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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0264

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Ssits 2

„Dollsgemelnfchafl"

Aufsiand in Gpanisch-Marokko

M.litärputsch gescheitert — Oie Regierung Herr der Lage

Varlament zu schließen, wenn Streiks und Un-
ruhen in Frankreich selbst jegliche positive Poli-
tik sabotieren, wird es die höchste Zeit, diese dsm
Bolschewismus ausgelieferten Länder abzurie-
geln und dem eigenen gewählten Schicksal zu
überlassen.

Mit welch Engelszungen hat im Vorjahr
noch Herriot die Bündnispolitik mit Ruß-
lahd propagiert. Nicht schnell genug konnte er
das Militärabkommen sicherstellen. Die Drachen-
saat ist aufgegangen, Lberraschend schnell, und
hat sich so surchtbar chaotisch entsaltet, daß den
Radikalsozialen sogar die Haare zu Berge
stehen. Das Bünbnis mit dem Roten Zaren
sollte die Krönung der Außenpolitik gegen
Deutschlünd sein. Man hatte vergessen. daß Pech
besudelt, daß Pestbazillen keine Ehrfurcht vor
Verträgen kennen.

Jst es ein Wunder, daß Frankreich, im Jn-
nern hilfslos geworden, nach außen mit solcher
Katastrophenpolitik auf eindeutige Ablehnung
stößt? Außenminister Delbos sucht einen
Weg: „Frankreich verlangt, daß die lebendige
Dynamik der einen nicht das Lebensrecht der
andern in Frags stellt." Bedeutet das die Quit-
tierung der Hegemoniegelüste, wäre für Deutsch-
land kein Grund vorhanden, nicht mitzugehen.
Allerdings hängt auch Delbos noch am Völ-
kerbund und an verbriester Sicherheit.
Was die Welt vom Genfer Bunde heute noch
hält, hat die Aufhebung der Sanktionen gezeigt,
die keinem genutzt, aber vielen beträchtlichen
Schaden zufügten. Wenn Frankreich unter Si-
cherheit jedoch dieunbedingteAnerken-
nüngder Lebensrechte der Völker ver-
steht, braucht es lediglich die Friedensvorschläge
des Führers noch einmal einer gründlichen
Durchsicht zu unterziehen. Da steht schwarz auf
weiß und ehrlich, was das neue Dsutschland
braucht. Von dieser Seite droht Frankreich
keine Gefahr.

Paris, 18. Juli.

Die spanische Regierung hat, wie eine Meldung
aus Madrid besagt, durch Rundfunk eine Berlaut-
barung an die spanische Vevölkernng gerichtet. Jn
dieser Mitteilung heiht es, datz ein neuer Anschlag
gegen die Republik gescheitert sei. Die Regierung
habe dies dem Lande erst in dem Augenblick mit-
teilen wollen, wo sie selbst genau über diesen Ber-
such unterrichtet war und sie die nötigen Matznah-
men zur Bekiimpsung dieses Versuches ergrissen
habe.

Ein Teil der Armee in Spanisch-Marokko habe
sich gegen die Republik erhoben.

Die Regierung erklärt, datz die Aufstandsbewe-
gung auf gewisse Städte des spanischen Protekto-
rats beschränkt geblieben sei, und datz sich in Spa-
nien selbst niemand an dresem Aufstandsversuch
beteiligt habe. Die spanische Armee, die Marine
und die Luftwasfe erfüllte nach wle vor ihre
Pflicht und sie marschierten in diesem Augenblick
gegen die Aufständischen. um die Bewegung zu
unterdrücken. 2n der Rundfunk-Erklärung der spa-
nischen Regierung heitzt es zum Schlutz, datz sie
Herrin der Lage sei. Die Regierung werde sofort
bekanntgeben, wann die normale Situation wieder
hergestellt sei.

*

Der „Varis Midi" bri"»t in qron>'r Auimachung
die Nachrichten über das Abreitzen sämtlicher tele-
phonischer Verbindungen mit Atadrid und stellt die
Frage: Was geht in Spanien vor? Madrid ant-
wortet nicht und die telephoniicken Verbindunqen mit
abend u.nerbrochen oder werden zensiert. StZrungen
allen grötzeren spanischen Städten seien seit Freitag
der Ordnung ieien ausaebrochen, sedoch erkläre sich
die spanische Regierung Herr der Lage. Blutige Zwi-
ichenfälle seien vor allem in Quintanar del Rey

(Provinz Luenca) vorgekommen, doch wisse man
nichts Eenaues über die Ursachen und auch nicht,
wieviel Opser zu verzeichnen seien.

