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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0302

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Lsits 2

„Vollsgemeinschafl"

Mittwoch, de» 22. Jirtt t»S8

Enischeidungsschlacht in Gpanien

Englische Berichte über den Bürgerkrieg

Nach Verichten dieser Flüchtlinge herrsche in
Madrid eine ungeheure Panik, und man erwarte
von Stunde zu Stund« den Einmarsch der Truppen
der Eeneräle Mola und Franco. Der Sender
Sevilla habe nach der gleichen Quelle neue
Landungen von Truppen aus Marokko in Cadiz
und Algeciras gemeldet. Diese Truppen hätten so-
fort den Vormarsch auf Madrid angetreten. Auch
verschiedene Regimenter der Fremdenlegion seien
in der Nacht zum Dienstag in Sevilla eingetroffen
und befänden sich auf dem Weitermarsche nach
Madrid.

Der Sonderberichterstatter der „Petit Ei-
ronde" in Pamplona meldet seinem Blatt, datz
die Lage der Aufständischen sehr günstig zu sein
scheine. Zwei Armeen seien im Vormarsch auf
Madrid, die eine von Süden, die andere von Nor-
den her. Ueber die Südarmee, die unter dem
Oberbefehl General Francos stehe, wisse man
nicht sehr viel. Dagegen sei die Nordarmee sehr
stark. Die Vevölkerung von Pamplona, Burgos
und Saragossa habe die Aufständischen überall mit
Begeisterung aufgenommen. Man behauptet, datz
die Nordarmee nur noch SO Kilometer von Madrid
entfernt sei. Jm Hauptquartier der Aufständischen
träfen dauernd Siegesnachrichten ein.

Reuter-Lrrlerview aus Ceuta

London, 21. Iuli

Der Vertreter von Reuter in Centa hatte ant
Dienstag eine llnterredung mit dem dortigen Füh-
rer der ausstiindischen Truppen in Marokko, üer
folgendes erklärte:

„Der von uns ausgearbeitete Plan wird mit
mathematischer Genauigkeit durchgeführt. Die oer-
schiedenen Bezirke in Spanien haben ihre Lage ge-
festigt und tresfen nunmehr Vorbereitungen, um
die noch verbliebenen Mittelpunkte kommunistischer
Machenschaften auszulöschen. llnsere Regre-
rung ist im letzten Augenblick gekommen, weil die
Verhältnisie auf gewissen Kriegsschiffen gezeigt ha-
ben, wie intensiv die kommunistische Pro-
pagandabei den Flottenstreitkräften ist und wie
notwendig es für uns war, schnell und tatkräftig
zu handeln. Die Zivilisation Westeuropas würde
sonst einen äutzerst ernsten Rückschlag erlitten hadsn.

Die Moral der Truppen im marokkanischen Pro-
tektorat ist hervorragend, und es ist bemerkenswert,
in welcher Weise stch die Eingeborenentruppen zur
Verfügung gestellt haben, um den Znteressen der
Nation zu dienen, die sie schützt.

Von Aufständischen beseht

London, 21. Juli

Wie aus Bayonne berichtet wird, haben die
Aufständischen am Dienst"„ i.m 17 Ubr die Stadt
San Sebastian besetzt

Ermordet und ins Meer geworsen

Marxistischer Terror auf spanischem Kriegsschiff

maych Francos nicht aufzuhalten vermocht. Jn
Eilmarschen ging es weiter auf Sevilla. Die
Hauptstadt Andalustens wurde gleichfalls nach blu-
tigen Scharmützeln genommen. Valladolid er-
gab sich den Befreiern. An der Ostküste Spaniens
haben die Aufständischen, denen stch die Lrtlichen
Earnyonen anschlossen, Valencia und, wie es
heitzt, im Norden auch Burgos besetzt.

