Ssits 2
„Dolksgemelnschaft"
Moatag. oeu L». IaU U>3S
Lolschewistischen Parteijugend, Kossareff, in einer
ReLe ausgerufen hatte, datz die Bolschewisten ,/llle
ihre Feinde kurz und klein schlagen würden", hat
nunmehr auch der Stellvertreter des Kommissars für
die Schwerindustrie, M. M. Kaganowit > ch (ein
Bruder von Laser Moisscjewitsch, Schwieaervater
und rechte Hand Stalins) der gleichzeitig Letter der
sowjetischen Flugzeugindustrie ist, der „kapitalisti-
schen" Welt eine unverhüllte Kriegs-
ansage übermittelt.
Den Ausführungcn Kaganowitsch' ist zu entneh-
men, dag nach dem Stand im Juni dieses Jahres
der lowietische Flugzeugpark eine Vergrötzerung von
Prozent gegenüber dem Jahresbeginn aufweist!
An diese, ofsenherzige Feststellung des bolschcwisti-
schen Rustungstaumels, der in diametralem Gegen-
>atz zu der in Eenf von Litwinow-Finkelstein erneut
vorgeschlagenen „totalen Abrüstung" steht, knüpfte
der Kommunistenführer folgende unmitzverständliche
Erklarung:
„Wir haben stets genug Flugzeuge fiir die Ver-
teidigung unseres Landes. Unsere Flugzeuge werden
unmer höher und immer weiter fliegen und unsere
^einde notwendigenfalls schonungslos oernichten.
Un,ere Flugzeugwerke stnd jetzt grötzer als irgend-
welche in Europa und Amerika. Wir haben es gar
nicht notwendig, nach dem Wcsten zu blicken."
- Datz diese unverbliimte Drohung aus dem Munde
emes Mitgliedes der Sowjetregierung nicht als
Einzelsall oder gar als „Entgleisung" zu bewerten
'L-, beweist ein nur wenige Tage später in der
„^swestiia" veroffentlicher Artikel Vucharins
Ausgehend von einer pathetischen Verherrlichuna
der neuen „Stalin-Verfassung", richtet dieser „grotze
Theoretiker des Kommunismus" wüste Anariiie
gegen den „Weltfaschismus". Seiner Meinung nach
— und er mutz es ja schließlich wiffen — „rückt die
Luseinandersetzung zwischen Sowjets und Faschis-
mus nnmer näher". Die Sowjets hätten, meint
Buchann diesen unvermeidlichen Entscheidunas-
rampf nicht zu fürchten, denn er werde die qanze
Struktur der iaschistischen Staaten „von der Erde
wegfegen . Und um auch nicht den geringsten Zwei-
fel uber den angriffslustigen Vernichtungswillen
Moskaus offen zu laffen. verstieg sich der Prophet
des internationalen Bolschewismus zu der größen-
wahnstnmgen Behauptung. datz „die grotzen Jm.
penen berelts im Vorgesühl der Üeberraschungen
erbebem die sich fur sie in den noch nicht geöffne.
^n Schatzkammern der Weltgeschichte angesammelt
Die „Ueberraschungen" der sowjetischen Schatz-
kammern sind nur zu gut bekannt — eine stetiq
wachsende Anzahl von Vombmflugzeugen, Tanks.
Kanonen, Maschmengewehren und ungeheure Men-
""" sonstigem Zerstörungsmaterial. Die zivili-
sierte Welt mutz die finstcren Kriegsdrohungen der
Moskauer Machthaber ernst nehmen. aber sie
braucht keineswegs vor ihnen zu „erbeben". Eine
elnige und geschloffene Abwehrfront aller Kultur-
^.staaren der Erde wird dem Vernichtungswahn des
kolsckiewistischen Weltfeindes Einhalt gebieten und
,Me Mchätzkammern der Weltgeschichte vor der Sol-
schewistischen Ausplünderung bewahren können!
Eden verteidigt seine politik
England begrüßt das deutfch-österreichifche Abkommen
London, 19. Juli.
2>r einer Rede in Vidford-on-Avon nahm Autzen.
minister Eden zu der Entscheidung der Regierung
über die Sanktionen Stellung.
Für alle in Eenf vertretenen Regierungen sei es
nicht nur unwillkommen, sondern autzerordentlich
schmerzlich gewesen, fich einer solchen Lage gegen.
überzusehen, aber in Wahrheit habe man nicht aus-
weichen können. Während der ganzen kritischen
Periode, durch die Europa gegangen sei, habe die
Regierung ständig ein Ziel verfolgt, nämlich alles
in Englands Macht Stehende zu tun, um die in
Europa herrschende Ungewitzheit und Spannung zu
beseitigen. Natürlich könne England diese Ergebniffe
nicht nur durch seine eigenen Vemühungen erzielen.
Ebenso klar sei, datz England gewillt sei, herzlich
und auf der Erundlage voller Eleichheit mit jeder
Nation zusammenzuarbeiten, die dasselbe Ziel habe.
Darin liege die Erklärung für jede Phase der
britischen Politik seit den Ereigniffen des 7. März
und der Wiederbesetzung der Rhein-
lande. Trotz der Schwierigkeiten habe England
versucht, aus diesen Ercignissen Möglichkeiten für
einen neuen Zeitabschnitt europäischer Zusammen-
arbeit auf der Erundlage voller Gleich-
heit zu schaffen. Dieser Eeist sei es gewesen, der
für feden weiteren Schritt der britischen Politik in
den Tagen matzgebend gewesen sei die dem 7. März
folgten, und in diesem Geiste arbeite England auch
heute. Man möge das Vertrauen haben, datz Eng-
land sein Bestes tun werde, jede sich bietende Ge.
legenheit für eine kollektive Bemühung zur Herbei
führung einer dauernden Befferung im Zustand
Europas zu fördern. Niemand dürfe sich aber, weil
England so leidenschaftlich den Frieden wünsche, ein-
bilden, datz dabei eine Gelegenheit geboten sei, um
England zu veranlassen, unmittelbare und lebens-
wichtige britische Interessen als Preis für diesen
Frieden aufzugeben. Mehr als einmal sei klargestellt
worden, datz es gewisse Teile in Europa gebe, in
denen England in der Eegenwart wie schon seit
vielen 2ahrhunderten ein besonderes 2ntereffe habe
und wo es verpflichtet sei, gewisse Bürgschaften auf
recht zu erhalten.
