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Heidelberger Zeitung — 1899 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.39312#0632

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ein Unglück. Hoffen wir, daß Prinz Max sich bald nach
einer andern Gemahlin umschaut, die besser zu ihm paßt,
als die kaum dem KindeSalter entwachsene russische Groß-
fürstin.)
Schopfheim, 17. Juni. Zwischen dem Markgräfler
Tagblatt einerseits und dem hiesigen katholischen Pfarramt
bezw. dem Säckinger Volksblatt andererseits tobt, laut Bad.
Landesztg., seit einiger Zeit eine erbitterte Fehde, weil das
Markgräfler Tagbl. in einem Artikel gesagt hatte;
Uns selber sind Fälle bekannt, wo katholische Geistliche mit
allen Mitteln arbeiten, um katholische Dienstboten aus protestan-
tischen Häusern zu verdrängen. Auch in Schopfheim ist uns ein
solcher Fall bekannt.
Das Markgräfler Tagblatt erhielt darauf vom Pfarr-
amt eine Berichtigung, die die Sache milderte, aber nicht
widerlegte. Als Zeugin des Tagblatts bezeichnet das
katholische Pfarramt selbst in einem Artikel im Volksblatt
das Dienstmädchen Anna Maier von Menzenschwand.
Dieser Anna ist nun — von welcher Seite ist aus dem
Stil leicht erkennbar — ein Brief zugegangen, den das
Markgr. Tagbl. veröffentlicht und den wir semes höchst
charakteristischen Inhalts wegen unfern Lesen nicht vorent-
halten wollen. Er lautet wörtlich:
Verblendete Anna! So muß man Dich wahrhaftig
nennen. Könntest Du Dich sonst unterstehen, Deinen eigenen
Seelsorger so verleumderisch hinzustellen? Ich konnte meinen
Augen kaum trauen, als ich in der Zeitung Deinen Namen last,
und wie ich schon von vielen Seiten her gehört habe, empört sich
jedes recht denkende Herz über Deine Frechheit, den guten Rath
eines Seelsorgers in der ganzen katholischen Gemeinde Schopfheims
gebrandmarkt zu haben. Nein, Du stehst da als Verätherin der
ganzen katholischen Kirche, besonders aber als Schandfleck für
Deine heimathliche Gemeinde und Deines hochwürdigen Herrn
Onkels, der sich alle Mühe gegeben hat, Dich als braves Mädchen
zu erziehen. Glaube n-nr, es wäre Deinen Angehöri-
gen kein größeres Kreuz gewesen, wenn Du sitt-
lich gef allen heimgekommen wäre st, dadurch würdest
Duzwar gründlich ged e müth igt worden sein, aber
das hätte Dir nicht so geschadet, wie der jetzige
Fall, der aus Dummheit und Hochmuth bezw. Trotz
hervorgeht. Fürchtest Du denn nicht, daß die Strafe der
Gerechtigkeit Gottes jeden Augenblick über Dich Hereinbrechen
kann, da Du Dich unterstehst, vor aller Welt den guten Rath-
schägen der Eltern und des Seelsorgers so trotzig entgegenzuhandeln!
Wehe dem Menschen, der Äergerniß giebt!!!
Was würdest Du thun, wenn jetzt Dein Hochw. Herr Onkel
vor Dir stünde und von Dir Rechenschaft forderte? — Was aber
erst, wenn Dich Gott in diesem Augenblick durch einen plötzlichen
Tod fordern würde? — — — — Meinst Du vielleicht. Du
könntest den allwissenden Gott durch einfältige Ausreden, wie
Du es den Menschen versuchst, beschwichtigen? Gieb Dir selbst
Antwort! Du wirst aufrichtig bekennen müssen, daß die Wurzel
dieses ganzen Aergernisses, das Du angerichtet hast, Dein ver-
derblicher Hochmuth ist. Und wohin fübrt der Hochmuth als zu
feinem Stammvater in die Hölle! Stell' jetzt nur Dein dummes
Lachen ein und bedenke daß Du eine unsterbliche Seele hast, die
am Kreuze erlöst werden mußte! Darum bitte ich Dich bei
allem,ai -as Dir noch heilig ist, nimm es ernst, Gott läßt seiner
nicht spotten!
