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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#1192

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Lsits 16

t^Z6eI

„Dolksgemeinschost^

Samslag, ürll lü. Srvlemvcr l-

§ür»st«»»r^r»^ r»r»»r ^Lrr» §ür»rrL»r

!AL»öLl!X»^»rs^»r ^Rü»er»I»LV9§«»I»»rL»r»r»»vV»» t^»»Ü^L«r» »E»»r E»r!Ll»r»»s

8m Untergau ist Uniformappelll

Mit viel List und Tiicke hat jede sich einen
grauen Affen ergattert. Wenn er auch schlecht aus-
steht, er ist wenigstens vorfchriftsmätzig. Am 2.
Ecptember stehen wir 12 Heidelberger MLdel am
Bahnhos angetrcten zur Absahrt nach dem Zelt-
lager in Zell a. H., wo alle Nürnbergfahrerinnen
des Obergaues zur inneren und äutzeren Ausrich-
tung zusammenkamen. 2n straffer, aber recht fro-
her Zeltgemeinschaft erlebte wir dort acht Tage.

Wenn man früh morgens noch warm im Stroh
liegt, ertönt plötzlich ein frisches Morgenlied. Müh-
sam krabbelt man aus dem Zelt heraus. Aber üa
heitzt's auch schon: Antretcn zum Waschen! Alles
mutz schnell und doch gründlich gehen. Am zweiten
Tag hat man das schon gelernt. 2n schnurgerader
Reihe stehen wir dann zum Zeltappell angetreten.
Können wir auch vor den Augen der Obergau-
führerin bestehen? 2m Zelt liegen die Affen am
Kopfende in Reih und Elied. Schnell wird nochmal
La- Aeutzere geprüft. Da steht noch ein Knopf
offen. Wehe, wenn die Schuhe nicht ganz blank
find! Und ein Glück, wenn 2rmgard nicht merkt,
daß das Abzeichcn an der Kletterweste noch fehlt.

Langsam steigt jeden Morgen die Fahne am
Mast hoch, und wir hören die Tageslosung. 2mmer
sind es Worte, die uns den Tag klar machen und
uns frohen Willcn geben. —

Die Tage vergehen schnell. Wir HZren täglich
gute Referate. Auf allen Eebieten erhalten wir
ncue Richtlinien. Ein besonderes Erlebnis ist es
für uns, als Obergebietsführer Eerff in unserem
Lager weilt, und am Sonntag in einer Morgen-
feier zu uns spricht. Scharf umreitzt er die Auf-
gaben, die wir Führerinnen in der nationalsoziali-
stischen Mädelorganisation auf kulturellem Eebiet
zu leisten haben.

Auch an der körperlichen Ertüchtigung fehlt es
nicht! Trotz schlechtem Wetter finden wir immer
wieder Eelegenheit, auf den Sportplatz hinauszu-
marschieren, um dort uns in sportlichen Leistungen
zu üben. Manch eine hat in Zell ihr Leistungs«
abzeichen errungen.

Nun sind wir eine einheitlich ausge«
richtete Gemeinschaft! Mit grotzer Er«
wartung fahren wir am 10. September unserer
Ouartierstadt Bamberg zu.

Am Abend stehen wir, 8000 BDM-Führe-
rinnen aus dem ganzenReich auf dem
festlich erleuchteten Domplatz, um von unserer
Reichsreferentin Trude Bürkner-Mohr begrüßt zu
werden. 2n einer schlichten Feier gibt sie uns die
Parole für die nächsten Tage, die uns in-Bamberg
und in Nürnberg grotzes Erlebnis bringen wür-
den.

Am folgenden Tag wird uns die Stadt Bam«
berg lebendig. Ehrfurchtsvoll stehen wir am Futze
des Domes, der uns von allen anderen Sehenswür-
digkeiten am stärksten im Vann hält. 2m 2nnern
des Domes betrachten wir lange das Standbild
des Bamberger Reiters. Stolz und aufrecht mahnt
es uns an nordische Haltung und nordischen Eeist.
Ungeheure Eindrücke weckt diese Stadt in uns, und
deutlich spricht die Eeschichte der Vergangenheit
aus ihren gewaltigen Bauten.

