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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0190

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3sit6 2

„Dollsgemeinfchast"

Dicnötag. de» 11. Juli 19SK

Abfchluß der Michstagung des NGLB

(Lrnst Krieck über politik und Lrziehungsgedanle

entschlossen sino, dem Hinübergreifen des Sowjet-
Bolschewismus auf unseren alten, kulturell für die
ganze Welt maßgebenden Kontinent, einen un-
übersteigbaren Wall engegenzusetzen.

Die Völker Europas wollen Arbeit und Brot.
Sie fragen nicht nach Versailles oder anderen Dik-
taten. Sie wollen vor allem Frieden und denken
nicht daran, sich darin durch eine jüdisch geleitete
Steppen- und Wüstenmacht stören zu lassen.

Locarnofrage in der Gchwebe

Vrüssel. 13. Juli.

In Vrüsseler volitischen Kreisen betrachtet man
»uf Erund der italienischen Antwort die Aufgabe
des belgischen Ministerpräsidenten van Zee-
land, der in den Besvrechungen zwischen den
Vertretern Frankreichs, Englands und Belgiens
den Auftrag erkalten batte. eine Konferenz der
kogenannten Restlocarnomächte vorzubereiten, vor-
läusig als beendet.

Die in der italienischen Antwort ausgeworfene
Frage mutz nunmehr, nach englischer Auffassung,
Gegenstand eines Meinungsaustausches auf diplo-
matischem Wege zwischen London — Paris und
Brüssel sein, Dieser diplomatische Meinungsaus-
tausch dürfte sich in erster Linie zwischen Paris
und London abspielen. Die belgische Regierung
nimmt^ nun eine abwartende Haltung ein, Eine
neue Jnitiative des belgischen Ministervräsidenten
scheint im Augenblick nicht in Aussicht genommen
zu sein.

Zu dem Abkommen zwischen Oesterreich
und Deutschland liegt eine amtliche bel-
gische Stellungnahme noch nicht vor. Jn matz-
gebenden volitischen Kreisen svricht man aber mit
Kenugtuung von der Verständigung, die zwischen
den beiden deutschen Staaten erreicht worden sei.
Man bezeichnet sie als ein wertoolles Friedens-
unterpfand.

Monireux ohne Lialien

Montreux, 13. Juli.

Jn der Vormittagssitzung der Meerengenkon-
serenz gab der türkische Auhenminister Rüschtü
Aras am Montag eine längere Erklärung Lber
die von dem rumänischen Vertreter aufgeworfene
Frage der Wirkung des zu schliehenden neuen
Abkommens gegenüber den Mitunterzeichnern ab.

Er siihrte darin aus, datz das neue Abkommen
eine allgemeine Vedeutung haben werde, datz es
deshalb nicht angebracht sei, es für die Unter-
zeichnung oder den Beitritt anderer Mächte ofsen
zu lassen, datz aber die Türkei sich vorbehalte.
nötigenfalls mit denjenigen Ländern, die ihr ge-
nehm seien, über entsprechende Abmachungen im
Rahmen der geltenden Regelung zu verhandeln,
Jn Konserenzkreisen wird angenommen, datz sich
dixse Erklärung vor allem auf Jtalien beziehe,
mlt defsen Beteiligung an der Konferenz die
Tiirkei nicht mehr rechne.

Gtaatsfeindlicher pfarrer verurteilt

Essen, 13i Juli.

Vor dem Dortmunder Sondergericht hatte sich
der 26jährige evangelische Vikar Flasdiek zu
verantworten, weil er von der Kanzel herab ge-
gen das Dritte Reich gehetzt hatte. Die NSV
sei kein Ausdruck christlicher Nächstenliebe, hatte
Flasdiek u. a. behauptet, sondern eine selbstherr-
liche Einrichtung. Auch bei anderen Gelegenhei-
tcn hatte Flasdiek staatliche EinrichtUngen von
der Kanzel herab beschi^pft. Das Sondergericht
verurteilte ihn zu einer Eesängnisstrafe von sie-
ben Monaten.