Demütige Dich!
Bereue und bekenne es, daß Du gefehlt hast, fliehe den
Ort, der Dir immer wieder eine Gelegenheit bietet, noch tiefer
zu fallen, und suche Dich wieder mit Gott und der Kirche zu
versöhnen, sonst werden die letzten Dinge ärger als die ersten.
Anna, überlege wohl! Es handelt sich um Deine unsterbliche
Seele, die Du retten mußt für
Ewig!

Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit derGrogherzog habendem
Gemeindewaldhüter Georg Zefferer in Oppenau die kleine
goldene Verdienstmedaille verliehen.

Au stand.
Frankreich. Paris, 17. Juni. Loübet empfing Nach-
mittags Brtsson, Möline, Rouvier und Ribot, die ein-
müthig auf den Senator Waldeck-Rousseau hinwiesen.
Waldeck-Rousssau ist für heute Abend 9 Uhr ins Elisöe
berufen. Das Ministerium unter Rousseau darf damit,
wie seit nahezu zwei Wochen feststand, als gesichert gelten.
Es dürfte sehr schnell koustituirt sein. In politischen
Kreisen gilt es als möglich, daß Constans sowie der Sozialist
Millerand Portefeuilles erhalten.
England. London, 17. Juni. Die Financial Times
schreibt: „Wir können aus zuverlässiger Quelle mittheilen,
daß der deutsche Generalkonsul in Prätoria
Anweisungen von seiner Regierung erhalten hat, den Präsi-
denten Krüger in Kenntniß zu setzen, daß nach dem Dafür-
halten der deutschen Regierung die von der britischen Re-
gierung gestellten Reformforderungen billig und
vernunftgemäß sind, und den Wunsch seiner Regierung
auszudrücken, daß der Präsident soweit wie möglich, den
gestellten Forderungen Nachkommen möge, die nach der
Ansicht seiner Regierung nicht nur den Frieden Südafrikas,
sondern auch den raschen Fortschritt des Transvaal-Frei-
staates sicherstellen würden."
Afrika. Die Regierung beschäftigt sich andauernd mit
der Möglichkeit, die Verkehrsmittel in der afrikanischen Be-
sitzung des Königs zu verbessern. Der Messager de Bru-
xelles bringt aus offenbar gut nnterichteter Quelle aus-
führliche Mittheilungen über weitgehende Pläne, die sich
denen der Herren Rhodes und Oechelhäuser würdig an-
schließen. Nachdem die Bahn von Matadi nach Leopold-
ville am Stanley-Pool im vorigen Jahre dem Betrieb
übergeben worden war, mußte erwogen werden, welche
Verkehrsmittel zwischen den weiten Länderstrccken am Ubanghi
und am oberen Nil einerseits und denjenigen am Tanganijka-
see zu schaffen seien. Nach reiflicher Prüfung hat die
Colonialregierung des Königs folgende wichtige Entschei-
dungen getroffen. Zunächst soll die Anlage einer Eiseu-
bahn von S t auleyvi l l e (den Stanleyfällen), in dessen
Hafen zu jeder Zeit die größten Stromdampfer anlegen
können, nach einem etwa 450 Kilometer in östlicher

In einem offenen Gefäße vorgewiesen, ließ der flüssige Wasserstoff
die atmosphärische Luft, die mit seiner Oberfläche in Berührung
kam, sofort gefrieren, so daß sie wie Schnee ans ihm herum-
schwamm. Beträgt doch die Temperatur dieses wunderbaren
Stoffes 252 Grad Celsius unter Null, so daß sie nur um 22 Grad
wärmer ist als die niedrigste, überhaupt theoretisch denkbare
Temperatur, jener absolute Nullpunkt, der im Weltall zwischen den
Sternen herrscht. »

Richtung entfernten Orte amoberen Congo oder
