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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0486

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-^olksgemeinschafl?

Montag. deu 8. AuSakt lbb^

„Berlin hat alles übertroffen"

Begeisterte preffefiimmen aus aller Welt über die Olympischen Gpiele

„Oas größte Sportereignis
-er Weltgeschichte"

Neuyort, 2. August

Nachdem bereits in den letzten Wochen die
Vorbereitungen zu den XI. Olympischen Spielen
im Mittelpunkt der Vetrachtungen der ameri-
kanischen Presse gestanden hatten, berichten
die Blätter am Sonnabend in grötzter Aufmachung
eingehend über die Eröffnungsfeierlichkeiten in
Berlin. Schlagzeilen wie „Die Berliner Olympi-
schen Spiele das grötzte Sportereignis der Welt-
geschichte" und „llS VVil jubeln bei der Eröffnung
der XI. Olympiade durch den Führer" vermitteln

Ergriffenheit in Ltalien

Rom, 2. August

Die italienische Presse ist von den Feierlichkeiten
in Verlin geradezu überwältigt. 2n seitenfüllenden
Berichten schildern die Sonderberichterstatter das
übermächtige Erlebnis des Eröfsnungstages, dessen
Programm sich von Stunde zu Stunde in wohl-
durchdachter Weise gesteigert habe und ein wahres
Fest- und Weihespiel geworden sei.

„Deutschland hat", so heitzt es in der „Voce
d'Italia", „in der olqmpijchen 2dee das Symbol
der Jugend, der Schönheit und des Friedeus ver-
herrlicht. Was an Grandiosem sür eine unermeh-
liche Eemeinschaft erdacht werden konnte, ist ver-
wirklicht worden."

„Messagero" spricht von einem triumphalen Tag
nicht nur fur den Sportgedanken, sondern vor allem
auch für Deutschland und sür Berlin. „Die Deut-
schen dürfen auf den Erfolg, den sie mit der Eröff-
nung der Olympiade errungen haben, wahrhaft
stolz sein. Dieser Erfolg sei in höchstem Erade ver-
dient. Dazu komme eine Atmosphäre grötzter
Gastfreundschaft und Herzlichkeit, die alle
Eäste ohne Ausnahme umgebe. Die Deutschen
dürfen sich rühmen, eine unvergleichliche Kund-

„Oie kühnsten Träume übertroffen!"

Oas Echo der Olympiade m Oänemark

einen Eindruck von dem teilnehmenden Jnteresse,
mit dem die OeffeNtlichkeit der Vereinigten Staa-
ten die Ereignisse in Verlin verfolgt. Jn den Zei-
tungen kommt die Meinung zum Ausdruck, datz
es kaum jemals möglich sein dürfte, die Aufma-
chung der Olympischen Spiele in Berlin zu über-
treffen.

Jn Los Angeles wurde zur gleichen Zeit, als
in Berlin die Olympische Flamme emporloderte,
in Eegenwart der Konsulatsvertreter der meisten
Nationen das Olympische Feuer zum Andenken
an die X. Olympiade und zu Ehren der an den
Berliner Spielen teilnehmenden Völkern neu ent-
zündet.

gebung der Brüderlichkeit und der
Solidarität mit dem Odem des Lebens erfüllt zu
haben."

Worte tiefer Ergriffenheit finden in der Tat
alle Berichterstatter fiir die Feierlichkeit des Olym-
piaschwurs, für das Entzünden des Olympischen
Feuers, für das weihevolle Erklingen der Olym-
piaglocke, für die musikalischen Darbietungen und
ebenso sehr für die jubelnde Begrützung des Füh-
rers und der deutschen Mannschaften.

Gtarker Eindruck in Wien

Wien. 2. August

Die Blätter veröfsentlichen seitenlangs Berichte
über die Eröffnung der Olympischen Spiele in
Berlin. Sie bezeichnen die gestrigen Feierlichkeiten
als ein grandioses Fest, wie es nur den Deut-
schen mit ihrer Begabung, Feste zu feiern, und
ihrem Organisationstalent gelingen konnte. Man
habe ähnliches wie den gestrigen Olympia-Auf-
takt in Berlin kaum noch in der Welt gesehen.
Besonders unterstreichen die Blätter auch den herz-
lichen Empfang der Oesterreicher in Berlin.

