ZgHg 2 -oVolksgememfchaff^
- _ Dieustag. dea 1. Allguli 18SS
Guadarrama von Mola eroberi
Ein straiegifch wichtiger Sieg der Militärgruppe
Errdkampf vertreten werden, wobei neben den bei-
den Amerikanerinnen Helen Stephen und Anette
Rogers noch die Polin Walasiewiczowna antritt.
Eanz ausgezeichnet lief die Nürnberger« Dollin-
ger, die in ihrem Zwischenlauf in 12 Sekunden
sicher die Polin schlug. Elückstrahlend umarmten
sich die drei Mädels unter dem begeisterten Jubel
der Zuschauer.
Es waren wirklich wieder Kämpfe von einer
Erotzartigkeit. die die Hunderttausend in einen
Begeisterungstaumel versetzten und kaum noch
überbpten werden konnten.
Dieser zweite Tag der Olympischen Kämpfe hat
auf der ganzen Linie Deutschlands Vilanz in
einem kaum gekannten Ausmatz verbessert.
Woellke zum Leutnont befördert
Ehrung des Olympiafiegers durch den Minister-
priistdente»
Verlin, 3. August
Der Revieroberwachtmeister Hans Woellke,
der als erster deutscher Leichtathlet durch seine
prachtvolle Leistung im Kugelstotzen sür Deutsch-
land eine Eoldmedaille erhalten hat, ist vom preu-
tziMen Ministerprästdenten auf Vorschlag des
Chess der Ordnungspolizei, Eeneral Daluege, zum
Leunant der Schutzpolizei befördert worden.
Er wird in das Polizeisportreferat beim
Hauptamt Ordnungspolizei im Reichs- und preu-
tzischen Ministerium des Jnnern abkommandiert
werden. Nach Einrichtung der geplanten neuen
Polizeisportschule wird Leutnant Woellke dort als
Sportlehrer Verwendung finden.
Die Olympia-Kackel in Lübeck
Lübeck, 3. August
Am Montagnachmittag erreichte die Olympia-
Mckel das Lübecker Kreisgebiet. Jn der LLbecker
Jnnenstadt nahm das Gedränge sast beängstigende
Formen an. Als die Fackel am Holstentor eintraf,
wurde sie von den Tausenden mit Heil-Rufen be-
grützt. Nach einer Ansprache des Kreisleiters nah-
men die LLufer ihren Weg nach der lübeckischen
Erenze, von wo die Fackel nach Kiel weitergetragen
wird.
Kestauffühmng
im Staatlichen SchauspielhauS
Berli». 3. August
Jm Rahmen der grohen kulturellen Veranstal-
tungen, die Deutschland seinen olympischen Eästen
darbietet. fand am Montagabend im Staatlichen
Schauspielhaus eine Festvorstellung statt. in der
zum erstenmal die „Orestie" von Aeschylos in
der Uebersetzung von lllrich v. Wilamowitz - Moel-
lendorfs zur Aussührung gelangte.
Mit der Wahl des Schausvielhauses zeigte man
den ausländischen Eästen zugleich einen der hervor-
ragendsten. in der ganzen Welt bekannten Schin-
kel-Bauten. Auch die Wahl dieses Bübnenwerkes,
das grotze Eestalten alter griechischer Eeschichte auf-
leben lätzt. erscheint dem Charakter der Olympi-
schen Sviele gut angevatzt.
Der Festaufführung wohnten autzer dem Haus-
berrn. Ministerpräsident Eeneraloberst Eöring und
seiner Gattin, die Reichsminister Dr. Frick. Dr.
Goebbels, Generalfeldmarschall v. Blomberg. Frei-
kerr v. Neurath. Darrä. Schacht und Schwerin von
Krosigk, zumeist mit ihren Damen. bei. Autzerdem
waren anwesend die Mitglieder des JOK. und
weiter sah man unter den vielen geladenen Eästen
zahlreiche bekannte Männer aus Politik, Eeistes-
leben, Wirtschaft und Svort. nicht nur aus Deutsch-
land, sondern auch aus dem gesamten Auslande.
Als Hauptdarsteller wirkten mit Friedr. Kaytz-
ler, Hermine Koerner, Walter Frank, Maria Kop-
venhöfer und andere. Die Svielleitung hatte Lo-
thar Müthel.
Paris, 3. August
Wie hier bekannt wkrd, hat die Borhut General
Molas unter Besehl des Eenerals Pont« das
ca. 15 Kilometer von Madrid entfernt liegende Dors
Enadarrama, dag seit Tagen heitz umkämpst
wurde, aber noch immex im Befltz der Regierungs-
truppen blieb, am Montagmorgen durch Handstreich
erobcrt.
In blutigem Kampf. Mann gegen Mann, haben
die Soldaten der Militärgruppe das Dors und seine
Umgebung besetzt. Eegen 11 Uhr mittags ergriffen
die Regierungstruppen, Hunderte von Toten u. Ver-
wundeten. Panzerwagen, Maschinengewehre und zahl.
reiche andere Waffen zurücklassend, die Flucht in
Richtung Madrid.
Die Eroberung Euadarramas ist deshalb von gro-
ßer strategischer Bedeutung, weil dieses Dorf die
Höhen um Madrid und eine der wichtigsten Zu-
fahrtsstratzen sowie eine der grotzen. die Hauptstadt
versorgenden Wasserleitungen beherrscht.
Ob Eeneral Mola das Heranrücken der Verstär-
kung der Südtrupp-n Francos abwarten oder auf
eigene Faust den Marsch auf Madrid fortfetzen wird.
ist, wie man im Lager der Militärgruppe erklürt^
noch nicht entfchieden.
Gesteigerler Einsatz der Lustwaffe
Lissabon, 3. August
Auf Erund von Nachrichten. die auf dem Kampf-
gebiet der Nordfront hier eingehen, scheint die
Kampfkraft der katalanischen roten Milizen keine er.
hebliche zu sein. Bisher haben die Truppen der Mi-
litärbewegung ernsthafte Angriffe dieker zusammen-
gewürfelten Truppen stets abschlagen können. Dage-
gen macht fich seit Ende der letzten Woche eine erheb-
liche SteigerunaderLuftunternehmun-
gen der spanischen Regierungsseite bemerkbar. Wenn
Saarbrücken, 3. Auaust
Während in Deutschland anlählich der Olym-
piade die deutsche Jugend für die Frieden der
Welt eintritt, eine Kundgebung, an der sich Uber
50 Nationen beteilige», laufe« undiszipliuierte
rote Banden au der deutschen Ereuze bei Saar-
brücken (Eoldene Vremm) entlang und provozie-
ren auf eine unerhörte Art und Weife.
