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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#1737

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Lsits 3

„Dollsgemeinfchast"

Moutag, deu 2Ü. Ottober l»Si

Ciano in -er Hauptsta-t -er Bewegung

Begeisterter Empfang -es italienischen Außenministers in München

München, 25. Oktober

Der italienische Minister des Aeuhern, Eraf
Tiano, der am Samstagvormittag dem Fiihrer
ans dem Obersalzberg einen Besuch abgestattet
hatte, traf um 18.50 llhr mit dem Sonderzug aus
Lerchtesgaden im Münchener Hauptbahnhof ein.

Jn der Vegleitung des italienischen Auhen-
ministers befanden sich die Eesandten Buti, Eraf
Ditetti und Erazzi. der italienische Botschafter m
Berlin, Attolico, und Botschaftsrat Magistrati. Von
deutschen Persönlichkeiten gaben ihm der deutsche
Botschafter in Rom, von Hassell, und der Chef des
Protokolls, Eesandter von Bülow-Schwante, das
Eeleit. Beim Verlassen des Zuges wurde der Mi-
nister von SS-Obergruppenführer Polizeipräsident
von Eberstein, sowie von dem iralienischen Gene-
ralkonsul in München, Minister Pittalis, und dem
MLnchener Faschistenführer Dr. d'Amato begrüht.

Auf dem Bahnsteig waren 300 Hitlerjun-
aen und Jungvolkpimpfe angetreten, die
den italienischen Minister mit begeisterten Hcilru-
fen begrühten. Der Königssaal, in den Graf Ciano
zunächst geleitet wurde, trug prachtvollen Schmuck.
Braunes Tuch mit Hakenkreuzen und Rutenbün-
del schmückten die Wände, an denen Büsten oes
Duce und des Führers angebracht waren. Gaulei-
ter Adolf Wagner und der Oberbürgermeister
der Hauptstadt der Bewegung, Fiehler, der
stellvertretende Eauleiter Nippold, und Obec-
gebietsführer Klein, von italienischer Seite Iu-
stizminister Solmi hatten sich hier zur Begrü-
hung eingefunden.

Nach kurzer Begrühung durch den Eauleiter
Wagner begab sich Eraf Ciano mit seiner Ve-
gleitung auf den Bahnhofsplatz, wo eine Triumph-
pforte aus dunklem Tannengrün errichtet war,
von der die italienische Nationalflagge mit dem
Rutenbündel wehte. Hinter der SS-Sperre drängte
sich die Münchener Vevölkerung. Auch die Fenster
der reich mit Fahnen geschmückten Häuser waren
dicht besetzt. Mit Front zum Königssalon war
eine Kompanie der SS-Verfügungstruppe mit
Spie'mannszug und Mustkzug aufmarschiert. Rechts
vom Eingang stand der Münchener Fascio, hinter
ihm die italienische Kolonie. Hier hatten sich auch
der Eeneral der Miliz, Melchiore, der Präst-
dent des faschistischen Kulturinstituts, Exzellenz
Marpicati, und der Konsul der Miliz, Luf-
rani, zum Empfang des italienischen Auhenmini-
sters eingefunden.

Triumphsakirt -urck -ie E^adt

Als Eraf Ciano den Bahnhof verlieh, präsen-
-Lsrte die Ehrenkompanie, der bayerische Präsen-
tiermarsch erklang, und der Sturmführer ües
Ehrensturmes erstattete Meldung. Eraf Ciano
nahm darauf unter den Klängen der italienischen
Königshymne und der Eiovinezza, begleitet von
Eauleiter Wagner, SS-Obergruppenführer Frei-
herrn von Eberstein, Eeneralkonsul Pittalis und
Dr. d'Amato die Front der Ehrenkompanie und
des Fascio ab. Dann traten Eraf Ciano und seine
Begleitung eine förmliche Triumphfahrt
durch die Stadt an, wobei ihm die Bevölke-
rung äuherst herzliche Ovationen be-
reitete. An der Bayerstrahe setzten sich 20 Beiwa-
genmaschinen des NSKK an die Spitze der Wa-
genkolonne des Erafen Ciano. Von den Häusern
und aus den Fenstern grühten Fahnen über Fah-
nen in den Farben des Dritten Reiches. Unüber-
sehbar sind die Menschenmassen, die die Strahen
säumen. Alle jubeln ste freudig dem italienischen
Auhenminister zu und bekunden ihm ihre Ver-
ehrung, die in gleicher Weise der italienischen Na-
tion und dem Führer des grohen italienischen
Staates gelten. Nach allen Seiten dankend, nimmt
Eaf Liano sreundlich lächelnd die Sympathiekund-
gebungen entgegen.

