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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#1656
Ssits 2
„Volssgemelrifchass^
Mitiwoch. de« ri. OktoberE.
gememsamer Friedensarbeit für Europa und
gegen die Kräfte der Zersetzung und Zerstörung
bedeuten, so wäre das der schönste Lohn sür jene,
die an der Eleichrichtung dieser beiden Staaten
der Ordnung und Sicherheit in Europa gearbeitet
haben. 8.-X.
Eiy Telegramm des FLHrers. Der Führer er-
widerte die von der 3. Reichstagung für Vor- und
Frühgxschichte in Ulm übermittelten Erütze tele-
grafisch aufs herzlichste.
*
Deutsch - jugoslawische Verhandlungen. In der
Zeit yom 10. bis 20. Oktober haben in Dresden
der jugoslawische und der deutsche Regierungsaus-
schutz zur Regelung der beiderseitigen Wirtschafts-
beziehungen ihre dritte Tagung abgehalten.
*
Hunderttausend aus Los Nr. 3182. Jn der gest-
rigen Ziehung der Preutzisch-Süddeutschen Klassen-
lotterie fiel der 100 OOO-RM.-Eewinn auf die Num-
mer 3162.
Wegen Unterschlagung verurteilt. Der ehemalige
Eeneraldirektor der Salzkammergut - Lokalbahn,
Richtex^ wurde wegen Unterschlagungen in Höhe
von etwa 80 000 Schilling zu acht Monaten schwe-
ren Kerker verurteilt.
*
Italiens Antwort auf die englische Note. Dem
englischen Botschafter in Rom wurde die Antwort
Jtaliens auf die englische Note hinsichtlich einer
neuen Fünfmächtekonserenz überreicht.
*
Festnahme französischer Bauern. Bei Zusammen-
stötzen tn der Pariser Erotzmarkthalle wurden nach
einer amtlichen Mitteilung 112 Bauern sestgenom-
men.
*
Wieder Vrotpreiserhöhung in Paris. Ab 1. No-
vember tritt in Paris bereits die dritte Vrot-
preiserhöhung in wenigen Monaten in Kraft; fllr
1 kg Weitzbrot müssen 10 Cts. mehr bezahlt werden.
*
Largo Caballero erkrankt. Nach Mitteilungen
des Eenerals Queipo de Llano ist Largo Caballero
erkrankt. — Der Sender Varcelona hat bekannt-
gegeben, datz Azana nach Barcelona „abgereist" sei.
*
Die norwegischeu Wahlen. Das abschlietzende
Ergebnis der Storting-Wahlen wird heute Mitt-
woch erwartet. Es wird damit gerechnet, datz im
Parlament keine Veränderungen eintreten werden.
Terroristen in Nazareth oerurteilt. Eegen die
Mitgltvder der Terroristengruppe des vor Jahres-
frist gefallenen Scheiks Kassam fällte am Montag
das Eericht in Nazareth die Urteile; der Haupt-
beschuldigte erhielt 14 Iahre Eefängnis.
Oeutsch-italienische Zusammenarbeit
Nömische preffestimmen zum Berliner Besuch Graf Cianos
Mailand, 20. Oktober
Die norditalienische Presse unterstreicht die grotze
politische Bedeutung der Reise des italienischen
Autzenministers Eras Ciano nach Berlin.
Der „Corriere della Sera" erklärt, die
widersprechenden und tendenziösen Kommentare, die
in den verschiedenen Hauptstädten an dieses Zu-
sammentreffen geknüpft würden, lietzen Jtalien
vollständig kalt. Die Ziele der Zusammenkunft seien
ganz klar. Sie vollziehe sich in einer Atmosphäre,
die keine Begrenzung durch vorher festgesetzte Pro-
gramme zulasse. Der italienische Autzenminister
gehe nach Deutschland mit dem Vertrauen Musso-
linis. Die allgemeine europäische Lage bestimme
naturgemätz die Themen für eine nützliche Prü-
ung und eine fruchtbar« Fühlungnahme. Das Zu-
ammentreffen Cianos mit den Leitern der deut-
chen Politik habe weder platonischen noch demon-
trativen Charakter, sondern sei ein Element
der Aktion und der Zusammenarbeit
zwischen zwei Ländern.
Der Wiederaufbau Europas, den man nun seit
15 Jahren anstrebe, könne nicht begonnen werden,
wenn man nicht in realistischem Sinne Deutschlands
und Jtaliens Stellung auf dem internationalen
Eebiet anerkenne.
Wenn aber ein allgemeiner Wiederaufbau bis
jetzt ausgebliben sei, dann dllrfe niemand über-
Gespannte Erwartung im Ausland
pariser Mulmaßungen über die Reise Lianos
Ireichsbauernlag vom 23.-29. Aov.
Berlin, 20. Oktober
Der diesjährige 4. Reichsbauerntag findet vom
23. bis 29. November in der Reichsbauernstadt
Eoslar statt.
Wie der Zeitungsdienst des Reichsnährstands
erfährt, wird der Reichsbauernführer, obwohl seine
schwere Sportunfallverletzung noch nicht ausgehrilt
ist, am Reichsbauerntag teilnehmen und am 29.
November (Sonntag) auf der grotzen Schluhver-
anstaltung das Wort ergreifen.
Paris, 20. Oktober
Der Reise des italienischen Auhenministers Eraf
Ciano nach Verlin wird von der französischen
Oeffentlichkeit weitgebende Beachtung geschcnkt.
Die Frühvresse dcs Dienstags widmet den bevor-
stehenden italienischen Besprochungen in Berlin
und Berchtesgaden grohes Jnteresse und lätzt ihre
römischen und Verliner Berichterstatter aussührlich
zu Worte kommen.
lleber die auf der Tagesordnung stehenden
Fragen gehen allerdings die Meinungen ausein-
ander. Einerseits will man der Reise Cianos nur
einen allgemeinen Charakter zubilligen: an-
dererseits „befürchtet" man, dah Deutschland und
Jtalien doch vielleicht irgendwie seste Vindun-
gen eingehen könnten, deren Auswirkungen sür
die französische Politik nur neue Unannehmlich-
keiten mit sich bringen würden.
