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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0776

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Lsils 2

„Dolksgemeiuschast"

So-»»lag, Seu 2i>. rtir„„>. --»öö

Gchacht fähri nach paris

Der erfie deutsche Ministerbesuch seit Iahren

(Drahtbericht unserer Verl. Schriftl.)

Berlin, 22. August

Als vor einiger Zeit der neuernannte franzö-
fische Notenbankpräsident seine erste Auslandsreise
antrat und als Ziel Berlin wählte, ahnte er wohl
kaum, datz seine Aufnahme so freundlich und seine
Besprechungen so positiv sein würden. Er sand eine
Atmosphäre guten Willens und aufrechter Verstän-
dlgungsbereitschaft vor. Was wir vom Ausland
wünschen, ist )a lediglich, datz Verhandlungen auf-
recht und ehrlich von Volk zu Volk geführt werden
ronnen, ohne Hintergedanken, ohne gegenseitige
Angst und ohne jede Mitzgunst.

Dr. Schacht rüstet nun, wie „Die deutsche
Dolkswirtschaft" berichtet, zum Gegenbesuch in Pa-
rrs, der vorausfichtlich in der letzten Augustwoche
stattfinden wird. Der deutsche Notcnbankpräsident
besucht den franMschen in deffen Hauptstadt.
Gleichzeitig erlebt Paris damit seit Jahren den
ersten deutschen Ministerbesuch, denn Schacht be-
treut zugleich das Reichswirtschaftsministerium
uno gehört in dieser Eigenschaft zu den hervor-
ragendsten Mitgliedern des Reichskabinetts. Zwei-
> „02..u>ird man in Paris nicht nur miteinander
srühstücken und friedliche Worte austauschen, son-
dern sich auch über Fragen der Notenbankpo-
litik, der Währungen, des Zahlungs-
verkehrs unterhalten. Da der Zahlungsverkehr
schlietzlich nur die Vegleiterscheinung des Waren-
stroms ist, diirfte auch die Entwicklung des gegen-
seitigen Güterhandels zu den Themen der
Unterhaltung gehören. Kurzum, „Franzofen und
Deutsche werden sich an denselben Tiich sehen, um
von Eeschäften zu reden, d.' h. um auf dem Terrain
des gesunden Menschenverstandes miteinander zu
diskutieren." Mit diesen Morten kennzeichnete Dr.
Schacht vor kurzem gegeuüber einem sranzösischen
Journalisten den Weg, der am ehesten viele
Schreckgespenster verfliichtigen würde. Er fügte hin-
zu, dah es durchaus Möglichkeiten gebe, „wie man
die Atmosphäre entspannen und sie für einen poli-
tischen Eedankenaustausch günstiger gestalten könne".

llnd weiter: „Jch komme im Namen einer
Erotzmacht: Seine Majestät der Kunde. Wenn
man heutzutage, bei den schweren Zeiten, einen
Kunden kommen fleht, der erklärt, ich kaufe alles,
was Sie mir verkaufen wollen, so ist das ein gu-
ter Fund; selbst wenn der Kunde hinzufllgt, datz
er nur mit Waren bezahlen kann". Diese Worte
waren zwar unmittelbar auf die gerade beendete
Balkanreise Schachts gemünzt, haben aber darü-
ber hinaus grundsätzliche Bedeutung. Deutschland
ist ein Land mit ungeheurem Bedarf, sein Volk
kann mancherlei Artikel aufnehmen, die von Arbei-
tern anderer Nationen hergestellt wurden. Nur
setzt dies voraus, datz man auch die Erzeugnisse
-»eS-Gewerbefleitzes deutscher Arbeiter bereitwillig
kauft. Aus dieser Ebene haben wir uns schon mit
-violen Ländern verständigt, jeweils zum Nutzen
beider Partner.

^Wenn die fortgesetzten Verhandlungen zwischen
Schacht und Laberie zu einer Verstarkung des
deutsch-französischen Handels führen sollten. so
wäre damit den arbeitenden Menschen beider Staa-
ten gedient und zugleich auf einem Eondergebiet
ein wertvoller Beitrag für eine kommende grötzere
deutsch-französische Verständigung geleistet.