„Da Madrid, (wenn es nicht schon gefallen sein
wllte!s von drei Seiten umringt ist, scheint die Lage
Mr die m aller Hast gebildete Regierung Eiral
aussichtslos geworden zu sein. Es ist mehr eine
Geste der Verzweislung, ja unerhörter Leichtfertig-
keit, wenn die noch destehende Regierung jetzt die
syndlkaljstischen, anarchistischen und bolschewistischen
Organisationen bewaffnet, um sie dem vordringen-
den Militär entgegen auf die Schlachtbank zu senden.
Madrid verkündet, es habe 6000 Mmenarbeiter Ee-
neral Franco entgegengesandt. Angenommen selbst,
datz der Waggonpark in Madrid ausreicht, alle diese
Leute zu befürdern, so fehlt es doch sicherlich an
Etappen, an ausreichender Proviantierung und an
der notwendigen Disziplin. Matznahmen dieser Art
bedeuten nur die Organisation des Bür-
gerkrieges im breitesten und unheilvollsten
llmfang.

Es wiederholt sich auch hier wieder das traurige
Vild früherer spani,cher Reoolutisnen. Die Führer
des roten Aufruhrs. die die Syndikate bewasfnet
haben, befinden sich zum Teil schon auf der Flucht
ins Ausland, während die verführten Massen für sie
kämpfen müssen. Meldungen aus Jrun besagen,
datz zahlreiche kommunistisHe Abgeordnete nach einer
Schietzerei in San Sebastian heimlich in die Verge
geflllchtet stnd und die sranzösische Erenze zu er-
reichen versuchten.

Prophezeien ist mitzlich, zumal in einem Lande
wie Spanien, das sich in hunderterlei Dingen von
den übrigen Ländern Euwpas unterscheidet. Es
lätzt sich deshalb auch nicht mit Sicherheit voraus-
sagen, welche weitere Entwicklung der Vürgerkrieg
annehmen wird, und was, sollten die Befreier sieg-
«eich in Madrid einziehen, dann zu geschehen hat.
Alle die Moskauer Agenten, die seit dem
Februar das Land überschwemmen, haben als Frucht
ihrer Hetze sicher wenig Ausstcht auf schonende Be-
handlung, sofern ste es nicht vorgezogen haben,
rechtzeitig zu flüchten. Es geht heute hart auf hart
in Spanien. Sehr viel Blut slietzt auf dem heiß
umkämpften Boden. Aber all die schweren Erschüt-
terungen werden nicht vergeblich gewesen sein,
wsnn es gelingt, das schöne Spanien vox dem Ab-
gleiten in den Abgrund des Anarchismus zu
retten.

Jstanbul, 21. Juli

Nachdem um Mitternacht das Eeheul der Sirenen
im Hasen nnd in der Stadt die llnterzeichnung der
ncuen Meerengenkonocntion angekündigt hatte, be-
gannen in den ersten Morgenstunden die ersten
Truppenbewegungen. Jnsanterie, Artillerie und
motorifierte Truppen wurden auf beiden Ufern des
Bosporus in Marsch gesetzt und erreichten gegen
Morgen die Orte des oberen Bosporus. Die alten,
ous Grund des Vertrages von Lausanne unbrauchbar
gemachten Vesestigungen wurden militärisch besetzt.

Die ganze Nacht hindurch war die Vevölkerung
auf den Beinen. Jn zahlreichen Ortschaften, die die
Stratze längs der Ufer säumen, bereiteten die Men-
schen den heranziehenden Truppen einen begeisterten
Empfang. Heute früh tragen alle Schiffe im Hafen
Flaggenjchmuck. Ein Mmenlegboot der Marine ist
in Jstanbul vor Anker gegangen und wird im

London, 21. Juli

Der Bürgerkrieg in Spanien findet in der eng-
lischen Presse nach wie vor grötzte Beachtung. Jn
grotzer Aufmachung berichten die Blätter über die
Äerstärkung der britischen Garnison in Eibraltar,
und datz nunmehr in nicht weniger als fünf spa-
nischen Häfen britische Kriegsschiffe zum Eingrei-
fen bereit ständen, falls dies notwendig sein sollte,
um das Leben von Engländern zu schützen.

Die Lage hat sich nach den Berichten noch kei-
neswegs geklärt. Die Regierung ist nach überein-
stimmenden Berichten Herr der Lage in Madrid.
Man erwartet aber, datz es in den nächsten zwei
bis drei Tagen zu einer Entscheidungsschlacht vor
den Toren der Hauptstadt kommen wird, und datz
es weitere blutige Zusammenstötze in Marokko, im
Süden und im Norden Spaniens geben wird.

