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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0162

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Zsits 2

^sgeTpoIitik

vDolkSgemeinfcha^ 7

Eollutag. Le» 12. Jnlt

Oer 14. Luli un- die Kornintern

Ltmsturzvorbereitungen -er Gowjets zum französischen Tlationalfeiertag

Mit Vefriedigung hat die Komintern den Ab-
laus der ersten Generalprobe ihrer Bestrebungen
in Frankreich mit den Streiks zu Ende geführt.
„Die gröstte Reoottition ist unblutig verlaufen",
erklärte Thorss. Die Entrvicklung schreitet weiter
und wird stch in den nächsten Monaten aemätz dem
Aiillen Moskaus zur Entscheidung oerdichten. Wie
jestt bekannt wird, fand am 5. Mai in Moskau eine
Sitzung der Komintern unter dem Vorsitz von Sta-
lin statt. Damals wurde beschlossen: „Der Sieg
der Volksfront in Frankreich ist mit letzter Energie
auszunützen. Mit allen Mitteln mutz die Errichtung
der Sowjets angestrebt werden. Die Regierung der
Volksfront ohne Beteiligung der Kommllnisten
mug sabotiert werden. Eleichzeitig wird die
Werbung für die Kommunisten verstarkt. Am 14.
Iuli mug ii<b die Partei veroierfacht haben". Diese
Weisung wird in allen Teilen befolgt. Datz der
französische Nationalfeiertag eine beiondere Be-
deutung dabei spielt, geht aus dem Veschlutz her-
vor. Während der Streiks versammelte stch die
Komintern nochmals in Moskau. Am 2. Juni
wurden für die französischen Kommunisten folgende
Weisungen herausgegeben:

1. Lahmlegung der Regierung durch unerfüll-
bare Bedingungen. Schwächung des Staates durch
Ausschaltung aller nationalen Kräfte aus der
Armee, der Verwaltung und der Polizei.

2. Schaffung von revolutionären Aktionsmittel-
punkten unter kommunistischer Leitung und Heran-
bildung von Kaders zur späteren Uebernahme der
Fabrikleitungen. Anzettelung von lokalen Streiks
zwecks Unterordnung des französtschen Wirtschafts-
lebens unter 'die Komintern.

ll. Ausschaltung der Sozialisten und der Volks-
front aus dem Endkampf gegen den bürgerlichen
Staat.

Diese Erundlinien des kommunistischen Angriffs
auf die Macht in Frankreich werden genau befolgt.
Die Regierung Vlum hat die Säuberung der
Staatsftellen von „unzuverlässigen Elementen" be-
reits angenommen.

Ebenso schreitet der Säuberungsprozeh unter
den Offizieren in der Armee und der Polizei
fort. Die von den Kommunisten in der Armee
eingerichteten „Ueberwachungstrios" reichen un-
unterbrochen Listen von „Faschisten" ein. Dadurch
wird Unruhe und Unsicherheit in die Armee ge-
bracht, so datz damit deren Schlagkraft systematisch
untergraben wird. Dazu kommt, datz die Soldaten
zu „Provokationen" aufgemuntert werden, die
unter dem Deckwort „Kampf gegen den Faschismus"
die Bildung von Soldatenräten vor-
bereiten sollen. Dasselbe Verfahren wird auch in
der Kriegs- und Handelsmarine angewandt.

llm die nationalen Vereinigungen unterdrücken
zu können, treten ausgewählte Iungkommunisten
in deren Reihen, um eoenfalls durch Zwischenfälle
deren Staatsgefährlichkeit zu erweisen. Eleich-
zeitig wurde am Sitze der Komintern in Paris ein
cigenes Spionagebüro errichtet, das unter
der Leitung von Ercoli steht. Die Arbeit dieses
Komitees ist sorgfältig getarnt und bedient sich der
Iuternationalen Roten Hilfe, welche für diese
Zwecke grotze Eeldmittel zur Verfügung stellt.
Soviel ist bekannt, datz flch das Komitee aus vier
Arbeitsgruppen für Eewerkschaften, Handels-
marine, Armee und Kriegsmarine sowie Ver-
waltung zusammensetzt. Der Arbeitsplan ist auf
den Erundsätzen der bolschewistischen Revolution
von 1917 aufgebaut.