Am 2. August um 18 llhr fand auf der Spi-
cherer Höhe bei Saarbrücken eine grohe Kund-
gebung der französischen Volksfront
statt, an der sich etwa 3008 Persouen beteiligten.
Nach Veendigung dieser Knndgebung zogen die
einzelnen Teilneymer in aufgelöster Ordnung mit
fliegenden Sowjetfahnen, Trikoloren
und Bolksfrontfahnen an die deutsche
Erenze und veraustaltete« mit erhobenen
Fäuste« gege« das deutsche Gebiet und
unter Absingen der Marsailleise und der Znter-
nationale dort eine Kundgebung. Autzerdem wur-
den von der Masse Ballons aufgelassen, die
Flugzettel hetzerischen Znhalts trugen und auf
deutsches Eebiet flogen. Garde Mobile und Gen-
darmerie „fchützten" diese Kundgebuug. Hohe
Offiziere der Garde Mobile nahmen an ihr teil.
Angestchts des klar betonten Friedenswillens
Deutschlands bedeutet dieses Verhalten, das von
Hunderten Deutscher in völlig disziplinierter Hal-
sie ihrs Luststreifen bis Oviedo ausdehnen können so
ist das, wenn man die Entfeinung der Ausgangsstel-
lung in Katalanien berückfichtigt, nur mit moder.
nen Apparaten durchführbar. Auch ist es auffällig,
»atz di« Zahl der Vombenabwürfe seit diesen Tagen
autzerordentlich zugenommen hat.
Gcharfer deutscher protest
Madrid, 3. August
Eegen die vor einigen Tagen gemeldete Ermor-
dung des Reichsdeutschen Hahner in Barcelona
und den Ueberfall auf die bei Santander wohnhafte
reichsdeutsche Familie Imhof, bei dem die Tochter
Jmhofs getötet und ihr Vater schwer verletzt wur-
den, hat die Reichsregierung in Madrid schärfsten
Protest erhoben. Das Madridcr Autzenministerium
hat daraufhin jetzt sein Vedauern ausgesprochen und
die Untersuchung der Schuldsrage zugesagt.
Kranzösische Klugzeuge für Spanien
Marseille. 3. August
Montagmorgen haben fünf franzöfische Maschi-
nen, mit spanischen Hoheitszeichen versehen, den
Hafen Marseilles in der Richtung nach Spanien
verlassen.
Gefecht vor Leuta
London, 3. Aiigust
Di« Schiffe der Regierung „Jaime I." und der
Kreuzer „Libertad" beschossen am Montag die
Vatterien von Ceuta. Als die Kllstenbatterien das
Feuer erwiderten, zogen sie sich hinter ein eng-
lisches Kabelschiff zurück. Das Eefecht dauerte etwa
zwei Stunden. Vor Gibraltar traf am Montag
das englische Schlachtschiff „King Elizabeth" eiii.
Der Oberkommandierende der Mittelmeerflotte
setzte auf dem Schiff seine Flagge
tung Leobachtet wurde, eine Heransforderung
sondergleichen.
*
Es scheint uns an der Zeit, datz die Regierung
Blum endlich scharf zugreift, um derart völker-
verhetzende Angriffe ein für allemal zu unter-
binden. Der Zwischenfall an der Westgrenze ist
kein erfreulicher Auftakt für die kommende Fünf-
mächtekonferenz und wirft ein bedenkliches Licht
auf die autzenpolitischen Pläne der die Pariser
Regierung tragenden „Volksfront".
Oesterreichischer Segelflieger tödlich
abgestürzt
Berlin, 3. August
Vei den Uebungen für die am Dienstag im
Rahmen der Olympischen Spiele in Staaken statt-
findenden Segelflugvorführungen ereignete sich am
Montag gegen 17 Uhr ein bedauerlicher Unfall. Der
Führer der österreichischen Segelfliegergruppe,
Jgnaz Stiefsohn, stürzte beim Kunstflug infolge
Flügelbruches mit einem Austro-Sperber in unmit-
telbarer Nähe des Flugplatzes Staaken ab und kam
dabei ums Leben.
Vsr fünf
Slus der „Volksgemeinschaft" 1831
4. August 4931
„Es gibt noch Richter in Deutschland" — so
können wir nach allerlei Rechtsbeugungen frohen
Herzens feststellen. Das Reichsgericht in
Leipzig hat das Verbot der „Volksgemeinschaft",
das der badische Jnnenminister Emil Maier
gegen uns als Bannfluch schleuderte, als ungerecht-
fertigt aufgehoben. Ja, noch mehr. Es hat uns
sogar bestätigt, datz der beanstandete Artikel in be-
rechtigter Sorge um die mögliche Verschleuderung
deutschen Volksvermögens geschrieben worden sei.
Wir find stolz über diese Eenugtuung. Aber kau-
fen können wir uns nichts dafür. Denn die
Systemminister in Baden und im Reich haben es
verstanden, unsere Beschwerde so lange rechtswidrig
zurückzuhalten, bis die Verbotszeit abgelausen ist.
Zu einer Schadenersatzklage gegen die Verantwort.
lichen fehlt uns das Eeld.
Während in Hamburg, Köln, Verlin und Halle
Marxistenunruhen ausb'rechen, ist die Dresd.
ner Vank mit ihren Kräften zu Ende und
mutz durch Reichsbeteiligung gestützt werden. Der
Reichsbankdiskont wird auf 15 Proz. erhöht. Jn
Magdeburg werden Eehälter nur noch in 4 Raten
bezahlt.
Die Reichstagsabgeordnete des Zentrums Fräu.
lein Dr. Peerendoom, hat inzwischen einer
„Eingebung des Himmels" solgend, festgestellt, datz
die Notverordnungen eine „göttliche Straf e"
seien, weil das Volk nicht richtig gewählt habe.
