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Heidelberger Zeitung — 1899 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.39312#0465

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vielster Gönner privatim die Meinung ausgesprochen: es wäre
am Besten, wenn nun keine Reden mehr gehalten würden, allein
Ane Reden geht es in solchem Falle einmal nicht ab. Herr
Gönner, der im Laufe des Abends selbst das Wort ergriff, legte
dafür in eigener Person Zeugniß ab.
Zunächst sprach Herr Bürgermeister Dr. Walz. Von der
Zwanglosigkeit der Versammlung ausgehend, variirte er in seiner
Rede die Begriffe Zwang und zwanglos. Dann hob er hervor,
daß die Landesstände durch die Bewilligung der Mittel für das
Landgericht sich das allergrößte Verdienst um dasselbe erworben
haben und brachte mit den anwesenden Heidelbergern ein Hoch
auf die Landstände aus.
Hr. Geh.Rath Meyer sprach Namens der juristischen Fakultät
Und im Aufträge von deren Dekan de» Dank der Fakultät für
das Landgericht aus. Er wies auf die trefflichen Worte, die
Se. Magnifizenz der Prorektor am Vormittag bei der Feier im
Gerichtsgebäude gesprochen.htu, wonach die ganze Universität ein
Interesse an der Errichtung des Kolligialgerichtes
gehabt habe. Die juristische Fakultät habe begreiflicherweise
als Rächstbetheiligte die Angelegenheit innerhalb der Universität
betrieben. Auch Redner gibt sich der Hoffnung hin, daß die
Vereinigung von Theorie und Praxis am gleichen Ort gute
Früchte tragen werden. Allerdings möchte er empfehlen, in der
Hoffnung, daß die Studenten die Gerichtsverhandlungen zu
praktischen Studien aufsuchen würden, nicht zu weit zu gehen.
Aber zwischen den academischen Lehrern und den Richtern werde
hoffentlich ein enger geistiger Austausch stattfinden. In vor-
trefflicher Weile habe der Präsident des Landgerichts bei der
Feier am Vormittag hervorgehoben, daß zweierlei nöthig sei,
bas Festhalten der historischen Grundlage, soweit sie bewährt sei,
vnd die Fühlung mit dem praktischen Leben. Redner bringt sein
Hoch dem Landgericht dar.
Herr Oberbürgermeister und Kammerpräsident Gönner er-
klärt, für ihn und seine Kollegen (deren sich noch eine ganze An-
satz! im Saal befand) sei der Tag ein Freuden- und Festtag
gewesen. Er erinnerte daran, daß die Kammermitglieder schon
vor nicht langer Zeit Heidelberg besuchten. Damals galt cs
der Einweihung der Sternwarte. Sie kommen gerne nach Heidel-
berg, wo sie so freundlich ausgenommen würden. Rühmen müsse
er das mustergiltige Arrangement des Festes. Sein Hoch galt
ber Stadt Heidelberg und ihrer glänzenden Verwaltung.
Herr Landgerichtsrath Gautter hob hervor, daß für die
Juristen eine schwierige Zeit gekommen sei, da sie sich in das neue
bürgerliche Gesetz einzuarbeiten hätten. Die Mitglieder des neuen
Landgerichts hofften hier Anregung und Förderung zu finden;
fie hofften indessen nicht nur zu nehmen, sondern auch zu geben.
Tie wollten sich aber nicht ganz in die Akten vergraben; sie
sollten auch genießen in dem schönen Heidelberg, sie wollten
Grholung suchen nach der Berufsarbeit tu der freundlichen Natur
Heidelbergs und bei dem munteren Sinn seiner Einwohner.
Auch sein Hoch galt der Stadt Heidelberg.