An anderer Stelle gibt das gleiche Blatt noch
eine Nachricht aus Madrid wieder. wonach in Me-
lilla in Spanisch-Marokko ein Militäraufstand
ausgebrochen ist. Ein Oberstleutnant Ellicella
führe den Aufstand. dem sich alle Truppen der Gar-
nison der Stadt Melilla angeschlossen hätten. Der
Standort.General habe sich unterworfen. Die Auf-
standsbewegung sei allerdings auf Melilla beschränkt
Der kommandierende General der spanischen Truppen
in Nordafrika, Eomez Morato, habe sich von
Ceuta nach Melilla begeben. Wie man glaube, werde
die Aufstandsbewegung umgehend erstickt werden
können.

Nach einer Hapag-Meldung werden schwere Unru-
hen auch aus der Gegend von Larache (Spanisch-Ma-
rokko) gemeldet und zwar hätten sich in der Nacht
zum Sonnabend Schlägereien zwischen spanischen Zi-
vil- und Militärpersonen ereignet.

Neue Gtreiks in Metz und Tunis

Metz, 18. Juli.

Jn Meh ist im Druckereigewerbe ein Streik
ausgebrochen. Die Arbeitgeber der deutschspra-
chigen Zeitungen haben die Forderungen der Ar-
beiter angenommen Die in französischer Svrache
gedruckten Blätter werden nach einer Havas-Mel-
du"g unter dem Schutz der Polizei mit Befehls-
matznahmen hergestellt.

Nach einer Havas-Meldung aus Tunis stnd
etwa 1000 Arbeiter der dortigen Steinbrüche in
den Streik getreten und haben die Arbeitsstätten
besetzt. Ein Eendarmerieausgebot hat die Strei-
kenden vertriebien

„Der direkie ÄZeg war der richtige Weg"

Oesterreichische Würdigung der Berständigungspoliiik

Sialin und Trohki versöhnt?

London, 18. Juli.

„Daily Mail" berichtet in grotzer Ausmachung,
dah sich Stalin mit Trotzki ausgesöhnt habr. Die
Vedeutung dieser Aussöhnung liege darin, datz sich
Stalin zum unbestrittenen Oberhaupt einer grotzen
neuen Bewegung für die Beschleunigung derWelt-
revolution mache. Es sei bekannt, dah Trotzki die
vierte Jnternationale aufgebaut habe, deren Ziel
die rote Revolution in der ganzen Welt sei. Die
Aussöhnung Stalins und Trotzkis bedeute eine neue
und gefährliche Bedrohung der Ordnung in
Europa.

Das Blatt meldet weiter, datz sich das Haupt«
quartier der neuen Jnternationale in Prag be-
finde und datz die Tschechoslowakei die Brücke fei,
Lber die der rote Einflutz nach Westeuropa vor-
dringe. Die vierte Jnternationale habe 20 Millio-
nen Mark für die Anschürung der Revolution in
Frankreich, Spanien und Belgien ausgegeben.

2n einem Leitaussatz schreibt das Blatt, das
finstere Bündnis zwischen Stalin und Trotzki be-
deute den Auftakt zu einer neuen unheilvollen
Welle von Terror und Klassenkampf in ganz
Europa.

Oie Wirren in Lhina

Der Organisator des Südwestausstandes ernwrdet.

Schanghai, 18. Juli.

Die chinesische Presse meldet den Zusammens
bruch des Widerstandes der Kantonsührer und dis
in der Nacht zum Samstag ersolgte Abreise des
Generals Tschentschitang nach Hongkona. Nach Mit»
teilung der Parteistellen in Nanking soll ftch Ge-
neral Tschentschitang angeblich auf ein englisches
Kanonenboot eingeschifft haben. Tschentschitang,
der am Freitagvormittag eine Militärkonferenz
einberufen hatte, teilte mit, datz er unter dem
Druck der öffentlichen Meinung und nach Mittei«
lung seiner Unterführer, datz kein Verlah mehr
auf die Trupepn sei, abdanke.

