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Heidelberger Zeitung — 1899 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.39312#0659

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'vergangener Nacht kämm sechs Arbeiter wegen Ruhestörung, sieben
wegen Unfugs und zwei Studenten wegen Unfugs zur Anzeige.
sIj Neckargemünd, 25. Juni. Nach Beendigung des heutigen
Vornnttagsgottesdienstes und unmittelbar anschließend daran
wurde das evang.-Prot. „Sch west er he im" — eine Stiftung
des verstorbenen Kaufmanns Carl Walter — mit einem ent-
sprechenden Act, wobei .Herr Konsul Menzer eine Ansprache hielt,
in der er des Stifters desselben, so wie aller der Personen gedachte,
welche an diesem Bau Mitgewirkt haben, der evang.-prot. Ge-
meinde feierlich übergeben. Kurz darauf wurde das Gebäude,
das der Stadt ziw Zierde gereicht, von der evang. Gemeinde be-
sichtigt.
X Von der Bergstraße, 26. Juni. Eine ortsbehördliche Be-
kanntmachung, die keines Kommentars bedarf, ist in der letzten
Mummer des Viernheimer Lokal-Anzeigers zu lesen. Sie lautet:
^,Es wurde uns schon mehrere Mal geklagt, daß die Todten -
gräber bei Beerdigungen in hohem Maße betrunken waren
und nur spärlich ihres Amtes noch walten konnten. Wir machen
die Einwohner darauf aufmerksam, daß sie denselben in Zukunft
uicht mehr so viel Branntwein verabfolgen, sondern, wenn es
ohne denselben garnicht gehen kann, so muß er auf ein ganz ge-
ringes Quantum beschränkt werden, damit diesem Unfug gesteuert
wird."
*2? Schwetzingen, 25. Juni. Heute feierte der hiesige
Militärverein das Fest seines 25jährigen Bestehens. Schon
gestern wurden am Kriegerdenkmal auf dem Friedhofe Kränze
niedergelegt, Abends fand Zapfenstreich mit nachfolgendem Bankett
statt. Die erste Hälfte des heutigen Festtages wurde durch Tag-
reveille, Empfang der in großer Zahl erschienenen Festgäste,
Eoncert und Mittagessen ausgefüllt. Nachmittags bewegte sich
ein äußerst staatlicher Festzug durch verschiedene Straßen zum
Festplatzc im Schloßgarten. Am Kaiser Friedrich-Felsen wurde
ein Kranz niedergelegt, worauf unter entsprechenden Reden feier-
liche Ueberreichung der Fahnenmedaillen stattfand. Mit Fest-
bankett und Ball fand das schöne Fest seinen Abschluß.
88 Schwetzingen, 25. Juni. Gestern wurde der letzte
Spargelmarkt abehalten und kann somit die Spargelsaison als
abgeschlossen betrachtet werden. Im Allgemeinen ist der Ertrag
gegen frühere Jahre zurückgeblieben, weil eben das Stechen erst
einige Wochen später als sonst begonnen werden konnte. Die Preise
haben sich in den letzten Tagen wieder erhöht und wurde das
Pfund mit 45 Pfg. bezahlt, da noch von verschiedenen Seiten
bedeutende Bestellungen einliefen.
Mosbach, 23. Juni. Gestern fand ein trauriges Familien-
drama ein schreckliches Ende. Der arbeitsscheue und dem
Trunk ergebene Taglöhner Kuntzmann führte sich gegen seine
brave Frau in unerhört brutaler Weise auf. Von seinem Haus-
herrn Karl Sack zur Ruhe gewiesen, ging er, lt. Pf. B., mit
dem Messer auf denselben los. Dieser, durch frühere Vorgänge
gewitzigt, gab zuerst einen Schreckschuß ab, als das nichrs half,
-in der Nothwehr einen Schuß in den Hals- An dieser Verwun-
dung starb Kuntzmann heule früh.
Kenzingen, 21. Juni. Von einer auffallend ausgedehnten
