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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0106

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Lsits 6

8tacjt tleictelberg

„Vottsgemelaschalk'

Mittwoch. de» 8. Juli

Rückgang -er flrbeitslosigkeit

im Be,irk des Arbeitsamts Heidrlber« im Juni 36.

Juni 1936 konnte die
is-"blosen. d,e am 1. Januar ds. Js.
noch 12 213 betrug. um weitere 923 aelenkt
lo dah Ernde Juni nur noch 5 816 Ar-
be"slo,e ttm Voriahr 10 022) gezählt wurden.

^^öertslose verteilen sich auf
HE'delberg mit 3086 <am 31. Mai : 3283)
m"' H"d°lbers mii 1108 <am 31. Mai : 1578,
ben Amtsbez. Wiesloch mit 1293 lam 31. Mai: 1489»
°en Amtsbez. Sinsbeim mit 279 <am 31. Mai: 882,
bie SeMfchen Bezirksteile mit 52 <am 81. Mai: 82,

Al Amtsbezirk Sinsheim und die hessilchen Be-
k. „ „ ^onnen lomit allo als praktisch , rei
""m ^lrbettslosen bezeichnet werden.

Von den 5816 Arbeitslolen gehören zu der Be-
rufsgrupve der llngelernten 1591 - 27 Prozent.
Angestellten 969 — 17 Prozent, Nahrungs- und
Genuhmittel (haupts. Tabakarbeiter aus dem
^^Ä,ezlrk Wiesloch) 950 - 16 Prozent. Eisen
und Metalle 604 — 10 Prozent. Baugewerbe 220 —
26 Prozent^ ubrigen Berufsgruppen 1482 -

2ahl der Unterstützungsempfänger ist von
7436 am 28 <>ebruar und 3863 am 1. Juni ds.
A?' Uus 3699 (im Voriahr 5422) zurückgegangen.
Nsuantrage auf Eewahrung von Arbeitslosen-
uErstutzung oder Krisenfürlorge wurden im Juni
1936 — 327 aestellt.

s r Lbr anerkannten Wohlfabrtserwerbs-

lolen betrug Ende Juni nur noch 398 - (im Vor-
rahr. 1020) gegenuber 1028 Wohlfahrtserwerbsr
losen am 1. Januar und 632 am 1. Iuni ds. Js.
Jn dieser Eesamtzahl von 398 sind 332 Wohlfahrts-
A^srbslose der Stadt Heidelberg enthalten (im
Voriahr 684) die restlichen 66 verteilen sich auf
den uvrigen Bezirk (im Vorjahr 336).

?. u>urde durch das Arbeitsamt
veldelberg 2281 (im Vorjahr 1454) Arbeitslosen
- davon wurden 1327 (im Vor-

lahr 664) m Dauerstellen vermittelt. Auherdem
wurden noch 508 freie Arbeitsstellen in anderen
Arbeitsamtsbez,rken mit Arbeitrlosen aus dem
Arbeitsamtsbezirk Seidelberg besetzt. Zu Not-
stands- und <ȟrsorgearbeiten wurden im Arbeits-
amtsbezlrk Seidelberg im Juni mit Rücksicht auf
E Lunftlge Entwicklung des Arbeitseinsatzes nur
60 Arbeitslose neu zugewiesen.

Insgesamt sind gegenwärtig im Bezirk des Ar-
beitsamts Seidelberg bei der Reichsautobahn 869.
bei Notstandsarbeiten 474 Arbeiter beschäftigt.

Eeneralmajor »o« Tchobert im Lager. Der

Dioisionskommandeur. Eeneralmajor von Schobert
hat fich am gestrigen Die-nstagvormittag ebenfalls^
zusammen mit Oberbürgermeister Dr. Nein«
im Lager der jungen Kunst auf dem
„Bierhalder Hof" eingefunden.

Jm Silberkranzr. Das Fest der silbernen Hoch-
zett begehen heute Malermeister Sebastian Hou-
ser und Frau Elisabeth geb. Ueberle. Bleich-
strahe 10. hier.

