Ssits 2
«Dolf-grmeiiischafi"
Dienstag, de» 11. Airguit i»S6
MarxisiifcheGreueltaten m Gpanien
Llnerhörte Maffenerschießungen in Eonstaniina
Pflichtübungen an. Sie führen im Kampf der
Nationen knapp vor den Schweizern. Die Entschei-
dung bei den Turnkämpsen oer Männer fällt am
Dienstag. Am fpäten Abend wurde dann noch der
erste deutsche Turnerfieg von Schwarzmann be-
kannt, der in der einzigen am Montag zu Ende ge-
führten Uebung im Turnen den Schweizer Mack
schlagen konnte und Deutschland die 14.
Güldene Medaille ficherte. Der Deutfche
V olz konnte an diesem Eerät noch eine bronzene
Medaille für Deutschland gewinnen. Das ist ein
erfreulicher Auftakt für Deutschland im Ringen der
besten Turner der Welt.
Mufik und Tanz der Dölker
Kaum war das Stadion von den Massen, die
dem Fußballkamps am Nachmittag beigewobnt
batten, geräumt. da standen schon wieder Tausende
»u der Ausführung der NSG ..Krast durch Freude"
— ..Musik und Tanz der Völker" — vor den Toren
des Stadions. Als die Scheinwerser am Abend
aufleuchteten und drautzen aus dem Rasen 6000
Mitwirkende einen vrachtoollen Ausschnitt besten
Volkstums in Eesang und Tanz gaben, wobei die
ausländischen und deutschen Volkstumsgrupven
mitwirkten, die aus Anlah des Weltkongresses für
..Freizeit und Erholung" in Berlin weilten. da
spendeten Hunderttausend Beifall für dieses präch-
tigs Bild, das sich an diesem herrlichen Sommer-
abend im Stadion bot. Mit einem eindrucksvollen
Zavfenstreich, gespielt vom Reichsmusikzug des
Reichsarbeitsdienstes und den Eaumusikzügen,
schlossen diese Vorfübrungen im Olympischen Sta-
dion eindrucksvoll ab.
Oer Kührer m Kiel
Höhepunkt der olympischen Segelwettkämpfe
Kiel, 10. August
Die olympischen Segelwettkämpfe auf den bei-
den Bahnen der Kieler Förde haben am Montag
im Veisein des FLHrers einen glanzvollen HLHe-
punkt gefunden. Es werden in den letzten Tagen
nur noch Stichkämpfe ausgetragen werden.
Am Montag herrschte ideales Segelwetter, wie
wir es von der Kieler Woche kennen, Sonne und
frische Brise. Noch einmal nahmen die Kämpfer
aus 26 Nationen aller fünf Erdteile in HLchster
Anspannung ihre Kraft zusammen, um für ihre
Landesfarben das Beste herauszuholen.
Drautzen auf der Förde befanden fich wieder
viele Zuschauerdampfer. Eine grotze Zahl auslän-
discher Luxusjachten hatte sich ins Wettfahrtgebiet
hinausbegeben. Weit drautzen stand wieder der
Fesselballon der Filmleute ruhig über der Kieler
Förde.
Der Fiihrer und Reichskanzler, der fich auf
der Stationsjacht „Nixe" eingeschifft hatte. begab
,e Lch ügnn auf das Start- und Zielschiff „Undine",
MLM.a,utzen auf der Förde zwischen dem Marine-
! ' Hrenmal Laboe und dem Bülker-Leuchtturm ver-
ankert ist. Der Fiihrer verweilte längere Zeit an
Bord dieses mit allen technischen Hilfsmitteln aus-
gerllsteten Startschiffes und verfolgte mit großem
Interesse den Ablauf der Schlußkämpfe.
Bischof (Deutschland) errang die Eoldmedaille
in der Starbootklasse, während in der Olympia-
Jollen-Klasse Holland vor Deutschland („Silberne")
und England („Vronzene") triumphierte.
Der Führer empfing dann nach Veendigung der
Kämpfe an Bord des Avtsos „Erille" zur Meldung
den italienischen Divisionsadmiral Riccardo Pa-
ladini, der seine Flagge auf dem italienischen
Kreuzer „Eorizia" führt, und den Kommandanten
des englischen Kreuzers „Neptune", Kapitän zur
See Bedford. Beide Kreuzer befinden stch an-
fiißlich der Segelolympiade zu Besuch im Kieler
Hafen.
Paris, 10. August
General Queipo de Llano hat am Sonutagabend
im Rundsunksender vou Sevilla verschiedene von
Madrid oerbreitete Meldungen dementtert. So hat
er die Behauptung für unzutresfend erklärt, dah
Cadiz, Cordoba, Sevilla uud andere Städte unmtt-
telbar vor dem Fall ftehen. Weiter brandmarkte der
General eine Anzahl marxistischer Greueltaten.
2n Constantina, das am Sonwtaa wieder von dsr
Militärgruppe besetzt worden sei, haben die Roten,
bevor sie die Stadt aufgaben, 250 Personen in
die Schächte geworfen und dann Dynamitpatro-
nen zur Explosion gebiächt. 2n Lora del Rio, das
am Eamstag eingenommen worden sei, seien 18 7
Menschen getötet worden. Vierzig weitere
hätren gerade erschossen werden sollen, als die Stadt
von den natiowalistiichen Truppen besetzt wurde. 2n
Badajoz seien 195 Personen niedergemacht worden.
Auch in Malaga seien Massenerschießungen ersolgt.
Siebzia Zivilaardisten hinqerichtek
Das Lissaboner „Diario da Manha" berichtet aus
Elvas, datz 70 Soldaten der Zivilgarde, die sich am
Samstag wegen Mangel an Munition in Vadajoz
den Kommunisten ergeben mutzten, am Sonntag
inder Stierkampfarena hingerichtet
worden sind.
Wie im Rundfunksender von Sevilla mitgeteilt
wvrde, haben am Sonntagvormittag zwei Reqimen-
ter der Fremdenlegion aus Algeciras im Euadar-
rama-Eebirge Stellungen bezogen. Das Militärkom.
niando in Sevilla gibt bekannt, datz alle ver -
dächtigen Petroleumschiffe in der
Meerenge von Gibraltar beschossen
werden. Dadurch soll verhindert werden, datz die
Schiffe der Madrider Regierung Brennstoffe über.
nehmen. Eeneral de Llano hat angev'dnet, datz die
Tcchter des marxistischen Kriegsmii.ihters und die
Tochter des früheren Eouverneurs von Ladiz, die
sich in Haft befinden, sofort freizulassen stnd.
