Ss!ts 2
«D-lksgemtliilihast'
Mittwoch. deu 8. Sevtember t8b<^
Dietrich. „ist zum Simibild und Wesensausdruck
der ganzen Nation erhoben." Hier in Nürnberg
wird es in diesen Tagen wieder Wirklichkeit.
Jn einer Fülle von Tönen schmetternder Fan-
faren im Gesang marschierenden brauner Kolon-
nen, kommt die Huldigung eines Volkes an der
Stätte größter deutscher Geschichte für seinen
Führer zum Ausdruck. Auch am Anfang des
Reichsparteitages 1936 stehen wie Granit die
Worte Adolf Hitlers: „Die' Nachwelt
soll dereinst von uns sagen: niemals war die
deutsche Nation stärker und nie ihre Zukunft ge-
sicherter, als in der Zeit, da das alte Heils-
zeichen der germanischen VLlker, in Deutschland
neu verjüngt, Synibol des Dritten Reiches
wurde.
Oiplomaten fahren zumReichsparteitag
Berlin, 8. September
Vom Anbalter Vabnhof fubr am Dienstag-
morgen um 9.45 Mr der Diplomatenfonderzug mit
den am Reichsparteitag teilnehmenden Vertretern
von 41 ausländischen Staaten nach Nürnberg ab.
Jm sogenannten Fürstenzimmer des Vahnhofs
empfing der Kommandant des Sonderzugs. Brigade-
fllhrer Eeneral v. Massow, die Eäste, die wäh-
rend ihres Nürnberger Aufenthalts wie im ver-
gangenen Jahre wieder im Sonderzug wohnen
werden. Die SS-Reiterstandarte 7, die auch den
Dolmetscherdienst für die Divlomaten versieht,
batte die breite Freitreppe hinauf bis zum Emv-
fangszimmer ein dichtes Ehrenspalier gebildet.
Kurz nach 8 llhr trafen die ersten ausländischen
Eäste ein. Weiterhin begleitete im Auftrag des
Auswärtigen Amts der Chef des Protokolls, Ee-
sandter v. B ü l o w - S ch w a n t e. und von der
Privatkanzlei des Führers Hauptstellenleiter von
Jhne den Zug.
Verliu, 8. September
Wie vie Bewohuer des unmittelLar au der
Dujestr-Münduug gelegeneu Badeorts Bngaz be-
richten, hörte mau iu der vorgestrige« Nacht vou
der llkrainische« Seite her starkeu Kanoneudonuer.
Da ck>ie Abhaltnng einer militärischeu Uebung so
nahe an der Ereuze nicht in Frage kommt, ist der
Kanonendonner nur so zu erklären, datz an der
russisch-rumänischen Erenze ein Ausstand ausge-
gebrochen ist, der von den sowjetrussischen Macht-
habern mit Eewalt niedergeschlagen wurde.
Wie das Vukarester Vlatt „Universul"
hierzu erfährt, greijt in der Westukraine eine an-
tisemitische Bewegung immer mehr um sich. Jü-
dische Kommissäre bedrängen die Be-
völkerung, besonders aber die deutschen Kolo-
nisten, die auch am jenseitigen llfer des Dnjestr
wohnen. Wer aufmuckt, wird nach Sibirien ver-
schickt. Auf diese Weise wurden ganze Dörfer ent-
völkert. In der letzten Zeit machte sich die Volks-
wut dadurch Luft, datz die Bauern die fremden
Ausbeuter ermordeten.
Jn der vorgestrigen Nacht sollten nach dem Ve-
rkcht des „Universul" zwei dsutsche DLrfer
geräumt und die Bewohnerschaft nach Sibirien
verschickt werden. Die Bauern leisteten jedoch
Widerstand und bedrohten die zur Verhaftung ab-
gesandten Vertreter der Vehörden. Plötzlich sah
man von Bugaz aus mehrere Leuchtkugeln zum
nächtlichen Himmel ansteigen. Eine Stunde später
donnerten die Kanonen über den Dnjestr-Flutz.
Die bedrängten Sowjetbeamten hatten wahrschein-
lich aus der Stadt Ovidiopol durch Abfeuern der
Leuchtraketen militLrische Hilfe gegen die deut-
schen Bauern angefordert.
Nach dem Eintreffen der Truppen wurde das
deutsche Dorf unter schweres Artil-
leriefeuer genommen. Nach einer Stunde
war aber der tapfere Widerstand der deutschen
Volksgenossen gebrochen. Die Kanonen verstumm-
ten. Das Schicksal Hunderter von deutfchen Men-
schcn war wieder einmal besiegelt.
Trohki pleite ...
X Brüslel. 8. September
Die Leiden iüdischen Sekretäre Trotzkis. Wolf
und van Heyenoort. die aus Norwegen ausgewiesen
wurden und stch in Kopenhagen nach Paris ein-
schifften, begaben sich in Antwerpen an Land. Jn
einer Unterredung mit dem Vertreter der „Mötro-
pole" richteten sie scharfe Angriffe gegen den nor-
wegischen Justizminister Lie. Die Mahnahmen. die
man in Norwegen gegen Trotzki beschlossen habe,
seien geradezu „drakonischer" Art. Trotzki und
seine Frau seien völlig isoliert. Zudem sei Trotzki
in „emvfindliche wirtschaftliche Schwierigkeiten"
geraten,
Moskau schwer verärgert
Lonbon, 8. September
Jn dem Bericht eines Sonderkorrespondenten
der „Daily Mail" wird ausgeführt. die neue pol-
nisch-sranzöstsche Vereinbarung beweise die Tatsache,
dah di« sranzöstsche Regierung sich der Eefabr be-
wuht werde, die der französtsch-sowjetrussische Pakt
sür Frankreich bedeute. Jn Moskau sei man über
das neue französtsch-polnische Abkommen bestürzt
und verärgert. Die Sowjetregierung sei der
Anstcht, dah dieses Abkommen darauf abziele, deN
Hauptzweck des französisch-russischen Pakts, Frank-
reich im Falle eines Krieges zwischen Deutschland
und Söwjetruhland zu einer Einmischung aus sei-
ten Moskaus zu zwingen, zunichte zu machen.
Molotow soll Eesandter werden. Nach in Mos-
kau umlaufenden Gerüchten soll der Präsident Ses
Rates der Volkskömmissare, Molotow, demnächst
zum Eesandten in einem kleinen Staat ernannt
werden.