Wichtig siir militiirisL ausarbildete Wehrpflich.
ttge. Jm heutigen Anzeigentell oerpffentlicht die
-IKMeidirektion, Wehrpflichtstelle Heidelberg, eine
. Bekanlljmachung über die Regelung ves Wehrpflicht-
verhältnisses militärisch ausgebilveter Wehrpflich«
tiger im Stadtbezirk Heidelberg einschlienlich Vor-
orte. Die Bekanntmachung verdient besondere Auf-
merksamkeit, da sie sehr wichtig ist.

Kameradschaftsabend der Rekrutrn in Wieblin-
gen. Die Jahrgänge 1913 bis 16 veranstalteten
gestern einen Kameradschaftsabend in Wieblingen.
Es ging recht fröhlich hierbei zu, wie da» eben
unter jungen Kameraden der Fall ist. Auch der
Ortsgruppenleiter Pg. Feuerstein war hierzu er-
schienen. Er wies die Rekruten auf die Grötze
unserer Zeit hin und führte ihnen die eigene Re-
krutenzeit vor Augen und gab so Bilder aus jenen
Tagen, da die VLter der Rekruten das Ehrenkleid
des Soldaten trugen. Humoristische Vorträye
wechselten mit Musik und Eesang. Es war dafur
gesorgt, datz keiner zu verdursten brauchte.

heiöelberger Einbrecher vor Sericht

Einbrüche am laufen-rn Sanö un- ihre Sühne

Zwei recht unternehmungslustige Gesellen zier-
ten gestern die Anklagebank: Der 25 Jahre alte
Adam Merkel und der 24jährige Rudolf Fried-
rich E p p Während Epp bis jetzt noch nicht vor-
bestraft rst, hat es Merkel, trotz seinrr Jugend. be-
reits auf acht Vorstrafen gebracht.

. 2m Februar dieses Jahres wurde Merkel aus
dem Eefangnis entlafien. Schon im nächsten Mo-
nat begann er zusammen mit Epp di« raffinierte-
sten Einbruchsdiebstähle auszuführen. Die beiden
arbeiteten, um nicht durch Fingerabdrücke verraten
zu werden, mjt Handschuhen; zu ihren Raubzügen
nahmen ste Stemmeisen oder Eisensäge mit. Als
b? Mitte März gelang, Epp dingfest zu machen,
ging Merkel durch die Latten. Er kam aber Nicht
weit. Jn Mainz ging ihm das Eeld aus und er
versuchte aus einer Kafie in «inem Bäckerladen
19.— Mark zu entwenden. Die Bäckersfrau er-
tappte ihn dabei und brachte ihn zur Anzeige.

Zur Anklage standen im ganzrn zehn Ein-
brüche. Man geht wohl nicht fehl, wenn man an-
rnmmt, datz es deren 15 oder 20 gewrsen find. In
der Racht auf den 3. März brachen sie in dem
Hauptdepot der Strahenbahn ein. Mit
einer Eisensäge durchschnitten sie das Fenstergit-
ter bogen es zurück. schlugen die Fensterscheibe ein
und stiegen in die Vüroräume. Au» einer Blech-
dose entwendeten ste etwa 50.— Mark und nahmen
eme Schreibmaschine mit, die si« dann im Neckar
versenkten. Letzteres taten sie nur, um nicht den
Verdacht auf sich zu lenken. (Epp war früher bei
der Strasienbahn angestellt.)
c dwei Tage später stiegen st« im Verkaufsraum
der Bergbahn, Station Schloh, ein. Als ste nichts
fanden, gingen sie durch den Bergbahntun-
nel nach der Station Kornmarkr und versuch-
ten dort ihr Glück. Sie öffneten mit einem
Stemmeisen eine Tischsckmblade. muhten aber, da
sie nichts vorfanden, wieder unverrrchteter Dinge
abziehen. Jn einem CafS in der Ladenbur-
gerStrasie hatten sie es auf Eeld, Liköre und
Pralinen abgesehen. Dort stiegen sie durch ein
Fenster mit Hilfe einer Leiter ein.

