Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9507#2565

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
bsits 3

„Dolksgemelnschast^

Welbuachtru, rt.—m. DrieUtde» tdil

Für Rückgabe -er deutschen Kolonien

Erneute Gtellungnahme Lord Eecils in der „Trmes"

London, 23. Dezember

2n einer weiteren Zuschrift an die „Times-
setzt sich Lord Cecil erneut sür eine Regctung
des deutschen Kolonialproblems ein. Er schreibt,
seit dem Erscheinen seiner ersten Zuschcist in der
„Times" sei er mit Briesen üüerschwemmt worden,
von denen die meisten zustimmende und einige ab-
lehnende Ansichten äutzerten. Seinc Gegner hätten
im wesentlichen solgeude oier Argumente oor-
gebracht:

1. Es wird gesagt, die Kolonien würden den
Deutschen wenig Nutzen bringen. Cecil erklärt
hierzu, datz dieses Argument dann auch für die
andere Seite gelten könne bzw. müsse. Man
müsse die Kolonien den Deutschen übergeben und
abwarten, was sie daraus machen würden.

2. Man wendet ein, die Kolonien seien für
England als Verbindungswege nützlich.
Dieser Standpunkt, so schreibt Cecil, sei krankhaft
selbstsüchtig. Mit einer derartigen Begrllndung
wäre England berechtigt, jeden ausländischen
Kolonialbesitz abzulehnen, wenn er auch im ge-
ringsten das groge Britische Reich beeinträchtige.
Er bczweifle, ob Ausländer diese Beweisführung
anerkennen würden. 2m übrigen hätte Erotz-
britannien vor dem Kriege auch ohne die deut-
schen Kolonien seine Verbindungswege gehabt.

3. Man behauptet, ein Zugeständnis in der
Kolonialfrage würde nur noch zu weiteren
deutschen Forderungen führen. Cecil ver-
steht diesen Einwand nicht. Er erklärt, gebe man
einem Hungrigen zu essen, so brauche das nicht not-
wendigerweise damit zu enden, datz er sämtliche
Lebensmittel im Hause verlange. Eine derartige
Annahme zeuge von einer verhängnisvollen Eei-
fteshaltung. Seien Deutschland und England
Freunde. so würde die Regelung der Kolonialsrage
ein kluger und grotzzügiger Akt der Freundschasi
sein, seien sie aber Feinde, so würde es vielleicht

eine Schwäche sein, Deutschland Zugeständnisse zu
machen.

4. Es heitzt, die Rückgabe entspreche nicht den
Jnteressen der E i n g e b or e n e n b e v ö l -
kerung. Diesen Einwand bezeichnet Lord Cecil

Lord Cecil meint zum Schlutz seiner Zuschrift,
datz vielleicht der Völkerbund die gegebene Ein-
richtung fllr die Behandlung der deutschen Kolo-
nialfrage sei. England werde vor dem Vülkerbund
erklärcn, daß es das Recht Deutschlands auf Kolo-

Mjerell Lkjem uull ^ujkkkuteu

wiilMi'li wlr

klll jrohes wklhuschtsjejt

„Nolksgemernschast", Uerlag nnd Schristleilnng

als eine Frage, über die England sich nicht selbst
zum Schiedsrichter bestellen dürfe. Sie müsse von
einer neutralen Stelle untersucht werden.

Tardieu gegen -en Gowjetpakt

«-Kommunistische Gefahr für ganz Westeuropa"

Amsterdam, 23. Dezember

Der „Telegraaf" verösseutlicht einen durch
»Opcra mundi" verbreiteten Artikel Andrtz Tar-
dieus, in dem sich der französische Staatsmann
iehr energijch gegen jeden Pakt mit Moskau aus-
spricht.

Tardieu stellt fest, datz der Kommunismus eine
ständige Bedrohung Westeuropas bedeute. Jn einem
grotzen Teil Europas habe er bereits die Staats-
Macht in Händen. Der Kommunismus beherrsche
das ganze ehemalige russische Kaiserreich und ein
Drittel des ehemaligen spanischen Königreiches.
Zwar habe er seine ansängl chen Erfolge in Un-
garn, Deutschland und Italien nicht aufrecht er-
halten können, doch sei es ihm gelungen, mit Hilfe
von Wahlurne und Eewerkschasten eine schwere
Hypothek auf die Zukunft Frankreichs

habe, sei ausgebrochen. Die Vorgänge m Spanien
hätten die wahren Absichten Moskaus aufs neue
enthüllt. Der Kommunismus zeige sein doppeltes
Eesicht. Das Gesicht seiner Autzenpolitik gebe sich
den Anschein, ein Freund Frankreichs zu sein. Das
innerpolitische Eesicht des Kommunismus zeige sich
als Feind. Frankreich und die Lbrigen Staaten
stünden nun vor der mllhsamen Aufgabe, zwilchen
diesen bciden Erscheinungsformen des Kommunis-
mus zu wählen. Zeder Pakt mit Sowjetrutzland
sei falsch.

