Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.9507#1336

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zs!ts 2

sache und die zweite, die sich automatisch aus ihr
ergrbt, wrrd die befürchtete Preissteigerungswelle
sern, der man bis an die Zähne bewafsnet ent-
gegentreten will, die aber in größtem Ausmatze
MN uberhaupt das Eelingen des französischen
Luahrungsmanövers entscheiden wird. Vergegen-
wärtigt man sich, datz das französische Volksfront-
rabinett zu allem mit der Durchführung der Ab-
wertung eine seiner zugkräftigsten Parolen —
namlich die der Verteidigung der Währung! — in
rhr Gegenteil umgewandelt hat, datz di'e
schnuerige Aufgabe einer baldigen und gerechten
Anpassung der Sozialrenten und der Kriegs-
pensionen ihrer sofortigen Lösung harrt, datz die
>ult oen Fabrikbesetzungen hart erkämpften Lohn-
erhohungen durch die zu erwartende Teuerungs-
welle weit mehr als wicder wettgemacht zu wer-
den drohen, und datz man von dem kleinen fran-
zosischen Sparer wahrscheinlich im Augenblick nur
älles, nur kein Vertrauen erwarten kann, so run-
det sich das Vild ab: Der Kampf um die Franken-
Abwertung auf der innerpolitischen Ebene be-
ietzt, nachdem die Praxis zeigen mutz,
ob es sich lohnte, bisherige starre Grundsätze als
altes Eisen über Bord zu werfen! Die ersten
Auswirkungen des Währungsexperimentes in
^rankreich selbst scheinen es jedenfalls nahezu-
legen, den kommenden Dingen zumindest einmal
mit gemrschten Gefühlen entgegenzusehen.

Auf dem Sektor der internationalen
Wahrungspolitik scheinen die Dinge nicht
anders zu liegen. Am Sonnabend ist die schwei -
^E.rische Regierung unter dem Druck der fran-
zoslschen Beschlüsse ihrerseits zur Abwertung ge-
schrrtten. Zur Beurteilung der ganzen Situation
'cyelnt dlese Tatsache, die an sich vorauszusehen
war, nrcht weniger wichtig zu sein, als die Be-
grunduna, die auf schweizerischer Seite, und zwar
durch den schweizerischen Vundespräsidenten
Aceyer, mrt auf den Weg gegeben worden ist.
F»'or nämlich ungeschminkt, dah der

Abfall des grötzten Staates des Eoldblocks die
Gefahr nnt fich gebracht habe, „datz autzer allen
anderen Nachteilen auch ein neuer spekulativer
Versuch dvs Schweiz hätte empfindlich schädigen
konnen. Daher werde die Schweiz die notwen-
digen Angleichungen vornehmen. das heitzt, auch
den schweizer Franken der neuen Lage anpassen.
Wahrungsentente also zur „Wiederankurbelung
der Weltwirtschaft" — oder ein neuer spekulativer
Versuch. selbstverständlich mit dem Ziele (jeden-
ialls dem vermutlichen Erfolge!), das Eefüge der
Weltwrrtschaft noch mehr durcheinanderzubringen
— wenn das Lberhaupt noch möglich sein sollte.

Die Begründung der Entscheidung der Schweiz
entbehrt also, wie man sieht, nicht eines gewissen
Reizes. Als Selbstverständlichkeit darf es natür-
-ich gelten, datz auch die Abwertung des schweize-
nschen Franken die Schweiz vor eine Lage stellt
di« nicht geringe Schwierigkeiten bereiten wird.'
Das gleiche gilt in ebenso starkem Matze auch für
H o l l a n d.

Ärkch hier machen stch schon jetzt die gleichen
Krijenerscheinungen bemerkhar, wie sie ähnlich
auch in Frankreich und in der Schweiz zu beob-
achten waren. Noch wenige Minuten vor Inkraft-
treten des Eoldausfuhrverbotes verlieh die letzte
Verkehrsmaschine mit 17W Kilogramm Gold den
Amsterdamer Flughafen. Die niederländischen
Telephon- und Telegraphen konnten in den letzten
-18 Stunden eincn Hochbetrieb verzeichnen, wie er
seit Kriegsausbruch 1914, wie ein holländisches
Blatt schreibt, nicht mehr erlebt worden sei. Ver-
vollständigt wird das ganze Bild durch gewisse
Meldungen aus Rom, die zu bestätigen scheinen,
datz man auch auf italienischer Seite in der neuen
Lage Krisenmomente erkennen zu können glaubt,
kie unter Umständen auch italienische Entscheidun-
gen notwendig machen könnten. Der von der
„Währungsentente" auf den Schild erhobene
Weltwirtschaftsfriede wird also noch andere For-
men seiner Bestätigung finden müssen.