(Nämlich nicht Zentrum!)! Als weitere „Beere"
vom „Baume" der Erkenntnis erklärte die Dok-
torin Pcerenboom: „Gott erhalte die Sozialdemo-
kratie. Es wäre garnicht auszudenken, was ge.
schieht, wenn die SPD ihren Halt verliert."
Gleichzeitig aber dämmert bei dem Jesuiten
Muckermann (heute hetzt er gegen Adolf Hit-
ler vom Ausland her), die Erkenntnis, datz es di«
Nationalsozialisten seien, „die dem Eintritt des
Volschewismus in Deutschland das grotze Halt zu-
gerufen hätten."
Doch diese vereinzelte Feststellung hiiidert das
Zentrum nicht, leine widernatürliche Eemeinschaft
mit dem Marxismus aufrechtzuerhalten. Drei Par.
teigenossen fallen durch Mord in Wittstock, Berlin
und Hamburg als Opfer der marxistr>ch-jlldischen
Mordpest.
Jn Heidelberg wird allen Assistenten der
llniverfitätskliniken und -Seminare zwecks Gehalts.
kürzung fürsorglich gekündigt.
Der moraltsche Verfall erreicht einen
Höhepunkt in folgendem Beschlutz der rot-schwarzen
Berliner Eewalthaber:
Ein Eedicht Bogislaw von Selchows an einer
Wand im Berliner Rathaus mutz, weil staats.
gefährlich, entfernt werden. Es ist der bekannte
Mahnruf:
„Jch bin geboren, deutsch zu fühlen,
Bin ganz auf deutsches Denken eingestellt.
Erst kommt mein Volk,
Dann erst die anüern vielen!
Erst meine Heimat,
Dann die Welt!"
Der Eouverneur der Bank von Fraukreich i»
Berlin. Zum Besuch des Reichsbankpräfidenten Dr.
Schacht ist der kürzlich neuernannte Eouverneur
dsr Bank von Frankreich, Labeyrie, in Berlin ein-
getroffen.
Volksfront hetzt an der Reichsgrenze
Marxistische Oemonstrationen bei Saarbrücken
^Vürkekpiel" uraufgekErt
Lin groüer l^sg 3er lDietriclr-Lcksrt-Lüline, kerlin
Berlin. 3. August
In der mit vielen Tausenden gesüllten Diet-
rich. Eckart. Bühne. dem Theater unter freiem
Himmel auf BerlinZ Reichssportfeld, fand die Ur.
auffllhrung von Eberhard Wolfgang Möllers „Fran-
kenburger Würfel>piel" statt. Reichsmmister Dr.
Eoebbels wohnte der Aufführung bei. Als er er.
schienmnd zu seinem Platze ging, eihoben sich di^Zu.
schauer zum Heil-Grutz.
*
Ein Eericht soll kommen. Richter nehmen Platz
auf hochlehnigen Stühlen. Bauern sind die Kläger.
Eie klagen Kaiser Ferdinand kk. an, datz er ihres-
gleichen Aufrührer nannt« und hinschlachten lietz. Der
Kciser macht seine Räte verantwortlich. Die Räte
schieben dem Statthalter die Schuld zu; der wieder
«inem anderen: dem Erafen Herbersdors. Wer will
entscheiden, nach Jahren entscheiden?
Die Richter haben höhere Macht als sonst irdische
Richter haben. Sie dreyen das Rad der Zeit zurück.
Die Toten koinmen wieder. 30jähriger Krieg.
Reich in Not. Volk in Not. Bauern wi« Hunde be.
handelt. Da brechen die Bauern los, wollen frei, ge-
achtet sein, wollen sich Recht schaffen.
2m Namen des Kaisers lädt Eraf Herbersdorf sie
»or. Er verspricht, ihnen solle nichts geschehen, falls
sie unbewaffnet kämen. Trotzdem lätzt Graf Herbers.
dorf sie von seinen Soldaten umstellen und um ihr
Leben würfeln. Oder wollen sie auf ihr Recht und
auf ihren Elauben verzichten? Nein. Eut: dann
wird gewürfelt. Jmmer zwei treten oor und wür.
sein. Wer gewinnt, lebt. Wer verliert, mutz sterben.
Die Bauern wollen diese Willkür nicht. Wut steht in
ihnen auf. Sie dringen gegen die bösen Machthaber
vor. Da erlischt der offenbarende Traum.
Wieder ist der Eerichtshof da. Ein grotzes, ma-
aisches Standbild. Die ewige Gerechtigkeit thront in
der Mitte. Nun wird der Spietz umgeüreht. Nun
müsien Kaiser, Räte und Siatthalter selbst den Wür-
ielbecher nehmen. llnd sie sind es nun, die vor dem
««rsir» Richter SWliM». Setberstzorj Nirft M»
triumphierend den höchstmöglichen Wurf. Aber die
Eestalt wirft auch: sie wirft „Unendlichkeit!" Die
sieben Richter brechen den Stab über den Verurteil-
ten. — Der Nachthimmel ist grau verhänat. Nur
einen schmalen, langen Strich lassen die Wolken frei.
Er steht da: schwarz, unheilvoll, mahnend, unheilvoll
für die Personen des Spiels. Mahnend für Eenera-
tionen unserer Zeit. lleberwunden für uni^
Eberhard Wolfgang Möllers Spiel ist in markig
lyrischer Sprache geschrieben. Es wird gehoben durch
Chöre, durch Sprechgesang. Auf der herrlichsten
Vühne, die es wohl geben mag, wird es vermittelt
von jungen Meistern des Sprechens. Matthias Wie-
mann und Dr. Werner Pleister. Erste Schauspieler,
Hörspieler, sind am Werke; ihre Stimmen, bis in
feinste Tönungen hinein, werden uns durch wahre
Wunder von Tonfängern und Lautsprechern ein-
dringlich zugefllhrt, ohne datz die naiürlich geltende
Seelen- und Willenskraft der Sprechenden entstellt
wllrde, Und Menschenmafien rücken auf der Bühne
an, stehen und gehen ab. als wenn alle Welt zum
jüngsten Eerichtstag wallte.