Jn einem anderen CafH tranken fie, bis fie
nicht mehr konntrn, warsen dann Kuchen,
Eier und Butter auf den Baden und tram-
pelten auf den Boden daraof herum.

Am 12. März brachen ste in dem Depot der
Stratzenbahn in Leimen ein, erbrachen eine Eeld-
kassette und nahmen sechs bis sieben Geldsäckchen
mit, die 132.— Mark enthielten.

Äuch dem Kaiser-Wilhelm-Jnstitut statteten sie
zwei nächtliche Vesuche ab. Sie fanden dort aber
nichts auher Schraubenzieher. Hammer und ähn-
liche Dinge, die sie als Diebeswerkzeuge gebrau-
chen konnten. Noch einmal versuchten sie dann ihr
Glück bei der Bergbahnstation am Kornmarkt.
Auch hier muhten sie, da nichts zu finden war und
der Automat, den sie mit Stemmeisen bearbeiteten,
ihren Angriffen standhielt, ohne Erfolg abziehen.

Auf Antrag der Verteidigung wurde Medizinal-
rat Dr. Pfunder als Sachverständiger für Mer-
kel vernommen. Er führte etwa aur: Merkel sei
früher schon oinigemale begutachtet worden. Man
habe damals noch keine verbrecherischen Neigun-
gen bei ihm festgestellt. Tr sei ein mittelmähig
begabter Mensch, der in seinen moralischen Eigen-
schaften jedoch erheblich geschädigt sei. Vor allem
habe er ein grohes Geltungsbediirfnis und neige
zu phantastischen Lügereien. Geistes- oder Be-
wuhtseinsstörungen lägen bei ihm nicht vor, er sei
für seine Taten voll verantwortlich.

Der Vertreter der Staatsanwaltschaft bean-
tragte für Merkel eine Zuchthausstrase von unge-
fähr zwei Jahren. Auherdem beantragte er die
Sicherungsverwahrung. Merkel habe aus zwei
Gründen Zuchthaus vrrdient. Er habe schwere

Einbruchsdiebstähle verübt und habe sich zweitens
Diebstähle im wiederholten Rücksall zuschulden
kommen lafien. FLr mildernde Umstände könne
man kaum einen Grund finden.

Epp habe sich zwar in gleicher Weise strasbar
gemacht, doch falle ihm mildernd ins Eewicht, dah
er sich durch seine Arbeitslosigkeit in einer gewifien
Zwangslage befand. Für Epp beantragte er neun
Monate Gesängnis. Die Verteidiger der beiden
Berbrecher baten für ihre Mandanten um Zubilli-
gung mildernder Umstände.

Nach längerer Veratung verurteilte das Schöf-
fengericht Merkel wegen teils vollendetem, teils
oersuchtem schweren Vandendiebstahl im wieder-
holten Rückfall in zehn Fällen zu vier Jah-
ren Eefängnis, auherdem wurden ihm die
bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von
drei Jahren aberkannt.

Epp erhielt wegen schweren Vandendiebstahls
in zehn Fällen ein Jahr Eefängnis. Bei-
den Angeklagten wurden drei Monate der erlitte-
nen Untersuchungshaft auf die Strafe angerechnet.

Jn der Begründung des llrteils wies der Vor-
sitzende dem Ängeklagten Merkel darauf hin,
dah er sich auf dem besten Wege zum gefährlichen
EewohnheitsverVrecher befinde. Von einer Zucht-
hausstrafe habe man noch einmal abgesehen, weil
es noch nicht erwiesen sei, dah eine harte Strafe
keinen Eindruck auf ihn mache. Wenn jedoch wie-
der etwas gegen ihn vorliege, so könne er bestimmt
damit rechnen, dah er in Sicherungsver-
wahrung komme.

so Iahre Kaufmännischer verein

Rbeinfahrt nach Bacharach
und Jubtlseier

Der Kaufmännische Verein unternabm
Sonntag einen Ausflug nach dem schönen BacM
rach. Die Beteiligung war sebr stark. Zunächst s'
die Fahrt mit dem Zug nach Mainz und von do>
aus weiter mit dem Damvier aus unserem bel,
lichen Rbeinstrom nach Rüdesbeim. wo man
Niederwalddenkmal besichtigte. Jn Bachara«'
dem Ziel der unvergehlichen Rbeinsahrt, wurde
eigentliche Feier des 50 jährigen Bestehe"
des Kaufmännischen Vereins gefeiert.

