Lsils 2
„Vollsgemesnschafl"
DouuLlStag. o«u s». Uuull» .»Äü
„Belgien marfchiert nicht für den Bolschewismus"
Ruhige Beurteilung -er deutfchen Oienstpflichtverlängerung in Brüffel
BrLssel, 28. August
Die Einführung der zweijährigen Dienstzeit in
Deutschland ist von der belgischen Presse im allge-
meinen rnhig beurteilt worden. Von vereinzelten
«nfreundlichcn Kommentaren unentwegt chauvi-
nistischer Blätter, deren deutschseindlicke Einstel-
lung unausrottbar zu sein scheint, abgesehen, dars
man seststellen, datz der Schritt Deutimlands und
vor allcm die Gründe, die diesen Schritt veran-
latzt haben, weitgehendes Verständnis sinden, wo-
bei es besonders bemerlenswert ist, datz solche
verständnisvollen Stimmen heute sogar in solchcu
Vlättern zu sinden sind, die noch bis vor kurzem
die deutsche Politik abgelehnt haben.
Von verschiedenen Zeitungen wird der Sowjet-
imperialismus und das politische Zusammenspiel
zwischen MoskaU und Paris für den Schritt ver-
antwortlich gemacht. Jn dieser Hinsicht ist beson-
ders bemerkenswert der Leitartikel des grezen
Vörsenblattes „L'Echo de la Vourse", das
nach einer scharfen Verurteilung der französischen
und der sowjetrussischen Politik zu folgenden
Schlutzsolgerungen kommt: „Weder Frankreich noch
England noch der Völkerbund können uns gegen
die bolschewistische Eefahr schiitzen. Elücklicherweise
gibt es zwei Nationen, die das bolschewistische
Drama erlebt haben und die einen ungeheuren
Abscheu davor haben: Deutschland und
Jtalien. Beide sind zu allem entschlossen, nur
nicht zur Annahme des destruktiven Kommunis-
mus. Sind diese Länder nicht Wälle gegen die
Revolution? Wir müssen fühlen, woher
die Unordnung kommt. Wir müffen sehen,
wo Ordnung herrscht. Wir Belgier wollen kernen
Kommunismus, und wir werden im Falle neuer
Schwierigkeiten Frankreich nur dann folgen, wenn
es stch gegen den Kommunismus und gegen die
Sowjets wendet. Für den Erfolg der Unordnung,
der Revolution, des Kommunismus wjrd Belgien
nicht marschieren und sollte es auch eine jahr-
hundetealte Freundschaft verlieren."
Das fllhrende wallonische katholische Vlatt
„Le Rappel" (Lharleroi) meint, man könne
nicht verkennen, datz Deutschland im Osten von
einer unmittelbaren Eefahr bedroht sei, nämlich
vom Volschewismus. Seit einiger Zeit vervielfäl-
tige Sowjetrutzland seine Provokationen. Die Er-
eigniffe in Spanien, die Schwächung Frankreichs
durch die Volksfront, die immer lebhafteren kom-
munistischen Treibereien in Velgien berechtigten zu
der Auffassung, datz Sowjetrutzland die Stunde für
die Weltrevolution für gekommen erachte.
Auch das katholische „Vingtibme sitzcle"
gibt zu, datz der deutsche Schritt durch das Ver-
halten Sowjetrutzlands und Frankreichs unver-
meidlich geworden sei. „Etoile B e l g e"
schreibt, datz der Schritt Deutschlands durch den
„absurden" französtsch-sowjetrussischen Pakt be-
schleunigt worden sei.
Sehr unfreundlich urteilt hingegen die „N a-
tion Belg e", die in der Begründung des deut-
schen Schrittes nur einen „Vorwand" sieht. (!)
prag merkt eiwas
Das Abendblatt der tschechische,, Agrarpartei,
der Prager „Vecer", nimmt in einer Betrach-
tung der tschechoslowakischen Auhenpolitik schars
Stellung gegen jeden Versuch, die tschechoslowa-
kische Autzenpolitik in den Dienst einer
einseitigen Parteipolitik zu stellen.
Das mühte, so schreibt das Blatt, für das tschecho-
slowakische Volk und siir den Staat selbstmörderisch
wirken.
Das Vlatt weist darauf hin, datz auch der
Staatspräsident Lber die Möglichkeit von Ver»
handlungen mit dem Deutschen Reich gesprochen
habe, und datz er sich nicht von dem unglückseligen
marxistischen Standpunkt habe leiten laffen, dcr
auf dem unbedingten Widerstand gegen die Re-
gierung Hitler beharrt.
Wörtlich schreibt das Vlatt: „Wir warnen auf
das eindringlichste vor dem Versuch, den Vertrag
mit Sowjetruhland zu einem Mitzbtauch der Tsche-
choslowakei in fremdem Dienst zu verwenden. Wir
warnen vor der Eefahr, dah unser junger Staat
auf verlorener Warte im Jntereffe fremder Staa-
ten und Regime verbluten könnte.
Erohfeuer in LLbcck.
woch wurde in Lübeck
Grotzfeuer völlig zerstört.
Jn der Nacht zum Mitt-
eine Holzmehlfabrik durch
Hinrichtung in tzalle. Am Mittwoch ist in
Halle der wegen Ermordung seiner Eeliebten zum
Töde verurteilte Heinz Kleeblatt hingerichtet
worden.
Eras Ciano berichtet Mussolini. Autzenministsr
Graf Ciano begab sich am Mittwoch ins Manöver-
gelände, um Mussolini, der auch in diesem Jahre
den Manövern bis zum Abschlutz beiwohnt, über
die außenpolitische Lage zu berichten.