Der Autzenpolitiker des „Journal", Saint-
Vrice, stellt bei seinen Betrachtungen die Reise
Cianos in den grotzen Zusammenhang der euro-
päischen Politik. Er schreibt u. a„ datz diese Reise
sich in einer an Ueberraschungen so reichen Zeit
durch eine lange Vorbereitung auszeichne. Dieser
Punkt verdiene. festgehalten zu werden., Der Aus-
trag zur Reise Cianos nach Berlin sei in dem
Augenblick erteilt worden, als die Zwischen-
sälle von Eenf die Wiedererrichtung der
Stresa-Front verzögert hätten. Auch das spa-
nische Drama hätte dazu beigetragen. die
Solidarität derjenigen Länder zu sördern, die sich
gegen den Volschewismus richteten. Die über-
stllrzten Ereignisse der letzten Tage seien nicht
dazu angetan, die Vedeutung der Verliner Ve-
sprechungen zu verringern: ganz im Eegenteil, das
Unbebagen im Mittelmeerbecken halte an.
Auch der „Figaro" unterstreicht die Vedeu-
tung der italienisch - deutschen Besvrechungen in
Berlin. Jn Rom werde, wie der Vertreter dieses
Blattes meldet. der Parallelismus der deutschen
und der italienischen Stellungen hervorgehoben,
woraus man schliehen müsse, dah beide Regierun-
gen entschlossen seien. sich gegenseitig vor-
behaltlos in den wesentlichen Punkten der euro-
päischen Politik zuunterstützsn.
Von London gesehen
London. 20. Oktober
Die englischen Vlätter sehen dem Vesuch des
italienischen Autzenministers Ciano in Dentschland
mit grohem Jnteresse entgegen und stcllen in Mel-
dungen aus Rom und Berlin weitgehend« Ver-
mutungen über das voraussichtliche Ausmah der
Besprechungen auf.
Der Verliner Korrespondent des „Daily
Telegraph" gibt die allgemeine Auffassung
dahin wieder. datz mit einer engeren Verständigung
zwischen Deutschland und Jtalien zu rechnen sei.
Folgende vier Hauptvunkte würden erörtert wer-
den: die geplänten Fünfmächtebesprechungen, die
Möglichkeit einer deutsch-italienischen Vereinbarung
über Oesterreich, die zukünstige Stellungnahme
Berlins und Roms zum Völkerbund und die
spanische Frage.
Warschau erwarlet gegenseitige
Freundschast
Warschau. 20. Oktober
Zum Bekuch des Ministers Ciano in Verlin
heibt es in einem römischen Artikel der „Gazeta
Polska". man könne natürlich noch nicht die
Ergebnisse des Bcrliner Bekuches ooraussehen, aber
man könne fckon einige Tatkachen feststellen, die für
den Bcsuch charakteristisch seien.
Als solche nennt der Artikel die Hinweise der
italienischen Presse auf die Wichtigkeit des Besuchs
Cianos sowie ihre Zitate aus ausländischen Blät-
tern, die aus die ausgezeichneten Beziehungen
zwischen Deutschland und Jtalien hjnweisen. Weiter
sei im vorigen Monat der Reichsjugendführer von
Schirach von Mussolini besonders herzlich
empfangen worden. Somit sei die Atmosphäre für
den Berliner Vesuch Cianos gut vorbereitet. Eleich-
zeitig gebe es eine Reihe volitischer Tat-
sachen. denen gegenüber Deutschland und Jtalien
gemeinsame Jnteressen hätten. so die volitische
Offensive der Sowjets in der spanischen Frage und
das Problem des französjsch-sowjetischen Vertrags.
Der italienische Minister werde in Deutschland,
schreibt das Blatt. zweifellos sehr herzlich emv-
fangen werden; denn es seien wichtige Eründe für
beide Staaten vorhanden, ihre gegenseitige Freund-
schaft und Zusammenarbeit zu manifestieren.
rascht sein, wenn Rom und Berlin unter sich tiu^
Plan für eine einträchtige friedliche Aktion ln
wirklichen.
Die Turiner „Stampa" schreibt zu dem^,
such des italienischen Autzenministers Ciano in
lin, es sei nicht denkbar, datz sich die Vertreter
zwei aufbauenden Regierungsformen wie des fE-
stischen und des hitlerischen Regimes zu ejnem
lichkeitsbesuch ohne genauen Zweck und ohne ein A,
stimmtes Programm träfen. Die im einzelnen d?
gelegte Aehnlichkeit des Aufbaues und die EeM.e'
samkeit der politischen Eesichtspunkte der besv
Staaten bilden, wie das Vlatt weiter ausW l
eine ausgezeichnete Voraussetzung und ein günst>S
Vorzeichen für die Berliner Zusammenkunft.
Konkrete politische Ziele
„Eazetta del Popolo" erklärt, wenn d <
Vesuch des Erafen Eiano keinen konkreten Z^^
und kein politisches Ziel hätte, so würde er 8
nicht erfolgen. Einfache Höflichkeits- oder Un^
haltungsbesüche im Auslande wären für den
minister eines so realistischen Landes wie des fai^.
stischen Jtalien jetzt nicht an der Zeit. Eurvp^
sei seit dem Weltkrieg niemals so tief aufgevnm
gcwesen wie jetzt. Der Völkerbund liege mitte»
der Krise. Das völlige Verkennen der natürlrld.
und lebenswichtigen Erfordernisse Deutschlands " .
