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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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Ssits 2

»Dolfggemeinschaff"

Donuerötag, dea 18. Aagaft 1SSS

rückziehen konnte, ohne den Zorn der Komlntern
heraufzubeschwören. Trotzdem ist die Rolle der Frei.
maurerei aufschlußreich im Rahmen der herrschen-
den Volksfront.

Der grötzere Teil der Stratzburger Beratungen
war der Zersetzungsarbeit in der sran-
zösischen Armee gewidmet. Man sah am Bei»
sviel Svaniens. dah ohne die Armee die Pläne der
Sowjets nie durchzusühren sind. Man beschlob da-
her. sofort eine Zentralstelle zu schaffen, welche nur
die Revolutionierung der Armee zu verfolgen hat.
Dieses Zentralsekretariat hat als Untergruvve eine
Kamvfabteilung. welche die Anweisungen der Ko-
mintern ausführt. Man erinnert sich noch, dah be-
reits am kommunistischen Kongreh in Villeurbanne
Vertreter der geheimen kommunistischen Zellen in
der Armee anwesend waren. Jnteressant ist dabei,
dah Metz und Hagenau schon damals vertreten wa-
ren. Auf diesem Kongreh wurden fünszehn Orga-
nisationen ernannt. die als Vertrauensleute mo-
natlich mit 1500 Frcs. bezahlt wurden und mit
fünf der besten Svionagesvezialisten der Jnterna-
tionalen Roten Hilse intensivste Arbeit leisten
sollten. Die Rote Hilfe vervflichtete sich auherdem.
ihre gesamten Silfsmittel diesen Agenten zur Ver-
fügung zu stellen.

Von diesem Zeitvunkt an konnte ein einzig-
artiges Ansteigen der kommunistischen Anstrengun-
gen verzeichnet werden. Diese Tätigkeit wurde in
jeder Earnison durch ein Vertrauenstrio ausge-
sührt. das die Ofsiziere zu überwachen hatte und
regelmähig Berichte an das Kominternsekretariat
«inschicken muhte. Diese Berichte wurden sorgsam
gesammelt und, nachdem die Volksfront an die
Regierung gekommen war. wurden sie bei der
„Säuberung" der Armee von faschistischen Osfizie-
ren herangezogen. Eleichzeitig eröfsnete die kom-
munistische Zentralzeitung „HumanitL" eine eigene
Rubrik „In der Armee", um damit auch äuherlich
ihr Jnteresse an den Soldaten zu erweisen.

Auf der Sitzung in Strahburg konnte mitgeteilt
werden, dah die Bemühungen nicht umsonst waren.
Es bestehen heute schon über 250 kommu-
nistische Zellen in der Armee, Flotte
und Lustwaffe, welche besonders die gröheren
Waffenvlätze umfassen. So verzeichnen Versailles.
Chalons-sur-Marne. Luneville. Poitiers. Obsrhofen,
Orleans, Vincennes. Belfort, Limoges, Kolmar. Metz
Autun. Evinal. Tours. Nizza. Rochefort usw. starke
kommunistische Eruvven. die gemäh den Komin-
ternbefehlen ihre zersetzende Arbeit unermüdlich
fortsetzen. Man sah sich in Strahburg veranlaht.
von den bisherigen Methoden der Propaganda ab>
zugehen und die Bestrebungen noch mehr mit natip-
nalen Vorwänden zu tarnen.

Diese „neuentdeckte Vaterlandsliebe" der Kom-
munisten bat am 14. Juli Orgien geseiert, wobei
man Osfiziere mit geballter Faust grühen sah. Sie
soll nun auch in die Provaganda beim Militär
bineingetragen werden. um desto leichter Fuh fas-
sen zu können. Die neuen Weisungen an das kürz-
lich geschaffene Zentralsekretariat sind bisher ge-
heim geblieben, aber sie dllrften in Kürze sich prak-
l tisch auswirken. Dann wird es möglich sein, auf
sie besonders zurückzukommen. Dah aber die Zer-
' setzung der Armee in Frankreich im Eange ist, er-
geben schon diese bezeichnenden Tatsachen, um die
revolutionären Ziele der Komintern zu sichern.

4 750 000 Sowjelsoldalen

Moskau, 12. August

Die bereits gemeldete Verordnung der Sorvjet-
regierung über die Erhöhung des jährlichen Re-
krutenkontingents um 50 v. H. durch Herabfetzung
des Einberufungsalters auf 19 Jahre wird von der
heutigen Moskauer Presse mit keinem Wort kom-
mentiert.