„Eine Warnung für Frankrcich"
Ltalienisches Verständnis für Oeutschlands Beschluß
Rom, 26. August
Jm Zusammenhang mit der Cinsüyrung der
zwcijährigen Dienstzeit in Deutschland wendet sich
die römijche Preffe vom Mittwoch gegen die an
dieses Ereignis gekniipften Betrachtungen eines
Teiles der französischen und englischen Preffe, wo-
bei die deutschen Argumente voll zur Eeltung
kommen.
Der Pariser Berichterstatter des „Messag-
gero", nach dessen Worten die Matznahme des
Führers in Paris wie ein Blitz aus heiterem
Himmel gewirkt hat, zitiert besonders „Liber-
t ö" und „Intransigeant" und meint zu den
in der französischen Preffe verschiedentlich gemach-
ten Anspielungen auf Wiederherstellung der italie-
nisch-französischen Freundschaft: „Schade, datz er
nicht näher angibt, auf welchen Grundlagen eine
solche Verständigung verwirklicht werden könnte."
Wie jede kalte Dusche, so meint der Pariser
Vertreter des „Popolo di Roma" habe auch
diese Matznahme des FLHrers ihre heilsamen
Wirkungen. Jn einem Augenblick, wo unter dem
direkten oder indirekten Einflutz der sowjetrussi-
schen Politik ein guter Teil Europas die Fähig-
keit verloren habe, ein Trauerspiel von einer
Farce zu unterscheidcn, habe der Erlatz von
Berchtesgaden den Erfolg gehabt, wieder Klar-
heit in die verwirrten Köpfe zu brin-
gen.
Die Warnung des Führers sei klar gcnug,
um auch von einer Lberreizteu ösfentlichen Mei-
nung verstanden zu werden. Man miisse sagen:
Frankreich habe einen Weg eingeschlagen, aus dem
es nicht weitergehen dürse. Man dürse nicht zu-
laffen, datz ein Kulturstaat wie Frankreich, der
bis vor kurzem zu den tzauptträgcrn der Kultur
des Abendlandes gehörte, Verrat an dieser Sen-
dung Lbe und sich unter allerlei MitzverstLndniffen
zu einem Faktor der Unordnung und zum Ver-
bündeten der Varbarei mache. Man müffe hossen,
datz diese Warnung nicht ins Leerc falle.
Englischer Schritt in Lissabon. Die britische
Regierung hat ihren Botschafter in Lissabon ange-
wiesen, die portugiesische Regierung auf die Dring-
ltchkeit eines sofortigen Waffenembargos für Spa-
nien aufmerksam zu machen.
»
Die Stärke der spanischen Marokko-Truppcu.
Die Zahl der aus Marokko nach Spanien geschaff-
ten Truppen beträgt nach zuverläsflger Mitteilung
insgesamt 12 060 Mann; oie Stärke der noch in
Marokko verbleibenden Truppen beziffert sich auf
etwa 37 000 Mann.
*
Rydz-Smigly vei den sranzöfischcn Manöver».
Der Generalinspekteur der polnischen Armee, Ee-
neral Rydz-Smigly. wird am Freitag nach Paris
reisen, um an den französischen Manövern teilzu»
nehmen.
»
Bulgarischc Vorstellungen in Ankara. Kürzlich
hat eine Staffel tllrkischer Militärflugzeuge die
bulgarische Grenze in der Richtung auf Burgos
überflogen und das bulgarische Gebiet erst nach
einer grötzeren Schleife wieder verlassen. Wegen
dieses Grenzzwischenfalles hat nunmehr die buiga-
rische Regierung in Ankara Vorstellungen erhoben.
Wieder diplomatische Beziehungen Volioien«
Paraguaq. Jn einer Sitzung der Chaco-Friedens-
konferenz in Vuenos-Aires wurde ein Protokoll
unterzeichnet, nach dem die diplomatischen Bezie-
hungen zwischen Volivien und Paraguay wieder
aufgenommen werden.
*
Neubauten der amerikanischen Kriegsmarinc.
Das amerikanische Marineamt gab am Dienstag
Aufträge für jechs 1800-Tonnen-Zerstörer und drei
U-Boote an verschiedene Werften.
Flugzeugabsturz in Nordsivirien. Beim Absturz
eines sowjetrussischen Grotzslugzeuges im Gebiet des
Jenissei-Stroms kamen elf Hersonen ums Leben.
Beispiel. Schweizerische Blätter weisen schon seit
Tagen mit allem Nachdruck darauf hin, datz der-
selbe rote Eenfer „Regierungschef^ Nieole, der
Visher sämtliche schweizerischen Landesverteidi-
gungskredite unter wüstem pazifistischen Geschrei
abgelehnt habe, in ebenso wilden Agitationsreden
schon seit Wochen zur aktiven llnterstützuna des
spanischen Bolschewismus durch Eeld und Waffen-
sendungen und sogar durch Entsendung von Frei-
willigenformationen auffordere.
Das ist also das wahre Gesicht des Bolschewis-
mus! Waffen, nicht zur Verteidigung der Le-
bensrechte der eigenen Nation, sondern Wafsen
für den bolschewistischen Mord und Waffen für die
Bürgerkriegshorden der Moskauer Weltzerstörer!
Eindeutiger konnte die Demaskierunq nicht er-
folgenü
Vor
Aus der „Volksgemeinschaft" 1931
27. August
Die NS-Betriebszellen-Organisa-
tion hat gewaltige Erfolge bei den Vetriebs-
ratswahlen. Jnnerhalb der JG-Farben (Werk
Leverkusen) wächft ste in einem halben Jahr um
300 Prozent von 1S6 auf 685 Stimmen. Noch
herrschen die marxistischen und christlichen Ee-
werkschaften. Aber auch hier ist eine Bresche in
die schwarz-rote Front gelegt.