Bayreuth, 13. Juli

Für die in Bayrenth versammelten Erzieher
nnd Erzieherrnnen war d:r Montag der Haupt-
tag und zugleich Schluhtag ihres Reichstrefsens.
Zu besonders bemerkenswerten Aussührungen er-
grifsen neben dem Reichswalter des NSLB, Fritz
Wächtler, der Neichsstudentenbundführer De-
richsweiler sowie der Leiter des Rassepoliti-
schen Amtes der NSDAP, Dr. Groh, und serner
Dr. Krieck das Wort.

Zuerst begründete der Reichsstudentenbundsführer
Derichsweiler sein Erscheinen auf der Tagung
mit der Notwendigkeit eines Gedankenaustausches
aller mit Erziehungsfragen betreuten Organisatio-
nen und erläuterte dann die Aufgaben des natio-
nalsozialistijchen deutschen Studentenbundes dahin,
die Studentische Jugend aus ihrer einstigen kasten-
mätzigen Abgeschlossenheit restlos herauszuführen
und ihr studentisches Leben unter der Sicherung
der fachlichen Ausbildung neu zu formen.

Anschlietzend sprach Parteigenosse Professor Dr.
Krieck über nationalsozialistische Erziehung und
Erziehungswissenschaft. „Niemals in der Weltge-
schichte", so führte er aus, „ist ein politisches Ziel
>o eng mit dem Erziehungsgedanken verbunden ge-
wesen, wie heute im Zeitalter des Nationalsozia-
lismus. Alle Eliederungen der Partei sind in ihrer
Weise auf dem Erziehungsgedanken aufgebaut. Es
wäre ein Jrrtum der Vergangenheit, an eine im
luftleeren Raum schwebende, von der Menschheit
losgelöste und abstrakte Wissenschaft zu glauben.
Heute ist es erkennbar, datz sich die deutsche Revo-
lution einst auf geistigem Gebiete vollenden wird.
Zur Herantragung der Erkenntnis an den deut-
schen Menschen bedarf es in erster Linie einer
deutschen Haltung des Erziehers
s e l b st, und fomit wird die deutsche Erziehungs-
wissenschaft zu einem Bestandteil der nationalsozia-
listischen Weltanschauung."

Jm Mittelpunkt der Tagung stand das groste
weltanschauliche Bild, das der Leiter des Rassepo-
litischen Amtes der NSDAP, Pg. Dr. Grotz, un-
ter immer wieder hervorbrechendem Veifall der
Zuhörer entwarf. Es genüge nicht, so erklärte er,
den Jnhalt eines umfangreichen Kompendiums im
Kopfe zu haben, sondern es sei erforderlich, aus
der Fülle historischer und naturwissenschastlicher
Tatsachen dasjenige an die deutsche Jugend
heranzubringen, was ste zur Erfüllung ihrer Zu-
kunftsaufgaben unerläßlich benötige.

Reichswalter Gauleiter Wächtler fatzte die
Ergebnisse und Erkenntnisse der Haupttagung noch
einmal zusammen. Sie gelte es nun, hinauszutra-
gen in das Leben, in die Schule. Der Jugend den
Nationalsozialismus der Tat vorzuleben, sei
die erste und heiligste Pflicht eines jeden deutschen
Erziehers. Mit jenen Lehrern, die heute immer
noch Vereinen angehören, die nach konfessio-
neIlen Gesichtspunkten aufgebaut sind, könne der
nationalsozialistische Erzieher keine Gemeinschaft
pflegen, und der NSLB werde auch die Mittel fin-
den, um diesem Zustand ein Ende zu machen.

Der Reichswalter gab dann einen Einblick in
die Eingliederung der Angehörigen des NSLB in
Vie Bewegung, die deutlich von der starken aktiven
Mitarbeit Zeugnis ablegte, die der deutsche Er-
zieher an der Neuformung unseres deutschen Volkes
leistet. Nach einem Hinweis auf die in den Sv La-
gern durchgeführte Schulung der Mitglieder oes
NSLB, für die aus eigenen Mitteln bisher die
staatliche Summe von 2,3 Millionen RM aufge-
bracht worden sei, schlotz er mit einer Mahnung,
nun mit ernstem, gefestigtem Willen auseinander-
zugehen und einsatzbereite Mitkämpfer des Führers
zu bleiben.

