Hsits 10
f^ilmxpkegel
^Volfsgemeinscha^
Douucrstag. de» 23. Juli 1936
„Iu^eaä äer Well"
rUmardeit iu 6s rmi8cd - ?ar1eudircdeu
Den nachfolgenben Beitrag, der sich mtt dem
OIymvia-Film »Jugend ber Welt" beschästigt,
entnebmen wir ber neucn Filmzeitschrift «Der
deutsche Film".
Es ist am Vorabend der großen Eröffnungs-
feierlichkeiten zum Auftakt der Winter-Olympiade
in Earmisch — Hauptquartiex: Villa Clara-Maria.
Letzte Regiebesprechung. Hans Weidemann,
der Vizepräsident der Reichsfilmkammer — um ihn
versammelt seine Kameraleute und Mitarbeiter —
bespricht Schwierigkeiten, gibt letzte Anweisungen:
„Morgen, 2 Stunden vor Veginn der Eröfs-
nung, alle auf ihre Plätze. — Beim Einmarsch der
Fahnen aufpassen, datz alles klappt! Fahnen und
Köpfe grotz, Bild gefüllt. — Kamera, auf Schntten
montiert, sährt langsam an den Fahnenträgern
vorbei! — Ertl und Allgeier in Position vor dem
Führer. — Die Wochenschauen arbeiten, wie im-
mer, aktuell. — Falls es morgen schneien sollte,
was nicht zu erwarten ist, wird trotzdem gedreht!"
Der Morgen kommt. — Pünktlich vor Anfang
der grotzen Stunde schllttelt Frau Holle ihre Betten
aus, und schon beginnt der Kampf mit dem Wetter.
Aber Ende gut, alles gut — sogar sehr gut! —
Während der Arbeit lernt man viel dazu. Die
Witterungsverhältnisse, das Allerwichtigste für den
Filmmann, wären uns beinahe zum Verhängnis
geworden. Manchmal herrlichster Sonnenschein —
aber Earmisch ohne Schnee; dann wieder Regen
und Schnee — aber es lebe der Olympiafilm! —
Wie sich eine Wüstenkarawane nach einer Oase
sehnt, sö schlagen unsere Herzen in banger Hoff-
nung für ein echtes Olympiawetter.
Der kluge Mann baut vor — und wir bauten
eine Drehscheibe auf schneebedecktem Feld. Um die
richtige Kulisse zu bekommen, steckten wir Tannen-
bäume in den Schnee. Eine Jnnen- und Autzen-
bahn für die Langstrecken- und Patrouillenläufer
wird markiert. Es geht um Voraufnahmen für
den SO-Kilometer-Patrouillenlauf. Sibweden, Fin-
nen, Franzosen stellen sich uns gern zur Ver-
fügung. Mitten auf der Drehscheibe postiert steht
Sepp Allgeier. Unsere Olympiakämpfer werden
wie Stars geschminkt. Nach den Gongschlägen des
Tempos 88 fängt die Kamera an zu laufen. Ein
wildes Jagen auf den Schneeschuhen hebt an. —
Jetzt zieht der Finne vor, kommt grotz ins Bild —
letzte Kampfphase. Der Finne steht wieder lächelnd
vor uns. — „Danke, die Aufnahmen sind beendet."
Sie scheinen Verständnis fllr unsere schwierige Auf-
gabe zu haben.
„Der Film mutz gut werden", sagt Weidemann
als künstlerischer Leiter und Regisseur. „Der Film
mutz optisch-akustisch ein Ganzes sein! Vild ist
nicht immer Bild, und was vor die Kamera
kommt, ist nicht immer gut für uns."
Die Dramatik des Kampfes — Einsatz der
letzten Kräfte — der Wille zum Sieg — die Hoff-
nung der Nationen — Triumph oder Enttäuschung
--das ist der Film! — 40 Kamelaleute
arbeiten an diesem Werk. Aus allen Lagen wird
das Bild geschotzen. Perspektiven, die dem mensch-
lichen Auge nichr möglich sind zu schauen, erfatzt
das mechanrlche Auge der Kamera. Die Wirklich-
keit wird abftrahiert, das seelische Erlebnis ausge-
schaltet, der n.aschinelle Vorgang des Sehens durch
Schnitt und Musik zur gesteigerten Kunstform ge-
bracht. — Askania, Kinamo, Debrie und Bell
L Howell, sämtliche Typen von Kameras und alle
Cysteme moderner Optik versolgen das Bild.