Ein Eerichtswerk patzt in diese Landschaft, patzt
an diese Stätte. Auseinandcrsetzung will Eberhard
Wolfgang Möllers Werk. Er macht einen jeden un-
ter uns mitvekantwortlich. Sein Werk spielt ohne
Zugeständnisse in die Eegenwart hinein. Es fordert
von jedem Eenossen der Eemeinschaft Achtung des
einen vor dem anderen. Drei Jahrhunderte vergin.
gen, Damals fielen jene Bauern für Freiheit, Elau-
bcn und Menschenrecht. Heute regieren uns ihre
Ziele. Jhr Vlut ist nicht zwecklos geflofien.
Die Hauptrollen des „Frankenburger Würfel-
spiels" von Eberhard Wolfäang MLller liegen in
Händen von Alexander Eolling, Fritz Rasp, Lurt
Waitzmann, Ferdinand Terpe, Kurt Daehn, Erwin
Klietsch, Otto Collin, Joseph Renner, Robert Klei.
nert, Jakob Sinn, Arthur Wiesner und Otto Sauter.
Saxto. wärx abwegig. b«i diese; Eemeinjchasts-
leistung jeden Darsteller im einzelnen kritisch zu
würdigen.
Die Aufführung leiteten Matthias Wiemann und
Werner Pleister. Das Orchester und die Chöre be-
treute Rudolf Schulz-Dornburg. Die Komposttion
von Paul Höffer greift über ihre Bestimmung als
szenische Bewegungsmusik hinaus und verankert na-
mentlich in den breiten choralischen Massengesängen
künstlerische und plastische Ausdruckswerte.
Der szenische Rahmen ist denkbar einfach. Es
wird symmetrisch abgetastet und entspricht dem Wesen
des statischen Theaters, wie es schon die Antike zu
grötzter Vollendung gebracht hatte. Trotzdem wirkt
das Werk modern.
Kulturnoliien
Neuer Jntendant für Würzburg. Als Nachfolger
des mit Ablauf der Spielzeit ausgeschiedenen Jnten.
donten Keller wurde der Direktor der Staatlichen Kur-
theaters in Vad Kissingen, Otto Reimann, zum
Jntendanten der Bühnen in Bad Kissingen und
Würzburg ernannt.
Erste Doktorarbeit über Karl May. Die philo.
sophische Falkultät der Universität 2ena hat die
Schrift „Der Volksschriftsteller Karl May" von
Heinz Stolte als Difiertation angenommen. Es
ist die erste Doktorarbeii, die sich mit dem weltbe-
kaniiten Erzähler abenteuerlicher Reiseromane desjen
Werke in sechseinhalb Millionen deutsch geschriebei.tn
Exemplaren verbreitet stnd, beschäftigt.
Die Salzburger Sochschulwochen. Minister Dr.
h. c. Elaise-Horstenau, der Vertreter der Natio-
nalen in der österreichischen Regierung, wird vom
4. bis 22. August in Salzburg im Rahmen
der Salzburgischen Sochschulwochen fünfzehn Vor-
lesungen über Oesterreich im Sviegel der gesamt-
deutschen Vergangenheit halten. Es sind Schritte
eingeleitet worden, um die Teilnahme aus dem
Reich an den Kursen zu ermöglichen.
Belgien gegen Pariser Schund. Die belgische Re-
gierung hat soeben eine Verfüaung erlassen, wo-
durch die Einführung gewisser ausländiscker
Schmutzschriften verbote» wird. Das Berbot öe-
trifft die Einführung zahlreicher Pariser Magazine
und Wochenschriften, die als Schund und Schmutz
bezeichnet werden.
4888 Filmaufnahmen ln der Sekunde. Ameri-
kanische Sportphotographen benutzen neuerdings
einen Apparat, mit dem man in der Sekunde 4800
Filmaufnahmen machen kann. Es gelang damit
einen Eolfball vom Augenblick des Startes an zu
verfolgen und jede seiner Bewegungen im Bilde
festzuhalten. Neuerdings hat man damit auch flie-
tzendes Wasser photographieren können.
Ein Film vom Herzen. Dem belgischen Arzt Dr.
Dandemache ist es nach jahrelangen Veriuchen gelun.
gen, in Verbindung mit der Röntgenröhre Filmauf-
nahmen zu machen, bei denen man das Herz und an-
dere Organe ganz genau bei der Arbeit sehen kann.
Auf diese Weise wird es möglich sein, bei inneren
Krankheiten eine wertvolle Hilfe fllr die Diagnose zu
bekommen.
Hauptkckiriftleiter: Franz Bretz.
Stellvertroter: Ncrvbarl» Secaer-Kelbe.
Cbet oom Dienit: Dr. FriedriL Didier.
VerantworlllÄ lür Jnnenvolttik: Franz Nretz; für
Aubenvolttik und Wtrtichail: Rcruhard Seeaer-Selbe-
für Staöt Heidelbera und Beweguna: Hermaun Leitzk
für Badtiche Nachrichlen und Svort: Sermann Ueberl«:
für Keiiilleton iind Unterbaltuna: Dr. Fricdr. Didicr:
für nimtliche Beilaaen: Serbert Wiedemann; siir Bll-
ber: Hauvtfchriktlcitnna: kür Anzetaen: Witb. Vesvcr.
sämtlich in Seidelbera
Schrtftleitiina' Briinnenaasse 20—21.
Berllncr Schriktleltung:
HanS Grak Retlchach. Berltn SW Cbarlottenkkr. 185.
Nachdruck ctaener Bcrtckte obne ansdrückltche Genebmi-
a«na der Schr'ktlettiina ntcht aellattet.
Svrechstunden der Schrtstlettung: Täal. von 16—>7 Ubr.
Fernrvk 87«».
Für unverlangt etnaeganaenc Betträge wtrd ketne
Berantwortuna übernommen.
Berlag „Bolksgcmrinlchalt' G. m b H.. Hanvt»
ltrabe ILK-IL8 lUuivertitätsvlatzi.
Druck: Hetdelberger Gutenberg-Drnckerct G m. b. H.
D-A VI 1036: 24 513
Davon: Beztrksausgabe Odenwald n. Bauland 2 680
Bezirksausgabe Rund um Mosbach 8 073
Bezirksausgabe Der Franke 2 306
Bezirksausgabe Der Kraichgau 2 383
Lur Lett tkt Pretsltlte Nr. S aSMa.