Paris, 2. August

Die feierliche Erösfnung der XI. Olympischen
Sviele in Verlin beschäftigt am Sonntagmorgen
die geiamte Pariser Presse. Fast in allen Blättern
kommt eine rückhaltlose Anerkennung der gewal-
tigen deutschen Vorbereitnngen zum Ausdruck.

Der Berichterstatter des grohen Pariser Svort-
blattes „L'Auto" schreibt in seinem ausführlichen
Bericht über die Eröffnungsfeier am Samstag, der
FLHrer habe den modernen Olymvischen Svie-
len einen noch nie dagewesenen Auftrieb verliehen.
Paris, Amsterdam und Los Anseles hätten gewitz
seit Athen Etavven einer Entwicklung dargestellt,
Berlin habe jedoch alles übertrosfen.

Der „Jour" berichtet. der Emvfang der fran-
zösischen Mannschaft durch die Menschenmassen im
Siadion habe alle Erwartungen Lbertroffen. Ne-
ben dem anhaltenden Veifall sür den Führer und
die deutschen Svortler fei es die sranzösische Mann-
schaft gewesen. die sich die Menge zum Ziel ihres
Bcifalls ausgewählt habe. Die Verliner hätten
ain Samstag eine Eeduld an den Tag gelegt, die
wirklich zu bewundern sei.

Wie auch das Ergebnis der deutschen sportlichen
Leistungen sein werde, so erklärt das „Echo de Pa-
ris". der Eröffnungstag der XI. Olymvischen Sviele
selbst sei das wichtigste, eindrucksvollste und gewal-
tigste Erlebnis. Zehntausende von Jungen hätten
den ganzen Tag über im gleichen Schritt und un-
ter Eesang ihrem Führer den Dank dafür abge-
stattet, datz er ihnen die Freude zum Leben gegeben
babe.

Beim Anblick der Legionen des neuen Deutsch-
lands. so meint der Sonderberichterstatter des Blat-
tes, habe er einen traurigen Vergleich zwischen die-
ler Jugend mit erhobenen Armen und derjenige«.
die die Faust zum Eruhe erheben lerne, gezogen.

Der „Matin" schreibt, aus 10V VVV Kehlen und
mit 100 000 Armen sei der deutsche Kanzler bei
seinem Eintreffen im Riesenstadion begrüht wor-
den. Nicht nur, weil er der Chef der deutschen
Rcgierung sei, sondern weil man diesem Mann«
danken wolle. datz er durch diese Sviele die Kraft
dcs Deutschen Reiches und sein organisatorisches
Können der Welt unter Beweis gestellt habe.

Der „Petit Parisien" sagt, Deutschland habe die
Olymvischen Sviele in einer noch nie dagewesenen
Erötze Wirklichkeit werden lassen. Der Eindruck
dieser Eröffnungsseier werde eine grandiose Er-
innerung bei den 100 000 Zeugen dieser Feier vom
Samstag zurücklassem Man habe in Frankreich
Lber den Emvfang der französischen Mannschaft bei
den Winter-Svielen in Earmisch-Partenkirchen bei
einigen Journalisten Zweifel geäutzert. Alle jene
Zweiflrr seien aber am Samstag beim Einzug der
ftvnzösischen Svortler in das Olymvia-Stadion tief
überrascht worden. Kaum habe sich die französische
Fahne am Eingang gezeigt. so hätten sich die Mas-
ken wie auf ein Kommando einmütig erhoben, und
ein Sturm der begeisterten Freude sei losgebrochen.

Der Sonderberichterstatter des „Excelsior" er-
klärt. noch niemals sei eine Olymviade in einer
so grandiosen Art und Weise eröffnet worden.

Das „Petit Journal" nennt den Moment des
Einmarsches der franzöflschen Mannschaft tief er-
greisend. Der Beifall habe nicht abreitzen wollen.
Keine andere Mannschaft sei von den 100 000 so
berzlich begrützt worden.

Auch das „Journal" meint, bei dem Empfang
der franzöflschen Mannschaft im Stadion habe man
das Eesühl gehabt. einen der grotzen Augenblicke
des Weltgeschehens mitzuerleben.