Adolf Hiller gratuliert Nipkow

Berchtesgaden, 22. August
Der FLHrer und Reichskanzler hat an den L
fmder des Fernsehens Paul Nipkow folgenk
Eeburtstagsglückwunschtelegramm gesandt:

„Zu ihrem heutigen 76. Geburtstage sende
Ihnen, dem Erfinder des Fernsehens, herzlich
Eluckwunsche. Adolf Hitler'

Ltnnchtige spanische Behauptungen

Ministerpräsident Giral hält Antwort für »überflüssig^

London, 22. August

Der spanische Ministerpräsident Giral er-
klärte in einer llnterredung mit dem spanischen
Berichterstatter drs „Daily Telegraph", dah eine
Mahnahme der Madrider Regierung hinsichtlich
des Zwischensalles mit dem deutschen Dampfer
„Kamerun" nicht erforderlich sei. (!!)
Der Ministerpräfident behauptete, datz das Schiss
in spanischen Eewässern ausgehalten worden sei und
man gefundcn habe, datz es Benzin nach Cadiz Le-
sörderte. Da die Einfuhr von Venzin verboten sei,
habe man das deutsche Schiss ausgesordert, umzu-
kehren und wegzusahren.

*

Diese Vehauptung des spanischen Ministerprä-
sidenten steht in Widerspruch zu der einwandfreien
Feststellung, datz sich der deutfche Dampser „Kame-
run", als er von spanischen Kriegsschiffen angehal-
ten wurde, siebeneinhalb Meilen von der Küste ent-
fernt, also autzerhalb des spanischen Hoheits-
gebietes, befand. Sie steht augerdem in Wider-
spruch zu der Tatsache, datz die „Kamerun"
keinerlei Kriegsmaterial an Bord
führte. Mit derartiaen Erklärungen, die Tatsachen
in ihr Eegenteil umdrehen, kann Deutschlands Pro-
test nicht beantwortet werden.

Englani» verweigert Anerkennung
der Blockade

London, 22. August.

Der diplomatische Mitarbeiter der „Morning
Post" meldet, die englische Regierung habe nun-
mehr der Madrider Regierung mitgrteilt, dah fie
die an verschiedenen spanischen Kiistengebieten er-
klärte Blockade nicht anerkenne. Die englische Mit-

Berlin, 22. August

Die Deutsche Reichsbahn, die soeben erst bei den
Olympischen Spielen ihren hohen Leiftungsstand
unter Beweis stellte, ist jetzt bereits wieder sür
den nächsten Grotzeinsatz gerüstet, der ihrer anlätz-
lich des Reichsparteitags 1936 harrt. Die
schwierigen und umfangreichen Vorbereitungen und
das Ergebnis schildert der Direktor der Reichs-
bahn, Mautzer-Nürnberg, in der „Reichsbahn-Be-
amten-Zeitung". Eine Arbeitstagung, die sich über
17 Tage erstreckte, war zur Regelung des Sonder-
zugverkehrs erforderlich. Besondere Schwierigkei-
ten entstanden durch die gegen frühere Jahre weit
dichtere Belegung der Strecken mit Planzügen
des Reiseverkehrs, so datz auf bestimmten Strccken
oft stundenlang kein Sonderzug durchgebracht wer-
den konnte. Gleichzeitig mutzten nach wiederhol-
ten Verhandlungen mit der Wehrmacht für die am
Reichsparteitag 1936 in weit grötzerem Umfang als
früher teilnehmenden Truppen Militärzugfahr-
pläne eingearbeitet werden.

Zum Reichsparteitag 1936 werden folgende
Sonderzüge eintreffen: Politische Leiter 215 Voll-
züge, SA 91, SS 16, HZ 54, NSKK 11, Reichs-
arbeitsdienst 54, Reichsluftsportführung 4, Werk-
scharen 5, KdF 12, Militärzüge 40, insgesamt also
532 Vollzüge. Autzerdem sind für KdF-Beförder-
ung in das Reichsparteitagsgelände 57 Vollziige
vorgesehen, womit sich die Eesamtzahl auf 639 Voll-
Sonderzüge erhöht. Die gleiche Zahl .mutzte fllr

teilung stiitze fich aus dic bekannte Begründung,
datz 1. die Blockade nicht unrksam gemacht werden
könne und 2. ein Kriegszustand amtlich nicht aner-
kannt sei.