Der Bruder des Generals Tschentschitang, Tschen-
weitschou, der als eigentlicher Orqanisator des ^uf-
standes gelten mutz, ist einem Attentat zum Opfek
gefallen.

Mit vier Kampfflugzeugen ist am Samstag«
morgen in Hongkong der Oberbefehlshaber der
Kwangtunger Luftstreitkräfte, Eeneral Wong-
kwanyork, gelandet. Er meldete den Abfall der ge«
samten Luftstreitkräfte der Kwangtung-Armee.

Wiederbesehung ber Meerengenzone
durch türkische Truppen

Jstanbul, 18. Juli.

Der Einmarsch der türkischen Truppen in die
Meerengenzon« der Dardanellen und des Bosporus
ift für Montag abend in unmittelbarem Anschlutz an
die llnterzeichnung des Abkommens in Montreux
»d'rstchehen. Die Vorbereitungen für den Einmarsch,
cktf drm Truvven aller Waffenoqttiingen und die
Flvtte teilnehmen, find schon seit längerer Zeit ge-
troffen. Hauptorte der Beietzung weroen die Städte
Canakkale unü Eallipoli sein. Nach der Besetzung
wird fofort mit den Vefestigungsarbeiten begonnen
werden. Die beiden je 19 Kilometer breiten llfer-
streifen längs der Dardanellen dürfen als militärische
Zone nicht mehr von Ausländern betreten werden.
. Jm Lsnde werden grotze Feiern aus Anlatz der
Wiederherstellung der türkischen Wehrhoheit vorbe-
reitet. Jm Hinblick auf die grohen baulichen Unter-
nehmungen und sonstigen Arbeiten an der Meer.
engenbefestigung schenkt man der Ankunst des Ame.
rikaners Rickett Aufmerksamkeit. der sich seit zwei
Tagen in Jstanbul aufhält und angeblich nach An-
kara weiterreisen will.

Wien, 18. Juli.

Jn der christlich-sozialen „Reichspost" ver-
öffentlicht der Bundeskommissar für Heimatdienst,
Adam, unter dem Titel „Völkerbundspolitik —
Blockpolitik" einen bemerkenswerten Aufsatz über
das deutsch-österreichische Abkommen vom 11. 2uli.
Adam geht dabei von der letzten Rede des fran-
zösischen Auhenministers aus, in der von der Not-
wendigkeit gesprochen wurde, die der europäischen
Kollektivität entgegenstehenden Hindernisse hinweg-
zuräumen. 2n dem Aufsatz heitzt es dann weiter:

„Denkt man an das notwendige Abräumen der
Hindernisse, dann ist vielleicht die Linie zu sehen,
die die Wirkungsbereiche der direkten und der kol-
lektiven Methode schneidet, ohne eine scharfe Erenze
zu ziehen. Die direkte Diplomatie ist bester als
die grohe Konferenz geeignet, regionale Hmder-
niste aus dem Wege zu räumen und der Volker-
bund allein ist imstande, jene Aufgabe zu bcwäl-
tigen, die Herr Delbos gemeint baben durfte, als
er von der Notwendigkeit sprack,. dem Leben der
europäischen Kollektivität ein Mindestmatz an Sta-
bilität, also ein internationales Gesetz zu geben.

Die These der deutschen Diplo-
matie. datz eine unmittelbare Verständigung

Brücke des Friedens

(Fortsehung der Eröffnungsrede von Seite L)

Reorganisation der Wirtschaft unseres Volkes in
zwei Bierjahresplänen: „Rettung des deutschen
Bauern zur Erhaltung der Ernährungs- und da-
mit der Lebensgrundlage der Nation". Das war
der eine Vierjahresplan — „Rettung des deut-
lchen Arbeiters durch einen gewaltigen und um-
fassenden Angriff gegen di« Arbeitslostgkeit" —
das war der zweite Plan. Sie stnd beute beide
fast bis zur Vollendung erfüllt! Der deutsche
Bauer ist der wirtschastlichen Verelendung ent-
rissen und kann wieder auf lange Sicht arbeiten
und planen. ohne Gesahr zu laufen, das mühsam
Erworbene durch plötzliche und künstliche Preis-
stLrfe wieder zu verlieren. Fast sechs Millionen
deutscher Arbeiter stnd wieder in Lohn und
Brot gebracht. Wer heute durch unser Land fährt,
steht strahauf straßab arbeitende Kolonnen. rau-
chende Schornsteine und rollende Räder. Das Ant-
litz unseres Volkes strahlt Stärke. Glauben und
Zuverstcht aus.