Vergiftung von Fasanen auf der Gemarkung Oberhausen
-wird der Frb. Ztg. berichtet. Es wurden in den letzten Tagen
wieder 15 Stück Fasanen, worunter einige Hennen, welche ver-
giftet waren, todt auf dem Feld vorgefunden. Der bisher fest-
gestellte Schaden der Jagdgesellschaft soll sich auf 500 Mk. be-
laufen, da mit den getödteten Hennen zugleich auch die Brut zu
-Grunde sgeht. Auch viele Tauben wurden beendet im Felde
aufgefunden. Auf die Entdeckung der Thäter wurde von der
Staatsanwaltschaft eine Belohnung von 200 Mar kcusgesetzt
8. 14. Waldkirch, 25. Juni. Zu der heutigen von der Ungunst
der Witterung sehr beeinträchtigten Enthüllung des Kaiser
Wilhelm- und Kriegerdenkmals hier waren etwa 60 Mili-
tärvereine erschienen. Die sonstigen Gäste zählten nach Tausenden.
Die Stadt war auf das prächtigste geschmückt. Um 3 Uhr traf
S. Kgl. H. der Groß Herzog per Ex'razug ein, von der Be-
völkerung mit großem Jubel empfangen. Herr Bürgermeister
Schill sprach die Begrüßungsrede, während Herr Fabrikant
Genthe die eigentliche Festrede hielt. Nachdem die Hülle des
Denkmals gefallen war. ließ der Großherzog die Veteranen
des hiesigen Ortes in seine Nähe treten und richtete an dieselben
-folgende Worte:
Es obliegt mir, den Dank auszusprechen für die schöne Feier
und Sie werden mit mir gewiß übereinstimmen, wen» ich der
großen Freude darüber Ausdruck gebe, daß Sie das Andenken
an die Vergangenheit in Ihrer Stadt der Zukunft übergeben
als Vorbild, und als Nacheiferung. Es ist in hohem Grade
schätzenswerth, daß Sie auf diese Weise die nöthige Gesinnung
stärken, daß diejenigen Anschauungen Patz greifend werden, die
die Zukunft dereinst bestimmen, daß das, was geschaffen ist,
erhalten bleiben kann. Ich richte mich ganz besonders dankend
an die Veteranen der Stadt Waldkirch. Ich spreche Ihnen
meine Freude aus, daß das Denkmal zugleich diejenigen Namen
trägt, die in Hingebung, Treue und Muth seiner Zeit ihr
Leben preisgegeben haben für die große Sache des Vaterlandes.
Daß dieses Andenken erhalten bleibe, das ist es, was Sie alle,
meine Freunde, anstreben müssen sür die Zukunft. Ich ergreife
diesen Anlaß auch, meine Worte ebenfalls an diejenigen zu richten,
welche berufen sind, der Zukunft die Wege zu weisen, unü ergreife
gerne hierbei das Wort, das Ihnen wohl Allen zu Herzen geht,
wenn ich sage: Behalten Sie die Wege, die Sie bisher etngeschlagen
haben. Hier die Veteranen bekunden es und die Jugend soll Nach-
folgen in den M'litärvereinen. Wenn die Schule des Staates be-
rufen ist, die Schule zu bilden, so ist die Schule des Heeres
berufen, Gesinnung, Treue und Gehorsam hervorznrufeu, um
das festzuhalten, was uothwendig ist, um gute, feste Zustände
zu erreichen. Denn, meine Herren, im Anblick dieses Denkmals,
das uns an eine Zeit erinnert, die das Reich geschaffen hat,
fragen wir uns: Wie kann es erhalten werden, was geschaffen
worden ist — betrachten Sie dieses Denkmal, so werden Sie
daran erinnert, daß dieser Herrscher seiner Zeit uns hier im
Lande geholfen bat, Ordnung und Recht wieder zur Geltung
zu bringen. Nur ungern gedenkt man schlimmer Zeiten, aber
Pflicht ist es, solche Erinnerungen in einer Zeit wachzurufen,
wo es sich darum handelt, ganz ehrliche Bestrebungen lebendig
zu bilden, mit der Empfindung, die Treue zu Staat und zu