Ueber Erfolge der Aufständischen in Nordspa-
nien, wo sie Vera, nicht weit von Pamplona, be-
setzt haben sollen, und weitere Erfolge in den Pro-
vinzen berichtet Reuter.

Die MadriderRegierunghatam Diens-
tag um 15 Uhr eine durch Rundfunk verbreitete
Mitteilung herausgegeben, in der es u. a. heitzt,
datz die Lage in Ealicien (Nordwest-Spanien) voil-
kommen normal sei und die Truppen der Regie-
rung treu geblieben seien. Auch in Madrid sei das
Leben normal. Die moralische und materielle Lage
der Aufständischen in der Provinz sei ernstlich ge-
schwächt.

Jn krassem Widerspruch zu dieser Rundfunk-
erklärung steht eine Havas-Meldung aus
Bayonne, wonach San Sebastian von aufständischen
Truppen am Dienstagnachmittag eingenommen
worden ist. Die Truppen Eeneral Molas, die von
Pamplona an im Vormarsch seien, würden eben-
falls stündlich in San Sebastian erwartet.

Havas meldet ferner aus Lisiabon, datz stch nach
einer dort eingetroffenen Funkmeldung die Auf-
ständischen des spanischen Kreuzers „Primero"
bemächtigt hätten. Dieker Kreuzer, der 16 000
Tonnen grotz sei, sei in oen Hafen von Vigo ein-
gelaufen.

Eine Meldung der französischen Nachrichten-
agentur Fournier aus Casablanca befagt, datz die
Rundfunkstation Lissabon den Uebertritt zahlreicher
spanischer Flüchtlinge auf portugiesisches Eebiet
ankündigte.

Laufe des Tages nach dem Schwarzen Meer auslau-
fen. Der grötzte Teil der türkischen Flotte ist be-
reits unterwegs nach den Dardanellen, um stch an
der in den Vormittagsstunden erfolgenden Besetzung
üer Meerengen zu beteiligen.

Lon-oner Oreimächtebesprechung
am 23. Luli

London, 21. Juli

Wie amtlich mitgeteilt wird, ist die Zusammen-
kunst der drei Mächte Grotzbritannien, Frankreich
und Belgien auf den 23. Juli in London festgelegt
worden. Aus der Konferenz soll nach der amtlichen
Mitteilung die Lage geprüft und erwogen werdcn,
wie der Wunsch der drei Mächte nach einer Kon-
solidierung des Friedens Enropas durch eine all-
gemeine Regelung gefördert werden kann.

London, 21. Juli

Nach einer Meldung aus Eibraltar ist es an
Vord des spanischen Kreuzers „Jaime I." zu
Kämpfen gekommen. Der Kapitän, ein höherer
Offizier, und steben Matrosen wurden dabei getötet
und ins Meer geworfen. Das Fahrzeug befinde
sich auf dem Wege nach Tanger.

„Jaime I." ist ein Kreuzer von 15 000 Tonnen,
der acht zwölfzöllige und zwanzig vierzöllige Ee-
schütze führt.

In einer Rundfunkmitteilung der Regierung
wird zu den Vorgängen auf dem Panzerkreuzer
„Jaime I." erklärt: Der Kreuzer befand sich auf
der Fahrt von Ealicien nach Tanger. Als die Of-
fiziere sich weigerten, den Anordnungen der Re-
gierung zu folgen, kam es zu blutigen Auseinan-
dersetzungen an Vord, bei denen ein Korvetten-
kapitän und ein Leutnant getötet, acht Unteroffi-
ziere schwer und mehrere andere Angehörige der
Besatzung leicht verwundet wurden. Die republi-
kanische Flotte hat dem neuen Flottenchef telegra-
phisch ein Treuebekenntnis übersandt.

Kommunistenfahne über Malaga

London, 21. Juli

Nach einer Melduna aus Eibraltar soll sich
Malaga, Berichten britischer Offiziere zufolge, voll-
ständig im Besitz der Kommunisten befinden.
Nirgends sei dort eine Uniform zu sehen und rote
Flaggen flatterten auf allen Fahrzeugen. 2n der
Nähe Malagas seien zwei Vrücken in die Luft
gesprengt worden, um den Anmarsch marokkanischer
Truppeii zu verhindern. Mehrere grotze Läden
ständen in Flammen.

