Ssise 2
,^6olrsgeme«nschost^
Diensta«, de» lt. Duemtek ls
sprungs festgestellt worden sein, woraus in Nan-
king eine Aktion japanischer Militärs geaen die
strategisch wichtige chinesische Provinz geschlossen
wurde. Da die Aktion in Suiyuan zeitlich zu-
sammeniiel mit einem ohnehin kritischen Zeitpunkt
der japanisch-chinesischen Verhandlungen, schienen
wieder einmal ernste Befürchtungen im Sinblick
auf den äuherst schwierigen, wenn nicht schon ge-
fahrdrohenden Stand der japanisch-chinesischen Ve-
ziehungen am Platze zu sein.
Diese schwierige Lage, deren ernster Lharakter
durch verschiedene offizielle japanische Zusicherun-
gen und Erklärungen allerdings etwas abgeschwächt
werden konnte, ist jetzt weit in den Schatten ge-
stellt durch die neuen Ereignisfe, die in ihrer wirk-
lichen Tragweite anscheinend in erster Linie a u f
Zapan abzielen. Die Erklärungen des auf-
ständischen Marschalls Tschanghsueliang sind in die-
ser Hinsicht autzerordentlich aufschlußreich und sie
weisen vor allem in einer kaum anzuzweifelnden
Deutlichkeit darauf hin. wo die Hintermän-
ner der neuetr Revolte zu suchen sind.
Tjchanghsueliang fordert nicht mehr und nicht
wsniger als eine Kriegserklärung an Japan und
ein sofortiges Bündnis mit Moskau. Die
Begleitumstände der Esfangensetzung Tschiangkai-
scheks weisen autzerdem darauf hin, datz der An-
schlag auf die Person des Marschalls von langer
Hand vorbereitet ist, und datz die Inspiratoren
dieses Planes wahrscheinlich nicht in chinesischen
Kreisen zu suchen find. Tschanghsueliang galt schon
von ,eher als eine ausgesprocher ^ schwächliche und
pagrve Natur.
In eingeweihten Kreisen scheint es schon seit
-Lochen erne bekannte Tatsache gewesen zu sein,
datz sich in seiner Ilmgebung Agenten der Ko-
mintern befanden, auf deren unterirdische
Wühlarbeit es auch zurückzuführen ist, datz die
kommunistische Eefahr in der Provinz Shensi die
Tlchanghsueliang untersteht, besonders bedroh iche
iZormen annahm. Die Abberufung Tichanghsue-
liangs war daher eine schon beschlossene Sache und
dre mllitärischen Vorbereitungen der Zentralregie-
rung für ein Eingreifen in Shenst standen nahezu
vor der Vollendung. Die jetzt eingetretenen Er-
-ignisse bestätigen, datz in der llmgebung Tschanq-
hsuelrangs diese Eefahr rechtzeitig erkannt wor-
den r,t und der Entschlutz zu einem Eeqenanschlage
gejatzt werden konnte, noch bevor die erste Entsch-i-
dung der Zentralregierung fiel. Mehr als d ese
belastenden Begleitumstände beweisen aber zwei-
jellos dre jetzt proklamierten „Forderungen" der
Au,standi,chen, worauf man hinauswill: Ein Bünd-
'"Et Moskau wird selbstverständlich niemand
vorichlagen, der sich nicht vorher über die Vereit-
williqkeit des anderen Partners, dieses Bündnis
einzugehen, informiert hat. Einen Krieg gegen
eine mrTtärisch starke, dritte Nation wird noch
viel weniger jemand fordern. der stch nicht ein
militärisches Hilfeleistungsversprechen Les neuen
Burdnrspartners gesichert hat.
Da die Abstcht, China allein in einsn Krieg
L»upan zu verwickeln, selbst in den Auaen eines
grotzenwabnsinnig gewordsnen aufständischen Ge-
nerals heller und reiner Wahnstnn — militärisch
wie'politisch — bleiben mützte, kann die Erklärung
für die sensationellen Ereignisse in Ehina nur
darin zu suchen sein, datz sie das Werk einer
anderen Macht sind, die ein Znteresse daran
hat. im Fernen Osten einen neuen Wellbrand zu
entfesteln. Diese Macht aber ist, nach dem Einqe-
ständnis der Aufständischen selbst, Moskau! Die
offenen Drohungen gegen Iapan und die zweifel-
los unmitte'bar bevorstehenden Operationen gegen
dre Streitkräfte der chinesischen Zentralregierung
— nach den vorliegenden Meldunqen haben die
ersteir Känrpfe schon begonnen — beweisen, dah
der entickieidende Schritt zur Ausführuna des ver-
brecherischen Vorhabens schon aetan ist. Unqeheuer
kompliziert wird die gefabrvolle Lage durch das
unaew'ste Scbicksals Tschiankaischeks, der sickf durch
jeine Eesarrgennahme durch die Horden Tschang-
Ltm das Gchicksal Tschiangkaifcheks
Komintern-Agenten im Hintergrund — Gianfu bombardiert
Londou. 14. Dezember
Rach einer Reuter-Meldung aus Peking ist
Tschrauglaischek freigelasjen worden nnd be-
sindet sich auf dcm RLckweg nach Nanking. Dagegen
ist jetzt Marschall Tschanghsueliaug in einer
Eegeuaktion gesangen genommen worden. Reuter
sügt der Meldung allerdings hinzu, dah bisher jede
Bestätignng sehle.
Aus Schanghai wird berichtet, datz es in Schensi
zu schweren Kämpfen gekommen ist. Truppen der
Nankinger Regieruna stiehen Sst Meilen norwest-
lich von Sianfu bei Sienyang auf den Gsgner. Die
Truppen der Zentralregierung verteidigten die
Stadt gegen eine grotze Uebermacht. Weiter wird
berichtct, General Tschintaschin, der General-
stabeches Tschiangkaischeks, sei tot. Der Führer der
Aufständischen behauptet, der General habe Selbst-
mord begangen. Nach einer anderen Darltellung
ist er bei dem lleberfall auf die Leibgarde Tschiang-
kaischeks getötet worden.
Jn Nanking eingetroffeye Eerüchte wollen wis-
sen, datz Tschanghsueliang in Sianfu verhaftet wor-
den sei. Eine Bestätigung dieser Eerllchte ist aber
nirgends zu erhalten.