Engsand überwältigi

London, 2. August

Die Spalten her Lonhoner Sonntagspresse find mit
begcisterte» Berichteu über die Eröffnung der Olym-
pischen Spiele gesüllt, begleitet von zahlreichen Bil-
dern. Ansnahmslos äutzern sich sämtliche Zeitungen
in restloser Anerkennung über die umfichtigen Vor-
kehrungen der deutschen Behörden, die Herzlichkeit des
Empfanges und nicht zuletzt über die ebenso schönen
wie gewaltigen Olympia-Bauten.

Der Berichterstatter des „Sunday Dispatch" leitet
seinen Vericht mit den Worken ein: „Jch war in
Berlin auf starke Eindrücke gefatzt, aber dieses
Schauspiel hat mich geradezu übe rw ältigt."

Der Berichterstatter schildert hierauf die Eröff.
nungsfeierlichkeiten. Worte könnten allein nicht die
freudige Erregung beschreiben. die beim Einmarsch
der Nationen geherrscht habe. Der Berichterstatter
betont di« autzerordentliche Wärme, mit der die
französische wie die österreichische Mannschaft empfan-
den worden seien.

Die Sonntagszeitung „News of the World" spricht
von emem unvergetzlichen Ereignis und schreibt, es
sei unmöglich, in bloßen Worten den 2ubel zu be.
schreiben, mit dem der Führer begrützt worden sei.
Bei der Herstellung des Rahmens für die Olympi-
schen Spiele mache sich überall die deutsche
Eründlichkeit bemerkbar. ,

Einen eineinhalb Spalten langen Bericht veröf-
fentlicht der Observer" auf seinem Hauptblatt. Kein
sportliches Treffen habe einen besferen Anfang ge-
habt. Das neue Deutschland schein« der hervor-
ragendste aller Eastgeber zu sein.

Dies« Veranstaltung sei das grotzartigfte Sport.
ereignis, das die Welt je gesehen habe. Das ver-
jüngte Berlin mit seinem neuen Anstrich, feinen
neuen Straßen und seinen Tausenden von Flaggen
und Bannern atme den Eeist der Iugend.

Auch di« „Sunday Times" widmet der Eröffnung
der Spiele einen Leitartikel und schreibt, die Vor.
bereitungen in Berlin seien von einer noch nicht da-
gewesenen Eründlichkeit. Deutschland sei ein Land,
das in den letzten 150 Iahren der europäischen Zioi-
liwtion viele Beiträge geleistet habe, und nicht zu-
letzt auf dem Eebiete der Wiedergewinnung antiker
Kulturen. In diesem Sinne seien die Olympischen
Spiels is Brxlis LrjoMrs ansemejsen.

Kopenhagen, 2. August

Die Erösfnung der XI. Olympischen Spiele in
Berlin steht im Mittelpunkt des Jnteresses der
dänischen Prefie.

Jn der „Berlingske Tidende" wird besonders
die Freundschaftskundgebung für die Franzosen
beim Einmarsch in das Stadion hervorgehoben und
festgestellt, datz dieser Augenblick der grötzte und
spontanste in der Reihe der festlichen Erlebnisse
gewesen sei. Hervorgehoben werden weiter die
ausgezeichnete Organisation und die prachtvollen
klassisch-architektonischen Linien des Stadions.

Der Führer und mit ihm ein ganzes Bolk
hätten sich sür die XI. Olympischen Spiete ein-
gesetzt, und bereits der erste Tag mit seinen alles
überwältigenden Ersolgen habe die kühnsten
Träume übertroffen.

Jn „National Tidende" wird das unvergetz-
liche Erlebnis der Jugendfeier im Lustgarten her-
vorgehoben. Der Tag der Eröffnungsfeier sei die
imposanteste internationale Frie-
denskundgebung gewesen, die dis Welt bis-
her gesehen habe.