Zu diesem Zwecke stnd über das ganze Land
Geheimkomitees verstreut, welche intenstve Pro-
paganda durch Vroschiiren, Handzettel und sog.
„Papillons" entfalten. Für diese Zwecke wurden
neuerdings 3 Millionen Franken von Moskau be-
willigt, welche durch Willy Münzenberg über
die Mopr ausbezahlt wurden. Die revolutionäre
Literatur wird nur zum geringsten Teil in Frank-
reich selbst hergestellt. Der „Mopr"-Verlag in
Zürich und besonders die grotzen Vervielfältigungs-
büros „Eclair-Editions" in Genf und „L Etincelle"
in Lausanne sind die Hauptlieferanten.

Unter der Leitung des Polen Lipsky werden
die Landarbeiter für die kommunistischen Ziele be-
nrbeitet. Zu diesem Zwecke sind fünf fliegende
Kolonnen aufgestellt, welche die revolutionären
Ziele durch Wort und Schrift verbreiten und autzer-
dem Streikzentralen errichten. Der Streik soll in
der Verweigerung der Steuern bestehen und in
Verbindung mit den revolutionären Transport-
nrbeitern die Ernährung der Städte und der Armee
lahmlegen. Um den Einflutz des Vauernführers
Dorg<'res zu brechen, sind Jungkommunisten als
Verbindungsleute in den Reihen der Vauernpartei
tätig. Diese Jungkommunisten werden in beson-
deren Schulen in Paris ausgebildet und zu so-
genannten „lleberfallgruppen" zusammengezogen.

Die „Jnternationale Rote Hilfe" unter der
Lcitung der Stassova stellte alle ihre Niederlassun-
gen (ca. 500) zur Verfügung. Autzerdem wurden
drei neue Schulen errichtet zur Heranbildung tüch-
tiger Werbefachleute, die als besondere Schutzlinge
der Volksfront in die Verwaltungsstellen eingeglie-
dert werden, um so die notwendigen Vorbereitun-
gen sür die Revolution zu treffen. Autzerdem wer-
den die Sende- und Empfangsstellen des Kommu-
nistischen Senders ausgebaut und so eingexichtet,
datz sie in der Lage sind, die offiziellen Sendungen
zu stören, um damit den staatlichen Nachrichten-
dienst auszuschalten.

Man hat auch nicht vergessen, die Krast oes
Kampfes mit militärischen Waffen vorzutragen.
Vesondere Kaders werden militärisch ausgebildet
und in Ueberfällen auf wichtige Punkte geübt. Jn
den verschiedensten Orten werden ganze Waffen -
arsenale errichtet, die von sowjetischen
Tschekisten bewacht werden. So befinden sich allein
in Paris Lber 500 Waffenlager. Eine besonders
gut ausgerüstete Bewasfnungsstelle soll sich in Genf
befinden, von wo aus im Vedarfsfalle die Waffen
rasch nach Frankreich gebracht werüen können.
Unter dem Namen „Sport-Intern" wurden moto-
risierte Kampftruppen geschaffsn, in
welche besouders bewährte JunLkommunisten auf-

genommen werden und die durch den Spezialisten
Aksamit gleichzeitig mit den „Roten-Aufklärern"
zu gefährlichen Stogtruppen ausgebildet werden.

Hand in Hand mit diesen militärischen Stotz-
trupps arbeiten die Hilfsgruppen der „Zivilisten".
2n ihnen ist die Elite der männlichen und weib-
lichen Kommunisten zusammengefatzt, die unter dem
Deckmantel der Jnternationalen Roten Hikfe die
Gewerkschaften zersetzen. Eine „Anrrfaschisten-Ver-
einigung" beschäftigt sich besonders mit den Ver-
bänden der ehemaligen Kriegsteilnehmer, um auch
sie wenigstens zum passiven Beistand zu bewegen.

Alle diese Organifationen unterstehen einer, von
der Komintern nach Paris beorderten Zentral-
leitung „alter Fachleute". Die wichtigsten Posten
nehmen Message, Dettoff und Klotz, der ehemalige
Mitarbeiter von Max Hölz, ein. Sie arbeiten den
Eeneralplan aus, welcher bis in alle Einzelheiten
technisch durchgeprüft von der Komintern in Mos-
kau genehmigt wird. Von diesem Zentralkomitee
werden die Spezialanweisungen an alle Einzel-

stellen gegeben und auch das vereinbarte Zsichen,
das den Eeneralstreik als Äuftakt zum Sturm auf
die Macht einleiten soll. Der Angriff mutz in allen
Landesteilen gleichzeitig erfolgen, und zwar wird
der Tag des Beginns durch dieses Zeichen geheim
verbreitet, so datz die Geschehnisse blitzartig Lber-
raschen.