Oer Empfang Adolf Hitlers
(Fortsehung von Seiie
Jhnen aber, mein Führer, bittet die von wehr-
haftem nationalsozialistischem Eeist erfüllte Stadt
der Reichsparteitage Nürnberg, gutem altem
Vrauch getreu, in üiesem Jahre als äutzeres
Zeichen ihrer Dankbarkeit, Treue und Ergebenheit
eine 400 Jahre alte, mit kolorierten Handzeich-
nungen versehene bedeutsame Urkunde übergeben
zu dürfen, in welcher einst
„ein wohlweiser und ehrbarer Rat niedergelegt
hat, in welcher Weise er aus dieser Ursach zur
Veschützung und Befriedung diese Stadt an mehr
als einem Ort mit Mauern, Eräben, Zwingern
und Türmen, mit Basteien, Streichwehren und
allerlei anderen Besserungen nicht ohne merk-
liche grotze Kosten versehen und bewahren zu
lassen für nützlich erachtet hat!"
Jch bitte Sie, mein Führer, diese Gabe in einer
von KLnstlerhand geschafsenen und mit einer Dar-
stellung der alten Nürnberger Stadtbefestigungen
geschmiickten Kassette als ein Eeschenk der Stadt
zur Erinnerung an den Reichsparteitag 1936 in
ihre Hände legen zu dürfen mit der herzlichen
Vitte, Jhrer alten treuen Staot der Reichspartei-
tage, Nürnberg, das ihr bisher in solch' reichem
Matze immer von neuem bewiesene gütige Wohl-
wollen zu bewahren und ihrer auch fernerhin stets
freundlich zu gedenken!"
Des Führers Oank
Als Oberbürgermeister Liebel dem Führer die
silberne Kassette mit dem ihm zur Erinnerung an
den diesjährigen Reichsparteitag zugedachten Ge-
schenk, einer Urkunde aus dem Stadtarchiv mit
den Vorschlägen des Antonio Vasanni zur Ver-
Lesierung der Vefestigungen der Stadt Nürnberg
Mrnbergs Geschenk an den Führer
Ltrkunde eines Stadtbefestigungsplanes aus dem Lahre l1S42
Nürnberg, 8. September
Die Stadt Nürnberg lietz dem Führer durch
ihr Stadtobcrhaupt als Eeschenk eine silbergeschmie-
dete Kasiette Lberreichen, die die wertvolle llr-
kuude eines Stadtbefestigungsplanes Nürnbergs
aus dem Iahre 1542 birgt.
Der Deckel, der von dem Nürnberger Eold-
schmied Ludwig Kleeberger nach Angaben des
Djrektors der Städtischen Kunstsammlungen Nürn-
berg, Stahl, ausgeführten Silberkasfette ist ver-
ziert mit einer Elfenbeinschnitzerei, darstellend die
Nürnbeöger Stadtmauer aus der Zeit um 1600.
Die Stadt Nllrnberg ist innerhalb des Mauerkran-
zes versinnbildlicht durch die drei alten Stadt-
wappen. Der Deckel trägt auch das Hoheitszeichen
und die Jnschrift „Reichsparteitag 1936".
Derbesserung der Skadtumwallung
Die Vorschläge zur Verbesierung der Nürnber-
ger Stadtumwallung stammen von dem Baumei-
ster Antonio Vasanni aus dem Jahre 1542. Die
Pläne des Festungsbaumeisters, die im Stadt-
archiv Nürnbera aufbewahrt wurden, sind gestal-
tet nach den richtunggebenden grotzen Bestrebungen
des Rates, Nürnberg als wehrhafte Stadt zu er-
halten und auszubauen. Diese Notwendigkeit hatte
sich bereits angesichts der Hussitengefahr in
der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ergeben
und zur Fertigstellung der letzten Stadtumwal-
lung in ihren Hauptzügen geführt. llnter Kaiser
Maximilian waren unter dem Einflutz der Artil-
lerie auch neue Befestigungsgrundsätze aufgekom-
men. Die NLrnberger Stadtväter mutzten darauf
bedacht sein, ihre stolze Festung der neuen Zeit
entsprechend auszugestalten. Noch im Jahre 1527
wurde an der Nordostecke der Stadt, am Kappen-
zipfel, die grotze Rundbastei erbaut, die noch heute
an dieser Stelle das festeste Bollwerk der Stadt
bildet. Alle Verbesierungen an den Stadtmauern
»srlorPl aber an Wert, solange nicht die Burg
auf dem Felsen selbst gegen die modernen An-
griffswaffen entsprechend ausgebaut war.
Antonio Vasanni, der „kunstreiche Meisier"
Erst am 29. April 1538 hatte man den geeig-
neten Mann gefunden, der dem modernen Fe-
stungsbau gewachsen war: es war dies Antonio
Vasanni aus Malta. Nachdem der „kunst-
reiche Meister" zunächst sein Urteil über die im
Vau befindliche Festung Lichtenau abgegeben
hatte, bekam er den Auftrag, für die Vurgbastei
die Entwürfe zu fertigen.
Der Meister ging auf das Angebot ein und be-
gann den Bau, der erst im Sommer 1542 vollen-
dst wurde. Nachdem die Burg zu einem nahezu
uneinnehmbaren Stützpunkt ausgestaltet war,
mutzten auch die ubrigen schwachen Stellen der Be-
festigung beseitiat werden, sollte die Stadt einer
Belagerung stanühalten. Der Rat beauftragte des-
halb Iobst Tetzel, mit dem Erbauer der Burg-
bastei durch einen Nundgang um die Stadt die
vorhandenen Schäden festzustellen.
Die gemeinsamen Verbesserungsvorschläge wur-
den in einer Schrift niedergelegt und von dem
Bildhauer Sebald Beck und dem Maler Eeorg
Pentz mit genauen handkolorierten Zeichnungen
versehen. Die pergamentgebundene Handschrift
wurde jetzt dem Führer vom Oberbürgermeister
der Stadt als Ehrengeschenk Lberreicht.
Jn dem Gutachten stellten die Sachverständigen
die Reihenfolge der Befestigung fest. Die Be-
feftigung des Pegnitz-Einflusses war am vordring-
lichsten. Nachher sollte die Rundbastei zwischen
Spittlertor und Pegnitz-Ausflutz in Angriff ge-
nommen werden. An drittcr Stelle sollte dann
die Nordostseite ein dreieckiges Korpus erhalten.