Der Beschlutz, die Blockade nicht anzuerkennen,
bedeute, datz England jedem Versuch, britische
Schiffe autzerhalb der spanischen Tcrritorialgewäs-
ser aufzuhalten und zu durchsuchen, mit Gewalt
entgegentreten werde. Tatsächlich würden die spa-
nischen Küsten zurzeit von den britischen Handels-
schisfen gemieden: sollten sie jedoch in ihre Nähe
kommen, dann sei das Vorhandensein britischer
Kriegsschiffe in den spanischen Eewässern eine aus-
reichende Garantie gegen jede Belästigung.

Wie „Pretz Affociation" meldet, hat die spa-
nische Regierung der britischen Regieruna mitge-
teilt, datz sie nicht beabsichtige, irgend ein Recht der
Durchsuchung von Dampfern auf hoher See aus»
zuüben. Die englische Agentur fügt weiter hinzu,
datz das Problem, soweit es sich auf die spanischen
Hoheitsgewässer beziehe, weiter erörtert werde.

Feuerüberfall auf französischen
Iournalisten

Madrid, 22. August

Der Direktor der Havas-Nertretung in Madrid
wurde bei einer Jnformationsfahrt mit einem
Auto in der Nähe von Guadalupe beschoffen und
am Knie schwer verletzt. Durch ein Sprengstück
einer in der unmitelbaren Nähe des Wagens ex-
plodierenden Granate wurde ein anderer Jnsasse
aetötet. Auch die drei übrigen Mitfahrer, sämtlich
Journalisten, erlitten erhebliche Verletzungen. Der
Direktor der Havas-Vertretuna wurde sofort in
ein Madrider Krankenhaus gebracht

die Rückfahrt vorgesehen werden. Diesen rund 1200
Voll-Sonderzügen entsprechen rund 950 Leerzüge
und 700 Loksahrten. Zusammen waren demnach
Fahrpläne für fast 3000 Sonderzüge zu bearbeiten.
Dazu kommen noch die vielen Vor- und Nachzüge
u den fahrplanmätzigen Schnellzügen für die Be-
örderung der besonderen Gäste. Der Abtransport
erfolgt, abgesehen von der HJ, für alle Eliede-
rungen der Partei gemischt erst nach Schlutz der
Wehrmachtsvorführungen am Montag, den 14. Sep-
tember, in dtchtester Folge ununterbrochen über
50 Stunden hinweg. Es müffen auch wieder, trotz
der Schaffung neuer grotzer Hotels in Nürnberg,
rund 30 Schlaf- und Speisewagen sür hohe Gäste
im Vahnhof Nürnberg-Süd und der Diplomaten-
zug in Nürnberg-Nord aufgestellt und mit elek-
trischem Strom, Waffer, Fernsprecher usw. versorgt
werden

Olympiasieger befördert

Berlin. 22. August

FLr ihre bejonderen Leistungen während der
XI. Olvmvischen Sviele wurden Major Eerhard
zum Oberstleutnant und die Oberleutnante Pol-
lay und Kurt Hasse zu Ritimeistern besörhert.

Aus demselben Anlah erhielt Hauvtmann
Stubbendorff ein vorgerücktes Rangdienst-
alter.

Oberleutnant Freiherr von Wangenheim
wurde ein vierwöchiger Sonderurlaub und eine
Erbolungsreise gewährt.

Hungerdemonstraiioneu
in der Ltkraine

Odeika, 22. August

Jn der Ukraine ist es in den letzten Tagen s>l
grohen Hungerdemonstrationen der Arbeiter und
Bauern gekommen, di« sich in den verschiedensten
Ortschaften zusammenrotteten, vor die amtlichen
Gebäude zogen und in drohender Haltung Brot
und Lebensmittel verlangten. Der schlechte Aus»
fall der Ernte macht sich bereits überall bemerk»
bar. Die Lage wird aber für die Zivilbevölkerung
verhängnisvoll, weil von militärischer Seite vie!»
fach bereits auf dem Felde das Korn beschlag»
nabmt wurde. So richtet sich die Erbrtterung der
Hungernden gegen die bisher noch gut versorgt«
Armee.