Auf alle diese Leistungen und Erfolge kann die
grotze Ausstellung „Deutschland" hinweisen. Ob
ste es nun ausgesprochen oder unausgesvrochen tut.
So ist die Ehrenhalle dieser Ausstellung. die
dem neuen Deutschland gewidmet ist. ein einziger
Rechenschaftsbericht für alle Eebiete des völkischen
und staatlichen Lebens. Wie ein roter Faden
zieht sich durch das gesamte Schaffen des neuen
Deutschlands ein klarer und überzeugender Plan:
Der Wille des Führers. geleitet und be-
flügelt durch seine konstruktive Fantaste. An die-
sem Plan nun werden hier die Leistungen gemes-
sen. Wollen und Vollbringen auf dem Eebiete
der Politik, der Wirtschaft. der völkischen, seeli«
schen und rasstschen Erneuerung unseres Volkes
werden bier in grotzzügiger Weise geschildert. Die
Art der Darstellungen in gewaltigen Fotomon -
1 agen ist aus dem Eebiet des neuen Deutschlands
geboren. Datz dieses Deutschland auch auf dem
Felde der Wissenschaft und der Kultur das
Älte längst üherflügelt bat, das es auf neuen We-
gen neuen Zielen zustrebt. das wird insbesondere
in den beioen revräsentativen Räumen „Tech-
nik und Wissenschast" und „Kultur" zur
Darstellung gebracht.

Dieser Rhythmus eines neuerwachten. wieder-
geborenen. von Sckafsensdrana durchvulsten Vol-
kes erfüllt di« ganze Ausstellung. Er sindet vak-
kenüen Ausdruck in der monumentalen Anlag« der

Reichsautobabnen. Er wird stcktbar in der
grotzen Hall« der ..Leistungssckau der deutschen
Wirtsckaft". Auck da. wo einzelne fübrend« deut-
siche Firmen ausstellen. tritt der unaufbaltsame
Aufftieg des neuen Reickes klar zutag«. Das gilt
in gleickem Matze von der Abteiluna. in der füb-
rend« deuticke Gemeinden als Aussteller auf-
treten. Besonders überzeugend aber klingt uns
dieser neue Lebensvbvtbmus entgeaen aus dem La-
ger des Reicksarbeitsdienstes. das im
Freigelände naturgetreu von dem Soldaten des
Svatens erricktet worden ist.

Mi 1 « in « m Wort: es ist das friedlick lckaf-
sende Deutschland. das stck in dieser Ausstellung
sslbst darstellt. Tausende von deutscken Arbeftern
haben in den vergangenen Wocken mit fteitziger
Hand Tag und Nackt am Aufbau dieier Deutsck-
landsckau mitgewirkt. Obne die Gesckicklickkeft des
geübten deutscken Facharbeiters und Sandwerkers
wäre ste garnickt zufta nd eaek ommen. Dutzende von
geistigen Ärb-itern. Tecknikern. Künstlern. fübren»
den Persönlickkeiten von Partei und Staat haben
in planmätzigem Sckasfen und Arbeiten das Ee-
stckt dieser Ausstellun« geiormt. Alle Verus« und
alle Eaue Deutscklands stnd daran beteftigt. Aus
allen deutscken Landsckaften stnd besonders in der
Abteilung „Deutsches Volk. deutsches Land" die
Kostbarkeiten unlerer Vergangenbeit und die Svit«
zenerzeugniste unlerer Eeaenwart zusammengetm-
gen worden. um in ibrer Vereiniguna einen tieien
Eindruck von Deutschland und seinem innersten We-
sen zu vermitteln.

Denn diese AuÄtellung soll nickt nur ein Z«ug-
nis des neuen Deutsckland. seines Lebenswillsns
und seiner Leistungen, ste soll auck eine Darstellung
des grotzen Deutsckland der Vergangenheft. kurz.
des .ewiaen Deutsckland" lein.

Unserem eigenen Volk geben wir bier eine Ge-
legenheft. sein Land und was es in Eeschickt« und
Geaenwart umiatzt. in «inzigartiger Weise zu er-
leben. Unlere ausländiscken Eäite aber kön-
nen bier Deutsckland seben. wie es war und wie
es ist. Diese Deutscklandschau ist demienigen se-
widmet. der Deutschland kennenlernen will.

