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Heidelberger Zeitung — 1899 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.39312#0575

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Fernsprech-Anschluß Nr. 82._Fernsprech-Anschluß Nr. 82
Xi. 127. Zweites Statt. Samstag, den 3. Juni 1899.

Deutsches Reich.
— Die nat.-lib. Corresp. weist darauf hin. daß sich
in den letzten Tagen mehrfach Zeugnisse daiür gehäuft
haben, die die Wahl eines akademischen Berufes ernstlich
vorher zu überlegen mahnen. Sie führt die Aufstellung
der preußischen Unterrichtsverwaltung an, wonach die Aus-
sichten für die Kandidaten des höheren Schulamtes keines-
wegs günstig sind. Sodann erwähnt die nat.-lib. Eorr.
einer Klage aus ärztlichen Kreisen, die den Beweis dafür
bringt, daß der Spruch „«lut Oaiorms opss" längst nicht
mehr die erwünschte Bedeutung hat. Soeben sind die
Abrechnungen der Kassen für das erste Vierteljahr abge-
schlossen, die in Berlin ihren Mitgliedern freie Aerztewahl
gewähren. Dabei kamen auf die ärztliche Einzelleistung
— fünfundzwanzig Pfennige, wozu man zu vergleichen
hat, daß der Arzt jeder Zeit mit dem Risiko seiner Ge-
sundheit im Dienste der leidenden Menschheit bereit stehen
soll. Die nat.-lib. Corresp. bemerkt dazu: Wir lassen die
Fragen auf sich beruhen, die im vorstehenden Fall sich anf-
drängen, soweit sie nicht mit der Berufswahl zusammen-
hängen. Wir beschränken uns darauf, aus einem Aufsatz,
den wir in einem Organ des Centralverbandes deutscher
Industriellen über die wirthschaftlich-sozialc Stufenleiter
finden, einige Sätze herauszugreifen, die nicht nur auf die
Bewegung beamteter, sondern auf die Ueberfüllung der
darin nicht besonders erwähnten akademischen Berufe pas-
sen: Die industrielle Entwickelung hat in den gut bezahl-
ten Werkmeistern, Technikern, mittleren und höheren Be-
triebsbeamten ein- ganz neue Klasse sozialer Mittelstellungen
geschaffen, die ihren Inhabern nicht nur eine behagliche
Lebensführung, sondern vielfach sogar die Ansammlung
von Vermögen ermöglicht. „Tüchtige Werkmeister mit
einem Einkommen, welches demjenigen von Oberlehrern
oder auch Juristen gleichkommt, sind schon heute in den
Industriestädten keine Seltenheit und sie werden noch häu-
figer werden, je mehr unsere bürgerlichen Mittelklassen
sich von dem jammervollen Vorurtheile befreien, welches
den kleinsten Bureaubeamten höher als jeden noch so
intelligenten Gewerbsmann bewerthet, der an Kleidung
Und Händen die Spuren einer tüchtigen Tagesarbeit nach
Hause bringt."
— In diesen Tagen sind die Verhandlungen zwischen
dem Schau lungsyndicate und der Reichsregierung
über die von dem Syndicat in Schantung (China) in
Angriff zu nehmenden Einsenbahn- und Bergwerksunter-
Nehmungcn zu einem erfreulichen Abschluß gelangt. So-
bald der Reingewinn die Auszahlung einer Jahresdividende
von 5 Prozent gestatten wird, soll dem Reiche von dem
Mehrbeträge von 5 bis 7 Prozent der 20. Thcil, von
dem Mehrbeträge von 7 bis 8 Prozent der lO. Thcil und
in dieser Weise weiter steigend vom Mehrbeträge über 12
Prozent die Hälfte zufallen. Ebenso ist dem Reich- das
Recht zugewährt, die Eisenbahnen nach Ablauf von 60
Jahren gegen maßvollen Ersatz des Werthcs käuflich zu
erwerben. Nach dem deutsch-chinesischen Vertrag vom 6.
März 1898 muß der Bau und Betrieb der Bahnen durch
eine deutsch-chinesische Gesellschaft erfolgen. Diese wird
nunmehr als Aktiengesellschaft unter der Firma „Schan-
tung Eisenbahngesellschaft" zunächst mit dem Sitze in Berlin,
dann binnen sechs Monaten nach Ertheilung der Concession
Mil Verlegung des Sitzes nach Tsintau, errichtet werden.
Das für den Bau und Betrieb der Bahn aufzubringende
Aktienkapital ist auf 54 Millionen Mark in Aktien, die
über 1000 Mk. Nennwert!) lauten, festgesetzt; an der öffent-
lichen Zeichnung, die auch in genügenden und in geeigneten
Handelsplätzen Ostasiens eröffnet werden soll, dürfen sich
vertragsmäßig auch Chinesen betheiligen.