Mit dem gemeinsamen Eesang der nationalen
Lieder und einem Sieg-Heil auf den Führer fand
die Tagung ihren feierlichen Äusklang.

französischer Militärlastwagen, Soldaten mit Stahl-
helm am Steuer, besetzt mit der deutschen Front-
kämpferabordnung, durchfuhr die Stratzen der Fe-
stung Verdun zu einer stillen Gedenkfeier an dem
berühmten Totenmal inmitten der Stadt an der
Maasbrücke. Hoch flatterte von den ersten Wagen
die Hakenkreuzfahne im Wind. Jn langsamem Zug
ging es durch die dicht umsäumten Stratzen der
Stadt. Vor der Fahne entblötzten sich alle Häupter.
Das Militär grützte. Jn der Nähe des Totenmals
hielten die Wagen an. Einige knappe Kommandos
eines alten Verduner Frontosfiziers ertönten, und
die Deutschen standen in mustergültiger Marschord-
nung in Viererreihen. Dann marschierten sie im
Eleichschritt zum Denkmal. Dort wurde Aufstellung
genommen, die Fahne drei Meter vor der Front.
Jn weitem Bogen umspannten die französischen
Frontkämpfer die Stätte, französische Generäle und
hohe Offiziere am Futze des Denkmals.

Langsamen Schrittes tritt Hauptmann von
Brandis, der Erstürmer des Forts Douaumont,
an die Stufen des Denkmals und legt einen grotzen
Lorbeerkranz mit der Hakenkreuzschleife nieder.

Die Hände der deutschen Kämpfer sind zum
Deutschen Erutz erhoben, alle Häupter sind entblötzt.
Eine Minute des Schweigens. Leise stimmen dis
Frontkämpfer das Lied vom Guten Kameraden an,
alle Deutschen fallen ein. Die Fahne ist gesenkt.
Wieder ein paar knappe Kommandoworte, die Deut-
schen marschieren ab. Aber nach wenigen Schritten
schon dringen ihnen von allen Seiten französische
Frontkämpfer entgegen. Feuchten Auges schütteln fie
den Deutschen in stummer Ergriffenheit die Hand.
Diese im Programm nicht vorgesehene Totenehrung
durch die deutschen Kameraden hat in Verdun tiefen
Eindruck gemacht.

Korvsführer Hühnlein Ehrenführer der Motor»
Hitleriugend. Beim Schlutzappell der grotzen HJ-
Motorfahrt in Eoslar wurde Korvsführer Sühn-
lein zum Ehrenführer der Motor-HJ ernannt.

Ansgaben der Vürgermeister im Dritten Reich.

Jm Rahmen des Gauvarteitags Hesien - Nassau
sprach Reichsminister Dr. Frank über die Auf-
gaben der Vürgermeister als Treuhänder des
Führers.

*

Elly Beinhorn getraut. Am Montag wurhen
in Berlin die bekannte Svortfliegerin Elly Bein-
horn und der nicht minder bekannte Rennsahrer
Bernd Rosemeyer getraut.

Hilgenfeldt in London. Auf dem 3. internatio-
nalen Kongretz für soziale Arbeit svrach der Ver-
treter Deutschlands. Hauvtamtsleiter Hilgenfeldt,
über die Volksgemeinschast als Ausgangspunkt
aller sozialen Arbeit.

*

Kapstadts Befestigung. Nach Plänen des süd-
afrikanischen Verteidigungsministers Pirow soll
Kavstadt zu einer unangreisbaren Festung aus-
gebaut werden.

*

Orkan verwüstet italienische Weinberge. Jn des

bekannten oberitalienischen Weingegend von AB
vernichtete ein Orkan die gesamten Weinkulturen-

*

Selbstmord eines Sowjet-Pa»teisekretärs. Der

Sekretär von Sowjetarmenien, Cbandshjan. be-
ging Selbstmord, weil er — wie Moskauer Zei-
tungen melden — seine Fehler und seine Lässis-
keit bei der Bekämviung gegen revolutionärr
Elemente eingesehen hatte.

Frontkämpfer streiten für -en Krieden

(Zortsehung von Geite 4)

„Weil diejenigen, die hier und anderwärts
liegen, in den Frieden der Toten eingetreten sind,
nur um den Frieden der Lebendigen zu begrün-
den, und weil es uns unheilig wäre, künftighin
zuzulassen, was die Toten verabscheut haben, des-
wegen schwören wir, den Frieden, den wir ihrem
Opfer verdanken, zn bewahren und zu wollen."

Aus allen Kehlen antwortet es: „Jch schwöre."