Möge sie Verständnis für unser Land und Volk
im Auslande wecken, im eigenen Volk aber die
Liebe zum Vaterland und zu seinen unerschopf-
licken Werten verankern und vertieftn. Möae ste
eine Vrücke des Friedens und der Völkerverständi-
gung sein. Möge ste aber vor allem uns Deutscke
stolz und glücklich m»che» i» dem Eesiihl, even
Deutfch« »u sein.

ohne das Däzutun Dritter der beste Weg sei, um
komplizierte Probleme zu lösen, und oatz nur die
direkt Veteiligten das Recht haben, über ihre eige-
nen Belange zu entscheiden, ist vollkommen
richtig und dabei vollkommen vereinbar mit
dem Bekenntnis zur Völkerbundsiüee, wie es Del-
bos formulierte. Streitende Staaten, die nicht
imstande sind, aus eigener Kraft ihre regionalen
Konflikte zu lösen, btlden ein zu fchwäches Fun-
oament sür die Riesenkuppel Völkerbund. Es ist
daher verfehlt' im Namen des Völkerbundes die
Mittel zu diskriminieren, die geeignet sind, sein
Fundament zu verstärken, und das Abkommen vom
11. Juli ist ein Schulbeispiel für Fälle der Zu-
ständigkeit der direkten Diplomatie.

Wer in diesen Tagen auf die öffentliche Mei-
nung Europas HLrt, der weih, dah jetzt unzählige
politische Probleme Europas mit der osterreichisch-
deutschen Verstäudigung gedanklich verkoppelt wer-
den. Man kann daraus abschätzen, wie sich eine
grotze internationale Konferenz über dieses Thema
gestaltet hätte, wieviele Neben- und Querfragen
aufgerollt, und wieviele Empfindlichkeiten ver-
letzt worden wären — alles das mit einem frag-
lichen Endergebnis. DerdirekteWeg war
daher der richtigeWeg. Erhat nicht eine
europäische Vlockbildung gefördert sondern eines
der Hindernisse für eine verständige europäiscke
Zusammenarbeit beseitigt. Diese Erkenntnis, so
schlietzt Oberst Adam, wird stch gewitz friiher oder
später durchsetzen, und die Völkerbundsidee, die
europäische Eemeinschaftsidee, wird daraus grotzen
Nutzen ziehen.

Raubmord in einer Stuttgarter Tankstelle. In

einer in dem Stuttgarter Vorort Wangen gelegeneu
Tankstelle wurde in der Nacht zum Samstag der 25-
jährige verheiratete Tankwärter Traum ermordet
aufgefunden. Di« polizeilichen Ermittelungen ergn--
ben, datz es sich um einen Raubmord handelt. Von
dem Mörder, der 138 Mark erbeutet hat, fehlt bis.
her jede Spur.

*

Abänderung von Danziger Ordnungsbestimmun«
gen. Die Danziger Regierung hat auf Grund der
Ermächtigungsgesetzes vom Juni 1933 eine Reihe von
Matznahmen zur Aufrechterhaltung der ösfentlichen
Sicherheit und Ordnung beschlossen. Es handelt sich
um Abäuderungen der Danziger Rechtsverordnung
vom 30. Juni 1933 betrefsend Maßnahmen zur Erhö-
hung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Die
Abänderungen dieser Verordnung waren notwendig,
weil sich angesichts des skrupellosen Treibens der Op-
positionsparteien die bishcrigen Bestimmungeu nicht
ats voll ausreichend erwiesen haben.

*

Polizeirazzia in Jrland. Vei einer Polizeirazzia
in der nordirischen Stadt Londonderry wurden am
Freitag grotze Mcngen von Sprengstoffen, Wassen
und Munition beschlagnahmt. Sechs Personen, di»
vermutlich d«r verbotenen irisck-republikanischen Be«
wegung angehören, wurden verhaftet.

Oie Oreier-Konferenz ein provisorium

Oie Hinzuziehung Oeutschlands einziger Programmpunkt

London, 18. Juli.