^SOOOMann von Ceuia übergesetzt
Wie der „Paris Soir" aus Tanger meldet, sollen
die Truppknübersetzungen Eeneral Francos von
Ceuta nach Algeciras abgeschlossen sein. Eeneral
Franco habe insgesamt etwa 15 000 Mann nach der
spanischen Halbiniel übergesetzt. Sein Angviff auf
Malaga und Madrid stehe bevor.
proiest des Vatikans
2n ein-er halbamtlichen, an hervorragender
St-elle veröffentlichten Meldung des „Osservatore
Romano" zur Lage der katholischen Kirche in Spa-
nien wird mitgeteilt, datz Ler Patikan bei der Ma-
drider Regierung energische Vorstellungen gegen die
Entweihung von Kirchengnt und gegen die Greuel-
toten an Eeistlichen und Ordensangehörigen ünter-
ncmmen hat.
Moskau verkauft Edeiffeine
zur Unterstützung der spanischen Kommunisten
Paris, 10. August
Um den Kommunismus in Spanien zu unter-
stiitzen, hat, wie der „Matin" berichtet, die Mos-
kauer Regierung beschlossen, eine gröhere
Menge von Edelsteinen zu verkaufen.
Dieser Verkauf soll in aller Eile von einem sran-
zöfischcn Juwelier durchgesührt werden.
Nach einer Meldung aus Moskau hat die
„Prawda", das Blat der Komint-ern. den bekannten
kommimistischen Schriftsteller Michael Kolzow als
Sonderberichtersta-tter nach Spanien entsandt.
FranzösischeGeneralstabsplänegestohlen
Paris, 10. August
Auf dem Vahnhof von Chambery ist man
einem Diebstahl wichtiger militärischer Schriststücke
auf die Spur gekommen. Als dort am Sonntag
ein plombierter Eisenbahnwagen geöffnet wurde,
um einige Kisten auszuladen, stellte sich heraus,
datz eine Kiste mit Generalstabsplänen über die
Verteidigung der Alpengrenze aufgebrochen war.
Ein Teil des Kisteninhalts scheint zu fehlen. Der
Wagen war am Donnerstag aus Paris ab-
gegangen. Die Polizei hat sich mit dem Kriegs-
ministerium in Verbindung gesetzt, um festzustellen,
welche Schriftstücke gestohlen worden sind.
„Loearno ist ioi!"
London, 10. August.
Die „News Chronicle" verössentlicht am
Montag eine Vesprechung der von Dr. Berber mit
einem Vorwort des Botschafters von Ribbentrop
in britilcher Svrache erschienenen Dokumentensamm-
lung. „Locarno". Cummings. der Versasser der Ve-
svrechung, schreibt, es handele sich bei diesem Buche
um eine vollkommen legitime Propaganda, d^e
vielleicht sogar einem nützlichen Zwecke dienen
könne. Das eigentliche Motiv der Verösfentlichung
dieser Sammlung sei offenkundig die Rechtfertigung
der Wiederbesetzung der entmilitaristerten Zone.
Es sei schwierig. so schreibt Cummings nach siner
auszugsweisen Widergabe des Vorwortes. mit dem
hlptzey Zstat die in.der HokuMen.tey,sqmm!ung wie-
dergegebenen Tatiachen zu streisen. Das altr Lo-
carno sei tot, und zwar zweiiellos qüs den Erün-
den, die Ribbentrov vorgebracht babe. Hiller habe
stch zu seinem Schritt entschlossen. weil er glaubte,
datz der sranzösisch-sowistrussische Pakt die deütschen
Bestrebungen in Europa unmittelbär bedrohe. Das
faszinierendste Doknment des ganzen Buches sei der
volle Wortlaut der Hitler-Rede vor dem
Reichstag und das deutsche Memorandum an die
Locarno-Mächte vom 7. März. Hitlers Rede trage
im vollen Wortlaut die Kennzeichen der Aufrich-
tigkeit. Sie enthülle seinen leidenschaftlichen Glau-
ben an seine eigene Mission als Fübrer des deui-
schen Volkes und lege ferner Zeugnis ab von sii'
nem Friedenswunsch als Frontkämpfer.
Der Kronprinz von Iialien
dankt dem Führer
Verlin, 10. Aügust
Se. Königliche Hoheit der Kronprinz von 2ta«
lien, der am Samstagnachmittag Verlin im Flug«
zeug verlassen hat, richtete aus Mllnchen an den
Führer und Reichskanzler folgendes Abschiedstele'
gramm:
„2ch verlasie DMtschland mit einer doppelten
dankbaren Erinnerung: Einmal an die machtvolle
und einzigartige olympifche Kundgebung und eben-
so auch an die so autzerordentlich liebenswürdige
Aufnahme, die mir Ew. Exzellenz und die Reichs-
regierung in erlesenster Weise bereitet haden. 2u>
drllcke Ew. Exzellenz und der deutschen Reichsregie«
rung meine Bewunderung und meinen herzlichen
und tiefgefühlten Dank aus.
llmberto di Savoia".
Gedenkfeier sür Otto Lilienthal. Aus Anlaß deä
40. ToLestages Otto Lilienthals fand am Mmmg
Lichterfelde zu Fützen des 2kavus-Denkmals eitte Ee«
denkfeier statt.
*
Amberg—Schwandorf stietz bei Fveihöls in Bayern
ani Sonntag eine Lokomotive mit einem einwagigeN
Spezialgüterzug zusammen; ein Lokomotivfühver und
ein Heize: kamen ums Leben, zwei weitere Personen
wurden schwer vevletzt.
»
Bisher 4130 Spaniendeutsche abtransportiett. Aus
Madrid und Varcelona sind bisher insgesamt 413"
Reichsdeutsche abtransportiert worden.
4-
Eduard VIH. in Dalmatien. Der englische KöniS
traf am Montag in der sestlich geschmückten Stadr
Schibenik an der dalmatinijchen Küste ein.
*
Landwirtschastsstreik in Diinemark? Die Bet'
treter einer grotzen dänischen landwirtschastlichrrl
Organisation haben beschlossen, für den 13. Septeni'
ber *einen allgenieinen Milchstreik durchzuführem
Wenn die Regierung daraufhin die Forderungen der
Landwivtschaft weiter ablehnt, will man am 16. R»
vember mit emem allgemeinen Stveik beginnen.