Für die nächsten vier Jahre roird die Frie-
densstärke des roten Heeres durch die Herabsetzung
des Einberufungsalters in der von der Verorü-
nung sestgesetzten Form auf 1'/« Millionen
Mann anwachsen.

pl^ofe580l-en-Oe5ckiekten

Justus von Liebig. der grohe Chemiker. hatte
in München eines Tages einen Zwist mit seinen
Praktikanten gehabt, der für die jungen Herren
nicht allzu vorteilhaft verlaufen war. Daher be-
schlossen fie. fich dadurch zu rächen. dah sie. jeder
einzeln und alle versvätet. im Laboratorium er-
schienen. was, wie si« wuhten. der nervöse Liebig
durchaus nicht leiden mochte. Als nun aber die
Tür sich immer wieder öffnete und in kurzen Ab-
ständen ein Praktikant nach dem andern nicht
ohne Störung eintrat, rötete sich zunächst zwar
Liebigs Eesicht vor Zorn. Plötzlich aber lächelte
er und sagte ebenso laut wie langsam: „Ach so.
ich verstehe, die Serren kommen gerade wie beim
Filtrieren: — immer Trops auf Tropf."

Mihlungenes Experiment

Man erinnert sich wohl noch, dah Kraevelin.
einst Zierde des psychiatrischen Lehrstuhles der
Münchener Universität, ein leidenschaftlicher Anti-
alkoholiker war. So hatte er eines Tages einen
etwa fünfzigjährigen Trinker vorgestellt. der tat-
sächlich auch ein Bild traurigsten Versalls darbot.
und gleichzeitig als Kontrast einen 88jährigen
Abstinenzler. seinen ehemaligen Hausmeister. Am
Schluh des Kollegs nun bat er. der Sicherheit
halber, diesen alten Mann, noch einmal den Stu-
denten zu versichern. dah er niemals ein Eläschen
Wein oder Bier getrunken habe. „Naa. naa —
i gewih net". erklärte der Ereis, um dann absr
leider mit der Redseligkeit des Alters fortzu-
fahren, „aber wisien S'. Herr Eeheimrat. mei'
Vruder. ja. der Bazi. der elendige. der hat jeden
Tag noch seinen Mordsraukch." „So, so". fragte
Kraepelin, nun ein wenig besorgt. „wie alt ist
denn Jhr Herr Bruder?" — „Zweiundneunzig.
Herr Eeheimrat", erwiderte nicht ohne Stolz der
Alte.

Examen bei Amira

Der berühmte Jurist v. Amira war nicht nur
als strenger Eraminator bekannt. sondern auch
wegen des Sarkasmus gefürchtet. desien Opser alle
mangelhaft Vorbereiteten bei ihm zu werden
pflegten. So verlangte er auch einst von «inem

„Ein willkommener Botfchafter"

England begrüßl Loachim von Ribbentrop

Lonbo», 12. August.

Die Ernennung vo« Ribbentrops zum
deutschen Botschafter in London wird vo» der eng-
lischen Morgenpresie durchweg freundlich begriiht.
Die herzlichen Willkommensworte der Blätter gelten
der Persönlichkeit des neueu Botschafters, desien
Bemühuugen und Berdienste um eine deutfch-eug-
lische Berstiiudiguug allgemeiu anerkannt werden.

Die „Times" erklärt, es gebe keinen mar-
kanteren Vertreter des modernen Deutschlands und
des Nationalsozialismus als den neuen Botschafter.
„Herr von Ribbentrop", so fährt das Blatt dann
sort, „wird in England sowohl wegen seiner Per-
son begrügt werden, die viele von uns kennen und
achten gelernt haben, als auch wegen der von ihm
vertretenen Politik der Zusammenarbeit.

