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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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./Volksgemeinschafi"

Mittwoch. dc» ts. S»ti tt«»»

Bundeskommiffä'r Adam steltt richlig

Zum Echo des deutsch-öfierreichischen Abkommens

weift, sonderii Mitglied einer Organisation jein, die
der Boden ist, auf der die junge Generation an der
deutschen Hochschule fteht. Hier gilt es stnnvoll ein
Vismarckwort zu gebrauchen: „Helfen, die Jungens
in den Sattel heben, reiten werden ste dann schon
können."

Der Stellvertreter des Führers hat den Leiter
der NS-Studentenkampfhilfe beftimmt: Eauleiter
Ädolf Wagner, der damit auch der Vitte des
-Reichsstudenenbundsführers, Albert Derichsweiler,
nachgekommen ist.

Asolf Wagner bedeutet fllr das deutsche Hoch-
schulleben ein Programm. Er kann die Vrllcke schla-
gen über alle Klüfte und Mauern. Er ist der
Mann, der sowohl das gröftte Verständnis fllr ge-
wachsene Tradition wie auch ein heistes Herz
für Lie junge Mannschaft besitzt. Unter
seister FLHrung wird die NS-Studentenkampfhilfe
das gwste Sammelbecken werden für all die aufbau-
willigen Kräfte im gesamten deutschen Altakademiker-
tum. Jn dieser Stuventenkampfhilfe wird das Ee-
innde eincr grosten Tradition, getragen vom natio-
nalsozialistischen Eeist, aktiviert werden zum Einsatz
für die junge deutschen Hochschule. Jdealisten aus
allen Lagern werden zusammensinden und zusam-
menstehcn zum Wohle des Eanzen. Der alte Kor-
porationsstudent, gleich welchem Verband er ange-
hört, wird hier die Möglichkeit haben, sich selbst ein-
zusetzen für das hohe ünd reine Ziel, das ihn zur
Zeit seines Studiums beseelte.

So wird Adolf Wagner, selbst alter Korporations-
student und einer der ältesten Mitarbeiter des
Führers, Protektor und Helfer der jun.
,;'ge st Studentengeneration sein. So müi-
'fen die Kräfte des deutschen Korporationsstudenten-
tums, die es ehrlich und aufrichtig mit ihrem Ve-
kenntnis zum Führer und Vewegung meinen, sich in
dieser Studentenkampfhilfe zusammenfinden, bereit,
Ler Reuformung des ganzen nationalsozialistischen
Altakademikertums zu dienen. An die Stelle klein-
licher Vedenken mutz tretcn der Gemeinschaftswille,
dcn jungen Kämpfern im Vraunhemd, die heute die
Plätze ausfüllen, bie den früheren Generationen lieb
und unvergetzlich sind, Kamerad zu sein.

Sie werden zusammenströmen aus allen studen-
tischen Eenerationen, sie werden die mitreisten, die
noch zögern, und sie mit einreihen in die groste
Marschtruppe derer, die aufgebrochen find, um auf
der deutichen Hochschule fllr Führer, Vewegung und
Staat der nationalsr^ialistischen Weltanschauung
Träger und Künder zu sein.

Das ist der Wille, die Aufgabe, das Ziel. So ist
die NS-Studentenkampfhilfe — ein Bund wah-
rer Kameradschast. H. R.

Kompromiß in Monireux

Einigung über das Dnrchfahrtsrecht

Montreux. 1k. Juli.

Zwischen den Delegierten auf der Meerengen-
konferenr ist im Laufe des Dienstag eine vor-
kikkrftge Einigung über die Formel für die Durch-
sahrt in Kriegszeiten zuitande gekommen.

Diese Formel steht, wie verlautet, die Durch-
iahrt aus Grund von Beschlüssen des Völ-
kerbundes oder die Erfllllung von Abkommen,
an denen die Türkei beteiligt ist, vor. Die
englischen Vertreter haben das Komvromist ihrer
Regierung telegrafisch übermittelt. Eine Antwort
der englischen Regierung ist sür Dienstagabend
11 llhr angekündigt worden. Desgleichen haben
sich die rumäniichen Vertreter mit dem noch in
Bukarest weilenden Austenminister in Verbindung
gesetzt, desten Antwort ebenfalls im Laufe des
Abends erwartet wird. Litwinow und der tllr-
kische Autzenminister haben dagegen schon in ihren
Vesvrechungen, die sie nachmittags mit Paul
Voncour hatten, ihre Zustimmung ausgesvrochen.