Ausl u n d.
Amerika. Dem in den Vereinigten Staaten gegebenen
Beispiele folgend, beginnen auch die Deutschen in
Kanada sich enger zusammen zu schließen. Aus Winnipeg
erhält darüber die New-Aorker Staatsztg. nachstehenden
Bericht: „In der Albert-Halle versammelten sich 150 der
angesehensten Deutschen und gründeten die deutsche liberale
Association von Manitoba, die es sich zur Aufgabe macht,
sämmtlichen Deutschen in Manitoba zum Wahlrecht zu
verhelfen und einmülhig alle berechtigten Forderungen des
Deutschthums nachtrücklich zu vertreten. Prof. R. Mag-
nussen, Lehrer der deutschen Sprache am St. JohnS Col-
lege, betonte in einer prächtigen Ansprache vor Allem die
Nothwendigkcit, mit aller Kraft und Einigkeit auf die
Erhaltung der lieben deutschen Muttersprache bei den
Kindern hinzuwirken. Er wies darauf hin, von welch'
hohem Wcrthe in allen Lebenslagen die Beibehaltung des
Deutschen sei, und wie das Schulgesetz von Manitoba die
beste Gelegenheit biele, durch die Schule die Muttersprache
zu Pflegen. Als Beispiel führte Herr Magnussen die
deutschen Schulen in Süd-Manitoba, sowie die vielen
Schulen der Franzosen, Irländer u. s. w. an, wo allent-
halben in Einmüthigkeit ein vorzügliches zweisprachiges
Schulsystem sich vortrefflich bewähre. Zum Schluß forderte
er die Versammelten auf, sich das Schulgesetz, laut welchem
für 40 deutsche Kinder in einer Stadt ein deutscher Leh-
rer verlangt werden kann, in aller Einmüthigkeit zu Nutze
zu machen. Der deutsche Konsul Wm. Hespeler schloß sich
dem Bestreben an, durch Einigkeit ein starkes angesehenes
Deutschthum zu schaffen. „Wir können", sagte Herr
Hespeler, „unbeschadet unseres Werthes als pflichttreue
kanadische Bürger unsere deutsche Sprache und guten
Sitten doch bewahren; unsere Pflicht ist aber, durch un-
abhängige Betheiligung an den Wahlen als Deutsche da-
für zu sorgen, daß die Deutschen in politischer Hinsicht
die gebührende Rücksicht finden, daß ihre berechtigten For-
derungen anerkannt werden." Herr Karl Savade wurde
zum Präsidenten des Verbandes gewählt, welcher über
ganz Manitoba ausgedehnt werden soll und in erster Linie
für die Gründung deutsch-englischer Schulen in allen
deutschen Ansiedlungen oder solchen mit starkem deutschen
Element eintreten will.

Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 3. Juni.
8 IV. Verbandstag der deutsche« Frauen-Hilfs- und Pflege-
vereine unter dem rothen Kreuz in Heidelberg. Das Programm
des Verbandstages ist folgendes: Montag, den 5. Juni,
Abends 8 Uhr: Begrüßung der Gäste im städtischen Saalbau
(Museum). Dienstag, den 6. Juni: Morgens 9 Uhr in der
Universitäts-Aula: 1. Bericht über die Ausführung der Beschlüsse
des letzten Verbandstages. Referent: Herr Geheimer Rath
Sachs in Karlsruhe. 2. Sittlich religiöse Erziehung und tech-
nische Ausbildung der Lernschwestern (Schülerinnen zu Berufs-
schwestern). Referentin: Fräulein v. Wallmenich, Oberin
der Bayerischen Roth-Kreuz-Schwestern. Korreferent: HerrPrivat-
docent Dr. Bettmann in Heidelberg. 3. Ausbildung von
Damen zu freiwilligen Krankenpflegerinnen für den Kriegsfall.
Referent: Herr Hofrath Prof. Dr. Kioske in Freiburg i. B.
Nachmittags 3 Uhr im städtischen Saalbau (Museum): Ge-
meinsames Mittagsmahl. Abends 8'/, Uhr in der
Schloßwirthschaft: Gesellige Vereinigung. Mitt-
woch, den 7. Juni: Morgens 10 Uhr in der Universitäts-Aula:
1. Mittheilungen über Sicherstellung des weiblichen Personals
der freiwilligen Krankenpflege für den Kriegsfall in Bezug auf
Unterhalt, Pension und im Bedarfsfälle auch Unterstützung der
Hinterbliebenen im Anschluß an die auf der Konferenz der Vor-
stände der deutschen Landesvereine vom Rothen Kreuz am
7. October 1898 zu Stuttgart gepflogenen Verhandlungen.
Berichterstatter: Herr Generalmajor a. D. Speck, General-
sekretär des bayerischen Fraucnvereins in München. 2. An-
schaffung und Bereitbaltuna von Krankengeräiben und Verband-

sachen durch die Ortsfrauenvereine. Referent: Herr Königlicher
Kämmerer und Oberst z. D. Freiherr v. Rolenhan in
München. 3. Referat, betreffend die zukünftige Gestaltung des
Vereinsorgans „Frauenverband." Referent: Herr Geh. Hofrath
v. Bojanowski in Weimar. Nachmittags von 4 Uhr au
Besuch der Kochschule für Fortbildungsschülerinnen im Marstall-
gebäude, des Frauenvereins-Heims (Rohrbacher Straße Nr. 48).
sowie der akademischen Krankenanstalten und der Luisenheilanstalt.
Vorführung der Heidelberger Sanitäts-Kolonne. Eine von der
Heidelberger Sanitäts - Kolonne veranstaltete Ausstellung von
Modellen kann vom 6. bis 8. Juni in einem Parterrelokale des
städtischen Saalbaues (Museums) besichtigt werden. Abends
8'/, Uhr im Stadtgarten: Gesellige Vereinigung.
Donnerstag, den 8. Juni: Morgens 10 Uhr in der
Universitäts-Aula: 1. Vortrag des Herrn Geheimen Raths
Prof. Dr. Czerny in Heidelberg: Ueber die erste Pflege der
Unterleibsverwundeten (besonders im Kriege). 2. Die Land-
krankenpflege. Referent: Herr Obermedizinalrath Dr. Hauser
in Karlsruhe. Nachmittags: Besuch der Schloßruine, Spazier-
gang oder Fahrt nach Ziegelhausen. Abends: Rückfahrt mit
Schiffen nach der Stadt, Schloß- und Brücken-
beleuchtung mit Feuerwerk auf dem Neckar. Gesellige Ver-
einigung in einem noch zu bestimmenden Lokal.
X Patentbericht für Baden vom 24. Mai 1899, mitgetheilt
von dem Internationalen Patentbureau C. Kl eher in
Karlsruhe. (Auskünfte ohne Recherchen werden den Abonnenten
dieser Zeitung bei Einsendung der Frankatur gratis ertheilt.)
a. Patent-Anmeldungen: Nr. 10775. Selbstthätiger
Verschluß für ausstcllbare Rollläden gegen Herauf- und Heraus-
ziehen. Karl Wilh. Fuchs, Pforzheim (Baden). Angemeidet am
7. April 1898. — b. Patent-Ertheil ungen: Nr. 104558.
Vorrichtung zum Entladen von mittels Druckluft befördertem
Fasergut in verschiedene Abtheilungen. A. Jssenmann, Höllstein
i. B. Angemeldet am 21. September 1893. — o. Gebrauchs-
muster-Eintragungen: Nr. 114992. Verschließbarer
Cigarren-Verkaufsschrank mit Horizontalfächern zur Aufnahme
der Cigarrenbündel und einem unteren, für Cigarren, Zünd-
hölzer und Cigarrenspitzen mit besonoeren Fächern versehenen
Schubkasten. P. Lindauer, Bühl i. B. Vom 1. April 1899 ab.
— Nr. 114 983. Transportwagen mit selbstthätig wirkender
Bremse zum Verschieben der Auslagefenster - Waarenschränke,
mittels durch die Radachsen bewegter, auf Kugeln gelagerter
Leisten. Johann Geiger, Heidelberg, Fischmarkt 2. Vom
23. März 1899.