Am Abend fteht der Dom ganz im Licht. Wir
stehen an einer Stätte des Elaubens und der
Stärke, und begehen die Weihe der Untergauwim-
pel des BDM. Der Bamberger Reiter steht im
Dom und wacht Lber diese Stunde. Die Worte
des Reichsjugendsührers geben uns Kraft und
Mut. Er weiht unsere Wimpel.

„Nun latzt die Fahnen fliegen..."

367 Wimpel entrollen sich und brennen nun im
Licht des Domes. „Wo wir stehen, steht die Treue",
schwören wir. Schweigend tragen wir die Wimpel
durch die Stadt. — —.

Nürnberg wartet auf uns! Am Samstagmorgrn
marschieren wir stolz und freudig zur Zeppelin-

wrese. 2n tadelloser Disziplin steht Deutschlands
2ugend im Staüion angetreten. Kaum können wir
es erwarten, bis der Führer zu uns kommen wird.

Heil mein Führer! dringt es wie ein Ruf aus
den Herzen der Hitlerjugend ihm entgegeu. Aller
Dank, aller Elaube und alle Liebe wird nun im
bcgeisterten 2ubel frei.

„Flink wie Windhunde, zäh wie Leder", eine
ganz klare und scharfe 2ungenstimme klingt über
den Platz. „Hart wie Kruppstahl" tönt es ruhig
und fest weiter. Noch einmal hören wir die Parole,
die wir letztes 2ahr erhalten Hatten. Dann spricht
der Führer. —

Es ist ein ernstes Mahnen an uns. Es ist eine
Verantwortung, die uns auch hier wieder von
neuem auferlegt wurde. So wie wir 1933 vom
Führer hörten: 2hr seid die Garanten der Zukunst,
so hört diese Verantwortung nie auf. Nein, sie wird
stärker mit jedem 2ahr, denn jedes 2ahr stellt uns
vor neue und grötzere Aufgaben.

2hr habt der 2ugend ein neues Eesicht gegeben.
Die deutsche 2ugend, das sind schlanke und ranke
Kerle. Aus diesen Kerlen werden Männer werden
und keine Bierphilister, wie ste die vergangene Zeit
sah. 2hr seid in grotze Zeiten hineingeboren, seid
stolz darauf und zeigt euch dieser grotzen Zeit wür-
dig. Eine grotze Zeit verlangt Erotzes von den
Menschen. Von der 2ugend wird man aber immer
das Erößte verlangen. So wir ihr äutzerlich das
Gestcht einer klaren und gesunden 2ugend tragt,
so mützte ihr innerlich klar, gesund und hart sein,
denn eine harte 2ugend tut dem Volke not. 2ch
weitz aber auch, datz ihr neben mir stehen werdet,

wenn diese Stunde jemals kommen sollte!-

Nicht endenwollend ist der 2ubel, der über das
Stadion braust. Unsere Lieder klinge» hell und klar
Lber den Platz.

Dann steht wieder alles ganz still und kerzen-
gerade ausgerichtet auf dem Platz. Der Fübrer
geht die Fronten der einzelnen Gebiete ab. Er
nimmt hier der 2ugend noch einmal das Eelöbnis
ab, datz sie treu, stark und hart sein wird.

Kaum war der Fllhrer bei uns langsam, in sei-
nem Wagen stehend, vorbeigefahren, da ertönt un-

ser Hitlerjugendlied: Führer, Dir gehören wir-

Der Abmarsch wickelt sich schnell und ordentlich ab
und bald sttzen wir wieder in unserer Vahn, die
uns nach Vamberg fährt. Einen Tag haben wir
noch in Bamberg, der Stadt, die so ganz zu unserer
Stadt geworden ist. Am letzten Abend gibt es noch.
mal ein Volksliedersingen. Man kann kaum er-
zöhlen, wie lustig das war, als Männer und
Frauen und Vurschen und MLLel vergnügt einge-
hakt auf dem Platz schunkelten. Die, die vorher
noch mitztrauisch beiseite gestanden hatten, die ka-
men Lald alle noch in den grotzen Krsis odsr wur.
den von unseren Mädeln reingsholt. Schade, schade,
datz wir gerade al- es am Schönsten war, sangen:
„llnd jetzt isch's us und nüt meh dra", und auch
sosort unweigerlich abrückten. Für unsere Ouar-
tiergeber wurde aber nochmal ein extra Liedlein
gesungen, und so standen kleinere Eruppen in den
Stratzen, in denen ihre Quartiergeber wohnten zu-
sammen und sangen noch ein Dankliedlein. — So
haben wir Abschied genommen von der Stadt, die
uns immer im Eedächtnis bleiben wird, weil hier
vor dem Doinplatz der Reichsjugendführer unsere
Wimpel weihte, weil wir hier als grotze Reichsge-
meinschaft des BDM zusammenstanden.