Die„Heilige"und ihre Narren
Sektgelage einer „wundertätigen^ Gchwindlerin
(Drahtbericht unserer Berliner Schriftleitung)
> Verlin, 10. August
Nach unglaublichen Schwindeleien konnte die
28jährige Krankenpflegeria Therese Halbe aus
Olpe i. W. jetzt festgenommen werden.
Die Halbe verftand, katholische Kreise davon zu
überzeugen, datz sie von Eott oamit „begnadet"
worden sei, „Schauungen aus dem 2enseits" zu
haben so datz ste also besonders über das weitere
Schicksal Verstorbener „sozusagen aus erster Hand"
unterrichtet sei. Zuweilen erschienen der Halbe auch
die 2ungfrau Maria, der Heiland und bestimmte
Heilige, um ihr aus dem 2enseits Aufträge für das
Diesfeits zu erteilen, deren Ausführung zedoch im-
mer mit Kosten verknüpft war, die von
Therese Halbe auf die Eläubigen umgelegt wurdeg.
Der harte Kampf, den Therese Halbe gemeinsam
mit einigen Komplicen gegen die religionsfeind-
lichen Elemente in Sowjetrutzland und Spanien
sllhrte, verschlang ebenfalls grotze Summen, die
von den Opfern der Halbe in gläubigem Ver-
trauen aufgebracht werden. Diese „Heilige" brachte
es sogar fertig, ernige Narren davon zu Lberzeuf
gen, datz die Opferspenden durch den Schutzengel,
„Angelus" genannt. der stch zu feiner irdischen
Verkörperung mit Vorliebe der Gestalt der Halbe
zu bedienen pflege, abgeholt und an die Empfänger
zugestellt werde.
2n Wirklichkeit war die Halbe den Genüsfen
diefer Welt restlos ergeben. Die Spenden ihrer
gläubigen Eemeinde dienten ihr zur Finanzierung
kostspieliger Badereisen, wobei sie mit Musi-
kern und Hotelbedienten Sektgelage veranstaltete
und selbst Unmengen von Alkohol vertilgte, ver-
mutlich, um neue „Schauungen" zu erzielen! Diese
„heilige Therese" gab Eastspiele in Olpe, Köln,
Münster, Seligenstadt, München, Speyer, Trier,
Bad Schwalbach, Vad Driburg, Rom u. a. 2hce
bisher nachgewiesenen Betrügereien belaufen sich
auf etwa 30 000 RM. Die Üntersuchung, die in
Händen der Ortspolizeibehörde Olpe, der Landes-
kriminalpolizei Köln und der Staatsanwaltschaft
Siegen liegt, ist noch in vollem Gange.
mil Lmil Zulor
Onterreclung unserer Olyinpici 8cüristleitung rnit ctem Karüruüer Kün;tler
Fünf Eoldene Medaillen wurden vom 2nter-
nationalen Schiedsgericht des olympischen Kunst-
wettbewerbs an Deutschland verliehen. Fünf deut-
sche Künstler, der Architekt Werner Maas, der
Mustker Werner Egk und Prof. Paul Hoef-
fer, der Dichter Felix Dühnen und der Bild-
hauer Emil Sutor sind die Träger dieser hohen
Auszeichnung. FLr die Südweftmark bedeutet es
eine besondere Freude, datz einer ihrer Söhne, der
Karlsruher Emil Sutor zu diesen Ausgezeichneten
zählt. Als wir von dieser Entscheidung des Preis-
gerichts erfuhren, verfuchten wir so schnell wie
möglich unseren Landsmann zu erreichen. Sämt-
liche Auskunftsstellen hörten immer die gleiche
Frage von uns: „Wo ist der Träger der Eoldenen
Medaille Emil Sutor?" Endlich glückte es auch,
den bei einem Freund ganz in der Stille wohnen-
den Künstler zu erreichen und mit ihm einen Treff-
punkt auszumachen. Von Erfahrung aewitzigt,
wurde dieser Treffpunkt gleich ins olympische Sta-
dion gelegt. Hier auf den durch Nummern festge-
legten Plätzen war die MLglichkeit des aneinander
Vorbeilaufeus so gut wie ausgeschaltet.
Während der mitreihenden 100-Meter-Dorläufe,
die gerade für einen KLnstler, der sich zur Aufgabe
gemacht hat den sportlichen Menschen in seiner Be-
ivegung plastisch darzustellen, von besonderem 2n-
teresse sind, erzählte Emil Sutor von seinem
künstlerischen Werdegang. Schlicht und
einfach, ohne auch nur einen Augenblick etwas von
seiner Natürlichkeit zu verlieren, berichtete er über
seinen Weg, der ihm in engerem Eebiet unlerer
badischen Heimat gerade im vergangenen 2ahre
so manchen Erfolg gebracht hat. Die Ehrung durch
das 2nternationale Schiedsgericht schien ihm
eigentlich immer noch unfaßbar. Äls er am
Mittwoch die telegrafische Nachricht erhielt, schien
ihm zuerst das ganze ein Ulk von guten Freunden
zu sein, zögernd fast gab er die Zusage, in Berlin
zu erscheinen. Ein zweites Telegramm brachte aber
vie freudige Eewitzheit mit, datz er für Deutschland
die Eoldene Medaille errungen hal. Eein« beiden.
in der dritten Eruppe des olympischen Kunstwett-
bewerbes — Bildhauerkunst, Abtlg. Reliefs, preis-
gekrönten Arbeiten stellen „Hürdenläufer"
und „Eishockeyspieler" dar. Die beiden
Kunstwerke wurden von Emil Sutor zu Begiun
dieses Jahres für eine Ausstellung in oer Karls-
ruher Kunfthalle geschaffen.
Hier sah es Prof. Isenbeck, der vom deut-
schen olympischen Komites beaufrragt war, dies
einzig erscheinende deutsche Werk für den olym-
pischen Kunstwettbewerb auszusuchen.
Sutor wurde aufgefordert, die Werke einzu-
schicken, und erhielt von der 2nternationalen 2ury
zunächst den Bescheid, datz sie angenommen seien.
„Wenn nur schon der heutige Abend vorbei wäre".