Burgos protestiert
gegen französische Waffenhiste

Liffabon, 22. August

Ein Vertreter der Regierung von Burgos hat
der portugiesischen Regierung und den auslän«
dischen diplomatischen Vertretungen folgende Not»
zugestellt:

An der Euadarrama-Front hat ein Ceschwadek
von 15 Flugzeugen die Stellung der nationalen
Truppen angegriffen. Bei mehreren dieser Flug»
zeuge wurden einwandfrei französische Ab«
zeichen sestgestellt. Bei Tolosa und anderen Or«
ten der San-Sebanstian-Front haben Flugzeuge
französischen Typs Bomben auf die natio-
nalen Truppen abgeworfen. Daraufhin kehrten sie
zu ihrer Basis nach Frankreich zurück. An der San-
Sebastian-Front wurde autzerdem bei den marxi-
stischen Truppen eine grotze Menge franzö'
sischen Sprengmaterials festgestellt. Dir
Burgos-Regierung stellt fich den auswärtigen Re-
aierungen zur Nachprüfung der Richtigkeit dieser
Feststellungen zur Berfügung. Die Burgos-Regie-
rung protestiert auf das schärfste und appelliert an
die Ritterlichkeit der auswärtigen Mächte. Die lln-
terstützung, die die von der spanischen Regierung
mit Wafsen ausgerüsteten roten Milizen im Kamps
gegen die nalionale Erhebung erfahren, jei ei»
Vruch des internationalen Rechts.

Kinder als marxistische Geiseln

Paris, 22. August

Der „Matin"-Sonderberichterstatter in Pa»
meldet seinem Blatt, datz im Tal von Aroffas an
der französisch-spanischen Erenze 72 neun- bis
fünfzehnjährige Pfadfinder von den
Marxisten als Eeiseln festgehalten wurden. Jn der
Nähe fänden augenblicklich hestige KLmpfe statt.
Die Pfadfindergruppe sei am 14. 2uli von Sara-
gossa kommend im Tal von Arossas eingetroffe«.
300 rote Arbeiter, die in der Umgebung mit Stra-
tzenbau beschäftigt gewesen seien, beherrschten das
Tal. Die Eltern der Kinder seien seit einem M»-
nat ohne jegliche Nachrichten. Von den Pfadfinher-
gruppen von Pau und Tardes habe man zuhun-
sten der Kinder eine Intervention versucht, aber
sämtliche Ausgänge des Tals von Arossas naK
Frankreich seien von den Roten gesperrt. Man er-
kläre sogar, datz ste mit Sprengfto,s unterminiert
seien.

Neue Moskauer Mordhehe

London, 22. August.

Wie „Daily Mail" berichtet, gab in der spa"
nischen Sendung der Moskauer Funkstation am Fre>'
tagabend der Ansager zu, datz die Lage im spa-
nischen Bürgcrkrieg zurzeit für die Nationaliste»
günstig stehe. Der Sprecher forderte die svanische»
Genossen auf, alle Faschisten, die noch in bem vo»
den Marxisten besetzten Gebiet zu finden seien, Z"
vernichten. Von Kompromiffen dürfe kei»e
Rede sein. Es müsse bis zum Too« gekämpft roer-
den.

3000 Sonderzüge für Mrnberg

Mckbeförderung aller Teilnehmer in SO Gtunden

mit ^lammut^lLelett

öeckeukame f^uncie cier ^ikel — Oie er;ten ckierer ^rt

Unsere Männer im Ehrenkleid des Arbeitsdien-
stes haben der Wissenschaft des Spatens schon wie-
derholt wertvolle Dienste geleistet. Sie verdankt
den Arbeitsdienstmännern in manchen deutschen
Landbezirken mehr oder weniger aufschlutzreiche
prähistorische Funde. 2m Gebiet der Eifel, zwi-
Polch und Ruitch, legten Arbeitsdienstmänner
Spuren aus der so fernliegenden und noch in man-
cher Hinsicht der Erhellung bedürftigen Eiszeit
frei. Spuren in der sehr greifbaren Eestalt der
Ueüerreste eines prähistorischen Riesentieres, die
stch «inwandfrei als Knochen eines Mammut-
skeletts herausstellten.