Die proklamation -es Kührers

Gemeinschafisempfang in allen Belrieben — Einleitungsansprache Or. Leys

Verlin, 28. SeptemLer

Das ganze schafsende Deutschland hörte am Mon-
tagnachmittag in Gcmeinschastsempsängen die histo-
rische Proklamation des Führers, die Gauleiter
Waguer, München, auf dem Reichsparteitag der
Ehre am S. September verlesen hatte.

Beamte, Angestellte und Arbeiter hatten fich mit
den Betriebsführern an der Spitze in den Fabrik-
hallen und Werkstätten in Konioren, Sitzungssälen
und Arbeitsstätten versammelt, die Eesamtheit der
deutschen Werktäügen der Stirn und dLr Faust, dar-
Lberhinaus aber auch die Volksgenossen in den
Wohnunge'n, uin noch einmal in einer Stunde der
Sammlung und Vefinnung den grotzen Rechen-
schastsbericht des FLHrers über sein vierjähriges
Wiederaufbauwerk und zugleich die Verkündung
des gewaltlgen neuen Vleriahresprogrammr zu
vernehmen.

Jn der Reichshauptstadt sind nach Schätzungen
der Deutschen Arbeitsfront, deren Funkwarte um-
faffende Vorbereitungen für diesen Gemeinschasts-
empfang getroffen hatten, gut «0 v. H. der Werk-
tätigen, das heitzt alle dienstlich Abkömmlichen, zu
diesem grotzen Appell zusammengekommen.

Vor Uebertragung der Proklamation selbst
sprach der Reichsleiter der Deutschen Arbeitsfront.
Dr. Robert Ley. Anknüpfend an die Fertiastel-
lnng des taussndsten Kilometers der deutschen
Reichsautobohnen stellte er in packenden und mit-
reitzenden Worten den Zuständen, die bei der
Machtübernahme in Deutschland anzutreffen wa-
ren, die Errungensckiaften gegenüber, die das grotze
Aufbauwerk des Führers inzwischen mit sich ge-
bracht haben.

Nicht Lohuerhöhuua wird den Arbeiter
befferstellen, sondern Produktionserhöhuna.
Schasst mehr Werte, mehr Nahrungsmittel, mehr
Kleidung, mehr Wohnuugen, mit einem Wort
Dinge, die den schassenden Meuschen ein befferes
Leben garautieren. I» stetiger, mühsamer Arbeit
wollen wir all unsere Kräfte und Energien fiir die-
ses grotze Ziel anspannen, und der Erfolg wird
nicht dem einzelnen, sondern dem gesamten deut-
schen Volk, dir, Arbeiter, und dir, Arbeiteriu, zu-
gutekommen!"

Dr. Ley sprach dann von den Verhältniffen i»
Sowjetrutzland, wo es dem Bolschewismus
bis heute auch nicht annähernd gelungen sei, den
Lebensstandard des Arbeiters und Bauern den
Lebensbedingungen zur Zeit des zaristischen Rutz-
londs anzugleichen und verwies dann auf die Ab -
wertung des französischen Franken.
Wie im Rovemberstaat bei uns, so habe es auch
dort in Frankreich zunächst so ausgesehen, als ob
durch eine Flut von neuen Eesetzen über Lohn-
erhöhungen, Urlaubsregelung, Arbeitszeitverkür-
zung usw. ein Paradies anbrechen wollte. Aber
genau wie bei uns sei durch das jüdi-
sche Taschenspielerkunststück der Jn-
flation gerade die breite Masse des
Volkes aufs Schwerste in Mitleiden-
schaft gezogen worden.