Ünd er meint es ehrlich dannt. — Denn wie alle
wirklichen Künstler mag er nicht den lauten Ruhm
und doch ist es unsagbar schön sür ihn, der ein vem
Sport so voll erschlosiener Mensch ist, der sogar
1928 schon in Amsterdam bei der Olympiade als
Zuschauer weilte, nun selbst zu olympischen Ehren
zu kommen, Das künstlerische Schaffen Sutors hat
von jeher starken Ausdruck in der reliefartigen und
monumentalen Bauplastik gefunden. Eerade dieser
Mann, der vor dem Krieae z. B. auch bei den
Monumentalplastiken des Leipziger Vatznhofs ent-
scheidend mitgearbeitet hat, anerkannte voll tiefer
Dankbarkeit die neuen künstlerischen Möglichkeiten,
die Künstlern seines Schlages durch die national-
sozialistische Auffasiung von der Vaukunst geschaf-
fen worden stnd.
Wir baten ihn, uns kurz seinen künstlerischen
Werdegang zu schildern, und ooll Stolz betonte er,
datz er zu Anfang seiner Ausbildung zuerst einmal
reichlich Eelegenheit gehabt habe, handwerklich
etwas zu lernen, und sicher sind seine Erfolge nicht
zuletzt diesem gründlichen Kennenlernen seines
Werkstoffes zuzuschreiben. Er ist 1888 in Offen-
burg geboren. Bei dem Bildhauer Simmler
ging er nach dem Einjährigen in die Lehre. 2n
diesen drei Iahren erfuhr er eine gründliche hand-
werkliche Ausbildung in der Holz- und Steinbild-
hauerei. Nach dem Abdienen des Einjährigenjahres
besuchte er zwei Iahre die Akademie in Karlsruhe.
Er wurde Schüler der Vildhauerklasse Pros.
Volz; doch war ihm, der so stark nach einem kräf-
tigen Werkstoff verlangte, die Tätigkeit mit Ton
und Eips bald etwas verleidet. Er ging auf Wan-
derfchaft. Sein Weg führte in nach Leipzig in die
Werkstätte von Prof. Wohlstetter. Bei ver-
schiedenen Leipziger Erotzbauten durfte er mit-
arbeiten. Er fühlte stch wyhl in seiner Tätigkeit,
die seiner eigenen künstlerischen Veranlagung deko-
rativer Bauplastik entsprach. Nach 4jahriger
Kriegspause wandte er sich nach Friedensschlutz so-
fort wieder seiner Kunst zu. —
Er begann sein eigenes Schaffen. Mit wirklicher
Freude bejahte er, wie er sich jetzt, nach der natio-
nalsozialistischen Erhebung den Aufgaben zuge-
wandt hat, die ihm im Lande Baden erstanden
sind. So hat er in dem neuen Heidelberger Klinik-
neubau eine germanische Familie, eine Rundpla-
stik, vor etwa einem halben Iahre fertiggestellt. Er
hat den Wettbewerb der Reichskulturkaminer für
das Forbacher Gefallenendenkmal ge-
wonnen und wir glauben bestimmt, datz für das
weitere künstlerische Schaffen eines Mannes wie
Emil Sutor diese grotze Ehre die ihm durch die
Verleihung der Goldenen Msdaille zuteil wurde,
neuen Antrieb geben wird und datz wir von ihm
noch mauch schönes Werk zu erwarten haben.
Arthur Keser.
Xulturnotiren
Olymvia-Kunstausftellung in Worpswede. Am
2. August wurde in dem Kunstdori Worvswede
eine grobe Kunstausstellung erösfnet. die besonders
den ausländischen Olvmpia-Eästen einen Cinblick
in das künstlerische Schaffen der Worosweder
geben soll. Die Ausstellung ist als beiondere
Ehrung des Eründers der Worvsweder Künstler-
siedluns. Profesior l)r. K. c. Fritz Mackenien,
gedacht.
Neues Schauspiel von Max Halbe. Der Dich-
ter bat soeben ein neues Werk volle"det. Ks ist
ein Schausviel in drei Akten mit dem Titel
>Er»t,f.ft".
Die Tagung der deutschen Eeogravben.
9. bis 12. Oktober wird in Iena die Tagung der
deutschen Eeogravben durchaefübrt. die als Ei»
heitsgrundthema Vorträge über volitische Geogr»
phie und deutsche Landeskunde bringen wird.
Jnternationaler Theaterkritiker - Kongretz
Vrüssel. Die Union thsatrale belge hat auf ihre»
dieser Tage in Brüssel abgehaltenen 2ahres«ett
sammlung beschlosien, einen internationalen Kon
gretz für Theaterkritiker in Brüssel einzuberufen-
Javanisches Ministerium für Tbeater and
Jn Iapan soll ein Ministerium fllr Tbeater
Film geschaffen werden. Die Aufgabe dieser Be
hörde wird es sein. eine reinliche Scheidung ziol
schen dem klassischen altiavanischen und dem uio^
dernen Theater durchzufükren. Ferner soll oa^
Ministerium einen Mehriahresvlan für die eige»
japanische Filmerzeugung ausarbeiten.
Hauvtschriftleiter: Franz Bretz.
Stcllvertreier: Rernbard Seener-Kclbe.
Cbci vom Dieult: Dr Friedrich Dibier.
Beranrwortltch ftlr Innenvoltttk: Fran, Nrev:
Aukienvolittk »nd Wtrtkchakt: Nernbard Dceaer-Kcti' .
kiir Htadl Hcidelbera und Bcw»a»n-> Hcrmann vel".
kkir Badttche Nackricmen nnd Tvori: Scrmann Neb"',.
kiir FeniNetvn und Unkerbaltuna: Dr ciriedr DiP,.,,
kür kämtliche Beilaaen: Herbert Wiedcmann: t»r B.
der: Hauvtlchriktleitnna: kiir Nn»etaen' Wiib Beso-
kämtlich tn Heidelbera
Schriktleituna' BrunnenanUe Slt 34.
Berllucr Lchriktlrituaa: -
HauS Grak Relkchach. Berltn SW Cbaklottenktr
Nachdruck etaener Bertchte oline auSdrtickltche Genedin^
auna der Tchriktleiinna nichi aektanst .
Lviechktunden der Lckriktlcttung. ?aa> von lfi l7 0"
szernru! 874II
sttir unverlanai einaeaanaeiie Belträac wtrd ke'N'
Beranlwvrtu ua libernvminen
Verlaa .Bolkogcmrialchast- G. m d H. HaurU'
Oratze lLK I2t> iUutocrlttätsolayi -
Druck: Heiüelberaei Guienbera-Druckerei G m d -7
D.-A. VII. 36: 25 974.