Da die Verbindungen mit Sianfu unterbro-
chen sind, ist es nicht möglich, auf direktem Wege
Nachrichten von dorther zu erhalten. Die Führer
einiger Flugzeuge, die rm Laufe des Montag die
Siadt Sianfu überflogen haben, haben eine leb-
hafte militärische Tätigkeit auf den Stratzen be-
obachten können. Es ist aber noch völlig unklar.
ob Marschall Tschanghsueliang noch Herr der Lage
ist, oder ob seine Truppen bereits offen unter kom-
munistische Leitung geraten stnd.
Eut informierte chinesische Krerse wollen dar-
über unterrichtet sein, datz bei der Meuterei in
Sianfu der Lhef der Geheimkanzlei des Marschalls
Tschanghsueliang Li Tientsin, die Hauptrolle
gespielt habe. Li Tientsin, der bereits im Jahre
1927 unter dem Verdacht verhaftet worden war,
»im damaliaen Botschafter der Sowjetunion in
Peiping geheime Veziehungen unterhalten zu
haben, und für dic Komintern zu arbeiten,
war seinerzeit auf Befehl Tschanghsueliangs frei-
gelassen und zum Leiter seiner Geheimkqnzlei be-
stellt worden. Man will darüber unterrichtet sein,
datz Li Tientsin die ganze Zeit über mit den Be-
fehlshabern der verschiedenen chirresischen Roi-
armeen in Verbindung qestanden hat. Jir Peiping
vermutet man, datz in Sianfu zahlreiche europäische
Kommunisten weilen.
Nach den letzten Meldungen haben Bombenflug-
zeuge der Zentralregierung begonnen, Sianfu mit
Bomben zu belegen. Der Bahnhof soll in Flam-
men stehen. — Zuverlässigen Nachrichten zufolge
lehnen es grotzo Teile der Armee Tschanghsueliangs
ab, sich weiterhin an der Meuterei zu beteiligen
Es soll innerhalb der Streitkräfte Tschanghsue-
liangs zu blutigen Auseinandersetzungen gekom-
men sein.
Tschiangkaischek noch in Gianfu
Schanghai. 14. Dezember
Der stellvertretende Präfident des Reichsvoll-
zugsamtes Dr. Kung hat amtlich mitgeteilt, datz
die Meldung von dem Entkommen Tschiangkai-
scheks aus Sianfu unzutreffend sei. ' Marschall
Dichiangkaischek hat, wie man hier hört, von Sian-
fu aus serner Frau näch Nanking telegraphisch
mitgeteilt, datz es ihm gut gehe und datz kein
Erund sür Besorgnisse um seine persönliche Sicher-
heit vorhanden sei.
Botschafi Georgs VI. an das Oberhaus
Kommunist Gattacher verweigerle den Treueid
Londou, 14. Dezember
Das Parlament trat am Montag wieder zusam-
men, um zunächst die Vereidigung der Lords rm
Oberhaus und der Abgeordneten rm llnterhaus
fortzusetzen. Zm Unterhaus erregte es beträchtliches
Aufsehen, dah der Kommunist Eallacher sich
weigerte, den Treueeid auf den König abzulegen.
Er begnügte sich damit, stattdesten eine Treueoer-
sicherung abzugeben, die es ihm gestattet, weiter
an den llnterhaussitzyngen feilzunehmen, ohne datz
er den Eid leister.
AM Nachmittag trat sodann das Obethaus zulam-
men, um eine Botschaft KLnigEeorgsVI.
entgegenzunehmen. Die Botschaft des Königs, die
von Lord Cromer, dem Oberstkämmerer des Kö-
nigs, verlesen wurde, hat folgenden Wortlaut:
„Jch habe die Nachfolge auf den Thron unter
llmständen angetreten, die ohne Vorgang sind, und
in einem Augenblick grotzer persönlicher Vetrüb-
Nis. Aber ich oin entschlossen, meine Pflicht zu tun,
und werde, tzestützt durch die Eewitzheit, datz ich ge-
tragen werde von dem weitverbreiteten guien
Willen und den Mitgefühlen aller meine llnter-
tanen hier und in der ganzen Welt. Ich werde mich
stets bemühen, mit Eottes Hilfe, wobei mir meine
geliebte Frau helfen wird, die Ehre des Reiches
aufrechtzuerhalten und das Elück meiner Völker
zu fördern."
Die Lords sprachen hierauf in einer Aytwort-
adresse ihren Dank fur dre könialiche Botichast aus,
gaben ihrer Anhänglichkeit an oie'Person des Kö-
nigs uyd der Königrn Ausdruck und.sprachen dre
Hoffnung aus, datz seiNe Herrschast mit dem Segen
Eottes die Freiheiten des Landes bewahren und
den Wohlstand und die Zufriedenheit des Volkss
fördern werde.
hsueliangs praktisch in den Händen M o s-
kaus befindet.
Es wird vielleicht schon von den Creignisten der
nächsten 48 Stunden abhängen, welchen Erfolg die-
fer grotz angelegte, neue bolschewistische Anschlag
auf den Frieden im Fernen Osten haben wirh, und
wie weit es der chinesischen Zentralregrerung noch
rechtzeitig gelingt, diese ungeheure Gsfahr unter
Umständen noch im letzten Augenblick zu bannerr.
Ein autzerordentlich grotzes Uirsicherheitsmoment
ist,. wie schon gesagt, zwerfellös däs persänliche
Schicksal Tschiangkaischeks. Es könnte stch allzu
leicht furchtbar bewahrheiten, dah er es allein in
den vergangenen Iahren noch war, aus dessen
Schultern dre Entscheidung über Krieg und Frie-
den, über die Einheit oder den Zerfall Chinas
und über den Erfolg oder dqs Mitzlingey des bol-
jchewistischen Attentatsplanes gegen den Weltfrie-
den lag, der einen sejner Wege immer über das
Reich der Mitte zu nehnren suchte.
6>owjet-Ll-Booie vor paima
Loudon, 14. Dezemb«-
Reuter meldet aus Eibraltqr, datz am Sonnta^
morgen in der Nähe von Palma auf
eine sowjetrufsische Unterseebootsflottille geW „
worden sei. Die Agentur fügt ausdrücklich.h>?^
die Meldung stamme aus einer zuverlassrs
Quelle.