Die SPD ist vollkommen erschlagen ob die-
ses Erfolges. Jhr Theoretiker, Profesjor Nöl-
ting. erklärt: „Die Schwächung der sozial-
demokratischen Position drückt sich darin aus,
datz die hochgemute Parole der Staats-
eroberung „vorübergehend" ersetzt werden
mutz, durch die viel bescheidenere Formel der
Neutralisterung des Staatsapparates!" Wir
stellen diesen Rückzug der jüdisch-marxiftischen
Front erfreut fest.
Weniger „lebendigen Eeist" zeigt Herr
Wirth, der in Stuttgart, obwohl die gesegnete
Weimarer Republik nur noch ein Trümmerhau-
fen ist, ankündigt: „Wer die Hand gegen die
Republik erhebt, dem wird ste abgehauen wer-
den!" Der Mund ist offenbar stärker, als die
Hand!
In Heidelberg werben in einer über-
füllten Stadthallenversammlung die Parteigenos-
sen Pflaumer, Dr. Schmitt und llllmer. Der
kleine Adolf Raufch vom marxistischen Vuch-
druckerverband möchte — versteht sich mit sei-
nem grotzen Schnabel — den Schriftleitern der
Volksgemeinschaft" die Knochen zerbrechen, weil
sie es wagten, vor einer von ihm einberufenen
Persammlung einige Aufklärungen über den
marxistischen Vonzenstall zu geben. Datz die Ar-
beitslosenzahl in Heidelberg in einer Woche
wieder um 435 Volksgenossen zugenommen hat,
interessiert ihn weniger.
In Eauangelloch ist, wie man uns mel-
det, am 23. August eine Ortsgruppe der NSDAP
gegründet worden.
Das stetige Wachsen der Bewegung steigt den
marxistischen und bürgerlichen Parteibonzen der-
artig in die Nase, datz sie dies aus der „Fi-
nanzkrast der Bewegung" glauben erklären zu
können. „Kein Wunder", so meinen ste, „wenn
Adolf Hitler im Braunen Haus bei jeder Füh-
rung für 5 Mark eine Ansprache hält!" Dabei
weitz iedes Kind, datz das Vraune Haus in Mün-
chen sedem Volksgenoffen zur Besichtigung srei-
steht und datz der Führer dem Hausmeister die
FLHrung ohne Entgelt übertragen hat.
Anekdoten, gesammelt von Matthäus Becker
Philipp von Mazedonien schrieb nach Lacedä-
mon: „Wenn ich in Euer Land komme, will ich
mit Feuer Und Schwert alles vernichten!
Die Lacedämonier schrieben als Antwort nur
ein Wörtchen: „Wenn!"
Karl H. von England war gegen seinen Lord-
kanzler, den grotzen Staatsmann Shaftesbury,
stets von Mitztrauen erfüllt. „Jchglaube", sagte
er einmal, „Ihr seid der grötzte Taugenichts in
meinem Königreich."
Shaftesbury verbeugte sich: „Unter Eurer Ma-
jestät llntertanen bestimmt!"
„Nun werden wir Jhren Freund, den König
von Preutzen, bald gesangen in Paris sehen,
sagte ein französischer Marquis zu dem Pariser
britischen Eesandten kurz vor der Schlacht bei
Rotzbach.
„Schön", meinte der Engländer gelassen, „dann
sähe ich hier doch noch einmal einen König!"
*
Der Hofmeister des zwölfjährigen Mirabeau
hatte sich über seinen Zögling geärgert. „Was
würden Sie wohl tun, wen ich Jhnen jetzt eine
Ohrfeige geben würde?!" herrschte er ihn an.
„Die Frage hätte mir vor Erfindung der Pi-
stolen einiges Kopfzerbrechen verursacht", war die
Antwort des künftigen Staatsmannes.
Friedrich Schlegel liebte es, seine Vekannten
mitunter zu hänseln. Uebermütig begrützte er
eines Tages einen erheblich älteren Herrm den
Syndikus Erietz: „Nun, wie geht's, Herr Erindi-
kus Sütz?"
„Danke, gut, Herr Schriedrich Flegel!" erwi-
dertt der andere jreuudlich.
Oer ^eurologen-^ongi-ek
Frankfurt, August 1936
Jn Frankfurt a. M. begänn die zweite Jah-
resversammlung der Gesellschaft Deutscher Neuro-
logen und Psychiater, an der weit über 600
Aerzte aus dem Reich und dem Ausland teil-
nehmen. Die Tagung wurde duxch den Reichslei-
ter der Eesellschaft, Professor Dr. Rüdin-München,
eröffnet, der in seiner Begrützungsansprache einen
lleberblick über das Aufgabengebiet der Gesell-
schast gab. Die gegenwärtige zweite Tagung in
Frankfurt behandelt die Zusamenhänge von Ner-
ven- und Geistesleben mit dem Körper und dem
Nervensystem, vor allem mit dem Gehirn, ferner
den Zusammenhang von Blutkrankheiten und Ner-
venstörungen sowie die Bedeutung der Eehirnpa-
thologie für Neurologie und Psychiatrie.
Dann sprach der Rektor der Universität Frank-
furt, Prof. Dr. Platzhoff, über die Entw'ck«
lung der medizinischen Einrichtungen der Univer-
sität sowie über die als vorbildlich anerkannte
Nervenheilanstalt. Im Rahmen der Berichte der
Neurologischen Abteilung sprachen die Professoren
Vodechtel, Vremer und Schilling über
„Blutkrankheiten und Nervensystem".