^ Jn seiner Festansvrache kam der Vereinsfub"
Messer aus die Eeschichte des Kausmännlsw^
Vereins zu sprechen und würdigte insbesondere W
Tat jener mutigen Kaufleute, die im Jahre
den Kaufmännkschen Verein aus der Taufe bov-''
Er schilderte die Ärbeit und die Erfolge des M,
ems in den 50 Jahren und gedachte mit ehrenL.-
Worten der Toten, vor allem aber der Eefallem
des Weltkrieges. ,

Der Vereinsführer konnte dann eine Anrsb
treuer Mitglieder ebren. Nicht weniger als 20 ^
meraden konnten für aukerokdentliche Derdieno
und treue 25-, 30-, 40- und 50-iäbrige
gliedschast. in besonderer Weile geehrt werde '
Höhevunkt der Ebrungen bildete die Ernennud
des ehcmaligen langjährigen Vorsitzenden »n
Ebrenmitgliedes Karl Sörning. zum Ebr«"
vorsitzendsn. Dieser gab seinem Dank in bewes^
Worten Ausdruck und erinnert« an manchen trem
und verdienstvollen Kameraden aus alter Zeit. 2
übrigen verlebte man srobe. angeregte.Stunden
dem lieben Rbeinktädtchen. bis schlieklich vünkt"
zur sestgeletzten Zeit die Heimreise angetrete
wurde. Die Feier in Bacharach und der schöne
insbesondere aber auch die berrliche Rbeinfabr'
wird allen in angenehmer Erinnerung bleiben-

vollgewerbesihule für Schulentlassene

Eine hervorragen-e Selegenheit zur Veiterbil-ung

tische Ausbildung durch Facharbeiter erfolgen wirb
weltanschauliche Schulung liegt in den Hän^,
Hitler-Jugend, der sportliche Teil wird g""

Von den 2000 Knaben,, die mit dem Jahrgang
1936 aus dem Arbeitsamtsbezirk Heidelberg (ein-
schliehlich Wiesloch und Sinsheim) zur Schulent-
lassung kamen, hat nur etwa der vierte Teil Lehr-
stellen erhalten. 1500 von 2000 haben keine Lehr-
stelle! Diese erschreckend hohe Zahl wird zwar
gemildert durch die Zahl der Knaben, die „daheim
bleiben", d. h. also die in der elterlichen Land-
wirtschaft helfen. Das sind etwa 500. Vleiben
also immerhin noch tausend Iungen, die noch unter-
gebracht werden müssen. Jn der Stadt Heidelberg
und nächster Umgebung, also ohne Sinsheim uad
Wiesloch, sind es mindestens 200 Jungen, die
zu betreuen sind.

Jn einer gründlichen Ausfprache auf dem Ar-
beitsamt, an der sich auch Kreisleiter Sei-
ler beteiligte, wurden LXittel und Wege gesucht,
wie dem Uebelstand abzuhelfen sei, bezw. wie den
inr Leben getretenen jungen Leuten geholfen wer-
den könne. Es konnten gewisse Mittel bereit-
gestellt werden und es wird nunmehr eine Voll-
gewerbeschule eingerichtet, in der diese Kna-
ben die ganze Woche über beschäftigt werden sol-
sen. Und zwar wird in dieser Schule, die sich die
Fortbildung ihrer Schüler äuherst angelegen sein
lafien wird, sowohl das Theoretische als auch das
Praktische gepflegt werden. Es ist geplant. die
Iugend sowohl handwerklich als auch technisch und
kaufmännisch auf ihre künftige Berufsarbeit vor-
zubereiten. Zunächst sind IZwöchige Kurse vor-
gesehen, die aber dann auf eine 26wöchige Dauer
verlängert werden.