Die Kamera auf Skiern gebunden oder auf
Schlitten fabrend —-tolle Bildkomposi-
tionen werden geschaffen. — Hokeykampf: Canada
gegen England. Die Kamera am Hokeyschläger be-
festigt, gibt uns den interessanten Kampf um die
Eummischeibe in atemberaubendem Tempo wieder.
— England im Sieg Lber Canada.
Aus 1000 Meter Höhe gleitet Ernst Udet
Lber die ungczählte Menge der Zuschauer im Eis-
/lnnis klsrksrt spielt elns
trssenrte Nolle in »llu
bist mein LIüvk'
Folo: Bavaria-Film
stadion und nimmt mit der in seinem Segelflug-
zeug eingebauten Kamera lautlos die Totale.
Letztsr Kan pftag im Skistadion. Unterhalb der
Sprungschanze summt der Motor der Zeitlupen-
kamera. Etwas noch nie Dagewesenes wird ver-
sucht: Zeitlnpenschwenkaufnahme. Stolz, wie der
Flug eines Adlers mit ausgebreiteten Schwingen,
lösen sich die Springer vom Sprungturm; immer
wieder oerfolgt sie die Kamera. — Jetzt Birger-
Ruud. — Atemberaubende Stille. Mit unfehlbarer
Sicherheit bannt Motor und Objektiv diesen herr-
lichen Siegersprung. Donnernder Veifall der vielen
Tausenden dankt diesem Erlebnis!
*
Unüberwindlich erscheinen oft die Schwierrgkei-
ten, aber mit der Liebe zur Arbeit und dem Elau-
ben an das Eelmgen, sind alle unsere Hoffnungen
erfüllt.
„Iugend der Wel t", eine Symphonie vom
sportlichen Ringen der Nationen, ein tieses Er-
leben vom wuhren Geschehen, erhöht durch die
Kunst des Films wird uns ein ewiges Dokument
sein von den oiympischen Winterspielen Garmisch-
Partenkirchen 1936. Peter.
gliederien Eesellschaft zur Verfllgung stehen, die in
der Lage ist, Nachwuchs heranzubilden und allmäh-
lich herauszustellen. Wir gestehen, datz wir diesen
Weg für den besseren halten.
Ueber allem aber steht die Notwendigkeit, im.
mer wieder sich vor Augen zu halten, datz der Film
ein wertvolles Kulturgut des deutschen Volkes ge-
worden ist. Seine Erhaltung und sein weiterer Aus.
bau geht uns alle an. Und wer die geistiae und
kulturelle Sendung des deutschen Films, aber auch
setne propagandistischen Möglichkeiten öejaht, der
sorge an seiner Stelle und mit seinen Kraften dafür,
dem Film die wirtschaftlichen Voraussetzungen zu
schaffen, deren er zur Ersüllung seiner Aufgaben be.
darf.
§k««r«s^L«««r»r«Isi?
vie neue kilm5si80i» i5l äa!
kücildlicH uaä ^usblicll — vurcdscdnittspreiz
pro kilm 450000 8kl. — Voa üsrslä üsminer
SNllstrelken aus ckem pilm „ckugenä rler Welt"
Die Filmsaison 1936/37 hat vor wenigen Tagen
begonnen. Laut einer Anordnung der Reichsfilmkam-
mer ist der Beginn der diesjährigen mit Rücksicht auf
die Olympischen Spiele auf den 1S. 2uli festgesetzt
worden.
Das ist Erund genug, einmal die vorläufige Bi-
lanz der abgelaufenen Spielzeit zu ziehen. Das Ma-
terial steht in Hülle und Fülle zur Versügung. Ha.
ben doch gerade in den letzten Wochen zahlreiche Ta-
gungen stattgefunden, die interessante Aufschlüsse ge-
währen: die Filmtheaterbesitzer haben getagt, die
mittelständischen Kinobesitzer ebenfalls, eine der grötz-
ten deutschen Filmgesellschaften hielt dieser Tage
ihre alljährliche Vertretertagung ab, und auch in
der Film-„Provinz", in München, fanden wichtige
Besprechungen statt. Autzerdem haben gerade in den
letzten Tagen die sührenden Produktions- und Ver-
leihsirmen ihr Prögramm für die kommende Spiel-
zeit bekanntgegeben.