Der Rede Dr. Leys folgte die Proklamatisn
Les FLHrers. Unter dem gewaltigen Eindruck der
Proklamation sangen die deutschen werktätigen
Menschen in Stadt und Land am Schlutz des Ge-
meinschaftsempfanges ergriffen die Lieder der
Natior

Oie chinesisch-japanischen Beziehungen

Zapans Außenminister zur Lage im fernen Ofien

Tokio. 28. September

Auhemninister Arita emvfing die Vertreter der
ausländischen Presie ru einer eingehenden Belvre-
chung der chinesisch-iavanischen Beziehungen. China
stehe jetzt an einer wichtigen Wegkreuzung. erklärte
der japanische Auhenminister. Es habe zu entschei-
den, ob es Javan die Hand reichen wolle oder nickit.
Er persönlich wünsche von ganzem Serzen, dah
Cbina die Schwierigkeiten überwinden werde. die
einer chinesisch-javanischen Freundschaft im Wege
stünden.

Arita kam dann auf die kür^lichen Vorfälle in
Schanghai zu svrechen und fuhrte aus, über ein
Dutzend derartiger Eewalttätigkeiten seien inner-
halb der letzten zehn Monate gegen Japaner in
Cbina begangen worden. trotz aller Versprechun-
gen der chinesischen Behörden, die antijavanische
Setze einzudämmen. Selbst wenn verichiedene die-
ser Vorfälle auf kommunistische Versuche zurück-
gesührt werden können, China gegen Javan auf-
zubringen, sollten sie von den chinesischen Behörden
nicht einsach als einsacher Mord oder tätlicher An-
grifs abgetan werden.

Arita erklärte, in Japan und unter den in
China lebenden Iapanern komme man mehr und
mehr zu der Ansicht, datz alle weiteren Verhand-
lungen mit China nutzlos seien. Sollten diese Ver-
handlungen abgebrochen werden, ohne datz eine zu-
friedenstellende Aenderung herbeigeführt worden
wäre, so könnten Leben und Eigentum der grohen
japanischen Bevölkerung in China natllrlich nicht
länger der bestehenden Gefahr ausgesetzt werden.
Es werde daher notwendig sein, Schritt zu planen.

die im Falle einer solchen Entwicklung ergriffen
werden mützten. Der Ausgang der gegenwärtigen
Verhandlungen, so sagte Autzenminister Arita, laffe
nur zwei Möglichkeiten zu: entweder die chinesisch--
japanischen Beziehungen gestalten sich sehr viel bes-
ser oder sehr viel schlechter. So wie die Dinge zur
Zeit liegen, schlotz Arita, werden wir nicht zulaffen,
datz die ganze Frage wieder wie bisher ins unklare
hineintreibt.

Jn dem von den Javanern besetzien Gebiet
SHanghais sind eine Reihe von Militärvosten von
den wettiger wichtigen Plätzen zurückgezogen wor-
den Ebenso wurden die javanischen Patrouillen
vermindert und die Reservisten aus dem Wach-
dienst zurückgezogen. Die militärische Ueberwachung
wird aber im wesentlichen aufrechterhalien.

Jn den betrossenen Eebieten ist die chinesische
Vevölkerung noch stark verängstigt. Eine Abwan-
derung in andere Stadtteile ist aber nicht möglich.
da die Behörden die Umzugsgenehmigungen ver-
weigern. Oberbürgermeister Wutechen hat beson-
dere Schutzmahnahmen für die in den chinesischen
Stadtteilen wohnenden Ausländer angeordnet.

Die Ermittlungen über die blutigen Zwischen-
fälle haben noch kein Ergebnis gebracht. Die Ver-
hafteten erklären, datz sie mit dem Attentat nichts
zu tun hätten.

Die Forderungen der javanischen militarischen
Stellen auf Abbruch der diolomatischen Beziehun-
gen zu Nankins sind bisher noch nicht durchgesührt
worden.

„Dolksgemeinfchofi^

DieuStag, de» LS. Sevtember

Llm die Berufserziehung

Berlin, 28. Septembe«

Der Führer hat auf dem diesiährigen Reub^
varteitag erklärt. dah die Deutsche Arbeitsfro"-
das vielleicht gewaltigste Monument der Er»>^
bungsarbeit an unserem Volke ist. Besonders
Berusserziehung nach der Schul- und Lehrrol
ist eine Aufgabe von grötzter volitischer Bedeutun^
Um diese Fragen in der breiten Oefsentlichke'
und Betriebsführung seine Reserenten zu eine"
Reichsarbeitstagung am 29. und 30. Septembo
nach Berlin berusen.