Berlin. 2. August

Die Schleier der Nacht haben sich über die
Olympische Städt gesenkt, nicht aber ihre Stille.
Der festliche Schauplatz ist wieder von hundert-
tausend erwartungsvollen Menschen besucht. die der
ersten Ausführung des Olymvischen Festsviels, das
den Eeneralsekretär des Organisationskomitees,
Dr. Carl Diem, zum Verfasser hat, beiwohnen
wollen. Es ist ein Bild von eigenartigem Reiz.
Der Riesenraum, der fast im Dunkel liegt und bei
dem nur der Umgang zwischen dem unteren und
oberen Ring matt erleuchtet ist. ist kaum in den
äutzeren Umrissen zu erkennen. Nur im Mara-
thontor wirst das Olymvische Feuer den slackern-
den Schein aus die Seitenwände der TLrme, jene
Wände, in die während der Kämvfe die Na-
men der Sieger eingemeitzelt werden.
Lediglich der für die Lhöre und die Orchester be-
stimmte Block in der Mitte der der Ehrentribiine
gegenüberliegenden Seite wird von sechs Schein-
werfern aus dem unteren und zwei aus dem obe-
ren Ring erleuchtet. Jhre Lichtkegel lassen auch
erkennen, datz zu dieser nächtlichen Feierstunde die
Vesucher Kops an Kopf gedrängt in den gewalti-
gen Rängen sitzen.

Plötzlich erlöschen nun auch die letzten Lichter.
Zum zweitenmal an diesem Tage dröhnt die eherne
Stimme der Olympischen Elocke: „Jch rufe die Ju-
gend der Welt!" Werner Egks „Festlicher Will-
kommensrus" wird von der in Rhythmus und Klang
neuckrtigen Musik Carl Orffs abgelöst. Scheinwer-
ser richten nun ihre hellen Strahlenbündel auf die
grohe Freitreppe des Marathontores. die von quir-
lendem Leben Lberflutet. Tauseüde von ganz in
Weitz gekleideten Mädchen ungefähr gleicher Eröhe
eilen die Freitrevve herunter. Aus dem Mara-
thontor stürzen viel hundert Jungen in den Far-
bcn der olymvischen Ringe in das Jnnere. Ein
Reigen der Mädchen, der das Oefsnen und Schlie-
hen frischer Blüten versinnbildlicht, löst begeister-
ten Jubef aus, der jich vervitzlfacht, als die Kin-

In „Politiken" wird die Erösfnung der bisher
grötzten Olympischen Spiele als ein überwältigen-
des Schauspiel bezeichnet. Der Vorichterstatter be-
dauert, datz der Schöpfer der modernen Olympi-
schen Spiele, Pierre de Coubcrtin, der Eröffnung
der Spiele nicht habe beiwohnen können. Es
wäre fiir ihn ein wunderbares Erlebnis gewe-
sen, seine stolze Jdee in so gigantischer und wür-
diger Form verwirklicht zu sehen, wie dies in
Berlins gewaltigem Colosseum der Fall gewesen
sei.

Stockholm ist begeistert

Stockholm, 2. August

Die gesamte schwedische Presse steht im Zeichen
der Erösfnung der XI. Olympischen Spiele. Einige
Zeitungen haben am Sonnabendabend bereits ein-
gehend in Sonderausgaben über den Verlauf der
Eröffnungsfeier berichtet, wobei mit Worten höch-
ster Anerkennung der erhebende Verlauf dieser
Veranstaltung hervorgehoben wird. Ein Blatt be-
zeichnet die Eröffnungsfeier als „eine phantasti»
sche Olympia-Ouverture".

der auf der ganzen Jnnenfläche die wehende olym-
pische Fahne bilden. Dann jagen fle mit frohem
Jauchzen wieder aus der Bahn.

Jm gleichen Augenblick tanzen über die Frei-
treppe des gegenüberliegenden Osttores in kurzen
lachsfarbenen und in langen weihen Tanzkleidern
fast 3000 Mädchen in das Jnnere, um einen an-
mutigen Laufreigen zu seigen, der in drei grotzen
Kreisen endet. Aus ihrer Schar tritt in flietzend
rotem Eewand die Palucca. Wundervoll in den
Vewegungen eines meisterhaft beherrschten Kör-
vers und erfüllt von übersprudelnder lebendiger
Kraft gleitet sie, vollendete Anmut. dahin. Ein
lebendiger Rasen bringt Vall-, Reifen- und Keu-
lenspiele von 500 Mädchen, und ein verwirrend
scheinendes, aber berrlich gegliedertes Laufsviel
lätzt die sanze Fläche bewegt erscheinen.