- _ Dieustag. dea 1. Allguli 18SS
Guadarrama von Mola eroberi
Ein straiegifch wichtiger Sieg der Militärgruppe
Errdkampf vertreten werden, wobei neben den bei-
den Amerikanerinnen Helen Stephen und Anette
Rogers noch die Polin Walasiewiczowna antritt.
Eanz ausgezeichnet lief die Nürnberger« Dollin-
ger, die in ihrem Zwischenlauf in 12 Sekunden
sicher die Polin schlug. Elückstrahlend umarmten
sich die drei Mädels unter dem begeisterten Jubel
der Zuschauer.
Es waren wirklich wieder Kämpfe von einer
Erotzartigkeit. die die Hunderttausend in einen
Begeisterungstaumel versetzten und kaum noch
überbpten werden konnten.
Dieser zweite Tag der Olympischen Kämpfe hat
auf der ganzen Linie Deutschlands Vilanz in
einem kaum gekannten Ausmatz verbessert.
Woellke zum Leutnont befördert
Ehrung des Olympiafiegers durch den Minister-
priistdente»
Verlin, 3. August
Der Revieroberwachtmeister Hans Woellke,
der als erster deutscher Leichtathlet durch seine
prachtvolle Leistung im Kugelstotzen sür Deutsch-
land eine Eoldmedaille erhalten hat, ist vom preu-
tziMen Ministerprästdenten auf Vorschlag des
Chess der Ordnungspolizei, Eeneral Daluege, zum
Leunant der Schutzpolizei befördert worden.
Er wird in das Polizeisportreferat beim
Hauptamt Ordnungspolizei im Reichs- und preu-
tzischen Ministerium des Jnnern abkommandiert
werden. Nach Einrichtung der geplanten neuen
Polizeisportschule wird Leutnant Woellke dort als
Sportlehrer Verwendung finden.
Die Olympia-Kackel in Lübeck
Lübeck, 3. August
Am Montagnachmittag erreichte die Olympia-
Mckel das Lübecker Kreisgebiet. Jn der LLbecker
Jnnenstadt nahm das Gedränge sast beängstigende
Formen an. Als die Fackel am Holstentor eintraf,
wurde sie von den Tausenden mit Heil-Rufen be-
grützt. Nach einer Ansprache des Kreisleiters nah-
men die LLufer ihren Weg nach der lübeckischen
Erenze, von wo die Fackel nach Kiel weitergetragen
wird.
Kestauffühmng
im Staatlichen SchauspielhauS
Berli». 3. August
Jm Rahmen der grohen kulturellen Veranstal-
tungen, die Deutschland seinen olympischen Eästen
darbietet. fand am Montagabend im Staatlichen
Schauspielhaus eine Festvorstellung statt. in der
zum erstenmal die „Orestie" von Aeschylos in
der Uebersetzung von lllrich v. Wilamowitz - Moel-
lendorfs zur Aussührung gelangte.
Mit der Wahl des Schausvielhauses zeigte man
den ausländischen Eästen zugleich einen der hervor-
ragendsten. in der ganzen Welt bekannten Schin-
kel-Bauten. Auch die Wahl dieses Bübnenwerkes,
das grotze Eestalten alter griechischer Eeschichte auf-
leben lätzt. erscheint dem Charakter der Olympi-
schen Sviele gut angevatzt.
Der Festaufführung wohnten autzer dem Haus-
berrn. Ministerpräsident Eeneraloberst Eöring und
seiner Gattin, die Reichsminister Dr. Frick. Dr.
Goebbels, Generalfeldmarschall v. Blomberg. Frei-
kerr v. Neurath. Darrä. Schacht und Schwerin von
Krosigk, zumeist mit ihren Damen. bei. Autzerdem
waren anwesend die Mitglieder des JOK. und
weiter sah man unter den vielen geladenen Eästen
zahlreiche bekannte Männer aus Politik, Eeistes-
leben, Wirtschaft und Svort. nicht nur aus Deutsch-
land, sondern auch aus dem gesamten Auslande.
Als Hauptdarsteller wirkten mit Friedr. Kaytz-
ler, Hermine Koerner, Walter Frank, Maria Kop-
venhöfer und andere. Die Svielleitung hatte Lo-
thar Müthel.
Paris, 3. August
Wie hier bekannt wkrd, hat die Borhut General
Molas unter Besehl des Eenerals Pont« das
ca. 15 Kilometer von Madrid entfernt liegende Dors
Enadarrama, dag seit Tagen heitz umkämpst
wurde, aber noch immex im Befltz der Regierungs-
truppen blieb, am Montagmorgen durch Handstreich
erobcrt.
In blutigem Kampf. Mann gegen Mann, haben
die Soldaten der Militärgruppe das Dors und seine
Umgebung besetzt. Eegen 11 Uhr mittags ergriffen
die Regierungstruppen, Hunderte von Toten u. Ver-
wundeten. Panzerwagen, Maschinengewehre und zahl.
reiche andere Waffen zurücklassend, die Flucht in
Richtung Madrid.
Die Eroberung Euadarramas ist deshalb von gro-
ßer strategischer Bedeutung, weil dieses Dorf die
Höhen um Madrid und eine der wichtigsten Zu-
fahrtsstratzen sowie eine der grotzen. die Hauptstadt
versorgenden Wasserleitungen beherrscht.
Ob Eeneral Mola das Heranrücken der Verstär-
kung der Südtrupp-n Francos abwarten oder auf
eigene Faust den Marsch auf Madrid fortfetzen wird.
ist, wie man im Lager der Militärgruppe erklürt^
noch nicht entfchieden.
Gesteigerler Einsatz der Lustwaffe
Lissabon, 3. August
Auf Erund von Nachrichten. die auf dem Kampf-
gebiet der Nordfront hier eingehen, scheint die
Kampfkraft der katalanischen roten Milizen keine er.
hebliche zu sein. Bisher haben die Truppen der Mi-
litärbewegung ernsthafte Angriffe dieker zusammen-
gewürfelten Truppen stets abschlagen können. Dage-
gen macht fich seit Ende der letzten Woche eine erheb-
liche SteigerunaderLuftunternehmun-
gen der spanischen Regierungsseite bemerkbar. Wenn
Saarbrücken, 3. Auaust
Während in Deutschland anlählich der Olym-
piade die deutsche Jugend für die Frieden der
Welt eintritt, eine Kundgebung, an der sich Uber
50 Nationen beteilige», laufe« undiszipliuierte
rote Banden au der deutschen Ereuze bei Saar-
brücken (Eoldene Vremm) entlang und provozie-
ren auf eine unerhörte Art und Weife.