Jn drei Eruppen (Holz, Bau, Metall) ^u je 25
Schülern soll die Ausbildung erfolgen, die übrigens
theoretisch Anschluh nehmen wird an die Fort-
bildungs- und Eewerbeschule, während die prak-

Die
d«r .

auf den Staatsjugendtag gelegt. §

30 Stunden in der Woche werden so die .
Leute weitergebildet und in sorgsältiger Schuluv
auf ihren künftigen Beruf vorbereitet. NSV-
Stadtoerwaltung tun das ihre, damit die JunS^
während dieser Zeit auch gut verpflegt w«r^
kännen. Vom Reich sind für diesen Zweck ebensw:,,
Mittel zur Verfügung gestellt worden. Es ist selv'
verständlich, dah die auf solche Weise geschul^,
und auf ihre künstigen Berufe vorbereiteten Schu,
entlassenen dann Lberall den Dorzug haben w-^
den, wo stch offene Stellen ergeben. Beiläusig l^
betont, dah ein Junge, der hier nicht mitmacht, .
selber empfindlich schädigt zumal er dann
keinen Anspruch darauf erheben kann, Vah für
eine Stelle beschafft wird. An die Fitmen erg^
der Ruf, zu dem guten Zweck Holz und Metall A
Verfügung stellen zu wollen. Auch sonstige
hilfe wird gerne angenommen. Vor allem w'
auch gebeten, frei« Lehrstellen angeben zu rvom,
Neben der Vollgewerbeschule wird noch
Einfachst-Schule eingerichtet werden. Die sch"->o<
lafienen Jungen, soweit sie noch keine Lehrm §
haben, werden ersucht, sich am Freitag,

10. Juli, abends 6 Uhr, in der Turnhalle " .
Mönchhofschule, Heidelberg - Neu^
heim, zu melden, und zwar soll ein Eltern^
Vater oder Mutter, möglichst mit dabei sein. -
Nochmals ergeht auch an dieser Stelle der ^
sei es durch Spenden, durch Namhaftmachung
osfenen Lehrstellen, oder auf sonstige Weise, T.,
zuhelfen daran, dah unsere Jungen ihren
nungen entsprechende Lehrstellen finden.

Lob -er yeiöelberger flusstellung

Segeisterte pressestimmen au» -em ganzen Reich

Jn den Berichten über die 550-Jahr-Feier der
llniversität sindet auch die groke Ausstellung
„Heidelberg, Vermächtnis und Aufgabe" die ihr
zukommende Würdigung.

So schreibt der „Führer", Karlsruhe:

„Eine eigenartige, einzigartige Schau ist hier
entstanden, eine Ausstellung, die von wifien-
schaftlicher Eründlichkeit. Eenauigkeit und Sorg-
salt zeugt und doch — srei von jeglicher trocke-
nen Methode — ieden Volksgenossen klar und
verständlich anspricht. Diese Ausstellung ist ein
bewundernswerter Beitrag »ur Erkenntnis jener
Kräste, die in der Heidelberger Landschaft so viel
Schönes, Erohes, Erhabenes gewirkt haben."

Die „Deutsche Allgemeine Zeitung",
Verlin, urteilt:

. Umso stärker ist der Eindruck einer Aus-

stellung, die die Stadt Heidelberg diesem Iubi-
läum widmet. Diese Ausstellung, entstanden un-
ter der versönlichen Jnitiative des offensichtlich
künstlerisch hoch interessierten Oberbürgermeisters
Dr. Neinhaus, ist eine der schönsten und ge-
ichmackvollsten Landschastsausstellungen. die man
bisher sah. Es ist viel Geld dahinein investiert
worden, — jedoch ein Eeld. das sich hundertfach
rentieren mübte. wenn die Ausstellung nur ei-
nen Bruchteil von dem Jnterefie im Neich fin-
den würde. das sie verdient. Nicht nur, dak die
reichen Dokumente der kommunalen, fürstlichen
und kulturellen Entwicklung fast lückenlos zu-
sammengetragen, schön geordnet, bildhaft erläu-
tert und in Raum und Licht vortrefflich verteilt
sind, nicht nur, dak alle Räume, alle Inschriften
dem jeweiligen Stil der Zeit in Farbton. Li-
niensüheung und sparsamer Ausschmückung an-
gevaßt sind — hier wird aus einem kleinen.
wenn auch übermäßis reichen Kulturboden die
Eeschichte Deutschlands schlechthin gezeigt..."
Das „Hamburser F r e m d e nb l a t t" er-
)lärt:

„Die Ausstellung „Hsidelberg. Vermächtnis
und Aufgabe" ist das Eeschenk der Stadt an ihre
Hochschule — aber auch an die vielen Fremden,

die zu den Reichssestspielen im Heidelberger
Schloß und aus der Durchreise nach Berlin zn
den Olymvischen Svielen in Heidelberg einkeh-
ren werden, und, nicht zu vexgefien. an die Be-
wohner dieser Stadt selbst, denen ihre tzeimat
in ganz einzigartjger Weise nabyebracht wird.
Die Schöpfer der Ausstellung sind bei der Aus-
breitung des Stosses ganz neue Wege gegangen:
es ist keine „Bildungs" - Ausstellung geworden,
die nur dem Kenner und Svezialisten zugänglich
ist, sondern eine Erlebnis-Schau. di« alles Schul-
meisterliche vermeidet und die Schätze unseres
geschichtlichen Wifiens allem Volk verständlich
macht.."

Die „Kölnische Zeitung" nimmt folgende
Stellung ein:

„Diese Ausstellung. dir zu den modernsten
und geschmackvollsten im neuen Deutschland ge-
hört, wurde aus die Jnitiativ« des sür die
neueste Entwicklung der Stadt hochverdienten
Oberbürgermeisters Dr. Neinhaus g«schafs«n. Sie
wurde von Dr. Ludwig NeundSrser rntworsen
und von Rudolf Kramer künstlerisch geformt."

Schließlich berichtet die „Rheinisch-West-
fälisch« Zeitung", Efien:

„Mit großer Kühnheit hat Dr. Ludwig Reun-
dörfer als Beaustragter der Stadt seinen Plan
gemeistert. Kunstmaler Kramer -^Dresden. der
als einer unserer namhastesten Ausstellungsfach-
leute mit den Entwürfen zu solchem Aufbau be-
traut war, hat damit umso übörraschendere Er-
folge erzielt, als es wohl hier zum ersten Male
geschieht, daß eine histürisch-kulturelle Schau sich
dieser schlagkrästjgen Technik bedient und sie da-
bei zu so großartiger Wirkung bringt."

Diese Vesprechungen bestätigen dar Urteil der
„Leipziger Neuesten Nachrichten". daß die Ausstel-
lung bci den in- und ausländischen Gästen größ-
ten Beisall gefunden habe.

Neues programm im Noüensteiner

Wieder ein mal hat das Programm im Roden«
steiner gewechselt. Die Leitung des Kabaretts ist
hestrebt, es ständig weiter als Kleinkunstbühne aus-
zubauen. Und so sind es diesmal, da wo es um
wirkliche Kleinkunstbühne geht, beste Kräfte, die
verpflichtet wurden. Kapelle Eeorg Dietl gibt
den musikalischen Rahmen. Als Ansager tritt Fritz
Fegbeutel, der hier kein llnbekannter ist, auf.
Äber seine Stärke liegt ausgesprochen auf dem
Eebiet der Komik. Und als Komiker, der tanzt,
allerlei Chansons singt, und unzählige Witze vom
Stapel lätzt, hat er die Lacher auf seiner Seite.
Ausgezeichnete tänzerische Leistungen bietet Hilde
Swolikowa, die ihre Tänze mit einer bewunderns-
werten Exaktheit und Diszipliniertheit tanzt.
Auch die kleine Jnge Corwelska verdient für ihren
Spitzentanz alle Änerkennunq. Als Künstler der
Balance zeigt sich Familie Haller, Mutter, Vater
und Sohn. Ungeheure Arbeit steckt hinter diesem
Können, das an die Beteiligten höchste Anforde-
runaen stellt.