Dieser Arbeitstagung ging am Montagabon^
eine grohe Kundgebung der Deutschen Arbeitssro"
in der Krolloper voraus, auf der Rcichsorgann^
tionsleiter Dr. Ley. Reichserziehungsminin^
Rust und die Reichsfrauenführerin Frau Sck »

Klink grundsätzliche Aussührungen zu diesen
tigen Aufgaben machten.

Auszeichnunge« durch deu Führer. Der Fübr^

und Reichskanzler hat anlählich der Erössnung

d«s

1000. Kilometers der Reichsautobahnen Direrro
Rudolphi von der Eesellschast Reichsautobabne
und dem Ministerialrat Schönleben von der E^»
ralinspektion für das deutsche Strahenwesen in Am
erkennung ibrer Verdienste um den Bau der deu^
schen Reichsautobahnen sein Bild mit persönllwe
Widmung gesandt.

Schneefall im Riesengebirg«. Aus dem Kaww

des Rieiengebirges hat es am Sonntag mebr>a.
geschneit. Da der Schnee liegen blieb. besteht W'
weike eine diinne Schneedecke. — Auch in den
gäuer Bergen ist bis zur Baumgrenze herab a»
Sottntag Schnee gefallen.

ck

Baldwins Erholungsurlaub. Ministervräsiden'
Baldwin. der zur Zeit in Blicking Havl lNo'so"-
weilt. wird sich auherordentlich im Laufe d>e>e
Woche nach Cheauers begeben, um dorr den Ne>
seines Erholungsurlaubes zu verbringen.

4-

Zusammenstöhe i« Englaud. Am SonntagabeN^
kam es in der Jndustriestadt Leeds zu blutlS«
Zusammenstöhen zwischen englischen Faschisten nn^
Kommunisten. Etwa SO Personen wurden verles-

4-

Andorra bittet um Hilse. Der Rat von
dorra beschloh angesichts neuer, von kvaniW.
Anarchisten ausgehender Drohungen. die vru
Frankreichs in Anspruch zu nehmen. Daraui n>^
einige Ahteilungen sranzösischer Mobilgarde """
Andorra gesandt worden.

*

Keine Abwertuug in Rumänien. Nach Belo»^
chungen mit den in Frage kommenden Stellen,nn
RLcksprache mit dem Ministervräsidenten ertlarr
Finanzminister Lancicow vor Presievertretern. do»
die englisch-sranzösisch-amerikanische Währungsver
einbarung keinerlei Einsluh aus die Währung RN'
mäniens habe.

*

Ministerrücktritt in Uruguan. Der Min-st"
für össentliche Arbeiten, Iorge Terra. hat s^
Rücktrittsgesuch eingereicht. Staatspräsident Te»r
hat das Eesuch angenommen.

Irmpfsng in 6er ^Ira6emie 6er 6c>6>5ctien 5tsat5tlieater5

Karlsrnhe, 28. September

Jm Rahmen der Eaukulturwoche sand in der
Theater-Akademie des Vadischen Staatstheaters
«in Presieemvfang statt, an dem neben dem Presie-
referenten der Landesstelle Pg. Vohler die Vsrtre-
ter sämtlicher badischer Zeitungen teilnahmen.

Nicht ohne Absicht wurd« dieser Empfang ge-
rade in die Räume der vor einem Jahr neugeschaf-
senen Tbeater-Akademie verlegt. wird doch hier
dcr Nachwuchs des deutschen Theaters berangebil-
det, der einmal Träger einer neuen deutschen Büh-
nenkultur sein soll.