Codann mutzte die neue Bastei zwischen Frauen-
und Spittlertor crrichtet werdcn. Erst an letzter
Etelle war der llmbau des Neu-Torcs vorgesehen.
Lebendiges Zeuqnis deutschen Wehrwillens
Nach Fertigstellung der Vorschläge am 4. Sep-
tember 1542 trat Vasanni eine Auslandsreise an.
Nach seiner Rückkehr befatzte er sich in Nürnberg
mrt verschiedenen Künsten, wobei er das Mitz-
fallen der „zünftigen Meister" hervorrief. Auf
einer zweiten Auslandsreise wurde er seiner Habe
beraubt und geriet in drückende Armut. Von
Augsburg aus wandte er sich 1555 an den Nürn-
berger Rat „um Hilfe und Handreichung". Er
fand entgegenkommende Unterstützung und gab da-
für Ratschläge „der Eebäude und anderthalber".
Die Arbeiten wurden auch nach seinem Tode im
Jahre 1559 fortgesetzt und 1564 am Neu-Tör be-
endet. Schon im Jahre 1553, noch im Markaräf-
lerkrieg, hatte man mit dem Bau der Schlag-
briicken begonnen, deren letzte im Jahre 1559 das
Neu-Tor erhielt.
Die grotzzügigen Verbesierungsvorschläge des
Iahres 1542 wurden beim llmbau der Tore weit-
gehend abgeändert. An den meisten übrigen Stel-
len der Umwallung kamen sie überhaupt nicht zur
Ausführung. Sicher wäre Nürnberg nach den da-
maligen Plänen eine modernere Festung gewor-
den, durch den tatsächlichen Lauf der Dinge hat
die Stadt einen guten Teil ihres früheren Cha-
rakters bewahrt.
Die grotzartige Burgbastei aber, die schon im
16. Jahrhundert im ganzen Lande Aufsehen er-
regte, ist und bleibt ein lebendiges Zeugnis für
den Wehrwillen der alten Reichsstadt.
aus dem Jahre 1542, überreicht hatte, dankte ihm
der Führer mit folgenden Worten:
Herr Oberbürgermeister! Nehmen Sie auch
dieses Mal wieder meinen Dank für den herzlichen
Empfang, den Sie und die Stadt Nürnberg mir
bereiten. Es ist das sechste Mal, datz wir uns zur
Feier des Reichsparteitages in Jhrer Stadt tref-
sen, und wieder wird die nationalsozialistische Be-
wegung, werden ihre Kämpfer und Änhänger und
darüber hinaus das ganze deutsche Volk aufs neue
gestärkt und gefestigt die Mauern Nürnbergs ver-
lassen. Jn den letzten Monaten hatte ich schon
öfter als einmal Eelegenheit, den Fortschritt je-
ner grotzen Vauten und Anlagen verfolgen zu
können, die in dieser Stadt für die Abhaltung des
grötzten Festes unseres Volkes geplant sind. War
es im vergangenen Jahre die Luitpold-
arena, die ihre Fertigstellung erfuhr, so ist es
dieses Mal die Anlage desZeppelinfeldes,
die uns die gewaltige Vollendung des ganzen
Reichsparteitagfeldes ahnen lätzt. So wird ein
Aufmarschplatz in seiner Fertigstellung dem ande-
ren folgen. Ein neues Stadion von grötzten
Ausmahen soll entstehen. Die Kongretzhalle
wird dann aus dem Boden wachsen, bis in sechs
Jahren das gesamte Riesenwerk als weitaus
grötzte Anlage, die zur Zeit in der Welt gebaut
wird, seine Vollendung feiern kann.
Wieder empfinden wir den wunderbaren Kon-
trast zwischen der alten und neuen Schönheit die-
ser Stadt. Wir wissen aber, datz schon in weni-
gen Jahrzehnten beides miteinander verschmolzen
sein wird zu einer Gesamtbewertung, die
eben Nllrnberg heitzt. Dah Sie mir, Herr Ober-
bürgermeister, namens der Stadt Nürnberg die
alten Pläne und Zeichnungen der uns allen so
vertrauten Festungsanlagen, Türme, Wehrgänge
und Gräben als Eeschenk überreichten, freut mich
besonders. Das Werk wird mir nicht nur eine
liebe Erinnerung sein an unsere Stadt der Reichs-
parteitage, sondern auch ein Andenken an
das schwersteJahr meines geschicht-
lichen Wirkens, in dem es mir mit Gottes
Hilfe gelang, die Wehrkraft des Reiches zu stär-
ken und seine Sicherheit zu erhöhen.
So danke ich Jhnen, Herr Oberbürgermeister,
nochmals für diesen Empfang, für das für mich so
wertvolle Geschenk und bitte Sie nur, diesen Dank
auch der ganzen Stadt zu Lbermitteln, denn was
wllrden unfere Parteitage in Nürnberg sein ohne
die Nürnberger selbst. Jch fordere Sie nun wie
immer auf, der alten Stadt unserer Reichspartei-
tage den deutschen Grutz zuzurufen: NLrnberg
Heil!"
Begeistett stlmmell ülle'Anwesenden dem Füh-
rer zu. Die Lieder der Nation beschlossen eine
Stunde, die wieder ein wundervoller Austakt in
einem dieser deutschen Stadt würdigen uno präch-
tigen Rahmen und in einem Eeiste war, der das
Kennzeichen der Parteitage der Bewegung und des
deutschen Volkes ist.
Im Mrnberger Opernhaus
Aestaussührung der „Meistersinger"
Nürnberg, 8. September
Am Abend des Dienstag wohnte der Führer
im Kreise seiner Mitarbeiter einer Festaufführung
der „Meistersinger von Nürnberg" im Opernhaus
am Frauentorgraben bei. Der Säulenvorbau des
Hauses hatte stilvollen Schmuck durch goldene
Girlanden erhalten und glänzte in strahlend hel-
lem Licht. Auf der kurzen Wegstrecke vom Deut-
schen Hof zur Oper wurde der Führer von einer
nach Tausenden und aber Tausenden zählenden
Menge erneut stürmisch umjubelt.