Jtaliens sei der Hauptgrund für ihre Abkehr
der Eenfer Einrichtung gewesen, die eine B«u>
der Freimaurerei und des Sozia l/sA
munismus geworden sei. Rutzland vervieU"
tige seine Anstrengungen, um Europa zu boistU^
wisieren. Seine Tätigkeit mache sich in Span>-^
Frankreich, Velgien und auch in England belne>
bar. Frankreich scheine wie gelähmt durch
Eindringen des Kommunismus. England hu^
eine Politik der Bereinigung verfolgen könn^
aber es habe nicht gewollt. Auch heute fehle du»^
aus jene diplomatische Vorbereitung für eim
Westpakt, die Jtalien und Deutschland als
erlahlich bezeichnet hätten. Belgien habe
seine Rllckkehr zur Neutralität der ganzen Ausjra
tung wie Völkerbund, Locarno-Pakt, VersajU
Vertrag und Militärbündnis mit Frankreich e>n
Futztritt versetzt.
Sachliche Llebereinstimmung
Das römische Mittagsblatt „Tevere" schr^
u. a., die Ereignisse, die in der letzten Zeit
Leben Europas in so einschneidender Weise dus 1
etnander gebracht hätten, hätten das durchaus n>
zufällige Zusammenklingen der von den be'"V
Ländern befolgten Politik nur noch mehr zur
tung gebracht. Wenn die zwischcn den beiden
gimen bestehende Sympathie oiese Uebereinst'?,
mung in einigen Punkten noch deutlicher gensA
habe, so sei es doch vor allem die sachlM,
Uebereinstimmung ihrer allgemeinen ^
schauungen über das alte Europa, die depr deuO .
italienischen Einvernehmen eine tiefe und ak>.'^
Vedeutung aäben. Jtalien werde die Haltung n>^
vergessen, die Deutschland während der wirtschM
lichen Belagerung Jtaliens durch den VölkerM^
eingenommen habe, und sehe darin einc politO .
Tatsache, die übcr die geschichtliche Episode h>uM
die Bedeutung einer Norm für das internation^
Zusammenleben erlange, ein Zusammenleben, " <
viel lebendiger und fruchtbarer als jenes se>,
man endgültig in den vergilbten Vlättern der Ee
fer Rechtsformeln einbalsamiert habe.
(Weitere politische Meldungen auf Seite H
iSt
^enlrali^ation o^erOerentrsIi^ation cter^lu^een
5c!ia1kung einsr t^lureurnricammer auf cier Lrkurterlagung 6e5 6un6e5
NLlturv?i55en5ctiastIic!ier k^u^een angeregt
Erfurt, 20. Oktober
Der Bund deutscher naturwissenschaftlicher Mu-
seen hielt in Erfurt seine fünfte Tagung ab, in
deren Mittelpunkt die Vehandlung der Frage
„Zentra I isation oder Dezentralisa-
tionder Museen " stand. Professor Dr. Rau -
1 her - Stuttgart nahm hierzu in seinen Ausfüh-
rungen Stellung und betonte, datz bei einer zu weit
gehenden Zentralisation im naturwissenschaftlichcn
Museumswesen die Stunde der mittleren und klei-
neren Naturkunde-Museen geschlagen habe. Er
müsse aber darauf hinweisen, datz gerade die rund
600 mittleren und kleineren Museen eine Kleia-
arbeit leisteten, die nicht von einem Zentralinstitut
geleistet werden könnte. Dann setzte sich Dr. E.
T i t s ch a ck - Hamburg für eine restlose Zentrali-
sation in Verlin ein. Er wies darauf hin, datz
an der Betreuung der Tierwelt stch jetzt die Museen
in Berlin. Hamburg, München, Stuttgart, Frank-
furt a. M., Dresden, Vremen und Stettin beteilig-
ten. Das bedeute eine zwecklose Zersplitte-
rung. So besitze Hamburg in seiner entomolozi-
schen Sammlung nur 16,6 v. H. der bestehenden
Jnsektenarten. Die Verteilung der Arbeit und des
Materials für die Sammlungen solle einer über-
geordneten Zentralstelle übertragen werden. An-
stelle der Typensammlung im Zentralmuseum
rverde eine Artensammlung in den anderen
Museen genllgen. Auch die Präparate gehörten
zur Erleichterung der wissenschastlichen Arbeiten in
die Zentralsammlung. Noch weiter ging Dr.
K a m m e r l ö w e° Dresden, der eine Museums-
kammer als Zwangsorganisation für alle
Museen der Tier- und Völkerkunde forderte. Der
Vortragende wies dann weiter auf die Notwendig-
keit eines internationalen Austausches unter den
Museumswissenschaftlern hin.
Der Bund umfatzt jetzt 65 Museen und etwa 130
Mitglieder. Der Sitz des Vorstandes wurde nach
S1 uttgart vsrlegt. Zum Vorsitzenden wurde
Prof. Dr. M. Rauther gewählt. Als nächster
Tagungsort wurde Würzburg bestimmt.
t-lann5 joIi5t rur Luclixvoclis
Berlin, 20. Oktober
Der Präsident der Reichsschrifttumskammer,
Staatsrat Hanns Johst, erlätzt solgenden Aufruf
zur „Woche des deutjchen Buches 1936":
Jn der „Woche des deutschen Vuches" ergeht an
jeden einzelnen in unserem Volk der Ruf. im
Schrifttum unsere Zeit, ihre Gaben. ihre Aufgaben
und ihre grohartige Schönheit zu begreifen. Fllr
uns Deutsche waren seit jeher Werktage und Fest-
tage auch Tage mit Büchern! Unsere neue Gemein-
schaft hat uns gelehrt, die Liebe zum deutschen
Buch gemeinsam zu bekennen, was nun noch Sache
des einzelnen schien. wieder zum Erlebnis des gan-
zen Volkes zu machen!
So ist unser Bekenntnis zum Buch zugleich ein
Programm: alle zum Buch Berufenen und alle
vom Buch Eerufenen erneut zusammenzuführen!