Eine Elanznummer des Programms ist das
Auftreten der Menaro-Truppe. Jn den schönen
Trachten der Ungarinnen tanzen die Menaro-
Mädchen Tänze, in denen das ganze Tempera-
ment, der Rhythmus jenes Landes, defien Tracht
lie tragen, seinen Ausdruck findet. Die Exaktheit,
oer tänzerische Schwung verdienen unbedingten
Beifall. Eine Elanzleistung gibt hierbei Hilde
Slowikowa, so datz der Äbend Freude bereitet.

yeiüelberger Licktfpielcheater

Eapitol

Durch die Wüste. Dieser echte Karl May-
Film wird gewitz bei der Iugend viel Beifall fin-
den, aber auch in dem Erwachsenen die Erinne-
rung an Jugendzeiten, in denen er noch mit Karl
May auf Abenteuer auszog, wieder wachrufen.
Diese Phantasien stnd hier Wirklichkeit geworden.
Hier ist der Held Karl Mays, der klug, treu, stark,
unbeugsam tapfer für das Gute gegen die hösen
Mächte kämpft und endlich den Sieg davonträgt.
Da ist der Böse in Eestalt des Wüstenräubers,

dem der fast errungene Sieg immer wieder - §
dann endgültig entrifien wird. Dieses Eesche«^
spielt in einer echten Wüstenlandschaft sich ab,
seinem Phantastischen und Spannenden einen w"
samen Hintergrund gibt.

Kammerlichtfpkele

„Die Werft zum grauen Hecht."

Drei Freunde, der Veifahrer Otto Menzel. .^r
Chauffeur Franz Boehm und der Automechan'^>
Bernhard Münchow, wollen im Leben weiter'wz,
men. Und allen dreien (Hermann Sveelniw^
Johannes Barthel und Oskar Sima) gelingt ^
auch mehr oder we.niger, zum mindesten geral.,
ste alle drei an die für ste geeignete LebensgeiVtS
tin (Marianne Sovve. Ruth Eweler und
Benkhoff). Ein Sechstonner-Lastwagen geht M
dabei in Brand auf, eine Reparaturwerksta^
wechselt ibren Besttzer und eine Tankstelle erlll^
als „technisches Jdyll" an der Landstrake.
alles ist !o wirklichkeitsnah und so lebensecht "t,.
meisterhaft dargestellt, daß es einem Freude nw^
diesen künstlerisch wertvollen Film wieder hie'^>
sehen. Sveelmans und Sima sind zwei gruritw^
schiedene Tyven von Liebhabern und Marlaejt
Hovve und Fita Benkboff zwei so zielbeiEj,
Vräute. daß man aus dem Schmunzeln über ^
psychologischen Feinheiten ihrer Nollen
herauskommt. Musik und Aufnahmetechnik ergaLtz
wirkungsvoll die ausgezeichnete Regie. — Im W'
vrogramm die Tonwoche und ein Kurzfilm
ting am Wendelstein".


Vieüer 1S2 Tote!

Als Ovser des Straßenverkehrs in der oerS^-
genrn Woche find wieder 15 2 Tote und
Berletzte zu beklagen. Der Reichsoerkehrso'!^'
ster weist bei der Bekanntgabe dieser Zahlen
mal auf den ursächlichen Zusammenhang hin.
zwischen Strakenlärm und Straßenunfällen ben'j-
„Der Straßenlärm," so sagt er. „macht hart»a^
und nervös. Er muß mit allen zulässigen M'U'
(Nachprüsung der Fahrzeuge, Entziehung des
rerscheins usw.) auss schärsste bekämvft we'" <>
Knatternde und klavvernde Motorräder, beru''',-'
gewirtschaftete, geräuschvoll fahrende Lastkrai'^>
gen stnd im Straßenverkehr unzuläfiig. In
chen Städten wird auch immer noch zu viel ge«^
Hupt nicht, sahrt lieber vorsichtig!"
 
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