Filme werden teurer
Eine überraschende Tatsache mutz zuerst festgestellt
werden: der deutsche Film ist in der Herstellung sehr
viel teurer geworden. Noch vor zwei Jahren berrug
der Herstellungspreis eines durchschnittlichen Spiel-
films etwa 220 000 Mark. Jn der vorigen Spiel-
zeit stieg er auf 350 000 Mark. llnd jetzt ist man bei
einem Durchschnittspreis von fast 450 000 Mark an-
gelangt.
Der Erund fllr diese Kostensteigerung? Nun —
einmal sind die Eagen sehr viel höher geworden,
weil durch das Ausscheiden einer ganzen Reihe nicht-
arischer Darsteller die deutschbllltigen Schauspieler
plöyiich sehr „gefragt" waren und dementsprechend
böher bezahlt wurden. Verschärft wurde diese Situa-
tion durch einen sehr scharf durchgeführten Gagen.
Konkurrenzkampf der beiden führenden deutschen Pro.
duktionsgesellschaften
Der Hauptgrund für die Kostensteigerung ist je-
doch die erhebliche Qualitätsverbesserung des deut.
schen Films. Das bedeutet für die wirtschaftliche Seite
des Films: Der Film beansprucht heute im Durch-
schnitt eine längere Drehzeit, eine bessere Ausstattung
und — hieraus resultierend — eine Höhere Honorie-
rung der Mitarbeiter.
Der Kostensteigerung steht ein anderer llmstand
entgegen, an dessen Aenderung alle — ob Hersteller,
Schauspieler oder Kinobesucher — gleichmätzig in-
teressiert sind: der Kinobesuch in Deutschland lätzt
sehr zu wünschen Lbrig.
Von der Eesamtbevölkerung besuchen beispiels-
weise in Australien 54 Prozent in jeüer Woche ein
Kino, in England 41,3 Prozent — und in Deutsch.
land nur 8,6 Prozent.
Was mutz weiter geschehen?
Wenn auch die Besucherzahl noch immer zu wün.
schen übrig lätzt, so berechtigt der wirtschaftliche An-
stieg im nationalsozialistischen Staat durchaus zu
Optimismus: 2e mehr sich die allgemeine wirtschaft-
liche Lage bessert, je weiter die Arbeitslosigkeit zu-
rückgedrängt werden kann — um so höher werden
auch die Vesucherzahlen ansteigen.
Wesentlich schwienger wird die Eagenfrage zu lö-
sen sein. Von zuständiger Stelle ist mehr als ein-
mal darauf hingewiesen worden, datz man im deut-
schen Film kein neues Star-Unwesen heranzüchten
darf. Demgegenüber steht der Umstand, datz die be.
kannten deütschen Darsteller heute sehr gesucht sind
und daher Eagen beziehen, die unvergleichlich hoch
sind.
Ein paar grotze Herstellerfirmen haben nun einen
neuen Weg beschritten, um dieser Eagennot abzuhel-
fcn: Sie gewähren den Hauptdarstellern eine gewisse
Erundgage und beteiligen sie im übrigen an dem
wirtschaftlichen Ertrag des Films. 2st der Film
wirklich ein grotzer Erfolg, dann erhält auch der Dar-
steller entsprechend höhere Bezüge. Bleibt der Er-
folg aus, so ist nicht nur die Herstellerfirma, sondern
auch der Darsteller der Leidtragende — wenigstens
bis zu einem bestimmten Erade, da ihm ja auf alle
Fülle die vereinbarte Erundgage zusteht.
Kllnstlerisch interessanter erscheint uns ein Weg,
den Deutschlands grötzte Filmgesellschaft beschritten
hat. Sie geht von der Erwägüng aus, datz die Ea-
gen darum so hoch sind, weil Deutschland heute eine
verhältnismätzig kleine Zahl von wirklich prominen-
ten Darstellern hat
Infolgedessen wird die Lösung des Problems in ^inisterpräsiclent Lörins "at, >«ls borelts semsl-
der Herausstellung des Nachwuch>es gejucht. qot, ssrau Kättie t, orsot, (oben) unrt cmi, q a n-
Hier bestehen selbstverständlich grotze künstlerische ninss ru Ltaatssodauspieiern ernannt.