Der zweite Tag des Kongreffes der Neurologen
und Psychiater in Frankfurt a. M. wurde ge-
meinsam von der neurologischen und psychiatrischen
Abteilung bestritten und war dem Thema „Eehirn-
pathologie und ihre Bedeutung für Psychiatrie
und Neurologie" gewidmet. Verichterstatter war
der Frankfurter Kliniker Profeffor Dr. Kleist,
der umfangreiche Arbeiten auf diesem Eebiet ge-
leistet hat. Er behandelte besonders die Frage,
wie weit heute schon geistige Störungen als Ee-
hirnstörungen begriffen und auf bestimmt geartete
und bestimmt gelegte Hirnveränderungen zurückge-
führt werden können. Der Vortragende ging fer-
ner auf die grotze praktische Bedeutung der Zu-
sammenhänge zwischen seelischen Störungen und
Geistesstörungen ein und legte dar, wie die Kennt-
nis dieser Zusammenhänge bei der Ortsbestimmung
und operat ven Behandlung von Eehirnleiden,
insonderheit von Eehirnschwülsten, ausschlagge-
bend G
Die folgenden fünfzehn Vorträge beschästigten
sich durchweg mit den Ausführungen Professor
Kleists, wobei zum Teil Kritik geübt, zum Teil
die fundamentale Bedeutung der Arbeit Prof.
Kleists, gewürdigt wurde. Vor Beginn der Nach-
mittagssttzungen verlas der Leiter des Neurolo-
gen-Kongresses, Reichsleiter Profeffor Dr. Rüdin,
ein Telegramm des Führers, der den Beratungen
des Kongresses besten Erfolg wünschte.
Aus den Nachmittagsberichten ist besonders ein
Vortrag von Prof. Dr. T ö n n i s - WLrzburg her-
vorzuheben, der Lber seine Erfolge in der Neuro-
chirurgie sprach.
^ulturnotiren
Staatsschauspieler Eustao Knuth vom Staats-
theater Hamburg wurde von Generalintendant
Klöpfer für die Rolle des Karl Moor in den
„Räubern", der Eröffnungsvorstellung der
Volksbühne, verpflichtet. Friedrich Ulmer
wird in der gleichen Aufführung die Rolle des
alten Moor übernehmen.
Amerika-Gastspiel Herbert Alsens. Nach seinen
grotzen Erfolgen bei den Salzburger Festspielen
wurde Herbert Alsen zu einer dreimonatigen
Konzertreise durch die Vereinigten Staaten ver-
pflichtet.
Die Mainfränkische Dichterwoche. Der .Moche
des Vuches" wird eine „Mainfränkische Dichter-
woche 1936" angegliedert werden. Zn WLrz-
burg wird die Buchwoche mit der Eröffnung
einer Ausstellung und einer grotzen Morgenfeier
der Hitler-Iugend eingeleitet. Walther von der
Vogelweide soll gewissermatzcn als geistiger Pa-
tron über dieser Veranstaltung stehen.
Ehrung für Hanns Zohst. Nach den grotzen Er-
folgen Iohst'scher Werke, die in der vergan-
genen Spielzeit an mehr als 30 Theatern gespielt
wurden, haben für die Spielzeit 1936—37 bis
heute schon 19 Bühnen den „Thomas Paine"
erworben. 15 weitere Bühnen haben das Erabbe-
Drama „Der Einsamr" angenommeg.
Felix von Weingartner zurückgetreten. Felix
von Weingartner ist von seinem Posten als Direk-
tor der Staatsoper zurückgetreten und hat mit dem
25. August die Direktionsleitung niedergelegt. Äuf
Ersuchen des Ministers w'rd Dr. von Weinggrtner
an dem Institut als Eastdirigent tätig kein.
Zwei neuc Hochschulen für Lehrerbildung. Das
sächsische Volksbildungsministerium hat durch eine
Verordnung die pädagogischen Jnstitute in Leip«
z i g uud Dresden in Hochschulen für Lehrerbil-
dung umgewandelt, um den Ausbildungsgang der
Volksschullehrer und Volksschullehrerinnen zu ver»
einheitlichen.
Erna Sack im Film. Erna Sack hat, wie aus
Wien gemeldet wird, ihren ersten Filmvortrag un-
terschrieben. Die weltberühmte Sängerin wird
die weibliche Hauptrolle des Films „Ein Blumen-
strautz aus Nizza" spielen.
Hauvtkckriftleiter: Franz Bretz.
Stelloertreter: Rerubard Seeaer-tkelbe.
Cbel vow Dleutt: Dr Frirdrlck Didler.
Veraniwvnlick tlti Oiineiiooliitk itrauj Rretz: sür
Aukenvoltitk und Wlriickait: Reruhard Secaer-Kelber
iür Lladi Seidelbera nnd Reive,.nna Hermann Lcitz»
illi Badiicke Backricklen „nd Srwrl: Hermann Neberler
illr Keullleton „nd llnterlialliina: Dr ktrtrdr Didierr
fiir illmtlicke Beilaaen: Serbert Wicdrmann; kllr Bil«
der: Hauvtlckriktlcitnna: klir An<e,aen Wilb BcSoer,
lämtlick In Heidelbera
Sckrlkrieiliina B-iinnenaakle Sll-24.
Berlincr Sckriktleltuug:
va«3 Grak Reiickack. Berlln LW 6„ lldarloitenklr lkiS.