Die Klausel über die Abkommen, an denen die
Türkei beteiligt ist, wird dahin ausgelegt, dast die
Türkei dem sranzösisch-russischen Regionalpakt bei-
treten werde.

Uommen 5ie wieöer, 5enor!

Sckauvlatz ist Madrid. Die Eeschickite trug sich
erst vor weniaen Tagen zu. Ein Journalist. der
Lber die volitiiche Lage des Landes berichten iollte,
war in einen Vorort von Madrid ge'abren. Un-
terwegs vaisterte das Malheur. Der Freinde rist
stch an einem vorstebenden Haken der Strastenbahn
ein Loch in den Schuh. Was tun? Der Schaüner
riet, einen Schukmacher in der NLbc auszuiuchen.
Nach langem llmberirren fand der Journalist end-
lich den vastenden Mann

Ein nettes kleines Haus, Jm ickattigen Hofe
ein Liegeitubl, aus dem eine Zigaretrenwolke em-
vorsteigt. Dabinter ist der Schuhinacker an der
wichtigsten Arbeit, die es in Svanien gibt: Mit-
taasruhe zu balten und zu träumen. Der Iourna-
list tritt näher.

„Buenos dias, Senor! Können Sie meinen
Sckuh revarieren?"

Der Meister blinzelt verichlafen, richtet stch nicht
auf, wendet nur den Kovf und ruft zurück in das
Haus:

„Frau, aui wieviel Tage haben wir noch Oli-
ven in der Sveiiekammer? Auf zwei? Eut! Und
Zigaretten? Sogar auf drei Tage? Nock bester , .!"

Dann wendet er stch an den Fremden: „Vedaure
iebr, Senor. Ihnen nickt dienen zu können, Kom-
men Sie in zwei Tagen wieder . . ."

Anlturnotizen

Detmold ehrt Erabbe. Die Stadt Detmold be-
reitet für Anfana September dieses Jahres anlätz-
lich des 1V0. Todestages von Christian Dietrich
Erabbe eine Erabbewoche vor, durch welche der fast
vergessene Sohn der Stadt einer breiteren Oefsent-
lichkeit wieder nahegebracht werden soll.

Neuer Jntendant für Göttingen. Zum Jnten-
danten des Stadttheaters in Eüttingen wurde der
Mjährige Dr. Karl Bauer ernannt, der seit sechs
Jahren als Dramaturg an der Aachener Bühne
tätig ist.

Emjiihriger Urlaub iür Eeneralmusikdirektor
Nobbe. Der Reichsstatthalter in Thüringen hat im
Einoerständnir mit dem thüringifche» Volksbil-

Wien. 14. Juli.

Der österreichische Bundeskommissär Oberst Wal-
ter Adam gab im Rundfunk eine llebersicht über
das Echo, das das deutsch-österreichische Abkommen
in Europa gefunden hat und knüpfte daran einige
Bemerkungen:

Die posttive Einstellung der Pariser Presse hat
seit gestern abend eine gewisse Abschwächung er-
fahren. Es macht sich die Vesorgnis bemerkbar,
datz das Uebereinkommen den Auftakt zur Bildung
eines deutsch - italienisch - österreichisch - ungarischen
Vlocks bilden könnte.

„Zu solchen Kommentaren des Ereignisses vom
11. Zuli möchte ich mir einige Vemerkungen er-
lauben. Die Spannung Wicn—Berlin dauerte
mehr als zwei Zahre. Zn ganz Europa hatte man
sich an diesen Zustand gewöhnt. Es ist daher nicht
iiberraschend, dag stch an das llebereinkommen da
und dort sehr weitgehende Kombinationen knllpf-
ten, die auch manchen Zrrtum einschliehen.

Es bedeutet gewist einen Jrrtum im Sachlichen,
die Wiederherstellung gut nachbarlicher Beziehun-
gen zwischen beiden Ländern als einen Schritt zu
einer europäischen Blockbildung aufzufassen. Ve-
rufene Personen haben in diesen Tagen wiederholt
bekräftigt, daß die römischen Protokolle einen
Tragpfeiler der österreichischen Autzenpolitik bilden.
Diese Protokolle schlietzen keinen anderen Staat
aus. Demgemätz hatte auch kein Partner die Ab-
stcht, das Deutsche Reich von der Ordnung der
Dinge im Donauraum auszuschalten.