Langsam scheint sich auch bei Radikalsozialisten
die Erkenntnis durchzuringen, dgtz sie von den
Kommunisten als Wegbereiter für iyre ZSecke mitz-
braucht wurden. Jhr Widerstand gegen die Un-
fähigkeit der Regierung während der Streiks ver-
stärkt sich und befonders auf dem Lande wächst die
nationale Begeisterung. Ob sie sich aber gogen
diese machtvolle Organisation der Komintern durch-
zusetzen vermag, werden die Ereignisse erweisen.
Lenin betonte einst, datz 90 Prozent der Russen
zugrunde gehen können, wenn nur die 10 Prozent
fähig sind, die Weltrevolution aufzurichten. Diese
Maxime gilt heute mehr denn je bei den Ko-
mintern. vr. L.

Oie Zeitung als Lehrmittel

presiereferenten und Schristteiter in Bayreuth

Bayreuth, den 11. Iuli.

Jm Rahmen der Sondertagungen des NSLB kam
eine besondere Bedeutung der Tagung der Pressere.
ferenten und Schriftleiter zu, die ebenfalls aus dem
ganzen Reich beichickt war und in der auch der
Reichswalter des NSLB, Gauleiter Wächtler,
erschien. Nach herzlichen Begrützungsworten des
Leiters der Hauptstelle Presse und Propaganda im
Hauptamt für Erzieher durch Hansen nahm zunächst
der Leiter des Pressepolitischen Amtes, Reichsamts.
leiter Pg. Sündermann, das Wort. Er erklärte,
datz es weniger ein Problem „Zeitung und Schule"
gebe, als eine Aufgabe, nämlich die Zeitung in
die Schule hineinzujragen. Der Lehrer, der es als
seine Aufgabe ansehe, den jungen Menschen wirklich
geistig reif zu machen, könne nicht darauf verzichten,
in seinem llnterricht den dauernden Anschlutz an das
plllsterende Leben der Zeit herzustellen, er könne
nicht darauf verzichten, schon frühzeitig seine Schü.
ler zu Zertungslesern zu erziehen. „Sünden der
Vergangenheit", so erklärte der Reichsamtsleiter",
sind hier gutzumachen. Die Zeiten sind vorbei, in
denen der Begriff Zeityng sich mit den Begriffen
des kleinlichen Haders und oft auch niedriger Mo-
ralischer Eesinnung verband, die jeder besorgte Er-

zieher von der Jugend fernzuhalten sich bestreben
mutzte. Nach der Reinigung des deutschen Preffe-
wesens sind diese Sorgsn überwunden. Wir können
da mit Stolz sagen, datz wir bereits genügend
deutsche Volkszeitungen besitzen, deren Sprache klar
und einfach genug ist, um auch den jungen Menschen
verständlich zu werden und die ganz neue politische
Bildungsmöglichkeiten erschlietzen."

Reichsamtsleiter Sündermann forderte die Preffe-
referenten und Schriftleiter auf, die Parole, „Die
Zeitung in die Schule" mit Energie aufzunehmen
und sie in die Lehrerschaft hineinzutragen.

Anschlietzend sprach dann Reichsamtsleiter Dr.
Dretzler-Andres über die Zusammenarbeit
zwischen den Pressereferenten und den Zeitungen.

^ooooo Mark-Gewinn gezogen

Berlin, 11. Iuli.

Jn der Samstag-Vormittagziehung der Preu-
Hisch-Süddeutschen Klassenlotterie fiel ein Gewinn
in HLHe von 100 000 RM. auf die Nummer 17 396.
Das Los wird in Achtesteilen in der ersten Abtei-
lung im Rheinland, in der zweiten Abteilung in
Verlin ebenfalls in Achtelteilen gespie"

Belgische Verteidigungsforgen

Im Gchlepptau der französischen Milttärpolitik

Brüffel. 11. Juli.

Die Ergebnifse der grotzen Kaoalleriemanöoer
in den Prooin» Limhyrg haben i« de« intereffier-
te» Kreisen Brüffels ein« «eue Diskuffion Lber die
Zweckmähigkeit der belgischen Landesverteidigung
ausgelöst. Vielsach wird ohnehin von belgischer
Politikern das gekamte Verteidigungssystem des
Landes sür unzureichend erklärt.