Lünstlich gegrabene Trube

Die Anfänge dieses für die archäologische For-
schung recht bedeutungsvollen Funoes reichen be-
reits acht Monate zurück. Damals, im Ianuar,
fand man im Verlaufe der an dieser Stelle durch-
geführten Erdarbeiten die ersten Knochen. Man
konnte schlietzlich ein Drittel der Knochen eines
Mammutskeletts bergen. Wo, ergab sich zunächft
die Frage, sind die anderen Knochen geblieben?
Mit Rücksicht darauf, datz ein wesentlicher Teil der
Knochen nahe der Erdoberfläche gefunden wurde,
neigte man der Ansicht zu, datz die fehlenden Kno-
chen weggespült und so verloren gegangen seien.
Nähere Üntersuchungen der Fundstelle durch den
Naturschutzkommissar des Regierungsbezirkes Kob-
lenz, Dr. C. Mordziol und seines Mitarbeiters
Dr. Mauz ergaben jedoch, datz dieses Grotztier
sein Leben in einer Fangarube geendet hatte. Die
anze Anlage der Erube, der ersten dieser Art bie
isher aus der Eiszeit nachgewiesen werden kann,
stellt der Jagdforschung des Eiszeitmenschen ein
autes Zeugnis aus. Das Alter dieser Fanggrube
kann auf 20 000 bl» 85 000 Jahre beziffert wer-
den.

Auffchluhreiche Werkzeuge

Die Anwesenheit des Eiszeitjägers in dieser
Lifelgegend wyrd» auch yoch durch verschied«««

Handwerkszeuge belegt. Auf der Erubensohle fand
sich, nachdem die Knochenüberreste des Riesentieres
sämtlich entfernt waren, ein Quarzblock, der seiner
ganzen Form nach als Ambotz aedient hat. Man
geht wohl nicht sehl mit der Annahme, datz auf
ihm die maffiven Stotzzahnspitzen des gefangenen
Tieres aekappt wurden. Darauf deutet noch eine
andere Tatsache hin: rings um den Quarzblock be-
deckten die Erubensohle Elfenbeinsplitter. Jnter-
essant, datz alle Werkzeuge des Eiszeitmenschen, die
hier tzefunden wurden, aus Quarz hergestellt wa-
ren. Da ist ein breiter Klopfkeil zu nennen, der in
einer Vertiefung gleichfalls Elfenbeinsplitter auf-
wies. Die Formgebung der verschiedenen Hand-
werkszeuge ist überraschend ansprechend und spricht
von einer kaum vermuteten handwerklichen Fertig-
keit des Menschen der Eiszeit.

In ber Welt ohne ^SorlSufer

Dieser aufsehenerregende Mammutfund in der
Eifel mit all den deutlichen Spuren des Eiszeit-
menschen hat natürlich das stärkste Jntereffe, vor
allem der Fachwissenschafter, erregt. Neben anderen
hat Professor Soergel, Leiter des geologisch-
paläontologischen Jnstituts der Univerfität Frei-
burg, diese Fanggrube untersucht, und darüber hin-
aus eine eingehende Untersuchung des ganzen Ee-
ländes vorgenommen. Alle Gelehrten find sich
darin einib, datz diese Fanggrube aus der Eiszeit
ohne Vorlaufer ist, o. h., eine solche aus so fern-
liegender Zeit bisher niraends auf der Welt ae-
funden worden ist. Desgleichen haben sich bisher
kaum so guterhaltene Spuren der menschlichen
Jagdtätigkeit aus der genannten Epoche nachwei-
sen laffen.

Die Frage nach dem Verbleib der fehlenden
Knochen lätzt sich sehr einfach beantworten: die
Jäger selbst dürsten ste aus der Erube entfernt
haben, um diese für neue Veute freizubekommen.
Welche Eründe fie bewogen haben, ein Drittel der
Knochen de§ Mammuts dort zu belassen und hi«

Grube osfenbar doch nicht mehr zu benutzen, lätzt
stch heutigentaas nicht einmal mehr ahnen.

Nach acht Monaten haben die Untersuchungen
in dieser Fanggrube und ihrer naheren Umgebung
ein Ende gefunden. Die hier festqestellten Spuren
erzählen genug. Wir danken es den Asbeitsdienst-
männern, datz sie aufgefunden wurden und uns
Vorgeschichte erzählen können.

Oer Oto-Kliino-I^Sf-^ngoIogen-
KoogreÜ

Emvfang durch die Rrichsregierung

Berlin, 22. August

Die Mitglieder des Dritten internationalen
Oto-Rhino-Laryngologen-Kongretz, der seit dem
17. August in Berlin tagt, wurden am Freitag-
abend im Namen der Äeichsregierung durch den
Reichs- und preutzischen Innenminister Dr. Frick
empfangen. Neben den Mitgliedern des Jnter-
nationalen Kongreffes und des deutschen Organi-
sationskomitees sah man zahlreiche Ehrenaäste.