Dieser Ordnung kann es nur nützen, wenn die
Beziehungen zwischen Oesterreich und Deutschland
freundnachbarlich gestaltet werden, um so mehr,
als es sich um zwei Staaten handelt, die nicht nur
auf den lebhaftesten wirtschaftlichen und kulturel-
len Austauschverkehr angewiesen, sondern auch
durch Stammesverwandtschaft und Sprache ver-
bunden sind.

Die Aufrechterhaltung eines unnatürlichen
Spannungszustandes zwischcn den zwei deutschen
Staaten konnte doch nio als Sicherung gegen eine

dungsministerium dem Eeneralintendanten und
Eeneralmusikdirektor Dr. Nobbe vom Deutschen
Rationaltheater in Weimar einen einfährigen Ür-
laub zur vollen Wiederherstellung seiner Eesund-
heit ermöglicht.

Die Abstammung Wildenbruchs. Die kllrzlich
aufgetauchte Behauptung, datz der Dichter Ernst
von Wildenbruch nichtarischer Abkunst sei,
wurde von dem Hamburger Schriftsteller Max
Treu widerlegt, der sich das entsprechende Material
beschafft hat. Die Gerüchte wollten wisten, dah
Wildenbruchs Grotzmutter mütterlicherseits, Hen-
riette Fromme, Jüdin gewesen sei. Der Abstam-
mungsnachweis Wildenbruchs kann mit absoluter
Eindeutigkeit geführt werden.

Brucknerfeier in Stuttgart. Anlätzlich des 40,
Todestages von Anton Bruckner am 11. Oktober
wird vom 10. bis 12. Oktober in Stuttgart
eine Brucknerfeier veranstaltet.

Denkmal für den Dichter Eggersglüh. Am 19.
Juli wird tn Dorfmark das Denkmal für den mi
Jahre 1932 in Vraunschweig verstorbenen Heimat-
dichter Heinrick Eggersglütz eingeweiht werden.
Am Tage vo.r der Einweihung findet ein Heimat-
abend statt, der dem Wirken und Leben des Dich-
ters gewidmet sein soll.

Rubens - Eedcnktage 184«. Der 300. Todestag
Peter Paul Rubens'. der 30. Mai 1940, wird
in ganz Flandern festlich begangen werden. Jn
Antwerpen wird eine grotze Rubens - Ausstellung
gevlant. Die Stadt Antwerpen wird die Patrizier-
wohnung Rubens' in Antwerven und sein bekann-
tes Landhaus „Steen" in Elwyt bei Vilvoorde
wiederherstellen und zu Museen umgestalten.

Museum sür den „cwigen Deutschen". Zum Ee-
dächtnis an den „ewigen Deutschen" wird auf Rü-
gen ein Ernst-Moritz-Arndt-Museum" errichtet,
das viele kostbare Stucke, u. a. eine reichhaltige
Bücherei, aufnehmen wird, die mit der Geschichte
Arndts und der Jnsel Rügen verbunden sind. Das
neue Heimatmuseum wird in Earz, nicht weit von
Arndts Eeburtsort Erotz-Schoritz, erstehen und be-

Blockbildung aufgefatzt werden. Diese Sicherung
kann nur durch internationale Verhandlungen auf
sehr breiter Vasis gewonnen werden.

Die Aussichtön derartiger Verhandlungen wer-
den gewitz nicht verschlechtert. sondern erheblich
verbestert. wenn ein tief beklagenswerter Streit
aufgelöst wird, dessen Wirkungen weit über die
Erenzen der unmittelbar Beteiligten sühlbar
waren.

Oesterreich hat nie eine antideutsche Politik
betrieben und wird auch in aller Zukunft nie eine
antideutsche Politik mitmachen. Das wäre wider
die Natur eines Staates. der stch kchon in seiner
Versastung ausdrücklich als ein deutscher Staat
bekennt.

Soweit die Besorgnisse einzelner ausländischer
Zeitungen nicht äus unmittelbar volitischen Er-
wägungen, sondern auf einem Eefühl des
Mitztrauens beruhen, möchte ich auf ein Wort
zurückkommen. das ich gestern von dieser Stelle
aus gesprochen habe: „Mit rückwärts gewendetem
Vlick wird 'man das Schicksal der euroväiichen
Völkergemeinschaft nicht ersvrietzlich gestalten kön-
nen". Man mutz über vieles, was in der Ver-
gangenheit geschehen ist, seelisch hinwegkommen,
um vorwärts zu kommen.