Am 2. August um 18 llhr fand auf der Spi-
cherer Höhe bei Saarbrücken eine grohe Kund-
gebung der französischen Volksfront
statt, an der sich etwa 3008 Persouen beteiligten.
Nach Veendigung dieser Knndgebung zogen die
einzelnen Teilneymer in aufgelöster Ordnung mit
fliegenden Sowjetfahnen, Trikoloren
und Bolksfrontfahnen an die deutsche
Erenze und veraustaltete« mit erhobenen
Fäuste« gege« das deutsche Gebiet und
unter Absingen der Marsailleise und der Znter-
nationale dort eine Kundgebung. Autzerdem wur-
den von der Masse Ballons aufgelassen, die
Flugzettel hetzerischen Znhalts trugen und auf
deutsches Eebiet flogen. Garde Mobile und Gen-
darmerie „fchützten" diese Kundgebuug. Hohe
Offiziere der Garde Mobile nahmen an ihr teil.
Angestchts des klar betonten Friedenswillens
Deutschlands bedeutet dieses Verhalten, das von
Hunderten Deutscher in völlig disziplinierter Hal-
sie ihrs Luststreifen bis Oviedo ausdehnen können so
ist das, wenn man die Entfeinung der Ausgangsstel-
lung in Katalanien berückfichtigt, nur mit moder.
nen Apparaten durchführbar. Auch ist es auffällig,
»atz di« Zahl der Vombenabwürfe seit diesen Tagen
autzerordentlich zugenommen hat.
Gcharfer deutscher protest
Madrid, 3. August
Eegen die vor einigen Tagen gemeldete Ermor-
dung des Reichsdeutschen Hahner in Barcelona
und den Ueberfall auf die bei Santander wohnhafte
reichsdeutsche Familie Imhof, bei dem die Tochter
Jmhofs getötet und ihr Vater schwer verletzt wur-
den, hat die Reichsregierung in Madrid schärfsten
Protest erhoben. Das Madridcr Autzenministerium
hat daraufhin jetzt sein Vedauern ausgesprochen und
die Untersuchung der Schuldsrage zugesagt.
Kranzösische Klugzeuge für Spanien
Marseille. 3. August
Montagmorgen haben fünf franzöfische Maschi-
nen, mit spanischen Hoheitszeichen versehen, den
Hafen Marseilles in der Richtung nach Spanien
verlassen.
Gefecht vor Leuta
London, 3. Aiigust
Di« Schiffe der Regierung „Jaime I." und der
Kreuzer „Libertad" beschossen am Montag die
Vatterien von Ceuta. Als die Kllstenbatterien das
Feuer erwiderten, zogen sie sich hinter ein eng-
lisches Kabelschiff zurück. Das Eefecht dauerte etwa
zwei Stunden. Vor Gibraltar traf am Montag
das englische Schlachtschiff „King Elizabeth" eiii.
Der Oberkommandierende der Mittelmeerflotte
setzte auf dem Schiff seine Flagge
tung Leobachtet wurde, eine Heransforderung
sondergleichen.
*
Es scheint uns an der Zeit, datz die Regierung
Blum endlich scharf zugreift, um derart völker-
verhetzende Angriffe ein für allemal zu unter-
binden. Der Zwischenfall an der Westgrenze ist
kein erfreulicher Auftakt für die kommende Fünf-
mächtekonferenz und wirft ein bedenkliches Licht
auf die autzenpolitischen Pläne der die Pariser
Regierung tragenden „Volksfront".
Oesterreichischer Segelflieger tödlich
abgestürzt
Berlin, 3. August
Vei den Uebungen für die am Dienstag im
Rahmen der Olympischen Spiele in Staaken statt-
findenden Segelflugvorführungen ereignete sich am
Montag gegen 17 Uhr ein bedauerlicher Unfall. Der
Führer der österreichischen Segelfliegergruppe,
Jgnaz Stiefsohn, stürzte beim Kunstflug infolge
Flügelbruches mit einem Austro-Sperber in unmit-
telbarer Nähe des Flugplatzes Staaken ab und kam
dabei ums Leben.
Vsr fünf
Slus der „Volksgemeinschaft" 1831
4. August 4931
„Es gibt noch Richter in Deutschland" — so
können wir nach allerlei Rechtsbeugungen frohen
Herzens feststellen. Das Reichsgericht in
Leipzig hat das Verbot der „Volksgemeinschaft",
das der badische Jnnenminister Emil Maier
gegen uns als Bannfluch schleuderte, als ungerecht-
fertigt aufgehoben. Ja, noch mehr. Es hat uns
sogar bestätigt, datz der beanstandete Artikel in be-
rechtigter Sorge um die mögliche Verschleuderung
deutschen Volksvermögens geschrieben worden sei.
Wir find stolz über diese Eenugtuung. Aber kau-
fen können wir uns nichts dafür. Denn die
Systemminister in Baden und im Reich haben es
verstanden, unsere Beschwerde so lange rechtswidrig
zurückzuhalten, bis die Verbotszeit abgelausen ist.
Zu einer Schadenersatzklage gegen die Verantwort.
lichen fehlt uns das Eeld.
Während in Hamburg, Köln, Verlin und Halle
Marxistenunruhen ausb'rechen, ist die Dresd.
ner Vank mit ihren Kräften zu Ende und
mutz durch Reichsbeteiligung gestützt werden. Der
Reichsbankdiskont wird auf 15 Proz. erhöht. Jn
Magdeburg werden Eehälter nur noch in 4 Raten
bezahlt.
Die Reichstagsabgeordnete des Zentrums Fräu.
lein Dr. Peerendoom, hat inzwischen einer
„Eingebung des Himmels" solgend, festgestellt, datz
die Notverordnungen eine „göttliche Straf e"
seien, weil das Volk nicht richtig gewählt habe.