Eiu Vertrag werde für die Dritte Znterna-
tionale niemals ein Hindernis sein, den Umstnrz,
selbst bei seinen Bundcsgenossen, vorzubereiten. Die
Vorbereitung de» Weltrevolution sei
der einzige Lebenszweck der Dritten Znternationale.
Der Kommnnismus werde sich entweder eines
Vündnisses mit uns oder eines Krieges gegcn uns

nien anerkenne, und datz es gewillt sei, in dieser
Beziehung ein Zugeständnis zu machen. England
müsse zeigen, datz es den Deutschen etwas Konkre-
tes mit friedlichen Methoden anbieten könne.

Cecil schlietzt auch seine heutige Zuschrift mit
der cveststellung, datz autzer der Kolonialfrage kein
Ernnd vorliege, der ein Zusammenleben von Eng-
land und Deutschland in vollkommener Einigkeit
hindere.


zu legen. Der Verfasser weist dann eindringlich hedienen, um nnlere Weltanschauung zu oernichten.
darauf hin datz die sowietrussische Reg erung und Wx„n hier von Westeuropa gesprochen werde. so sei
ie Dritte Internationale ein und daslelbe seien. damit nicht nur Frankreich gemeint. Dasselbe gelte
Cie seien w.e zwei Fazetten desselben Elases. i sgr England, Belgie». die Schweiz und Hol-
Tardieu schildert weiter eingehend die politische iand. Die Lcbensgrundlagen dieser Völker schlössen
Cntwicklung Frankreichs in den letzten Iahren und jedes Paktieren mit Moskau, in welcher Form auch
oie Bündnispolitik der französischen Regierung mit immcr, aus. Hier geltees entwedcr Ee-
Moskau. Nach den Wahlen im Mai 1936 se! der genwehr zu leisten oder zu verschwin-

Eewerkschaftsterror in Frankreich ausge-
brochen. Damals sei das „Regime der Zellenbauer
und Fabrikdelegierten" an Stelle der Staatsregis-
rung getreten. Im frainösischen Mutterland ünd
in den Kolonien herrsche Unordnnng. Der „dau-
«rnde Ausstand", von dem Lenin gesprochen

den. Ersolge diese Abwehr kraftvoll und ohne
Zögern, so werde der Kommunismus wieder aus
Europa verschwinden. Stohe der Kommnni«mus
jcdoch auf Schwachheit, dann bezeichne dies den
Untergang der westeuropäischen Kultur und Ee-
sittung.

Italienisches Zmpenum anerkannt

Vern, 23. Dezember

Die schweizerische Eesandtschaft in Rom erhielt
den Auftrag, der italienischen Regierung zur
Kenntnis zu bringen, datz der schweizerische Bun-
desrat die italienische Souveränität über das
äthiovische Esbiet anerkenne und demzufolge das
genannte Gebiet als zum Konsularkreis gehörig
betrachte, das der Eesandtschaft direkt unterstellt sei

llls blelno mlttslamsrlbanlsolie Uspudlllc Salvackor
i8t von einem lurobtbaren krildeden deimsesuodt
«orclen, clas kisdsr 1006 l'ote torclerte un«I slsvsn
vrts rerstörte.

Oank des Neichsschatzmeisters

München, 23. Dezember

Dem Reichsschatzmeister der NSDAP., der sich
vor einiger Zeit einer schweren Operation unter-
ziehen mutzte, sind aus allen Kreisen der Bewe-
gung, des Staates und der Volksgenossen so zabl-
reiche und herzliche Beweise der Treue und An-
hänglichkeit anlätzlich seiner Erkrankung zuge-
gangen, datz es ihm nicht möglich ist, jedem einzel-
nen persönlich zu danken. Ersreulicherweise befin-
det sich der Reichsschatzmeister aüf dem Wege der
Besserung. Er bedarf aber vorerst noch dringend
der Schonung, wird jedoch vermutlich Mitte Ja-
nuar seine Amtsgeschäfte wieder aufnehmea
können.

Der Reichsschntimeister bittet, seinen herzlichsten
Dank auf diesem Wege entgegen zu nehmen, und
verbindet seinen Dank an jeden einzelnen, der sei»
ner in Treue gedacht hat, mit einem herzlichen
Glückwunsch für das kommende 2ahr.