?ranr-1Ü5rt->Voclie in ka^reutli
Aussührung dcr „Legende von dcr heiligen Elisa-
beth" durch die Vudapester Staatsover
Die musikalischen Veranstaltungen aus Anlah
des 125. Eeburtstages von Franz Liszt begannen
am Montagabend mit einem Gastspiel der Vuda-
pester Königlich Ungarischen Staatsoper. in der
Ludwig-Siebert-Festhalle zu Bayreuth. Dre unga-
rischen Künstler erneuerten unter der Spielleitung
des Direktors der Budapester Staatsoper Laszlo
von Markus den Versuch. das Oratorium
Liszts „Die Lesende von der herlrgen
Elisabeth" (Dichtung von Otto Roauettel in
einer szenischen Aufführung darzubieten. Das stark
besetzte Orchester entfaltete unter seinem Dirigen-
ten Janos Ferencsik ein Höchstmatz an Klangschön-
heit und Svieldiszivlin. Die Chöre, die von Vil-
mos Roubal einstudiert waren, fielen dnrch den
Reichtum ihres Stimmaterials auf, Besonders
guten Eindruck hinterlietzen die Solisten« nnte;
denen man eine stattliche Reihe erlesener Künstler
hörte, Es seien vor allem die Darsteller der heili-
ge>r Elisabeth, Anna Vathy, und des Landgrafen
Hermann. Eyörgy Losonczy, hervorgehoben.
^ultumotiren
Eastspiele deutscher Bühnen in Luxembnrg. Die
Luxemburger Theaterkommission bat Berhandlun-
gen aufgenommem um für das Stadttheater sowobl
ein erstklassiges Verliner Ensemble. als auch die
Kölner Oper und das Trierer Stadttheater zu
einer oder mehreren Aufführungen nach Luxem-
burg zu verpslichten.
Ian Kiepuras Eastsvielvläne. 2an Kiepura.
der gegenwärtig in der Wiener Staatsover ein
Eastspiel gibt, teilte mit, daher im Anschlutz an
das Wiener Eastspiel nach Berlin gehen werde,
wo er von der Staatsoper sür drei Eanspielabende
verpflichtet worden sei. Daran schlieht sich eine
Konzertreise durch die Schweiz. Holland. Dane-
mark und Schweden.
Das Slteste Werk Schongauers entdeckt. Wie
aus Strahburg gemeldet wird, wurde unter alten
Gemälden des Strahburger städtischen Museums
ein Bild entdeckt, das als ältestes der bisher be-
kannten Werke Martin Schongauers anerkannt
worden ist.
Austtelluna „Lebendige Vorzeit" in Ulm erösf-
net. Jm Rahmen der Reichstagung fur deutsche
Borgeschichte in Ulm wurde durch Reichsleiter
Rosenberg die Ausstellung „L e b e n d i g e Vor-
zeit" eröffnet, Withelm Petersen erhielt hier den
4000 Mark betragenden ersten Preis des Reichs-
bundes als Dank sür die beste und gelungenste
bildliche Darstellung der nordischen und germani-
schen Kultur.
8t. Marcus-Dom in Venedig bausällig. Die
Kathedrale von St, Marcus in Venedig beginnt
wieder Svuren von Vaufälligkeit zu zeigen, Die-
sesma! ist es die Kupvel, die Ursache zur Vesorgnis
gibt, Zur beschleunigten Wiederhersiellung hat
Musiolini die erforderlichen Beträge bereitgestellt.
Deutsche Filme in Jtalien. Für Jtalien sind
neuerdings solgende deutsche Filme zugelassen wor-
den: „Liselotte von der Pfalz", „Jch war Iack
Mortimer", ,.Henk«r, Frauen und Soldaten",
„Stradivari". „Die Leuchter des Kaisers",
ganze Welt dreht sich um Liebe". ..Ein
für dich" und „Stjenka Rasin".
Neugrünclung von Kun5t5c!iulen
geneliniigung5pstic!itig
Der Präsident der Reichskammer der bildk
Künste hat durch Anordnung vom 8. Oktoberl^-
besiimmt, dah die Neugründung von Unterr>",i<
anstalten der bildenden Künste nur mit Eenev'
gung der Reichskammer zuläsiig ist. Die
migung wird nur erteilt, wenn der Veranst>>Lxk
oder sein gesetzlicher Vertreter die zum Vetrrev „n
Änstalt erkorderliche Zuverläsiigkeit, EignunS "jz
wirtschastliche Leistungsfähigkeit besitzt. und .ji<
oom Äntragsteller nachzuweisendes Vedürfnis,,.^t,
die Errichtung an dem betreffenden Ort ben ,j
Der Antrag mit llnterlagen muh spätesiens »,§<
Monate vor der beabsichtigten Eründung dein^j,
ständigen Landesleiter der Reichskammer der
denden Künste eingereicht werden.
Hauvtschriftleiter: Franz Vrctz.
Stcllvertrctcr: Bcrnhard Secacr-Kclbe.
Lüef vom Dienst: Dr. Fricdcich Didicr.
Berantwortltck für Innenvolitik: Franz Brevj,
Aubenvolitik und Wirtschaft: Bernbard Sccaer-Ke'^:
für Stadt Äeidelbera unü Reweauna: HermanN
___ ______ __
für sämtltche Beilaaen: Hcrbert Wicdcmann:
Ler: Hanvtschriftleitung: für Anzeiaen: Wilb.
sämtlich in Hetdelbera.
Schrtftleitnna: Brnnnenansfe 20—24.
Ncrliner Schristlcitnna: lS?
Hans Gras Rcischach. Berlin SW 88, Cbarloltcnstr- §<
Nachdrmk etaener Berichte obne ausdrückliche Grn
mianna der Schriftleitiina n>u,t aestattet. .^r
Svrechstunden der Schrtftlcttuna: Täal. von 18-4"
Fcrnrus 3740, ^
Für unverlangt einaeaangene Beiträae wird ke>
Berantwortuna übernommen. <,
Verlas „Volksaemcinschast" G. m b. H., .
stratze lLK/l?8 tUniocrkltätsvlatzi. g ^
Druck: Hetdelberaer Gutenbcra-Driickerct G, m.
D.-A. IX. 36: 24 483. zoSS
Davon-BezirkSausgabe „Rund um Mosbach Z7S-
Bezirksausaabe „Der Odenwälder" ZZz
Bezirksausaabe „Der Kraichgau" M»
Bezirköansaabe „Der Franke"
Lur Leit ilt Preisliste Nr. S astltta.
