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Kunst der Nation
Speisezimmer in deutscher Renaissance. 1887
ihre Höhlen hinein und sind zufrieden. Aber
nein! Gerade nicht! Wenn erst einmal Not und
Tod Vertrieben sind, taucht das Gefühl auf; der
Mensch sagt: „Ich möchte wissen, wie ihr euch
meine Wohnmaschine vorstellt? Habt ihr alles
durchdacht? Wohnen: ich komme nach Hause, esse,
schlafe, gut! Aber ich denke auch. Ich möchte
etwas, das nur dazu dient, mir zu gefallen oder
mich zu begeistern. Denn ich esse und schlafe ja
nicht immerzu; ich lese gute Bücher, höre Musik
an, gehe ins Variete, ins Kino. Und warum,
wenn nicht darum, daß ich mich erfreue? Das
heißt, daß ich freiwillig die Beziehungen zwischen
verschiedenen Dingen ausfindig mache, die meiner
persönlichen Unternehmungslust schmeicheln und
die mir das Bewußtsein meines freien Entschlusses
und die Gewißheit, daß ich ein freier Mensch bin,
geben. Ich will Freude haben. Was ihr
„nutzlos" nennt, ist mir nützlich, ja unentbehrlich,
sonst würde sich vor mir der Abgrund auftun und
ich würde mir das Leben nehmen . . Ich fasse
meine Gedanken in folgenden Bemerkungen zu-
sammen: Kunst ist untrennbar von menschlichem
Tun. Man gelangt zu keiner einzigen Gebärde,
die sich nicht bis zu einem gewissen Grad aus
künstlerische Empfänglichkeit stützt. Denn die Kunst
ist nichts anderes als ein individuelles Ausdrücken
der Freiheit und der persönlichen Wahl: hier erst
fühlt der Mensch sein Menschtum. Eine so existen-
zielle, geistige und motorische Urlebensnotwendig-
keit läßt sich aus dem menschlichen Tun nicht aus-
schließen. Es ist ein kindischer Versuch, ein System
zu formulieren, das das Herz zu überwinden ver-
sucht, ein System zu formulieren, das sein Gleich-
gewicht nicht an der menschlichen Seele mißt."
Im Grundsätzlichen befindet sich hier Le Cor-
busier zu Paul S ch m i t t h e n n e r, der im
übrigen gewiß als sein Antipode zu gelten hat,
nicht im Gegensatz. „Das Nützliche, das Prak-
tische, das Haltbare, das sind doch alles Selbstver-
ständlichkeiten", sagt Schmitthenner, und würde
besser sagen: sollten Selbstverständlichkeiten wer-
den, „aber das Menschliche ist das Entscheidende,
und wenn dies nicht zu dem ihm gebührenden
Recht kommt, sind all die andern Dinge un-
vollendet". Man kann heute in der Architektur
gewiß zwei Richtungen unterscheiden, aber es ist
zweifellos unrichtig, die Differenz als die zwischen
Materialismus und Idealismus, Verstand und
Gemüt zu bezeichnen. Nicht im Ziel liegt das
Trennende, sondern in dem Weg, in der Richtung.
Mögen die Architekten ihre neuen Ideen auch
materialistisch begründet haben, so schufen doch
nicht die neuen Baumaterialien und Baukonstruk-
tionen das neue Bauen, das neue Wohnen, son-
dern der gewandelte Mensch, ein verändertes Le-
bensgesühl, ein neues Ideal des Menschentums.
Denn noch immer ist es der Geist, der sich den
Körper baut!
Moderne Einraumwohnung
Die deutsche Kunst 1933
Em AüMilk
Nvn Robert Hilgens
Wenn wir in diesem Jahr des 30. Januar ge-
denken, so geschieht das mit einem besonderen
Gefühl von Ehrfurcht vor der Füguug des Schick-
sals. Halten wir in den Bezirken des geistigen
Lebens Umschan und Rückschau, so ist es immer
wieder die deutsche Kämst, um die unsere Ge-
danken kreisen, deren Schicksal und Zukunft unsere
Pläne und unsere Sorgen gelten. Was hat dieses
erste Jahr des neuen Reiches der Kunst gebracht?
Wie es um die bildende Kunst bestellt war, ist
uns allen noch in frischer Erinnerung, unnötig,
noch einmal zu untersuchen, warum Volk und
Kunst fast jede lebendige Verbindung verloren
hatten und wo Herd und Ursache der schweren
Krankheit im einzelnen lag. Es bedarf immer
und immer wieder peinlichster Klarheit der
Problemstellung und des Begrifflichen, wenn die
Betrachtung überhaupt Sinn haben soll. Des-
wegen seien im folgenden einige prinzipielle Ab-
grenzungen und Erwägungen zusammengestellt,
um das Bild der bestehenden Situation und der
künftigen Möglichkeiten klar und rein sestzuhalten.