Herr Rechtsanwalt Helm feierte in trefflichen Worten den
Präsidenten des neuen Landgerichts. Nicht auf die Institutionen
komme es an, sondern auf die Personen. Wer an der Spitze
girier Einrichtung stehe, das sei entscheidend; hinter dem Präsi-
denten stände eine Vergangenheit, die ihm das höchste Vertrauen
sichere. Er sei mehrfach zu wissenschaftlich-theoretischen, sowie zu
praktischen Arbeiten berufen worden. Mehrmals habe die Regie-
rung in wichtigen rechtlichen Fragen ihn als Vertrauensmann
herangezogen. Sein unbeugsamer Sinn kenne nur Recht und
Gerechtigkeit. Redner schließt seine Ansprache mit einem Hoch
auf Herrn Präsidenten Schember.
Herr Landgerichtspräsident Schember dankte für die ihm
dargehrachte Ehrung. Er wies auf die starken Ein-
drücke des Tages hin, bezeichuete Heidelberg als eine
Stätte, an der man einen Verjüngungsprozeß durchmache,
Vienn man nach Jahren zu ihr zurückkehre. Er legte dann noch
kurz dar, wie er sein Amt auffaffe. Unter Anderm betonte er,
daß die Behörden um der Bürger willen da seien und nicht um-
gekehrt. Das halte er sich stets gegenwärtig und in diesem Sinne
scheue er die Kritik aus der Bürgerschaft nicht, sondern sie sei ihm
sin Gegentheil sehr erwünscht. Sein Hoch galt der Stadt und
der Bürgerschaft Heidelberg.
Herr Stadtrath Ditteney sprach zu Gunsten des geselligen
Verkehrs zwischen Bürgern und Beamten, Herr Heinrich Hoff-
meister brachte ein Hoch auf den Herrn Oberbürgermeister Dr.
Wilckens ans. wofür dieser dankte, indem er die Unterstützung
Ahmte, die er bei der Bürgerschaft gefunden. Er trinke auf die
Harmonie zwischen Bürgerschaft, Stadtverwaltung und Staats
Behörden.
Inzwischen war es fast Mitternacht geworden. Ein Theil der
Gäste, insbesondere die Herren Abgeordneten, die nach Karlsruhe
-öurückkehrtcn, hatten sich schon eine Weile vorher verabschiedet.
Nach und nach lichtete sich der Kreis der Theilnehmer und bald
Vach Mitternacht machten sich die letzten auf den Heimweg.
Das sehr gemüthlich verlaufene zwanglose Beisammensein bildete
einen schönen Schluß der gediegenen würdigen Feier._

Aus Stadt und Land. _
Heidelberg, 2. Mai.
! Die Nroßherzogin in der Höheren Mädchenschule. Zwischen
A„und 6 Uhr beehrte gestern I. K. H. die Großherzogin die
Höhere Mädchenschule mit einem Besuch. Die Schule hatte sich
kn dem festlich geschmückten Turnsaal versammelt. Zwei Schülerin-
nen begrüßten die hohe Frau bei ihrem Eintritt in den Saal in
gebundener Rede und überreichten Blumensträuße. Darauf folgte
An Liedervortrag der oberen Klassen und die Begrüßung durch
An Leiter der Anstalt. Herr Direktor Or. Thorbecke sprach den
Dank der Schule aus für die hohe Ehre des Besuches, sowie für
Ae vielfache Anregung und Förderung, welche die Mädchenerzie-
hung in Baden durch die Kaiser-Tochter und Enkelin der Königin
rmise, erfahren hat. Nach dem jubelnden Hoch, in das die An-
sprache ansklang, dankte I. K. Hoheit in sehr gnädigen und liebens-
würdigen Worten für den Empfang und sprach ihre Anerkennung
Ms über den Geist, in welchem die Schule geleitet werde. Bei
öem Rundgang ließ sich die Fürstin die Lehrenden vorstellen und
Zeichnete die Damen und einzelne Schülerinnen durch kurze An-
sprachen aus.
,. § Geh. Rath Bimsen, der Nestor der Universität, ist zur Zeit
schwer krank. Ihre Kgl. Hoheit die Großherzogin. sandte dem
Meisen Patienten gestern zum Zeichen ihrer Antheilnahme ein
Blumenarrangement.