Wir werden sie aber auch nicht vergetzen, weil
wir hier mit einer Freude und Herzlichkeit aufge-
nommen und verpflegt wurden, wie wir sie nie zu
erwarten wagten.

Jwei-Tagefahrt durch die VDM-Schulungsstätten Badens

Elue» aufschlubrelcheu Querschultt durch die Arbelt des Obergaues °» der Südwestgreuze
Deutschlauds crgab eiuc zwcitäaiae Bcirchtiguugsfahrt, dic Trude Vurkuer-Mobr, die Reichs-
resereutiu des BDM. gemciosam mit ber JougmSbelrcfcreutiu dcr Reichsjugcudführuug. Lvdia
Schürer-Stolle, oou Heidclbcrg aus uuteruabm. Die Obergauführeri» vou Badeu. Jrmgard
Dcrichswcilcr. die ObergaujunamLbclführerr» Ruth Hiusch uud Gebietsführer Kemver b-gleiteteu
bi« Rcichsrcfereutiu auf dieser Fabrt Lurch Badeu. eiucu ber schöusteu Teile bes RetchcS.

nur in der gesamten Werkarbeit des Obergaues
erne einheitliche und klare Richtung gegeben, son-
dern darüber hinaus wird die Bevölkerung des
dortigen Notstandsgebietes bewutzt zu Webkursen
herangezogen. So soll einmal eine schöne alte
Hauskunst wieder aufleben, daneben aber soll
durch eine solchs Heimarbeit mit Hilfe de- BDM
den notleidenden Familien neue Verdienstmöglich-
keiten erschlossen werden.

Bei der Einweihung dieser Schule durch Trude
Vürkner wurde von Seiten der Partei und des
Staates immer wieder auf das ersolgreiche Arbei-
ten der nationalsozialistischen Mädelorganisation
hingewiesen. Eindringlicher und überzeugender
aber noch als diese Worte war die Anteilnahme
der Bevölkerung an diesem Festtag der Werkschule,
in der bereits vor zwei Monaten die Arbeit auf-
genommen wurde. Alt und jung aus dem Dorfe
und der Umgebung war dabei. Neben dieser
neuen BDM-Werk- und Webschule in
Altenschwand hat der Obergau Ba<
de» außer seinem ständigen llmschu-
lungslager in Laufenburg seit lan-
gemdrei weitereSchulenin vorbild-
licherWeise inBetrieb. Das sind: die
BDM-Führerinnenschuke in Rastatt,
die Iungmädelführerinnenschule in
St. Peter und die Haushaltungsschul«
inLaufrnburg. Sie stnd Mittelpunkt der

Es ist nicht leicht, aus der Fülle dieser Eindrücke
Einzelheiten zu lösen. Es gehörte eben alles zusam-
men: die Spielwiese vor den Toren Mannheims
mit all den vergnügten und frohen 2ungmädeln, die
bodische 2ndustriestadt mit ihren ragenden Fabrik-
mauern und Schornsteinen als Hintergrund zu
einer Feierstunde der 2ungarbeiterinnenschaft, die
feinsinnig zusammengestellte Morgenfeier der
Stadtmädel und die Tänze in den kleinen Schwarz-
walddörfern, die uns in den alten, schönen Trach-
ten vorgefllhrt wurden.

lleberall aber — und das war das Erfreuliche
— war auch der gute Zusammenhalt zwischen der
Mädelorganisation, den Städtern und den Dorfbe-
wohnern spürbar. So nahm man unter andelem
mit Freude wahr, datz in Pforzheim ein geradezu
vorbildliches kameradschaftliches Ver-
hältnis zwischen der Stadtverwaltung —
alten bewährten Parteigenossen — und der
nationalsozialistischen 2ugend besteht.

2n einer anderen Weife ist es dem BDM in
Altenschwand, mitten im Hotzenwald, gelun«
gen, eine besonders enge und feste Verbindung zu
schaffen. Nicht nur Behörden und Verwaltung-stel-
len, sondern auch der letzte Dorsbewohner ist hier
des Lobes voll über die Arbeit des BDM. 2n
wahrhaft vorbildlicher Art wird hier wertvolle
Pionierarbeit geleistet.