Tausende von Flüchtlingen i» Gibraltar

Paris, 21. Juli

Äus Eibraltar wird gemeldet, datz ein eng-
lischer Schleppdampfer aus Marbella eine grotze
Zahl englischer Staatsangehöriger nach Eibraltar
gebracht habe. Mehr als 6000 Flllchtlinge sollen

autzerdem aus den benachbarten spanischen Städteit
in Eibraltar eingetrosfen sein.

Marsch auf Madrid

Lifsabon, 21. 2ulr

Die im Besitz der Aufständischen befindliche»
Rundfunksender teilen übereinstimmend mit, datz der
Vormarsch des Eenerals Mola auf Madrid sort.
schreite.

Eleichzeitig marschieren aufständische Regimenter
auf Valladolid, Saragosia und Alicante in Richtung
gegen die spanische Hauptstadt.

Nach Krankreich abgerückt

Paris, 21. Juli

Nach hier vorliegenden Ergänzungen und Nach«
richten aus Hendaye hat die Uebergabe von San
Sebastian durch den Zivilgouverneur an den
Militärgouverneur um 17.10 llhr stattgefunden.
Der Zivilgouverneur ist anschlietzend sofort nach
Frankreich abgereist. Um 18.30 Uhr ist
auch der Zivilgouverneur von Navarra in Beglei-
tung seines Sekretärs und zweier anverer Persön-
lichkeiten an der französischcn Erenze eingetroffen
und hat als politischer Flüchtling die Erenze über-
schreiten können.

Die aufständischen Truppen sind von Pamplona
aus im Vormarsch auf Jrun. Um 19 Uhr hat der
Leiter der Volkssront von Jrun, der dort den
Widerstand der Marxisten organisiert hatte, eben-
falls die französische Erenze überschritten.

Englische Kriegsschisfe auf dem Wege nach Spanie»

London, 21. Iuli

Die Admiralität teilt mit, datz das erste Krsu»
zergeschmader im Mittelmeer angewiesen worden
ist, einen Kreuzer nach Varcelona und einen wei-
teren nach Palma de Mallorca zu entsenden. Die
Lritische Admiralität hat ferner den Kreuzer ,,Am»
phithryon" nach Teneriffa entsandt.

Türkei Herr im eigenen Hause

Einmarsch der Truppen in die entmilitarisierte Oardanellen-Zone

Oer rweite Layrc
Bayrenth. 21. Juli.

Vayreuth brachte am zweiten Festsvieltag die
Aufführung des Vühnenweihespiels „Parsifa l".
Der Führer machte der geduldig ausharrenden
Bevölkerung. die wieder den Weg von Haus Wan-
fried zum Festspielhügel säumte, trotz der Unbilden
der Witterung die Freude, stch im ofsenen Wagen
zu zeigen. Jn seiner Vegleitung sah man die
Reichsminister Eeneraloberst Eöring. Dr. Eoeb-
bels, Freiherrn von Neurath, Eesandten von Pa-
pen und Korvssührer Hühnlein. Auherdem sah man
einige neu angekommene Festsvielgäste. so Reichs-
wirtschaftsminister Dr. Schacht und SA-Obergrup-
penführer Prinz August Wilhelm von Preutzen.

Der „Parsifal"-Aufführung liegt im wesentli-
chen die Jnszenierung zu Erunde, wie ste im Jahre
1934 von Generalintendant Heinz Tietjen und
Professor Msred Roller geschaffen worden war.
Diese trat an die Stelle jener Ausführungsform.
die seit der Uraussührung des Werkes in Vayreuth
gebräuchlich und im Jahre 1882 noch von Richard
Wagner versönlich betreut worden war.

Die wichtigste Veränderung gegenüber der letz-
ten Bayreuther „Parsifal"-Ausführung war jedoch
am Dirigentenvult: Zum ersten Male leitete
Staatsrat Dr. Wilhelm Furtwängler Wag-
ners letztes Musikdrama. Seine Leitung schöpft die
Partitur restlos aus: seine Jntervretation über-
zeugt durch die weihevolle Ruhe der Temvi wis
durch die Eindringlichkeit des Ausdrucks.