am Jturi unternommen werden. Von diesem Punkte
aus sollen Zweigbahnen ausgehen, und zwar einerseits
nach Norden au den Albert-Nyassa-See, andererseits
nach Süden an den Tanganjika-See. Beide Abzweigungen
sollen zusammen eine Länge von 950stm erhalten, was
mit der Hauptlinie eine Gesammtlänge von 1400irm
beträgt. Zur technischen Prüfung dieser Pläne sind unter
der Leitung des Ingenieurs Adam Sachverständige aus-
gereist, die vermuthlich schon in Stauleyville angckommen
sind. Sie haben den Auftrag, ihre Arbeiten so rasch zu
vollführen, wie es die Gründlichkeit gestattet. Nach der
Führung der Hauptstrecke soll von den beiden Nebenstrecken
zuerst diejenige vom Jturi nach dem Albertsee untersucht
werden. Es liegt in der Absicht der Congoregierung,
später die Bauarbciten so rasch wie möglich zu fördern,
sodaß die ganze Anlage in etwa zehn Jahren vollendet
sein könnte. Die Kosten würden sich auf etwa 200
Millionen Franken belaufen. Die Vortheile der Anlage
sind leicht ersichtlich. Es wird blos hervorgehoben, daß
der Tanganjikasee 1400 irm Ufer aufweist, der Albertsee
400 stau und daß die Bewohner dieser Ufer unmittelbar
mit dem Congo- und dem Usllestrom in Verbindung ge-
bracht, daß ferner das Manyemaland ebenfalls unmittelbar
mit dem Congo verbunden werden soll. Die Congo-
regierung will die Anlage dieses Ungeheuern Eisenbahn-
netzes selbst unternehmen.
Die diesjährigen Kaisermanöver.
Die Dispositionen des diesjährigen Kaiser-
manövers sind folgendermaßen festgesetzt: Es wird sich in der
Hauptsache um einen Vormarsch des 14. Armeekorps von Karls-
ruhe, das 13. Armeekorps von Stuttgart her, beide gegen-
einander handeln. Das Eingreifen des 15. Armeekorps läßt sich
noch nicht übersehen. Am wichtigsten für die Entwicklung wird
das Gelände zwischen Pforzheim und Weilderstadt sein.
Nachdem für das Unterkommen des kaiserlichen Hauptquartiers
und der Manöverleitung in Pforzheim sich keine Gelegenheit geboten
hat, werden beide in Karlsruhe Standquartier nehmen. Die
Kaisermanöver selbst werden voraussichtlich vom 11. bis 15. Sep-
tember dauern. Es handelt sich in den drei Armeekorps und den
von anderen Korps noch zu gestellenden Truppentheilen, um
91V, Bataillone Infanterie und Jäger, 97 Eskadrons, 70 Batterien,
darunter 8 reitende, 4 Pionierbataillone, mit allen Nebenforma-
tionen. Es wird also eine imposante Streitmacht zur Verwendung
kommen, wobei noch ins Gewicht fällt, daß ein großer Th il der
betheiligten Truppen sich als Grenzbesatzung auf dem hohen Etat
befindet. Das 14. Armeekorps ist schon jetzt in drei Divisionen
gegliedert, wozu noch eine Kavalleriedivision tritt Das 15. Arm-e-
korps kann bei seiner Stärke an Infanterie mit Leichtigkeit für
Manöverdauer ebenfalls drei Divisionen formiren. Das 13. Armee-
korps erhält zu seinen beiden Infanteriedivisionen noch die
Kavalleriedivision A. Beim 13. Armeekorps, das seit April
Generalleutnant Frhr. v. Falkenhausen befehligt, sind die Divi-
sionen durch Generalleutnant vom Kämmerer (26.) und v. Hiller
(27.) besetzt, die Kavalleriedivision A. wird durch Generalmajor
v. Schele (z. Zt. Brigade-Kommandeur in Potsdam) befehligt.