Möglichkeiten, die allerdings nur einer oertikal ge- Scheri-Bitöeiötcust
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^Volfsgemeinscha^
Douucrstag. de» 23. Juli 1936
„Iu^eaä äer Well"
rUmardeit iu 6s rmi8cd - ?ar1eudircdeu
Den nachfolgenben Beitrag, der sich mtt dem
OIymvia-Film »Jugend ber Welt" beschästigt,
entnebmen wir ber neucn Filmzeitschrift «Der
deutsche Film".
Es ist am Vorabend der großen Eröffnungs-
feierlichkeiten zum Auftakt der Winter-Olympiade
in Earmisch — Hauptquartiex: Villa Clara-Maria.
Letzte Regiebesprechung. Hans Weidemann,
der Vizepräsident der Reichsfilmkammer — um ihn
versammelt seine Kameraleute und Mitarbeiter —
bespricht Schwierigkeiten, gibt letzte Anweisungen:
„Morgen, 2 Stunden vor Veginn der Eröfs-
nung, alle auf ihre Plätze. — Beim Einmarsch der
Fahnen aufpassen, datz alles klappt! Fahnen und
Köpfe grotz, Bild gefüllt. — Kamera, auf Schntten
montiert, sährt langsam an den Fahnenträgern
vorbei! — Ertl und Allgeier in Position vor dem
Führer. — Die Wochenschauen arbeiten, wie im-
mer, aktuell. — Falls es morgen schneien sollte,
was nicht zu erwarten ist, wird trotzdem gedreht!"
Der Morgen kommt. — Pünktlich vor Anfang
der grotzen Stunde schllttelt Frau Holle ihre Betten
aus, und schon beginnt der Kampf mit dem Wetter.
Aber Ende gut, alles gut — sogar sehr gut! —
Während der Arbeit lernt man viel dazu. Die
Witterungsverhältnisse, das Allerwichtigste für den
Filmmann, wären uns beinahe zum Verhängnis
geworden. Manchmal herrlichster Sonnenschein —
aber Earmisch ohne Schnee; dann wieder Regen
und Schnee — aber es lebe der Olympiafilm! —
Wie sich eine Wüstenkarawane nach einer Oase
sehnt, sö schlagen unsere Herzen in banger Hoff-
nung für ein echtes Olympiawetter.
Der kluge Mann baut vor — und wir bauten
eine Drehscheibe auf schneebedecktem Feld. Um die
richtige Kulisse zu bekommen, steckten wir Tannen-
bäume in den Schnee. Eine Jnnen- und Autzen-
bahn für die Langstrecken- und Patrouillenläufer
wird markiert. Es geht um Voraufnahmen für
den SO-Kilometer-Patrouillenlauf. Sibweden, Fin-
nen, Franzosen stellen sich uns gern zur Ver-
fügung. Mitten auf der Drehscheibe postiert steht
Sepp Allgeier. Unsere Olympiakämpfer werden
wie Stars geschminkt. Nach den Gongschlägen des
Tempos 88 fängt die Kamera an zu laufen. Ein
wildes Jagen auf den Schneeschuhen hebt an. —
Jetzt zieht der Finne vor, kommt grotz ins Bild —
letzte Kampfphase. Der Finne steht wieder lächelnd
vor uns. — „Danke, die Aufnahmen sind beendet."
Sie scheinen Verständnis fllr unsere schwierige Auf-
gabe zu haben.
„Der Film mutz gut werden", sagt Weidemann
als künstlerischer Leiter und Regisseur. „Der Film
mutz optisch-akustisch ein Ganzes sein! Vild ist
nicht immer Bild, und was vor die Kamera
kommt, ist nicht immer gut für uns."
Die Dramatik des Kampfes — Einsatz der
letzten Kräfte — der Wille zum Sieg — die Hoff-
nung der Nationen — Triumph oder Enttäuschung
--das ist der Film! — 40 Kamelaleute
arbeiten an diesem Werk. Aus allen Lagen wird
das Bild geschotzen. Perspektiven, die dem mensch-
lichen Auge nichr möglich sind zu schauen, erfatzt
das mechanrlche Auge der Kamera. Die Wirklich-
keit wird abftrahiert, das seelische Erlebnis ausge-
schaltet, der n.aschinelle Vorgang des Sehens durch
Schnitt und Musik zur gesteigerten Kunstform ge-
bracht. — Askania, Kinamo, Debrie und Bell
L Howell, sämtliche Typen von Kameras und alle
Cysteme moderner Optik versolgen das Bild.