Er kommt für einen längeren Aufenthalt nach
England, wobei er über zahlreiche günstige Vor-
aussetzungen für einen diplomatischen Erfolg ver-
fügt. Man weitz, datz Herr von Ribbentrop
in enger FLHlung mit dem Führer steht, dessen
Vertrauen er genietzt. Er verfügt Lber eine un-
mittelbare Kenntnis der Verhältnisse und der
öffentlichen Meinung in anderen Ländern, beson-
ders in Frankreich, und er weitz die geistige Hal-
tung und die allgemeine Einstellung des Volkes
zu würdigen, unter dem er jetzt leben wird. Jn
England sind die Persönlichkeiten, die ihn bei sei-
nen Vesuchen in diesem und im vergangenen Iahr
gesprochen haben, überzeugt, datz der neue Bot-
schafter von dem aufrichtigen Wunsch nach einer
englisch-deutschen Annäherung beseelt sei. Wir un-
sererseits glauben nicht weniger, dahder Schliisiel
zu einem dauerhaften europaischen Friedenssystem
vor allem in den Beziehungen Deutschlands zu sei-
nen Nachbarn liegt. Aber wir glauben, dah diese
Freundschaft durch eine klare Verständi-
gung mit Deutschland nur verstärkt wer-
den könnte. Die beste Hoffnung auf Herrn von
Ribbentrops Arbeit in England bezieht sich auf
die Erzielung einer solchen Verständigung."

Der politische Mitarbeiter des „Daily Ex-

retz" berichtet, datz die Ernennung Herrn von
ibbentrops in britischen amtlichen Kreisen gute
Aufnahme gefunden habe. Die Vorbereitungen für
die Fünfmächtekonferenz geben der Ernennung eine
weitere Bedeutung. Der „Daily Telegraph"
nennt die Ernennung ein gutes Omen für den Zu-
sammentritt und den schlietzlichen Erfolg der ge-
planten Fünfmächtekonferenz. Der Führer habe
mit dieser Wahl England das Kompliment ge-
macht, eine Persönlichkeit auszusuchen, die nicht
nur zu seinen engen Mitarbeitern zähle, sondern
auch seine rechte Hand bei der Behandlung inter-
nationaler Angelegenheiten sei.

Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily
Herald" schreibt, datz die jetzt vorliegende Er-
nennung als ein starker Veweis dafür angesehen
werde, oatz derFührer und Reichskanz-
ler die Locarnoverhandlungen sehr
ernst nehme.

pariser Echo zur Ernennung

Paris, 12. August

Die Ernemnmg voi: Ribbentrops zum Bottchafter
in London wird in den bisher vorliegenden Pariser
Pressebetrachtungen im allaemeinen alz Anzeichen
dafür gewertet, datz Deutschland die deutsch-englische
Annäherung vertiefen möchte.

Der „Figar o" schr-eibt, man dürfe die Wichtig-
kett dieser Ernennung in einem AugenLlick, oa
Deutschl-an-d sich England zu nähern versuche, nicht
vcrkennen. Herr von Rrbbentrop, der als Ver-
trauensmann und porsönlicher Freund Hitlers ange.
sehen werde, sei an den „Verhandlungen zwischen
Berlin und London" eng beteiligt gewesen. Sie sei-en
von Ihm mit grotzer Eeschicklichkeit geführt worden.
Der neue Botschafter sei ein über.
zeugter Englandfreund und in den
amtlichen englischen Kreisen sehr ge-
schätzt. Sein-e Ernennung z-eige die Absicht Ber-
ltns, seiner Englandpolitik einen neuen Änstotz zu
geben. Das erfordere di« Aufmerksamkeit Frank-
reichs.

den Kerkern Madrids

lt S00 spanische Geiseln warlen auf Hilfe

Madrid, 12. August

Jm grötzten Gefängnis von Madrtd befinden
sich zur Zsit 1800 Anhänger der Militärgruppe,
oarunter die Ofsiziere und Unteroffiziere der
Madrider Earnijon, soweit diese nicht bereits er-
schosien oder im Kampf gefallen flnd. 2m ersten
Stockwerk sind 400 höhere Offiziere vom Major auf-
wärts untergebracht, darunter die Generale Fan-
jul, Capaz und Montesinos. Die gefangenen Offi-
ziere werden wie gewöhnliche Verbrecher behan-
delt, 2m zweiten Stockwerk liegen 700 Offiziere
und Unteroffiziere vom Hauptmann abwärts so-
wie zahlreiche Zivilisten. Im dritten Stockwerk
sind 700 Mitglieder der spanischen Faschistenpartei
untergebracht, darunter führende Persönlichkeiten
der Vewegung, wie Ruiz de Alda und Sanchez
Mazas, die allerdings bereits vor Ausbruch des
Aufstandes vgrhaftet worden waren. Seit einigen
Taaen befinden sich in diefer Abteilung auch der'
Führer der spanischen Liberal-Demokraten, Mel-
quedes Alvarez und der FLHrer der Agrarpartei.
M-artinez de Velasco.