„Volssgemelrifchass^
Mitiwoch. de« ri. OktoberE.
gememsamer Friedensarbeit für Europa und
gegen die Kräfte der Zersetzung und Zerstörung
bedeuten, so wäre das der schönste Lohn sür jene,
die an der Eleichrichtung dieser beiden Staaten
der Ordnung und Sicherheit in Europa gearbeitet
haben. 8.-X.
Eiy Telegramm des FLHrers. Der Führer er-
widerte die von der 3. Reichstagung für Vor- und
Frühgxschichte in Ulm übermittelten Erütze tele-
grafisch aufs herzlichste.
*
Deutsch - jugoslawische Verhandlungen. In der
Zeit yom 10. bis 20. Oktober haben in Dresden
der jugoslawische und der deutsche Regierungsaus-
schutz zur Regelung der beiderseitigen Wirtschafts-
beziehungen ihre dritte Tagung abgehalten.
*
Hunderttausend aus Los Nr. 3182. Jn der gest-
rigen Ziehung der Preutzisch-Süddeutschen Klassen-
lotterie fiel der 100 OOO-RM.-Eewinn auf die Num-
mer 3162.
Wegen Unterschlagung verurteilt. Der ehemalige
Eeneraldirektor der Salzkammergut - Lokalbahn,
Richtex^ wurde wegen Unterschlagungen in Höhe
von etwa 80 000 Schilling zu acht Monaten schwe-
ren Kerker verurteilt.
*
Italiens Antwort auf die englische Note. Dem
englischen Botschafter in Rom wurde die Antwort
Jtaliens auf die englische Note hinsichtlich einer
neuen Fünfmächtekonserenz überreicht.
*
Festnahme französischer Bauern. Bei Zusammen-
stötzen tn der Pariser Erotzmarkthalle wurden nach
einer amtlichen Mitteilung 112 Bauern sestgenom-
men.
*
Wieder Vrotpreiserhöhung in Paris. Ab 1. No-
vember tritt in Paris bereits die dritte Vrot-
preiserhöhung in wenigen Monaten in Kraft; fllr
1 kg Weitzbrot müssen 10 Cts. mehr bezahlt werden.
*
Largo Caballero erkrankt. Nach Mitteilungen
des Eenerals Queipo de Llano ist Largo Caballero
erkrankt. — Der Sender Varcelona hat bekannt-
gegeben, datz Azana nach Barcelona „abgereist" sei.
*
Die norwegischeu Wahlen. Das abschlietzende
Ergebnis der Storting-Wahlen wird heute Mitt-
woch erwartet. Es wird damit gerechnet, datz im
Parlament keine Veränderungen eintreten werden.
Terroristen in Nazareth oerurteilt. Eegen die
Mitgltvder der Terroristengruppe des vor Jahres-
frist gefallenen Scheiks Kassam fällte am Montag
das Eericht in Nazareth die Urteile; der Haupt-
beschuldigte erhielt 14 Iahre Eefängnis.
Oeutsch-italienische Zusammenarbeit
Nömische preffestimmen zum Berliner Besuch Graf Cianos
Mailand, 20. Oktober
Die norditalienische Presse unterstreicht die grotze
politische Bedeutung der Reise des italienischen
Autzenministers Eras Ciano nach Berlin.
Der „Corriere della Sera" erklärt, die
widersprechenden und tendenziösen Kommentare, die
in den verschiedenen Hauptstädten an dieses Zu-
sammentreffen geknüpft würden, lietzen Jtalien
vollständig kalt. Die Ziele der Zusammenkunft seien
ganz klar. Sie vollziehe sich in einer Atmosphäre,
die keine Begrenzung durch vorher festgesetzte Pro-
gramme zulasse. Der italienische Autzenminister
gehe nach Deutschland mit dem Vertrauen Musso-
linis. Die allgemeine europäische Lage bestimme
naturgemätz die Themen für eine nützliche Prü-
ung und eine fruchtbar« Fühlungnahme. Das Zu-
ammentreffen Cianos mit den Leitern der deut-
chen Politik habe weder platonischen noch demon-
trativen Charakter, sondern sei ein Element
der Aktion und der Zusammenarbeit
zwischen zwei Ländern.
Der Wiederaufbau Europas, den man nun seit
15 Jahren anstrebe, könne nicht begonnen werden,
wenn man nicht in realistischem Sinne Deutschlands
und Jtaliens Stellung auf dem internationalen
Eebiet anerkenne.
Wenn aber ein allgemeiner Wiederaufbau bis
jetzt ausgebliben sei, dann dllrfe niemand über-
Gespannte Erwartung im Ausland
pariser Mulmaßungen über die Reise Lianos
Ireichsbauernlag vom 23.-29. Aov.
Berlin, 20. Oktober
Der diesjährige 4. Reichsbauerntag findet vom
23. bis 29. November in der Reichsbauernstadt
Eoslar statt.
Wie der Zeitungsdienst des Reichsnährstands
erfährt, wird der Reichsbauernführer, obwohl seine
schwere Sportunfallverletzung noch nicht ausgehrilt
ist, am Reichsbauerntag teilnehmen und am 29.
November (Sonntag) auf der grotzen Schluhver-
anstaltung das Wort ergreifen.
Paris, 20. Oktober
Der Reise des italienischen Auhenministers Eraf
Ciano nach Verlin wird von der französischen
Oeffentlichkeit weitgebende Beachtung geschcnkt.
Die Frühvresse dcs Dienstags widmet den bevor-
stehenden italienischen Besprochungen in Berlin
und Berchtesgaden grohes Jnteresse und lätzt ihre
römischen und Verliner Berichterstatter aussührlich
zu Worte kommen.
lleber die auf der Tagesordnung stehenden
Fragen gehen allerdings die Meinungen ausein-
ander. Einerseits will man der Reise Cianos nur
einen allgemeinen Charakter zubilligen: an-
dererseits „befürchtet" man, dah Deutschland und
Jtalien doch vielleicht irgendwie seste Vindun-
gen eingehen könnten, deren Auswirkungen sür
die französische Politik nur neue Unannehmlich-
keiten mit sich bringen würden.