Das Problem Kunst und Volk hat drei Brenn-
punkte, zugleich drei Einsatzpunkte der Entwick-
lung und etwaigen Hilfeleistung: die Erstehung
im Künstler, die Vermittlung zum Beschauer und
die Auffassung und Aufnahme durch diesen, in den
Ausdrücken der Volkswirtschaft gesprochen: Pro-
duktion, Verteilung und Konsum. Erst das Zu-
sammenstimmen dieser drei hat Sinn und führt
zu einer wirklich lebendig verwurzelten Kunst,
allen dreien hat die gleiche Aufmerksamkeit zu
gelten, eine Reform oder gar Revolution an ein
oder auch an zwei Stellen muß Stückware bleiben.
Man ist heute zu leicht geneigt, diese Tatsache zu
übersehen.
Ein Ereignis hat dieses erste Jahr der Kunst
gebracht, dessen Gewicht und Znknnftsträchtigkeit
noch gar nicht abznsehen ist: Am 15. November hat
der neue Staat offiziell und feierlich die Sache der
Kunst zur seinigen gemacht und hat durch den
Mund eines seiner berufensten Sprecher in der
diesem eigenen Gültigkeit der Diktion sich für die
Kunst erklärt. Die Eröffnung der Reichs-
kulturkammer macht die Grundsätze des
Führers und seiner Bewegung zur gesetzlich ver-
ankerten Tatsache, macht die Kunst und den Künstler
zu offiziell anerkannten Gliedern der Volksgemein-
schaft, weist ihnen ihren Platz im Gefüge des
Ganzen an, bestimmt ihnen die Grenzen, verteidigt
sie gleichzeitig gegen ihre bösesten Gegner und sichert
ihnen die Existenz ein für alle mal. Damit ist die
Notwendigkeit der Kämst für den Staat erkannt, ihr
Sinn unzweifelhaft, ihre Aufgabe klar: Leistung
aus der Verantwortung vor dem Volksganzen,
Leben aus Blut und Boden, Schöpfung aus den
Qaclllu des Volkstums.
Noch nie zuvor ist solches im deutschen Staate
geschehen, erst allmählich kann es sich answirken.
Daraus ergibt sich schon: man muß jetzt Geduld
haben. Noch ist der Sturzbach des Neuen zu
reißend, noch zu überschäumend, als daß bereits
überall Greifbares entstehen könnte. Wenn man
sich über das Ausmaß der Umstellung einmal klar
geworden ist, wird man einsehen, daß die Kunst
zunächst einmal Ruhe braucht, Sammlung, Selbst-
besinnung. Man verschone sie doch jetzt mit
Forderungen, Programmen, Plänen. Man kann
Kunst nicht kommandieren, nicht politisch organi-
sieren, nicht behandeln wie eine Industrie oder
eine Truppe. Man lasse nun auch endlich die
Polemik gegen das Vergangene, aus der doch nur
neue Programme und Theorien entstehen. Das
Neue muß Zeit haben zu wirken, es wird zutage
treten, wenn es an dem ist. Unbefangenes
Lauschen, Sehen, Erleben, ganz naive Offenheit,
unbelastetes Sichverlieren an das Rauschen des
Blutes, das ist es, was der Künstler heute braucht,
und so kann das neue Leben fruchtbar werden.
In diesem Sinne war die große Ausstellung West -
front 1933 der Westdeutschen Mannschaft der
Künstler in Essen ans das wärmste zu begrüßen.
Eine Schau des heute Guten, Vorbildlichen, Zu-
kunftsweisenden, lebendige Verbindung zu dem,
was vom Alten gut und wertvoll war. Nicht
mehr Originalität um jeden Preis, kein Programm
im Sinne abgeleiteter Forderungen, ein Wirken
durch Qualität und Leistung. In den gleichen
Zusammenhang gehören die Wanderausstellungen
der Gemeinschaft- Gruppen. Auch hier das
Einsetzen bei dem Künstler. Aber hier schon ein
Übermaß an Reflexion, an Programm und Polemik
gegen die Vergangenheit, zuviel intellektuell Be-
griffenes. Die Konstruktion der Gruppen-Vor-
führnng wird wahrscheinlich in ihrer Ergiebigkeit
überschätzt, die Leistungen schwanken zwischen einer
literarisch anmutenden altdeutschen Romantik und
handwerklicher Nüchternheit, die allein niemals
echte Kunst werden kann. Die grundlegenden Über-
legungen gehen häufig fehl, das aus ihnen abge-
leitete Programm kann nicht durch und durch
Stand halten. Warum die Beschränkung auf die
Landschaft? Gibt das Porträt nicht auch ein Stück
Leben und Natur, so nah, so volksverbunden, wie
die Erde selbst? Man erinnere sich der Köpfe und
Gesichter im „Sieg des Glaubens"! Ebenso hüte
man sich vor der Verführung des Kollektiv-Erleb-
nisses in der Anwendung auf die Kunst. Kunst ist
und bleibt Einzelschöpfnng, sie ist immer und
überall aus dem Einzelerlebnis entstanden, nur
der begnadete Einzelne vermag sie zu leisten. Das
war zu allen Zeiten der Kunst so und wird auch
so bleiben, das ist ihr Sinn und ihr Wert. Um
den Führer bildet sich dann ganz von selbst die
Gemeinschaft Gleicher, ohne Programm und von
überhall her. Das Kollektiv-Erlebnis kann seinen
Ausdruck im gesprochenen Wort, im Chor, auf der
Bühne finden, nicht in der bildenden Kunst. So-
viel über dieses Experiment, das als solches frag-
los ernsteste Beachtung verdient.