Ilackdrnct eigener Bertckte oüne aiisdrlickltcke lAenebmt»
auna der Sckriktleitnna nickl aektattet
Svreckltunden der Sckrlkiletlung. TSal vvn lS >7 Ubr.
Fernruk 87-tll.
Kür onverlangt etnaeganaene Beirräae wird ketn«
Berantworiuua libernommen
Berlaa .Bolksgcmelnlckast' <8. m d H. Haoot»
ltrotze ljk lL> ljlntoerlttatsvlatzl
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„Vollsgemesnschafl"
DouuLlStag. o«u s». Uuull» .»Äü
„Belgien marfchiert nicht für den Bolschewismus"
Ruhige Beurteilung -er deutfchen Oienstpflichtverlängerung in Brüffel
BrLssel, 28. August
Die Einführung der zweijährigen Dienstzeit in
Deutschland ist von der belgischen Presse im allge-
meinen rnhig beurteilt worden. Von vereinzelten
«nfreundlichcn Kommentaren unentwegt chauvi-
nistischer Blätter, deren deutschseindlicke Einstel-
lung unausrottbar zu sein scheint, abgesehen, dars
man seststellen, datz der Schritt Deutimlands und
vor allcm die Gründe, die diesen Schritt veran-
latzt haben, weitgehendes Verständnis sinden, wo-
bei es besonders bemerlenswert ist, datz solche
verständnisvollen Stimmen heute sogar in solchcu
Vlättern zu sinden sind, die noch bis vor kurzem
die deutsche Politik abgelehnt haben.
Von verschiedenen Zeitungen wird der Sowjet-
imperialismus und das politische Zusammenspiel
zwischen MoskaU und Paris für den Schritt ver-
antwortlich gemacht. Jn dieser Hinsicht ist beson-
ders bemerkenswert der Leitartikel des grezen
Vörsenblattes „L'Echo de la Vourse", das
nach einer scharfen Verurteilung der französischen
und der sowjetrussischen Politik zu folgenden
Schlutzsolgerungen kommt: „Weder Frankreich noch
England noch der Völkerbund können uns gegen
die bolschewistische Eefahr schiitzen. Elücklicherweise
gibt es zwei Nationen, die das bolschewistische
Drama erlebt haben und die einen ungeheuren
Abscheu davor haben: Deutschland und
Jtalien. Beide sind zu allem entschlossen, nur
nicht zur Annahme des destruktiven Kommunis-
mus. Sind diese Länder nicht Wälle gegen die
Revolution? Wir müssen fühlen, woher
die Unordnung kommt. Wir müffen sehen,
wo Ordnung herrscht. Wir Belgier wollen kernen
Kommunismus, und wir werden im Falle neuer
Schwierigkeiten Frankreich nur dann folgen, wenn
es stch gegen den Kommunismus und gegen die
Sowjets wendet. Für den Erfolg der Unordnung,
der Revolution, des Kommunismus wjrd Belgien
nicht marschieren und sollte es auch eine jahr-
hundetealte Freundschaft verlieren."
Das fllhrende wallonische katholische Vlatt
„Le Rappel" (Lharleroi) meint, man könne
nicht verkennen, datz Deutschland im Osten von
einer unmittelbaren Eefahr bedroht sei, nämlich
vom Volschewismus. Seit einiger Zeit vervielfäl-
tige Sowjetrutzland seine Provokationen. Die Er-
eigniffe in Spanien, die Schwächung Frankreichs
durch die Volksfront, die immer lebhafteren kom-
munistischen Treibereien in Velgien berechtigten zu
der Auffassung, datz Sowjetrutzland die Stunde für
die Weltrevolution für gekommen erachte.
Auch das katholische „Vingtibme sitzcle"
gibt zu, datz der deutsche Schritt durch das Ver-
halten Sowjetrutzlands und Frankreichs unver-
meidlich geworden sei. „Etoile B e l g e"
schreibt, datz der Schritt Deutschlands durch den
„absurden" französtsch-sowjetrussischen Pakt be-
schleunigt worden sei.
Sehr unfreundlich urteilt hingegen die „N a-
tion Belg e", die in der Begründung des deut-
schen Schrittes nur einen „Vorwand" sieht. (!)
prag merkt eiwas
Das Abendblatt der tschechische,, Agrarpartei,
der Prager „Vecer", nimmt in einer Betrach-
tung der tschechoslowakischen Auhenpolitik schars
Stellung gegen jeden Versuch, die tschechoslowa-
kische Autzenpolitik in den Dienst einer
einseitigen Parteipolitik zu stellen.
Das mühte, so schreibt das Blatt, für das tschecho-
slowakische Volk und siir den Staat selbstmörderisch
wirken.
Das Vlatt weist darauf hin, datz auch der
Staatspräsident Lber die Möglichkeit von Ver»
handlungen mit dem Deutschen Reich gesprochen
habe, und datz er sich nicht von dem unglückseligen
marxistischen Standpunkt habe leiten laffen, dcr
auf dem unbedingten Widerstand gegen die Re-
gierung Hitler beharrt.
Wörtlich schreibt das Vlatt: „Wir warnen auf
das eindringlichste vor dem Versuch, den Vertrag
mit Sowjetruhland zu einem Mitzbtauch der Tsche-
choslowakei in fremdem Dienst zu verwenden. Wir
warnen vor der Eefahr, dah unser junger Staat
auf verlorener Warte im Jntereffe fremder Staa-
ten und Regime verbluten könnte.
Erohfeuer in LLbcck.
woch wurde in Lübeck
Grotzfeuer völlig zerstört.