Der Autzenpolitiker des „Journal", Saint-
Vrice, stellt bei seinen Betrachtungen die Reise
Cianos in den grotzen Zusammenhang der euro-
päischen Politik. Er schreibt u. a„ datz diese Reise
sich in einer an Ueberraschungen so reichen Zeit
durch eine lange Vorbereitung auszeichne. Dieser
Punkt verdiene. festgehalten zu werden., Der Aus-
trag zur Reise Cianos nach Berlin sei in dem
Augenblick erteilt worden, als die Zwischen-
sälle von Eenf die Wiedererrichtung der
Stresa-Front verzögert hätten. Auch das spa-
nische Drama hätte dazu beigetragen. die
Solidarität derjenigen Länder zu sördern, die sich
gegen den Volschewismus richteten. Die über-
stllrzten Ereignisse der letzten Tage seien nicht
dazu angetan, die Vedeutung der Verliner Ve-
sprechungen zu verringern: ganz im Eegenteil, das
Unbebagen im Mittelmeerbecken halte an.
Auch der „Figaro" unterstreicht die Vedeu-
tung der italienisch - deutschen Besvrechungen in
Berlin. Jn Rom werde, wie der Vertreter dieses
Blattes meldet. der Parallelismus der deutschen
und der italienischen Stellungen hervorgehoben,
woraus man schliehen müsse, dah beide Regierun-
gen entschlossen seien. sich gegenseitig vor-
behaltlos in den wesentlichen Punkten der euro-
päischen Politik zuunterstützsn.
Von London gesehen
London. 20. Oktober
Die englischen Vlätter sehen dem Vesuch des
italienischen Autzenministers Ciano in Dentschland
mit grohem Jnteresse entgegen und stcllen in Mel-
dungen aus Rom und Berlin weitgehend« Ver-
mutungen über das voraussichtliche Ausmah der
Besprechungen auf.
Der Verliner Korrespondent des „Daily
Telegraph" gibt die allgemeine Auffassung
dahin wieder. datz mit einer engeren Verständigung
zwischen Deutschland und Jtalien zu rechnen sei.
Folgende vier Hauptvunkte würden erörtert wer-
den: die geplänten Fünfmächtebesprechungen, die
Möglichkeit einer deutsch-italienischen Vereinbarung
über Oesterreich, die zukünstige Stellungnahme
Berlins und Roms zum Völkerbund und die
spanische Frage.
Warschau erwarlet gegenseitige
Freundschast
Warschau. 20. Oktober
Zum Bekuch des Ministers Ciano in Verlin
heibt es in einem römischen Artikel der „Gazeta
Polska". man könne natürlich noch nicht die
Ergebnisse des Bcrliner Bekuches ooraussehen, aber
man könne fckon einige Tatkachen feststellen, die für
den Bcsuch charakteristisch seien.
Als solche nennt der Artikel die Hinweise der
italienischen Presse auf die Wichtigkeit des Besuchs
Cianos sowie ihre Zitate aus ausländischen Blät-
tern, die aus die ausgezeichneten Beziehungen
zwischen Deutschland und Jtalien hjnweisen. Weiter
sei im vorigen Monat der Reichsjugendführer von
Schirach von Mussolini besonders herzlich
empfangen worden. Somit sei die Atmosphäre für
den Berliner Vesuch Cianos gut vorbereitet. Eleich-
zeitig gebe es eine Reihe volitischer Tat-
sachen. denen gegenüber Deutschland und Jtalien
gemeinsame Jnteressen hätten. so die volitische
Offensive der Sowjets in der spanischen Frage und
das Problem des französjsch-sowjetischen Vertrags.
Der italienische Minister werde in Deutschland,
schreibt das Blatt. zweifellos sehr herzlich emv-
fangen werden; denn es seien wichtige Eründe für
beide Staaten vorhanden, ihre gegenseitige Freund-
schaft und Zusammenarbeit zu manifestieren.
rascht sein, wenn Rom und Berlin unter sich tiu^
Plan für eine einträchtige friedliche Aktion ln
wirklichen.
Die Turiner „Stampa" schreibt zu dem^,
such des italienischen Autzenministers Ciano in
lin, es sei nicht denkbar, datz sich die Vertreter
zwei aufbauenden Regierungsformen wie des fE-
stischen und des hitlerischen Regimes zu ejnem
lichkeitsbesuch ohne genauen Zweck und ohne ein A,
stimmtes Programm träfen. Die im einzelnen d?
gelegte Aehnlichkeit des Aufbaues und die EeM.e'
samkeit der politischen Eesichtspunkte der besv
Staaten bilden, wie das Vlatt weiter ausW l
eine ausgezeichnete Voraussetzung und ein günst>S
Vorzeichen für die Berliner Zusammenkunft.
Konkrete politische Ziele
„Eazetta del Popolo" erklärt, wenn d <
Vesuch des Erafen Eiano keinen konkreten Z^^
und kein politisches Ziel hätte, so würde er 8
nicht erfolgen. Einfache Höflichkeits- oder Un^
haltungsbesüche im Auslande wären für den
minister eines so realistischen Landes wie des fai^.
stischen Jtalien jetzt nicht an der Zeit. Eurvp^
sei seit dem Weltkrieg niemals so tief aufgevnm
gcwesen wie jetzt. Der Völkerbund liege mitte»
der Krise. Das völlige Verkennen der natürlrld.
und lebenswichtigen Erfordernisse Deutschlands " .
Jtaliens sei der Hauptgrund für ihre Abkehr
der Eenfer Einrichtung gewesen, die eine B«u>
der Freimaurerei und des Sozia l/sA
munismus geworden sei. Rutzland vervieU"
tige seine Anstrengungen, um Europa zu boistU^
wisieren. Seine Tätigkeit mache sich in Span>-^
Frankreich, Velgien und auch in England belne>
bar. Frankreich scheine wie gelähmt durch
Eindringen des Kommunismus. England hu^
eine Politik der Bereinigung verfolgen könn^
aber es habe nicht gewollt. Auch heute fehle du»^
aus jene diplomatische Vorbereitung für eim
Westpakt, die Jtalien und Deutschland als
erlahlich bezeichnet hätten. Belgien habe
seine Rllckkehr zur Neutralität der ganzen Ausjra
tung wie Völkerbund, Locarno-Pakt, VersajU
Vertrag und Militärbündnis mit Frankreich e>n
Futztritt versetzt.