Von einer anderen Seite her kann der Produk-
tion tatkräftige Hilfe werden. Der neue Staat
hat wie eine Offenbarung die Notwendigkeit der
Wirkung, des Besitzergreifens von jedem einzelnen,
der unablässigen Mitarbeit aller Volksgenssen er-
kannt und verkündet. Das Ministerium für
Volksaufklärung und Propaganda
steht einzig in der Welt da, ein ungeheurer Bedarf
an Mitteln der Wirkung auf die Massen ist Plötz-
lich entstanden. Politische Propaganda, Werbung
für die Partei, die Organisationen, das Winter-
hilfswerk, Volksfeste, Tag der Kunst, Parteitage,
Plakate, Plaketten, Symbole, bildliche Darstellun-
gen aller Art, wo man hinsieht Möglichkeiten zahl-
loser Art, ein unabsehbares Feld künstlerischer Ge-
staltung aus neuem Geiste. Hier kann die Kunst in
noch viel umfassenderem Maße als bisher heran-
gezogen werden, hier läßt sich vielleicht am lebendig-
sten und deutlichsten neues Fühlen und neues Leben
zu künstlerischer Form erwecken. Hierfür sollte ein
Mittel noch viel öfter als bisher eingesetzt werden:
der öffentliche Wettbewerb. Die Organi-
sationen der Freizeitgestaltung „Kraft durch Freude"
haben mit ihren Bau- uud Äusschmückungsplänen
wenigstens sehr verheißungsvolle Ansätze und An-
fänge dazu gemacht. Gerade im Freskogemälde
großen Stils eröffnen sich dem heutigen Künstler
außerordentlich dankbare und zeitverbundene Mög-
lichkeiten, zum Volke zu reden, Massen in den
Bann der Kämst zu zwingen.
So findet sich die deutsche lebende Kunst am
Ende dieses Jahres in einer Lage, die Genera-
tionen erträumt und ersehnt haben: Anerkannt,
ja gefordert vom Staate, offiziell dem Volksganzen
eingefügt als vollwertiges Teil, gleichzeitig weit-
gehend vom Staate beansprucht. Anerkennung
und Beanspruchung, seit einem Jahrhundert der
lebenden Kunst vorenthalten, werden ihr heute
neu zuteil. Nun kann wieder neues Leben be-
ginnen, dessen Formen und Äußerungen wir in
Geduld erwarten können. Die Auswirkungen
dieser Umwandlung aus die beiden anderen
Punkte unserer Betrachtung und deren spezielle
Lagerung wird eine spätere Untersuchung be-
handeln.
Gustave Lourbet
Frankreich besitzt nicht allzuviel von seiner
Hand. Als er am Silvestertag des Jahres 1877
im Exil, in der Schweiz starb, hatte sich das Werk
dieses Umstürzlers in alle Weltgegenden verstreut,
und einige Bilder, die die Schwester dem Louvre
schenkte, hingen lange in dunklen Nebengängen.
Zunächst verlacht, verhöhnt und nach dem Sturz
der Vendomesäule geächtet, ist dieser künstlerische
und politische Agitator ein Bürgerschreck der
Pariser gewesen. Noch dem Toten und durch sein
kraftstrotzendes Malwerk längst berühmt Ge-
wordenen haftete der Makel des Steckbriefes an,
den die Polizeipräfektur 1870 an die Agenten ver-
teilte: „Gustave Courbet, 48—50 Jahre alt, groß,
dick, beschwerlich gehend infolge von Rücken-
schmerzen, lange graumelierte Haare, sieht aus wie
ein bösartiger Bauer, ziemlich schlecht angezogen".