. * Das Heidelberger Taschenkursbuch für den Sommer 1899
M in dem Verlage von E. Geisendörfer erschienen. Das Büch-
tein, das bei übersichtlicher Anordnung ein handliches Format
"ufweist, ist diesmal durch die Aufnahme der pfälzischen Bahnen
^heblich vermehrt worden. Del Preis beträgt 15 Pfg.
. * Das Nomanfeuilleton mußte heute Raummangels wegen
wegbleiben.
. X Polizeibericht. Ein Droschkenkutscher kam wegen Unfugs
öür Anzeige.
. 6.74. Karlsruhe, 26. April. Die heute abgehaltene Versamm-
lung der evang. Kirch enq em eind e genehmigte die An-
stellung eines 4. Vikars nach Vollendung der Christuskirche sowie
Ae Erhöhung des für ein Pfarrhaus der Weststadt gewährten
Kredits von 80 000 Mk. auf 90 000 Mk. und bewilligte 20 000 M.
kUr die Instandsetzung der Kleinen Kirche. Der Kirchensteuer-
Aranschlag für 1899 und 19 000 wurde mit 57 903 Mk. 13 Pf.
rA Jahr gut geheißen. Danach bleibt der Steuersatz 3 Pf. von
500 Mk. Steuerkapital bestehen. Behufs Deckung des 1899 und
AOO nothwendtg werdenden Aufwandes für den Bau der Christus-
Ache in Hühe von 200000 Mk. soll ein Anlehen bet der Großh.
Awortisationskasse ausgenommen werden. Für den Bau einer
Mieren evang. Kirche in der Oststadt wurde der Ankauf eines
Platzes Ecke der Durlacher Allee und Georg-Friedrichstraße zum
lAtise von 74850 Mk. von der Großh. Domänendirektion ge-
Ahmigt und schließlich für die Vergrößerung der Empore in der
^ohannesklrche 2550 Mk. bewilligt.

Karlsruhe, 28. April. Generalintendant Dr. Bürklin, '
dessen Haus gegenwärtig einem Umbau unterzogen wird, vereinigte
am Donnerstag Abend nach der Erstaufführung des „Bären-
häuter" etwa 100 Gäste zu einer Nachfeier im Hotel Germania.
Äußer den Mitwirkenden waren zahlreiche Mitglieder der Gesell-
schaft, sowie anderwcite Vertreter der Kunst und Literatur an-
wesend. Dr. Bürklin feierte in warmen Worten den Erfolg des
Sohnes, der das Goethe'sche Wort an sich bethätigen will „Was
du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen".
Siegfried Wagner sprach zunächst einige Worte des Dankes an
die anwesende Gräfin Wolkenstein, geb. Gräfin von Schleinitz,
Gemahlin des k. k- Botschafters in Paris, eine der bewährtesten
Schützerinnen des Schaffens Richard Wagners zur Zeit, als diesem
noch die Welt der Musik und Kritik feindlich entgegenstand. Sein
Hoch galt dem Generalintendanten und den trefflichen Künstlern,
die sein Werk so schön verlebendigten. Ganz besonders gewürdigt
wurde die Leistung des Karlsruher Theaterchors. Der Ton einer
gemüthvollen Herzlichkeit beherrschte den Sprecher wie die ganze
Vereinigung, die sich erst in später oder besser gesagt in früher
Stunde mit warmem Dank für den liebenswürdigen Veranstalter
und seine Gemahlin trennte. — Wie in Theaterkreisen verlautet,
hat der Tenor Heinrich Knote von München für seine Aushilfe
bei der Kaiservorstellung als Hans Kraft im „Bärenhäuter" die
schöne Vergütung von 1000 Mk. empfangen. Ja es ist eine schöne
Sache um die Wende des 19. Jahrhunderts, ein Tenor zu sein;
auch Gieß wein von Frankfurt, der wenige Tage zuvor bei der
Festvorstellung zu Ehren des Königs Oskar von Schweden als
Lohengrin ohne Probe einsprang, soll eine ähnliche Vergütung
empfangen haben. Da kann man nur im Interesse der Theater-
kasse wünschen, Miß den einheimischen Tenören eine dauernde
Gesundheit und Sangesfähigkeit erhalten bleibe.