Die Kamera auf Skiern gebunden oder auf
Schlitten fabrend —-tolle Bildkomposi-
tionen werden geschaffen. — Hokeykampf: Canada
gegen England. Die Kamera am Hokeyschläger be-
festigt, gibt uns den interessanten Kampf um die
Eummischeibe in atemberaubendem Tempo wieder.
— England im Sieg Lber Canada.
Aus 1000 Meter Höhe gleitet Ernst Udet
Lber die ungczählte Menge der Zuschauer im Eis-
/lnnis klsrksrt spielt elns
trssenrte Nolle in »llu
bist mein LIüvk'
Folo: Bavaria-Film
stadion und nimmt mit der in seinem Segelflug-
zeug eingebauten Kamera lautlos die Totale.
Letztsr Kan pftag im Skistadion. Unterhalb der
Sprungschanze summt der Motor der Zeitlupen-
kamera. Etwas noch nie Dagewesenes wird ver-
sucht: Zeitlnpenschwenkaufnahme. Stolz, wie der
Flug eines Adlers mit ausgebreiteten Schwingen,
lösen sich die Springer vom Sprungturm; immer
wieder oerfolgt sie die Kamera. — Jetzt Birger-
Ruud. — Atemberaubende Stille. Mit unfehlbarer
Sicherheit bannt Motor und Objektiv diesen herr-
lichen Siegersprung. Donnernder Veifall der vielen
Tausenden dankt diesem Erlebnis!
*
Unüberwindlich erscheinen oft die Schwierrgkei-
ten, aber mit der Liebe zur Arbeit und dem Elau-
ben an das Eelmgen, sind alle unsere Hoffnungen
erfüllt.
„Iugend der Wel t", eine Symphonie vom
sportlichen Ringen der Nationen, ein tieses Er-
leben vom wuhren Geschehen, erhöht durch die
Kunst des Films wird uns ein ewiges Dokument
sein von den oiympischen Winterspielen Garmisch-
Partenkirchen 1936. Peter.
gliederien Eesellschaft zur Verfllgung stehen, die in
der Lage ist, Nachwuchs heranzubilden und allmäh-
lich herauszustellen. Wir gestehen, datz wir diesen
Weg für den besseren halten.
Ueber allem aber steht die Notwendigkeit, im.
mer wieder sich vor Augen zu halten, datz der Film
ein wertvolles Kulturgut des deutschen Volkes ge-
worden ist. Seine Erhaltung und sein weiterer Aus.
bau geht uns alle an. Und wer die geistiae und
kulturelle Sendung des deutschen Films, aber auch
setne propagandistischen Möglichkeiten öejaht, der
sorge an seiner Stelle und mit seinen Kraften dafür,
dem Film die wirtschaftlichen Voraussetzungen zu
schaffen, deren er zur Ersüllung seiner Aufgaben be.
darf.
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pro kilm 450000 8kl. — Voa üsrslä üsminer
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Die Filmsaison 1936/37 hat vor wenigen Tagen
begonnen. Laut einer Anordnung der Reichsfilmkam-
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die Olympischen Spiele auf den 1S. 2uli festgesetzt
worden.
Das ist Erund genug, einmal die vorläufige Bi-
lanz der abgelaufenen Spielzeit zu ziehen. Das Ma-
terial steht in Hülle und Fülle zur Versügung. Ha.
ben doch gerade in den letzten Wochen zahlreiche Ta-
gungen stattgefunden, die interessante Aufschlüsse ge-
währen: die Filmtheaterbesitzer haben getagt, die
mittelständischen Kinobesitzer ebenfalls, eine der grötz-
ten deutschen Filmgesellschaften hielt dieser Tage
ihre alljährliche Vertretertagung ab, und auch in
der Film-„Provinz", in München, fanden wichtige
Besprechungen statt. Autzerdem haben gerade in den
letzten Tagen die sührenden Produktions- und Ver-
leihsirmen ihr Prögramm für die kommende Spiel-
zeit bekanntgegeben.