Sachliche Llebereinstimmung
Das römische Mittagsblatt „Tevere" schr^
u. a., die Ereignisse, die in der letzten Zeit
Leben Europas in so einschneidender Weise dus 1
etnander gebracht hätten, hätten das durchaus n>
zufällige Zusammenklingen der von den be'"V
Ländern befolgten Politik nur noch mehr zur
tung gebracht. Wenn die zwischcn den beiden
gimen bestehende Sympathie oiese Uebereinst'?,
mung in einigen Punkten noch deutlicher gensA
habe, so sei es doch vor allem die sachlM,
Uebereinstimmung ihrer allgemeinen ^
schauungen über das alte Europa, die depr deuO .
italienischen Einvernehmen eine tiefe und ak>.'^
Vedeutung aäben. Jtalien werde die Haltung n>^
vergessen, die Deutschland während der wirtschM
lichen Belagerung Jtaliens durch den VölkerM^
eingenommen habe, und sehe darin einc politO .
Tatsache, die übcr die geschichtliche Episode h>uM
die Bedeutung einer Norm für das internation^
Zusammenleben erlange, ein Zusammenleben, " <
viel lebendiger und fruchtbarer als jenes se>,
man endgültig in den vergilbten Vlättern der Ee
fer Rechtsformeln einbalsamiert habe.
(Weitere politische Meldungen auf Seite H
iSt
^enlrali^ation o^erOerentrsIi^ation cter^lu^een
5c!ia1kung einsr t^lureurnricammer auf cier Lrkurterlagung 6e5 6un6e5
NLlturv?i55en5ctiastIic!ier k^u^een angeregt
Erfurt, 20. Oktober
Der Bund deutscher naturwissenschaftlicher Mu-
seen hielt in Erfurt seine fünfte Tagung ab, in
deren Mittelpunkt die Vehandlung der Frage
„Zentra I isation oder Dezentralisa-
tionder Museen " stand. Professor Dr. Rau -
1 her - Stuttgart nahm hierzu in seinen Ausfüh-
rungen Stellung und betonte, datz bei einer zu weit
gehenden Zentralisation im naturwissenschaftlichcn
Museumswesen die Stunde der mittleren und klei-
neren Naturkunde-Museen geschlagen habe. Er
müsse aber darauf hinweisen, datz gerade die rund
600 mittleren und kleineren Museen eine Kleia-
arbeit leisteten, die nicht von einem Zentralinstitut
geleistet werden könnte. Dann setzte sich Dr. E.
T i t s ch a ck - Hamburg für eine restlose Zentrali-
sation in Verlin ein. Er wies darauf hin, datz
an der Betreuung der Tierwelt stch jetzt die Museen
in Berlin. Hamburg, München, Stuttgart, Frank-
furt a. M., Dresden, Vremen und Stettin beteilig-
ten. Das bedeute eine zwecklose Zersplitte-
rung. So besitze Hamburg in seiner entomolozi-
schen Sammlung nur 16,6 v. H. der bestehenden
Jnsektenarten. Die Verteilung der Arbeit und des
Materials für die Sammlungen solle einer über-
geordneten Zentralstelle übertragen werden. An-
stelle der Typensammlung im Zentralmuseum
rverde eine Artensammlung in den anderen
Museen genllgen. Auch die Präparate gehörten
zur Erleichterung der wissenschastlichen Arbeiten in
die Zentralsammlung. Noch weiter ging Dr.
K a m m e r l ö w e° Dresden, der eine Museums-
kammer als Zwangsorganisation für alle
Museen der Tier- und Völkerkunde forderte. Der
Vortragende wies dann weiter auf die Notwendig-
keit eines internationalen Austausches unter den
Museumswissenschaftlern hin.
Der Bund umfatzt jetzt 65 Museen und etwa 130
Mitglieder. Der Sitz des Vorstandes wurde nach
S1 uttgart vsrlegt. Zum Vorsitzenden wurde
Prof. Dr. M. Rauther gewählt. Als nächster
Tagungsort wurde Würzburg bestimmt.
t-lann5 joIi5t rur Luclixvoclis
Berlin, 20. Oktober
Der Präsident der Reichsschrifttumskammer,
Staatsrat Hanns Johst, erlätzt solgenden Aufruf
zur „Woche des deutjchen Buches 1936":
Jn der „Woche des deutschen Vuches" ergeht an
jeden einzelnen in unserem Volk der Ruf. im
Schrifttum unsere Zeit, ihre Gaben. ihre Aufgaben
und ihre grohartige Schönheit zu begreifen. Fllr
uns Deutsche waren seit jeher Werktage und Fest-
tage auch Tage mit Büchern! Unsere neue Gemein-
schaft hat uns gelehrt, die Liebe zum deutschen
Buch gemeinsam zu bekennen, was nun noch Sache
des einzelnen schien. wieder zum Erlebnis des gan-
zen Volkes zu machen!
So ist unser Bekenntnis zum Buch zugleich ein
Programm: alle zum Buch Berufenen und alle
vom Buch Eerufenen erneut zusammenzuführen!