Das 14. Armeekorps unter General v. Bülow hat als Divisions-
kommandeure die Generalleutnants v. Oertzen (28), Frhr. von
Biffing (29.), Sommer (39.), die Kavalleriedivision B. erhält
voraussichtlich einer der Kavallerie-Inspekteure. Das 15. Armee-
korps unter Generalleutnant von Meerscheidt-Hüllessen zählt als
Divisions-Kommandeure Generalleutnant Stötzer (30.) und
Generalmajor von Hugo (31.).

Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 19. Juni.
K Wissenschaftlicher Ausflug. Letzten Samstag machten
Studirende der Universität unter Führung eines Docenten eine
Studienfahrt nachdem Hauptzollamt in Mannheim. Die
Behörde lieferte zu einem einleitenden Vortrag reiches Material:
Statistik über das Zollwesen und den Hafenverkehr in Mannheim,
Zolltarif mit Waarenverzeichniß, Jnstruktionsbücher, Formulare
für die Verzollung und mehr. Der Vortrag orieulirte über das
Zollwesen im allgemeinen und über die Mannheimer Verzollung.
Hieran schloß sich ein Rundgang durch das Zollgebiet unter
Führung einiger höherer Beamten. Besonders Besichtigt wurden
die Quais, das Ausladen der zollpflichtigen Güter, die verschie-
denen Lager für die Güter (Getreidespeicher und andere), die
Petroleumtankr. die Bureaus und das chemische Laboratorium
zur Feststellung von Defraudationen. Die schnelle Entwicklung
des deutschen Wirthschaftslebens gibt sich auch im Mannheimer
Zollamt und Hafenverkehr kund. Weizen wurde 1896 in
3112778 äs (Doppelzentner) eingeführt uns mit 10 894723 „4L
verzollt; 1898 in 3546136 62 mit 12 411476 „4L Zoll. Die
entsprechenden Zahlen für Mais sind 1895 152225 äs mit
243560 „4L Zoll, 1898 1311592 äs mit 2098547 „4L Zoll.
Der Gesammt-Zollbetrag stieg von ca. 24 Millionen im Jahre
1895 auf ca. 30 Millionen Mark im Jahre 1898. Der Mann-
heimer Hafenverkehr betrug in äs 1875: Ankunft 5951624, Ab-
gang 1768240; 1898: Ankunft 38004567, Abgang 7078143.
Sr. Excellenz dem Herrn Finanzminister und den leitenden
Beamten den Hauptzollamts sind die Theilnehmer des Ausflugs
zu großem Dank verpflichtet. Einmal für die gütige Erlaubniß
zur Besichtigung, dann für die liebenswürdige Führung und
Beantwortung aller Fragen. Auch die andern Beamten bemühten
sich, die Besichtigung durch Entgegenkommen zu erleichtern.
Neben den Behörden unterstützten Private die Studirenden in
freundlicher Weise; ein Direktor der pfälzischen Bank zeigte einen
großen Getreidespeicher dieser Bank, ein Direktor einer Petroleum-
Gesellschaft die Niederlage seiner Firma.
ff Todesfall. Gestern Abend starb nach schwerem Leiden eine
in den weitesten Kreisen der hiesigen Einwohnerschaft wohlbekannte
Persönlichkeit, Herr Bankdirektor Franz Metz, im 69. Lebens-
jahr. Er war früher in dem Zimmern'schen Bankgeschäfte thätig,
in dem er, nach dem Prinzipal, die erste Stelle einnahm. Nach
dessen Aufhören wurde dahier eine Filiale der Rheinischen Kredit-
bank errichtet, in der er sofort als Bankdirektor angestellt wurde.