Das kurz«, aber ausgezeichnete Programm des
Emviangs wurde von den Schülern der Akademie
gestaltet, die damit gleichzeitig von dem Schasfen
und Kännen der Akademie vor diesen kritischen
Zuhörern ablegten. Eertrud Wamter sang das
..Heimweh" von Hugo Wolf, Erika Wild die Arie
der „Pamina" aus „Die Zauberflöte". ebensalls
von Dr. Eerhard Nestler am Flügel begleitet: der
«hrliche Beisall zeugte von der hohen Stufe des
Könnens der beiden Sängerinnen. Mittelvunkt
des Empsangs bildete die Ansprache des Leiters
der Tbeater-Akademie, des Intendanten Hans Her-
bert Michels. die in gleicher Weise ein Rechen-
schaftsbericht über die einiährige Arbeit der Aka-
demie und eine gläubige Darlegung ihrer für das
Kulturschafsen bedeutsamen Ausgaben und Ziele
war. Am Abschluh dieses ersten Jahres konnte
eine ganze Anzakl reifer Prüflinge der Reichs-
tbeaterkammer vorgesührt werden. die auch unter
ihren anderen Kameraden am besten abschnitten
und sich heute schon in gesicherten Engagements be-
sinden. „Das Wesentliche". so sagte Jntendant
Michels weiter, „ist. dah der Nachwuchs sich be-
bauvtet. dah er dem deutschen Theater das Eesicht
gibt. wie es unseren neuen Anforderungen und
Vorstelluygen entspricht. Es ist unsere Aufgabe,
auserlesene junge Menschen zu Künstlern zu er-
»iehen, ihnen das Rüstzeug sür die nationalsozia-
listisch« kulturell« Erziehung aller Deutfchen mit

auf den Weg zu geben, die innere Haltung? Denn
der Menschendarsteller muh ein innerlich vollwer-
tiger Mensch sein, denn nur aus dem grundanstän-
digen Charakter kann das grohe und reise Büh-
nenwer! erwachsen."

Eine besondere Ueberraschung bildete nach
einem Referat „Eemeinsame Kulturgestaltung durch
Presse und Vübne" vpn Hans Ulrich Sagaster
die „Heldische Feier" von Gerhard Schumann,
gesprochen von dem Svrechchor der Schauspielschule
der Theater-Akademie. Das war der unmittelbare
Ein-druck: Diese iungen Menschen wisien nicht nur
gut zu sprechen, ihre Saltung zeigt eine gute inner-
liche Einstellung zu dem Eesprochenen, an das sie
glauben! llnd so wurde diese schlichte. kurze Feier
ein Erlebnis.

Oratrde-^Vociie in Oetmolcl

Detmold, 28. September

Die unter der Schirmherrschaft von Reichsmini-
ster Dr. Eoebbels stehende reichswichtiae Grabbe-
Woche in Detmold, die zugleich die erfte Erabbe-
Woche überhaupt in Deutschland ist, wurde am
Samstag in Eegenwart zahlreicher Vertreter dpr
Partei und des Staates mit einer Weihestunde am
Grabe des Dichiers eröffnet. Nach den feierlichen
Klängen der Rienzi-Ouvertüre hielt der Detmol-
der BLrgermeifter Keller die Eedenkrede. Er
grützte den grotzcn Sohn der Stadt als das kämp-
ferische und schöpferische Eenie einer Landschast,
der als Eipselmensch einsam und allein in seiner
Zeit gestanden hnbe. Anschlietzend ergriff der Vize-
präsident der Reichsschrifttumskammer, Ministerial-
rat Dr. Witzmann, das Wort. Er wies daraaf
hin, datz der tiefcre Sinn dieser Erabbe-Ehrung
das Bekenntnis sei ^um Willen und zum Werk des
Dichters, der, von einer lodernden Unrast befeffen,
i» ein« Zeit hineingeboren wurde, die geistig u»d

scelisch träge war. Der Dichter Erabbe habe in den
Mittelpunkt feines ganzen Werks mit prophetischer
Kraft den Gedanken des zur Führung berufenen
Herrenmenschen gesetzt. Von dieser Idee, so sern
sie seiner Zeit auch gewesen sein mochte habe er
stch weder durch sein persönliches Schickfal, noch
durch die geistigen Verlockungen des Gedankengu-
tes der franzöflschen Revolution ablenken lassen.
Wenn die Vergavgenheit ihn auch verkannt habe,
die Gegenwart wisse um ieine dichterische Sen-
dung, und dieses Wiffen dürfc man niemals wie-
der erlöschen laffcn. Mit Beethovens Hymne „D!e
Himmel rühmen des Ewigen Ehre" klang die Feier-
stunde am Erabe des Dichters aus.

Anschlietzend wurde im Lippischen Landestheater
die Erabbe-Eedenkausstellung in Eegenwart des
Neichsstatthalters und Eauleiters Dr. Meyer
und zahlreicher Ehrengäste durch den Direktor der
Lippischen Landesbibliothek, Dr. Weigand, er-
öffnet. Die Zusammenstellung der Ausstellung lag
in Händen von Dr. Bergmann vom Weimar-
schen Eoethe-Echiller-Archiv, der sich vm die Grabbr-
Forschung grotze Verdienste erworben hat.