Dabei erhebt sich die Frage, von welchen Erund-
sätzen dieses Verteidigungssystem aiisgehen soll:
Jst sein Hauvtmotiv die lelbständige Verteidigung
aus eigener Kraft, oder die Eingliederung in das
Verteidigungssystem einer fremden Erotzmacht —
Frankreich! —. die das kleinere Land für ihre
Zwecke als Vorgelände ausnutzt? Eine Reibe
belgischer Blätter bezweifelt, ob Belgien über-
haupt in der Lage sei, unabhängig von sremder
Unterstützung die eigenen Erenzen zu verteidigen.
Jm Südosten des Landes soll angeblich eine „ge-
fährliche Lücke" zwischen der sranzösischen Maginot-
Linie und den ersten belgischen Verteidigungs-
stellungen klasten. Der „Standaard" behauw
tet in einem ähnlichen Zusammenhang, datz die in
letzter Zeit mit einem Aufwand von 800 Millio,
nen Frcs. gebauten Fortifikationen bei weitem
nicht ausreichend seien. Das Blatt verweist auch
auf die grundsätzlichen Unterschiede der Ansichten
über die Art der Verteidigung. General Ealet.
der frühere Eeneralstabschef. habe den Ernstsall
darauf abgestellt. dah Belgien unter keinen llm-
ständen besiegt werde. Eleich ihm habe es auck
Eeneral van Nuyten sür unwesentlich gehalten,
ob vorübergehend eine Stellung ausgegeben wer-
den müffe. um dafiir eine günstigere einzunehmen.

Der gegenteiligen Ansicht. die angeblich im
Ministerium vorberrscht, liege die Ueberlegung
zu Erunde. datz Belgien über 6 aktive und 6 Re-
serve-Divisionen unb nur eine einrige wirkliche
Festung Lüttich, veriüge. Frankreich dagegen
besitze auf einem gleich langen Frontabschnitt
6 Festungen und seine ganze riesige Armee. Der
Weltkrieg habe geletzrt. datz aus je 7 Km Front-
abschnitt eins Division erfardexlich sei. Wäbrend
dss Weltkrieges habe man an der Pser fsir 35
Kilometer, die teilweise noch dyxch llsberschwem-
mungen geschützt gewessn seien. 12 belgische Divi-
sionen einsetzen müffen.

Eine Verteidigung Velgiens an dsr Gren§e sei
also nur möglich. wenn man auf die Tiefen-
staffelung verzichte, wobei die Gefabr eines feind-
lichen Durchbruchs bestehe. Aus diesem Erunde
empfehlen gewiffe belgische Militärkreise einen
Anfchlutz an das sranzösische Vsrtei-
digung?system. Nach anderen Verstonen bält
man es dagegen sür möglich. die Linie Lüttich—-
Namur mit 12 Divisionen zu halten. Die Richtig-
keit dieser Theorien ist gerade istzt besonders um-
stritten, und es ist im Augenblick auch noch nicht
zu sagen. welche von ihnen sich durchsetzen wird.
Sie zeigen insgesamt. wie stark sich die belgische
Landesverteidigung im Schlevvtau Frankreichs be-
wegt. Die belgische Regierung dllrfte sich selbst
darüber im klarM sein, datz ein Angrisf von Osten

nicht zu Lesiirchten ist. Wenn Belgien von dem
Schreckgespenst einer deutsch-französischen Ausein-
andersetzung beherrscht ist und den Wunsch hat,
von Kriegen verschont zu werden — einen Wunsch.
den Deutschland teilt und aus dem heraus es
ebenfalls auf Sicherung seiner Grenzen bedacht
war — so erscheint es eigenartig, dah lediglich
ein bestimmter Fall stets ins Auge gefaht wird.
während auch belgische Stimmen schon darauf hin-
gewiesen haben, datz die Südgrenze des Landes
Überhauvt keine Besestigungs-<anla-
gen besitze.

Belgien hebt die Sanktionen auf

Brüssel. 11. Juli.

Die Belgische Regierung hat am Scmnabend die
Aushebyng der wirtschaftlichen und finanziellen
Zwangsmaßnaümen, denen sich Belgien gegenüber
Jtalien angeschloffen hatte, beschlossen.