Filme werden teurer
Eine überraschende Tatsache mutz zuerst festgestellt
werden: der deutsche Film ist in der Herstellung sehr
viel teurer geworden. Noch vor zwei Jahren berrug
der Herstellungspreis eines durchschnittlichen Spiel-
films etwa 220 000 Mark. Jn der vorigen Spiel-
zeit stieg er auf 350 000 Mark. llnd jetzt ist man bei
einem Durchschnittspreis von fast 450 000 Mark an-
gelangt.
Der Erund fllr diese Kostensteigerung? Nun —
einmal sind die Eagen sehr viel höher geworden,
weil durch das Ausscheiden einer ganzen Reihe nicht-
arischer Darsteller die deutschbllltigen Schauspieler
plöyiich sehr „gefragt" waren und dementsprechend
böher bezahlt wurden. Verschärft wurde diese Situa-
tion durch einen sehr scharf durchgeführten Gagen.
Konkurrenzkampf der beiden führenden deutschen Pro.
duktionsgesellschaften
Der Hauptgrund für die Kostensteigerung ist je-
doch die erhebliche Qualitätsverbesserung des deut.
schen Films. Das bedeutet für die wirtschaftliche Seite
des Films: Der Film beansprucht heute im Durch-
schnitt eine längere Drehzeit, eine bessere Ausstattung
und — hieraus resultierend — eine Höhere Honorie-
rung der Mitarbeiter.
Der Kostensteigerung steht ein anderer llmstand
entgegen, an dessen Aenderung alle — ob Hersteller,
Schauspieler oder Kinobesucher — gleichmätzig in-
teressiert sind: der Kinobesuch in Deutschland lätzt
sehr zu wünschen Lbrig.
Von der Eesamtbevölkerung besuchen beispiels-
weise in Australien 54 Prozent in jeüer Woche ein
Kino, in England 41,3 Prozent — und in Deutsch.
land nur 8,6 Prozent.
Was mutz weiter geschehen?
Wenn auch die Besucherzahl noch immer zu wün.
schen übrig lätzt, so berechtigt der wirtschaftliche An-
stieg im nationalsozialistischen Staat durchaus zu
Optimismus: 2e mehr sich die allgemeine wirtschaft-
liche Lage bessert, je weiter die Arbeitslosigkeit zu-
rückgedrängt werden kann — um so höher werden
auch die Vesucherzahlen ansteigen.
Wesentlich schwienger wird die Eagenfrage zu lö-
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mal darauf hingewiesen worden, datz man im deut-
schen Film kein neues Star-Unwesen heranzüchten
darf. Demgegenüber steht der Umstand, datz die be.
kannten deütschen Darsteller heute sehr gesucht sind
und daher Eagen beziehen, die unvergleichlich hoch
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Ein paar grotze Herstellerfirmen haben nun einen
neuen Weg beschritten, um dieser Eagennot abzuhel-
fcn: Sie gewähren den Hauptdarstellern eine gewisse
Erundgage und beteiligen sie im übrigen an dem
wirtschaftlichen Ertrag des Films. 2st der Film
wirklich ein grotzer Erfolg, dann erhält auch der Dar-
steller entsprechend höhere Bezüge. Bleibt der Er-
folg aus, so ist nicht nur die Herstellerfirma, sondern
auch der Darsteller der Leidtragende — wenigstens
bis zu einem bestimmten Erade, da ihm ja auf alle
Fülle die vereinbarte Erundgage zusteht.
Kllnstlerisch interessanter erscheint uns ein Weg,
den Deutschlands grötzte Filmgesellschaft beschritten
hat. Sie geht von der Erwägüng aus, datz die Ea-
gen darum so hoch sind, weil Deutschland heute eine
verhältnismätzig kleine Zahl von wirklich prominen-
ten Darstellern hat
Infolgedessen wird die Lösung des Problems in ^inisterpräsiclent Lörins "at, >«ls borelts semsl-
der Herausstellung des Nachwuch>es gejucht. qot, ssrau Kättie t, orsot, (oben) unrt cmi, q a n-
Hier bestehen selbstverständlich grotze künstlerische ninss ru Ltaatssodauspieiern ernannt.
Möglichkeiten, die allerdings nur einer oertikal ge- Scheri-Bitöeiötcust