6. 6. Karlsruhe, 30. April. Wie verlautet, wird demnächst
auch unsere badische S ch u tz m a n n s ch a f t für den Sommer-
dienst eine leichtere Bekleidung bekommen und zwar
soll die sog. Litewka, die beim Militär schon längere, bei den
Briefträgern seit einiger Zeit getragen wird, mit entsprechenden
Abänderungen, sowie eine leichte Hose aus Drillich oder weißem
Stoff zur Einführung kommen.
L. 6. Triberg. 30. April. Der Landwirth Leopold Dold,
weicher am 17. Avril den früheren Landtagsabgeordneten Celestin
Löffler und dessen Frau in Rohrbach zu lobten versuchte,
wurde außer Verfolgung gesetzt, da er nach dem Gut-
achten des Großh. Bezirksarztes Bürkle an Verfolgungs-
wahn leidet. Der Unglückliche wird in eine Irrenanstalt
verbracht.
Deutsche im amerikanischen Heer.
Ein junger Deutscher auf dem Bureau des 4. U. St. Inf.
Reg., das am 22. Jan. auf dem Transportdampfer Grant von
Newyork abgegangen und am 13. März in Manila eingetroffen
ist, schreibt in einem Privatbriefe seine Reiseerlebnisse und u. A.
die Feier von Washingtons Geburtstag, wie sie am 22. Febr. an
Bord des Dampfers veranstaltet wurde. Er schreibt n- A.: Schon
vor Wochen waren wir von unseren Offizieren aufgefordert worden,
uns für die Feier vorzubereiten und zwar sollten sich alle Nicht-
amerikaner, Deutsche und Anderssprechende in ihrer Sprache
hören lassen. Wir Deutsche riefen sofort eine Versammlung ein,
bei der 402 Stimmen abgegeben wurden, das Comite erhielt
Auftrag, ein Programm auszuarbeiten. Dasselbe war schnell
f rtig und angenommen. Für Nachmittags war Exerziren und
sonstige körperliche Hebungen bestimmt, für Abends wurden 100
alte schneidige deutsche Soldaten ausgesucht, als Commandant
ein früherer Leutnant, jetzt Zahlmeister. Folgende llebungen
wurden bestimmt: Deutscher Parademarsch, dann Gewehrübungen
und Ringkampf zwischen einem Jrishman und einem Deutschen.
Gesang aller Deutschen: Deutschland, Deutschland rc. und die
Wacht am Rhein. Solo „Der todte Soldat", Verlassen, Verlassen
mit Männerchor. Das treue deutsche Herz, Chor, In einem
kühlen Grunde (35 Stimmen). Cornettsolo. Der Trompeter von
Säckingen. Es war ein Sonntag (Doppelquartett). Weh, daß
wir scheiden müssen. Schluß : das amerikanische Lied. Dies war
unser Programm. Nun wurde mit einem Eifer gearbeitet. Die
alten deutschen Soldaten exerzirten jede freie Minute, von den
andern wurden die Lieder tüchtig geübt und da wir gute Lehrer
hatten, es waren deutsche Militärmusiker, so waren wir am Vor-
abend nach der Probe ganz siegesgewiß. Der große Tag brach
an. Das Schiff hüllte sich in Flaggenschmuck, wir selbst in
unserer neuen Tropennniform hatten Parade auf beiden Decks.