Gensationetter Ookumentendiebsta^
bei einem beigischen Osfizier
är. BrLNel. 14. Dezenrbek ^
Unbekannte Täter verübten einen ausseE
erregenden Einbruch in die Wohnung eines ar>
ven höheren Ofsiziers der belgischen Armee
Laken. bei dem wichtige. sich auf die Landesv«^
teidigung beziebende Dokumente entwendet w ^
den. Einige Tage zuvor verluchten ebensalls u
bekannt gebliebene Täter. in di« Wobnung "
Generals Baltis in St. Genesius Rode einzuor
gen. Die Perbrecher wurden jedoch überrai^t ü',
ergritien die Flucht. Der Diebstabl in Laken ",
autzerordentliches Aufsehen errsgt. Die ll"'
suchung sindet unter Hinzuziehung der MiM-
Oer Kührer beglücktvünscht Svinhuf»^
Berltn. 14. Dezembek
Der Führer und Reichskanzler hat dem Pk»
denten der Repnblik Finnland Svinhufvud s
78. Eeburtstag ausrichtrgste Elückwünsche telegral
Lbermittelt.
Telegramm des Kührers an Georg
Berlin. 14. Dezembsk,
Der Führer und Reichskanzler hat
Majestät Könia Georg VI. von Grotzbritann ^
seine ausrichtigsten Glückwünsche zum Eebun-
Ehrung einer Hundertjährigen
Berlin, 15. Dezembe-
Der Führer und Reichskanzler hat der
Lurse Patzfahl in Silbersdorf-Woltersdorf
Anlatz der Vollendung ihres 100. Leberrsjahres ,
persönlrches Glückwunschschrerben und eine ow
gabe zugehen lasten.
Der Streik iu Paris. Der Streik der Eeu^i^r
bauern von Paris und Umgebung, die die
Grotzmarkthallen nicht mehr beliesern wollen, "
tet sich immer mehr aus.
* - - ^
Zum Besuch des ungarischen Inneuminlsters
Berlin. Der zur Zeit in Berlin weilende 2"
minister von Kozma besuchte am Montag
Reichsärztesührer Dr. Wagner und später au«
Staatssekretär im Innenministerrum Pfundln>-
Viktor Kosola f. Der bekannte Führer der
pobewegung, Viktor- Kosola, dep u. a. im 2
1930 das Verbot der Kommunistischen Parre»
FinNland durchsetzte, ist in Helstnki gestorben.
* « - Lo"!
Vor eincr neuen Südpolar-Exprditio». Aus ^sts
don wird gemeldet, datz das berühmte P"?^ ,n>k
Amundsens. die „Discovecy", die seinerzetl ^jt
Amundjen an Bord den Südpol erreichte, Ds'
für eine neue SLdpolar-Expedition ausge
wird.
»Weilinaclllzosatoi'ium^
Der tiefe Eindruck, den das so hell und lickt
konzipierte Chorwcrk hinterlassen konnte, war dre
Frucht fleißigster Vorarbeiten Prof. Dr. Hermann
Meinhard Poppens und des Bachvereinschores.
Die zum Teil sehr schwierigen, oft in hohe Lagen
reichenden Stimmen, besonders im Sopran, konn-
ten recht erfreulich zu schöirem Chorklang zusam-
meirwirken.
Das Orchester trug mit seinen Solrsten zum Er-
solg wesentlich bei. Adolf Berg spielte die ein-
schmeichelndeir Violinsoli, Alfred Dietl und
Hermann Bechter die Flöten- und Oboen-Soli.
Die wichtigen Oboen dämore waren bei Ludwig
Dieter und Otto Schmortte in stcheren Hän-
den. Selbst die hohen Bachtrompeten konnten durch
Theodor Mardorf und Karl Grünwald gut
besetzt werden, wie die hohen Hörner durch Fried-
rich Mühlhausen nnd Andreas Sinn.
Mit grotzer Gesangskultur sang sich Sofie
Hoepfel sFrankfurt a. M.) in die Sopran-Arien
ein und konnte auch in den Zwiegesängen mit dem
Baß Dr HansLosch (Bonn), rm grotzen Raum
bestehen Von den Ärien in Bachs „Weihnachts-
oratotiüm" ist die „ Echo - Arie" des Solo-
soprans die volkstümlrchste. Das Spiel mit der
Echowirkung wird hier von Backi und seinem Texi-
dichter Picander so reizvoll, aber auch tief-reli-
giös ausgewertet, wie es eben nur einem Erotzen
gelingen will. Schon die Melodie im wiegenden
Sechsachtel-Rhythmus ist von volk-tümlicher
SchUchtheit und Innigkeit, die noch durch das Echo
der Oboe, später dazu noch einer entternten Sing-
stimme gehoben wird.
Neben ben Tenor- und Batzarien konnten sich die
Alt-Arien besonderer Beachtung erfreuen. D>e
mitlockende, synkopisch reizvoll gestaltste Violinbe-
alertung der Arie „Schlietze, mein Herz, dies selige
Wunder scst in deinem Elauben ein", mag dazu ge-
holfen haberr. Am bekanntesten dürfte das einzig-
artige Wiegenlied „Schlafe, mein Licbster, genietze
der Ruh'" mit seiner feingliedrigen Rhythmik sein.
Die eigenartige Sexten- und Terz-Begleitung der
Flöte, Schalmeien und zarten Streicher wirkt
zauberijch zum Alt, dem allerdings hier auch beim
Einsatz eine Atemweite zugemutet wird, die verhäng-
nisvoll zu werden droht, sobald der Dirigent dem
Zeitmatz eine gemächliche Schwere gibt. Marga-
rethe Langen (München) > sang diese Alt-Arien
mit vertieftem Ausdruck.
Sehr bald hatte sich unser Tenorist, Willi Lor-
scheider (Frankfurt a. M.), mit seinen Rezita-
tiven und Arren bei den Heidelbergern einge-
führt. Gleiches darf auch von den Batz-Arien Dr.
Hans Loschs (Bonn) gefagt werden.
An der Orgel wirkte mit feinem Empfinden
Dr. Herbert Haag mit. Er unterstützte Prof. Dr.
Povpen wirksamst durch nnbedingte rhythmische
Sichecheit.