In dieser Stellung verblieb er bis zu seinem Ende. Eine be-
deutende Arbeitskraft, verbunden mit eingehender Kenntniß von
Personen und Verhältnissen waren dem Verstorbenen eigen, den
ebenso ein großer Pflichteifer auszeichnete. Nur schwer konnte er
sich von der ihm zur zweiten Natur gewordenen Arbeit trennen
und es geschah auch erst dann, als ein schweres körperliches Leiden
ihm diese absolut nicht mehr gestattete. Sein gediegener fach-
männischer Rath in allen Geldgeschäften, sein stets gefälliges Ent-
gegenkommen in allen diesen Angelegenheiten machten ihn bei der
Kundschaft der Bank sehr beliebt und mit Bedauern wird man
die Nachricht von seinem Hinscheiden aufnehmen, das übrigens als
eine Erlösung aus schwerem Leiden betrachtet werden kann.
Commanoorvechsel beim Grenadier-Regiment 110. Oberst
v. Zaftrow wurde unter Beibehaltung seiner bisherigen llniform
zum Kommandanten von Mainz ernannt. An dessen stelle tritt
als Regtments-Commanoeur unter Beförderung zum Obersten
der bisherige Oberstleutnant von Sofft vom 4. Thür. Jnf.-Rgt.
Nr. 72 in Torgau. Oberst v. Zastrow hat bereits das Regiment
abgegeben.
* Die erste Zonrnalistenschule in Paris. In Paris soll im
November d. I. die erste Journatistenschule eröffnet werden.
Einer der Hauptvorkämpfer dieser Schule war ein Herr Bataille,

der auf dem vorjährigen internationalen Preßkongreß in Lissabon
dafür eintrat und dabei — wie jetzt hier durch die Franks. Ztg.
bekannt wird — unbekümmert um dis Wirklichkeit, u. A. folgende
Worte sprach: „In Deutschland, in dem lachenden und frischen
Thal von Heidelberg, wo die blauen Mainwellen
fließen, in dem herrlichen Rahmen der deutschen Romantik und
der Jahrhunderte alten Universität hat Herr Professor Adolf
Koch einen freien Kursus für Journalismus eingerichtet, der
trefflich zu gedeihen scheint. Fünfhundert Zuhörer
aus den verschiede n st en Berufsklassen haben im
vergangenen Jahr den Vorlesungen beigew.-hnt. Der deutsche
Student hat die Tragweite des neuen Unterrichts sofort be-
griffen und die alte Universnäl hat ihn gewähren lassen, ohne
doch selbst einem Lehrstuhl ihre Pforte zu öffnen, aus der viel-
leicht eines Tages die öffentliche Meinung und mit dieser die
Cioilisation von morgen hervorgehen könnte. ..." — Heidel-
berg am Main und fünfhundert Zuhörer im Koch-
schen Kolleg über Journalistik — wenn solche Wahrheiten
auf der neuen Journalistenschule gelehrt werden sollten, dann
werden die Ergebnisse des Unterrichts recht klägliche sein.
** Die Ehrengabe des Heidelberger Schützenvereins zum
XVII. Verbandsschieben des Badischen, Pfälzischen und Mittel-
rheinischen Schützenbundes zu Gießen 1899 ist im Schaufenster
des Herrn Optikers Wilhelm Pfaff, Hauptstr. 63, heute und mor-
gen ausgestellt.
O Rudersport. Am Samstag ruderten die zweiten Mann-
schaften von Heidelberg und Neuenheim College eine Wettfahrt
über eine Strecke von 800 Mtr. zu Berg. Heidelberg College
siegte leicht mit 7 Längen in 4'56V«".
** Sonderzüge nach Berlin und Hamburg zu bedeutend
ermäßigten Preisen werden am 3. Juli d. I. wieder abgelassen.
Abgang von hier 6.58 Abends. Preis von hier nach Berlin
und zurück 1. Kl. „4L 49,30; 2. Kl. „4L 36,40; 3. Kl. „stl 24,30;
nach Hamburg I.Kl. „4L 55,20; 2. Kl. „4L 40,30 ; 3. Kl. „4L 28,40.
Die Gilttgkeitsdauer der Fahrkarten beträgt 45 Tage.