Kleine Zeitung.
— Das Fahrrad auf dem evangelisch-sozialen Kongreß.
Das Fahrrad hat nunmehr auch bei einem sehr ernsthaften Pub-
likum volle Anerkennung gefunden. Professor Dr. Delbrück
aus Berlin hielt auf dem gegenwärtig in Kiel tagenden evangelisch-
sozialen Kongreß eine begeisterte Lobrede auf das Fahrrad. Er
sagte: „Ich kann Ihnen jetzt mittheilen, daß mir das Verständnis
für die Lösung der sozialen Frage aufgegangen ist. (Große Heiter-
keit.) Ich kann es Ihnen mit einem Worte sagen: Ich bin seit
zwei Jahren Radfahrer. (Heiterkeit.) Im Velociped liegt die
Zukunft des Volkes. Ein Redner hat die Lösung der sozialen
Frage in der Beseitigung der Trunksucht erblickt. Auch darin schafft
das Rad Wandel. Kein Radfahrer ist Alkoholist. Das verträgt
sich nicht. Auch die Wohnungsfrage, ein so wichtiges Kapitel der
sozialen Frage, löst das Rad. Mit dem Rad kann der Arbeiter
hinausfahren aus den großen Städten nach Villenkolonien, wo die
Grundrente noch nicht eine so große und drückende ist. Geben
Sie den jungen Leuten ein Rad und sie fahren hinaus und haben
kein Interesse, sich mit sozialdemokratischen Versammlungen abzu-
geben. (Große Heiterkeit.) Beinahe habe ich schon Angst, daß der
ganze Kongreß morgen überflüssig ist. (Heiterkeit.) Da wir aber
noch nicht so weit sind, daß jeder sein Huhn im Topfe hat und
sein Fahrrad im Flur, werden wir uns doch wohl noch morgen
mit ernsten Berathungen abgeben müssen." Große Heiterkeit be-
lohnte diese Ausführungen.
Für die Redaction verantwortlich: F. Montua in Heidelberg.
iu ususotsu ^.usststtuvgsu, Sobuitt, barbs null Orösss, Lssssttsu iu
vsrsovisäsusu Lmkmacbrmgsll, Lurrbrisks, DoppsILsrtso, Kpsoiaiitst
iu Nsrgrstbs Mil, Ugrx M1I, llaigot Ulli uuä Uirtls MII.
Tnus-, Ilsvll- unä LinImluna^Icurton iu stots ususu Auotsru.
«. vlskrsudsotisr-, llaaptstr. 61.

Hierzu Heidelberger Familienblätter Nr. 44.
Inhalt: Ein Freitag. Von Hans Krieg. — Sommerfrischen.
Von Engen Wolf. (Schluß.) — Haus-, Garten- und Landwirth-
schastliches.

Amtliche
Bekanntmachungen.
Bekanntmachung.
Die Vornahme der
unentgeltlichen Impfung
im Jahre 1899 betr.
Nr. 22983. Die unentgeltliche Jm-
Uung der impfpflichtigen Kinder und
Schüler wird in der Stadt Heidelberg
Laufe des Frühjahrs und Sommers
7899 im Gasthause zum Prinz Max,
Parstallstraße Nr. 6, durch die Jmpf-
Ate, Herren Großh. Bezirksarzt I,
^osrath Prof. Dr. Knauf, und Be-
Msassistenzarzt Dr- Holl, Dienstags,
Mittwochs, Freitags und Samstags,
»Wells Nachmittags 3 Uhr, vorge-
5°Mmeu. Es wird hiermit am Diens-
Nß, den 2. Mai, begonnen werden.
Aw Eltern bezw. Pflegeeltern oder
Zvrmünder der zu den einzelnen Jmpf-
»Uninen vorzustellenden Erstimpflinge
»halten durch den Er. Polizeikom-
?iffiir ausgefertigte Einzelvorla-
Uvgen.
Geimpft muß werden:
1- Jedes Kind vor Ablauf des
auf sein Geburtsjahr folgen-
den Kalenderjahres, sofern es
nicht nach ärztlichem Zeugnisse
die natürlichen Blattern über-
standen hat;