den Einrichtungen des Staates aufrecht zu erhalten. Daß
diese Bestrebungen geltend werden, dazu brauche ich mich wohl
nicht erst an Sie alle zu wenden mit der Aufforderung, daß
Sie dazu helfen mögen; ich habe das Vertrauen, daß Sie cs
thun wollen und Mitwirken, daß üble Bestrebungen in ihrem
Keime erstickt werden. Sie dürfen uicht aufkommen, denn das
Aufkommen allein ist Untergang und Vernichtung. Es ist
also eine Ehrenpflicht, danach zu streben, daß das, was im
Jahre 1871 zu Stande gekommen ist. erhalten wird auf der
Grundlage, die die einzige lebensfähige ist. Trachten wir
also danach, meine Freunde, daß zu allererst gewisse Eigen-
schaften errungen werden: die Tugenden, die wir im Kaiser
haben kennen lernen, die ich bezeichnen will mit Treue,
Demuth. Hingebung und Muth. Das kann jeder von uns
gebrauchen und anwenden, wenn er will, wenn er
das Ziel im Auge hat. das ich gezeigt habe für die
Erhaltung der Ordnung des Bestehenden und Vermeidung
alles dessen, was störend eiuwirken kann auf den Staat; daß
dazu ein starkes Heer uothwendig ist. ist wohl außer Zweifel,
denn nur, wenn diese Ordnung vorhanden ist, wird auch das
Heer diejenige Pflicht erfülle» können, die es erfüllen soll; denn
Macht ist nur da, wo Kraft und Wille ist. Daß wir beides
halten müssen, um den Fieden zu erhalten, das werden Sie mit
mir auch nicht bezweifeln. Wenn ich mich darin so eingehend
an Sie wende, meine Freunde, so werden Sie mit mir erkennen,
warum ich es thue: Ich habe es angedeutet, und ich wiederhole
es. daß ich dieses Vertrauen zu Ihnen habe. In diesem Sinne
rufe ich Ihnen zu: Bekennen Sie mit mir. daß Sie diese
Wege mit mir gehen wollen, dadurch, daß Sie mit mir einstimmen
in ein Hoch auf unser engeres badisches Vaterland. Ihm gelte
der Ruf. daß es erhalten bleibe, wie cs ist, daß es eine
glänzende Zukunft haben möge. Unser Baden lebe hoch!
Nachdem die Anwesenden begeistert in das Hoch eingestimmt hatten,
erfolgte die Besichtigung des Denkmals. Das Denkmal
ist von Professor Götz in Karlsruhe entworfen, ca. 7 Meter hoch
und hat die Gestalt eines mäßig großen Obelisken, auf kräftigem,
massivem Sockel. Das Postament ist aus rothem schwedischen
Warnewick-Granit fein poltrt, und hergestellt in dem Granitwerk
von Rusche L Möller in Karlsruhe. Die Vorderseite enthält das
Reichswappen in Bronce, während die Rückseite die Namen der
von hier im Felde gewesenen Krieger aufweist. Das Denkmal
krönt die ebenfalls in Bronce ausgesührte, in der Kunstanstalt in
Weißlingen (Württemberg) hergestellte Büste unseres alten Helden-
kaisers Wilhelm I. Bald darauf reiste der Großherzog nach
Schloß Baden zmück.
Dingelsdorf, 20. Juni. Kommen da heute in Uebcrlingen
zwei Handwerksburschen an, die schon mehrere Stunden zu Fuß
gewandert sind; sie wollen nach Dingelsdorf. Das Schiff geht
erst um 6 Uhr 50 Min., heißt es. Geld ist knapp und dem
einen Burschen wird das Warten gar zu lang. Schnell entledigt
er sich der Kleider, übergicbt sie dem Genossen — plumps liegt
er im See und schwimmt hinüber nach Dingelsdorf bei 13
Grad Wasserwärme. In 1'/. Stunde, kurz vor Ankunft des
Dampfschiffes, landet er hier glücklich. Sein Genosse brachte ihm
mit dem Schiffe die Kleider nach. So brauchte nur einer die
Ueberfahrt zu zahlen; der andere hatte ein Seebad umsonst.

