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Kunst der Nation — 2.1934

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Rausch, Paul: Austellungen, 1, Große Berliner
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Rausch, Paul: Austellungen, 2, Kunstausstellung Freiburg 1934
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Rausch, Paul: Ausstellungen, 3, Dresdner Sommerausstellungen
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Hieber, Hermann: Sächsische Fürstenschlösser
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https://doi.org/10.11588/diglit.66550#0100

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Kunst der Nation









Vielfach noch äußerlich, mehr noch gewollt als er-
lebt, die überzeugende und zwingende Form für
die neuen Werte ift noch nicht gefunden: wir stehen
erst an der Schwelle der zu erwartenden natio-
nalen großen Kunst.
Einigermaßen klar heben sich die drei Künst-
lergenerationen voneinander ab, die heute am
Werke sind. Die impressionistische hat immer noch
eine traditionell und akademisch gewordene Macht-
stellung inne. Die ganze ältere Generation, für
die er das Jugenderlebnis gewesen ist, trägt seinen
Stempel. Hier wirkt noch die Vorkriegszeit, ja
die Jahrhundertwende, um die er unter Gotthard
Kuehls Führung an der Dresdner Akademie hei-
misch wurde, in die Gegenwart herein. Die mitt-
lere Generation hatte bei ihrem ersten Auftreten
um die Probleme des Expressionismus gerungen.
Der stürmische Atem von Kokoschka und den ande-
ren Bannerträgern der Dresdner „Brücke" war
einst über sie hinweggegangen. Sie ist nun sehr
viel ruhiger, objektiver und beherrschter geworden,

In wel-

schluß

Johannes Beutner, Ruhende

Wohl
brav
nicht
wirken
Denn
durch

sich
mehr
An-

der Lage,
einzelnen

kann dem neuen Menschen im heutigen Staate
nicht mehr zugemutet werden, sich an den Idyllen
einer Gesellschaftsschicht zu erbauen, die wir mit
Recht für den Verfall unserer nationalen Kultur
verantwortlich machen.

hilft zu einer umfassenden Vorstellung vom jetzigen
Stand der bildenden Kunst in Sachsen, und, soweit
ans ihm ein Rückschluß auf den im außersächsischen
deutschen Raum gezogen werden kann, von der
augenblicklichen Lage der gesamtdeutschen Kunst.
Bei aller Verschiedenheit im einzelnen, die sich
insbesondere zwischen den Dresdner Gruppen
offenbaren, bleibt doch als beherrschender Gesamt-
eindruck der einer größeren Einsicht, als man sie
früher gewohnt war. Sichtlich ist der Wille spür-
bar, abzurücken von einer nur ihrer selbst wegen
gepflegten Kunst, die individuellen Sonderbestre-
bungen treten zurück. Waren bis vor kurzem
noch Formprobleme, welche in Vorstößen nach
allen Richtungen durchexperimentiert wurden, das
Entscheidende, so überwiegt jetzt das Thematische.
Die Daseinswerte, aus denen unsere nationale Er-
neuerung ihre Kraft zieht, sind zwar noch nicht
als selbstverständliche seelische Größen in das Nn-
terbewußtsein der Künstler gedrungen, sondern die
neue Gesinnung verweist noch in einem demonstra-
tiven Pathos auf ihre Gegeustände selber, sie ist

Im Südwesten Deutschlands, wo das Mucker-
tum in der Kunst versuchte, alle aufstrebenden
Künstler Deutschlands totzuschlagen, scheint jetzt
ein besonders glücklicher Umschwung eingetreten zu
sein.
In der Stadt Freiburg wurde im Juli durch
die Initiative und die Tatkraft des dortigen Ober-
bürgermeisters eine Ausstellung zustande gebracht,
die mit ihrem Bekennermut allen Veranstaltern
und Ausstellern zur
größten Ehre gereicht.
Wir sind heute noch
nicht in
über die
Kunstwerke ausführlich
zu berichten. I
chem Geist die Veran-
stalter gearbeitet haben,
mögen die Worte aus
der Katalog-Einführung
des Malers Edmund von
Frehhold sagen:
„Einen einzigen echten
Künstler in unseren
Reihen fruchtbar an-
setzen zu können, von
dem wir wissen, daß
er
trägt,