Es sei natürlich, datz die Regierung aufrichtig
jeden Schritt begrütze, der zu einer Befriedung der
internationalen Besorgniffe in irgendeinem Teile
Europas führe. DaZ sei die Vedeütung der
Entwicklung der letzten Zeit in
Oesterreich, die von der Regierung
begrützt worden sei.
Das Ltrieil gegen die peirusheimer
Oie Laritas GmbH hasibar für die Gchiebungen des Bruders Gigisbert
Cleve. 19. 2uli.
2n dem grotzen Petrusheimer Schmuggel- und
Devifenprozetz wurde am Sonnabend das Urteil
verkündet. Es wurden verurteilt zum Teil wegen
Devisenvergehens bzw. Begiinstigung dazu, wegen
Bandenschmuggels, wegen fortgesetzter Abgabehinten-
ziehung bzw. Veiyilse dazu, wegen Vergehens gegen
die Viehseuchenverordnung:
Adolf Keller, genannte Bruder Sigis-
bert, zu einer Gesamtzuchthausstrafe von 6 2ah-
ren, zu insgesamt 1510 0VÜ RM Geldstrafe und
134 941,90 RM Wertersatzstrafe sowie zu 5 2ahren
Ehrverlust.
2ohann Hoffmann, genannt Bruder K a -
lixtus, zu 1 2ahr Eefängnis, 10 000 RM Eeld-
strafe und 1127,38 RM Wertersatzstrafe. Die Ge-
fängnisstrafe und die Eeldstrafe von 10 000 RM
find durch die Untersuchungshaft verbützt.
2ohann Conze, genannt Bruder Libe-
rkus, zu 1 2ahr Eeiängnis und 2000 RM Eeld-
strafe, beide Strafen sind durch die Untersuchungs-
haft verbüßt.
Das Meerengen-Abkommen unierzeichnet
Zm Kriegsfall hat die Türkei das entschei-ende Wort zu sprechen
Montreux, 19. 2uli.
Die Meerengenkonferenz trat am Samstag nm
17 llhr zu ciner össentlichcn Sitzung znsammen, um
den jetzt im endgültigen Wortlaut vorliegenden
Abkommensentwurs artikelweife endgültiq anzu-
nehmen.
Der Entwurf sagt in seiner Einleitung, datz
die vertraosschlietzenden Parteien beschloffen haben,
dieses Abkommen an die Stelle des Lausanner
Abkommens vom 24. 2uli 1923 zu setzea in dem
Wunsche, die Durchfahrt und die Schiffahrt so zu
regeln, datz im Rahmen der Sicherheit der Türkei
und der Sicherheit der llferstaaten im Schwarzen
Meer der Erundsatz des Art. 23 (Freibeit des
Schiffsverkehrs) gewährleistet ist. Demgemätz be-
stimmt Art. 1, datz die Vertragschlietzenden den
Erundsatz der freien Durchfahrt und Seeschiffahrt
in den Meerengen anerkennen und beftätigen.
Abschnitt 1 des Abkommens, der die Artikel 2
bis 7 umfatzt, beüeht fich aus die Handels-
schiffe, die in Friedenszeiten völlig freie Durch-
fahrt ohne besondere Formalität genietzen follen.
2n Kriegszeiten gelten die gleichen Erundsätze,
wenn die Türkei neutral ist. Eebört die Türkei
zu den Kriegfllhrenden, so beiteht für die Handels-
schiffe die Verpflichtung, den Feind in keiner Weise
zu unterstützen.
Nach Art. 10^ genietzen in Fricdenszeiten die
leichten lleberwafferschiffe, die kleinen Kampfschiffe
«nd die Hilfsschiffe ohne Ansehen ihrer Flagge
freie Durchfahrt in den Meerengen ohne irgend-
welche Abgaben oder Lasten, vorausgesetzt, dätz sie
bei Tage einfahren und sich 14 Tage vorher auf
diplomatischem Wege anmelden laffen.
Andere als die hier bezeichneten Krieasschiffe
können die Meerengen nur durcknahren, wenn ste
einem Uferstaat des Schwarzen Meeres angehören.
FLr die Durchfahrt von Kriegsschiffen ist eine
Höchsttonnage von jeweils 15 000 Tonnen fest-
gesetzt worden. Auch diese Erenzen können von den
llferstaaten des Schwarzen Meeres überschritten
werden, wenn es sich um Linienschiffe handelt,
unter der Voraussetzung, datz diese Schiffe die
Meerengen nur einzeln und in Vegleitung von
höchstens zwei Torpedobooten durchfähren. Wäh-
rend die Durchfahrt für Unterseeboote allgeme'n
verbotenstst, erhalten die Uferstaaten des Schwar-
zen Meercs 'das Recht, ihre Unterseeboote, die
autzerhalb gekauft oder gebaut worden sind, durch
die Meercngen an ihre Basis zu bringen, falls die
Kiellegung oder der Ankauf der Türkei rechtzeitig
Mitgeteilt worden sind.
Die Kriegsschiffe fremder Mächte im Schwqrzen
jkkeer dürfen, welches auch der Erund ihres Auf-
hlthaltes sei, dort nicht langer als 21 Tage ver-
Leilen.
Wen» im Kxiegssallr hie Türki «icht zu
den kriegführenden Mächten gehört, so genietzen nach
Art. 19 Kriegsschiffe grundsätzlich die gleiche Frei-
heit der Durchsahrt und des Verkehrs in den Meer-
engen wie in Friedenszeilen. 2edoch ist den Kriegs-
schiffen der kriegfiihrenden Macht nach Absatz 2 die-
ses Artikels die Durchfahrt durch die Meerengen
verboten autzer in den Fällen der Anwendung oes
Art. 25 des Abkommens (VLlkerbundsverpflichtun.
gen der Tllrkei oder der anderen Staaten) sowie im'
Falle der Hilfeleistung fllr einen angegriffenen
Staat auf Erund eines die Türkei verpflichtenden
gegenseitigen Hilfeleistungspaktes, der im Rahmen
des Dölkerbundspaktes abgeschloffen und entsprechend
den Vestimmungen des Art. 18 des Paktes registriert
und veröffentlicht worden ist. Den Kriegsschiffen der
Kriegführenden ist es in allen Fällen verboten,
irgendeinen feindseligen Akt in den Meerengen zu
begehen.