Am Eemhalo fügte sich Renate Noll aut in
den Eesamtrahmen. Trotz der oratorischen Weihe
brach am Scklutz herzlicher Beisall aus und gab
dem Dank für weihnachtliche Vorfreuden durch
Blumenspenden Ausdruck.
Trieckrictr llaser.
^ie piranckello Iiegratren vrurcke
Rom, 14. Dezember
Die künstlerischen, kulturellen und politischen
Kreise Roms haben den letzten Willen "'''-and-llos,
man möge ihm nur ein Leichenbegängnis äutzer-
ster Einfachheit bereiten und niemand möge seinem
Leichenwagen solgen, mit grotzem Bedauern aufge-
rrommen. Man wollte ihm die Ehren einer höchsten
und ganz besonderen Feiexlichkeit bereiten.
Inzwischen hat das Begräbnis Luigi
Pirandellos bereits stattgefunden
Die Verwandten hatten mitgeteilt. dah das LeicheN-
begängnis nachmittags sein werde, eine Mittei-
lung, die die Durchführung des im Testament ge-
äutzerten letzten Wunsches des Verstorbenen sichern
sollte. In Wirklichkeit wurde der Sarg in aller
Frühe des Tages auf einem Armenleichenwagen
obne jede Blume aus der von der Familie Piran-
dello bewohnten Villa herausgeführt. Von fern
folgten dem Wagen in einem geschlosten>'n Auto
einer seiner Söhne und seine Schwiegertochter. Die
Fahrt ging zum Termini-Bahnhof, wo d>e Leiche
nach Sizilien ubergeführt wurde, um im Familien-
grab in Agrigento beigesetzt zu werden. Der
Wunsch des berühmten Schriftstellers ist erfüllt
worden, denn die Fahrt des Üeichenwagens durch
die Stratzen von Rom blieb fast unbeychlet.
Pirandello hat kurz vor seinem Tode sein Bedauern
därüber ausgedrückt, datz er sein letztes Werk „Er-
innerungen an meinen unfreiwilligen Aufenthalt
auf der Erde" nicht vollenden und auch nicht mehi:
den letzten Szenen des nach seinem Roman „Der
verstorbene Mattia Pascal" gedrehten Films bei-
wohnen konnte.
Kultui-notiren
Niedersächsisches Dichterarchio i» Hannover. Jn
der Stadtbibliothek in Hannover wurde der
Erundstein zu einem niedersächsischen Dichterarchiv
gelegt, in dem die Hairdschriften, uird insbesondere
die ersten Niederschriften von Werken niedersächsi-
scherDichter gesammeltwerden. Bisher strrd Hand-
schriften von Heinrich Sohnrey, Alma Rogge, Bör-
ries Freiherr von Münchhausen, Wilhelm Schar-
relmann, Rudolf Alexander Schröder, Martin
Luserke, Robert Wa'ter. August Wrnnig, Eeoxg
Erabenhorst u. a. vorhanden.
Rrcka>-d Sirautz in Salzburg. Jm Rahmen des
deutsch-Lsterreichischen Kulturabkommens veranstal-
tet die Internationale Stiftunq „Mozarteum" in
Salrburg am 18. Dezember ein Festkonzert mit dem
Münchner Staatsopernorchester unter der Leitung
von Richard Strautz. Zur Ayfführung gelanaen
Beethovens Vi-rte Sinfonie in k-dnr und Werke
von Richard Straptz.
Deutsche Eemäldeausstellung in Amerika. Jn
Amerika wird gegenwärtig eine Ausstellung deut-
scher Eemälde und Zeichnnngen gezeigt, die von
26 deutschen Städten zusammengestellt wurde und
die eine vollkommene llebersicht über die Zeit von
1400 bis 1850 qibt. Es ist die erste umfasssnde
nationale Kunstausstellunq, die je in Amerika zu
sehen war. Um die Sammlung möglichst weiän
Kreisen zugänglich zu machen, soll sie nacheinander
rn verschiedenen Städten ausgestellt werden.
Maler Iohann Anton Engelbarb -f. In Karls-
ruhe starb im Alter von 64 Iahren der Maler
Ilntoir Engelhard. Der Verstorbene wurde ^
srankfurt a. M. geboren und hat als S-Huie> ye«
Zaisch und Züael an der Karlsruher Kunst jst
rie seine künstlerische Ausbildung erhalten-
ls Tiermaler und a!s Maler weiträumiger
andschaften bekannt geworden.
8tu6enten-lii'5>on5clie5 f^1u5eurn
in Wücrburg
In Würzburg besteht der Plan, in der
burg ein eigenes stndenten-historisches
einzurichten. Ferner soll an der Universitat ^jKf
burg eine Profestur für Studentengeschrchte e
tet werden. Dieser Tage weilte der Stadtvo>^o»'
oon Würzburg in Tübingen, um dort Perba» ,e>U
gen über den Ankauf der wertvollen stu" zgit
bistorischen Sammlung Tübingens zu fühee"-
hierzu oerlautet, ist der Ankauf der Sarnnriu
reits zum Abschlutz gekommen.
Hauptschriftleiter: Fran, Bretz
Stellvertreter: Rernbard Sceaer-Kelb«.
Cbel vow Dienlt: Dr ktriedrick Dibi" M
Berantwonltck ttlr llnnknvolltlk- klranz.
Anbenvoltlil »nd Wirllcholt: Rerubard L«,,;
kür Slodl Heldelbcra iind Remeattno: verman» h,,i-
litr Rodi'che Nochrschlen nnd Sovrn Hermann
kilr Fenilleton nnd Nnterbolinna: Dr Nkriedr ei^Ri
klir lämtl Reklnaen: I R Dr. llriedr Didier.
der: Hauvtlchriktleltuna: kür Anretaen: Wilb
kämtllck tn Heldelbera
Gckrtktlektnna: Rrnnncnaakke 2l>—24.
Berllner Sckrltlleituna: . ..,„nr '
»an» Grat Reilckack. Rerlin SW 1« §barlott"'^^e^
Nackdrnck etaener Rertckie obne attSdrücklickr
mtaiina der Sckriktleiliina nkckl aektalir'
Lvrechltunden -er Schrtktleitiinai Täal. von >6^
krernrii' S74N
stür unverlanai elnoeaanaene Retiräae w>r"
Rerantwortttna übernommen , ^t'
Berlaa Rolksacmclnlckakt'' G. m b. H- -
«ratze lL« IL!> lUnivcrlitätsvlaV» »
Druck: vctdelberarr <Ktttenbera-Dr ickerct G »>
D.-A. Xi. 38: 27 427
Davon: Beztrksauseabe »Rund um MoSback
Bezirksausaabe ..Der Odenwäldcr
Äezirsausgabe ..Der Krakchaau
Bezirksausanbe ,D'r itianke"
Zur 8eit tft Preisiille Nr. 6 aültta.