?ranr-1Ü5rt->Voclie in ka^reutli
Aussührung dcr „Legende von dcr heiligen Elisa-
beth" durch die Vudapester Staatsover
Die musikalischen Veranstaltungen aus Anlah
des 125. Eeburtstages von Franz Liszt begannen
am Montagabend mit einem Gastspiel der Vuda-
pester Königlich Ungarischen Staatsoper. in der
Ludwig-Siebert-Festhalle zu Bayreuth. Dre unga-
rischen Künstler erneuerten unter der Spielleitung
des Direktors der Budapester Staatsoper Laszlo
von Markus den Versuch. das Oratorium
Liszts „Die Lesende von der herlrgen
Elisabeth" (Dichtung von Otto Roauettel in
einer szenischen Aufführung darzubieten. Das stark
besetzte Orchester entfaltete unter seinem Dirigen-
ten Janos Ferencsik ein Höchstmatz an Klangschön-
heit und Svieldiszivlin. Die Chöre, die von Vil-
mos Roubal einstudiert waren, fielen dnrch den
Reichtum ihres Stimmaterials auf, Besonders
guten Eindruck hinterlietzen die Solisten« nnte;
denen man eine stattliche Reihe erlesener Künstler
hörte, Es seien vor allem die Darsteller der heili-
ge>r Elisabeth, Anna Vathy, und des Landgrafen
Hermann. Eyörgy Losonczy, hervorgehoben.
^ultumotiren
Eastspiele deutscher Bühnen in Luxembnrg. Die
Luxemburger Theaterkommission bat Berhandlun-
gen aufgenommem um für das Stadttheater sowobl
ein erstklassiges Verliner Ensemble. als auch die
Kölner Oper und das Trierer Stadttheater zu
einer oder mehreren Aufführungen nach Luxem-
burg zu verpslichten.
Ian Kiepuras Eastsvielvläne. 2an Kiepura.
der gegenwärtig in der Wiener Staatsover ein
Eastspiel gibt, teilte mit, daher im Anschlutz an
das Wiener Eastspiel nach Berlin gehen werde,
wo er von der Staatsoper sür drei Eanspielabende
verpflichtet worden sei. Daran schlieht sich eine
Konzertreise durch die Schweiz. Holland. Dane-
mark und Schweden.
Das Slteste Werk Schongauers entdeckt. Wie
aus Strahburg gemeldet wird, wurde unter alten
Gemälden des Strahburger städtischen Museums
ein Bild entdeckt, das als ältestes der bisher be-
kannten Werke Martin Schongauers anerkannt
worden ist.
Austtelluna „Lebendige Vorzeit" in Ulm erösf-
net. Jm Rahmen der Reichstagung fur deutsche
Borgeschichte in Ulm wurde durch Reichsleiter
Rosenberg die Ausstellung „L e b e n d i g e Vor-
zeit" eröffnet, Withelm Petersen erhielt hier den
4000 Mark betragenden ersten Preis des Reichs-
bundes als Dank sür die beste und gelungenste
bildliche Darstellung der nordischen und germani-
schen Kultur.
8t. Marcus-Dom in Venedig bausällig. Die
Kathedrale von St, Marcus in Venedig beginnt
wieder Svuren von Vaufälligkeit zu zeigen, Die-
sesma! ist es die Kupvel, die Ursache zur Vesorgnis
gibt, Zur beschleunigten Wiederhersiellung hat
Musiolini die erforderlichen Beträge bereitgestellt.
Deutsche Filme in Jtalien. Für Jtalien sind
neuerdings solgende deutsche Filme zugelassen wor-
den: „Liselotte von der Pfalz", „Jch war Iack
Mortimer", ,.Henk«r, Frauen und Soldaten",
„Stradivari". „Die Leuchter des Kaisers",
ganze Welt dreht sich um Liebe". ..Ein
für dich" und „Stjenka Rasin".
Neugrünclung von Kun5t5c!iulen
geneliniigung5pstic!itig
Der Präsident der Reichskammer der bildk
Künste hat durch Anordnung vom 8. Oktoberl^-
besiimmt, dah die Neugründung von Unterr>",i<
anstalten der bildenden Künste nur mit Eenev'
gung der Reichskammer zuläsiig ist. Die
migung wird nur erteilt, wenn der Veranst>>Lxk
oder sein gesetzlicher Vertreter die zum Vetrrev „n
Änstalt erkorderliche Zuverläsiigkeit, EignunS "jz
wirtschastliche Leistungsfähigkeit besitzt. und .ji<
oom Äntragsteller nachzuweisendes Vedürfnis,,.^t,
die Errichtung an dem betreffenden Ort ben ,j
Der Antrag mit llnterlagen muh spätesiens »,§<
Monate vor der beabsichtigten Eründung dein^j,
ständigen Landesleiter der Reichskammer der
denden Künste eingereicht werden.
Hauvtschriftleiter: Franz Vrctz.
Stcllvertrctcr: Bcrnhard Secacr-Kclbe.
Lüef vom Dienst: Dr. Fricdcich Didicr.
Berantwortltck für Innenvolitik: Franz Brevj,
Aubenvolitik und Wirtschaft: Bernbard Sccaer-Ke'^:
für Stadt Äeidelbera unü Reweauna: HermanN
___ ______ __
für sämtltche Beilaaen: Hcrbert Wicdcmann:
Ler: Hanvtschriftleitung: für Anzeiaen: Wilb.
sämtlich in Hetdelbera.
Schrtftleitnna: Brnnnenansfe 20—24.
Ncrliner Schristlcitnna: lS?
Hans Gras Rcischach. Berlin SW 88, Cbarloltcnstr- §<
Nachdrmk etaener Berichte obne ausdrückliche Grn
mianna der Schriftleitiina n>u,t aestattet. .^r
Svrechstunden der Schrtftlcttuna: Täal. von 18-4"
Fcrnrus 3740, ^
Für unverlangt einaeaangene Beiträae wird ke>
Berantwortuna übernommen. <,
Verlas „Volksaemcinschast" G. m b. H., .
stratze lLK/l?8 tUniocrkltätsvlatzi. g ^
Druck: Hetdelberaer Gutenbcra-Driickerct G, m.
D.-A. IX. 36: 24 483. zoSS
Davon-BezirkSausgabe „Rund um Mosbach Z7S-
Bezirksausaabe „Der Odenwälder" ZZz
Bezirksausaabe „Der Kraichgau" M»
Bezirköansaabe „Der Franke"
Lur Leit ilt Preisliste Nr. S astltta.