^amilienvaier aewinnl
S0V00 RM. zu Weihnachlen

Lüneburg, 23. Dezember

Ein arbeitsloser Familienvater in Lüneburg ist
der glückl'chc Eewinncr des Haunttressers der ach-
ten Rcichslotterie sür Arbeitsbekchassung gewordeu.
Aus seine Losnummer 2 78NN29 siel der Haupt-
gewinn in Höhe von 50 000 RM.

Oeutschfand führt,'m europäischen Rundfunk

Die englische Hörerziffer um 40000 überlroffen

Verlin. 23. Dezember

Die soeben bekanntgegebene vorläufige enqlische
Hörerzahl beträgt 7 898 750. Deutschland zählte am
1. Dezembcr 193k 7 937 907 Nundfunkteilnehmer.
Damit hat Deutschland den seit langcm von aller
Welt mit Interesse versolgten Kampf um die
höchste europäische Hörerzisfer mit einem Mehr von
rund 40 000 im Augenblick sür sich entschieden.

Schon einmal hat der deutsche Rundfunk diese
führende Stellung innegehabt, und zwar vom Ja-
nuar 1929 bis Juni 1931. Es zeigte sich aber, datz
der Systemfunk autzerstande war, diesen Vorsprung
zu halten. England übernahm die Führung und
behielt sie unbestritten bis zum heutigen Tage.

Als 1933 die Nationalsozialisten den deutschen


Rundfunk übernahmen, war die Kurve der deilb»
schen Hörerzahlen im Begriff, eine rückläufige Be«
wegung anzunehmen. England zählte damals gs-
genüber Deutschland über eine Million mehr.

Ängültige postwerize'chen

Berlin, 23. Dezember

Es wird noch einmal darauf hingewiesen, datz
mit Ablauf des 31. Dezember 1936 eine Reihe
älterer Postwertzeichen die Eültigkeit zum Frei-
machen von Postsendungen verliert. Eine Vekannt-
machung hierüber, in der alle ungültig werdenden
Postwertzeichen aufgezäblt sind, hängt bis Ende
Januar 1937 in den Schaltervorräumen der Post-
anstalten aus. Jn der Hauvtsache handelt es sich
um folgende Sondervostwertzeichen: Saarmarken II
„Die Saar kehrt heim!" von 1935, Heldengedenk-
tag 1935, Reichsberufswettkamvf, Schütz-Vach-Hän-
del-Marken, Eisenbahn - Eedenkmarken. Welttrefsen
der HJ., Reichsvarteitag 1935 und Gedenkmarken
an den 9. November 1923. Die Postanstalten tau»
schen nichtverbrauchte Wertzeichen der angeführten
Art während des Monats Januar 1937 gebühren»
srei gegen andere Postwertzeichen um.

«ovdrelt ckor dollän'IIsokien l'dronkol^erm
^eonprinressin Oulians mit ilwam OräuliZmm, ckem
krinren serndarck ruc l-ippe Siestertelck

-tckmlral ^oerstvr teecdts), ckee mlt -tblauk ckes klonsts oersmder aus cksm alcilvsn rilenst
ckec X, ssmsrine auss dsicket, dolte mlt ckem 21- lleremdei- 1936 seine ss>S88e »Is ^lottsncdc«
nieckvi-. Kontsrackmiral Varls (iinüs) is, mit cker IVadrnsdmunk ckes Menstes sls ^lottencdüi

beautmast. Lotos: Schert.

Dolivianische Ehrung für
Gauleiler Bohle

Berlin, 23. Dezember

Dcr bolivianische Eesandte in Berlin, General
Sanjines, überreichte im Rahmen eines Empfanges
in der bolivianischen Gesandtschaft dem Leiter der
Auslandsorganisation der NSDAP., Eauleiter
Bohle, den Orden „Londor de Los Andes". Die
gleiche Au-zeichnung wurde dem Auslandskommis--
sar der NSDAP. für die südamerikanischen Staa-
ten, Köhn, zuteil.

Gauleiter Bohle bei Krau Gustloff

Vcrlin, 23. Dezember

Eauleiter Bohle stattete gestern in Vegleitung
mehrerer Mitarbeiter der Auslandsoraanisation
der NSDAP. Frau Eustloff in Schwerin einen
Besuch ab und überbrachte ihr als Ehrengabe der
Auslandsorganisation ein Oelbildnis Wilhelm
Eustloffs, das von dem Maler Gustav Voese aus-
geführt wurde.

Jm Anschlutz daran begaben sich Eauleiter
B o h l e und sein Mitarbeiterstab mit dem
Kreislener von Schwerin-Stadt zum Ehrenhain
wo der .Eauleiter einen Kranz an der Krabstätte
Wilhelm Eusiloffs niedeAegte, dessen Schleise die
,'nschrift „Die Ar 'ni >-organisation — ihrem
grotzen Kameraden" trug.
 
Annotationen