Ä
K
,^6olrsgeme«nschost^
Diensta«, de» lt. Duemtek ls
sprungs festgestellt worden sein, woraus in Nan-
king eine Aktion japanischer Militärs geaen die
strategisch wichtige chinesische Provinz geschlossen
wurde. Da die Aktion in Suiyuan zeitlich zu-
sammeniiel mit einem ohnehin kritischen Zeitpunkt
der japanisch-chinesischen Verhandlungen, schienen
wieder einmal ernste Befürchtungen im Sinblick
auf den äuherst schwierigen, wenn nicht schon ge-
fahrdrohenden Stand der japanisch-chinesischen Ve-
ziehungen am Platze zu sein.
Diese schwierige Lage, deren ernster Lharakter
durch verschiedene offizielle japanische Zusicherun-
gen und Erklärungen allerdings etwas abgeschwächt
werden konnte, ist jetzt weit in den Schatten ge-
stellt durch die neuen Ereignisfe, die in ihrer wirk-
lichen Tragweite anscheinend in erster Linie a u f
Zapan abzielen. Die Erklärungen des auf-
ständischen Marschalls Tschanghsueliang sind in die-
ser Hinsicht autzerordentlich aufschlußreich und sie
weisen vor allem in einer kaum anzuzweifelnden
Deutlichkeit darauf hin. wo die Hintermän-
ner der neuetr Revolte zu suchen sind.
Tjchanghsueliang fordert nicht mehr und nicht
wsniger als eine Kriegserklärung an Japan und
ein sofortiges Bündnis mit Moskau. Die
Begleitumstände der Esfangensetzung Tschiangkai-
scheks weisen autzerdem darauf hin, datz der An-
schlag auf die Person des Marschalls von langer
Hand vorbereitet ist, und datz die Inspiratoren
dieses Planes wahrscheinlich nicht in chinesischen
Kreisen zu suchen find. Tschanghsueliang galt schon
von ,eher als eine ausgesprocher ^ schwächliche und
pagrve Natur.
In eingeweihten Kreisen scheint es schon seit
-Lochen erne bekannte Tatsache gewesen zu sein,
datz sich in seiner Ilmgebung Agenten der Ko-
mintern befanden, auf deren unterirdische
Wühlarbeit es auch zurückzuführen ist, datz die
kommunistische Eefahr in der Provinz Shensi die
Tlchanghsueliang untersteht, besonders bedroh iche
iZormen annahm. Die Abberufung Tichanghsue-
liangs war daher eine schon beschlossene Sache und
dre mllitärischen Vorbereitungen der Zentralregie-
rung für ein Eingreifen in Shenst standen nahezu
vor der Vollendung. Die jetzt eingetretenen Er-
-ignisse bestätigen, datz in der llmgebung Tschanq-
hsuelrangs diese Eefahr rechtzeitig erkannt wor-
den r,t und der Entschlutz zu einem Eeqenanschlage
gejatzt werden konnte, noch bevor die erste Entsch-i-
dung der Zentralregierung fiel. Mehr als d ese
belastenden Begleitumstände beweisen aber zwei-
jellos dre jetzt proklamierten „Forderungen" der
Au,standi,chen, worauf man hinauswill: Ein Bünd-
'"Et Moskau wird selbstverständlich niemand
vorichlagen, der sich nicht vorher über die Vereit-
williqkeit des anderen Partners, dieses Bündnis
einzugehen, informiert hat. Einen Krieg gegen
eine mrTtärisch starke, dritte Nation wird noch
viel weniger jemand fordern. der stch nicht ein
militärisches Hilfeleistungsversprechen Les neuen
Burdnrspartners gesichert hat.
Da die Abstcht, China allein in einsn Krieg
L»upan zu verwickeln, selbst in den Auaen eines
grotzenwabnsinnig gewordsnen aufständischen Ge-
nerals heller und reiner Wahnstnn — militärisch
wie'politisch — bleiben mützte, kann die Erklärung
für die sensationellen Ereignisse in Ehina nur
darin zu suchen sein, datz sie das Werk einer
anderen Macht sind, die ein Znteresse daran
hat. im Fernen Osten einen neuen Wellbrand zu
entfesteln. Diese Macht aber ist, nach dem Einqe-
ständnis der Aufständischen selbst, Moskau! Die
offenen Drohungen gegen Iapan und die zweifel-
los unmitte'bar bevorstehenden Operationen gegen
dre Streitkräfte der chinesischen Zentralregierung
— nach den vorliegenden Meldunqen haben die
ersteir Känrpfe schon begonnen — beweisen, dah
der entickieidende Schritt zur Ausführuna des ver-
brecherischen Vorhabens schon aetan ist. Unqeheuer
kompliziert wird die gefabrvolle Lage durch das
unaew'ste Scbicksals Tschiankaischeks, der sickf durch
jeine Eesarrgennahme durch die Horden Tschang-
Ltm das Gchicksal Tschiangkaifcheks
Komintern-Agenten im Hintergrund — Gianfu bombardiert
Londou. 14. Dezember
Rach einer Reuter-Meldung aus Peking ist
Tschrauglaischek freigelasjen worden nnd be-
sindet sich auf dcm RLckweg nach Nanking. Dagegen
ist jetzt Marschall Tschanghsueliaug in einer
Eegeuaktion gesangen genommen worden. Reuter
sügt der Meldung allerdings hinzu, dah bisher jede
Bestätignng sehle.
Aus Schanghai wird berichtet, datz es in Schensi
zu schweren Kämpfen gekommen ist. Truppen der
Nankinger Regieruna stiehen Sst Meilen norwest-
lich von Sianfu bei Sienyang auf den Gsgner. Die
Truppen der Zentralregierung verteidigten die
Stadt gegen eine grotze Uebermacht. Weiter wird
berichtct, General Tschintaschin, der General-
stabeches Tschiangkaischeks, sei tot. Der Führer der
Aufständischen behauptet, der General habe Selbst-
mord begangen. Nach einer anderen Darltellung
ist er bei dem lleberfall auf die Leibgarde Tschiang-
kaischeks getötet worden.