7KSLB grüßi den Führer

Berchtesgaden, 14. Juli
Die Retchstagung des vcS-Leyrerbundes tn
Vayreuth hat an den Führer und Reichskanzler
folgendes Telegramm gerichtet:

„30 000 deutsche Erzieher und Erzieherinnen, die
sich zur machtvollen Kundgebung im Rahmen der
Reichstagung des NSLV in Bayreuth^zusammen-
gefunden haben, entbieten Jhnen, mein Führer,
tzurch mich in Verehrung und Liebe treue Erütze.
Diese Tausende beseelt nur der eine Wunsch,
Jhnen, mein Führer, für Jhre Errettung Deutsch-
lands von bolschewistischem Chaos und für 2hr

reits im Oktober der Oeffentlichkeit Lbergeben wer-
den.

Erfolg der Karlsruher Bildhauersachschule. Drei
Jungmeistern wurde die Ausgestaltung der
Hindenbutg-Ehrenh aI l e im olym-
pischen Dorf nach Entwürfen von Prof. Dr.
von Ruckteschell übertragen. Diese Schule ist unter
der bewährten Leitung von Bildhauer E. Eur-
mann die einzige Südwestdeutschlands.

Mammutfunde bei den Externsteinen. Erd-
arbeiten haben kürzlich an den Externsteinen bei
Detmold gut erhaltene Skeletteile eines Mammuts
zutage gefördert. Der Fund ist namentlich deshalb
von Bedeutung, weil in Lippe-Detmold und Um-
gebung bisher noch kein einziger Mammutfund ge-
macht wurde.

Das Testament Pizarros, des Eroberers von
Peru, gesunden. Jm Jndienarchiv zu Sevilla
wurde das Testament des Eroberers von Peru,
Francisco Pizarro, gefunden, von dessen Existenz
man wohl wutzte, das bisher als verschollen galt.
Das Dokument hat in der Eelchrtenwelt grötzte
Beachtung gefunden.

Hcilpflanzenkongretz in Miinchen. Vom 1. bis

5. September wird in München der erste deutsche
Heilpflanzenkongretz abgehalten werden, der zahl-
reiche in- und ausländische Wissenschafter vereini-
gen wird. Auf der Tagesordnung stehen Vorträge
ausländischer Gelehrter und deutscher Fachleute
aus der Wissenschaft und Praxis über Medizinal-
Heilpflanzengewinnung und Pharmazie.

Internationaler Archäologen-Kongretz in Oslo.

Vom 3. bis 10. August wird in Oslo ein Welt-
kongretz der Archäologen veranstaltet, an dem die
bekanntesten Archäologen der ganzen Welt teilneh-
men werden und zwar haben sich 36 Nationen ge-
meldet. Der deutschen Delegation gehören 20 Wij-
senschafter an.

Znternationale Schau der Amateurfotografen.
Die Schirmherrschaft der „Deutschen und 2. Jnter-
nationalen Schau der Amateursotograsen", die in

geniales Aufbauwerk zu danken durch letzten Ein-
satz im Dienste an der deutschen Jugend. Es 'st
unser erstes Bemühen, durch nationalsozialistische
Haltung vor der Eeschichte bestehen zu können. Es
lebe unser deutsches Volk und sein Führer.

Fritz Wächtler."

Der Führer hat hierauf mit folgender Drah-
tung geantwortet:

„Für die mir telegraphisch übermittelten Erütze
der zur Reichstagung in Bayreuth versammelten
deutschen Lehrer und Lehrerinnen danke ich Jhnen
herzlich. Ich erwidere sie in dankbarer Anerken-
nung der von den deutschen Erziehern und Eczie-
herinnen bisher geleisteten Arbeit mt den bestcn
WUnschen für weiteren ersolgreichen Dienft an der
deutschen Jugend. Adolf Hitle r."

Dr. Eoevbeis erofsnet AussteUung „Deutsch-

land". Am kommcnden Samstag wird Dr. Eoeb-
bels vormittags 11 Uhr die Ausstellung „Deutsch-
land" erösfnen.