Gowjeikanonen gegen Ltkraine-Deutfche
Züdische Bedrücker — Ein ganzes Oorf in Trümmern
Oer Goldschatz von port Arthur
Javan will ihn heben — Schatzgrüber-Erveditio"
rüstet
X Tokia. 8. Sevtember
Nach einem Vericht des „Asahi Shimbun" rvird
zur Zeit eine moderne Schatzgräber-Ervedition aus-
gerüstet, um einen in Port Arthur angeblich ver'
grabenen Goldschatz im Werte von rund 1 Millio'«
Ven zu heben. Die Jnitiative geht von Morindo
Morishima aus. dem srüheren Generalkonlw
in Charbin. der später erster Legationssekrtztär w
Berlin und Moskau war. Morindo Morishima bar
das Finanzministerium und das Kriegsministeriuw
um Unterstützung ersucht. Wäbrend seiner Ams:
zeit als Eeneralkonsul in Cbarbin babe ein Werk
russe ihm genaue Ilnterlagen für das Borhanden
sein des Eoldschatzes. der im Iahre 1905 bei der
Uebergabe der Festung vergraben worden sei. vor
gelegt. Der Schatz befinde sich ietzt innerhalb de'
Befestigungszone von Port Arthur.
Lloyd Eeorge in Stuttgart. Der ehemalige eng-
ische Ministerpräsident Lloyd Gtzorge ist am Akon'
4-
Orkan Lber der Nordsee. Ueber der ganzcN
Nordsee herrschte am Montagnachmittag ein SturM,
der oftmals von orkanartiger Stärke war. An deri
Ostfriestschen Jnseln wurde zeitweilig eine Wino«
stärke 12 festgestellt.
4-
Weltreise des Zirkus Hageubeck. In de» crsteN
Tagen des November wird Zirkus Hagenbeck ein«
neue Weltreise antreten, die ihn zunächst nach Süd'
amerika führen wird.
4-
LZ „Hindenburg" gelandet. Von Südamerik^
kommend, ist am Dkenstag um I7i45 llhr das Kuft-
schiff „Hindenburg" in Friedrichshäfen glatt ge'
landet, nachdem es wegen böigen Wetters in Frank-
furt nicht anlegen konnte. Auch in Ftiedrichshäfen
aestaltete sich das Landungsmanöver wegen de>
herrschenden Sturmes recht schwierig.
4c
Der Hunderttausender gezogeu! Der Gewinn zö
106 000 Mark fiel auf die Nummer 4700. Dos LoS
wird in der ersten Abteilung in Achreln in del
Provinz Sachsen, iu der zweiten Abteilung
Achteln in Hesscn gespielt.
4
Der Köuig von Tnglaud in Wieu. Am Diens-
tag traf König Eduard VIII., aus Budapest kom'
mend, in Wien ein.
Durch gistige Jnsekten getötet. In DstnkircheN
(Nordfrankreich) ist am Dienstast dtzV ena>isch^
Dampfer „Sea Number^'.tzin'äeläuftznl'Mr äu- dec
Fahrt von Dakar (Senegal) die Halfte seiner ou»
24 Mann bestehenden Befatzung durch den Tod vec-
loren hatte. Die Eetöteten wurden anscheinend >»
Dakar von giftigen Insekten gestächen.
4- .
Neuer OberbcsehZshabrr für Palä-'tina. Dec
neue Oberbefehlshaber der brikischen Truvnen >»
Palästina. Generalleutnant Dill, ist am Dienstoö
nach Palästina abgereist.
4-
Verlobung in Den Haag. Kronprinzesfin I»'
liane der Niederlande hät sich Mit Prinz BenV
hard Leopold zur Lippe-Biesterfeld verlobt.
4
Der Marfeiller Metallarbeiterstrcik. Die ncue
Streikwelle in der Marseiller Metallindustrie hat
die Automobil- und Flugzeugindustrie als erste i»
Mitleidenfchaft gczogen. Alle Fabriken und Werk-
stätten sind von den Velegschaften besetzt wordeö-
4-
Neuerliche Unterredung Ciano — Avenol. Der
Eeneralsekretär des Völkerbundes Avenol hatte a>»
Dienstag erne zweite Unterredung mit dem itali«'
nischen Autzenminister Eraf Ciäno.
4c
Spauischer Botschafter zurückgetreten. Der sps-
nische Botschafter in Rio de Ianeiro, der erst vo»
kurzem ernamrt worden war, hat der Madridel
Regierung seinen Rücktritt mitgeteilt.
4-
Weltkraftkonferenz in Washkngton. Anlätzlich
der Dritten Weltkraftkonferenz in WaMngto»
dankte als erster Redner der Gastnation der Leitec
der deutschen Delegation, Direktor Krecke, für die
Einladung der amerikanischen Regierung.
Hauvtlchrtktleiter: Franz Bretz.
btelloertrcter: Rernbard Kceaer-Kelbe.
Cbek oom Dierikt: Dr. Frieditch Didier.
Berantrvvrtlich füi Innenpolttik: Fian, Brev: kük
Aubenvolitik und Wtrtlchaft: Nernbard Tceaer-ülclbe'
lür Stadl Heidelbera und Rew-anng: Hermqnn 9eiS!
für Badfsche Nachrichten unb Svort: i. B Oskar Sau-
cise«: für Feuillöton und Unterüaltuna: Dr Friedr.
Dibier: für sämtlfche Netlaaen: t. B. Dr. Friedr.
Didier: für Bilder: Hauvtschristleitnna: für An»eiaen>
Wilb. VeSvcr, sümtlich in Seidelvera.
Jn Urlaub: Hcrman« Ueberle u. Hcrbert Wiedcmana-
Schrtitlettuna B-Iinnenaalle 2I>- s«.
^ Schrlftleitnng:
Hans Gra« R-ilchach. Berltn SW W Cbarlottenstr. td<-
Nackdruck etgener Bertchtc ohne aüsdrückltcke (Nenebmi'
aung der Schristlettuna nicht aestattct
Ivrechstunden ber Skbrtftlettuna: Täal von 16 >7 llüv
Fernrul »7«V.
Für vnverlangt etnaeganaenc BetrrSae w»rd tetne
Berontwortuna übernvnimen.
Berlaa ^Bolksgemclnschast" G m b H.. Hano«»
ktrabe <r«,IL8 «UniversitätSvlatz».
Druck: Hetdelberacr Gutenberg-Druckcret G m b H-
D.-A. Vtll. 36: 23 880.
Davon: Bezirksausaabe Odeuwatd u. Bauland 2 663
BezirksauSgabe Runö um Mosbach KOt«
Bczirksausgabe Der Franke 2 20»
Bezirksautzaabc Di-r Krntchgau 2 271
Zui Zeit >st Preislilte Nr. 6 aü'tig.