Jn der Nacht zum Mitt-
eine Holzmehlfabrik durch
Hinrichtung in tzalle. Am Mittwoch ist in
Halle der wegen Ermordung seiner Eeliebten zum
Töde verurteilte Heinz Kleeblatt hingerichtet
worden.
Eras Ciano berichtet Mussolini. Autzenministsr
Graf Ciano begab sich am Mittwoch ins Manöver-
gelände, um Mussolini, der auch in diesem Jahre
den Manövern bis zum Abschlutz beiwohnt, über
die außenpolitische Lage zu berichten.
„Eine Warnung für Frankrcich"
Ltalienisches Verständnis für Oeutschlands Beschluß
Rom, 26. August
Jm Zusammenhang mit der Cinsüyrung der
zwcijährigen Dienstzeit in Deutschland wendet sich
die römijche Preffe vom Mittwoch gegen die an
dieses Ereignis gekniipften Betrachtungen eines
Teiles der französischen und englischen Preffe, wo-
bei die deutschen Argumente voll zur Eeltung
kommen.
Der Pariser Berichterstatter des „Messag-
gero", nach dessen Worten die Matznahme des
Führers in Paris wie ein Blitz aus heiterem
Himmel gewirkt hat, zitiert besonders „Liber-
t ö" und „Intransigeant" und meint zu den
in der französischen Preffe verschiedentlich gemach-
ten Anspielungen auf Wiederherstellung der italie-
nisch-französischen Freundschaft: „Schade, datz er
nicht näher angibt, auf welchen Grundlagen eine
solche Verständigung verwirklicht werden könnte."
Wie jede kalte Dusche, so meint der Pariser
Vertreter des „Popolo di Roma" habe auch
diese Matznahme des FLHrers ihre heilsamen
Wirkungen. Jn einem Augenblick, wo unter dem
direkten oder indirekten Einflutz der sowjetrussi-
schen Politik ein guter Teil Europas die Fähig-
keit verloren habe, ein Trauerspiel von einer
Farce zu unterscheidcn, habe der Erlatz von
Berchtesgaden den Erfolg gehabt, wieder Klar-
heit in die verwirrten Köpfe zu brin-
gen.
Die Warnung des Führers sei klar gcnug,
um auch von einer Lberreizteu ösfentlichen Mei-
nung verstanden zu werden. Man miisse sagen:
Frankreich habe einen Weg eingeschlagen, aus dem
es nicht weitergehen dürse. Man dürse nicht zu-
laffen, datz ein Kulturstaat wie Frankreich, der
bis vor kurzem zu den tzauptträgcrn der Kultur
des Abendlandes gehörte, Verrat an dieser Sen-
dung Lbe und sich unter allerlei MitzverstLndniffen
zu einem Faktor der Unordnung und zum Ver-
bündeten der Varbarei mache. Man müffe hossen,
datz diese Warnung nicht ins Leerc falle.
Englischer Schritt in Lissabon. Die britische
Regierung hat ihren Botschafter in Lissabon ange-
wiesen, die portugiesische Regierung auf die Dring-
ltchkeit eines sofortigen Waffenembargos für Spa-
nien aufmerksam zu machen.
»
Die Stärke der spanischen Marokko-Truppcu.
Die Zahl der aus Marokko nach Spanien geschaff-
ten Truppen beträgt nach zuverläsflger Mitteilung
insgesamt 12 060 Mann; oie Stärke der noch in
Marokko verbleibenden Truppen beziffert sich auf
etwa 37 000 Mann.
*
Rydz-Smigly vei den sranzöfischcn Manöver».
Der Generalinspekteur der polnischen Armee, Ee-
neral Rydz-Smigly. wird am Freitag nach Paris
reisen, um an den französischen Manövern teilzu»
nehmen.
»
Bulgarischc Vorstellungen in Ankara. Kürzlich
hat eine Staffel tllrkischer Militärflugzeuge die
bulgarische Grenze in der Richtung auf Burgos
überflogen und das bulgarische Gebiet erst nach
einer grötzeren Schleife wieder verlassen. Wegen
dieses Grenzzwischenfalles hat nunmehr die buiga-
rische Regierung in Ankara Vorstellungen erhoben.
Wieder diplomatische Beziehungen Volioien«
Paraguaq. Jn einer Sitzung der Chaco-Friedens-
konferenz in Vuenos-Aires wurde ein Protokoll
unterzeichnet, nach dem die diplomatischen Bezie-
hungen zwischen Volivien und Paraguay wieder
aufgenommen werden.
*
Neubauten der amerikanischen Kriegsmarinc.
Das amerikanische Marineamt gab am Dienstag
Aufträge für jechs 1800-Tonnen-Zerstörer und drei
U-Boote an verschiedene Werften.
Flugzeugabsturz in Nordsivirien. Beim Absturz
eines sowjetrussischen Grotzslugzeuges im Gebiet des
Jenissei-Stroms kamen elf Hersonen ums Leben.
Beispiel. Schweizerische Blätter weisen schon seit
Tagen mit allem Nachdruck darauf hin, datz der-
selbe rote Eenfer „Regierungschef^ Nieole, der
Visher sämtliche schweizerischen Landesverteidi-
gungskredite unter wüstem pazifistischen Geschrei
abgelehnt habe, in ebenso wilden Agitationsreden
schon seit Wochen zur aktiven llnterstützuna des
spanischen Bolschewismus durch Eeld und Waffen-
sendungen und sogar durch Entsendung von Frei-
willigenformationen auffordere.