Nach einer Havasmeldung aus Varcelona sind
die spanischen nationalistischen Eeneräle Goded und
Burriel, die in Varcelona gefangen genommen

wurden, am Mittwoch um 6.20 Uhr in den Erähen
des Forts Montjuich bei Varcelona erschossen
worden.

il07 Nationalisten abgefchlachtet

Lisiabon, 12. August

Der Sonderberichterstatter oer Lisiaboner Zei-
tung „Diario de Noticias" berichtet von einem
fürchterlichen Blutbad, das die Kommunisten in
der an der Bahnstrecke Sevilla—Merida aelegenen
Stadt Cazalla de la Sierra angerichtet haben. 4000
Kommunisten seien, nachdem sie durch nationali-
stische Truppen eine Niederlaae erlitten hatten,
nach der genannten Stadt geflohen und hätten dort
aus Rache 107 nationalistisch gesinnte Einwohner
erschossen.

Militärgruppe vor Gan Sebastian

Paris, 12. August.

Wie Havas aus Vayonne meldet, sollen die Na-
tionalisten am Mittwoch bereits Villabona
etwa zehn Kilometer nördlich von Tolosa besetzt
haben.

Studenten. ihm den Begrisf des „Verbrechens"
grundlätzlich ru definieren. Der Prüsling, der nack
dem bisherigen Verlaus des Eramens schon nicht
viel Eutes ahnte, begann zu stottern: „Ein Ver-
brecker ist ... ist derjenige, der ... etwas ge-
tan hat."

„Herr Kandidat". erwiderte hierauf Amira
eisig. „wsnn dem so wäre. so könnten Sie sicher
sein, datz Sie wenigstens kein Verbrecher sind."

TefShrttche Wlffenschaft

Ein Münchener Eermanist. desien Name ver-
schwiegen sei. und der siL eine Zeitlang vornehm-
lich mit oberbayerischen Dialektstudien beschästigte,
erkundigte sich eines Tages beim Ortsbürgermeister
eines Dorfes bei Simbach, ob er ihm nicht eine
möglichst lange im Dors ansäsiige Person nennen
könnte. an der er eine „Dialektuntersuchung" vor-
nehmen könne. Der Bürgermeister kratzte sich ver-
legen den Kovf. „Ja. wisien S'." sagte er schlieb-
lich, „mir hätten schon a oalte Frau im Dorf. a
ganz oalte, achtzig Iahr oalt, aber wenn sick die
auszieh'n mützte: — dös mag die net. da schamt
die sick."

Kultul-noliren

Ein Zyllns „Dramen der Zeit". Hans Do-
nadt. der Jntendant der Bergischen Vühne
in Remkckeid-Solingen, veranstaltet in
der ersten Hälfte der neuen Svielzeit einen Zyklus
„Drama der Zei t". Zur Ausführung gelangen
Fritz Peter Buchs „Vertrag um Karakat",
Hanns Johsts „Thomas Paine" und Heinz
Steguweits „Der Nackbar zur Linke n".

Deutsche Musikakademie in Prag in Gefahr. Die

Lage der deutschen Musikakademie in Prag, der
ältesten Musiklehranstalt des Sudetendeutschtums.
gibt zu grötzter Besorgnis Anlatz. Die Ansialt ist
dadurch in eine schwere sinanzielle Krise geraten.
datz die ihr gesetzlich zustehenden öffentlicken Zu-
wendungen im laufenden Jahr noch nicht ausge-
zahlt worden sind.

Schmalftichs «ene Operette. Die Operette
„Wenn L'.e Zari» lächelt" vo» Llemena Schmal-

stich wurde vom Deutschen Opernhaus Berlin zur
alleinigen llraufführung in der ersten Hälfte der
kommenden Spielzeit erworben.

„Bettelstudent" für Benedig gemeldet. Bei der
Aufstellung der deutschen Filmliste für die in die-
sen Tagen beginnende und bis Ende August sich
erstreckende Internationale Filmkunstausstellung in
Venedig hat sich noch eine Aenderung bei der Nsn-
nung der Spielfilme ergeben. Statt des bereits
genannten Films „Drei Mäderl um Schubert" ist
nunmehr der Ufa-Film „Der Vettelstudent" zur
Teilnahme gemeldet worden.