Eingesandt.
Heidelberg. 26. Juni. Zur Sonntagsruhe. Unliebes
Aufsehen erregt hier Sonntags das Umherziehen der Eisitaliencr.
Besonders wachen sie sich vor den Konditoreien durch ihr Klingeln
bemerkbar und lästig. In Mannheim ist ihnen, wie Einsender
erfahren hat, das Umherziehen Sonntag Nachmittags gänzlich
untersagt. Es wäre zu wünschen, daß hier das gleiche Verbot
ausgesprochen würde. 0. 11.

Kleine Zeitung.
— Der „Held von Weitzenburg". Man schreibt den Leipz.
N. N. aus Haste a. S.: Der Königliche Generalmajor a. D.,
Ritter hoher Orden, Ehrenritter des St. Johanniterordens und
Ehrenbürger der Stadt Torgau, Herr Julius Friedrich Franz
Alexander Kreuzwendedich vonKoethen, hat seine letzte Ruhe-
stätte auf dem Nordfriedhofe zu Halle a. S. gefunden. Sämmt-
liche dortigen Krieger- und Militärvereine mit umflorten Fahnen,
verschiedene andere Vereine, die Spitzen der Militärbehörden und
der städtischen Behörden, sowie eine zahlreiche Schaar Halle'scher
Bürger umstanden die Bahre des Verblichenen, dem Archidiakonus
Pfanne eine erhebende Gedächtnißrede hielt. Wir wollen ihm,
dem „Helden von Weißenburg", noch ein kleines Erinnerungs-
blatt widmen. Es war am 4. August 1870. Unter den be-
geisterten Klängen der „Wacht am Rhein" führte Oberst
von Koethen bei Weißenburg sein Königs-Grenadier-Regiment
(2. westpreußisches) Nr. 7 in den Kampf. Da erhielt das
5. preußische Korps den Befehl, den Geisberg zu stürmen. Dieser
Berg war der Stützpunkt des rechten französischen Flügels, durch
Geschlltzdeckuugen und Schießscharten von feindlicher Seite vor-
trefflich zur Vertheidigung eingerichtet. Hier stand des Feindes
stärkste Wehr; hier mußte deßwegen auch die Entscheidung des
Kampfes fallen. Bei der Stimmung des Geisberges erwarb sich
Oberst von Koethen den Ehrennamen „Held von Weißenburg".
Hoch zu Roß. ollen seinen Braven voran, führte er sein Regiment
sofort in die unmittelbare Nähe des Gegners. Mit schlagenden
Tambours schritten die Bataillone, ohne daß auch nur ein Schuß
auf ihrer Seite gefallen wäre, unaufhaltsam gegen die befestigte
Stellung aufwärts, im stärksten Feuer der Chassepots und Ge-
schütze. Ein Augenzeuge berichtet hierüber: „Nichts hemmte den
Tiill der Braven; der Anblick war das Größte und Ergreifendste,
was militärische Augen schauen konnten. Uns allen traten die
Thränen in die Augen. Solche äußerst tapferen Soldaten sind
unüberwindlich " Die Höhe wurde erstürmt; Salvenfeuer be-
grüßte die Verschanzten; ein furchtbares Handgemenge entspann
sich; doch der Sieg, er war unser, aber freilich schwer erkauft.
Als nach einigen Tagen der Heldenkönig Wilhelm I. mit dem
Regimcnle zusammentraf, gedachte er des heldenmüthigen Vor-
gehens desselben bei der Erstürmung des Getsberges und drückte
dem Regimentskommandeur Oberst von Köthen dankerfüllt die
Hand mit den huldvollen Worten: „Mein lieber Koethen, das
werde ich Ihnen nie vergessen!"