2. jeder Zögling einer öffentlichen
Lehranstalt oder einer Privat-
schule innerhalb des Jahres,
in dem er das zwölfte Lebens-
jahr zurücklegt, sofern er nicht
nach ärztlichem Zeugnisse in
den letzten fünf Jahren die
natürlichen Blattern überstan-
den hat oder mit Erfolg ge-
impft worden ist;
3. ältere impfpflichtige Kinder oder
Zöglinge, welche noch nicht
oder schon einmal oder zwei-
mal ohne Erfolg geimpft worden
sind.
Eltern, Pflegeeltern, Vormünder,
deren Kinder und Pflegebefohlenen dem
Gesetz zuwider der Impfung entzogen
bleiben, werden an Geld bis zu 50 Mk.
oder mit Haft bis zu drei Tagen be-
straft. Für Kinder, welche von der
Impfung wegen überstandener Blat-
tern oder früherer Impfung befreit
sein sollen, oder zur Zeit ohne Gefahr
für Leben und Gesundheit nicht ge-
impft werden können, sind ärztliche
Zeugnisse dem Jmpfarzte vorzulegen.
Die geimpften"Kinder""müssen bei
Strafvermeiden zu der von dem Jmpf-
arzte bei der Impfung bestimmten
Zeit zur Nachschau gebracht werden.
Heidelberg, den 27. Mai 1899.
KroG. Bezirksamt.
Dr. Guth-Lender.

Bekanntmachung.
Die Vornahme der
Maaß- und Gewichts-
visttation in der Stadt
Heidelberg im Jahr
1899 betr.
Nr. 23427 II. Wir machen darauf
aufmerksam, daß im Laufe des Monats
Juli d. I. eine allgemeine Maaß- und
Gewichtsvisitation in hiesiger Stadt
staitfindet und empfehlen deshalb den
Gewerbetreibenden, ihre am häufigsten
gebrauchten Meßwerkzeuge, namentlich
Gewichte und Waagen, alsbald durch
das Aichamt prüfen und berichtigen
zu lassen.
Zugleich weisen wir darauf hin, daß
diezemgen Gewerbetreibenden, bei
welchen anläßlich der Visitation mit
dem gesetzlichen Aichungsstempel nicht
versehene Maaße und Gewichte oder
unrichtige Waagen vorgefunden oder
andere Verletzungen der Vorschriften
über die Maaß- und Gewichtspolizei
constatirt werden sollten, gemäß § 369
Ziff. 2 des R.Str.G.B. an Geld bis
zu 100 Mark oder mit Haft bis zu
vier Wochen bestraft werden müssen.
Heidelberg, 29. Mai 1899.
Kroßh. Bezirksamt.
Dr. Guth.Bcnder.


Die Knaben, die nach^ dem Wunsch der Eltern mit Beginn des nächsten
Schuljahres in die unterste jklasse unserer Anstalt eintreten und vor den
Ferien geprüft werden sollen, sind Samstag, den lv. Juni, um 12 Uhr
im Dtrcktionszimmer des Gymnasiums vorzustellcn. Bezüglich aller anderen,
die man in eine Klasse des Gymnasiums ausgenommen zu sehen wünscht,
erbitte ich mir bis zu dem gleichen Tage eine vorläufige briefliche
Anmeldung nebst Bezeichnung der Klasse und Altersangabe, damit den er-
heblichen Schwierigkeiten vorgebeugt werden kann, die unter Umständen mit
späteren Meldungen verbunden sind.

31. Mai.

»n Nötig.

NÄrSseebLü l-Liissoos.
„Osn Lülnns,' ciur-Ol, ctls vlorclsss-lnssl 1-sr>8soc>8"
»iedt eingehendste Auskunft über all- Verhältnisse dieses notiünst«» Nordseebadev un»
wird runnonsl und xoslkrel versandt durch Direktor LieUriell Lecker in Leen».

Hothaer LebensverstPerungsöank.
Versichcrungsbestand am 1. März 1899: 757 Millionen Mark.
Bankfonds „ „ „ 242Millionen Mark.
Dividende im Jahre 1899: 30 bis 137°/„ der Jahres-
normalprämie — je nach dem Alter der Versicherung.
Vertreter in Heidelberg: ^lül. LlvLt,
Hauptstraße 106, «bener Erde
Eingang Theaterstrasie, Gewcrbebank.
 
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