In der ersten Abteilung der Ausstellung wird
durch Briefe, Porträts, Städtebilder, amtliche Be-
kanntmachungen und Zeugniffe verschiedensr Art
der Lebensweg des Dichters geschildert, der in
Detmold geboren, nach Studien- und Wanderfah-
ren in Leipzig, Berlin, Dresden und Düsseldorf
nech Detmold zurückkehrte, wo er den weitaus
grötzten Teil scines Lebens zubrachte. Die zweite
Abteilung, die dem Schaffen des Dichters gewidmet
ist, zeigt Manuskripte, Erstdrucke, sowohl selbstän-
dig als auch in zeitgenösstschen Journalen, eine
vollständige Handschrifiensammlung aus der frühe.
sten Schaffensperiode, die Erstausgaben der Wcrke
des Dichters im Originalzustand und anderes. Die
dritte Abteilung umsatzt das Nachleben des Dich-
ters. Hier findet man eine Auswahl der wesent-
lichen Uebersetzungen der Erabbeschen Werke, die
Dichtungen um Erabbe. die Doktorarbeiten Lber
Krabbe, sowie das wesentliche aus dem neue»
Erabbe-Schrifttum. Ein grotzer Teil der ausgestell-
ten Stücke ist noch niemalA in der Oesseutlichkeit/
gezeigt worde«.

6e6eut;sme ^luiikkuncle

Der Mufikforscher W. HinnenthaI, Bie' ^
feld, enrdeckte in der Schlotzbibliothek in
in Westfalen und in der FLrstenbergiana,
Bibliothek des Reichsfreiherrn von FuistenbetS'
eine Reihe wertvoller Komposttionen berLhrnt?
Meister u. a. ein Oboenkonzert von Händel, ^
Streichtrio für zwsi Violinen und Cello von HaE'
eine Sonate für Flöte oder Violine und Cembar
von Johann Christoph Friedrich Vach, ein Konz^r»
für zwei Flöten und Streicher von Telemann.
ner wird demnächst ein Lembalo-Konzert
Eraun, ein Divertimento von Haydn und
Trombakonzert von Händel der Oeffentlichkeit
gänglich gemacht werden.

Kauvtschriitleiter: Franz Bretz.
Stellvertreter: BernSard Seeaer-Selbe ltn UrlaNv''
Cbek vom Dicnlt: Dr siriedcich Didier.

Berantwortlick itir Iiinenvolitik: Frau, Bretz:^,^«:
Auüenvolitik und Wirtsckakt: i. B. ilranz M«:
kür Stodt Seidelberq und Beweauna: Hcrmanu
kür Badi>cke Nackrickten nnb Soort' Sermann
kür Fenilleton nnd Unterbaltnna: Dr. ilriebr. Di>!1,r,

kür kämtlicke Neilaaen: Herbert Wiedeman«:'kiir

der: Hauvtschriftleituna: iür An,eiaen: Wilb. B-o»
sämtlick in Setde>bera.

Sckriitleitung: Brnnnenaaiic 20—24.

Berliner Sckriktleitnna:

HanS Gras Reisckack. Berlin SW S8. CbarlottenNr. ''
Nackdrnck etaener Berickte obne aiiSdrücklicke Gene^
miauna der Sckrtitleituna n'ckt aestattet. .

Svreckstunden der Sckrtitleitnna: Täal. von 1S—
siernrui 3740.

Für unverlanat -tnaeaanaene BettrSae wird kei«*
Perantwortnna übernommen.

Berlaa -Bolksaemelnickait" G m b. H„ Ha»»^
»rabe tUuivcrlltätsvlatzl. -

Druck: Hetdelberaer Gutenbera-Druckeret G. m. b- ^
D.-A. VIII. 38: 23688. -g

Davon:Reztrksaiisaabe Qdenwald >i. Banland ?aiS
Beztrksansaabe Rund nm Mosback ?»<ist
Bcztrksaiisaabe Der Franke L«7l

BeztrkSansaabe Der Sraickaau
Lur LeU ift Preislik» Nr. S aültta.
 
Annotationen