So währte es dann auch, nachdem dieses allzu
stürmische Dasein verronnen war, über ein halbes
Jahrhundert, bis man ihm, dem von allen Malern
seines Geburtslandes am wenigsten französisch und
pariserisch ansprechenden, eine Gedächtnisaus-
stellung rüstete. Mit etwa hundert, mittlerweile
schon etwas klassisch anmutenden Stücken, von
überall, bis Detroit und New Aork hergeholt. Auch
die „Steinklopfer" der Dresdener Galerie waren
dabei. Unter Glas lag seine Palette mit vielen
dunklen Tönen, aber auch etwas Hellem Rot, und
dann die kurze Holzpfeife, die ihn nie verließ.
Von der Bayersdorfer behauptete, daß er mit
ihrer Hilfe aus jedem Atelier in wenigen Tagen
einen Augiasstall mit scheinbar dreißigjährigem
Schmutze herzustellen vermochte: „Er führt ein
Junggesellenleben, ohne Pedanterie, ohne be-
sondere Ordnung und Sauberkeit. So ost man
ihn in seinem braunen Samtanzuge, seiuer Lieb-
lingskleidung, der er immer scyon in den Früh-
lingstagen ihres Daseins ein herbstliches Ansehen
zu geben weiß, auf der Straße mit vorgeworfenen
Schritten einhermarschieren sieht, hat er ungleich
lange Hosenbeine."
Die öffentliche Anerkennung seiner unbeküm-
merten, saftigen, an dem Kolorit der alten Meister
geschulten Malernatur, die ihre Kräfte aus der
Wirklichkeit zog und sich bei aller geschickten Re-
klamebegabung mit einem wie selbstverständlich
wirkenden, hinreißenden Temperament dem Her-
gebrachten widersetzte, ging von Süddeutschland
aus. Courbet beschickte die Ausstellungen in
München, wo er wie in Frankfurt a. M. Zeiten
hindurch lebte. Einige unserer Besten wie Leibl,
dessen Porträt er in Paris gemalt hat, Hans
Thoma, Schuch und Trübner sind auf dem Wege
zu ihrer Eigenentwicklung von ihm stark beein-
druckt worden. Persönlich imponierte er ihnen,
obgleich er sich seiner Nichtbeherrschung der deut-
schen Sprache wegen nur mühsam zu verständigen
vermochte, durch eine unverwüstliche, ganz ger-
manisch ansprechende Trinkfestigkeit. Menzel, der
mit ihm befreundet war, hat seine Kunst mit
Nutzen studiert. Wie von ihr ein Weg über
Munkacszy zu dem jungen Liebermann und Fritz
von Uhde führt, gab sie selbst an die „Gartenlaube
auf französisch", wie Wilhelm Pinder die Im-
pressionisten einmal genannt hat, von ihren
malerischen Mitteln weiter.
Übrigens sah der zweiundzwanzigjährige Manet
in Paris Courbets große Sonderausstellung von
1855. Wahrscheinlich zählte er auch dem an der
Kasse sitzenden Künstler, der, „auf Ruhm und
Flüssigkeiten durstig", wieder einmal in der
Opposition war und einen mächtigen Wind um
sich zu machen verstand, das Eintrittsgeld Persön-
lich in die Hand. Courbet hatte die kaiserliche
Kunstverwaltung derartig gereizt, daß
mit mehreren anderen auch die jetzt im
Louvre befindlichen Hauptwerke „Be-
gräbnis von Ornans" und „Atelier"
zurückgewiesen worden waren. So hing
er dann diese von der Jahrhundertaus-
stellung verschmähten Stücke in einer
elenden Baracke an der Avenue Mon-
taigne ans, die er mit der Aufschrift:
„Le Realisnie, 6. Lourbet" versah. Das
war ein Spektakel für die Pariser, die
die ungeschminkten Darstellungen aus
dem Leben des vierten Standes ohnehin
mit Mißtrauen betrachteten und, eben
erst an das gewöhnt, was die Spät-
klassizisten um Ingres und die Roman-
tiker um Delacroix geschaffen hatten, auch
die prächtigen, kraftvoll modellierten Akte
üppiger Frauen, die sich, zum Teil nackt,
zum Teil auch nur ausgezogen, an der
Seine im Gras unter Buschwerk räkelten,
für alles andere als schön ansahen.
Später, als Courbet längst berühmt ge-
worden war, hat man denn auch dem
feinen Artisten Manet, der immer irgend-
wie Bewunderung und auch Wohl etwas
Neid für die unbedenkliche und geräusch-
volle Art verspürte, mit der der große
Kollege sich durchsetzte, den Namen eines
Realisten als Schimpfwort angehängt.
Dennoch lag in dem sinnlichen Blühen
des Farbigen, das Courbet oft mit dem
Spachtel wie der Maurerkelle aufzu-
tragen Pflegte, in der groß gesehenen
energischen Formung seiner köstlichen
Stilleben, den feuchtschimmernden Fluß-
landschaften, mächtigen Wellen, die
unter abendlichem Himmel gegen
den Strand rollen, Waldbilder mit
Gustave Courbet.