Das ist also das wahre Gesicht des Bolschewis-
mus! Waffen, nicht zur Verteidigung der Le-
bensrechte der eigenen Nation, sondern Wafsen
für den bolschewistischen Mord und Waffen für die
Bürgerkriegshorden der Moskauer Weltzerstörer!
Eindeutiger konnte die Demaskierunq nicht er-
folgenü
Vor
Aus der „Volksgemeinschaft" 1931
27. August
Die NS-Betriebszellen-Organisa-
tion hat gewaltige Erfolge bei den Vetriebs-
ratswahlen. Jnnerhalb der JG-Farben (Werk
Leverkusen) wächft ste in einem halben Jahr um
300 Prozent von 1S6 auf 685 Stimmen. Noch
herrschen die marxistischen und christlichen Ee-
werkschaften. Aber auch hier ist eine Bresche in
die schwarz-rote Front gelegt.
Die SPD ist vollkommen erschlagen ob die-
ses Erfolges. Jhr Theoretiker, Profesjor Nöl-
ting. erklärt: „Die Schwächung der sozial-
demokratischen Position drückt sich darin aus,
datz die hochgemute Parole der Staats-
eroberung „vorübergehend" ersetzt werden
mutz, durch die viel bescheidenere Formel der
Neutralisterung des Staatsapparates!" Wir
stellen diesen Rückzug der jüdisch-marxiftischen
Front erfreut fest.
Weniger „lebendigen Eeist" zeigt Herr
Wirth, der in Stuttgart, obwohl die gesegnete
Weimarer Republik nur noch ein Trümmerhau-
fen ist, ankündigt: „Wer die Hand gegen die
Republik erhebt, dem wird ste abgehauen wer-
den!" Der Mund ist offenbar stärker, als die
Hand!
In Heidelberg werben in einer über-
füllten Stadthallenversammlung die Parteigenos-
sen Pflaumer, Dr. Schmitt und llllmer. Der
kleine Adolf Raufch vom marxistischen Vuch-
druckerverband möchte — versteht sich mit sei-
nem grotzen Schnabel — den Schriftleitern der
Volksgemeinschaft" die Knochen zerbrechen, weil
sie es wagten, vor einer von ihm einberufenen
Persammlung einige Aufklärungen über den
marxistischen Vonzenstall zu geben. Datz die Ar-
beitslosenzahl in Heidelberg in einer Woche
wieder um 435 Volksgenossen zugenommen hat,
interessiert ihn weniger.
In Eauangelloch ist, wie man uns mel-
det, am 23. August eine Ortsgruppe der NSDAP
gegründet worden.
Das stetige Wachsen der Bewegung steigt den
marxistischen und bürgerlichen Parteibonzen der-
artig in die Nase, datz sie dies aus der „Fi-
nanzkrast der Bewegung" glauben erklären zu
können. „Kein Wunder", so meinen ste, „wenn
Adolf Hitler im Braunen Haus bei jeder Füh-
rung für 5 Mark eine Ansprache hält!" Dabei
weitz iedes Kind, datz das Vraune Haus in Mün-
chen sedem Volksgenoffen zur Besichtigung srei-
steht und datz der Führer dem Hausmeister die
FLHrung ohne Entgelt übertragen hat.
Anekdoten, gesammelt von Matthäus Becker
Philipp von Mazedonien schrieb nach Lacedä-
mon: „Wenn ich in Euer Land komme, will ich
mit Feuer Und Schwert alles vernichten!
Die Lacedämonier schrieben als Antwort nur
ein Wörtchen: „Wenn!"
Karl H. von England war gegen seinen Lord-
kanzler, den grotzen Staatsmann Shaftesbury,
stets von Mitztrauen erfüllt. „Jchglaube", sagte
er einmal, „Ihr seid der grötzte Taugenichts in
meinem Königreich."
Shaftesbury verbeugte sich: „Unter Eurer Ma-
jestät llntertanen bestimmt!"
„Nun werden wir Jhren Freund, den König
von Preutzen, bald gesangen in Paris sehen,
sagte ein französischer Marquis zu dem Pariser
britischen Eesandten kurz vor der Schlacht bei
Rotzbach.
„Schön", meinte der Engländer gelassen, „dann
sähe ich hier doch noch einmal einen König!"
*
Der Hofmeister des zwölfjährigen Mirabeau
hatte sich über seinen Zögling geärgert. „Was
würden Sie wohl tun, wen ich Jhnen jetzt eine
Ohrfeige geben würde?!" herrschte er ihn an.
„Die Frage hätte mir vor Erfindung der Pi-
stolen einiges Kopfzerbrechen verursacht", war die
Antwort des künftigen Staatsmannes.
Friedrich Schlegel liebte es, seine Vekannten
mitunter zu hänseln. Uebermütig begrützte er
eines Tages einen erheblich älteren Herrm den
Syndikus Erietz: „Nun, wie geht's, Herr Erindi-
kus Sütz?"
„Danke, gut, Herr Schriedrich Flegel!" erwi-
dertt der andere jreuudlich.
Oer ^eurologen-^ongi-ek
Frankfurt, August 1936
Jn Frankfurt a. M. begänn die zweite Jah-
resversammlung der Gesellschaft Deutscher Neuro-
logen und Psychiater, an der weit über 600
Aerzte aus dem Reich und dem Ausland teil-
nehmen. Die Tagung wurde duxch den Reichslei-
ter der Eesellschaft, Professor Dr. Rüdin-München,
eröffnet, der in seiner Begrützungsansprache einen
lleberblick über das Aufgabengebiet der Gesell-
schast gab. Die gegenwärtige zweite Tagung in
Frankfurt behandelt die Zusamenhänge von Ner-
ven- und Geistesleben mit dem Körper und dem
Nervensystem, vor allem mit dem Gehirn, ferner
den Zusammenhang von Blutkrankheiten und Ner-
venstörungen sowie die Bedeutung der Eehirnpa-
thologie für Neurologie und Psychiatrie.