** Hausverkaufe Privatmann Emil Kauffmann kaufte das
Frau Karl L. Gumbel gehörige Haus Neuenheimer Land
straße 34 um den Preis von 88 000 Mk. — Die Frau Pri>
A Kall Wtw. gehörigen Häuser Luisenstraße 1 und
gingen um den Preis von 175000 Mk. in den Besitz des Privat
dozenten Dr. med. O. Vulpius über. — Buchbinder Die
kaufte das Kaufmann Alb- Lütke in Koblenz gehörige (frühe
Kaufm. Trilling'sche) Haus, Hauptstr. 138 (Ecke der Augustiner
gaffe), um den Preis von 77 000 Mk.
- Bestrafter Uebermuth. In vergangener Nacht stiege,
zwei Studenten an einer Baustelle in der Hauptstraße über di
Einfriedigung, wobei der eine in den Keller stürzte und sich ein
Verletzung am Kopfe zuzog.
— Verbrannt. Ein Hausbursche zog sich bedeutende Brand-
wunden am Kopfe dadurch zu, daß er eine Pfanne mit brennendem
Spiritus unvorsichtig handhabte, sodaß sich dieser über ihn ergoß-
Er hatte den Spiritus angezündet, um Mücken zu vertreiben.
— Verhaftung wegen Mordsverdachts, lieber dem schon vor
längerer Zeit an dem Landwirth Fritz in Neuenheim verübten
Mord schwebt immer noch Ungewißheit. Der Taglöhner Trost
von Neuenheim wurde zwar s. Z. wegen Mordverdachts verhaftet,
aber wieder freigelassen. Nun rst derselbe gestern abermals
aus gleicher Ursache verhaftet worden.
— Polizeibericht. Eine Frauensperson wurde wegen Umher-
ziehens verhaftet; ein Student kam wegen Abbrennens von Feuer-
werkskörpern und ein weiterer wegen Unfugs zur Anzeige. Gestern
wurden drei Frauenspersonen wegen Umherziehens verhaftet; zwei
Mannspersonen kamen wegen Ruhestörung, fünf Personen wegen
Unfugs, vier Personen wegen Vergehen gegen die Sonntagsruhe,
zwei wegen Badens im offenen Neckar zur Anzeige.
L. X. Schwetzingen, 18. Juni. Das 25jährige Jubiläumsfest.
des Militärvereins dahier, verbunden mit dem Gaukrieger- und
Abgcordnetentag schein! sich zu einem augerordentlich großartigen
zu gestalten, da bis jetzt über 2000 alte Soldaten, in den ver- '
schiedensten Vereinen aus Nah und Fern vereinigt, auch einige .
Sanitäts-Kolonnen, welche der Uebung der kiesigen Kolonne an« (
wohnen wollen, ihre Tbeilnahme zugesagt haben.
ch Mannheim, 18. Juni. Vor einigen Tagen ist von Herrn"
Direktor Wenk-Wolfs für ein Konsortium, das die Form einer
Aktiengesellschaft erhalten wird, das Renner'sche Haus an den
Planken um die Summe von 410000 Mark angekauft worden.