Nach einer zeitgenössischen Original-Photographie
Kunst der Nation
Speisezimmer in deutscher Renaissance. 1887
ihre Höhlen hinein und sind zufrieden. Aber
nein! Gerade nicht! Wenn erst einmal Not und
Tod Vertrieben sind, taucht das Gefühl auf; der
Mensch sagt: „Ich möchte wissen, wie ihr euch
meine Wohnmaschine vorstellt? Habt ihr alles
durchdacht? Wohnen: ich komme nach Hause, esse,
schlafe, gut! Aber ich denke auch. Ich möchte
etwas, das nur dazu dient, mir zu gefallen oder
mich zu begeistern. Denn ich esse und schlafe ja
nicht immerzu; ich lese gute Bücher, höre Musik
an, gehe ins Variete, ins Kino. Und warum,
wenn nicht darum, daß ich mich erfreue? Das
heißt, daß ich freiwillig die Beziehungen zwischen
verschiedenen Dingen ausfindig mache, die meiner
persönlichen Unternehmungslust schmeicheln und
die mir das Bewußtsein meines freien Entschlusses
und die Gewißheit, daß ich ein freier Mensch bin,
geben. Ich will Freude haben. Was ihr
„nutzlos" nennt, ist mir nützlich, ja unentbehrlich,
sonst würde sich vor mir der Abgrund auftun und
ich würde mir das Leben nehmen . . Ich fasse
meine Gedanken in folgenden Bemerkungen zu-
sammen: Kunst ist untrennbar von menschlichem
Tun. Man gelangt zu keiner einzigen Gebärde,
die sich nicht bis zu einem gewissen Grad aus
künstlerische Empfänglichkeit stützt. Denn die Kunst
ist nichts anderes als ein individuelles Ausdrücken
der Freiheit und der persönlichen Wahl: hier erst
fühlt der Mensch sein Menschtum. Eine so existen-
zielle, geistige und motorische Urlebensnotwendig-
keit läßt sich aus dem menschlichen Tun nicht aus-
schließen. Es ist ein kindischer Versuch, ein System
zu formulieren, das das Herz zu überwinden ver-
sucht, ein System zu formulieren, das sein Gleich-
gewicht nicht an der menschlichen Seele mißt."
Im Grundsätzlichen befindet sich hier Le Cor-
busier zu Paul S ch m i t t h e n n e r, der im
übrigen gewiß als sein Antipode zu gelten hat,
nicht im Gegensatz. „Das Nützliche, das Prak-
tische, das Haltbare, das sind doch alles Selbstver-
ständlichkeiten", sagt Schmitthenner, und würde
besser sagen: sollten Selbstverständlichkeiten wer-
den, „aber das Menschliche ist das Entscheidende,
und wenn dies nicht zu dem ihm gebührenden
Recht kommt, sind all die andern Dinge un-
vollendet". Man kann heute in der Architektur
gewiß zwei Richtungen unterscheiden, aber es ist
zweifellos unrichtig, die Differenz als die zwischen
Materialismus und Idealismus, Verstand und
Gemüt zu bezeichnen. Nicht im Ziel liegt das
Trennende, sondern in dem Weg, in der Richtung.
Mögen die Architekten ihre neuen Ideen auch
materialistisch begründet haben, so schufen doch
nicht die neuen Baumaterialien und Baukonstruk-
tionen das neue Bauen, das neue Wohnen, son-
dern der gewandelte Mensch, ein verändertes Le-
bensgesühl, ein neues Ideal des Menschentums.
Denn noch immer ist es der Geist, der sich den
Körper baut!
Moderne Einraumwohnung
Die deutsche Kunst 1933
Em AüMilk
Nvn Robert Hilgens
Wenn wir in diesem Jahr des 30. Januar ge-
denken, so geschieht das mit einem besonderen
Gefühl von Ehrfurcht vor der Füguug des Schick-
sals. Halten wir in den Bezirken des geistigen
Lebens Umschan und Rückschau, so ist es immer
wieder die deutsche Kämst, um die unsere Ge-
danken kreisen, deren Schicksal und Zukunft unsere
Pläne und unsere Sorgen gelten. Was hat dieses
erste Jahr des neuen Reiches der Kunst gebracht?
Wie es um die bildende Kunst bestellt war, ist
uns allen noch in frischer Erinnerung, unnötig,
noch einmal zu untersuchen, warum Volk und
Kunst fast jede lebendige Verbindung verloren
hatten und wo Herd und Ursache der schweren
Krankheit im einzelnen lag. Es bedarf immer
und immer wieder peinlichster Klarheit der
Problemstellung und des Begrifflichen, wenn die
Betrachtung überhaupt Sinn haben soll. Des-
wegen seien im folgenden einige prinzipielle Ab-
grenzungen und Erwägungen zusammengestellt,
um das Bild der bestehenden Situation und der
künftigen Möglichkeiten klar und rein sestzuhalten.