«D-lksgemtliilihast'
Mittwoch. deu 8. Sevtember t8b<^
Dietrich. „ist zum Simibild und Wesensausdruck
der ganzen Nation erhoben." Hier in Nürnberg
wird es in diesen Tagen wieder Wirklichkeit.
Jn einer Fülle von Tönen schmetternder Fan-
faren im Gesang marschierenden brauner Kolon-
nen, kommt die Huldigung eines Volkes an der
Stätte größter deutscher Geschichte für seinen
Führer zum Ausdruck. Auch am Anfang des
Reichsparteitages 1936 stehen wie Granit die
Worte Adolf Hitlers: „Die' Nachwelt
soll dereinst von uns sagen: niemals war die
deutsche Nation stärker und nie ihre Zukunft ge-
sicherter, als in der Zeit, da das alte Heils-
zeichen der germanischen VLlker, in Deutschland
neu verjüngt, Synibol des Dritten Reiches
wurde.
Oiplomaten fahren zumReichsparteitag
Berlin, 8. September
Vom Anbalter Vabnhof fubr am Dienstag-
morgen um 9.45 Mr der Diplomatenfonderzug mit
den am Reichsparteitag teilnehmenden Vertretern
von 41 ausländischen Staaten nach Nürnberg ab.
Jm sogenannten Fürstenzimmer des Vahnhofs
empfing der Kommandant des Sonderzugs. Brigade-
fllhrer Eeneral v. Massow, die Eäste, die wäh-
rend ihres Nürnberger Aufenthalts wie im ver-
gangenen Jahre wieder im Sonderzug wohnen
werden. Die SS-Reiterstandarte 7, die auch den
Dolmetscherdienst für die Divlomaten versieht,
batte die breite Freitreppe hinauf bis zum Emv-
fangszimmer ein dichtes Ehrenspalier gebildet.
Kurz nach 8 llhr trafen die ersten ausländischen
Eäste ein. Weiterhin begleitete im Auftrag des
Auswärtigen Amts der Chef des Protokolls, Ee-
sandter v. B ü l o w - S ch w a n t e. und von der
Privatkanzlei des Führers Hauptstellenleiter von
Jhne den Zug.
Verliu, 8. September
Wie vie Bewohuer des unmittelLar au der
Dujestr-Münduug gelegeneu Badeorts Bngaz be-
richten, hörte mau iu der vorgestrige« Nacht vou
der llkrainische« Seite her starkeu Kanoneudonuer.
Da ck>ie Abhaltnng einer militärischeu Uebung so
nahe an der Ereuze nicht in Frage kommt, ist der
Kanonendonner nur so zu erklären, datz an der
russisch-rumänischen Erenze ein Ausstand ausge-
gebrochen ist, der von den sowjetrussischen Macht-
habern mit Eewalt niedergeschlagen wurde.
Wie das Vukarester Vlatt „Universul"
hierzu erfährt, greijt in der Westukraine eine an-
tisemitische Bewegung immer mehr um sich. Jü-
dische Kommissäre bedrängen die Be-
völkerung, besonders aber die deutschen Kolo-
nisten, die auch am jenseitigen llfer des Dnjestr
wohnen. Wer aufmuckt, wird nach Sibirien ver-
schickt. Auf diese Weise wurden ganze Dörfer ent-
völkert. In der letzten Zeit machte sich die Volks-
wut dadurch Luft, datz die Bauern die fremden
Ausbeuter ermordeten.
Jn der vorgestrigen Nacht sollten nach dem Ve-
rkcht des „Universul" zwei dsutsche DLrfer
geräumt und die Bewohnerschaft nach Sibirien
verschickt werden. Die Bauern leisteten jedoch
Widerstand und bedrohten die zur Verhaftung ab-
gesandten Vertreter der Vehörden. Plötzlich sah
man von Bugaz aus mehrere Leuchtkugeln zum
nächtlichen Himmel ansteigen. Eine Stunde später
donnerten die Kanonen über den Dnjestr-Flutz.
Die bedrängten Sowjetbeamten hatten wahrschein-
lich aus der Stadt Ovidiopol durch Abfeuern der
Leuchtraketen militLrische Hilfe gegen die deut-
schen Bauern angefordert.
Nach dem Eintreffen der Truppen wurde das
deutsche Dorf unter schweres Artil-
leriefeuer genommen. Nach einer Stunde
war aber der tapfere Widerstand der deutschen
Volksgenossen gebrochen. Die Kanonen verstumm-
ten. Das Schicksal Hunderter von deutfchen Men-
schcn war wieder einmal besiegelt.
Trohki pleite ...
X Brüslel. 8. September
Die Leiden iüdischen Sekretäre Trotzkis. Wolf
und van Heyenoort. die aus Norwegen ausgewiesen
wurden und stch in Kopenhagen nach Paris ein-
schifften, begaben sich in Antwerpen an Land. Jn
einer Unterredung mit dem Vertreter der „Mötro-
pole" richteten sie scharfe Angriffe gegen den nor-
wegischen Justizminister Lie. Die Mahnahmen. die
man in Norwegen gegen Trotzki beschlossen habe,
seien geradezu „drakonischer" Art. Trotzki und
seine Frau seien völlig isoliert. Zudem sei Trotzki
in „emvfindliche wirtschaftliche Schwierigkeiten"
geraten,
Moskau schwer verärgert
Lonbon, 8. September
Jn dem Bericht eines Sonderkorrespondenten
der „Daily Mail" wird ausgeführt. die neue pol-
nisch-sranzöstsche Vereinbarung beweise die Tatsache,
dah di« sranzöstsche Regierung sich der Eefabr be-
wuht werde, die der französtsch-sowjetrussische Pakt
sür Frankreich bedeute. Jn Moskau sei man über
das neue französtsch-polnische Abkommen bestürzt
und verärgert. Die Sowjetregierung sei der
Anstcht, dah dieses Abkommen darauf abziele, deN
Hauptzweck des französisch-russischen Pakts, Frank-
reich im Falle eines Krieges zwischen Deutschland
und Söwjetruhland zu einer Einmischung aus sei-
ten Moskaus zu zwingen, zunichte zu machen.
Molotow soll Eesandter werden. Nach in Mos-
kau umlaufenden Gerüchten soll der Präsident Ses
Rates der Volkskömmissare, Molotow, demnächst
zum Eesandten in einem kleinen Staat ernannt
werden.