Art. 20 bestimmt für den Fall, datz in Krieqs.
zeiten die Türkei zu den Kriegfllhrenden gehört, oie
Durchfahrt von Kriegsschiffen völlig dem Ermes-
sen der türkischen Regierung Lberlaffen
ist.
Eduard VU>. dankt dem Führer
Berchtesgadcn, 18. 2uli.
S. M. der König von England hat dem Führer
und Reichskanzler telegraphisch seinen Dank für die
ihm zu seiner Errettung aus Eefahr ausgesprochenen
Elückwünsche übermittelt.
Albert Brenner, genannt Vruder 2u-
lius, zu 3 Monaten Gefängnis und 2000 RM
Eeldstrafe und 5000 RM Wertersatzstrafe. Eefäng-
nis- und Eeldstrafe sind durch die Untersuchungs-
haft verbüßt.
Matthias Hartmann zu 1 2ahr und 7
Monaten Eefüngnis, 1 304 000 RM Geldstrafe und
134 941,90 RM Wertersatzstrafe. Die Eeldstrafe
und 3 Monate Eefänanis gelten als durch die
Untersuchungshaft verbützt.
Friedrich Hartmann zu 1 2ahr 6 Mo-
naten Eefängnis und 150 000 RM Eeldstrafe und
60 000 RM Mertersatzstrafe. Die Geldstrafe und
10 Monate sind durch die llntersuchungshaft ver-
bützt.
Heinr. Dimmers und 2ohann Eertze
zu 2 Monaten Eefängnis. 50 000 RM Eeldsträfe
und 10 000 RM Wertersatzstrafe.
Peter 2anssen zu einer Eesamtzuchthaus-
strafe von 3 2ahren, zu 2K5 000 RM Eeldstrafe
ünd 25 ffOV' RM Mrtörsätzstrafe und 5 2ahren
Ehrverlust.
Hermann Hanse und Hermann Schil-
linq werden wegen Verbrechens gegen 8 332
STGB zu 2 2ahren bzw. 2 2ahren 3 Monaten
Eefängnis. Eodwin Beckers, Matthias
Dicks, Ludwig und Maria Leeuw wegen
fortoesetzten Vergehens peaen 8 403 der Reichs-
abgabenordnung zu je 6 Monaten E"fängnis. God-
win Veckers aukrerdem zu 100 vvv RM Eeldstrafe
und 11 666 20 RM Wertersaüstrafe. Mattbias Dicks
zu 350 000 RM Geldstroks und 38 776.15 RM Wert-
»rsakstrafe. L»dw und Maria Leeuw zv ie 150 000
Reichsmark Geldstrafe und 17 730,15 RM Wert-
ersatzstrafe.
Das Urteil legt im einzelnen die Haftung für
die Wertersatzstrafe fest, wobei hervorzuheben ist,
datz gemätz 8 416 der Reichsabgabenordnung die
Laritas G. m. b. H. in Waldbreitbach fllr die
Vergehen des Vruders Sigisbert in Höhe von
400 000 RM für die Schmuggelgeschäfte und in
Höhe von 100 000 RM für die Devisenvergehen
für haftbar erklärt wurde. Sie haftet ferner für
die Kosten des Strafverfahrens.
2n der Urteilsbegründung wurde u. a. hervor-
gehoben, datz Bruder Sigisbert die Schmuggeleien
aus dem Petrusheim planmätzig ausgedacht und
in grötztem Umfange organisiert habe. 2nsgesamt
seien mindestens 30 000 Zentner Eetreide, Honig,
Venzin, Rinder und Schweine geschmuggelt wor-
den, wofür mindestens 300 000 RM als Eegenwert
für die gelieferten Waren nach Holland ausgeführt
worden seien. Bruder Sigisbert habe sich eines
besonders schweren Vertrauensbruches schuldig ge-
macht. Durch sein Verhalten ständen heute zwei
Beamte und die übrigen Angeklagten vor Eericht
AIs Hauptschuldiger habe er sich feige ins Aus-
land geflllchtet und sich dadurch dem Eericht ent-
zogen. Sein Verhalten wurde als verwerslich und
gemein bezeichnet und deshalb sei auf Zuchthaus
und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte er-
kannt worden.
Ll-Boot beschießt ein Geebad
Französische Granaten sind zu weit geflogen
Paris. 19. 2uli.
Ein aufregendes Schauspiel gab es am Freitag-
abend in dem sranzöstjchen Seebao St Tropez. Eine
im Hasen licgende 2acht war in Vrond geraten. Die
in der Nähe liegenden 2achten wurden nach und
nach ebcnsalls ein Opfer der Flammen. Da die
Polizei nichl über geeignete Eeräte und Voote ver-
fügte, um das Feuer zu bekämpfen, versuchte das
franzöflsche U-Boot „Atalante" das brennende Schiff
auf die hohe See hinauszuschleppen. Durch die
Strömung und durch den Wind kam die 2acht wie-
der los und wurde an das User zurückgetrieben.
2etzj versuchten die Kanoniere der „Atalante", die
2acht durch einige Eranaten zu versenken. Etwa
15 Schutz aus der 7,5-Zentimeter.Kanone wurden
abgegebe», vo» Lenen jedoch nur drei ihr Ziel er-
reichten. Die übrigen Schüffe gingen zu hoch und
schlugen auf dem Ufer, nahe dem Bsdeort St.
Maxime, ein. Die Panik war grotz, als die erste
Eranate auf dem Dach einer Klempnerei einlchlug.