Das Problem Kunst und Volk hat drei Brenn-
punkte, zugleich drei Einsatzpunkte der Entwick-
lung und etwaigen Hilfeleistung: die Erstehung
im Künstler, die Vermittlung zum Beschauer und
die Auffassung und Aufnahme durch diesen, in den
Ausdrücken der Volkswirtschaft gesprochen: Pro-
duktion, Verteilung und Konsum. Erst das Zu-
sammenstimmen dieser drei hat Sinn und führt
zu einer wirklich lebendig verwurzelten Kunst,
allen dreien hat die gleiche Aufmerksamkeit zu
gelten, eine Reform oder gar Revolution an ein
oder auch an zwei Stellen muß Stückware bleiben.
Man ist heute zu leicht geneigt, diese Tatsache zu
übersehen.
Ein Ereignis hat dieses erste Jahr der Kunst
gebracht, dessen Gewicht und Znknnftsträchtigkeit
noch gar nicht abznsehen ist: Am 15. November hat
der neue Staat offiziell und feierlich die Sache der
Kunst zur seinigen gemacht und hat durch den
Mund eines seiner berufensten Sprecher in der
diesem eigenen Gültigkeit der Diktion sich für die
Kunst erklärt. Die Eröffnung der Reichs-
kulturkammer macht die Grundsätze des
Führers und seiner Bewegung zur gesetzlich ver-
ankerten Tatsache, macht die Kunst und den Künstler
zu offiziell anerkannten Gliedern der Volksgemein-
schaft, weist ihnen ihren Platz im Gefüge des
Ganzen an, bestimmt ihnen die Grenzen, verteidigt
sie gleichzeitig gegen ihre bösesten Gegner und sichert
ihnen die Existenz ein für alle mal. Damit ist die
Notwendigkeit der Kämst für den Staat erkannt, ihr
Sinn unzweifelhaft, ihre Aufgabe klar: Leistung
aus der Verantwortung vor dem Volksganzen,
Leben aus Blut und Boden, Schöpfung aus den
Qaclllu des Volkstums.
Noch nie zuvor ist solches im deutschen Staate
geschehen, erst allmählich kann es sich answirken.
Daraus ergibt sich schon: man muß jetzt Geduld
haben. Noch ist der Sturzbach des Neuen zu
reißend, noch zu überschäumend, als daß bereits
überall Greifbares entstehen könnte. Wenn man
sich über das Ausmaß der Umstellung einmal klar
geworden ist, wird man einsehen, daß die Kunst
zunächst einmal Ruhe braucht, Sammlung, Selbst-
besinnung. Man verschone sie doch jetzt mit
Forderungen, Programmen, Plänen. Man kann
Kunst nicht kommandieren, nicht politisch organi-
sieren, nicht behandeln wie eine Industrie oder
eine Truppe. Man lasse nun auch endlich die
Polemik gegen das Vergangene, aus der doch nur
neue Programme und Theorien entstehen. Das
Neue muß Zeit haben zu wirken, es wird zutage
treten, wenn es an dem ist. Unbefangenes
Lauschen, Sehen, Erleben, ganz naive Offenheit,
unbelastetes Sichverlieren an das Rauschen des
Blutes, das ist es, was der Künstler heute braucht,
und so kann das neue Leben fruchtbar werden.
In diesem Sinne war die große Ausstellung West -
front 1933 der Westdeutschen Mannschaft der
Künstler in Essen ans das wärmste zu begrüßen.
Eine Schau des heute Guten, Vorbildlichen, Zu-
kunftsweisenden, lebendige Verbindung zu dem,
was vom Alten gut und wertvoll war. Nicht
mehr Originalität um jeden Preis, kein Programm
im Sinne abgeleiteter Forderungen, ein Wirken
durch Qualität und Leistung. In den gleichen
Zusammenhang gehören die Wanderausstellungen
der Gemeinschaft- Gruppen. Auch hier das
Einsetzen bei dem Künstler. Aber hier schon ein
Übermaß an Reflexion, an Programm und Polemik
gegen die Vergangenheit, zuviel intellektuell Be-
griffenes. Die Konstruktion der Gruppen-Vor-
führnng wird wahrscheinlich in ihrer Ergiebigkeit
überschätzt, die Leistungen schwanken zwischen einer
literarisch anmutenden altdeutschen Romantik und
handwerklicher Nüchternheit, die allein niemals
echte Kunst werden kann. Die grundlegenden Über-
legungen gehen häufig fehl, das aus ihnen abge-
leitete Programm kann nicht durch und durch
Stand halten. Warum die Beschränkung auf die
Landschaft? Gibt das Porträt nicht auch ein Stück
Leben und Natur, so nah, so volksverbunden, wie
die Erde selbst? Man erinnere sich der Köpfe und
Gesichter im „Sieg des Glaubens"! Ebenso hüte
man sich vor der Verführung des Kollektiv-Erleb-
nisses in der Anwendung auf die Kunst. Kunst ist
und bleibt Einzelschöpfnng, sie ist immer und
überall aus dem Einzelerlebnis entstanden, nur
der begnadete Einzelne vermag sie zu leisten. Das
war zu allen Zeiten der Kunst so und wird auch
so bleiben, das ist ihr Sinn und ihr Wert. Um
den Führer bildet sich dann ganz von selbst die
Gemeinschaft Gleicher, ohne Programm und von
überhall her. Das Kollektiv-Erlebnis kann seinen
Ausdruck im gesprochenen Wort, im Chor, auf der
Bühne finden, nicht in der bildenden Kunst. So-
viel über dieses Experiment, das als solches frag-
los ernsteste Beachtung verdient.