Nach der Anmut der Mädchen solgen im dritten
Bild die Jungen. die mit fröhlichem Eeschrei wie
eine wilde Horde in das Jnnere stürzen. Jn den
Bögen haben sie im Handumdrehen ihre Zelte er-
richtet. ihre Lagerseuer entfacht. Nun singt und
tanzt die Jugend aus aller Welt. die die Glocke
rief, die Finnen. die Jnder, die Jtaliener, die
Eriechen mit den bauschigen Röcken ihrer Natio-
naltracht, die Jugoslawen und auch die deutschen
Jungen mit Klamvsenklang die Lieder, di« fle im-
mer an ihren Lagerfeuern flngen.

Auf einen Schlag erlischt das Licht, um gleich
daraus die grellen Kegel auf das Marathontor zu
richten. Nach feierlich gemessenen Klängen zieht
das Heer der tausend Fahnen, von prächtig ge-
bauten Jünglingen in den erhobenen Händen ge-
tragen, in zwei grotzen Eruppen in die Kamvfbahn
ein. Dann weiht flch die Jugend dem olymvischen
Gedanken. Jugend zu Jugend schlietzt sich zusam-
men, reicht sich die Hände und ruft zur olymvischen
Hymne auf. Die Vanner scharen sich um das Hei-
lige Feuer aus dem Marathontor.

Aus tiefstem Dttnkel ruft dann eiite Stinune

den Sinn des Svieles: „?rc> pairia esi, äum la-
ckers vickemur"r

Allen Svieles heil'ger Sinn:

Vaterlandes Hochgewinn!

Vaterlandes Höchstgebot

Jn der Not:

Ovfertod!"

Von den beiden Vreitseiten nähern flch die Pha-
langen feindlicher Heere. Jn der Mitte treffen si«
aufeinander wie bei homerischen Helden, fordern
mit höhnischen Reden die Führer beraus. Jhre
Krieger bilden ein Geviert. und in diesem tragen
sie ihren heldischen Kamvf aus, der mit dem Tode
beider endet. Werner Stammer und Harald
Kreuzberg sind die Heerführer, und ihr Kamvf
ist Vollendung schlechthin, Auf dem Schilde wer-
den sie herausgetragen, beweint von den Frauen.
deren Klage Mary Wisman. Deutschlands
grötzte Tanztragödin, beseelten Ausdruck gibt. Der
Helden Opfertod aber soll nicht in bänglichen Kla-
gen enden. Er gebiert das Elück neuen Lebens.
und so mahnt das Rezitativ: „Freunde. nicht dieie
Töne!" Die im Schmerz zu Boden gesunkenen
Frauen richten sich wieder auf. als der Schluhsatz
der Neunten Symvhonie von Beethoven mit Schil-
lers Lied an die Freude ertönt. Die unsterblichen
Klänge steigern flch zu einem wahrhaft olymvischen
Hymnus. „Seid umschlungen. Millionen. diesen
Kutz der ganzen Welt!"

Von allen Seiten zieht nun die olympische Ju-
gend mit dem Heer der Fahnen in das Jnnere und
erhebt smnbolisch die Arme. Scheinwerferkegel, dis
flch im Zenith treffen, lassen die Feierstätte zu
einem Dom werden, in dem die Jugend der Welt
untcr dem festlichen Eeläut der Olymviichen Elocks
flch die Hand zum Freundschaftsbunde reicht. SchS-
ner. würdiger und erhebender konnte dieser Taa
nicht abgeschlossen werden. Ergriffen dankten dis
Hunderttausend den Schövfern, den Künstlern und
vor allem der Jugend. die ihnen dieses herrliche
Erlebnis geschenkt haben.

OaS olympische Keuer auf dem Weg
nach Kiel

Verlin. 2. August.

Die Heilige Flamme von Olympia, die am
Sonntagabend der Feuerschale am Marathontor
feierlich entnommen worden ist, durcheilt nun auch
die norddeutschen Eaue. 350 Läufer sind aus die-
ser Strecke eingesetzt.

Auf der Heerstratze und der Hamburger Chausses
begleitete ununterbrochener Jubel die Fackelläu-
fer. Vesonders grotz war die Begeisterung vor dem
Olympischen Dorf, an dem die Fackel um 19.40
llhr vorbsigetragen wurde. Mit begeisterten Ru-
fen empfingen hier Hunderte von Olympiakämp-
fern die Fackelträger.