Ehruna unserer Dlutzeuaen

Vor den Propyläen halten die Wagen, Eraf
Ciano verläßt mit seiner Begleitung den Wagen

und schreitet langsam Lber den Königsplatz, das
grohe Forum der Vewegung. Die neuen Führsr-
bauten haben- zu Ehren des Eastes schlichten
Schmuck angelegt, ein braunsamtenes Hakenkreuz-
tuch in den italienischen Farben. Der Kommandeur
der SS-Verfügungstruppe erstattet die Meldung.
Der Präsentiermarsch setzt ein, während Exaf
Ciano und der Eauleiter mit seiner Begleitung
den Ehrentempeln zuschreiten. Ein SS-Mann folgt
mit einem mächtigen Lorbeerkranz mit einer
Schleife in den italienischen Landesfarben und der
Aufschrift: „Den gefallenen Nationalsozialisten —
der Minister des Aeuhern". Ehrfurchtsvoll grüht
Graf Ciano die Blutzeugen des Nationalsozialis-
mus Erhebend und eindrucksvoll ist der Augen-
blick, der sich wiederholt, als Eraf Liano am
zweiten Ehrentempel den Lorbeer mit der glet-
chen Jnschrift niederlegt.

Besuch im Braunen Haus

Dann begibt flch der italienische Auhenminister
in das Braune Haus. Reichsschatzmeister
Schwarz empfängt hier den hohen East und ge-
leitet ihn in den Senatorensaal. Hier begrühre

der Reichsschatzmeister den italienischen East und
seine Begleitung in herzlicher Weise. Er freue sich,
so sagte er in einer kurzen Ansprache, den Mini-
ster an der Spitze der Parteileitung begrühen zu
diirfen. Er sprach weiter die Hoffnung aus, dah
Eraf Ciano von diesem Vesuch einen nachhaltigen
Eindruck in seine Heimat mitnehmen möge.

Jnzwischen leuchtet um den Königsplatz ein
flammendes Band von Fackeln auf, die in den
HLnden von SA-Männern den ganzen Platz mit
einer vierfachen flatternden Flammenzeile umge-
ben. Auf den mächtigen Toren der Propyläen lo-
dert das Feuer aus Opferschalen und eindrucksvoll
hebt stch der mattgelbe Schein der schwelenden
Feuer ab, die in der Ewigen Wache aus den Py-
lonen lodern.

Nach dem Verlassen des Verwaltungsgebäudes
begibt sich Eraf Ciano in die Mitte der Ehren-
tempel und nimmt mit den Herren seiner Veglei-
tung Front zur Arcis-Strahe.

Man hört knappe Kommandos. Musik setzt ein
und vier Kompanien der SS-Verfü-
gungstruppe marschieren an dem italienischen
Auheuminister vorbei.

Am MaHnmal vor -er Fel-herrnhalse

Der Marschtritt der vier SS-Kompanien i st
verhallt. Auhenminister Eraf Ciano besteigt m
Begleitung des Eauleiters Adolf Wagner wieder
seinen Wagen, während die Wache des Braunen
Hauses ins Eewehr tritt. Die Fahrt geht jetzt
durch ein Spalier brennender Fackeln über den
Karolinenplatz durch die Briennerstrahe zum Odeon-
platz. Während die den East begleitenden Wagen
des NSKK und des Polizeipräsidenten bis zur
Viscardistraße weiterfahren, hält der Wagen des
italienischen Auhenministers unmittelbar bei den
Fahnenmasten vor der Feldherrnhalle,
in deren Mitte aus einer weihen Opferschale eine
mächtige Flamme zum Himmel loht, während das
Jnnere der Feldherrnhalle durch Tiefstrahler wir-
kungsvoll beleuchtet ist.

Der Minister steigt aus und begibt sich in Ve-
gleitung des Eauleiters zum Mahnmal, vor dem
er den ersten Blutzeugen der Bewegung ein mi-
nutenlanges stummcs Eedenken widmet. Die SS-
Wache in der gegenllberliegenden Residenz ist un-
ter Eewehr getreten, bis sich der Wagen des ho-
hen Gastes in Bewegung setzt. Nun geht es ducch
die Residenzstrahe über den Max-Joseph-Platz in
die Maximilianstrahe zum Hotel „Vier Zahres-
zeiten".