Nach Blättermeldungen ist bestimmt damit zu
rechnen ,dah Frankreich den Vorschlag der engli-
schen Regierung, die vorberettende Konserenr der
Restlocarnomächte am kommenden Donnerstag in
London abzuhalten, annimmt. Mit der sormellen
Ankündigung, die Konferenz in London abzuhal-
ten, wird im Laufe des heutigen Tages gerechnet.
Jn den amtlich inspirierten Verichten der Mor-
genblätter kommt auch heute im starken Matze das
Bemühen zum Ausdruck. den Vorschlag einer Vor-
konferenr lediglich als eine Kompromihlösung zu
bezeichnen, die den einzigen Zweck haben soll,
eine gröhere Konferenz unter Einschluh Deutsch-
lands und Jtaliens vorzubereiten.

Diese Fünfmächtekonserenz werde vorausstcht-
lich im Sevtember stattfinden. Der divlomatische
Korresvondent des „Dailv Telegravb" schreibt,
eine Annahme der englischen Einladung durch
Fraukreich und Belgien werde bedeuten. dah dieie
Staaten der britischen Ansicht über den Zweck der
Sitzung zustimmen. England babe es zur Be-
dingung gemacht. dah der einzige Zweck der
Konferenz fei. die Voraussetzungen festzule-
gen, unter denen Deutsckland zu einer allge-
meinen Bespreckung der euroväischen Probleme
eingeladen werden soll. Der divlomatische Mit-
arbeiter der „Morning Post" will wisten, die bri-
tische Regierung fasse als weiteren Abschnitt zu
der FLnfmäcktekonferenz eine noch gröhere Konfe-
renz unter Einschluh Sowjetrublands und einiger
kleinerer Staaten ins Auge.

Der divlomatische Mftarbefter des „Daily
Ervreh" bericktet. die Verlegung der Dreimäckte-
konierenz nack London werd« als ein eng-
liscker Sieg betracktet. In einer Meldung des
divlomatiscken Reuter-Korresvondenten heitzt e.s
dah man in London der aeplanten Dreimäckte-Kon-
serem zweiielbait aegenüberktehs. Man glaube, dah
die drei Mäckt« sckwerlick ein« Taüe-orLuung iür

eine lvätere FLnsmäcktebeivr«ckuu>g ausstellen könn«
ten. da die beiden abwesenden Mäckte natürlick
ibre eigenen Gedanken über das Programm bätten
und berecktigt seien. ste hcren zu lasten. Alles. waf
man daber von der Londoner Sitzun« erwart«. sei
ein vorläusiaer Meinunacaustausck über di« Fra-
gen. die aus der Fünfmäckiekonferenz erörtert wer-
den sollen.

Hauvtkchristleiter: Franz Bretz.
Gtellvertrrter: Beruhard Seeger-Selbe.
Cdct vam Dieukt: Dr. Sriedrich Dtdter.

Verantwortltch sür Jnnenvoltttk: Franz Bretz; süi
Aubenvoltitk und Wtrtlchalt: Bcruhard Secger-K«ld«>
sllr Stadt Hctdslbera und Bcwcgung: Hcrmauu Leit»,
für Badttchc Nachrichtcn und Svorl: Heruiann Ucberlt'
für Neuillclon und Unterbaltuna: Dr. Srtedr. Dldler>
fllr sämtlichc Bcllagen: Herdert Wledemann: lllr Bll'
der: HanvtschrUtleltnna; sür Anzetqen: WUH. BeSper»
sämtlich ln Seidelbcra

SchrUtletlung! Nrunnenaaffe «>—St.

Berlluer SchrUtleltnng: .

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Nachdruck etgcncr Bertchte obne ansdrllckliche Genehnck
guna der Schriftleitung nicht gestartet.
Svrechktunden der Schrtftleltung: TSgl. von lS—>7Ubr<
FcrnriU S74V.

Fllr unverlangt etngeganaene Betträae wird ketne
Verantwortung übernommen.

verlag .Volksgemelnlchas»- G. m d H„ Haavt«
stratz« tL8->28 lUnivcrlttätdvlavt.

Druck; Helüelberger Gutenberg-Druckcret G. m. b. H-

D-A. VI. 1936: 21513.

Davon: Beztrksausgabe Odenwald u. Bauland 2S8Ü
Äezirksausgabe Nund um Mosbach 3 0-S

Vezirksausgabe Der Franke SSOS

Bezirksansaabe Der Kratchgau LS8S

Sur LeU tit vretsltlt« Nr. S -llltta.
 
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