Jn Nanking eingetroffeye Eerüchte wollen wis-
sen, datz Tschanghsueliang in Sianfu verhaftet wor-
den sei. Eine Bestätigung dieser Eerllchte ist aber
nirgends zu erhalten.
Da die Verbindungen mit Sianfu unterbro-
chen sind, ist es nicht möglich, auf direktem Wege
Nachrichten von dorther zu erhalten. Die Führer
einiger Flugzeuge, die rm Laufe des Montag die
Siadt Sianfu überflogen haben, haben eine leb-
hafte militärische Tätigkeit auf den Stratzen be-
obachten können. Es ist aber noch völlig unklar.
ob Marschall Tschanghsueliang noch Herr der Lage
ist, oder ob seine Truppen bereits offen unter kom-
munistische Leitung geraten stnd.
Eut informierte chinesische Krerse wollen dar-
über unterrichtet sein, datz bei der Meuterei in
Sianfu der Lhef der Geheimkanzlei des Marschalls
Tschanghsueliang Li Tientsin, die Hauptrolle
gespielt habe. Li Tientsin, der bereits im Jahre
1927 unter dem Verdacht verhaftet worden war,
»im damaliaen Botschafter der Sowjetunion in
Peiping geheime Veziehungen unterhalten zu
haben, und für dic Komintern zu arbeiten,
war seinerzeit auf Befehl Tschanghsueliangs frei-
gelassen und zum Leiter seiner Geheimkqnzlei be-
stellt worden. Man will darüber unterrichtet sein,
datz Li Tientsin die ganze Zeit über mit den Be-
fehlshabern der verschiedenen chirresischen Roi-
armeen in Verbindung qestanden hat. Jir Peiping
vermutet man, datz in Sianfu zahlreiche europäische
Kommunisten weilen.
Nach den letzten Meldungen haben Bombenflug-
zeuge der Zentralregierung begonnen, Sianfu mit
Bomben zu belegen. Der Bahnhof soll in Flam-
men stehen. — Zuverlässigen Nachrichten zufolge
lehnen es grotzo Teile der Armee Tschanghsueliangs
ab, sich weiterhin an der Meuterei zu beteiligen
Es soll innerhalb der Streitkräfte Tschanghsue-
liangs zu blutigen Auseinandersetzungen gekom-
men sein.
Tschiangkaischek noch in Gianfu
Schanghai. 14. Dezember
Der stellvertretende Präfident des Reichsvoll-
zugsamtes Dr. Kung hat amtlich mitgeteilt, datz
die Meldung von dem Entkommen Tschiangkai-
scheks aus Sianfu unzutreffend sei. ' Marschall
Dichiangkaischek hat, wie man hier hört, von Sian-
fu aus serner Frau näch Nanking telegraphisch
mitgeteilt, datz es ihm gut gehe und datz kein
Erund sür Besorgnisse um seine persönliche Sicher-
heit vorhanden sei.
Botschafi Georgs VI. an das Oberhaus
Kommunist Gattacher verweigerle den Treueid
Londou, 14. Dezember
Das Parlament trat am Montag wieder zusam-
men, um zunächst die Vereidigung der Lords rm
Oberhaus und der Abgeordneten rm llnterhaus
fortzusetzen. Zm Unterhaus erregte es beträchtliches
Aufsehen, dah der Kommunist Eallacher sich
weigerte, den Treueeid auf den König abzulegen.
Er begnügte sich damit, stattdesten eine Treueoer-
sicherung abzugeben, die es ihm gestattet, weiter
an den llnterhaussitzyngen feilzunehmen, ohne datz
er den Eid leister.
AM Nachmittag trat sodann das Obethaus zulam-
men, um eine Botschaft KLnigEeorgsVI.
entgegenzunehmen. Die Botschaft des Königs, die
von Lord Cromer, dem Oberstkämmerer des Kö-
nigs, verlesen wurde, hat folgenden Wortlaut:
„Jch habe die Nachfolge auf den Thron unter
llmständen angetreten, die ohne Vorgang sind, und
in einem Augenblick grotzer persönlicher Vetrüb-
Nis. Aber ich oin entschlossen, meine Pflicht zu tun,
und werde, tzestützt durch die Eewitzheit, datz ich ge-
tragen werde von dem weitverbreiteten guien
Willen und den Mitgefühlen aller meine llnter-
tanen hier und in der ganzen Welt. Ich werde mich
stets bemühen, mit Eottes Hilfe, wobei mir meine
geliebte Frau helfen wird, die Ehre des Reiches
aufrechtzuerhalten und das Elück meiner Völker
zu fördern."
Die Lords sprachen hierauf in einer Aytwort-
adresse ihren Dank fur dre könialiche Botichast aus,
gaben ihrer Anhänglichkeit an oie'Person des Kö-
nigs uyd der Königrn Ausdruck und.sprachen dre
Hoffnung aus, datz seiNe Herrschast mit dem Segen
Eottes die Freiheiten des Landes bewahren und
den Wohlstand und die Zufriedenheit des Volkss
fördern werde.
hsueliangs praktisch in den Händen M o s-
kaus befindet.
Es wird vielleicht schon von den Creignisten der
nächsten 48 Stunden abhängen, welchen Erfolg die-
fer grotz angelegte, neue bolschewistische Anschlag
auf den Frieden im Fernen Osten haben wirh, und
wie weit es der chinesischen Zentralregrerung noch
rechtzeitig gelingt, diese ungeheure Gsfahr unter
Umständen noch im letzten Augenblick zu bannerr.
Ein autzerordentlich grotzes Uirsicherheitsmoment
ist,. wie schon gesagt, zwerfellös däs persänliche
Schicksal Tschiangkaischeks. Es könnte stch allzu
leicht furchtbar bewahrheiten, dah er es allein in
den vergangenen Iahren noch war, aus dessen
Schultern dre Entscheidung über Krieg und Frie-
den, über die Einheit oder den Zerfall Chinas
und über den Erfolg oder dqs Mitzlingey des bol-
jchewistischen Attentatsplanes gegen den Weltfrie-
den lag, der einen sejner Wege immer über das
Reich der Mitte zu nehnren suchte.