Emster Iwischenfall in Schanghai

Schanghai, 11. Iuli.

2n der Nähe der internationaleu Niederlaffuos
wurde aus chiuesischem Stadtgebiet am Freitag e>«
japanischer Zivilist namens Kaqao crschossen. D>e
unbekannten Täter find geflüchtet.

Die Mordtat löste bei den Japanern grotze Ek-
regung und bei den Lhinesen ebenso grotze Bestist'
zung aus. Von japanischer Seite wird därauf h:n<.
gewiesen, datz es sich dabei schon um den drittett
Mord in den letzten Monaten handele. Am
Rovember des Vorjahres sei der japanische Aiatroie
Nakehama und ein japanischer Soldat getütet wor-^
den, ohne datz es möglich gewesen wäre, die Ver-
brechen aufzuklären. In chinesischen Kreisen,
fllr einen Ausgleich mit Iapan eintreten, herrscht'
über den Vorfall tiefes Bedauern. Die Stadiver'
waltung von Schanghai leitete sofort eine Unter'
suchung ein und setzte auf die Ergreifung des Mdr'
ders eine hohe Belohnung ays. Der Mord wird
nicht nur mit Rllcksicht auf die bisher ungesühnten
Verbrechen, sondern auch im Zusammenhang mit d«k
gespannten Lage im Südwesten Lhinas als ernster
Vorfall betrachtet.

Neue Opfer -er Hihe in LlSA

Neuqork, 11. 2uli.

Die ungewöhnliche Hitze dauert in den Vereinig'
ten Staaten immer noch unvermindert an. Def
Erdboden ist so ausgetrocknet und glühend heitz, datz
vereinzelte Eewitterregen sofort verdampfen, ohne
die Temperaturen im geringsren zu beeinfluffen. Fuk
eine Aenderung der Wetterlage besteht nach w>e
vor keine Aussicht. Die Dürre richtet jetzt au«
an den Ernten täglich mehr Schaden an. Auch :w
Süden ist die Lage nicht besser. Das Miffissipitstt
meldet einen Ernteschaden von 40 bis 60 v. H. D>e
Behörden erklären, datz stch die gegenwärtige Dürre
bereits katastrophaler ausgewirkt habe, als iw
Jahre 1934. Die Zahl der Todesopfer der Hitze >9
inzwischen auf 50V gestiegen.

Moorbrand in polen

Warschau. 11. 2uli.

Im Kreise Dzisna im Wilnaer Gebiet sind vor
längerer Zeit Torfmoore in Vrand geraten. DaS
Feuer hat sich bis jetzt auf ein Eebiet von etwa
10 000 Hektar ausgedehnt. Mit Hilfe der Polizei,
Grenzschutztruppen und mobilisierten Arbeitslosov
versucht man, den Brand einzudämmen.

Neue Kampfgeschwader in Australien

Berli». 11. Juli.

Australien veröffentlicht umfangreiche Auf-
rüstungspläne. Nach dem ersten Dreijahresplan
hat die Bundesregierung 20 Millionen Pfund Sterl.
für die Reorganisation der australischen Wehrmachr
verausgabt. Ein zweiter Dreijahresplan wird augen-
blicklich besprochen. An erster Stelle werden kW-«
Küstenbefestigungen von Sydney, Newcastle, Cape
Banks (Botany Bay). Rottnest Jsland bei Fre->
mantlc und Cowan Cowan (Moreton Island bri
Brisbane) modernisiert und ausgebaüt. Für Pa-
trouille-Dienste in Nordaustralien wird ein zweiter
bewaffneter Motorkutter gebaut. Verschiedene Ver-
besserungen der Flugplätze und die Jndienststellung
neuer Kampfgeschwader werden die Lustwaffe auf
die gewünschte Höhe bringen. Die Regierung beab.
sichtigt jedoch nicht, das freiwillige Milizsystem durch
dic allgemeine Dienstpflicht zu ersetzen, obwohl der
Effektivbestand der Aiiliz um 8000 Mann unter d«r
gesetzlichen Mindeststärke von 35 000 liegt.

Verwendung der olympischen Symbole

Anträge nur noch bis 20. Zuli.

Berlin, 11. Juli.