Während jetzt die französtschen Frontkämpfer
auf den Eräbern, vor denen sie stehen, je eine
Blume niederlegen, tragen zwei deutsche Verdun-
Kämpfer einen Riese.nlorbeerkranz, mit der Haken-
kreuzschleife geschmückt, auf die Estrade und legen
ihn vor der Fackel nieder, die mit dem Feuer an-
gefacht worden ist, das Schwerkriegsbeschädigte
vom Grab des llnbekannten Soldaten in Paris
nach Lerdun gebracht haben. Dann marschieren die
Deutichen unter den achtungsvollen Vlicken ihrer
französtschen Kameraden langsam die Stufen zum
Veinhaus hinauf, dessen erleuchteten Altar sie im
Vorbeimarsch mit erhobenem Arm grützen. Sie grü-
tzen damit die namenlosen Kämpfer, deren Gebeine
hier in Massenkammern beigesetzt sind.

Die Friedenskundgebung auf den Schlachtfeldern
von Verdun ist beendet. In gleicher langer Kolonne
erfolgt der Marsch abwärts. Leichter Regen setzt
ein, der Menschen und Landschaft in einen unwirk-
lichen Schleier hüllt. „Als wenn wtr nach vorn

gingen", unterbricht ein Vayer das Schweigen, und
bringt damit die Gedanken aller zum Ausdruck,
deren schwerste Jahre und Stunden des Lebens mit
dem Streifen blutgetränkter Erde verbunden sind,
den sie jetzt durchschreiten.

Wir begegnen immer neuen französischen Front-
kämpferkolonnen, die zu Futz von Verdun gekom-
men find und erst um Mitternacht auf dem Fned-
hof von Douaumont anlangen werden, um in einer
zweiten Feier die Toten zu grützen und den Frie-
den zu beschwören. Und jedesmal, wenn sie das
der deutschen Kolonne vorangetragene Schild „Alle-
magne" erblicken, werden ihre Gesichter heller. Sie
winken den Deutschen zu und rufen: Bravo,
les Allemands, vive la Paix. Es lebe der Frie-
den!" Um Mitternacht sind die Deutschen wieder
in ihrem Quartier und strcken stch ins Stroh. Sie
sind ernst und still. Jhre Gedanken wandern durch
die weiten Fabrikfenster hinaus zu den Schützen-
gräben und Eranattrichtern. Am Horizont blinkt
das Totenfeuer von Douaumont.

Oeutsche Toienehrung in Derdun

Mit wehender Hakenkreuzfahne durch die Stratzen.

Verdun, 13. Juli

Verdun und die dort versammelten Zehntausende
von Frontkämpfern waren am Montagmittag
Zeuge einer einzigartigen Kundgebung. Ein Zug

var Reichrtreffen der veutschen Lhemiker in Mnchen

Bessere Tabake sür bie pseisenraucher —

MLnchen, 13. Juli. (Sonderbericht).

Vom gesamten deutschen Jahresbedarf an Fet-
ten (2,1 Millionen Tonnen) gehen allein etwa
250 000 Tonnen in die S e i f e n i n d u st r i e. Für
den Chemiker erwächst hieraus die bedeutungsvolle
Aufgabe, andere leichtzugängliche waschkräftige
Stoffe^ aufzufinden, die an die Stelle dieser Fette
treten können und sie dadurch für dieZwecke
der Ernährung frei machen. Dabei kann
es sich keineswegs darum handeln, „Ersatzstoffe"
im berllchtigten Sinne dieses Wortes zu finden.
Die Chemie ist darauf nicht mehr angewiesen, seit
sie weitz, datz die Seifenwirkung, nämlich oas
Echaumbilden, das Einhüllen und Wegschwemmen
der Schmutzstoffe keineswegs an den besonderen
chemischen Äufbau der Seifen gebunden ist, datz
vielmehr alle Stoffe, die in ihrer Lösung bestimmte
Oberflächenkräfte ausüben, den Schmutz zu ver-
drängen und dadurch Seisenwirkungen auszuüben
ermögen. An sich sind Stoffe dieser Art zahlreich,
Kieselsäure, Kartoffelstärke, Gelatine, Kasein usw.
gehören zu ihnen. Allerdings sind für Wäscherei-
zwecke nur wenige davon geeignet. Nach prak-
rischen Waschversuchen, über die Dr. K. Lindner
auf dem Reichstreffen berichtete, lasien sich beson-
ders mit Eiweitzstoffe ausgezeichnete
Waschwirkungen erzielen. Da derartige
Stosfe in Form verschiedener Abfälle in Deutsch-
land reichlich zur Verfllgung stehen, so besteht also
hier tatsächlich ein bemerkenswerter Weg, eineii
Teil des Fettbedarfs der Seifenindustrie für an-
dere Zwecke freizumachen.