*

Frau Scholtz-Klink in London. Aus dem 3. in-
ternationalen Kongretz für joziale Arbeit in Lon-
don sprach am Dienstag die Reichsfrauensührerin
Frau Scholtz-Klink über die deutsche Freizeitgestal-
tung.

*

Vollstreckung eines Todesurteils. Der 1897 ge-
borene Walter Gelbke aus Halle wurde am Diens-
tag hingerichtet. Eelbke hatte den SA-Rpttenfüh-
rer Ehrenberg, der einem Polizeibeamten gegeu
ihn zu Hilfe eilte, durch Bauchschutz ermordet.

*

Erstbesteigung in dcn Kordilleren. Dem Mit- :
glied der deutschen Nanga-Parbat - Expedition
1934, Erwin S ch n e i d e r, und einem Eefährten
gelang die Erstbesteigung des S749 Meter hohen
Chambara in den peruanischen Kordilleren.

*

Grohseuer in polnischer Stadt. In Pinsk (Po-
len) brach ein Erotzfeuer aus, bei dem 5 Menschen
ums Leben kamen und 13 Wohnhäuser zerstört
wurden.

Spanisches Parlament vertagt. Der spanische
Staatsprästdent hat das Parlament durch Dekret s
auf unbestimmte Zeit vertagt.

*

Italien feiert Sanktionsende. Ganz Jtalien
feierte am Dienstag das Ende der Sanktionen-
„Tribuna" schreibt dazu, datz die Ohnmacht des !
Völkerbundes und der Zusammenbruch des My- ^
thus der Kollektivsicherheit unbestreitbar sei.

4-

Schwerer Streikfall in Acgypten. Jn einet
Zuckerfabrik bei Kairo besetzten 3000 Arbeiter we- ^
gen rückständiger Löhne die Fabrik und zerstörten.
sie. Polizeibeamte wurden mit Zllckerstücken von
10 kg Eewicht bombardiert.

4-

Wieder Spionage rn USA. Jn den Vereinig-
ten Staaten wurde ein aus der Marine entlasse-
ner Kapitänleutnant wegen Spionage zu Eunsten
Japans durch die Bundespolizei verhaftet.

*

178« Todesopser dcr Hitzewelle in USA. D>e
noch immer anhaltende Hitzewelle in den Vereinig-
ten Staaten hat bishcr 1780 Todesopfer gefordert.

4-

Erdbeben in Chile. Jm nordchilenischen Kü-
stengebiet ereignete stch in einer Breite von 60«
Kilometer ein schrveres Erdbeben.

4-

Iapans Heeresausgaben erhöht. Für den japa-
nischen Heereshaushalt wurden fllr die nächstev
Jahre zusätzlich drei Milliarden Pen angefordert.

der Zeit vom 26. September bis 11. Oktober 1936 ^
auf dem Festhallengelände zu Frankfurt a. Main!
durchgeführt wird, hat Oberbürgermeister und
Staatsrat Dr. Krebs übernommen.

Martha Eggerth in Vudapest gepfändet. Di§

schweizerische Filmgesellschaft „Bcrna" hat gegen
Martha Eggerth Klage auf Zahlung von 100 00«
Pengo Schüdenersatz angestrenat, weil die Künst-
lerin kurz vor Volleiidung >.«5 in Budapest ge-
drehten Films „Wo die Lerche stngt" nach Lehard
Operette nicht zu den Aufnahmen erschien und zu-
nächst auf Auszahlung des Resthonorars von 7 00«!
Mark und 55 000 Pengö bestand, sodatz die Auf-
nahmen für vier Tage unterbrochen werden mutz-
ten. Autzerdem verlangte die Vudapester Steuer-
behörde 30 000 Pengö und beschlagnahmte zul
Sicherstellung dieser Forderung das Auto und
einen Teil des wertvollen Schmucks Martha
Eggerths.

Hauvtkchristleiter: Franz Bretz.
Stellvertreter: Bernbard Sceaer-Kelbe.

Cbcs oom Dienkt: Dr. Friedrich Didier.

Berantwortlich für Jnnenvolttik: Franz Brcb; fül
Aubenvolttik und Wirtschaft: Bcrnbard Sceaer-Kclbe-
für Staöt Hetdelbera und Beweguny: Hermann Leitz!
fnr Badische Nachrichten und Svort: Herniann Ueberlcl
für Feuilleton und Unterbaltuna: Dr. Friedr. Didier-
für inmtliche Betlaaen: Hcrbcrt Wicdcmann: für Bi>- '
der: Hauvtlchristleltnna; kür Anzetaen' Wilb. Vcsvck-
sämtltch tn Seidelbera
Schrtftlettung: Brunnenaakse 2l>—31.