Alles slüchtcte bei diescr unfreiwilligen Scharfschictz-
übung in die Kcller. Ein zweiter Schutz zerstörte die
elektrische Hochspannungsleitung, em dritter schlug
100 Meter vor der Terraffe des Hotels aus dem
Strande ein.
Weitere Eranaten fielen auf eine Eisenbahn-
strecke, explodienen aber nicht. Die wetteren Ee.
schoffe richteten in einer Holzsägerei beträchtlichen
Schaden an. Per'onen sollen wunderbarerweise
jedoch nicht zu Schaden gekommen sein. — Der durch
die .Zreffsicherheit" der Unterieebootkanoniere der
„Atalante" angerichtete Sachjchaden wird auf über
500 000 Franken geschätzt.
Tschechisch-sowjetrussische Kreundschaft
Prag Arm in Arm mit den Stalinisten.
Prag, 18. 2uli.
Bei der Vegrützung der sowjetrussischen Armee-
flieger, die vor kurzem in Prag eingetroffen sind,
erklärte der tschechoslowakische Verteidigungsminister
Machnik u. a.: „Die sreundschaftlichen Beziehun-
gen, die sich heute zwischen unseren Staaten herauS-
bildcn, sind durch die historische Entwicklung gegcbeN
und stnd die Fortsetzung jener Liebe und Hossnung,
mit der unsere Nation die grotze verwandte Nation
im Osten immer betrachtet hat. 2ch bin überzeugt,
datz 2hr Besuch noch mehr die Gesühle der ausr^ch-
tigen Freundschaft zwischen unseren Nationen be-
festigen wird, umso eher, als die Anstrengunge»
unserer beiden Staaten hcute nur aus oas eine Ziel
gerichtet sind: Die Besestigung und Ertzaltung des
Friedens."
Der Leiter der sowjetrussischen Abordnung, Eene-
ral Alknis, Lankte herzlichst für dcn Empsaug u»d
sprach die fcste llebcrzeugung aus, dah die gegen-
seitigen Freundschaftsbeziehungen, Lie oie bcideN
Staaten und Nationen verbindcn, sich weiterhm zuin
beiderseitigen Nutzen entwickeln werden.
Lleberwachung der Berkehrszeichen
Veraltete Eeschwindigkeitsbeschränkungen sallen.
Berlin, 19. 2uli.
Der Reichsverkehrsminister hat soeben angeord-
net, datz sämtliche amtliche Verkehrszeichen lauseno
überwacht werden sollen, da ihre Beüeutung mit
der ständigen Zunahme des Kraftverkehrs immel
mehr wächst. Die Durchführung der Signalüber-
wachmng, dis in einem Zeitraum von etwa zwer
2ahren regelmäßig wiederholt werden sollen, wurde
den Verkehrspolizeibehörden übertragen. Auch die
zur Stratzenunterhaltung verpflichteten Stellen und
die Kraftfahrer des NSKK und DDAC follen stch
an der Ueberwachung beteiligen.
Der Minister weist daranf hin, datz die ständige
Kontrolle der amtlichen Verkehrs^eicheN auch zU
Feststellungen über die Notwendigkeit eines Sig-
nals oder die Veseitigung Lberflüssiger Signale
führen soll. Die Prüfung wird stch weiterhin auch
auf die Veseitigung veralteter EeschwindigkeitZ-
beschränkungen erftrecken. Der neuzeitliche Krast-
verkehr könne, wie es im der Anordnung weiter
heitzt, nicht mehr mit den Matzstäben des 2ahreS
1910, also der Zeit der ersten reichsrechtlichen Re-
gelung gemessen werden.
Konferenzbeginn am 22. Iuli. Nach einer Mel-
dung der Belgischen Telegraphenagentur wird die
Konferenz der Vertreter Englands, Frankreichs
und Belgiens am 22. Juli in London stattfinden-
*
Erkrankung Dr- Rintelens. Wie die „Politischs
Korrespondenz" ersährt, wurde der ehemalige öster-
reichische Eesantzte in Rom. Dr. Anton Rinte-
len, wegen einer bedenklichen urologischen Er-
krankung aus der Strafanstalt in eine Svezial-
klinik Lbersührt.
O
Abschlu« der französisch - polnischen Handelsver«
tragsverhandlungen. Die seit mehreren Wochen ini
Gang befindlichen französtsch - volnischen Handels-
vertragsverhandlungen sind am Samstag zum Ab-
schlutz gebracht worden.
*
Propagandafahrt de la Rocques. Oberst de la
Rocque setzte seine Provagandafahrt für seine neue
„Französisch-Soziale Partei" sort. Nachdem er an»
Vortage in Lyon gesprochen hatte, setzte er in St-
EtiSnne vor etwa 2000 Vertretern der Parteiorts«
gruvven der Devartements Loire, Obere Loire.
Droeme und Ardeche die Ziele und das Programm
seiner Partei auseinander.
*
Lenl Riefenstahl i« Athen. Leni Riefenstahl ist
am Samstag in Athen eingetrossen. Sie hat so-
gleich die Besprechungen über die Arbeiten an»
Olymvia-Film ausgenommen.
4-
Mexikos Schlachthöse geschloffen. Das Eesund«
heitsamt hat die Einstellung der Arbeit aus de«
Schlachthöfen der Hauptstadt angeordnet, da dek
durch den Streik der Elektrizitätsarbeiter verur-
achte Waffermangel ihre Sauberhaltung unmög-
lich macht.
Hauvtlchriftleiter: Franz Bretz.
Stellvertreter: Berubard Seegcr-Kelbe.
Cbek vo« Dienlt: Dr. Fricdrich Didier.
Berantwortltch für Jnnenvolttlk: Frauz Bretz; für
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fitr Stadt Hetdelberg und Bewegung: Hermauu Leitz!
für Badische Nachrimten und Svort: Hermauu Ueberle:
sür Feuilleton und Unterbaltuna: Dr. Friedr. Didier,
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Davon: Beztrksausgabe Odenwald ». Baulanö 2 680
Beztrksausgabc Rund um Mosbach 8 078
Bezirksausgabe Der Franke 2 306
Beztrksausgabc Der Kraichgau 2 38»
Lur LeU M PretSUlt- Nr. S gültta.