Davon: BezirkSausgabe Odenwald u. Raulanü 27^
Beztrksausgabe Rund um Mosback
Bezirksausgabe Der Kranke 2-^.
Beztrksausgabe Der Kraichgau -
Lur Lett ikt Preisliste Nr. S gü'tig.
«Dolf-grmeiiischafi"
Dienstag, de» 11. Airguit i»S6
MarxisiifcheGreueltaten m Gpanien
Llnerhörte Maffenerschießungen in Eonstaniina
Pflichtübungen an. Sie führen im Kampf der
Nationen knapp vor den Schweizern. Die Entschei-
dung bei den Turnkämpsen oer Männer fällt am
Dienstag. Am fpäten Abend wurde dann noch der
erste deutsche Turnerfieg von Schwarzmann be-
kannt, der in der einzigen am Montag zu Ende ge-
führten Uebung im Turnen den Schweizer Mack
schlagen konnte und Deutschland die 14.
Güldene Medaille ficherte. Der Deutfche
V olz konnte an diesem Eerät noch eine bronzene
Medaille für Deutschland gewinnen. Das ist ein
erfreulicher Auftakt für Deutschland im Ringen der
besten Turner der Welt.
Mufik und Tanz der Dölker
Kaum war das Stadion von den Massen, die
dem Fußballkamps am Nachmittag beigewobnt
batten, geräumt. da standen schon wieder Tausende
»u der Ausführung der NSG ..Krast durch Freude"
— ..Musik und Tanz der Völker" — vor den Toren
des Stadions. Als die Scheinwerser am Abend
aufleuchteten und drautzen aus dem Rasen 6000
Mitwirkende einen vrachtoollen Ausschnitt besten
Volkstums in Eesang und Tanz gaben, wobei die
ausländischen und deutschen Volkstumsgrupven
mitwirkten, die aus Anlah des Weltkongresses für
..Freizeit und Erholung" in Berlin weilten. da
spendeten Hunderttausend Beifall für dieses präch-
tigs Bild, das sich an diesem herrlichen Sommer-
abend im Stadion bot. Mit einem eindrucksvollen
Zavfenstreich, gespielt vom Reichsmusikzug des
Reichsarbeitsdienstes und den Eaumusikzügen,
schlossen diese Vorfübrungen im Olympischen Sta-
dion eindrucksvoll ab.
Oer Kührer m Kiel
Höhepunkt der olympischen Segelwettkämpfe
Kiel, 10. August
Die olympischen Segelwettkämpfe auf den bei-
den Bahnen der Kieler Förde haben am Montag
im Veisein des FLHrers einen glanzvollen HLHe-
punkt gefunden. Es werden in den letzten Tagen
nur noch Stichkämpfe ausgetragen werden.
Am Montag herrschte ideales Segelwetter, wie
wir es von der Kieler Woche kennen, Sonne und
frische Brise. Noch einmal nahmen die Kämpfer
aus 26 Nationen aller fünf Erdteile in HLchster
Anspannung ihre Kraft zusammen, um für ihre
Landesfarben das Beste herauszuholen.
Drautzen auf der Förde befanden fich wieder
viele Zuschauerdampfer. Eine grotze Zahl auslän-
discher Luxusjachten hatte sich ins Wettfahrtgebiet
hinausbegeben. Weit drautzen stand wieder der
Fesselballon der Filmleute ruhig über der Kieler
Förde.
Der Fiihrer und Reichskanzler, der fich auf
der Stationsjacht „Nixe" eingeschifft hatte. begab
,e Lch ügnn auf das Start- und Zielschiff „Undine",
MLM.a,utzen auf der Förde zwischen dem Marine-
! ' Hrenmal Laboe und dem Bülker-Leuchtturm ver-
ankert ist. Der Fiihrer verweilte längere Zeit an
Bord dieses mit allen technischen Hilfsmitteln aus-
gerllsteten Startschiffes und verfolgte mit großem
Interesse den Ablauf der Schlußkämpfe.
Bischof (Deutschland) errang die Eoldmedaille
in der Starbootklasse, während in der Olympia-
Jollen-Klasse Holland vor Deutschland („Silberne")
und England („Vronzene") triumphierte.
Der Führer empfing dann nach Veendigung der
Kämpfe an Bord des Avtsos „Erille" zur Meldung
den italienischen Divisionsadmiral Riccardo Pa-
ladini, der seine Flagge auf dem italienischen
Kreuzer „Eorizia" führt, und den Kommandanten
des englischen Kreuzers „Neptune", Kapitän zur
See Bedford. Beide Kreuzer befinden stch an-
fiißlich der Segelolympiade zu Besuch im Kieler
Hafen.
Paris, 10. August
General Queipo de Llano hat am Sonutagabend
im Rundsunksender vou Sevilla verschiedene von
Madrid oerbreitete Meldungen dementtert. So hat
er die Behauptung für unzutresfend erklärt, dah
Cadiz, Cordoba, Sevilla uud andere Städte unmtt-
telbar vor dem Fall ftehen. Weiter brandmarkte der
General eine Anzahl marxistischer Greueltaten.
2n Constantina, das am Sonwtaa wieder von dsr
Militärgruppe besetzt worden sei, haben die Roten,
bevor sie die Stadt aufgaben, 250 Personen in
die Schächte geworfen und dann Dynamitpatro-
nen zur Explosion gebiächt. 2n Lora del Rio, das
am Eamstag eingenommen worden sei, seien 18 7
Menschen getötet worden. Vierzig weitere
hätren gerade erschossen werden sollen, als die Stadt
von den natiowalistiichen Truppen besetzt wurde. 2n
Badajoz seien 195 Personen niedergemacht worden.
Auch in Malaga seien Massenerschießungen ersolgt.
Siebzia Zivilaardisten hinqerichtek
Das Lissaboner „Diario da Manha" berichtet aus
Elvas, datz 70 Soldaten der Zivilgarde, die sich am
Samstag wegen Mangel an Munition in Vadajoz
den Kommunisten ergeben mutzten, am Sonntag
inder Stierkampfarena hingerichtet
worden sind.