Auch der Raucherwelt hat die diesjährige
Chemikertagung eine erfreuliche Kunde gebracht,
wenigstens den Pfeifenrauchern. Die Schneide-
tabake, die in der Pfeife geraucht werden, müssen
im Eegensatz zum Zigaretten- und Zigarrentabak
eine Zwischenbehandlung durchmachen: sie werden
gedämpft und geröstet untz mit einer „Soße" von
bestimmter Zusammensetzung behandelt. Dadurch
wird an sich schon ein übermätziger Nikotingehalt
herabgesetzt. Das genügt aber bei Tabaken mit

Sie „schwarze" Bunst: Lhemie des Ruhes!

höheren Nikotinwerten nicht, sie müssen noch einer
weiteren Vehandlung unterworfen werden. Früher
hat man hierfür Auslaugeverfahren ange-
wandt oder solche Verfahren, die den geschnittenen
Tabak behanoeln. Diese Verfahren verändern aber
das Tabakblatt wesentlich und sind deshalb abzu-
lehnen. Neuerdings konnte man nun nach Mit-
teilungen von Dr. Popp Verfahren entwickeln,
mit denen man Tabake von bösartiger
Schwere in bekömmliches Rauchgut
umwandeln kann, ohne datz sie in ihren Nor-
maleigenschaften beeinträchtigt werden. Die neuen
Verfahren beruhen auf der Einwirkung von Was-
serstoffsuperoxyd auf das ungeschnittene Blatt. Man
hat also hier eine ganz ähnliche Arbeitsweise vor
stch, wie bei der Vehandlung von Mehl mit che-
mischen Stoffen, durch welche die Backfähigkeit er-
höht wird und die gewonnenen Backerzeugnisie be-
kömmlicher gemacht werden. Bei leichteren Taba-
ken ist diese Vehandluna allerdings überflüsiig,
nur bei den schweren übt sie ihre günstige Wirkung
aus.

Datz die Chemie sich neuerdings besonders eif-
rig mit dem Rutz beschäftigt, hat seinen Grund
darin, datz die Rutze äutzerst wichtige
Stoffe für die Eummi-Jndustrie sind.
Sie werden hier als Füllstoffe verwendet, aber
keineswegs im Sinne einer blotzen Streckung, viel-
mehr kann man die Eebrauchseigenschaften der
Gummierzeugnisse durch den Rutzzusatz wesentlich
verbesiern. Allerdings mutz der Rutz dafür ganz
bestimmte Eigenschaf'ten aufweisen, seine Teilchen
dürfen eine bestimmte Erötze, die fich in milliontel
Millimeter bewegt, nicht überschreiten, autzerdem
aber müsien sie bestimmte Oberflächeneigenschasten
haben. Bisher wiesen nur die amerikanischen Gas-
rutze diese günstigen Eigenschaften auf. Neuerdings
konnten nun, wie Dr. F. Stapelfeldt aus-
führte, dcutsche Chemiker durch eine sehr einge-
hende Erforschung der Herstellungsbedingungen
auch in Deutschland brauchbore Rutze für die
Eummi-Industrie und andere Verweydungszwecke

gewinnen. Gummierzeugnisse, die mit deutschem
Gasrutz hergestellt werden, haben die gleiche Eüte
wie die mit ausländischem Rutz gewonnenen, auch
lassen sich die deutschen Easrutze mit künstlichem
Kautschuk verarbeiten. Man ist also auch hier in
der erstrebten llnabhängigkeit von aus-
ländischen Erzeugnisse einen entscheiden-
den Schritt weitergekommen.

Mit einer Reihe von weiteren Fachvorträgen
fand das Reichstreffen, das von einer Änzahl ge-
selliger Veranstaltungen umrahmt war, seinen Äb-
schlutz.