„Dolksgemelnschaft"
Moatag. oeu L». IaU U>3S
Lolschewistischen Parteijugend, Kossareff, in einer
ReLe ausgerufen hatte, datz die Bolschewisten ,/llle
ihre Feinde kurz und klein schlagen würden", hat
nunmehr auch der Stellvertreter des Kommissars für
die Schwerindustrie, M. M. Kaganowit > ch (ein
Bruder von Laser Moisscjewitsch, Schwieaervater
und rechte Hand Stalins) der gleichzeitig Letter der
sowjetischen Flugzeugindustrie ist, der „kapitalisti-
schen" Welt eine unverhüllte Kriegs-
ansage übermittelt.
Den Ausführungcn Kaganowitsch' ist zu entneh-
men, dag nach dem Stand im Juni dieses Jahres
der lowietische Flugzeugpark eine Vergrötzerung von
Prozent gegenüber dem Jahresbeginn aufweist!
An diese, ofsenherzige Feststellung des bolschcwisti-
schen Rustungstaumels, der in diametralem Gegen-
>atz zu der in Eenf von Litwinow-Finkelstein erneut
vorgeschlagenen „totalen Abrüstung" steht, knüpfte
der Kommunistenführer folgende unmitzverständliche
Erklarung:
„Wir haben stets genug Flugzeuge fiir die Ver-
teidigung unseres Landes. Unsere Flugzeuge werden
unmer höher und immer weiter fliegen und unsere
^einde notwendigenfalls schonungslos oernichten.
Un,ere Flugzeugwerke stnd jetzt grötzer als irgend-
welche in Europa und Amerika. Wir haben es gar
nicht notwendig, nach dem Wcsten zu blicken."
- Datz diese unverbliimte Drohung aus dem Munde
emes Mitgliedes der Sowjetregierung nicht als
Einzelsall oder gar als „Entgleisung" zu bewerten
'L-, beweist ein nur wenige Tage später in der
„^swestiia" veroffentlicher Artikel Vucharins
Ausgehend von einer pathetischen Verherrlichuna
der neuen „Stalin-Verfassung", richtet dieser „grotze
Theoretiker des Kommunismus" wüste Anariiie
gegen den „Weltfaschismus". Seiner Meinung nach
— und er mutz es ja schließlich wiffen — „rückt die
Luseinandersetzung zwischen Sowjets und Faschis-
mus nnmer näher". Die Sowjets hätten, meint
Buchann diesen unvermeidlichen Entscheidunas-
rampf nicht zu fürchten, denn er werde die qanze
Struktur der iaschistischen Staaten „von der Erde
wegfegen . Und um auch nicht den geringsten Zwei-
fel uber den angriffslustigen Vernichtungswillen
Moskaus offen zu laffen. verstieg sich der Prophet
des internationalen Bolschewismus zu der größen-
wahnstnmgen Behauptung. datz „die grotzen Jm.
penen berelts im Vorgesühl der Üeberraschungen
erbebem die sich fur sie in den noch nicht geöffne.
^n Schatzkammern der Weltgeschichte angesammelt
Die „Ueberraschungen" der sowjetischen Schatz-
kammern sind nur zu gut bekannt — eine stetiq
wachsende Anzahl von Vombmflugzeugen, Tanks.
Kanonen, Maschmengewehren und ungeheure Men-
""" sonstigem Zerstörungsmaterial. Die zivili-
sierte Welt mutz die finstcren Kriegsdrohungen der
Moskauer Machthaber ernst nehmen. aber sie
braucht keineswegs vor ihnen zu „erbeben". Eine
elnige und geschloffene Abwehrfront aller Kultur-
^.staaren der Erde wird dem Vernichtungswahn des
kolsckiewistischen Weltfeindes Einhalt gebieten und
,Me Mchätzkammern der Weltgeschichte vor der Sol-
schewistischen Ausplünderung bewahren können!
Eden verteidigt seine politik
England begrüßt das deutfch-österreichifche Abkommen
London, 19. Juli.
2>r einer Rede in Vidford-on-Avon nahm Autzen.
minister Eden zu der Entscheidung der Regierung
über die Sanktionen Stellung.
Für alle in Eenf vertretenen Regierungen sei es
nicht nur unwillkommen, sondern autzerordentlich
schmerzlich gewesen, fich einer solchen Lage gegen.
überzusehen, aber in Wahrheit habe man nicht aus-
weichen können. Während der ganzen kritischen
Periode, durch die Europa gegangen sei, habe die
Regierung ständig ein Ziel verfolgt, nämlich alles
in Englands Macht Stehende zu tun, um die in
Europa herrschende Ungewitzheit und Spannung zu
beseitigen. Natürlich könne England diese Ergebniffe
nicht nur durch seine eigenen Vemühungen erzielen.
Ebenso klar sei, datz England gewillt sei, herzlich
und auf der Erundlage voller Eleichheit mit jeder
Nation zusammenzuarbeiten, die dasselbe Ziel habe.
Darin liege die Erklärung für jede Phase der
britischen Politik seit den Ereigniffen des 7. März
und der Wiederbesetzung der Rhein-
lande. Trotz der Schwierigkeiten habe England
versucht, aus diesen Ercignissen Möglichkeiten für
einen neuen Zeitabschnitt europäischer Zusammen-
arbeit auf der Erundlage voller Gleich-
heit zu schaffen. Dieser Eeist sei es gewesen, der
für feden weiteren Schritt der britischen Politik in
den Tagen matzgebend gewesen sei die dem 7. März
folgten, und in diesem Geiste arbeite England auch
heute. Man möge das Vertrauen haben, datz Eng-
land sein Bestes tun werde, jede sich bietende Ge.
legenheit für eine kollektive Bemühung zur Herbei
führung einer dauernden Befferung im Zustand
Europas zu fördern. Niemand dürfe sich aber, weil
England so leidenschaftlich den Frieden wünsche, ein-
bilden, datz dabei eine Gelegenheit geboten sei, um
England zu veranlassen, unmittelbare und lebens-
wichtige britische Interessen als Preis für diesen
Frieden aufzugeben. Mehr als einmal sei klargestellt
worden, datz es gewisse Teile in Europa gebe, in
denen England in der Eegenwart wie schon seit
vielen 2ahrhunderten ein besonderes 2ntereffe habe
und wo es verpflichtet sei, gewisse Bürgschaften auf
recht zu erhalten.