(Nämlich nicht Zentrum!)! Als weitere „Beere"
vom „Baume" der Erkenntnis erklärte die Dok-
torin Pcerenboom: „Gott erhalte die Sozialdemo-
kratie. Es wäre garnicht auszudenken, was ge.
schieht, wenn die SPD ihren Halt verliert."
Gleichzeitig aber dämmert bei dem Jesuiten
Muckermann (heute hetzt er gegen Adolf Hit-
ler vom Ausland her), die Erkenntnis, datz es di«
Nationalsozialisten seien, „die dem Eintritt des
Volschewismus in Deutschland das grotze Halt zu-
gerufen hätten."
Doch diese vereinzelte Feststellung hiiidert das
Zentrum nicht, leine widernatürliche Eemeinschaft
mit dem Marxismus aufrechtzuerhalten. Drei Par.
teigenossen fallen durch Mord in Wittstock, Berlin
und Hamburg als Opfer der marxistr>ch-jlldischen
Mordpest.
Jn Heidelberg wird allen Assistenten der
llniverfitätskliniken und -Seminare zwecks Gehalts.
kürzung fürsorglich gekündigt.
Der moraltsche Verfall erreicht einen
Höhepunkt in folgendem Beschlutz der rot-schwarzen
Berliner Eewalthaber:
Ein Eedicht Bogislaw von Selchows an einer
Wand im Berliner Rathaus mutz, weil staats.
gefährlich, entfernt werden. Es ist der bekannte
Mahnruf:
„Jch bin geboren, deutsch zu fühlen,
Bin ganz auf deutsches Denken eingestellt.
Erst kommt mein Volk,
Dann erst die anüern vielen!
Erst meine Heimat,
Dann die Welt!"
Der Eouverneur der Bank von Fraukreich i»
Berlin. Zum Besuch des Reichsbankpräfidenten Dr.
Schacht ist der kürzlich neuernannte Eouverneur
dsr Bank von Frankreich, Labeyrie, in Berlin ein-
getroffen.
Volksfront hetzt an der Reichsgrenze
Marxistische Oemonstrationen bei Saarbrücken
^Vürkekpiel" uraufgekErt
Lin groüer l^sg 3er lDietriclr-Lcksrt-Lüline, kerlin
Berlin. 3. August
In der mit vielen Tausenden gesüllten Diet-
rich. Eckart. Bühne. dem Theater unter freiem
Himmel auf BerlinZ Reichssportfeld, fand die Ur.
auffllhrung von Eberhard Wolfgang Möllers „Fran-
kenburger Würfel>piel" statt. Reichsmmister Dr.
Eoebbels wohnte der Aufführung bei. Als er er.
schienmnd zu seinem Platze ging, eihoben sich di^Zu.
schauer zum Heil-Grutz.
*
Ein Eericht soll kommen. Richter nehmen Platz
auf hochlehnigen Stühlen. Bauern sind die Kläger.
Eie klagen Kaiser Ferdinand kk. an, datz er ihres-
gleichen Aufrührer nannt« und hinschlachten lietz. Der
Kciser macht seine Räte verantwortlich. Die Räte
schieben dem Statthalter die Schuld zu; der wieder
«inem anderen: dem Erafen Herbersdors. Wer will
entscheiden, nach Jahren entscheiden?
Die Richter haben höhere Macht als sonst irdische
Richter haben. Sie dreyen das Rad der Zeit zurück.
Die Toten koinmen wieder. 30jähriger Krieg.
Reich in Not. Volk in Not. Bauern wi« Hunde be.
handelt. Da brechen die Bauern los, wollen frei, ge-
achtet sein, wollen sich Recht schaffen.
2m Namen des Kaisers lädt Eraf Herbersdorf sie
»or. Er verspricht, ihnen solle nichts geschehen, falls
sie unbewaffnet kämen. Trotzdem lätzt Graf Herbers.
dorf sie von seinen Soldaten umstellen und um ihr
Leben würfeln. Oder wollen sie auf ihr Recht und
auf ihren Elauben verzichten? Nein. Eut: dann
wird gewürfelt. Jmmer zwei treten oor und wür.
sein. Wer gewinnt, lebt. Wer verliert, mutz sterben.
Die Bauern wollen diese Willkür nicht. Wut steht in
ihnen auf. Sie dringen gegen die bösen Machthaber
vor. Da erlischt der offenbarende Traum.
Wieder ist der Eerichtshof da. Ein grotzes, ma-
aisches Standbild. Die ewige Gerechtigkeit thront in
der Mitte. Nun wird der Spietz umgeüreht. Nun
müsien Kaiser, Räte und Siatthalter selbst den Wür-
ielbecher nehmen. llnd sie sind es nun, die vor dem
««rsir» Richter SWliM». Setberstzorj Nirft M»
triumphierend den höchstmöglichen Wurf. Aber die
Eestalt wirft auch: sie wirft „Unendlichkeit!" Die
sieben Richter brechen den Stab über den Verurteil-
ten. — Der Nachthimmel ist grau verhänat. Nur
einen schmalen, langen Strich lassen die Wolken frei.
Er steht da: schwarz, unheilvoll, mahnend, unheilvoll
für die Personen des Spiels. Mahnend für Eenera-
tionen unserer Zeit. lleberwunden für uni^
Eberhard Wolfgang Möllers Spiel ist in markig
lyrischer Sprache geschrieben. Es wird gehoben durch
Chöre, durch Sprechgesang. Auf der herrlichsten
Vühne, die es wohl geben mag, wird es vermittelt
von jungen Meistern des Sprechens. Matthias Wie-
mann und Dr. Werner Pleister. Erste Schauspieler,
Hörspieler, sind am Werke; ihre Stimmen, bis in
feinste Tönungen hinein, werden uns durch wahre
Wunder von Tonfängern und Lautsprechern ein-
dringlich zugefllhrt, ohne datz die naiürlich geltende
Seelen- und Willenskraft der Sprechenden entstellt
wllrde, Und Menschenmafien rücken auf der Bühne
an, stehen und gehen ab. als wenn alle Welt zum
jüngsten Eerichtstag wallte.