Die Hauvtrollen waren mit den gleichen Soli-
sten besetzt wie in der Neuinszenierung vor zwei
Jahren: Helge Roswaenge sang den Parstfal,
Marta Fuchs die Kundry. Jvar Andrösen
den Eurnemanz, Herbert Ianssen den Amfortas
und Robert Burg den Klingsor. Neu war ledig-
lich Josef von Manowarda in der Rolle des
Titures. Die beiden Eruppen der Vlumenmädchen
wurden von Käte Heidersbach und Jlonka Holn-
donner geführt.

Di-e Zuhörer, die dem Bühnenweißespiel mit

Oegenxvart <Ze5 ^ü^ser^

itker fertcpieltsg

Ergriffenheit gefolgt waren. sahsn, dem Sinn des
Werkes entsprechend, von jeder lauten Beisalls-
kundgebung ab, und erfüllt von der Tiefe des Ein-
drucks verließen die Festspielgäste schweigend das
Haus.

Oie Oietricli-k!clcart'-6üline prolrt

Verlin, 21. Juli

Auf der Dietrich-Eckart-Bühne im Olympischen
Eelände sind die Proben zu Eberhard Wolsgang
Möllers „Frankenburger Würfelspiel"
soweit fortgeschritten, datz es möglick ist, einen
ersten gewaltigen Eindruck von der Kraft und Wir-
kung der neuartigen Dichtung, die stch im Spiel
mit der neuen Bühne zur Einheit verbindet, zu
gewinnen.

Seit acht Tagen wird mit voller Vesetzung ge-
probt. Mehrere hundert Mann des Arbeitsdien-
stes haben sich für die Massenszenen zur Verfü-
gung gestellt. Jnsgesamt werden zusammen mit den
Chören über 1 200 Menschen den Vühnenraum
füllen, um vor einer Gemeinschaft von 20 000 Mit-
erlebenden das gleichnishafte Spiel vom Gericht
der Eegenwart über Sünder der Eeschichte darzu-
stellen. Die Sturmglocken des Dreitzgjäbrigen
Krieges läuten über die Not der Bauern dahin
und die Obrigkeit wird vor das Jllngste Eericht
erufen — vor das Gericht der Eegenwart, an
em die 20 000 im gewaltigen Rund der Zuschauer-
reihen teilnehmen werden.

Die Uraufführung des „Frankenburger Würfel-
spiels" findet gleichzeitig mit der Eröffnung der
Dictrich-Eckart-'Bühne am 2. August im Rahmen
der Olympischen Spiele statt.

Kulturnotirsn

Gemeinschaftswerk „Kunst und Künftler im

Kreise Mayen. Der Kreis Mayen führt in diesem
Lahr« zur Förderung der Kunst ein grotzes Ee-

meinschaftswerk „Kunst und Künstler" durch, um
einmal Künstlern und Kunsthandwerkern Arbeits-
gelegenheit zu schaffen und zum anderen vurch oie
künstlerische Darstellung von Landschaft, Bevölke-
rung uno industrieller Arbeit die Vevd'lkerung des
Kreises an die Kunst heranzuführen. Der auf
einige Wochen bemessene Aufenthalt der Kllnstler,
von denen sich 160 gemeldet haben, geht ganz und
gar zu Lasten des Kreises. Das künstlerische Ec-
gebnis dieses Eemeinschaftswerks wird in zwei
Ausstellungen in Mayen und in Andernach der
Oeffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

54 Vorstellungen für «Krast durch Freude". Das

Mainzer Stadttheater wird in der kommenden
Spielzeit 64 Vorstelluiigen für „Kraft durch Freude"
veranstalten. Es steht damit in dieser Hinsicht an
der Spitze aller deutschen Theater. Bemerkenswert
ist ferner, datz es dem Mainzer Stadttheater gelun-
gen ist, 67 700 neue Vesucher zu gewinnen.