— Eine Definition des Begriffs Eisenbahn Einen Beitrag
zum Thema vom Juristendeutsch hat Dr. L. Günther, Profeffor
in Gießen, mit seinem Buch: „Recht und Sprache" gegeben. Da-
bei wird auch der Definition des Reichsgerichts über den Begriff
„Eisenbahn" gedacht. Sie lautet — (bitte Athem zu holen) —:
„Eine Eisenbahn ist ein Unternehmen, gerichtet auf wiederholte
Fortbewegung von Personen oder Sachen über nicht ganz unbe-
deutende Naumstrecken a if metallener Grundlage, welche durch
ihre Konsistenz, Konstruktion und Glätte den Transport großer
Gewichtsmassen, bezw. die Erzielung einer verhältnißmäßig be-
deutenden Schnelligkeit der Tr^nsportbewegung zu ermöglichen
bestimmt ist und durch diese Eigenschaft in Verbindung mit den
außerdem zur Erzeugung der Transportbewegung benützten Natur-
kräften (Dampf. Elektrizität, thierffcher oder menschlicher Mnskel-
thätigkcit, bei geneigter Bahn auch schon der eigenen Schwere
der Transportgesäße und deren Ladung u. s. w.) bei dem Betrieb
des Unternehmens auf derselben eine verhältnismäßig gewaltige,
je nach den Umständen nur in bezweckter Weise nützliche oder
auch Menschenleben vernichtende und die menschliche Gesundheit
verlebende Wirkung zu erzeugen fähig ist."_
Theater- und Kunstnachrichten.
Mannheim. (Großh. Hof- und Nationaltheater.) Mittwoch,
28. Juni (Ad. 8): „Krieg im Frieden." Donnerstag, 29. Juni
(Aufgeh. Ab.): Prolog. „Tie Fledermaus." Sonntag, 2. Juli
(Ad. T>: „Donna Diana." — Theater-Ferien vom 3. Juli bis
1. September.
Frankfurt. Opernhaus. Dienstag, 27. Juni: „Tie
Jüdin." Eleazar: Herr Berthold vom König!. Hoftheater in
Wiesbaden als Gast. Mittwoch, 28. Juni: „Der Sommernachts-
traum." Donnerstag. 29. Juni: „Margarethe." Samstag,
1. Juli: „Tannhäuser." Sonntag, 2. Juli: Letzte Vorstellung
vor den Opsrnfericn: „Zar und Zimmermann." — Schau-
spielhaus: Dienstag. 27. Juni: Abschiedsvorstellung der
Frau Marie Ernst: „Nathan der Weise." Donnerstag. 29. Juni:
„Der Veilcheufresser." Freitag, 30. Juni: „Das fünfte Rad."
Samstag, 1. Juli: Letzte Vorstellung vor den Schauspielferien:
„Goldfische."_
WasserstandSnachrichten.
Heidelberg, 26. Juni. (Neckar.) 1,21 w, gef. 0,04 m.
WitterungSbeodachtungenj
Heidelberg. 25. Juni. Tbermometerstaiid (nach 6 ) Morgens
7 Uhr: -s- t2.1". Niederster Stand seit gestern Morgen: -j- 11,8°;
höchster:-ft 21,2°. Wind: S!8 Himmel: bedeckt. Barometer-
stand: Morgens 7 Uhr: 753,0 min. Niederschlag am 24. Juni:
3,2 mm Regen Abends Wettertenhten. Den 25. Juni 1 Uhr
8 Min. bis 1 Uhr 22 Min. Gewitter mit sehr starkem Hagelfall
und Regen. Niederschlag 9,2 mm Regen.
— 26. Juni. Thermometerstand (nach 0.) Morgens 7 Uhr:
-i-12,0° Niederster Stand seil gestern Morgen:-s-9,5°; höchster:
-s- 19,5°. Wind: SW. Himmel: bedeckt. Barometerstand:
Morgens 7 Uhr: 757.1 mm

N e rr e st e V! »rchrrlyr en
Wien, 25. Juni. (Franks. Ztg.) Der Prager Fürstbischof
Graf Franz Schönborn ist heute früh halb 4Uhr inFalkenau,
wo er auf der Firmungsreise an einer Lungenentzündung erkrankte,
gestorben.
Paris, 25. Juni. Der Minsterrath hielt heute
Vormittag, wie angekündigt, eine Sitzung ab, in der der
Wortlaut der morgen im Parlamente abzugebenden Er-
klärung festgestellt wurde. Diese wird sich darauf be-
schränken, bekannt zu geben, daß das Kabinet keinen
anderen Zweck habe, als die von der Kammer am 12. ds.
genehmigte Tagesordnung in Anwendung zu bringen, und
wird ferner darlegen, unter welchen Bedingungen man dieses
Ziel zu verwirklichen hoffe. Ein anderes Versprechen
wird die Erklärung nicht enthalten.
Paris, 25. Juni. (Franks. Ztg.) Das Journal gibt
ein Interview mit dem Kriegsminister Galliset
wieder, worin dieser betont, was unterdessen durch die
Thatsachen bestätigt wurde, daß er nicht die Absicht habe,
gegen die Offiziere zu wüthen. Er wolle ihnen nur
Schweigen auferlegen, wie die Disziplin es verlange.
London, 26. Juni. Der Dampfer „Pantallon" ist
gestern nach Capstadt mit 100 Tonnen Patronen und
Geschossen abgegangen. 500 Mann, deren Abmarsch
in voriger Woche angezeigt war, gehen am 8. Juli ab.
L Offiziere und 75 Mann des Army Service Corps haben
Befehl erhalten, bereit zu sein, um nach der Cap-Colouie
abzumarschireu.
Kairo, 25t Juni. Der Khalif ist mit seinen Leuten
nach Khorbuda gegangen, um sich zu verproviantiren. Die
Derwische verlassen ihn immer mehr. Seine Stellung ist
von allen Seiten von Arabern eingeschlossen.
Pretoria, 25. Juni. General Joubert stellt be-
stimmt in Abrede, Krupp'sche Kanonen und Feldgeschütz-
batierien in Deutschland und Amerika bestellt zu haben.
— Das Mitglied des Volksraads, Di epering, begab
sich nach Capstadt, um dort im Sinne des Friedens zu
wirken. _
Für die Redaction verantwortlich: F. Montua in Heidelberg.
A.. W'»
Erstes urul Zrösstög Kftsoial-Llsookäkt.
Ormioir Linüsr-Lläntsl,
grösste ^.usvsbt In lsgustts, Regenmänteln, Oapss, Lragsn,6ostumss
Norgeoröoken unä Lloussn tu allen Rrstslagsn.