Von einer anderen Seite her kann der Produk-
tion tatkräftige Hilfe werden. Der neue Staat
hat wie eine Offenbarung die Notwendigkeit der
Wirkung, des Besitzergreifens von jedem einzelnen,
der unablässigen Mitarbeit aller Volksgenssen er-
kannt und verkündet. Das Ministerium für
Volksaufklärung und Propaganda
steht einzig in der Welt da, ein ungeheurer Bedarf
an Mitteln der Wirkung auf die Massen ist Plötz-
lich entstanden. Politische Propaganda, Werbung
für die Partei, die Organisationen, das Winter-
hilfswerk, Volksfeste, Tag der Kunst, Parteitage,
Plakate, Plaketten, Symbole, bildliche Darstellun-
gen aller Art, wo man hinsieht Möglichkeiten zahl-
loser Art, ein unabsehbares Feld künstlerischer Ge-
staltung aus neuem Geiste. Hier kann die Kunst in
noch viel umfassenderem Maße als bisher heran-
gezogen werden, hier läßt sich vielleicht am lebendig-
sten und deutlichsten neues Fühlen und neues Leben
zu künstlerischer Form erwecken. Hierfür sollte ein
Mittel noch viel öfter als bisher eingesetzt werden:
der öffentliche Wettbewerb. Die Organi-
sationen der Freizeitgestaltung „Kraft durch Freude"
haben mit ihren Bau- uud Äusschmückungsplänen
wenigstens sehr verheißungsvolle Ansätze und An-
fänge dazu gemacht. Gerade im Freskogemälde
großen Stils eröffnen sich dem heutigen Künstler
außerordentlich dankbare und zeitverbundene Mög-
lichkeiten, zum Volke zu reden, Massen in den
Bann der Kämst zu zwingen.
So findet sich die deutsche lebende Kunst am
Ende dieses Jahres in einer Lage, die Genera-
tionen erträumt und ersehnt haben: Anerkannt,
ja gefordert vom Staate, offiziell dem Volksganzen
eingefügt als vollwertiges Teil, gleichzeitig weit-
gehend vom Staate beansprucht. Anerkennung
und Beanspruchung, seit einem Jahrhundert der
lebenden Kunst vorenthalten, werden ihr heute
neu zuteil. Nun kann wieder neues Leben be-
ginnen, dessen Formen und Äußerungen wir in
Geduld erwarten können. Die Auswirkungen
dieser Umwandlung aus die beiden anderen
Punkte unserer Betrachtung und deren spezielle
Lagerung wird eine spätere Untersuchung be-
handeln.
Gustave Lourbet
Frankreich besitzt nicht allzuviel von seiner
Hand. Als er am Silvestertag des Jahres 1877
im Exil, in der Schweiz starb, hatte sich das Werk
dieses Umstürzlers in alle Weltgegenden verstreut,
und einige Bilder, die die Schwester dem Louvre
schenkte, hingen lange in dunklen Nebengängen.
Zunächst verlacht, verhöhnt und nach dem Sturz
der Vendomesäule geächtet, ist dieser künstlerische
und politische Agitator ein Bürgerschreck der
Pariser gewesen. Noch dem Toten und durch sein
kraftstrotzendes Malwerk längst berühmt Ge-
wordenen haftete der Makel des Steckbriefes an,
den die Polizeipräfektur 1870 an die Agenten ver-
teilte: „Gustave Courbet, 48—50 Jahre alt, groß,
dick, beschwerlich gehend infolge von Rücken-
schmerzen, lange graumelierte Haare, sieht aus wie
ein bösartiger Bauer, ziemlich schlecht angezogen".