Es sei natürlich, datz die Regierung aufrichtig
jeden Schritt begrütze, der zu einer Befriedung der
internationalen Besorgniffe in irgendeinem Teile
Europas führe. DaZ sei die Vedeütung der
Entwicklung der letzten Zeit in
Oesterreich, die von der Regierung
begrützt worden sei.
Das Ltrieil gegen die peirusheimer
Oie Laritas GmbH hasibar für die Gchiebungen des Bruders Gigisbert
Cleve. 19. 2uli.
2n dem grotzen Petrusheimer Schmuggel- und
Devifenprozetz wurde am Sonnabend das Urteil
verkündet. Es wurden verurteilt zum Teil wegen
Devisenvergehens bzw. Begiinstigung dazu, wegen
Bandenschmuggels, wegen fortgesetzter Abgabehinten-
ziehung bzw. Veiyilse dazu, wegen Vergehens gegen
die Viehseuchenverordnung:
Adolf Keller, genannte Bruder Sigis-
bert, zu einer Gesamtzuchthausstrafe von 6 2ah-
ren, zu insgesamt 1510 0VÜ RM Geldstrafe und
134 941,90 RM Wertersatzstrafe sowie zu 5 2ahren
Ehrverlust.
2ohann Hoffmann, genannt Bruder K a -
lixtus, zu 1 2ahr Eefängnis, 10 000 RM Eeld-
strafe und 1127,38 RM Wertersatzstrafe. Die Ge-
fängnisstrafe und die Eeldstrafe von 10 000 RM
find durch die Untersuchungshaft verbützt.
2ohann Conze, genannt Bruder Libe-
rkus, zu 1 2ahr Eeiängnis und 2000 RM Eeld-
strafe, beide Strafen sind durch die Untersuchungs-
haft verbüßt.
Das Meerengen-Abkommen unierzeichnet
Zm Kriegsfall hat die Türkei das entschei-ende Wort zu sprechen
Montreux, 19. 2uli.
Die Meerengenkonferenz trat am Samstag nm
17 llhr zu ciner össentlichcn Sitzung znsammen, um
den jetzt im endgültigen Wortlaut vorliegenden
Abkommensentwurs artikelweife endgültiq anzu-
nehmen.
Der Entwurf sagt in seiner Einleitung, datz
die vertraosschlietzenden Parteien beschloffen haben,
dieses Abkommen an die Stelle des Lausanner
Abkommens vom 24. 2uli 1923 zu setzea in dem
Wunsche, die Durchfahrt und die Schiffahrt so zu
regeln, datz im Rahmen der Sicherheit der Türkei
und der Sicherheit der llferstaaten im Schwarzen
Meer der Erundsatz des Art. 23 (Freibeit des
Schiffsverkehrs) gewährleistet ist. Demgemätz be-
stimmt Art. 1, datz die Vertragschlietzenden den
Erundsatz der freien Durchfahrt und Seeschiffahrt
in den Meerengen anerkennen und beftätigen.
Abschnitt 1 des Abkommens, der die Artikel 2
bis 7 umfatzt, beüeht fich aus die Handels-
schiffe, die in Friedenszeiten völlig freie Durch-
fahrt ohne besondere Formalität genietzen follen.
2n Kriegszeiten gelten die gleichen Erundsätze,
wenn die Türkei neutral ist. Eebört die Türkei
zu den Kriegfllhrenden, so beiteht für die Handels-
schiffe die Verpflichtung, den Feind in keiner Weise
zu unterstützen.
Nach Art. 10^ genietzen in Fricdenszeiten die
leichten lleberwafferschiffe, die kleinen Kampfschiffe
«nd die Hilfsschiffe ohne Ansehen ihrer Flagge
freie Durchfahrt in den Meerengen ohne irgend-
welche Abgaben oder Lasten, vorausgesetzt, dätz sie
bei Tage einfahren und sich 14 Tage vorher auf
diplomatischem Wege anmelden laffen.
Andere als die hier bezeichneten Krieasschiffe
können die Meerengen nur durcknahren, wenn ste
einem Uferstaat des Schwarzen Meeres angehören.
FLr die Durchfahrt von Kriegsschiffen ist eine
Höchsttonnage von jeweils 15 000 Tonnen fest-
gesetzt worden. Auch diese Erenzen können von den
llferstaaten des Schwarzen Meeres überschritten
werden, wenn es sich um Linienschiffe handelt,
unter der Voraussetzung, datz diese Schiffe die
Meerengen nur einzeln und in Vegleitung von
höchstens zwei Torpedobooten durchfähren. Wäh-
rend die Durchfahrt für Unterseeboote allgeme'n
verbotenstst, erhalten die Uferstaaten des Schwar-
zen Meercs 'das Recht, ihre Unterseeboote, die
autzerhalb gekauft oder gebaut worden sind, durch
die Meercngen an ihre Basis zu bringen, falls die
Kiellegung oder der Ankauf der Türkei rechtzeitig
Mitgeteilt worden sind.
Die Kriegsschiffe fremder Mächte im Schwqrzen
jkkeer dürfen, welches auch der Erund ihres Auf-
hlthaltes sei, dort nicht langer als 21 Tage ver-
Leilen.
Wen» im Kxiegssallr hie Türki «icht zu
den kriegführenden Mächten gehört, so genietzen nach
Art. 19 Kriegsschiffe grundsätzlich die gleiche Frei-
heit der Durchsahrt und des Verkehrs in den Meer-
engen wie in Friedenszeilen. 2edoch ist den Kriegs-
schiffen der kriegfiihrenden Macht nach Absatz 2 die-
ses Artikels die Durchfahrt durch die Meerengen
verboten autzer in den Fällen der Anwendung oes
Art. 25 des Abkommens (VLlkerbundsverpflichtun.
gen der Tllrkei oder der anderen Staaten) sowie im'
Falle der Hilfeleistung fllr einen angegriffenen
Staat auf Erund eines die Türkei verpflichtenden
gegenseitigen Hilfeleistungspaktes, der im Rahmen
des Dölkerbundspaktes abgeschloffen und entsprechend
den Vestimmungen des Art. 18 des Paktes registriert
und veröffentlicht worden ist. Den Kriegsschiffen der
Kriegführenden ist es in allen Fällen verboten,
irgendeinen feindseligen Akt in den Meerengen zu
begehen.
