichtsmonat Juni
1936 gegenüber Juni 1935 beträgt also insgesamt

234.8, und zwar an Vesitz- und Verkehrssteuern

213.5, an Eefäll- und Verbrauchssteuern 21,3; fiir
das Vierteljahr stellt sich das Mehraufkommen auf

414.9, und zwar an Besitz- und Verkehrssteuern aus
349,4 und an Gefäll- und Verbrauchssteuern aus

65.5. Vei dem Mehr an Besitz- und Verkehrssteuern
ist zu berücksichtigen, datz im ersten Viertel des
Rechnungsjahres 1936 14 Millionen Reichsmark
Körperschaftssteuer der öffentlichen Versorgungs-
betriebe, von denen im gleichen Zeitraum des
Rechnungsjahres 1935 an KLrperschaftssteuer 0,6
Millionen eingezahlt wurden, aufgekommen sind,
so datz das Mehr sich um 13,4 Millionen Reichs-
mark vermindert. Das wirkliche Mehraufkommen
im ersten Viertel des Rechnungsjahres 1936 gegen-
über dem gleichen Zeitraum des Vorjahres beträgt
jomit 401,5 Aiillionen RM.

3. und 4. Jnternationale zu gemeinsamer Vor-
bereitung der Weltrevolution, während neben dieser
Hetze der Komintern die in Westeuropa salonfähig
gewordene Kremlpolitik Erfolge in Prag, Bukarest
und Montreux erntet.

Wir haben lange genug gewarnt. Wir
sorgten uns um ein Europa, das dem bolsche-
wistischen Eift autzerhalb unserer Grenzen erliegen
könnte. Man soll sich nicht wundern, wenn das
Reich alle Matznahmen ergreift, um sein Hoheits-
gebiet und zusammen mit anderen einsichtigen
Staatsmännern befreundetcr Völker ganz Europa
zu sichern und einen Wall gegen die sowjetjüdische
Pest aufzurichten.

Die Praxis der Politik des 2uden Lit-
winow in Spanien dürfte vor allem auch für
das britische Äutzenamt sehr lehrreich sein, denn
auf der Londoner „L oc a r n o" - K on f e r e n z
vom 23. 2uli werden die Leiter der englischen
Autzenpolitik erleben, datz die Beauftragten der
Pariser Sowjetfiliale als mehr oder minder ge-
trene Lehrjungen der Moskauer „Meister" ver-
suchen werden, Grotzbritannien in das Militär-
paktnetz der sowjetjüdischen Spinne hineinzuziehcn.
Mrtteleuropa aber wird seiner geplanten Volsche-
wisierung die Kraft seiner Völker, die Macht sei-
ner Ideen und den Glauben an seine Weltsendung
entgegenstellen.

Tablada bei Sevilla zu melden. Ein weiterer
Funkspruch von Sevilla besagt, datz der Militär-
kommandeur von Merida am Dienstagvormittag
in seinem Bezirk den Kriegszustand erklärt habe.
Die strategisch wichtigen Punkte seien von auf-
ständischen Truppenabteilungen besetzt worden.

2n Larabanchel gelang es den Aufstän-
dischen, einen aus 31 Lastkraftwagen bestehenden
Waffentransport der roten Miliz abzusangen. Der
Fllhrer des Transportes, ein Oberst, wurde sofort
standrechtlich erschossen. Ein ähnlicher
Schlag ist der Funkmeldung aus Sevilla zufolge
dem Regiment von Lovadongo gelungen, dem
gleichfalls ein grotzer Waffen- und Munitions-
transport für die rote Miliz in die Hände fiel.

Badens Haushatt ausgeglichen

Fehlbeträse früherer Jahre abgedeckt

Karlsruhe, 21. Juli

Auf Ende Mai 1938 ist die badische Landes-
rechnung für das vom 1. April 1935 bis 31. März
1936 lausende Rechnungsjahr 1935 abgeschlossen
worden. Der Abschlutz ist sehr befriedigend. Es
wird darauf hingewiesen. dah die aufsteigende Wirt-
schaftsentwicklung bei den Steucrn gegeniiber dem
im Haushaltsplan oorgesehenen Vetrag von rund
85,3 Mill. RM. eine ersreuliche Mehreinnahme von
rund 8 Mill. RM. gebracht hat.