Bcrlincr Schriftleitung:

Haus Grak Reilchach. Berltn SW tlbarlottenstr 15»
Nachdruck eigencr Bertchte obne ansdrückliche Genebmi-
aung der Schriftleituna nicht aestartet.
Svrechstunden der Schristleituna: Tägl. von >8 17 Ubk-
Fernrus 3740.

Für unverlang« etngegangene Betträac wtrd ketne
Verantwortung llbernommen.

Berlag .VolkSgrmcinschast-' G. m b H„ Hauvt«
ftrabe >LK-lL8 tUuioerfitätsvlatzf.

Druck: Heidelberaer Gutenberg-Druckerct G m. b. H-
D-A. VI. 1936: 24 513.

Davon: Bezirksausgabe Odenwalü u. Bauland 2 68«

Bezirksansgabe Nund um Mosbach 3 078

Bezirksausgabe Der Frankc 2 30«

Bezirksausgabe Der Kratchgau 2 383

Lur Leit tkt vret»Uite Slr. « gültig.

„Em Br'ld sittticher Verkommenheit"

Franziskaner-ttnzuchtsfälle Nr. 29 und 30

Koblenz. 14. Juli.

Die dritte Erohe Strafkammer hatte sich am
Dienstag mit dem 29. und 30. Fall im Franzis-
kanerbrüderprozetz zu beschäftigen.

Die eine Anklage richtete sich gegen den 1910
in Eästrop geborenen Ordensbruder Ro-
muald, der mit sieben Ordensbrüdern in Wald-
breitbach llnzucht getrieben hatte. Autzerdem wird
ihm zur Last gelegt, sich an ihm anvertrauten
minderjährigen Zöglingen vergangen zu haben.
Die Vernehmung des Angeklagten entwickelte wie-
derum ein Bild sittlicher Verkommenheit. Der An-
geklagte stellte im Kloster den Brüdern nach, wo
sich dazu auch nur die Gelegenheit bot.

Ein Zögling erklärte, er habe dem Oberen
Placidus Mitteilung von den stttlichen Ver-
fehlungen des Bruders Romuald gemacht. Hier-
auf sei dem Bruder nahegelegt worden, aus dem
Kloster auszutreten. Der Staatsanwalt hielt den
Angeklagten in sämtlichen ihm zur Last gelegten
Fällen sür übersührt. Das Eericht verurteilte den
Angeklagten wegen Verbrechens gegen 8 174 Ziis. 1
des Strafgesetzbuches und wegen sortgesetzter wi-
dernatürlicher Unzucht zu einer Eesamtstrafe von
zwei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus und
drei Jahren Ehrverluft.

Der zweite Fall behandelte den 1912 in Gar-
misch-Partenkirchen aeborenen Vruder Zosi-
nus, der geständig st, mit sieben Ordensbrüdern
Unzucht getrieben zu haben. Der Angeklagte ist
1930 als Vollwaise in das Kloster Waldbreitbach
gekommen und fiel nach wenigen Monaten dsr
fchauderhaften Seuche zum Opfer. Seine vielen tie-
rischen Verfehlungen sino einfach unglaublich und
schauderhaft. Er erzäylt auch u. a., daß er 1934
nach Rom gekommen sei und auch dort mit zwei
Franziskanerbrlldern Unzucht getrieben habe. Äuch
nach seiner Rückkehr nach Waldbreitbach habe cr
sein widerliches Leben bis kurz vor seiner Ver-
haftung fortgesetzt. Der Staatsanwalt beantragte
zwei Jahre und drei Monate Eefängnis.

Mit Rücksicht darauf, datz der Angeklagte die
Taten begangen hat, als er noch minderjährig
war, datz er von frühester Jugend an keine Eltern
gehabt hat, die ihm Halt und Stütze hätten sein
können, datz er mit 18 Jahren schon ins Kloster
gekommen sei und schlietzlich mit Rücksicht auf
seine Reue und sein Eeständnis verurteilte das
Eericht den Angeklagten wegen fortgesetzter wider-
natürlicher Unzucht zu einem Jahr und sechs Mo-
naten Eefängnis. Die Untersuchungshaft wurde
ihm angerechnet.
 
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