Oer Empfang Adolf Hitlers
(Fortsehung von Seiie
Jhnen aber, mein Führer, bittet die von wehr-
haftem nationalsozialistischem Eeist erfüllte Stadt
der Reichsparteitage Nürnberg, gutem altem
Vrauch getreu, in üiesem Jahre als äutzeres
Zeichen ihrer Dankbarkeit, Treue und Ergebenheit
eine 400 Jahre alte, mit kolorierten Handzeich-
nungen versehene bedeutsame Urkunde übergeben
zu dürfen, in welcher einst
„ein wohlweiser und ehrbarer Rat niedergelegt
hat, in welcher Weise er aus dieser Ursach zur
Veschützung und Befriedung diese Stadt an mehr
als einem Ort mit Mauern, Eräben, Zwingern
und Türmen, mit Basteien, Streichwehren und
allerlei anderen Besserungen nicht ohne merk-
liche grotze Kosten versehen und bewahren zu
lassen für nützlich erachtet hat!"
Jch bitte Sie, mein Führer, diese Gabe in einer
von KLnstlerhand geschafsenen und mit einer Dar-
stellung der alten Nürnberger Stadtbefestigungen
geschmiickten Kassette als ein Eeschenk der Stadt
zur Erinnerung an den Reichsparteitag 1936 in
ihre Hände legen zu dürfen mit der herzlichen
Vitte, Jhrer alten treuen Staot der Reichspartei-
tage, Nürnberg, das ihr bisher in solch' reichem
Matze immer von neuem bewiesene gütige Wohl-
wollen zu bewahren und ihrer auch fernerhin stets
freundlich zu gedenken!"
Des Führers Oank
Als Oberbürgermeister Liebel dem Führer die
silberne Kassette mit dem ihm zur Erinnerung an
den diesjährigen Reichsparteitag zugedachten Ge-
schenk, einer Urkunde aus dem Stadtarchiv mit
den Vorschlägen des Antonio Vasanni zur Ver-
Lesierung der Vefestigungen der Stadt Nürnberg
Mrnbergs Geschenk an den Führer
Ltrkunde eines Stadtbefestigungsplanes aus dem Lahre l1S42
Nürnberg, 8. September
Die Stadt Nürnberg lietz dem Führer durch
ihr Stadtobcrhaupt als Eeschenk eine silbergeschmie-
dete Kasiette Lberreichen, die die wertvolle llr-
kuude eines Stadtbefestigungsplanes Nürnbergs
aus dem Iahre 1542 birgt.
Der Deckel, der von dem Nürnberger Eold-
schmied Ludwig Kleeberger nach Angaben des
Djrektors der Städtischen Kunstsammlungen Nürn-
berg, Stahl, ausgeführten Silberkasfette ist ver-
ziert mit einer Elfenbeinschnitzerei, darstellend die
Nürnbeöger Stadtmauer aus der Zeit um 1600.
Die Stadt Nllrnberg ist innerhalb des Mauerkran-
zes versinnbildlicht durch die drei alten Stadt-
wappen. Der Deckel trägt auch das Hoheitszeichen
und die Jnschrift „Reichsparteitag 1936".
Derbesserung der Skadtumwallung
Die Vorschläge zur Verbesierung der Nürnber-
ger Stadtumwallung stammen von dem Baumei-
ster Antonio Vasanni aus dem Jahre 1542. Die
Pläne des Festungsbaumeisters, die im Stadt-
archiv Nürnbera aufbewahrt wurden, sind gestal-
tet nach den richtunggebenden grotzen Bestrebungen
des Rates, Nürnberg als wehrhafte Stadt zu er-
halten und auszubauen. Diese Notwendigkeit hatte
sich bereits angesichts der Hussitengefahr in
der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ergeben
und zur Fertigstellung der letzten Stadtumwal-
lung in ihren Hauptzügen geführt. llnter Kaiser
Maximilian waren unter dem Einflutz der Artil-
lerie auch neue Befestigungsgrundsätze aufgekom-
men. Die NLrnberger Stadtväter mutzten darauf
bedacht sein, ihre stolze Festung der neuen Zeit
entsprechend auszugestalten. Noch im Jahre 1527
wurde an der Nordostecke der Stadt, am Kappen-
zipfel, die grotze Rundbastei erbaut, die noch heute
an dieser Stelle das festeste Bollwerk der Stadt
bildet. Alle Verbesierungen an den Stadtmauern
»srlorPl aber an Wert, solange nicht die Burg
auf dem Felsen selbst gegen die modernen An-
griffswaffen entsprechend ausgebaut war.
Antonio Vasanni, der „kunstreiche Meisier"
Erst am 29. April 1538 hatte man den geeig-
neten Mann gefunden, der dem modernen Fe-
stungsbau gewachsen war: es war dies Antonio
Vasanni aus Malta. Nachdem der „kunst-
reiche Meister" zunächst sein Urteil über die im
Vau befindliche Festung Lichtenau abgegeben
hatte, bekam er den Auftrag, für die Vurgbastei
die Entwürfe zu fertigen.
Der Meister ging auf das Angebot ein und be-
gann den Bau, der erst im Sommer 1542 vollen-
dst wurde. Nachdem die Burg zu einem nahezu
uneinnehmbaren Stützpunkt ausgestaltet war,
mutzten auch die ubrigen schwachen Stellen der Be-
festigung beseitiat werden, sollte die Stadt einer
Belagerung stanühalten. Der Rat beauftragte des-
halb Iobst Tetzel, mit dem Erbauer der Burg-
bastei durch einen Nundgang um die Stadt die
vorhandenen Schäden festzustellen.
Die gemeinsamen Verbesserungsvorschläge wur-
den in einer Schrift niedergelegt und von dem
Bildhauer Sebald Beck und dem Maler Eeorg
Pentz mit genauen handkolorierten Zeichnungen
versehen. Die pergamentgebundene Handschrift
wurde jetzt dem Führer vom Oberbürgermeister
der Stadt als Ehrengeschenk Lberreicht.
Jn dem Gutachten stellten die Sachverständigen
die Reihenfolge der Befestigung fest. Die Be-
feftigung des Pegnitz-Einflusses war am vordring-
lichsten. Nachher sollte die Rundbastei zwischen
Spittlertor und Pegnitz-Ausflutz in Angriff ge-
nommen werden. An drittcr Stelle sollte dann
die Nordostseite ein dreieckiges Korpus erhalten.