Reichsminister Dr. Frick gab in einer Ansprache
seiner Freude Ausdruck, so zahlreiche Männer der
ärztlichen Wissenichaft in Berlin vereinigt zu se-
hen. Dr. Frick führte u. a. aus, datz an den konsii-
tutionellen Fragen bei Hals-, Magen- und Ohren-
erkrankungen auch die erbgesundbeitliche Gesetzge-
bung Pesonders intereffiert sei. lleber das Fach-
wiffen hinaus gebe dieser Kongretz Gelegenhejt,
einen Austauich der Meinungen Herbeizuführen,
der schlietzlich auch auf die Wohlfahrt ihrer Völker
und Länder sich auswirken werde. Die meisten An-
wesenden hätten bereits Eelegenheit gehabt, an
den Olympischen Spielen teilzunehmen. Aus der
Art, wie Deutschland seine ausländischen Eäste
empfangen habe, kynne man entnehmen, datz
Deutschland bemüht sei, der Verständigung zwischen
den Völkern zu dienen. Sie haben Eelegenheit ge-
babt, erklärte Reichsminister Dr. Frick unter leb-
haftem Vesfall, das neue Deutschland und uns Na-
tionalsozialisten kennen zu lernen. Jm Eegensatz
zu manchen andcren Ländern, die ein Herd der
Uniuhe sind, werden Sie feststellen können, datz die
deutsche Reichsregierung unter der Führung Adolf
Hitlers erfolgreich an der Arbeit ist, unserem Volke
Friedeu und Brot -u gewährleiften, und datz wix

bereit sind, auch die Belange anderer Völker
achten. Umsomehr dürfen wir dann auch von de»
anderen Völkern erwarten, datz sie uns in Freun^
sckaft entgegenkommen und unser Recht auf Lebe»
und unseren Platz in der Welt anerkennen.

Der Präsident des Internationalen Kongreffe^'
Prof. von Eicken. dankte dem Minister, datz ^
aus Bayern im Flugzeug nach Berlin gekomine»
sei, um diesen Jnternationalen Kongretz zu be'
grützen.

Sir Sinclair Thompson-England, de»
im Namen aller englisch iprechenden Natione»
sprach, fand herzliche Worte ver Anerkennung u»"
Würdigung für das neue Deutschland. Vertre"s
aller Nationen gaben ihrem Dank Lber die he^
liche Aufnahme in Deutschland Ausdruck.

Der nächste Kongretz wird 1940 in Amsterda»'
abgehalten werdem

Hauvtichriktleiter: Franz Bretz.
Stellvertreter: Berubard Seeaer-Kelbe.

Cbel oow Dicvft: Dr. Friedrich Didier.

Berantworlltch sür Jnnenooltttk: Fra», Nre^.
Aubenvoltrtk und Wtrtschaft: Nerubard Seeaer-Ikelb,
für Stadt Hetdelbera und Newegung: Hermanu Le>nj
für Badtkche Nachrtwten nnd Svorl: Hcrmaun Uebcr'.
sür stenilleton unü Unterbaltuna: Dr. Friedr. D>d>h,,
für uimtlichr Neilaaen: Herber« Wledemann: lür B>
der: Hanvtschristleituna: lür Änzetaen: Wilb Besv-
lämtltch tn Heidelbera

Schrtttlettung! Nrunnenaalle Sll—2«.
Berliuer Schrtftleitnng;

HauS Grat Retlchach. Berlln SW 8» Ekarlottenllr
Aachdrull etgener Bertchre obne ansdrückltche Genebw
aung der Tchriltlettuna ntch« aeüattet
Lvrechüunden der Schrtltleliuna. Tagl. von >6 l7 U»
Fernruk 874U.

gür unverlangt etnaeaanacne Bettriiae wtrd ketn«
Berantwortuna tibernommen

Berlaa -BolkSgemrlnscha»' G. in b H.. Haav»
tzrah, ILK 18» lUatoer!ttätS»Iav>.

Drnck: Hetdelberaer tSutenberg.Diuckere» V m. b- "

D.-A. VII 36: 23 974.

Davon: BeztrkSausgabe Odenwald ». Bauland
Bezirksausgabe Rund um Mosbach
Bezirksausgabe Der Krankc
Bezirksalisaabe Der Kraichaau

Lur LeU iü Preislikte Nr. ö aü'tia.
 
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