Handschrift der Neunten Sinsonie. Jm Weihe-
raum des deutschen Genius in der Ausstellung
„Deutschland" am Funkturm in Verlin wird als
eine der kostbarsten deutschen Eeistesschätze auch die
erste handschriftliche Notenskizze Veethovens zur
Neunten Sinfonie, dem Hohenlied der Freude, aus-
gestellt. Dieser Entwurf gehört zu den grötzten
Kostbarkeiten dieser Sammlung.

Ellq-Neq-Erfolge in Holland. Die grotze deut-
sche Pianistin spielte im Anschlutz an ein Konzert
in Haarlem in der Konzertreihe „Jntornario-
naler Pianisten" in Amsterdam das 8-äur-
Klavierkonzert von Vrahms und wurde im über-
füllten Concertgebouw enthusiastisch gefeiert.

Shakespeare-Festwoche in Wcimar 1937. In

der ersten Juliwoche 1937 findet in Weimar an-
läßlich der Taguna der Weimarer Shakespeare-Ee-
sellschaft eine Shalespeare-Festwoche statt. Zur Auf-
führung gelangen die Römerdramen Shakespeares.
und zwar „Titus Andonikus", „Julius Cäsar",
„Antonius und Cleopatra" und „Coriolan".

Emil Jannings neue Filmrolle. rmil Jannings
wird die Titelrolle in einem Vismarck-Film spie-
len. Ein weiteres Filmmanuskript für ihn wird
von dem Dramatiker Hans Rehberg geschrieben.

Die Argentina gestorben. Die unter dem Namen
„Die Argentina" bekannte spanische Tänzerin ist
in der Racht zum 20. Juli in ihrer Villa bei
Viarritz einem Herzschlag erlegen und zwar kurze
Zeit nach ihrer Heimkehr von einem Wohltätig»
keitsfest in Vayonne.

Wichtig sür Kunsthochschüler. Der Reichs- und
Preutzische Minister für Wissenschaft, Erziehung
und Volksbildung weist darauf hin, datz die Abi»
turienten, die im Wintersemester 1936/37 das Stu»
dium für das künstlerische Lehramt an höheren
Schulen beginnen wollen, stch unter Vorlegung der
üblichen Unterlagen bei der in Aussicht genomms-
nen Kunsthochschule bis zum 15. August 1936
melden müssen. Das gleiche gilt für die
älteren Semester, die zum Wintersemester 1936/37
die Kunsthochschule zu wechseln beabstchtigen.

Hanvtschriftleiter: Franz Bretz.
Stellvertreter: Berubard Seeaer-Kclbe.

Cbet vom Dieult: Dr. Friedrich Didier.

Berantwortltch für Jnnenvolttik: Frau, Bretz: für
Aubenvolitik und Wtrtlchaft: Berubard Secger-Kclbe,
für Stadt Heidelbera und Bewegung: Heruiann Leibr
für Badische Nachrtchten und Svorn Sermaun Uebcrle!
für Feuilleton und Unterbaltung: Dr. Friedr. Didier:
für Nimtliche Betlaaen: Herbert Wiedcmann: sür Bil-
der: Hauvtschriktleitung; kür Anzetaen: Wilb. Besver,
kämtllch tn Seidelbera

Schrtftleltung: Brunnenaalle 20—21.

Berliurr Schriftleitnug:

Haus Grak Rrilchach. Berltn SW 8n Cbarlottenstr. lS».
Nachdruck etgener Borichte obne ausdrückltche Nenebmi-
gung der Schriftleitung nicht gestattet
Svrechllunden dcr Schriftlettung. Tägl. von 18 17 Ubk-
Fernrul 3710.

Für nnverlang» etngegangene BettrSge wtrd ketne
Berantwortung übernommen.

Berlaa .Volksgcmclnlchgft- G. m b H. Hauvt»
ftrabe >2K >28 tUnioerlitälsvlatzt.

Druck: Hetdelberaer Gutenberg-Druckere« G m b. H<

D-A. VI. 1936: 24 513.

Davon: Beztrksausgabe Odenwald u. Bauland 2 890

Bezirksausgabe Rund um Mosbach 3 079

Bezirksausaabe Der Franke 2

Bezirksausaabe Dcr Kraichgau 2 39-

Lur Lett tü Preisltkte Nr. ö aülttg.
 
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