6>owjet-Ll-Booie vor paima
Loudon, 14. Dezemb«-
Reuter meldet aus Eibraltqr, datz am Sonnta^
morgen in der Nähe von Palma auf
eine sowjetrufsische Unterseebootsflottille geW „
worden sei. Die Agentur fügt ausdrücklich.h>?^
die Meldung stamme aus einer zuverlassrs
Quelle.
Gensationetter Ookumentendiebsta^
bei einem beigischen Osfizier
är. BrLNel. 14. Dezenrbek ^
Unbekannte Täter verübten einen ausseE
erregenden Einbruch in die Wohnung eines ar>
ven höheren Ofsiziers der belgischen Armee
Laken. bei dem wichtige. sich auf die Landesv«^
teidigung beziebende Dokumente entwendet w ^
den. Einige Tage zuvor verluchten ebensalls u
bekannt gebliebene Täter. in di« Wobnung "
Generals Baltis in St. Genesius Rode einzuor
gen. Die Perbrecher wurden jedoch überrai^t ü',
ergritien die Flucht. Der Diebstabl in Laken ",
autzerordentliches Aufsehen errsgt. Die ll"'
suchung sindet unter Hinzuziehung der MiM-
Oer Kührer beglücktvünscht Svinhuf»^
Berltn. 14. Dezembek
Der Führer und Reichskanzler hat dem Pk»
denten der Repnblik Finnland Svinhufvud s
78. Eeburtstag ausrichtrgste Elückwünsche telegral
Lbermittelt.
Telegramm des Kührers an Georg
Berlin. 14. Dezembsk,
Der Führer und Reichskanzler hat
Majestät Könia Georg VI. von Grotzbritann ^
seine ausrichtigsten Glückwünsche zum Eebun-
Ehrung einer Hundertjährigen
Berlin, 15. Dezembe-
Der Führer und Reichskanzler hat der
Lurse Patzfahl in Silbersdorf-Woltersdorf
Anlatz der Vollendung ihres 100. Leberrsjahres ,
persönlrches Glückwunschschrerben und eine ow
gabe zugehen lasten.
Der Streik iu Paris. Der Streik der Eeu^i^r
bauern von Paris und Umgebung, die die
Grotzmarkthallen nicht mehr beliesern wollen, "
tet sich immer mehr aus.
* - - ^
Zum Besuch des ungarischen Inneuminlsters
Berlin. Der zur Zeit in Berlin weilende 2"
minister von Kozma besuchte am Montag
Reichsärztesührer Dr. Wagner und später au«
Staatssekretär im Innenministerrum Pfundln>-
Viktor Kosola f. Der bekannte Führer der
pobewegung, Viktor- Kosola, dep u. a. im 2
1930 das Verbot der Kommunistischen Parre»
FinNland durchsetzte, ist in Helstnki gestorben.
* « - Lo"!
Vor eincr neuen Südpolar-Exprditio». Aus ^sts
don wird gemeldet, datz das berühmte P"?^ ,n>k
Amundsens. die „Discovecy", die seinerzetl ^jt
Amundjen an Bord den Südpol erreichte, Ds'
für eine neue SLdpolar-Expedition ausge
wird.
»Weilinaclllzosatoi'ium^
Der tiefe Eindruck, den das so hell und lickt
konzipierte Chorwcrk hinterlassen konnte, war dre
Frucht fleißigster Vorarbeiten Prof. Dr. Hermann
Meinhard Poppens und des Bachvereinschores.
Die zum Teil sehr schwierigen, oft in hohe Lagen
reichenden Stimmen, besonders im Sopran, konn-
ten recht erfreulich zu schöirem Chorklang zusam-
meirwirken.
Das Orchester trug mit seinen Solrsten zum Er-
solg wesentlich bei. Adolf Berg spielte die ein-
schmeichelndeir Violinsoli, Alfred Dietl und
Hermann Bechter die Flöten- und Oboen-Soli.
Die wichtigen Oboen dämore waren bei Ludwig
Dieter und Otto Schmortte in stcheren Hän-
den. Selbst die hohen Bachtrompeten konnten durch
Theodor Mardorf und Karl Grünwald gut
besetzt werden, wie die hohen Hörner durch Fried-
rich Mühlhausen nnd Andreas Sinn.
Mit grotzer Gesangskultur sang sich Sofie
Hoepfel sFrankfurt a. M.) in die Sopran-Arien
ein und konnte auch in den Zwiegesängen mit dem
Baß Dr HansLosch (Bonn), rm grotzen Raum
bestehen Von den Ärien in Bachs „Weihnachts-
oratotiüm" ist die „ Echo - Arie" des Solo-
soprans die volkstümlrchste. Das Spiel mit der
Echowirkung wird hier von Backi und seinem Texi-
dichter Picander so reizvoll, aber auch tief-reli-
giös ausgewertet, wie es eben nur einem Erotzen
gelingen will. Schon die Melodie im wiegenden
Sechsachtel-Rhythmus ist von volk-tümlicher
SchUchtheit und Innigkeit, die noch durch das Echo
der Oboe, später dazu noch einer entternten Sing-
stimme gehoben wird.
Neben ben Tenor- und Batzarien konnten sich die
Alt-Arien besonderer Beachtung erfreuen. D>e
mitlockende, synkopisch reizvoll gestaltste Violinbe-
alertung der Arie „Schlietze, mein Herz, dies selige
Wunder scst in deinem Elauben ein", mag dazu ge-
holfen haberr. Am bekanntesten dürfte das einzig-
artige Wiegenlied „Schlafe, mein Licbster, genietze
der Ruh'" mit seiner feingliedrigen Rhythmik sein.
Die eigenartige Sexten- und Terz-Begleitung der
Flöte, Schalmeien und zarten Streicher wirkt
zauberijch zum Alt, dem allerdings hier auch beim
Einsatz eine Atemweite zugemutet wird, die verhäng-
nisvoll zu werden droht, sobald der Dirigent dem
Zeitmatz eine gemächliche Schwere gibt. Marga-
rethe Langen (München) > sang diese Alt-Arien
mit vertieftem Ausdruck.
Sehr bald hatte sich unser Tenorist, Willi Lor-
scheider (Frankfurt a. M.), mit seinen Rezita-
tiven und Arren bei den Heidelbergern einge-
führt. Gleiches darf auch von den Batz-Arien Dr.