In den von der Feldherrnhalle bis hierher durch-
fahrenen Strahen hatten hinter den fackeltragen-
den SA-Männern die nationalsozialistische Jugend,
HJ, Marine-HZ, BDM und Jungvolk Aufstellung
genommen, die den East und seine Begleiter
stürmisch begrühten.

Aus der freudigen Stimmung der Jugend
konnte man ihren Stolz herausfühlen, an dem
Empfang des Gastes in der Hauptstadt der Bewe-
gung teilhaben zu dllrfen. Vor dem Hotel standen
Ehrenposten der SS-Verfügungstruppe. Fllnf
schmucke BDM-Mädel iiberreichten dem Auhenmi-
nister einen Vlumenstrauh in den italienischen
Farben, den Eras Ciano sichtlich erfreut entgegen-
nahm. Darauf begab sich Graf Ciano sofort in die
ihm zur Verfügung gestellten Räume des Hotels
„Vier Jahreszeiten".

Zu Ehren des italienischen Auhenministers Eraf
Ciano fand am Samstagabend im Residenztheater
eine Festaufsührung der Oper „Don Eiovanni"
statt.

Nach Veendigung der mit starkem Beifall auf-
genommenen Festaufsührung, die unter der musika-
lischen Leitung von Meinhard von Zallinger auf
groher künstlerischer HLHe stand, fuhr Eraf Ciano
mit seiner Begleitung durch ein Fackelspalier in
das Hotel „Vier Lahreszeiten" zurück, wo im klei-

neren Kreise deutscher und italienischer Teilnehmer
ihm zu Ehren ein Abendessen gegsben wurde.

Abflug nach Tiom

Nach dem Prefle-Empfang begab sich Eraf Ciano,
der beim Verlaflen des Hotels von der angesam-
nielten Menge herzlich begrüßt wurde, zum Flug-
platz Oberwiesenfeld, wo bei schönstem Wetter eine
viermotorige Maschine der Lufthansa bereitstand.
Zur Verabschiedung hatten sich dort eingefunden:

Eauleiter Adolf Wagner. der deutsche Bot«
schafter in Rom, von Hassell, der italienische
Votschafter in Berlin, Attolico, Eesandter von
Vülow-Schwante, BLrgermeister Dr. Tem»
pel, Minister Pittalis und die Mitglieder des
Königlich-Jtalienischen Eeneralkonsulats in Mün«
chen, Hauptamtsleiter Dr. Drehler und der
Adjutant des Reichspressechefs der NSDAP.,
Mayer, von der Reichspresseftelle der NSDAP.
sowie Vertreter der italienischen Kolonie und dek
Fascio-München.

Auf dem Rollfelde hatte eine Ehrenkompani«
der SS-Verfügungstruppe mit Musikkorps Ltuf«
stellung genommen. Eraf Ciano jchritt mit Gau«

leiter Adolf Wagner, dem deutschen Botschafter in
Rom, von Haflell und Botschafter Attolico die
Front ab und wechselte dann mit Gauleiter Wag,
ner herzliche Abschiedsworte, in denen er noch-
mals seinem Dank über den begeisterten Empfang
Ausdruck verlieh, der ihm in München zuteil ge«
worden war.

LudengesetzgeSung in polen?

Warschau, 25. Oktober

Einige jüdischen Zeitungen in Warschau wollen
wiflen, dah die polnische Regierung eine Verfas-
sungsänderung plane, die für die Juden in Poleir
eine staatliche Sonderstellung bringen wiirde.
Wahlrecht und die sonstigen Bllrgerrechte sollen
nur noch solche Iuden in Polen behalten, die guf
polnischer Seite Kriegsdienste getan haben. Alla
übrigen Iuden sollen nur noch Eastrechte in
Polen geniehen. Angeblich soll diese Verfaflungs-
reform bereits am 11. November, dem Iahrestag
der Eründung des neuen polnischen Staates, ver-
kündet werden. Eine amtliche Bestätigung dieser
Nachricht'liegt nicht vor.