Amtliche
SekamttmachmMü.

Bekanntmachung.
Die Schweineseuche betr.
Nr. 57675. Wir sehen uns ver-
anlaßt. bis auf weiteres die Bestimmung
in Z12 der Verordnung vom 21. Juni
1895, die veterinärpolizeiliche Be-
kämpfung der Schweineseuche, der
Schweinepest und des Rothlanfs der
Schweine betr. (Bad. G. u. V.O.Bl.
1895 Seite !37), welche zur Zeit hin-
sichtlich von Händlern aus Nord-
deutschland. d. i. den nördlich des
Mains gelegenen deutschen Gebirgs-
theiie», und aus der bayerische»
Rheinpfalz eingeführten Einstell-
schweine in Kraft gesetzt sind (vergl.
unsere Bekanntmachung vom 24. März
d. I. Nr. 25 375, Amtsblatt Nr. 76
vom 80. März d. I.), auch auf die
Einfuhr von Einstellschweiuen aus
der preußischen Provinz Rhein-
land auszudehneu.
Es dürfen also im diesseitigen Be-
zirke Ferkelschweine aus den bezeich-

nten Gebieten von Händlern nur
> dann verkauft werden, wenn die Thiere
j laut bezirkSthierärztlichem Zeug-
i »iß während der letzten 14 Tage in
seuchefreiem Zustande sich in einer
badischen Gemeinde befunden haben.
Die Bürgermeisterämter des Land-
bezirks werden beauftragt, dies als-
bald ortsüblich zur allgemeinen Keunt-
niß zu bringen.
Die ansässigen Schweinehändler und
sonstige Interessenten sind besonders
auf diese Anordnung hin-mweisen und
die Polizeiorgane mit der pünktlichen
Ueberwachung zu beauftragen.
Der Vollzug ist anzuzeigen.
Heidelberg, den 23. Juni 1899.
Kroßy. Bezirksamt.
Fr. Wielandt.

Bekanntmachung.
Maul- u. Klauenseuche
betreffend.
Nr. 57851. Nach Mitthcilung Gr.
Bezirksamts Wiesloch ist die Maul-
und Klauenseuche in der Gemeinde
Unterhof in Abnahme begriffen. Für
die Gemeinden Unterhof und Oberhof

ist der Z 59 der Verordnung vom
19. December 1895 außer Kraft ge-
setzt worden, während für die Gemeinde
Oberhof der 8 58 der gen. Verordnung
noch in Kraft bleibt.
Heidelberg, 22. Juni 1899.
KrosA Bezirksamt.
Fr. Wielandt.

Dkileidsimrtk»
bei Todesfällen, mit Trauerumschlag
die der hiesige Frauenverein zu Gun-
sten armer Kranken ausgibt, sind von
jetzt an zu haben für 2 bei
HerrnJakob S chweikert, Haupt-
straße 208, am Kornmarkt,
Herrn Buchhändler Carl Gross
Hauptstraße !12,
Herrn BuchhändlerPetter s, Lsopold-
straße Nr. 5 (Gervinnshans)
Herrn Buchhändler G. Köster,
Hauptstraße 60,
Herrn Buchhändler M e g nt u, Sophien
straße 15,
Frau Heingärtner, (Kurzwaaren-
geschäft, Rohrbacherstr. 22;
Frl. Elise Schmitt, Kttngenteich-
straße 6.

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