Dasselbe soll niedergerissen und auf dem dadurch freiwerdenden
Terrain ein großartiges Hansa-Haus, ähnlich dem Dovenhof in
Hamburg und dem Mineing-Lane in London, erbaut werden. Das
Unternehmen ist in großem Stile erdacht. In den nach den Planken
zu gelegenen Parterreräumen werden prachtvolle Ladenlokalitäten
erstellt, in den Parterreräumen an der Seitenstraße dagegen wird
ein Lmsrioaa bar errichtet. Die übrigen vier Stockwerke werden
zu Bureaus verwendet. Im Ganzen dürsten diese 4 Stockwerke
zu 50—60 Kontors Raum bieten. Es soll dadurch einem that-
sächlich in Mannheim bestehenden dringenden Bedürsniß abgeholfen
werden. Viele in unseren industriellen Vororten, sowie auf dem
im Bau begriffenen Jndustriehafen ec. bestehende, resp. sich dort
ansiedelnde Fabriken haben das dringende Verlangen, neben den
Bureaus in den Fabrikgebäuden im Innern der Stadt behufs
Vereinfachung der Geschäfte ein Kontor zu besitzen. Diesem
Wunsche wird durch die Errichtung des Hansa-Hauses endlich
Rechnung getragen. Die Lage an der Hauptverkehrsader der
Stadt, gewffsermaßen im Mittelpunkte der letzteren, ist eine ganz
vorzügliche. In der Nähe des zukünftigen Hansa Hauses befinden
sich hervorragende Bankinstitute, das Hauptpost- und Telegraphen-
gebäude und das im Bau begriffene Börsengebäude. Hafen und
Hauptbahnhof sind ebenfalls leicht zu erreichen. Der Kreuzungs-
punkt aller seinerzeitigen direkten elektrischen Bahnlinien liegt so-
zusagen vor der Thür des Hansa-Hauses, sodaß also nach allen
Richtungen der Verkehr ein äußerst leichter ist. Die Außenfassade
des Hansa-Hauses, dessen 4 Etagen durch Auszüge verbunden
werden, soll prachtvoll aufgesührt werden und eine reiche Aus-
schmückung erhalten. Zur Erlangung geeigneter Projekte wird ein
Preisausschreiben veranstaltet. Ausgesetzt werden als 1. Preis
2009 Mark, als 2. Preis 1000 Mark und als 3. Preis 500 Mark.
So viel kann schon jetzt gesagt werden, daß mit diesem Hansa-
Haus unsere kommerziell und industriell vorwärts strebende Stadt
eine ganz hervorragende Zierde erhalten wird, abgesehen von der
Bedeutung und Tragweite dieses weitausschauenden, von praktischen
Gesichtspunkten durchwehten und kühnem Unternehmungsgeist ge-
tragenen Projektes.
Bretter». 16. Juni. Das hiesige Wochenblatt schreibt unter
dem 12. ds.: Heute vor einem Jahre ist in Karlsruhe der
Präsident der Oberrechnungskammer und frühere Slaalsrninister
Dr. Ludwig Turban gestorben. Derselbe wurde dahier geboren,
nicht wie die Zeitungen meldeten am 6., sondern, wie aus
folgendem Eintrag des Kirchenbuches zu ersehen, am 5. October
1821: „Im Jahre eintausend achthundert einundzwanzig, aM
fünften Oktober, morgens V. auf 2 Uhr, wurde in hiesiger
evangelisch-lutherischer Stadtpfarrei geboren und am vierzehnte»
Oktober getauft: Ludwig Carl Friedrich Turban, Sohn des
Unterzeichneten hiesigen evangelisch-lutherischen Stadipfarrers
Carl Friedrich Turban und seiner Ehefrau Christiane Friederike
geborene Sauerbeck. Als Taufpathen und Zeugen waren z»'
gegen: 1. Herr Carl Friedrich Füger. Grotzhcrzoglicher Ober-
amtsrath in Gondelsheim mit seiner Ehegattin. 2. Mademoiselle
Catharrna Werner von Karlsruhe. 3. Herr Friedrich Sauerbcck,
Grogherzoglich-Badrscher KriegSministerialkanzlist in Carlsruhe-
Ohetm. 4. Herr Johann Sauerbcck, Jngenienrpractikant r»
Karlsruhe, Oheim. 5. Herr Johann Georg Sauerbeck, erster
Kammerdiener bei Sr. König!. Hoheit dem Großherzog LudwrS
Wilhelm August von Baden. Großvater. 6. H. Heinrich Michael
Turban, Watssnrichter und Schneidermeister in Carlsruhe, G-oK"
Vater. Breiten am 15. October 1821. T.: C. F. Turban, e»tt
lurh. Slablpfarrer." Seine Geburtsstätte ist das varinolitC
evang.-ln!h. Pfarr- und Schulhaus, jetzt Nr. 22 der obere»
Krrchgasse.

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