So währte es dann auch, nachdem dieses allzu
stürmische Dasein verronnen war, über ein halbes
Jahrhundert, bis man ihm, dem von allen Malern
seines Geburtslandes am wenigsten französisch und
pariserisch ansprechenden, eine Gedächtnisaus-
stellung rüstete. Mit etwa hundert, mittlerweile
schon etwas klassisch anmutenden Stücken, von
überall, bis Detroit und New Aork hergeholt. Auch
die „Steinklopfer" der Dresdener Galerie waren
dabei. Unter Glas lag seine Palette mit vielen
dunklen Tönen, aber auch etwas Hellem Rot, und
dann die kurze Holzpfeife, die ihn nie verließ.
Von der Bayersdorfer behauptete, daß er mit
ihrer Hilfe aus jedem Atelier in wenigen Tagen
einen Augiasstall mit scheinbar dreißigjährigem
Schmutze herzustellen vermochte: „Er führt ein
Junggesellenleben, ohne Pedanterie, ohne be-
sondere Ordnung und Sauberkeit. So ost man
ihn in seinem braunen Samtanzuge, seiuer Lieb-
lingskleidung, der er immer scyon in den Früh-
lingstagen ihres Daseins ein herbstliches Ansehen
zu geben weiß, auf der Straße mit vorgeworfenen
Schritten einhermarschieren sieht, hat er ungleich
lange Hosenbeine."
Die öffentliche Anerkennung seiner unbeküm-
merten, saftigen, an dem Kolorit der alten Meister
geschulten Malernatur, die ihre Kräfte aus der
Wirklichkeit zog und sich bei aller geschickten Re-
klamebegabung mit einem wie selbstverständlich
wirkenden, hinreißenden Temperament dem Her-
gebrachten widersetzte, ging von Süddeutschland
aus. Courbet beschickte die Ausstellungen in
München, wo er wie in Frankfurt a. M. Zeiten
hindurch lebte. Einige unserer Besten wie Leibl,
dessen Porträt er in Paris gemalt hat, Hans
Thoma, Schuch und Trübner sind auf dem Wege
zu ihrer Eigenentwicklung von ihm stark beein-
druckt worden. Persönlich imponierte er ihnen,
obgleich er sich seiner Nichtbeherrschung der deut-
schen Sprache wegen nur mühsam zu verständigen
vermochte, durch eine unverwüstliche, ganz ger-
manisch ansprechende Trinkfestigkeit. Menzel, der
mit ihm befreundet war, hat seine Kunst mit
Nutzen studiert. Wie von ihr ein Weg über
Munkacszy zu dem jungen Liebermann und Fritz
von Uhde führt, gab sie selbst an die „Gartenlaube
auf französisch", wie Wilhelm Pinder die Im-
pressionisten einmal genannt hat, von ihren
malerischen Mitteln weiter.
Übrigens sah der zweiundzwanzigjährige Manet
in Paris Courbets große Sonderausstellung von
1855. Wahrscheinlich zählte er auch dem an der
Kasse sitzenden Künstler, der, „auf Ruhm und
Flüssigkeiten durstig", wieder einmal in der
Opposition war und einen mächtigen Wind um
sich zu machen verstand, das Eintrittsgeld Persön-
lich in die Hand. Courbet hatte die kaiserliche
Kunstverwaltung derartig gereizt, daß
mit mehreren anderen auch die jetzt im
Louvre befindlichen Hauptwerke „Be-
gräbnis von Ornans" und „Atelier"
zurückgewiesen worden waren. So hing
er dann diese von der Jahrhundertaus-
stellung verschmähten Stücke in einer
elenden Baracke an der Avenue Mon-
taigne ans, die er mit der Aufschrift:
„Le Realisnie, 6. Lourbet" versah. Das
war ein Spektakel für die Pariser, die
die ungeschminkten Darstellungen aus
dem Leben des vierten Standes ohnehin
mit Mißtrauen betrachteten und, eben
erst an das gewöhnt, was die Spät-
klassizisten um Ingres und die Roman-
tiker um Delacroix geschaffen hatten, auch
die prächtigen, kraftvoll modellierten Akte
üppiger Frauen, die sich, zum Teil nackt,
zum Teil auch nur ausgezogen, an der
Seine im Gras unter Buschwerk räkelten,
für alles andere als schön ansahen.
Später, als Courbet längst berühmt ge-
worden war, hat man denn auch dem
feinen Artisten Manet, der immer irgend-
wie Bewunderung und auch Wohl etwas
Neid für die unbedenkliche und geräusch-
volle Art verspürte, mit der der große
Kollege sich durchsetzte, den Namen eines
Realisten als Schimpfwort angehängt.
Dennoch lag in dem sinnlichen Blühen
des Farbigen, das Courbet oft mit dem
Spachtel wie der Maurerkelle aufzu-
tragen Pflegte, in der groß gesehenen
energischen Formung seiner köstlichen
Stilleben, den feuchtschimmernden Fluß-
landschaften, mächtigen Wellen, die
unter abendlichem Himmel gegen
den Strand rollen, Waldbilder mit
Gustave Courbet.
Nach einer zeitgenössischen Original-Photographie