Oeutsche Erntedank-Keier in AZien

Gauleiter Bohle und Botschafter von Papen vor den Reichsdeutfchen

Wien. 25. Oktober

8m Mittelpunkt der Erntedankfeier der Neichs-
deutschen in Wien, die am Samstag ftattfand. ftand
die Rede des Leiters der Auslandsorganisation
der NSDAP. Eauleiter Bohle. Gauleiter Bohle
iiberbra^te die herzlichen Erühe und Wünsche des
Führers und führte dann u. a. aus:

Seute ist der Deutsche im Ausland fest einge-
reibt in das Schicksalsgesüge. in das Eebäude der
Nation. die Adolf Hitler !Lus. Seute ist ieder
Reichsdeutsche im Ausland ein vollberechtigter und
vollvervfliLteter Diener seiires Volkes und seines
Fübrers.

Eine solche Einbeitlichkeit der Arbeit
der Auslandsorganisation ist schon desbalb nicht
sehr einfach. weil das erste Ersordernis unserer Ar-
beit immer und überall in der Notwendiakeit und
in unserer ernsten Entscklossenheit begründet liegt.
die Gesetze der Eastländer genauestens
zubeachten. Ich dulde niemals. dah unsere
Reichsdeutschen im Ausland sich in die innervoliti-
icken Verbältniffe anderer Staaten einmischen.

Wer biergegen verstöht. wird unnachstchtig aus
unieren Reiben entfernt.

Die Auslandsoraanisation bat die ricktige Syn-
tbese gefunden zwischen den Pflichten der Heimat
gegenüber den Auslandsdeutschen und den Pilich-
ten der Auslandsdeutschen gegenüber der Heimat.
Sie ist bierbei ganz neue Wege gegangen. Sie bat
bewuht ibre Arbeit damit begonnen. dem Aus-
landsdeutichtum Pflichten gegenüberdem
neuen Reick auszuerlegen. und es ist ein Ruh-
mesblatt für unsere Reichsdeutschen ienseits der
Erenzen. dah fast alle diese Pflickten mit Freude
aufnabmen. Boble stellte der früberen Zersvlitte-
rung der Reichsdeutschen im Ausland die iekige
Eeschloffenbeit geaenüber und betonte. dah diese
unbestreitbaren Erfolge nur erzielt werden konn-
ten durch das Prinzip. den einzelnen deutschen

Menschen im Ausland obne Rückstcht aus Stand.
Berus. Konfeffion oder Bildung zu erfassen.

Wir baben ibm gesagt: Du. deutscher Volks-
genoffe. bi't keine Einzelerscheinung auf die-
ser Welt. Du gehörtt Deinem Volke. nnd
Dein Volk braucht Dich. Du hast nicht nnr
einen reichsdcutschen Pab in der Tascke. Dn
bist nicht nur Staatsbürger. sondern D« bist
in erster Linie Volksgenoffe — Volksgenoff«
der deutkchen Nation. die Adolf Hitler aus
tieffter Not und Schmach einer Welt von
Feinden zum Trotz emvorrih und kraftvoll
einfüate in die Reiben der grohen nnd ltol-
ze» Nationen der Welt. Du kanntt das Be-
wuktsein baben, Anaeböriger dieser Natio»
zn kein. Du kanntt stolz saaen: 8ck bin ei«
Deutscher. Das alles gab Dir Adolf Hitler!

Das aber vervslicktet Dick. ibm in guten und
bösen Tagen die Treue zu balten. die er in Deutlch-
lands traurigster Zeit Deinem Volke und Dir
bielt.

Das sei auch heute unker seierlickes Eelöbnis.
dah wir zu ieder Stunde. und so lanae wir leben.
es niemals an der Treue ieblen laffen. die Wil-
belm Eustloss seinem Fübrer gab.

Anschliehend sprach Votschafter von Papen
zn den Reichsdeutschen von den Eefahren, die
heute Europa bedrohcn. Er schloh seine oft durch
Beifall unterbrochenen Aussührungen mit den
Worten:

„Die Welt soll wissen. dah es neben dem bri-
tischen Weltreich. der grohen sranzösischen Nation
und dem jung erstandenen italienischen Jmperium
im Herzen Europas ein deutsches Volk gibr,
das in allen seinen Stämmen einer tausendjäh-
rigen Tradition getreu fiir den Frieden und die
Wohlsabrt der Welt alle seine Kräfte einzusetzen
gewillt ist."


kin von clon notivnslen 1'ruppen eroberter psnrer«»8on cker «rommunisten «irck sokort in Vnl»
«No1mln üdorbolt unü mit rrsnvv l.eutsi? bvsstrt, um In üio llämpto um blourici sinri'sroiksn.

KLerl Bllöerdienst

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Soto Ciani
 
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