Der Propagandausschutz für die Olympischen
Spiele Berlin teilt mit: Der letzte Einsendungs-
termin für Anträge auf Verwendung der Olym-
pischen Symbole (5 olympische Ringe und Olympia-
Glocke) und der Worte Olympia bezw. Olympiade
ist der 20. Juli. Nach diesem Tage werden keine
Anträge mehr entgegengenommen

Llneinigkeit in der Volksfront

Radikalsozialisttsche Kritik an der Regierung

Paris, 11. Juli.

Die Rahikalsozialisten scheinen von den bishe-
rigen Ergebniffen der Volksfront-Regierung immer
weniger begeistert zu sein. Die beiden radikalsozia-
listischen Parteiorgane, die „Ere Nouvelle" und die
„Äepublique" bringen dies am Samstag erneut
zum Ausdruck.

Besonders schars nimmt die .. E r e Nou -
velle", das Blatt Herriots. gegen die sozialen
Matznahmen der Regierung Siellung. Dic Regie-
rung, so schreibt das Blqtt, habe erklärt. mit der
Wiederbelebung der Wirtschaft beginnen zu wollen,
um sowohl die Lage des Haushalts als aych die
der Arbeiter zu bessern. Die ersten Matznahmen.
die sie ergrifsen habe. brächten aber die Wittschaft
im Gegenicil in Gesyhr und hedrohten jowohl dis
öffentlichen Finanzen yls aych dys Schicksal der
Arbeiterklasse. der kleinen Arheitgeber und Erzeu-
ger und ebenso dys der kleinen Kqufleut«. Als
unaushleibliche Folge dieser Matznqhmen laufe dys
Werk des fozialen Fortschritts, dys man wyhr-
scheinlich unter dem Druck der Ereignisse begonnen
habe, gerade dem Ziel zuwider, dys man sich ge-
steckt habe. Anstatt aufzubauen habe man zerstört
und jetzt heitze es wisder zusammenslicken. Die
Frage sei nur, ob dies ebenso leicht sei.

Kohlen. und Meiallpreise in Krankreich
gestiegen

Paris, ll. Iuli.

Wie „Iournöe Industrielle" mitteilt hai die
franZöstsche Mställindüstrie beschlossen, ihrs Preise
aus dem inuerjranzösiichen Markt um 12 bis 13 v.

H. zu erhöhen. Diese Preiserhöhung soll in engem
Zusammenhang mit der Angleichung der Löhne uad
der Erhöhuna der Kohlenpreise stehen. Sie tras«
jedoch noch nicht der Einführung der 40-Stunden-
woche Rechnung, da dies erst ab 1. August der
Fall sein werde.

Hauotkchristleiter: Fran, Bretz.
Stcllvertreter: Bernhard Seegcr-Kclbe.

Cbef vom Dieukt: Dr. FriedriL Didier.

Berantworlltch für Jnnenpoltttk: Frau, Brctz: für
Aubenvolttik und Wirtschaft: Bernbard Secger-Aetb«:
' r Stadt Heidölbera und Bewegung: Herman» Leltz:
Badische Nachrichten und Svorl: Herinau« Ucbcrlo:

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für

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Feuilleton und Unterkaltung: Dr. Frtedr. Didicr:
sämtlichs Beilagen: Herbert Wiedcmann: fllr Btl-
Hauvtschriktleitung: für Anzeigen- Wikb Ncsver.
sämtlich tn Seidelbera

24

Schriftleitnng: BrunnenaaNe SU
Ncrlluer Schriftle.Itung:

Hans Grai Reischach. Berlin SW 6^ Charloitrnllr



Nachbruck eigener Berichte ohne anSdrückliche Genehmi»
gung der Schriftleitung nickt gestattet.

Tvrechstunden der Schriftleitung: Tägl. von Ik 17 Ilbr.
Fernruk 3740.

Für »nverlangl etngegsngene Betträge w'rd »einr
Beranlworlung übernommen

Berlos ..Bolksgemeinlchait" G. m b H.. Hauot-
ltrabe tLK<>28 tUuivcrsitätsvlatzf.

Druck: Heidelberger Gutenberg-Druckerel G m b. H.

D-A. VI. 1936: 24 513.

Dauvn: BeztrkSausgabe Odenivald „ Bauland 2 E
Bezirksausgabe Rimd um Olgsbach 4 078
BezirkSausgabr Der Franke « so»

Bezirksausgabe Der Kraichgau 2 883 ,

Lur Zett iit PreiSltkte Nr. S oültta.
 
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