Dann ging es über Wustermark und Nayen
nach Friesack, das nach Einbruch der Dunkelheit
erreicht wurde. Gegen 23 Uhr wurde Kyritz, ch:-
reicht und um 1 llhr Pritzwalk, wo eine längsre
Pause eingelegt wurde. Nach Pafsieren von Lri-
vitz eilt das Feuer auf Schwerin zu.,

Die Fackel durchläuft dann Dadebusch und er-
reicht über Rehna und Schönberg Lübeck, wo eine
Weihestunde vorgesehen ist. Die Schlutzstrecke
führt über Bad Schrvartau, Eutin und Plön.

Jn Kiel wird das Olympische Feuer zum Be-
ginn der Erösfnungsfeierlichkeiten auf der alten
Hansekogge entzündet, die dicht vor dem Olympia-
stadion sestgemacht hat.

Nach Beendigung der leichtathletischen Wett«
kämpfe nahmen die Präsidenten Eraf Vaillet-La-
tour und Dr. Lewald die Ehrung der Sieger in
den olympischen Kunstwettbewerben vor.

In der Turnhalle des Reichssportfeldes hatten
am Vormittag die Mannschaftskämpfs im Flo«
rett-Fechten begonnen. Jn der Vorschlutz-
runde trug die deutsche Mannschaft einen schönen
Sieg von 15:1 über Canada davon.

Jn Döberitz wurde der erste Wettbewerb des
mordernen Fünskampfes, der Geländoritt,
entschieden, und in der Deutschlandhalle began«
nen die Vorkämpf« im freien Ringkampf.

Als der FLHrer vom Reichssportfeld zur Reichs-
kanzlei zurückkehrte, wurde er vou Tausenden und
aber Tausenden begeistert empfangen. Die Menge
durchbrach die Absperrung, sodatz sich der Wage«
des FLHrers nur mühsam den Meg bahnen
konnte. Der Wilhelm-Platz stand gedrängt voll
begeisterter Menschen, denen sich der Führer mehr«
mäls zeigen mutzte.

Flüchllinge -anken dem Kührer

Verlin. 2. August

Die Flüchtlinge. die durch Panzerschiff „Deutsch-
land" und Damvser „Bessel" aus Bilbao fort-
geschasft worden sind. baben dem Führer und
Obei'sten Vesehlshaber der Wehrmacht fiir die
geleistete Hilse ihren ergebenflen Dank ausge-
sprochen.

Sauvtkchriftleiter: Franz Bretz.
Stellvcrtrcter: Rernhard Seeocr-Kelbe,

Cbet vom Dienlt: Dr. Fricdrich Didier.

Verantwortltch sür Jnncnvoltttk: Franz Vretz: für
Äutzenpolltik und Wtrtlchaft: Beruhard Seeger-Kelb«!
für Stadt Hetdelberg iind Rcwegung: Hermann l?eitz!
für Badischc Nachrichten unö Svort: Hermauu lteberle!
kür Fenilleton »nd Unterhaltung: Dr. Friedr Didier!
für sämtliche Beilagen: Herbert Wiedemann: kür BiO
der: Hauvtlchriftleitung; für Anieigen: Wilh Bcsvek'
sämtlich in Heidelbera
Schrtftleltnng: Brunnenaalfe 2V—21.

Berllner Schriftleitnug:

Hans Graf Rcilchach. Berlin SW 8kk Cbarlottenstr. ldd-
Nachöruck etgener Nerickie ohne aiisdrückliche Genebmi-
aung der Schrtkilcituna nicht aestnttet
Svrechflunden der Schrifkleitung: TLgl von IK 17 Ubk-
Kernruk 8748.

Kür unverlangt ctngegangene Betträae wtrd ketn«
Berantwortung übernommen.

Verlag »Volkhgcmrlnlchaft- G. m b H.. Hauvt-
ftratze lLS 128 lUotverlltätsvlatzi.

Druck: Heldelberacr Gutcnbera-Druckeret G m, b. H-
D-A VI l93li 24 513

Davon: Be»irkSauc'gnb> Odeuwalö u Baulanü 2 88t>

Bezirkdausgabe Rund um Mosbach 8 078

Beztrksausgabe Der Frankc 2 806

BezirksanSgabe Der Kraichgau 3 888

Lur Lett tlt PreiSlilte Nr. S aüüig.

Mchtliche olympische Feierstun-e

Oas Festspiel „Olympische Zugend" im Sta-ion
 
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