Hans Loschs (Bonn) gefagt werden.
An der Orgel wirkte mit feinem Empfinden
Dr. Herbert Haag mit. Er unterstützte Prof. Dr.
Povpen wirksamst durch nnbedingte rhythmische
Sichecheit.
Am Eemhalo fügte sich Renate Noll aut in
den Eesamtrahmen. Trotz der oratorischen Weihe
brach am Scklutz herzlicher Beisall aus und gab
dem Dank für weihnachtliche Vorfreuden durch
Blumenspenden Ausdruck.
Trieckrictr llaser.
^ie piranckello Iiegratren vrurcke
Rom, 14. Dezember
Die künstlerischen, kulturellen und politischen
Kreise Roms haben den letzten Willen "'''-and-llos,
man möge ihm nur ein Leichenbegängnis äutzer-
ster Einfachheit bereiten und niemand möge seinem
Leichenwagen solgen, mit grotzem Bedauern aufge-
rrommen. Man wollte ihm die Ehren einer höchsten
und ganz besonderen Feiexlichkeit bereiten.
Inzwischen hat das Begräbnis Luigi
Pirandellos bereits stattgefunden
Die Verwandten hatten mitgeteilt. dah das LeicheN-
begängnis nachmittags sein werde, eine Mittei-
lung, die die Durchführung des im Testament ge-
äutzerten letzten Wunsches des Verstorbenen sichern
sollte. In Wirklichkeit wurde der Sarg in aller
Frühe des Tages auf einem Armenleichenwagen
obne jede Blume aus der von der Familie Piran-
dello bewohnten Villa herausgeführt. Von fern
folgten dem Wagen in einem geschlosten>'n Auto
einer seiner Söhne und seine Schwiegertochter. Die
Fahrt ging zum Termini-Bahnhof, wo d>e Leiche
nach Sizilien ubergeführt wurde, um im Familien-
grab in Agrigento beigesetzt zu werden. Der
Wunsch des berühmten Schriftstellers ist erfüllt
worden, denn die Fahrt des Üeichenwagens durch
die Stratzen von Rom blieb fast unbeychlet.
Pirandello hat kurz vor seinem Tode sein Bedauern
därüber ausgedrückt, datz er sein letztes Werk „Er-
innerungen an meinen unfreiwilligen Aufenthalt
auf der Erde" nicht vollenden und auch nicht mehi:
den letzten Szenen des nach seinem Roman „Der
verstorbene Mattia Pascal" gedrehten Films bei-
wohnen konnte.
Kultui-notiren
Niedersächsisches Dichterarchio i» Hannover. Jn
der Stadtbibliothek in Hannover wurde der
Erundstein zu einem niedersächsischen Dichterarchiv
gelegt, in dem die Hairdschriften, uird insbesondere
die ersten Niederschriften von Werken niedersächsi-
scherDichter gesammeltwerden. Bisher strrd Hand-
schriften von Heinrich Sohnrey, Alma Rogge, Bör-
ries Freiherr von Münchhausen, Wilhelm Schar-
relmann, Rudolf Alexander Schröder, Martin
Luserke, Robert Wa'ter. August Wrnnig, Eeoxg
Erabenhorst u. a. vorhanden.
Rrcka>-d Sirautz in Salzburg. Jm Rahmen des
deutsch-Lsterreichischen Kulturabkommens veranstal-
tet die Internationale Stiftunq „Mozarteum" in
Salrburg am 18. Dezember ein Festkonzert mit dem
Münchner Staatsopernorchester unter der Leitung
von Richard Strautz. Zur Ayfführung gelanaen
Beethovens Vi-rte Sinfonie in k-dnr und Werke
von Richard Straptz.
Deutsche Eemäldeausstellung in Amerika. Jn
Amerika wird gegenwärtig eine Ausstellung deut-
scher Eemälde und Zeichnnngen gezeigt, die von
26 deutschen Städten zusammengestellt wurde und
die eine vollkommene llebersicht über die Zeit von
1400 bis 1850 qibt. Es ist die erste umfasssnde
nationale Kunstausstellunq, die je in Amerika zu
sehen war. Um die Sammlung möglichst weiän
Kreisen zugänglich zu machen, soll sie nacheinander
rn verschiedenen Städten ausgestellt werden.
Maler Iohann Anton Engelbarb -f. In Karls-
ruhe starb im Alter von 64 Iahren der Maler
Ilntoir Engelhard. Der Verstorbene wurde ^
srankfurt a. M. geboren und hat als S-Huie> ye«
Zaisch und Züael an der Karlsruher Kunst jst
rie seine künstlerische Ausbildung erhalten-
ls Tiermaler und a!s Maler weiträumiger
andschaften bekannt geworden.
8tu6enten-lii'5>on5clie5 f^1u5eurn
in Wücrburg
In Würzburg besteht der Plan, in der
burg ein eigenes stndenten-historisches
einzurichten. Ferner soll an der Universitat ^jKf
burg eine Profestur für Studentengeschrchte e
tet werden. Dieser Tage weilte der Stadtvo>^o»'
oon Würzburg in Tübingen, um dort Perba» ,e>U
gen über den Ankauf der wertvollen stu" zgit
bistorischen Sammlung Tübingens zu fühee"-
hierzu oerlautet, ist der Ankauf der Sarnnriu
reits zum Abschlutz gekommen.
Hauptschriftleiter: Fran, Bretz
Stellvertreter: Rernbard Sceaer-Kelb«.
Cbel vow Dienlt: Dr ktriedrick Dibi" M
Berantwonltck ttlr llnnknvolltlk- klranz.
Anbenvoltlil »nd Wirllcholt: Rerubard L«,,;
kür Slodl Heldelbcra iind Remeattno: verman» h,,i-
litr Rodi'che Nochrschlen nnd Sovrn Hermann
kilr Fenilleton nnd Nnterbolinna: Dr Nkriedr ei^Ri
klir lämtl Reklnaen: I R Dr. llriedr Didier.
der: Hauvtlchriktleltuna: kür Anretaen: Wilb
kämtllck tn Heldelbera
Gckrtktlektnna: Rrnnncnaakke 2l>—24.
Berllner Sckrltlleituna: . ..,„nr '
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Davon: Beztrksauseabe »Rund um MoSback
Bezirksausaabe ..Der Odenwäldcr
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