Dann sprach der Rektor der Universität Frank-
furt, Prof. Dr. Platzhoff, über die Entw'ck«
lung der medizinischen Einrichtungen der Univer-
sität sowie über die als vorbildlich anerkannte
Nervenheilanstalt. Im Rahmen der Berichte der
Neurologischen Abteilung sprachen die Professoren
Vodechtel, Vremer und Schilling über
„Blutkrankheiten und Nervensystem".
Der zweite Tag des Kongreffes der Neurologen
und Psychiater in Frankfurt a. M. wurde ge-
meinsam von der neurologischen und psychiatrischen
Abteilung bestritten und war dem Thema „Eehirn-
pathologie und ihre Bedeutung für Psychiatrie
und Neurologie" gewidmet. Verichterstatter war
der Frankfurter Kliniker Profeffor Dr. Kleist,
der umfangreiche Arbeiten auf diesem Eebiet ge-
leistet hat. Er behandelte besonders die Frage,
wie weit heute schon geistige Störungen als Ee-
hirnstörungen begriffen und auf bestimmt geartete
und bestimmt gelegte Hirnveränderungen zurückge-
führt werden können. Der Vortragende ging fer-
ner auf die grotze praktische Bedeutung der Zu-
sammenhänge zwischen seelischen Störungen und
Geistesstörungen ein und legte dar, wie die Kennt-
nis dieser Zusammenhänge bei der Ortsbestimmung
und operat ven Behandlung von Eehirnleiden,
insonderheit von Eehirnschwülsten, ausschlagge-
bend G
Die folgenden fünfzehn Vorträge beschästigten
sich durchweg mit den Ausführungen Professor
Kleists, wobei zum Teil Kritik geübt, zum Teil
die fundamentale Bedeutung der Arbeit Prof.
Kleists, gewürdigt wurde. Vor Beginn der Nach-
mittagssttzungen verlas der Leiter des Neurolo-
gen-Kongresses, Reichsleiter Profeffor Dr. Rüdin,
ein Telegramm des Führers, der den Beratungen
des Kongresses besten Erfolg wünschte.
Aus den Nachmittagsberichten ist besonders ein
Vortrag von Prof. Dr. T ö n n i s - WLrzburg her-
vorzuheben, der Lber seine Erfolge in der Neuro-
chirurgie sprach.
^ulturnotiren
Staatsschauspieler Eustao Knuth vom Staats-
theater Hamburg wurde von Generalintendant
Klöpfer für die Rolle des Karl Moor in den
„Räubern", der Eröffnungsvorstellung der
Volksbühne, verpflichtet. Friedrich Ulmer
wird in der gleichen Aufführung die Rolle des
alten Moor übernehmen.
Amerika-Gastspiel Herbert Alsens. Nach seinen
grotzen Erfolgen bei den Salzburger Festspielen
wurde Herbert Alsen zu einer dreimonatigen
Konzertreise durch die Vereinigten Staaten ver-
pflichtet.
Die Mainfränkische Dichterwoche. Der .Moche
des Vuches" wird eine „Mainfränkische Dichter-
woche 1936" angegliedert werden. Zn WLrz-
burg wird die Buchwoche mit der Eröffnung
einer Ausstellung und einer grotzen Morgenfeier
der Hitler-Iugend eingeleitet. Walther von der
Vogelweide soll gewissermatzcn als geistiger Pa-
tron über dieser Veranstaltung stehen.
Ehrung für Hanns Zohst. Nach den grotzen Er-
folgen Iohst'scher Werke, die in der vergan-
genen Spielzeit an mehr als 30 Theatern gespielt
wurden, haben für die Spielzeit 1936—37 bis
heute schon 19 Bühnen den „Thomas Paine"
erworben. 15 weitere Bühnen haben das Erabbe-
Drama „Der Einsamr" angenommeg.
Felix von Weingartner zurückgetreten. Felix
von Weingartner ist von seinem Posten als Direk-
tor der Staatsoper zurückgetreten und hat mit dem
25. August die Direktionsleitung niedergelegt. Äuf
Ersuchen des Ministers w'rd Dr. von Weinggrtner
an dem Institut als Eastdirigent tätig kein.
Zwei neuc Hochschulen für Lehrerbildung. Das
sächsische Volksbildungsministerium hat durch eine
Verordnung die pädagogischen Jnstitute in Leip«
z i g uud Dresden in Hochschulen für Lehrerbil-
dung umgewandelt, um den Ausbildungsgang der
Volksschullehrer und Volksschullehrerinnen zu ver»
einheitlichen.
Erna Sack im Film. Erna Sack hat, wie aus
Wien gemeldet wird, ihren ersten Filmvortrag un-
terschrieben. Die weltberühmte Sängerin wird
die weibliche Hauptrolle des Films „Ein Blumen-
strautz aus Nizza" spielen.
Hauvtkckriftleiter: Franz Bretz.
Stelloertreter: Rerubard Seeaer-tkelbe.
Cbel vow Dleutt: Dr Frirdrlck Didler.
Veraniwvnlick tlti Oiineiiooliitk itrauj Rretz: sür
Aukenvoltitk und Wlriickait: Reruhard Secaer-Kelber
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illi Badiicke Backricklen „nd Srwrl: Hermann Neberler
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fiir illmtlicke Beilaaen: Serbert Wicdrmann; kllr Bil«
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