Art. 20 bestimmt für den Fall, datz in Krieqs.
zeiten die Türkei zu den Kriegfllhrenden gehört, oie
Durchfahrt von Kriegsschiffen völlig dem Ermes-
sen der türkischen Regierung Lberlaffen
ist.
Eduard VU>. dankt dem Führer
Berchtesgadcn, 18. 2uli.
S. M. der König von England hat dem Führer
und Reichskanzler telegraphisch seinen Dank für die
ihm zu seiner Errettung aus Eefahr ausgesprochenen
Elückwünsche übermittelt.
Albert Brenner, genannt Vruder 2u-
lius, zu 3 Monaten Gefängnis und 2000 RM
Eeldstrafe und 5000 RM Wertersatzstrafe. Eefäng-
nis- und Eeldstrafe sind durch die Untersuchungs-
haft verbüßt.
Matthias Hartmann zu 1 2ahr und 7
Monaten Eefüngnis, 1 304 000 RM Geldstrafe und
134 941,90 RM Wertersatzstrafe. Die Eeldstrafe
und 3 Monate Eefänanis gelten als durch die
Untersuchungshaft verbützt.
Friedrich Hartmann zu 1 2ahr 6 Mo-
naten Eefängnis und 150 000 RM Eeldstrafe und
60 000 RM Mertersatzstrafe. Die Geldstrafe und
10 Monate sind durch die llntersuchungshaft ver-
bützt.
Heinr. Dimmers und 2ohann Eertze
zu 2 Monaten Eefängnis. 50 000 RM Eeldsträfe
und 10 000 RM Wertersatzstrafe.
Peter 2anssen zu einer Eesamtzuchthaus-
strafe von 3 2ahren, zu 2K5 000 RM Eeldstrafe
ünd 25 ffOV' RM Mrtörsätzstrafe und 5 2ahren
Ehrverlust.
Hermann Hanse und Hermann Schil-
linq werden wegen Verbrechens gegen 8 332
STGB zu 2 2ahren bzw. 2 2ahren 3 Monaten
Eefängnis. Eodwin Beckers, Matthias
Dicks, Ludwig und Maria Leeuw wegen
fortoesetzten Vergehens peaen 8 403 der Reichs-
abgabenordnung zu je 6 Monaten E"fängnis. God-
win Veckers aukrerdem zu 100 vvv RM Eeldstrafe
und 11 666 20 RM Wertersaüstrafe. Mattbias Dicks
zu 350 000 RM Geldstroks und 38 776.15 RM Wert-
»rsakstrafe. L»dw und Maria Leeuw zv ie 150 000
Reichsmark Geldstrafe und 17 730,15 RM Wert-
ersatzstrafe.
Das Urteil legt im einzelnen die Haftung für
die Wertersatzstrafe fest, wobei hervorzuheben ist,
datz gemätz 8 416 der Reichsabgabenordnung die
Laritas G. m. b. H. in Waldbreitbach fllr die
Vergehen des Vruders Sigisbert in Höhe von
400 000 RM für die Schmuggelgeschäfte und in
Höhe von 100 000 RM für die Devisenvergehen
für haftbar erklärt wurde. Sie haftet ferner für
die Kosten des Strafverfahrens.
2n der Urteilsbegründung wurde u. a. hervor-
gehoben, datz Bruder Sigisbert die Schmuggeleien
aus dem Petrusheim planmätzig ausgedacht und
in grötztem Umfange organisiert habe. 2nsgesamt
seien mindestens 30 000 Zentner Eetreide, Honig,
Venzin, Rinder und Schweine geschmuggelt wor-
den, wofür mindestens 300 000 RM als Eegenwert
für die gelieferten Waren nach Holland ausgeführt
worden seien. Bruder Sigisbert habe sich eines
besonders schweren Vertrauensbruches schuldig ge-
macht. Durch sein Verhalten ständen heute zwei
Beamte und die übrigen Angeklagten vor Eericht
AIs Hauptschuldiger habe er sich feige ins Aus-
land geflllchtet und sich dadurch dem Eericht ent-
zogen. Sein Verhalten wurde als verwerslich und
gemein bezeichnet und deshalb sei auf Zuchthaus
und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte er-
kannt worden.
Ll-Boot beschießt ein Geebad
Französische Granaten sind zu weit geflogen
Paris. 19. 2uli.
Ein aufregendes Schauspiel gab es am Freitag-
abend in dem sranzöstjchen Seebao St Tropez. Eine
im Hasen licgende 2acht war in Vrond geraten. Die
in der Nähe liegenden 2achten wurden nach und
nach ebcnsalls ein Opfer der Flammen. Da die
Polizei nichl über geeignete Eeräte und Voote ver-
fügte, um das Feuer zu bekämpfen, versuchte das
franzöflsche U-Boot „Atalante" das brennende Schiff
auf die hohe See hinauszuschleppen. Durch die
Strömung und durch den Wind kam die 2acht wie-
der los und wurde an das User zurückgetrieben.
2etzj versuchten die Kanoniere der „Atalante", die
2acht durch einige Eranaten zu versenken. Etwa
15 Schutz aus der 7,5-Zentimeter.Kanone wurden
abgegebe», vo» Lenen jedoch nur drei ihr Ziel er-
reichten. Die übrigen Schüffe gingen zu hoch und
schlugen auf dem Ufer, nahe dem Bsdeort St.
Maxime, ein. Die Panik war grotz, als die erste
Eranate auf dem Dach einer Klempnerei einlchlug.