Damit ist es möglich gewesen, den Feblbetrag
aus den früheren Haushaltsjahren. der auf Schluh
des Rechnungsjahres 1932 in Höhe von rund 16.5
Mill. RM. llbernommen werden muhte. ganz ab-
zudecken. Nachdem dieser Fehlbetrag schon in den
Jahren 1933 und 1934 zum Teil abgedeckt werden
konnte, wurde der Rest mit rund 7 Mill. RM.
nunmehr im Rechnungsiahr 1935 vollständig aus-
geglichen. Die günstige Haushaltsentwicklung er-
laubte es autzerdem, noch zusätzliche Mittel sür
dringende Aufgaben des Landes bereitzustellen, u.
a. 870 000 RM. für das staatliche Bauwesen. fer-
ner 330 000 RM. fllr Verbesserung der Landstra-
hen. 570 000 RM. iür Brücken- und Fluhbauten.
Der Gesamthaushalt des Landes Vaden für 1935
schlietzt mit einem Ueberschutz der Einnahmen über
die Ausgaben von rd. 71 900 RM. ab. Der Schul-
denstand des Landes ist von 134 847 382 RM. am
1. Avril 1935 auf 126 070 212 RM. am 1. April
1936 zurückgegangen.

Bürgerkrieg in Gpanie«

Von E. von llngern-Sternbcrg

Moskau hat seine Visitenkarte tn Spanien ab-
gegeben. Seit Monaten lag das Land in schweren
Zuckungen. Morde, Streiks, Attentate zeugten von
üer reoolutionären Unterwühlung. Die Folgcn sind
nicht ausgeblieben. Spanien befindet sich im blutigen
Bürgerkrieg.

Noch sind die Nachrichten widerspruchsvoll, die
das Radio im Auslande verbreitet. Bald sind es die

Sender der Madrider Regierung, bald die der Ve-
freier, die den Aether beherrschen. Mag indessen
auch noch mancher 2rrtum in der Einzelbeurteilung
der tatsächlichen Verhältnisse vorliegen, so ist doch
eins sicher, datz sich Spanien offenbar die rote bol-
schewistisch-anarchistislhe Herrschaft nicht länger ge-
fallen lassen will, üie es bereits an den Rand des
Lhaos gesührt hatte.

Die Auflehnung gegen die Madridcr Regierung
hat in der spanischen Marokko-Zone ihren
Anfang genommen. Dort in den verschiedenen Ear-
nisonen steht die spanische Fremdenlegion, die sich,
im Gegensatz zur französischen, zu gut zwei Dritteln
ans geborenen Spaniern zusammensetzt. Stark mon-
archistisch gesührt, war sie noch 1934 während des
Aufstandes in Valencia und in Asturien der Schrek-
ken der Marxisten aller Schattierungen. Da Spa-
nisch-Marokko bei diesem Aufstande eine so große
Rolle spielt, mag darauf hingewiesen werden, datz
nur Ceuta und Melilla direkt dex spanischen Ober.
hoheit unterliegen. Das übrige weite Eebiet van
Spanisch-Marokko ist Schutzgebiet und untersteht dem
Califa, einem Verwandten des Sultans in Fes, der
seine Residenz in Tetuan hat. Der Califa versügt
über eigenes Militär, das sich aus Arabern, Ver-
bern und Negern zusammensetzt. Diese Soldaten
tragen eine halbspanische Uniform, dazu aber den
Turban und den weiten marokkanischen Mantel.
Autzer diesen Truppen befinden sich, eingeschlosftn
die Fremdenlegion, etwa 40 000 spanische Soldaten
in> marokkanischen Eebiet.

Die spanischen Revolutionäre haben verschiedent-
lich Versuche unternommen, ihre rote Propaganda
auch auf afrikanischen Boden herüberzutragen. Es ist
ihnen auch gelungen, in Larache und Tetuan
llnruhen hervorzurufen, die aber bald durch die
örtlichen Vehörden unterdrückt wurden und in der
Garnison eine heftige Reaktion auslösten. Bekannt.
lich ist die afrikanische Küste von Spanien nur durch
die schmale Meerenge getrennt. Man sieht von
Eibraltar und von Algectras deutlich die Häuser von
Ceuta. Ein Schiff überquert die Stratze von Gibral-
tar in ungesähr einer Stunde. Es war für die spa-
nischen Truppen in Marokko also nicht schwer, in
kürzester Zeit auf der gegenüberliegenden Küste in
Algeciras oder in Malaga zu landcn, um
auch dort die Macht an sich zu reitzen.

Der kommandierende Eeneral der Canarischen
2nseln, Franco, ein Vruder des berühmten spa-
nischen Fliegers, der als erster von Huelva nach
Buenos Aires über den Ozean flog, hat sofort das
Oberkommando über die ausständischen Truppen
übernommen und ihnen durch seine Autorität eine
fcste Eewalt gegeben, die zuerst anscheinend fehlte.
Es soll harte Kämpse gegeben haben. Aber die zur

Note Waffentransporte beschlagnahmt

Erfolgsmeldungen -er spanifchen Aufständischen

Wachsende Reichssteuereinnahmen

L3S Millionen Rm. mehr als im Zuni 4936
 
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