Ein Eerichtswerk patzt in diese Landschaft, patzt
an diese Stätte. Auseinandcrsetzung will Eberhard
Wolfgang Möllers Werk. Er macht einen jeden un-
ter uns mitvekantwortlich. Sein Werk spielt ohne
Zugeständnisse in die Eegenwart hinein. Es fordert
von jedem Eenossen der Eemeinschaft Achtung des
einen vor dem anderen. Drei Jahrhunderte vergin.
gen, Damals fielen jene Bauern für Freiheit, Elau-
bcn und Menschenrecht. Heute regieren uns ihre
Ziele. Jhr Vlut ist nicht zwecklos geflofien.
Die Hauptrollen des „Frankenburger Würfel-
spiels" von Eberhard Wolfäang MLller liegen in
Händen von Alexander Eolling, Fritz Rasp, Lurt
Waitzmann, Ferdinand Terpe, Kurt Daehn, Erwin
Klietsch, Otto Collin, Joseph Renner, Robert Klei.
nert, Jakob Sinn, Arthur Wiesner und Otto Sauter.
Saxto. wärx abwegig. b«i diese; Eemeinjchasts-
leistung jeden Darsteller im einzelnen kritisch zu
würdigen.
Die Aufführung leiteten Matthias Wiemann und
Werner Pleister. Das Orchester und die Chöre be-
treute Rudolf Schulz-Dornburg. Die Komposttion
von Paul Höffer greift über ihre Bestimmung als
szenische Bewegungsmusik hinaus und verankert na-
mentlich in den breiten choralischen Massengesängen
künstlerische und plastische Ausdruckswerte.
Der szenische Rahmen ist denkbar einfach. Es
wird symmetrisch abgetastet und entspricht dem Wesen
des statischen Theaters, wie es schon die Antike zu
grötzter Vollendung gebracht hatte. Trotzdem wirkt
das Werk modern.
Kulturnoliien
Neuer Jntendant für Würzburg. Als Nachfolger
des mit Ablauf der Spielzeit ausgeschiedenen Jnten.
donten Keller wurde der Direktor der Staatlichen Kur-
theaters in Vad Kissingen, Otto Reimann, zum
Jntendanten der Bühnen in Bad Kissingen und
Würzburg ernannt.
Erste Doktorarbeit über Karl May. Die philo.
sophische Falkultät der Universität 2ena hat die
Schrift „Der Volksschriftsteller Karl May" von
Heinz Stolte als Difiertation angenommen. Es
ist die erste Doktorarbeii, die sich mit dem weltbe-
kaniiten Erzähler abenteuerlicher Reiseromane desjen
Werke in sechseinhalb Millionen deutsch geschriebei.tn
Exemplaren verbreitet stnd, beschäftigt.
Die Salzburger Sochschulwochen. Minister Dr.
h. c. Elaise-Horstenau, der Vertreter der Natio-
nalen in der österreichischen Regierung, wird vom
4. bis 22. August in Salzburg im Rahmen
der Salzburgischen Sochschulwochen fünfzehn Vor-
lesungen über Oesterreich im Sviegel der gesamt-
deutschen Vergangenheit halten. Es sind Schritte
eingeleitet worden, um die Teilnahme aus dem
Reich an den Kursen zu ermöglichen.
Belgien gegen Pariser Schund. Die belgische Re-
gierung hat soeben eine Verfüaung erlassen, wo-
durch die Einführung gewisser ausländiscker
Schmutzschriften verbote» wird. Das Berbot öe-
trifft die Einführung zahlreicher Pariser Magazine
und Wochenschriften, die als Schund und Schmutz
bezeichnet werden.
4888 Filmaufnahmen ln der Sekunde. Ameri-
kanische Sportphotographen benutzen neuerdings
einen Apparat, mit dem man in der Sekunde 4800
Filmaufnahmen machen kann. Es gelang damit
einen Eolfball vom Augenblick des Startes an zu
verfolgen und jede seiner Bewegungen im Bilde
festzuhalten. Neuerdings hat man damit auch flie-
tzendes Wasser photographieren können.
Ein Film vom Herzen. Dem belgischen Arzt Dr.
Dandemache ist es nach jahrelangen Veriuchen gelun.
gen, in Verbindung mit der Röntgenröhre Filmauf-
nahmen zu machen, bei denen man das Herz und an-
dere Organe ganz genau bei der Arbeit sehen kann.
Auf diese Weise wird es möglich sein, bei inneren
Krankheiten eine wertvolle Hilfe fllr die Diagnose zu
bekommen.
Hauptkckiriftleiter: Franz Bretz.
Stellvertroter: Ncrvbarl» Secaer-Kelbe.
Cbet oom Dienit: Dr. FriedriL Didier.
VerantworlllÄ lür Jnnenvolttik: Franz Nretz; für
Aubenvolttik und Wtrtichail: Rcruhard Seeaer-Selbe-
für Staöt Heidelbera und Beweguna: Hermaun Leitzk
für Badtiche Nachrichlen und Svort: Sermann Ueberl«:
für Keiiilleton iind Unterbaltuna: Dr. Fricdr. Didicr:
für nimtliche Beilaaen: Serbert Wiedemann; siir Bll-
ber: Hauvtfchriktlcitnna: kür Anzetaen: Witb. Vesvcr.
sämtlich in Seidelbera
Schrtftleitiina' Briinnenaasse 20—21.
Berllncr Schriktleltung:
HanS Grak Retlchach. Berltn SW Cbarlottenkkr. 185.
Nachdruck ctaener Bcrtckte obne ansdrückltche Genebmi-
a«na der Schr'ktlettiina ntcht aellattet.
Svrechstunden der Schrtstlettung: Täal. von 16—>7 Ubr.
Fernrvk 87«».
Für unverlangt etnaeganaenc Betträge wtrd ketne
Berantwortuna übernommen.
Berlag „Bolksgcmrinlchalt' G. m b H.. Hanvt»
ltrabe ILK-IL8 lUuivertitätsvlatzi.
Druck: Hetdelberger Gutenberg-Drnckerct G m. b. H.
D-A VI 1036: 24 513
Davon: Beztrksausgabe Odenwald n. Bauland 2 680
Bezirksausgabe Rund um Mosbach 8 073
Bezirksausgabe Der Franke 2 306
Bezirksausgabe Der Kraichgau 2 383
Lur Lett tkt Pretsltlte Nr. S aSMa.