Alles slüchtcte bei diescr unfreiwilligen Scharfschictz-
übung in die Kcller. Ein zweiter Schutz zerstörte die
elektrische Hochspannungsleitung, em dritter schlug
100 Meter vor der Terraffe des Hotels aus dem
Strande ein.
Weitere Eranaten fielen auf eine Eisenbahn-
strecke, explodienen aber nicht. Die wetteren Ee.
schoffe richteten in einer Holzsägerei beträchtlichen
Schaden an. Per'onen sollen wunderbarerweise
jedoch nicht zu Schaden gekommen sein. — Der durch
die .Zreffsicherheit" der Unterieebootkanoniere der
„Atalante" angerichtete Sachjchaden wird auf über
500 000 Franken geschätzt.
Tschechisch-sowjetrussische Kreundschaft
Prag Arm in Arm mit den Stalinisten.
Prag, 18. 2uli.
Bei der Vegrützung der sowjetrussischen Armee-
flieger, die vor kurzem in Prag eingetroffen sind,
erklärte der tschechoslowakische Verteidigungsminister
Machnik u. a.: „Die sreundschaftlichen Beziehun-
gen, die sich heute zwischen unseren Staaten herauS-
bildcn, sind durch die historische Entwicklung gegcbeN
und stnd die Fortsetzung jener Liebe und Hossnung,
mit der unsere Nation die grotze verwandte Nation
im Osten immer betrachtet hat. 2ch bin überzeugt,
datz 2hr Besuch noch mehr die Gesühle der ausr^ch-
tigen Freundschaft zwischen unseren Nationen be-
festigen wird, umso eher, als die Anstrengunge»
unserer beiden Staaten hcute nur aus oas eine Ziel
gerichtet sind: Die Besestigung und Ertzaltung des
Friedens."
Der Leiter der sowjetrussischen Abordnung, Eene-
ral Alknis, Lankte herzlichst für dcn Empsaug u»d
sprach die fcste llebcrzeugung aus, dah die gegen-
seitigen Freundschaftsbeziehungen, Lie oie bcideN
Staaten und Nationen verbindcn, sich weiterhm zuin
beiderseitigen Nutzen entwickeln werden.
Lleberwachung der Berkehrszeichen
Veraltete Eeschwindigkeitsbeschränkungen sallen.
Berlin, 19. 2uli.
Der Reichsverkehrsminister hat soeben angeord-
net, datz sämtliche amtliche Verkehrszeichen lauseno
überwacht werden sollen, da ihre Beüeutung mit
der ständigen Zunahme des Kraftverkehrs immel
mehr wächst. Die Durchführung der Signalüber-
wachmng, dis in einem Zeitraum von etwa zwer
2ahren regelmäßig wiederholt werden sollen, wurde
den Verkehrspolizeibehörden übertragen. Auch die
zur Stratzenunterhaltung verpflichteten Stellen und
die Kraftfahrer des NSKK und DDAC follen stch
an der Ueberwachung beteiligen.
Der Minister weist daranf hin, datz die ständige
Kontrolle der amtlichen Verkehrs^eicheN auch zU
Feststellungen über die Notwendigkeit eines Sig-
nals oder die Veseitigung Lberflüssiger Signale
führen soll. Die Prüfung wird stch weiterhin auch
auf die Veseitigung veralteter EeschwindigkeitZ-
beschränkungen erftrecken. Der neuzeitliche Krast-
verkehr könne, wie es im der Anordnung weiter
heitzt, nicht mehr mit den Matzstäben des 2ahreS
1910, also der Zeit der ersten reichsrechtlichen Re-
gelung gemessen werden.
Konferenzbeginn am 22. Iuli. Nach einer Mel-
dung der Belgischen Telegraphenagentur wird die
Konferenz der Vertreter Englands, Frankreichs
und Belgiens am 22. Juli in London stattfinden-
*
Erkrankung Dr- Rintelens. Wie die „Politischs
Korrespondenz" ersährt, wurde der ehemalige öster-
reichische Eesantzte in Rom. Dr. Anton Rinte-
len, wegen einer bedenklichen urologischen Er-
krankung aus der Strafanstalt in eine Svezial-
klinik Lbersührt.
O
Abschlu« der französisch - polnischen Handelsver«
tragsverhandlungen. Die seit mehreren Wochen ini
Gang befindlichen französtsch - volnischen Handels-
vertragsverhandlungen sind am Samstag zum Ab-
schlutz gebracht worden.
*
Propagandafahrt de la Rocques. Oberst de la
Rocque setzte seine Provagandafahrt für seine neue
„Französisch-Soziale Partei" sort. Nachdem er an»
Vortage in Lyon gesprochen hatte, setzte er in St-
EtiSnne vor etwa 2000 Vertretern der Parteiorts«
gruvven der Devartements Loire, Obere Loire.
Droeme und Ardeche die Ziele und das Programm
seiner Partei auseinander.
*
Lenl Riefenstahl i« Athen. Leni Riefenstahl ist
am Samstag in Athen eingetrossen. Sie hat so-
gleich die Besprechungen über die Arbeiten an»
Olymvia-Film ausgenommen.
4-
Mexikos Schlachthöse geschloffen. Das Eesund«
heitsamt hat die Einstellung der Arbeit aus de«
Schlachthöfen der Hauptstadt angeordnet, da dek
durch den Streik der Elektrizitätsarbeiter verur-
achte Waffermangel ihre Sauberhaltung unmög-
lich macht.
Hauvtlchriftleiter: Franz Bretz.
Stellvertreter: Berubard Seegcr-Kelbe.
Cbek vo« Dienlt: Dr. Fricdrich Didier.
Berantwortltch für Jnnenvolttlk: Frauz Bretz; für
Aubenvolttik und Wirtschaft: Berubard Seeger-Kclbe,
fitr Stadt Hetdelberg und Bewegung: Hermauu Leitz!
für Badische Nachrimten und Svort: Hermauu Ueberle:
sür Feuilleton und Unterbaltuna: Dr. Friedr. Didier,
fitr iamtliche Beilagen: Herbert Wicdeman»; für Bil-
der: Hauvtfchrislleitung: für Anzetgen: Wilb. Vesver-
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