Wie im Rundfunksender von Sevilla mitgeteilt
wvrde, haben am Sonntagvormittag zwei Reqimen-
ter der Fremdenlegion aus Algeciras im Euadar-
rama-Eebirge Stellungen bezogen. Das Militärkom.
niando in Sevilla gibt bekannt, datz alle ver -
dächtigen Petroleumschiffe in der
Meerenge von Gibraltar beschossen
werden. Dadurch soll verhindert werden, datz die
Schiffe der Madrider Regierung Brennstoffe über.
nehmen. Eeneral de Llano hat angev'dnet, datz die
Tcchter des marxistischen Kriegsmii.ihters und die
Tochter des früheren Eouverneurs von Ladiz, die
sich in Haft befinden, sofort freizulassen stnd.
^SOOOMann von Ceuia übergesetzt
Wie der „Paris Soir" aus Tanger meldet, sollen
die Truppknübersetzungen Eeneral Francos von
Ceuta nach Algeciras abgeschlossen sein. Eeneral
Franco habe insgesamt etwa 15 000 Mann nach der
spanischen Halbiniel übergesetzt. Sein Angviff auf
Malaga und Madrid stehe bevor.
proiest des Vatikans
2n ein-er halbamtlichen, an hervorragender
St-elle veröffentlichten Meldung des „Osservatore
Romano" zur Lage der katholischen Kirche in Spa-
nien wird mitgeteilt, datz Ler Patikan bei der Ma-
drider Regierung energische Vorstellungen gegen die
Entweihung von Kirchengnt und gegen die Greuel-
toten an Eeistlichen und Ordensangehörigen ünter-
ncmmen hat.
Moskau verkauft Edeiffeine
zur Unterstützung der spanischen Kommunisten
Paris, 10. August
Um den Kommunismus in Spanien zu unter-
stiitzen, hat, wie der „Matin" berichtet, die Mos-
kauer Regierung beschlossen, eine gröhere
Menge von Edelsteinen zu verkaufen.
Dieser Verkauf soll in aller Eile von einem sran-
zöfischcn Juwelier durchgesührt werden.
Nach einer Meldung aus Moskau hat die
„Prawda", das Blat der Komint-ern. den bekannten
kommimistischen Schriftsteller Michael Kolzow als
Sonderberichtersta-tter nach Spanien entsandt.
FranzösischeGeneralstabsplänegestohlen
Paris, 10. August
Auf dem Vahnhof von Chambery ist man
einem Diebstahl wichtiger militärischer Schriststücke
auf die Spur gekommen. Als dort am Sonntag
ein plombierter Eisenbahnwagen geöffnet wurde,
um einige Kisten auszuladen, stellte sich heraus,
datz eine Kiste mit Generalstabsplänen über die
Verteidigung der Alpengrenze aufgebrochen war.
Ein Teil des Kisteninhalts scheint zu fehlen. Der
Wagen war am Donnerstag aus Paris ab-
gegangen. Die Polizei hat sich mit dem Kriegs-
ministerium in Verbindung gesetzt, um festzustellen,
welche Schriftstücke gestohlen worden sind.
„Loearno ist ioi!"
London, 10. August.
Die „News Chronicle" verössentlicht am
Montag eine Vesprechung der von Dr. Berber mit
einem Vorwort des Botschafters von Ribbentrop
in britilcher Svrache erschienenen Dokumentensamm-
lung. „Locarno". Cummings. der Versasser der Ve-
svrechung, schreibt, es handele sich bei diesem Buche
um eine vollkommen legitime Propaganda, d^e
vielleicht sogar einem nützlichen Zwecke dienen
könne. Das eigentliche Motiv der Verösfentlichung
dieser Sammlung sei offenkundig die Rechtfertigung
der Wiederbesetzung der entmilitaristerten Zone.
Es sei schwierig. so schreibt Cummings nach siner
auszugsweisen Widergabe des Vorwortes. mit dem
hlptzey Zstat die in.der HokuMen.tey,sqmm!ung wie-
dergegebenen Tatiachen zu streisen. Das altr Lo-
carno sei tot, und zwar zweiiellos qüs den Erün-
den, die Ribbentrov vorgebracht babe. Hiller habe
stch zu seinem Schritt entschlossen. weil er glaubte,
datz der sranzösisch-sowistrussische Pakt die deütschen
Bestrebungen in Europa unmittelbär bedrohe. Das
faszinierendste Doknment des ganzen Buches sei der
volle Wortlaut der Hitler-Rede vor dem
Reichstag und das deutsche Memorandum an die
Locarno-Mächte vom 7. März. Hitlers Rede trage
im vollen Wortlaut die Kennzeichen der Aufrich-
tigkeit. Sie enthülle seinen leidenschaftlichen Glau-
ben an seine eigene Mission als Fübrer des deui-
schen Volkes und lege ferner Zeugnis ab von sii'
nem Friedenswunsch als Frontkämpfer.
Der Kronprinz von Iialien
dankt dem Führer
Verlin, 10. Aügust
Se. Königliche Hoheit der Kronprinz von 2ta«
lien, der am Samstagnachmittag Verlin im Flug«
zeug verlassen hat, richtete aus Mllnchen an den
Führer und Reichskanzler folgendes Abschiedstele'
gramm:
„2ch verlasie DMtschland mit einer doppelten
dankbaren Erinnerung: Einmal an die machtvolle
und einzigartige olympifche Kundgebung und eben-
so auch an die so autzerordentlich liebenswürdige
Aufnahme, die mir Ew. Exzellenz und die Reichs-
regierung in erlesenster Weise bereitet haden. 2u>
drllcke Ew. Exzellenz und der deutschen Reichsregie«
rung meine Bewunderung und meinen herzlichen
und tiefgefühlten Dank aus.
llmberto di Savoia".
Gedenkfeier sür Otto Lilienthal. Aus Anlaß deä
40. ToLestages Otto Lilienthals fand am Mmmg
Lichterfelde zu Fützen des 2kavus-Denkmals eitte Ee«
denkfeier statt.
*
Amberg—Schwandorf stietz bei Fveihöls in Bayern
ani Sonntag eine Lokomotive mit einem einwagigeN
Spezialgüterzug zusammen; ein Lokomotivfühver und
ein Heize: kamen ums Leben, zwei weitere Personen
wurden schwer vevletzt.
»
Bisher 4130 Spaniendeutsche abtransportiett. Aus
Madrid und Varcelona sind bisher insgesamt 413"
Reichsdeutsche abtransportiert worden.
4-
Eduard VIH. in Dalmatien. Der englische KöniS
traf am Montag in der sestlich geschmückten Stadr
Schibenik an der dalmatinijchen Küste ein.