Zuschauer sollen schreiben. Das Staatstheater
Danzig bringt mit Beginn der neuen Spielzeit
eine wöchentlich erscheinende Theaterzeitschrist her-
aus, die nach der Änkündigung von Eeneralinten-
dant Merz vorwiegend von den Theaterbesuchern
selbst ausgestaltet werden soll; insofern nämlich,
als jeder Theaterbesucher das Recht haben soll, mit
seiner Meinung über Theaterarbeit zu Wort zu
kommen.

Programmhefte, im Dunkeln zu leseu. Das
Theater im Admiralspalast in Berlin hat eine von
allen Besuchern dankbar begrützte Neuerung ein-
aeführt. Eine dunkle Einlaae im Programmheft
hält man gegen die helle Bühne und kann auf
diese Weise auch während der Vorstellung die Na-
men der Darsteller lesen. Die Einlage ist aus Per-
gamentpapier und wirkt, da das Personenverzeick-
nis negativ gedruckt ist, etwa wie eine fotografische
Platte, wenn man sie gegen das Licht hält.

Aufsckwung des Wiener Museumsweseus. Auch
in Oesierreich macht sick ein gesieigertes Jnteresse
breiterer Volkskreise an den Museen bemerkbar,
von denen allein Wien über 35 versügt. darunter
Kunsistätten, die in der ganzen Welt beriihmt sind,
wie etwa die Albertina. Die Besucherzablen aus
dem Jahre 1935 sind jetzt zusammengesiellt worden.
Danack wurden die Staatsmuseen von 431 804 Per-
scnen, die siädtischen Museen von 62 370 und die
übrigen Museen von 49 037 Personen ausgesucht.
Die Wiener Museen hatten also einen Jabres-
gesamtbesuck von 543 211 Personen. Ebenso wie die
Museen weisen auck die grotzen Wiener Biblio-
theken einen jebr starken BefuL aus.

L3 «-Hindenburg^ erhätt acht neue
Kabinen

Frankfurt a. M. 12. August.

Auf den verschiedenen Fahrten, die das Luft-
schiff „Hindenburg" nach Nord- und Südamerika
und zurück nach Deutschland machte, hat sich erge-
ben, oatz es nicht so viele Passagierplätze zur Ver-
fügung hatte, wie manchmal nötig gewesen wäre,
um der Nachfrage nach der schnellen und sicheren
Luftpassage über den Ozean zu genügen. Diesem
Mangel wird jetzt, wie wir erfahren, dadurch ab-
geholfen, datz Platz sür weitere 16 Passa-
giere geschaffen wird.

Man wird zu den 25 Passagierkabinen mit 50
Vetten acht neue Kabinen mit zusammen 16
Betten schaffen. — Demnach wird 1.2 „Hinden-
burg" in Kürze über 33 Kabinen und 66 Passa-
gierplätze verfügen. Die Arbeiten zu dieser Er-
weiterung des Passagierraumes sind bereits in
Auftrag gegeben und schreiten ihrer Fertigstellung
entgegen. Es ist damit zu rechnen, datz der Ein-
bau der neuen Kabinen im September erfolgt.

Das erste Todesurteil wegen Kindesrauves voll-
streckt. Am 12. August 1936 ist in Bonn der am
25. Juli 1904 geborene Hans Eduard Eiese, ein
schwer vorbestrafter Verbrecher, der wegen er-
presserischen Kindesraubes zum Tode verurteilt
wurde, hingerichtet worden.

*

Flugschüler durch eigenes Verschulden tödlich
abgestürzt. Ein Flugschüler der Uebungsstelle Böb-
lingen stürzte, als er einen llebungsflug vor-
schriftswidrig dazu benutzte, über der Wöhnung
von Verwanoten in niedriger Höhe zu fliegen, töd-
lich ab, nachdem er mit ssinem Flugzeug an einem
Baum hängen blieb.

-ft

Zum Berliner Bangrubenunglück. Im Prozetz
wegen des Einsturzunglücks in der Hermann-Eo-
ring-Stratze wurden auf Beschlutz des Eerichtes die
Angeklagten Reichsbahnoberrat Kellberg und der
Bauwart bei der Reichsbahn, Wilhelm Schmitt
aus der Haft entlaffen.