Dabei wurden 21 Schüsse von den Geschützen abgefeuert. Um 3
Uhr begannen die Festlichkeiten mit Absingen der Nationalhymne,
dann wurde das Programm ausgeführt. Etwa 50 Mann alt-
gediente Amerikaner machten unter dem Befehl eines Offiziers
Gewehrexerziren mit großer Bravour. Dann kam ein Boxerkamps
und ein Wettschießen. Nun wurden die Deutschen angerufen. Die
Musik spielte einen flotten Marsch und wie eine Linie im präch-
tigen Paradeschritt kamen die Sektionen an dem General und
den Offizieren vorüber. Mich bekam eine Begeisterung, als ich
diese Gesichter sah, die alle die treueste Liebe fürs alte Vaterland
in ihren Blicken bekundeten, und die Amerikaner konnten sehen,
daß uns unzertrennliche Treue ans deutsche Vaterland bindet und
daß wir festhalten an deutscher Sangeslust und Tapferkeit. Nach
den nun ausgeführten Schwenkungen und Gewehrübungen brach
ein begeisterter Jubel los, alles rief Hurrah Germany, Hurrah
Amerika, der General nnd die Offiziere schüttelten uns Komite-
mitgliedern die Hände und erklärten sich aufs höchste befriedigt.
Nach dem Abendessen versammelte sich alles auf dem großen Vor-
deck, das hübsch in allen Farben elektrisch beleuchtet war. Punkt
7 Uhr wurde das Programm fortgesetzt. Die ganze Versammlung
sang die Volkshymne, und nun erhielt ich Befehl, daß wir
Deutschen unser Nationallied singen sollten. Wir bildeten einen
großen Kreis, und nun brauste das Deutschland, Deutschland über
Alles mächtig über den Indischen Ozean. Sofort bei Änstimmung
des Liedes nahm der General die Mütze ab; ihm folgten die
Offiziere und sämmtliche Mannschaften, und als sich nach Schluß
des Liedes der Beifall gelegt, brachte unser Vorstand ein Hoch
auf Deutschland und Amerika aus, das von allen Anwesenden
begeistert erwidert wurde. Ebenso reichen Beifall fand die Wacht
am Rhein. Das Lied elektrifirte Alle. Es folgten dann in eng-
lischer Sprache einige amerikanische Lieder, die von Allen gesungen
wurden. Jetzt kam unser ausgesuchter, 35 Sänger starker Chor,
der gut eingeübt war, zum Vortrag, und wie haben wir gesungen!
Nach Beendigung des ersten Liedes: Das treue deutsche Herz
herrschte einen Augenblick tiefe Stille, dann aber überschüttete
uns ein rauschender Beifall, wie ich noch nichts gehört. Einige
Damen weinten nnd uns Sängern selbst schlichen Thränen in die
Augen. Das zweite Lied: In einem kühlen Grunde kam noch
prächtiger zur Entfaltung und überall konnte man den Eindruck
beobachten, den diese Perle unter unseren Volksliedern auch bei
den anderen Nationalitäten hervorrief. Wie ein großer Seufzer
klang es, als die letzten Strophen auf der ruhigen, von vollem
Mondlicht beschienenen See verhallten. Dieses Liedes Erfolg war
ergreifend und unbeschreiblich, wir hatten das ganze Schiff erobert.
Der General hielt eine Rede, worin er uns Deutschen aufs
freundlichste dankte. Es folgte > die Solovorträgc, die gleichfalls,
wie die noch folgenden Stücke, den. wärmsten Beifall fanden. Den
Schluß machte ein Tanz der Offiziere, desse 1 Pansen mit weiteren
Vorträgen ausgefüllt wurden. Erst gegen 8 Uhr erfolgte der
Schluß und wohlbefriedigt ging Alles »,r Rnbe._
Kleine Zeulnng.
— Stuttgart. 26. April. Die bürgerlichen Kollegien haben,
dem Schwöb. Merkur zufolge, beschlossen, der Wittwe des Ober-
bürgermeisters v. Rümelin eine lebenslängliche Pension von
3000 Mk. jährlich zu bewilligen. Rechtlichen Anspruy besaß sie,
wie man der Allg. Ztg. schreibt, nur auf 1800 Mk,; in An-
betracht des Umstandes sedoch, daß Herr Rümelin während seiner
Amtszeit den größten Theil seines Vermögens zugesetzt hat, ist
die Gemeindevertretung, wohl im Sinne der gesamn.ten Bürger-

schaft, höher gegangen, als das städtische Pensionsinstitut vor-
schreivt.