*
Landwirtschastsstreik in Diinemark? Die Bet'
treter einer grotzen dänischen landwirtschastlichrrl
Organisation haben beschlossen, für den 13. Septeni'
ber *einen allgenieinen Milchstreik durchzuführem
Wenn die Regierung daraufhin die Forderungen der
Landwivtschaft weiter ablehnt, will man am 16. R»
vember mit emem allgemeinen Stveik beginnen.
Die„Heilige"und ihre Narren
Sektgelage einer „wundertätigen^ Gchwindlerin
(Drahtbericht unserer Berliner Schriftleitung)
> Verlin, 10. August
Nach unglaublichen Schwindeleien konnte die
28jährige Krankenpflegeria Therese Halbe aus
Olpe i. W. jetzt festgenommen werden.
Die Halbe verftand, katholische Kreise davon zu
überzeugen, datz sie von Eott oamit „begnadet"
worden sei, „Schauungen aus dem 2enseits" zu
haben so datz ste also besonders über das weitere
Schicksal Verstorbener „sozusagen aus erster Hand"
unterrichtet sei. Zuweilen erschienen der Halbe auch
die 2ungfrau Maria, der Heiland und bestimmte
Heilige, um ihr aus dem 2enseits Aufträge für das
Diesfeits zu erteilen, deren Ausführung zedoch im-
mer mit Kosten verknüpft war, die von
Therese Halbe auf die Eläubigen umgelegt wurdeg.
Der harte Kampf, den Therese Halbe gemeinsam
mit einigen Komplicen gegen die religionsfeind-
lichen Elemente in Sowjetrutzland und Spanien
sllhrte, verschlang ebenfalls grotze Summen, die
von den Opfern der Halbe in gläubigem Ver-
trauen aufgebracht werden. Diese „Heilige" brachte
es sogar fertig, ernige Narren davon zu Lberzeuf
gen, datz die Opferspenden durch den Schutzengel,
„Angelus" genannt. der stch zu feiner irdischen
Verkörperung mit Vorliebe der Gestalt der Halbe
zu bedienen pflege, abgeholt und an die Empfänger
zugestellt werde.
2n Wirklichkeit war die Halbe den Genüsfen
diefer Welt restlos ergeben. Die Spenden ihrer
gläubigen Eemeinde dienten ihr zur Finanzierung
kostspieliger Badereisen, wobei sie mit Musi-
kern und Hotelbedienten Sektgelage veranstaltete
und selbst Unmengen von Alkohol vertilgte, ver-
mutlich, um neue „Schauungen" zu erzielen! Diese
„heilige Therese" gab Eastspiele in Olpe, Köln,
Münster, Seligenstadt, München, Speyer, Trier,
Bad Schwalbach, Vad Driburg, Rom u. a. 2hce
bisher nachgewiesenen Betrügereien belaufen sich
auf etwa 30 000 RM. Die Üntersuchung, die in
Händen der Ortspolizeibehörde Olpe, der Landes-
kriminalpolizei Köln und der Staatsanwaltschaft
Siegen liegt, ist noch in vollem Gange.
mil Lmil Zulor
Onterreclung unserer Olyinpici 8cüristleitung rnit ctem Karüruüer Kün;tler
Fünf Eoldene Medaillen wurden vom 2nter-
nationalen Schiedsgericht des olympischen Kunst-
wettbewerbs an Deutschland verliehen. Fünf deut-
sche Künstler, der Architekt Werner Maas, der
Mustker Werner Egk und Prof. Paul Hoef-
fer, der Dichter Felix Dühnen und der Bild-
hauer Emil Sutor sind die Träger dieser hohen
Auszeichnung. FLr die Südweftmark bedeutet es
eine besondere Freude, datz einer ihrer Söhne, der
Karlsruher Emil Sutor zu diesen Ausgezeichneten
zählt. Als wir von dieser Entscheidung des Preis-
gerichts erfuhren, verfuchten wir so schnell wie
möglich unseren Landsmann zu erreichen. Sämt-
liche Auskunftsstellen hörten immer die gleiche
Frage von uns: „Wo ist der Träger der Eoldenen
Medaille Emil Sutor?" Endlich glückte es auch,
den bei einem Freund ganz in der Stille wohnen-
den Künstler zu erreichen und mit ihm einen Treff-
punkt auszumachen. Von Erfahrung aewitzigt,
wurde dieser Treffpunkt gleich ins olympische Sta-
dion gelegt. Hier auf den durch Nummern festge-
legten Plätzen war die MLglichkeit des aneinander
Vorbeilaufeus so gut wie ausgeschaltet.
Während der mitreihenden 100-Meter-Dorläufe,
die gerade für einen KLnstler, der sich zur Aufgabe
gemacht hat den sportlichen Menschen in seiner Be-
ivegung plastisch darzustellen, von besonderem 2n-
teresse sind, erzählte Emil Sutor von seinem
künstlerischen Werdegang. Schlicht und
einfach, ohne auch nur einen Augenblick etwas von
seiner Natürlichkeit zu verlieren, berichtete er über
seinen Weg, der ihm in engerem Eebiet unlerer
badischen Heimat gerade im vergangenen 2ahre
so manchen Erfolg gebracht hat. Die Ehrung durch
das 2nternationale Schiedsgericht schien ihm
eigentlich immer noch unfaßbar. Äls er am
Mittwoch die telegrafische Nachricht erhielt, schien
ihm zuerst das ganze ein Ulk von guten Freunden
zu sein, zögernd fast gab er die Zusage, in Berlin
zu erscheinen. Ein zweites Telegramm brachte aber
vie freudige Eewitzheit mit, datz er für Deutschland
die Eoldene Medaille errungen hal. Eein« beiden.
in der dritten Eruppe des olympischen Kunstwett-
bewerbes — Bildhauerkunst, Abtlg. Reliefs, preis-
gekrönten Arbeiten stellen „Hürdenläufer"
und „Eishockeyspieler" dar. Die beiden
Kunstwerke wurden von Emil Sutor zu Begiun
dieses Jahres für eine Ausstellung in oer Karls-
ruher Kunfthalle geschaffen.
Hier sah es Prof. Isenbeck, der vom deut-
schen olympischen Komites beaufrragt war, dies
einzig erscheinende deutsche Werk für den olym-
pischen Kunstwettbewerb auszusuchen.
Sutor wurde aufgefordert, die Werke einzu-
schicken, und erhielt von der 2nternationalen 2ury
zunächst den Bescheid, datz sie angenommen seien.