Codann mutzte die neue Bastei zwischen Frauen-
und Spittlertor crrichtet werdcn. Erst an letzter
Etelle war der llmbau des Neu-Torcs vorgesehen.
Lebendiges Zeuqnis deutschen Wehrwillens
Nach Fertigstellung der Vorschläge am 4. Sep-
tember 1542 trat Vasanni eine Auslandsreise an.
Nach seiner Rückkehr befatzte er sich in Nürnberg
mrt verschiedenen Künsten, wobei er das Mitz-
fallen der „zünftigen Meister" hervorrief. Auf
einer zweiten Auslandsreise wurde er seiner Habe
beraubt und geriet in drückende Armut. Von
Augsburg aus wandte er sich 1555 an den Nürn-
berger Rat „um Hilfe und Handreichung". Er
fand entgegenkommende Unterstützung und gab da-
für Ratschläge „der Eebäude und anderthalber".
Die Arbeiten wurden auch nach seinem Tode im
Jahre 1559 fortgesetzt und 1564 am Neu-Tör be-
endet. Schon im Jahre 1553, noch im Markaräf-
lerkrieg, hatte man mit dem Bau der Schlag-
briicken begonnen, deren letzte im Jahre 1559 das
Neu-Tor erhielt.
Die grotzzügigen Verbesierungsvorschläge des
Iahres 1542 wurden beim llmbau der Tore weit-
gehend abgeändert. An den meisten übrigen Stel-
len der Umwallung kamen sie überhaupt nicht zur
Ausführung. Sicher wäre Nürnberg nach den da-
maligen Plänen eine modernere Festung gewor-
den, durch den tatsächlichen Lauf der Dinge hat
die Stadt einen guten Teil ihres früheren Cha-
rakters bewahrt.
Die grotzartige Burgbastei aber, die schon im
16. Jahrhundert im ganzen Lande Aufsehen er-
regte, ist und bleibt ein lebendiges Zeugnis für
den Wehrwillen der alten Reichsstadt.
aus dem Jahre 1542, überreicht hatte, dankte ihm
der Führer mit folgenden Worten:
Herr Oberbürgermeister! Nehmen Sie auch
dieses Mal wieder meinen Dank für den herzlichen
Empfang, den Sie und die Stadt Nürnberg mir
bereiten. Es ist das sechste Mal, datz wir uns zur
Feier des Reichsparteitages in Jhrer Stadt tref-
sen, und wieder wird die nationalsozialistische Be-
wegung, werden ihre Kämpfer und Änhänger und
darüber hinaus das ganze deutsche Volk aufs neue
gestärkt und gefestigt die Mauern Nürnbergs ver-
lassen. Jn den letzten Monaten hatte ich schon
öfter als einmal Eelegenheit, den Fortschritt je-
ner grotzen Vauten und Anlagen verfolgen zu
können, die in dieser Stadt für die Abhaltung des
grötzten Festes unseres Volkes geplant sind. War
es im vergangenen Jahre die Luitpold-
arena, die ihre Fertigstellung erfuhr, so ist es
dieses Mal die Anlage desZeppelinfeldes,
die uns die gewaltige Vollendung des ganzen
Reichsparteitagfeldes ahnen lätzt. So wird ein
Aufmarschplatz in seiner Fertigstellung dem ande-
ren folgen. Ein neues Stadion von grötzten
Ausmahen soll entstehen. Die Kongretzhalle
wird dann aus dem Boden wachsen, bis in sechs
Jahren das gesamte Riesenwerk als weitaus
grötzte Anlage, die zur Zeit in der Welt gebaut
wird, seine Vollendung feiern kann.
Wieder empfinden wir den wunderbaren Kon-
trast zwischen der alten und neuen Schönheit die-
ser Stadt. Wir wissen aber, datz schon in weni-
gen Jahrzehnten beides miteinander verschmolzen
sein wird zu einer Gesamtbewertung, die
eben Nllrnberg heitzt. Dah Sie mir, Herr Ober-
bürgermeister, namens der Stadt Nürnberg die
alten Pläne und Zeichnungen der uns allen so
vertrauten Festungsanlagen, Türme, Wehrgänge
und Gräben als Eeschenk überreichten, freut mich
besonders. Das Werk wird mir nicht nur eine
liebe Erinnerung sein an unsere Stadt der Reichs-
parteitage, sondern auch ein Andenken an
das schwersteJahr meines geschicht-
lichen Wirkens, in dem es mir mit Gottes
Hilfe gelang, die Wehrkraft des Reiches zu stär-
ken und seine Sicherheit zu erhöhen.
So danke ich Jhnen, Herr Oberbürgermeister,
nochmals für diesen Empfang, für das für mich so
wertvolle Geschenk und bitte Sie nur, diesen Dank
auch der ganzen Stadt zu Lbermitteln, denn was
wllrden unfere Parteitage in Nürnberg sein ohne
die Nürnberger selbst. Jch fordere Sie nun wie
immer auf, der alten Stadt unserer Reichspartei-
tage den deutschen Grutz zuzurufen: NLrnberg
Heil!"
Begeistett stlmmell ülle'Anwesenden dem Füh-
rer zu. Die Lieder der Nation beschlossen eine
Stunde, die wieder ein wundervoller Austakt in
einem dieser deutschen Stadt würdigen uno präch-
tigen Rahmen und in einem Eeiste war, der das
Kennzeichen der Parteitage der Bewegung und des
deutschen Volkes ist.
Im Mrnberger Opernhaus
Aestaussührung der „Meistersinger"
Nürnberg, 8. September
Am Abend des Dienstag wohnte der Führer
im Kreise seiner Mitarbeiter einer Festaufführung
der „Meistersinger von Nürnberg" im Opernhaus
am Frauentorgraben bei. Der Säulenvorbau des
Hauses hatte stilvollen Schmuck durch goldene
Girlanden erhalten und glänzte in strahlend hel-
lem Licht. Auf der kurzen Wegstrecke vom Deut-
schen Hof zur Oper wurde der Führer von einer
nach Tausenden und aber Tausenden zählenden
Menge erneut stürmisch umjubelt.