Theater- und Kunst-Nachrichten.
Mannheim (Großh. Hof- und Nationaltheater.) Mittwoch»
3. Mai (Ab. 4.): „Im weißen RSß'l."
Darmstadt. (Großh. Hoftheater.) Donnerstag. 4. Mai: „Der
Barbier von Sevilla." Hierauf: „Waldeinsamkeit." (Ballet).
Freitag, 5. Mai: „Die zärtlichen Verwandten." Hierauf: „Die
Nürnberger Puppe."

Handel nnd Verkehr.
Mannheim, 1. Mai. (Aktien.) Oberrh. Bank 125.40 G-
Rheinische Kreditbank 146.— G. Rheinische Hypothekenbank
166.— B. Heidelberger Aktienbrauerei 137.— B. Schrödl'sche
Brauerei - Akiien 147.— B. Portland - Cementwerk Heidelberg
166.— G.
Frankfurt, 1. Mai. Effektensocietät. Abends 6'/. Uhr.
Oesterr. Credit 223.30—60 b. Diskonto-Kommandit 198.60—50 b.
Darmstädter Bank 152.70 b. Deutsche Bank 214.40 b. Dresdener
Bank 163 40 B. 30 G. Ottomane 117.50—70 b. Nationalbank
145.90 -146 ult. b. Berliner Handelsgesellschaft 167.40 b. Wiener
Bankverein 139.40 ult. u. cpt. b. Berliner Bank 119.10 b. G.
Northern 80.20 b. Gotthard-Aktien 147.20 b. Schweizer Central
145.10 b. Schweizer Nordost 101.20 b. Schweizer Union 78.50 b.
Juca-Simplon 89 b. Henri 110 b. 3pCt. Portugiesen 26.70 b.
3pCt. Mexikaner 28.20—30 b. 5pCt. amort. Mexikaner 3. Ser.
45 B. 44.90 G. Italiener 95 B. 94 G. Bochumer 265.50 b.
Gelsenkirchen 205 b. Harpener 199.70 b. Hibernia 226.50 b.
Laura 252.30-253 b. Hilgers 128 30 b. G. Oberschles. Eisen
172 b. G. Hültenheim 102.60 b. G. Chem. Fabrik Albert 153 d.
Buderus 123 50 b. Hamb. Packetfahrt 130 b. Nordd. Lloyd
129.80 B. 20 G.
6'/.—6'/r Uhr: Diskonto 198.60. Deutsche Bank 214.70 cpt.
Kupferw. Heddernheim 139 50. Prince Henri 110.40.
Bet fester Gesammt-Tendenz waren Türkenloose, Banque
Ottomane sowie Montau-Aktien erheblich gebessert.
Berlin, 1. Mai. Heidelberger Straßen- und Bergbahn-
gesellichafl 159.— b.
Mannheim, 1. Mai. (Produktenbörse.) Per 100 Kilo.