„Wenn nur schon der heutige Abend vorbei wäre".
Ünd er meint es ehrlich dannt. — Denn wie alle
wirklichen Künstler mag er nicht den lauten Ruhm
und doch ist es unsagbar schön sür ihn, der ein vem
Sport so voll erschlosiener Mensch ist, der sogar
1928 schon in Amsterdam bei der Olympiade als
Zuschauer weilte, nun selbst zu olympischen Ehren
zu kommen, Das künstlerische Schaffen Sutors hat
von jeher starken Ausdruck in der reliefartigen und
monumentalen Bauplastik gefunden. Eerade dieser
Mann, der vor dem Krieae z. B. auch bei den
Monumentalplastiken des Leipziger Vatznhofs ent-
scheidend mitgearbeitet hat, anerkannte voll tiefer
Dankbarkeit die neuen künstlerischen Möglichkeiten,
die Künstlern seines Schlages durch die national-
sozialistische Auffasiung von der Vaukunst geschaf-
fen worden stnd.
Wir baten ihn, uns kurz seinen künstlerischen
Werdegang zu schildern, und ooll Stolz betonte er,
datz er zu Anfang seiner Ausbildung zuerst einmal
reichlich Eelegenheit gehabt habe, handwerklich
etwas zu lernen, und sicher sind seine Erfolge nicht
zuletzt diesem gründlichen Kennenlernen seines
Werkstoffes zuzuschreiben. Er ist 1888 in Offen-
burg geboren. Bei dem Bildhauer Simmler
ging er nach dem Einjährigen in die Lehre. 2n
diesen drei Iahren erfuhr er eine gründliche hand-
werkliche Ausbildung in der Holz- und Steinbild-
hauerei. Nach dem Abdienen des Einjährigenjahres
besuchte er zwei Iahre die Akademie in Karlsruhe.
Er wurde Schüler der Vildhauerklasse Pros.
Volz; doch war ihm, der so stark nach einem kräf-
tigen Werkstoff verlangte, die Tätigkeit mit Ton
und Eips bald etwas verleidet. Er ging auf Wan-
derfchaft. Sein Weg führte in nach Leipzig in die
Werkstätte von Prof. Wohlstetter. Bei ver-
schiedenen Leipziger Erotzbauten durfte er mit-
arbeiten. Er fühlte stch wyhl in seiner Tätigkeit,
die seiner eigenen künstlerischen Veranlagung deko-
rativer Bauplastik entsprach. Nach 4jahriger
Kriegspause wandte er sich nach Friedensschlutz so-
fort wieder seiner Kunst zu. —
Er begann sein eigenes Schaffen. Mit wirklicher
Freude bejahte er, wie er sich jetzt, nach der natio-
nalsozialistischen Erhebung den Aufgaben zuge-
wandt hat, die ihm im Lande Baden erstanden
sind. So hat er in dem neuen Heidelberger Klinik-
neubau eine germanische Familie, eine Rundpla-
stik, vor etwa einem halben Iahre fertiggestellt. Er
hat den Wettbewerb der Reichskulturkaminer für
das Forbacher Gefallenendenkmal ge-
wonnen und wir glauben bestimmt, datz für das
weitere künstlerische Schaffen eines Mannes wie
Emil Sutor diese grotze Ehre die ihm durch die
Verleihung der Goldenen Msdaille zuteil wurde,
neuen Antrieb geben wird und datz wir von ihm
noch mauch schönes Werk zu erwarten haben.
Arthur Keser.
Xulturnotiren
Olymvia-Kunstausftellung in Worpswede. Am
2. August wurde in dem Kunstdori Worvswede
eine grobe Kunstausstellung erösfnet. die besonders
den ausländischen Olvmpia-Eästen einen Cinblick
in das künstlerische Schaffen der Worosweder
geben soll. Die Ausstellung ist als beiondere
Ehrung des Eründers der Worvsweder Künstler-
siedluns. Profesior l)r. K. c. Fritz Mackenien,
gedacht.
Neues Schauspiel von Max Halbe. Der Dich-
ter bat soeben ein neues Werk volle"det. Ks ist
ein Schausviel in drei Akten mit dem Titel
>Er»t,f.ft".
Die Tagung der deutschen Eeogravben.
9. bis 12. Oktober wird in Iena die Tagung der
deutschen Eeogravben durchaefübrt. die als Ei»
heitsgrundthema Vorträge über volitische Geogr»
phie und deutsche Landeskunde bringen wird.
Jnternationaler Theaterkritiker - Kongretz
Vrüssel. Die Union thsatrale belge hat auf ihre»
dieser Tage in Brüssel abgehaltenen 2ahres«ett
sammlung beschlosien, einen internationalen Kon
gretz für Theaterkritiker in Brüssel einzuberufen-
Javanisches Ministerium für Tbeater and
Jn Iapan soll ein Ministerium fllr Tbeater
Film geschaffen werden. Die Aufgabe dieser Be
hörde wird es sein. eine reinliche Scheidung ziol
schen dem klassischen altiavanischen und dem uio^
dernen Theater durchzufükren. Ferner soll oa^
Ministerium einen Mehriahresvlan für die eige»
japanische Filmerzeugung ausarbeiten.
Hauvtschriftleiter: Franz Bretz.
Stcllvertreier: Rernbard Seener-Kclbe.
Cbci vom Dieult: Dr Friedrich Dibier.
Beranrwortltch ftlr Innenvoltttk: Fran, Nrev:
Aukienvolittk »nd Wtrtkchakt: Nernbard Dceaer-Kcti' .
kiir Htadl Hcidelbera und Bcw»a»n-> Hcrmann vel".
kkir Badttche Nackricmen nnd Tvori: Scrmann Neb"',.
kiir FeniNetvn und Unkerbaltuna: Dr ciriedr DiP,.,,
kür kämtliche Beilaaen: Herbert Wiedcmann: t»r B.
der: Hauvtlchriktleitnna: kiir Nn»etaen' Wiib Beso-
kämtlich tn Heidelbera
Schriktleituna' BrunnenanUe Slt 34.
Berllucr Lchriktlrituaa: -
HauS Grak Relkchach. Berltn SW Cbaklottenktr
Nachdruck etaener Bertchte oline auSdrtickltche Genedin^
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Oratze lLK I2t> iUutocrlttätsolayi -
Druck: Heiüelberaei Guienbera-Druckerei G m d -7
D.-A. VII. 36: 25 974.
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