Durch Schaffung einer Werkschule wird nlcht

iVImpsIuieiiis

badischen Mädelarbeit und haben, jede an ihr^
Teil, bereits wesentliches zur Erziehung und ^
tüchtigung und vor allem zur weltanschaulich<"
Ausrichtung der heranwachsenden Eeneration
getragen. Wie tntensiv sich darüber hinaus dieeiM
zelnen Untergaue für die weltanschauliche Dur«
dringung ihrer Mädel und Iungmädel einsetzen.be'
wies uns am eindringlichsten ein Abend imHor»'
berger Untergauheim. Abseits der grotz^
Stratze, hoch oben im Schwarzwald, hat stch hier de
Untergau in gemeinsamer Arbeit ein vorbildlich^
Heim für die Wochenendschulung geschaffen.

Ein altes Schwarzwälder Bauernhau- ist
2n wochenlanger Arbeit haben es die Mäüel,
meinsam mit Kameraden von der H2, und
allem mit tatkräftiger Unterstützung von seit^
ihres Eeldverwalters wieder instandgesetzt. Bli§'
souber sind die vier grotzen Räume von ihnen 8^'
srrichen. Lustige bunte Fensterläden beleben da^
Haus, das an jedem Wochenende rund 30 Mäv^
Unterkunft und Raum für die Schulung gibt.

So ließe sich noch vieles anführen von den re''
chen Eindrücken, die uns diese Fahrt durch Bad^
gab. Alle Einzelerlebniffe zeugten aber nur imM^
erneut wieder von der klaren und sauberen
tung der badischen Mädel und von ihrem Veram'
wortungsbewußtsein der Arbeit gegenüber. Dav>M
und von ihrer Verpflichtung, die sie als Greni'
obergau haben, sprach Trude Vürkner in ein^
sLlichten Feierstunde imZeltlager des Obei'
gaues inZella. H.-

Um den lleberblick über die nationalsozia^
stische Mädelarbeit in Baden zu vervollständig^
seien noch einige Zahlen aus den verschiedenea^
beitsgebieten genannt. 2n der Obergauschule
Rastatt wurden im letzten 2ahr in 35 Kurs^,
rund 2900 Mädel für ihre Führerinnen-
Reserentinnentätigkeit geschult. 2n der im FebrE
1935 eröffneten 2ungmädelführerinnenschule in
Peter wurden bisher 825 Mädel für ihre oet'
antwortungsvolle Arbeit vorbereitet.

Sehr wesentliche Erfolge stnd auch im Rahm^
der Sozialarbett zu verzeichnen. So wurd^
bis jetzt 100 Freizeitlager mit rund 2b^
Mädel durchgeführt. 2n der zusätzlichen
rufsschulung wurden in etwa 250 Kurff"
nahezu 8 000 Mädel erfatzt. Wie grotz die Beruff
freude der badischen Mädel ist, gcht aus der ständw
wachsenden Teilnahme am Reichsbe
rufswettkampf hervor. So nahmen 1^',
etwa 3 000, 1935 rund 10 000 und 1936 sogar rum
18 000 Mädel daran teil.

Nur einen Ausschnitt aus der nati
nalsozialistischer Mädelarbeit zeii>
tenuns diese zwei Tage in Bade"'
aber einen ebenso erfreulichen u"
aufschlutzreichen, wie ihn ähnli<b'
Fahrten durch die anderenOberga"
des Reiches ergeben haben.

Eine nichtbadische FahrtteilnehmeriU-

Vedletsküb,e> p.ieclbslm Kempei' ru SesuÄt

»vreb cklcb kliickelien, NkickohMl « ffllcks Kkskt unck '« iVokLelfl BDM

W»N»PD? - S»n8,ojlU»»9

Am Sonntag, den 20. Scptember 1930 s>»^,
Um 9 llhr aus dem Unioersitätsplatz die seierU",
Einholung unseres in Brmberg gewkihten Unt^'
gauwimpels statt. Die Vevölkerung ist zu die!t
Feier herzlich eingeladen.

Die Führerin des Untergaues l^
gez.: Hilde Derichsweile^
Mädelgruppensührerin.
 
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