Weizen Pfälzer 17.75 bis —.—, Norddeutscher 17.25 bis 17.50,
Azima 17.50 bis 18.75, Theodosia 18.— bis 19.—, Saxonska
-.— bis , Girka 17.50 bis 17.75, Taganrog bis
—, rumänische —.— bis —.—, amerikanische Winter 18.—
bis —.—, Amerika». Spring 17.25 dis 17.50, Walla-Walla
17.50 bis 17.75, Milwaukee —.— bis —.—, Kalifornier —.—
bis —.—, La Plata 16.75 bis 17.50, Kernen 17.50 bis —.—,
Roggen Pfälzer 15.75 bis 16.—, russischer 16.— bis 16.25,
Gerste hies. Gegend 17.50 bis —.—, Pfälzer 18.— bis 18.50,
Futtergerste 12.50 bis —, Hafer Bad. alter 15.50 bis 16.—,
neuer —bis —, Russischer 15.50 bis 16.50, Norddeutscher
- bis —, Mais Amerika«, mixed 10.50 bis —.—, Mais
Donau 10.75 bis —.—, Kohlreps deutscher neuer 24.75 bis
—.—, Wicken 15.50 bis 16—, Roth Kleesamen 100.—bis 105.—,
Amerikaner —.— bis —, Lncerne 85.— bis 86.—, Provence
116.— bis 125.—, Esparsette 23.— bis 25.-, Leinöl mit Faß
42.— bis —, Rüböl mit Faß 55.— bis —, Petroleum
mit Faß fr. mit 20 Tr. 20.75 bis —.—, Petroleum 10 000
20.25 bis —, Sprit versteuert 115.— bis —, 90er un-
versteuert 29.50 bis —.
Weizenmehl 00 0 1 2 3 4
28 25 26.25 24.25 23.25 22.25 19.25.
Roggenmehl 0: 25.25, 1: 22.25.
Tendenz: Weizen entschieden fester, Roggen höher, Gerste,
Brauwaaren bei knapperem Angebot besser bezahlt, Hafer gut
behauptet, Mais fest.

Neckar.
Heidelberg, 2., 2,36, gest.0,14m
Heilbron». 30, 1,68, gef 0,07m
Mannheim. 1.,4,99, gef. 0,16m

WasserstandSnachrichten.

Rhein.
Lauterbnrg, 1., 0,00, gest. 0,00m
Maxa«. 1., 0,00, gest. 0,00m
Mannheim, 1., 4.94, g est. 0,00m

Lttirrerungsveovaannngen.
Heidelberg, 2, Mat. Thermometerstand (nach 0.) Morgens
7 Uhr: -! 7,4" Niederster Stand seit gestern Morgen: -j-5,8°;
höchster:-j-11,5". Wind: SW Himmel: bedeckt. Barometer-
stand: Morgens 7 Uhr: 749,4 mm.

Neueste Nachrichten.
Berlin, 1. Mai. Die Morgenblätter melden: Das
Befinden des ehemaligen Reichsgerichtspräsidenten Dr. v.
Simson, der heute die Feier seines 70jährigen Doktor-
jnbiläums begeht, hat sich, nachdem es schon in den letzten
Tagen zu Besorgnissen Anlaß gegeben, verschlimmert,
sodaß man für fein Leben fürchtet.
Haag, 1. Mai. Im Oraniensaal des Schlosses Huis-
ten Bosch, das als Sitzungssaal für die Friedens-
konferenz bestimmt ist, werden 100 Sitze hcrgerichtet,
abgesehen von dem Bureau und dem Sekretariat, das aus
10 Sekretären, und zwar theils ans Gesandtschaftsattachos,
theils anS niederländisch»! Beamten zusammengesetzt wer-
den soll.
Bagdad, 30. April. (Franks. Ztg.) Auf die Nach-
richt von dem Erscheinen einer russischen Expedition
auf persischem Gebiete rüstete England sofort eine
Gegen-Expedition aus, welche bereits mit einem
Kanonenboote die Straße von Hormus passirt hat. Der
Zweck dieser englischen Expedition ist ohne Zweifel, der Festsetz-
ung der Russen am persischen Golfe zuvorzukommen und man
geht wohl kaum fehl, wenn man diese englischen Maßregeln
als Vorboten für die definitive Besitzergreifung der Fluß-
mündungen des Euphrat und Tigris ansieht, wodurch der
schon längst erstrebt Stützpunkt für den Ban einer Eisen-
bahnlinie zur Herstellung einer näheren Verbindung zwi-
s ch en Egypten und Indien geschaffen werden soll.
Für die Redaction verantwortlich: F. Montua in Heidelberg.
Gebetsgottesdienst.
Mittwoch, 3. Mai.
Peterskirche: 5 Uhr: Herr Stadtvikar Bachmann.
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