Gowjeikanonen gegen Ltkraine-Deutfche
Züdische Bedrücker — Ein ganzes Oorf in Trümmern
Oer Goldschatz von port Arthur
Javan will ihn heben — Schatzgrüber-Erveditio"
rüstet
X Tokia. 8. Sevtember
Nach einem Vericht des „Asahi Shimbun" rvird
zur Zeit eine moderne Schatzgräber-Ervedition aus-
gerüstet, um einen in Port Arthur angeblich ver'
grabenen Goldschatz im Werte von rund 1 Millio'«
Ven zu heben. Die Jnitiative geht von Morindo
Morishima aus. dem srüheren Generalkonlw
in Charbin. der später erster Legationssekrtztär w
Berlin und Moskau war. Morindo Morishima bar
das Finanzministerium und das Kriegsministeriuw
um Unterstützung ersucht. Wäbrend seiner Ams:
zeit als Eeneralkonsul in Cbarbin babe ein Werk
russe ihm genaue Ilnterlagen für das Borhanden
sein des Eoldschatzes. der im Iahre 1905 bei der
Uebergabe der Festung vergraben worden sei. vor
gelegt. Der Schatz befinde sich ietzt innerhalb de'
Befestigungszone von Port Arthur.
Lloyd Eeorge in Stuttgart. Der ehemalige eng-
ische Ministerpräsident Lloyd Gtzorge ist am Akon'
4-
Orkan Lber der Nordsee. Ueber der ganzcN
Nordsee herrschte am Montagnachmittag ein SturM,
der oftmals von orkanartiger Stärke war. An deri
Ostfriestschen Jnseln wurde zeitweilig eine Wino«
stärke 12 festgestellt.
4-
Weltreise des Zirkus Hageubeck. In de» crsteN
Tagen des November wird Zirkus Hagenbeck ein«
neue Weltreise antreten, die ihn zunächst nach Süd'
amerika führen wird.
4-
LZ „Hindenburg" gelandet. Von Südamerik^
kommend, ist am Dkenstag um I7i45 llhr das Kuft-
schiff „Hindenburg" in Friedrichshäfen glatt ge'
landet, nachdem es wegen böigen Wetters in Frank-
furt nicht anlegen konnte. Auch in Ftiedrichshäfen
aestaltete sich das Landungsmanöver wegen de>
herrschenden Sturmes recht schwierig.
4c
Der Hunderttausender gezogeu! Der Gewinn zö
106 000 Mark fiel auf die Nummer 4700. Dos LoS
wird in der ersten Abteilung in Achreln in del
Provinz Sachsen, iu der zweiten Abteilung
Achteln in Hesscn gespielt.
4
Der Köuig von Tnglaud in Wieu. Am Diens-
tag traf König Eduard VIII., aus Budapest kom'
mend, in Wien ein.
Durch gistige Jnsekten getötet. In DstnkircheN
(Nordfrankreich) ist am Dienstast dtzV ena>isch^
Dampfer „Sea Number^'.tzin'äeläuftznl'Mr äu- dec
Fahrt von Dakar (Senegal) die Halfte seiner ou»
24 Mann bestehenden Befatzung durch den Tod vec-
loren hatte. Die Eetöteten wurden anscheinend >»
Dakar von giftigen Insekten gestächen.
4- .
Neuer OberbcsehZshabrr für Palä-'tina. Dec
neue Oberbefehlshaber der brikischen Truvnen >»
Palästina. Generalleutnant Dill, ist am Dienstoö
nach Palästina abgereist.
4-
Verlobung in Den Haag. Kronprinzesfin I»'
liane der Niederlande hät sich Mit Prinz BenV
hard Leopold zur Lippe-Biesterfeld verlobt.
4
Der Marfeiller Metallarbeiterstrcik. Die ncue
Streikwelle in der Marseiller Metallindustrie hat
die Automobil- und Flugzeugindustrie als erste i»
Mitleidenfchaft gczogen. Alle Fabriken und Werk-
stätten sind von den Velegschaften besetzt wordeö-
4-
Neuerliche Unterredung Ciano — Avenol. Der
Eeneralsekretär des Völkerbundes Avenol hatte a>»
Dienstag erne zweite Unterredung mit dem itali«'
nischen Autzenminister Eraf Ciäno.
4c
Spauischer Botschafter zurückgetreten. Der sps-
nische Botschafter in Rio de Ianeiro, der erst vo»
kurzem ernamrt worden war, hat der Madridel
Regierung seinen Rücktritt mitgeteilt.
4-
Weltkraftkonferenz in Washkngton. Anlätzlich
der Dritten Weltkraftkonferenz in WaMngto»
dankte als erster Redner der Gastnation der Leitec
der deutschen Delegation, Direktor Krecke, für die
Einladung der amerikanischen Regierung.
Hauvtlchrtktleiter: Franz Bretz.
btelloertrcter: Rernbard Kceaer-Kelbe.
Cbek oom Dierikt: Dr. Frieditch Didier.
Berantrvvrtlich füi Innenpolttik: Fian, Brev: kük
Aubenvolitik und Wtrtlchaft: Nernbard Tceaer-ülclbe'
lür Stadl Heidelbera und Rew-anng: Hermqnn 9eiS!
für Badfsche Nachrichten unb Svort: i. B Oskar Sau-
cise«: für Feuillöton und Unterüaltuna: Dr Friedr.
Dibier: für sämtlfche Netlaaen: t. B. Dr. Friedr.
Didier: für Bilder: Hauvtschristleitnna: für An»eiaen>
Wilb. VeSvcr, sümtlich in Seidelvera.
Jn Urlaub: Hcrman« Ueberle u. Hcrbert Wiedcmana-
Schrtitlettuna B-Iinnenaalle 2I>- s«.
^ Schrlftleitnng:
Hans Gra« R-ilchach. Berltn SW W Cbarlottenstr. td<-
Nackdruck etgener Bertchtc ohne aüsdrückltcke (Nenebmi'
aung der Schristlettuna nicht aestattct
Ivrechstunden ber Skbrtftlettuna: Täal von 16 >7 llüv
Fernrul »7«V.
Für vnverlangt etnaeganaenc BetrrSae w»rd tetne
Berontwortuna übernvnimen.
Berlaa ^Bolksgemclnschast" G m b H.. Hano«»
ktrabe <r«,IL8 «UniversitätSvlatz».
Druck: Hetdelberacr Gutenberg-Druckcret G m b H-
D.-A. Vtll. 36: 23 880.
Davon: Bezirksausaabe Odeuwatd u. Bauland 2 663
BezirksauSgabe Runö um Mosbach KOt«
Bczirksausgabe Der Franke 2 20»
Bezirksautzaabc Di-r Krntchgau 2 271
Zui Zeit >st Preislilte Nr. 6 aü'tig.