*

Ehrung einer Hundertjährige«. Der Führek
und Reichskanzler hat Frau Friederike Becker ia
Raesfeld, Kreis Borken in Westfalen aus Anlatz
dsr Bollendung ihres 100. Lebensjahres ein Elück-
wunschschretben und eine Ehreugabe zugehen laffen-

»

Engländer follen aus Spanie» abreisen. Die
britischen konsularischen Vertreter geben den in
Spanien noch weilenden EngläiLern den dringen-
den Rat, Spanien sobald wie möglich zu verlas-
sen.

»

Spanische Komumniste» „befehlen". Die in hol-
ländischem Besitz befindliche Kunstseidenfabrik Seda
in Barcelona erhielt von kommunistischen Eewalt-
habern den „Befehl", alle seit 1931 entlaffene»
Ärbeiter wieder einzustellen. Die Arbeitszeit dürft
36 Stunden in der Woche nicht übersteigen und
die Löhne seien um 53 v. H. zu erhöhen.

»

Holländische Waffenausfuhr nach Spanien vek-

boteu. Die niederländische Regierung teilte deM
französischen Eesandten mit, datz sie zur Durchfuhr
und Ausfuhr von nach Spanien bestimmten Was-
fen keine Erlaubnis erteilen werde.

»

20 Tote Lei einem Eisenvahnunglück in Korea-

Jnfolge grotzer Unwetter, die die Eisenbahngeleist
weithin unterspült hatten, ereignete flch in KoreS
ein schweres Eisenbahnunglück, dem 20 Mensche"
zum Opfer fielen.

Neue Methode der Blut-Trausfusion. Na^

einer Meldung der halbamtlichen italienischeu
Nachrtchtenagentur Stefani haben Professor
roni von der llniversität Parma und Profess»*
Forti von der Universität Modena ein Verfahred
entdeckt, durch das man menschliches Blut dulck
mehrere Tage unverändert flüffig und trairs'
fustonsfähig erhalten kann, so datz Kliniken u",
Krankenhäuser in die Lage versetzt werden, übe-
eine Reserve an Vlut zu verfügen. Das Verfahres'
beeinträchtigt in keiner Weise dre biologisLs''
Eigenschaften des Blutes. So konnte man ^
Neapel 350 Kubikzentimer Blut, das aus MailaU"
gekommen war, Lbertragen. Durch diese Methov°
der Blutransfusion, die täglich grötzere BedeutuNS
gewinnt, wird ein wichtiger Heilbehelf auch jen^"
Aerzten zur Verfügung gestellt, die von den nieb'
zinischen Zentren weit entfernt wohnen.

Hauvtlckriktleiter: Franz Bretz.
Strlloertrcter: Nernbard Seeaer-Kelbe.
Cbes vom Dieuft: Dr. Friedrick Didier.


Perankwortlick für Jnnenvolitik: Fra», Bretz:
Aiikenvolirik nnd Wirtkckakt: Bernbard Seeaer-ikcirr,
iür Stadt Hetdelbera und Bewesung- Hermann Lei»,
f>ir Badische Nackrtckten und Svort: Hermanu Uevek',,
für Neuilleton und Unterhaltuna: Dr. Friedr. Divv.o
sür wmtltcke Beilaaen: Herbert Wiedeman«: ktir
der: Hanvtsckriftteiinna; s»r Änzetaen: Wilb. "

. liimtllck tn Seidelbera

Sckrtftlettung: Brunnenaatle SV—21.

Berllner Sckristlcltong: .

HauS Nrai Rettckack, Berltn SW. 68 Cbarlottenftr.

Nackdruck etgener Bertchte obne ausdrücklicke Geneb>u
guna Ler Sckriftlettung ntckt aestattct.

Sorrckftunden der Sckrtstlettung: TSgl. von lS—l?Ub
Fernrul S74Ü.

Kür unverlangt ctngegangene BettrSge wird ketv«
Berantwortung übernommcn.

verlag »VolkSgcmelnlckaft' G. m b H„ Haavt-
Kratze 126,lL« lUuivcrlitätsolatzi.

Druck: Hetdelberger Gutenberg-Druckeret G w- b-
D.-A. VII. 36: 23 974.

Davon: Beztrksausgabe Odenwalü u. Bauland 2 7 z
Bezirlsausgabc Nund um Mosback Lzag
Bezirköausgabe Der Franke
Bezirksansgabe Der Kroichgau
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