Anlturirotizeir

Neues Werk Knut Hamsuns. Nachseinem letzten
Roman unter dem deutschen Titel „Nach 2ahr ünd
Tag", worin August der Weltumsegler seinen Tod
findet, ist man der Auffassung gewesen, Knut Ham-
fun habe sein Lebenswerk abgeschlofsen. Der fast
76jährige Dichter überrascht jetzt die Oeffentlich-
keit mit dem fertigen Manufkript eines umfang-
reichen Romans, das er in diesen Tagen seinem
norwegischen Verlag Gyldendahl übersandte und
das auch ins Deutsche übersetzt werden soll.

Iacob Schaffuer ln Oftpreuhen. Der Schweizer
Dichter Jacob Schaffner, der schon in Ostpreutzen
geweilt hat, leistete einer neuerlichen Einladung
der Stadt KLnigsberg Folge und hat für mehrere
Wochen in dem an der ostpreutzischen Samlandküste
gelegenen Rauschen Aufenthalt genommen, wo er
sein jüngstes Werk vollenden will.

Der nächste nordische Kongreh. Der Vorstand des
ersten nordischen wissenschaftlichen Kongresies in
Lübeck hat heschlosien, die Tagung im nächsten
Jahr in einem der skandinavischen Länder zu wie-
derholen.

Elobe-Theatre wird neu aufgebaut. Wie aus

London gemeldet wird, plant die Glob-Mermaid-
Association in London den Neuaufbau des alten
Elobe-Theatres, dessen Leiter Shakespeare
war und das im Jahrr 1613 gbgebrannt ift.

Sonderausstellung zum Gedächtnis Friedrich*
des Grohen. Anlätzlich der Olympifchen Spiele ver»
anstaltet das Geheime Staatsarchiv in Berlin eistt
Sonderausstellung zum Gedächtnis Friedrichs deS
Eroßen, die vom 19. Juli bis zum 17. August, d-n>
150. Todestag des grotzen Königs der Oeffentlichkeü
zugänglich gemacht wird.

Deutsche Filme in Deutsch-Südwestafrika. I»
Liideritzbucht in Deutsch-Südwestafrika gff
langten zwei deutsche Filme unter dem TiteU
„D e r Fllhrer" und „Das Winterhilfs'
werk" zur Vorführung. Die beiden Filme fandest
begeisterte Aufnahme.

Bersteigerung der Autogramm-Sammlung Bart'
hous. Die vierte und damit die Schlutzversteige'
rung der Vibliothek und der AutogrammsamM'
lung des verstorbenen franzöflschen AutzenministerS
Barthous brachte einen Erlös von 220 410 Frast'
ken. Damit beläuft sich der erzielte Gesamtbetrag
auf 6 609 210 Franken.

Hauvtkchristleiter: Franz Vretz.
Stclloertrcter: Bernkard Secgcr-Kelbe.

Ckes vom Dienkt: Dr. Friedrich Didier.

Verantwortlich für Jnnenvolitik: Franz Bretz: stlf
Aubenvolitik und Wirtlchaft: Bcrnhard Seeger-Kclbe>
für Stadt Heidelbera und Bemegung: Hcrmann Leiö>
für Badifche Nachrichten und Svorl: Herman» Ueberle:
für Feuilleton und Unterhaltung: Dr. Friedr. Didiek'
für nimtliche Beilagen: Hcrbert Wiedcmann: für BO'
der: Hanvtfchriktlcitung; siir Anzetgen: Wilh. Besvest
samtlich in Seidelbera
Schrtftleitung: Brunnenaalle 20—24.

Berllner Schrlftleitnug: ,

Hans Grak Reilchach. Berltn SW kst Cbariottensir 1."
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Fernruk 3710.

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Bcrlag »Bolksgemeinlchast' G. m b H„ Hanvt»
ftrabe I2ki>28 iUniversitätsvlaöf.

Druck: Hetdelbergcr Gutenberg-Druckeret G m. b. H'
D-A. VI. 1936: 24 513.

Davon: Bezirksausgabe Odenwald u. Bauland 2 68k

Bezirksausgabe Rund um Mosbach 3 0-Z

BezirksauSgabe Der Franke 2 30»

Äezirksausgabe Der Kraichgau 2 38»

Lur Zett tkt PreiSlilt« Nr. S aülitr.
 
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