Wichtiges in
bedeutet
Gewinn als der
I/ ß von einigen
Dutzend deutscher Null-
existenzen, die
ihr Handwerk
ausüben, aber
produktiv zu
berufen sind.
Kunst ist echt
Gründlichkeit und echte
Eigenart der persön-
lichen charakterlichen
Struktur des Künstlers,
eine einmalige Erscheinung, die nie wiederkehrt.
Wir bemühen uns daher um eine für das Land
wichtige Kraft, auch wenn sie durch vergangene
widerliche Zeiten und Umstände etwas zerrissen
erscheint. Gelingt es uns nicht, diese Kraft dem
Mahlstrom zu entreißen, so haben wir wenig-
stens unsere Pflicht getan und alles versucht."
Ferner einige Sätze aus der Eröffnungsrede
des Oberbürgermeisters Dr. Kerber:
„Es ist nicht unsere Sache, uns für eine
Kunstrichtung zu entscheiden oder der organi-
schen Entwicklung irgendwie vorzugreifen. Uns
berührt vorerst nicht ein Streit über Meinun-
gen, wie sich etwa nach dem weltanschaulichen
Umbruch die neue grundsätzliche Einstellung in
den Werken des Künstlers von heute auf morgen
zu zeigen habe. Wie der wahre und tiefe Aus-
druck des großen Erlebnisses seine künstlerischen
Formen finden wird, welches Gesicht die ausge-
reifte neue Kunst haben wird, ist mit Bestimmt-
heit nicht vorauszusagen. Die Klärung
der Dinge läßt sich da so wenig
überstürzen, wie sich das Tempo
einer geistigen Revolution vor-
schreiben läßt.
Darüber aber wollen wir uns Rechenschaft
geben, daß überhaupt auf unserem Boden und
aus unserem Blute wertvolle schöpferische Kräfte
wachsen, die fähig und berufen sind, am Wer-
den der modernen Kunst, an der Kunst des Drit-
ten Reiches maßgeblich mitzuwirken.
Wenn diese Ausstellung uns — wie ich sicher
annehme — zeigen wird, daß ein urwüchsiges
Kunstwollen und ein kraftvolles Kunstkönnen
sich zum gesunden Schaffen und Bilden von neuen
Formen vereinigt, so wollen wir beglückt sein, auch
hier eine ernste Pflicht erfüllt zu sehen.

Kunstausstellung
Freiburg 1934

Dresdner
Sommerausstellungen
In einer Ausstellung in Dresden hat man
sämtliche Künstler Sachsens zu einem repräsenta-
tiven Gesamtbild zusammengefaßt. Dresden
knüpfte, indem es die „Sächsische Kunstausstellung"
zum ideellen Zentrum seiner von dem rührigen
Oberbürgermeister Zoerner in die Wege geleiteten
und unter dem Protektorat des Reichsstatthalters
eröffneten „Dresdner Jahresschau" machte, wieder
in würdiger Weise an seine rühmlich bekannte Aus-
stellungstradition der Vorkriegszeit an. Nicht nur
für Dresden und nicht nur für Sachsen, sondern
als Beitrag eines der größeren deutschen Länder
zur deutschen Kunst der Gegenwart. Sind doch
an ihr alle Künstlerverbände Sachsens mit etwa
1250 Werken von nahezu 500 Malern und Bild-
hauern beteiligt, neben den Dresdner Gruppen
die Arbeitsgemeinschaft Lausitzer Künstler, diejeni-
gen aus der Kreishauptmannschaft Zwickau, aus
Chemnitz und Leipzig.
Es ist der Ausstellungsleitung gelungen, die
Künstlerschaft Sachsens vollzählig unter einem
Dache zu vereinigen, und daß sie in den 66 Räu-
men eine lückenlose Übersicht über die verschiede-
nen Ströme des gegenwärtigen Kunstschaffens (in
Sachsen. Red.) bieten kann, das darf sie sich als
einen großen Erfolg anrechnen. Bei der Zu-
lassung der einzelnen Arbeiten war der Prüfungs-
ausschuß nicht engherzig, die Selbständigkeit der
einzelnen Gruppen, die jede für sich jurierte, wurde
nicht angetastet. Das so entstandene Gesamtbild ver-

Natürlich weisen die Dresdner ein

ungleich mannigfaltigeres und reicheres
Bild auf als die Auswärtigen. Schon
der Zahl nach überwiegt ihr Anteil be-
deutend, aber auch qualitativ sind sie
stärker. Merkwürdig flau und schwach
wirken dagegen die Leipziger, der selb-
ständige und interessante Maler Walther
gehört zu den Ausnahmen, lebendiger die
Arbeitsgemeinschaft Lausitzer Künstler,
die auch einige Dresdner zu den ihrigen
zählt. Unter ihnen ragen hervor der
Plastiker Rudolf Born (Dresden),
die Maler Paul Sinkwitz (Hellerau)
und besonders Georg Neugebauer
(Dresden). Chemnitz stellt Talente
wie Joh. Dreher und den eigen-
artigen mystischen Erzähler Gustav
Schaffer, die Künstler der Kreis-
hauptmannschaft Zwickau eine Be-
gabung wie Ilse Beate Jäckel
und den leider schon dahingegangenen vielver-
sprechenden Bildhauer Werner Mothes. In den
Dresdner Reihen endlich finden sich fast alle be-
kannten Namen der älteren Generation,
darunter Ludwig von Hofmann, Otto Alten-
kirch, Fritz Beckert, E. R. Dietze, Ferd. Dorsch,
Max Feldbauer, Paul Rößler und Hans
Unger (Maler) und wie Albiker, E. M.
Geyger f, Selmar Werner. Auch die Nameu
der uoch jüngeren Maler Richard Birnstengel, Pe-
ter A. Böckstiegel, Paul Cassel, Beruh. Kretzschmar,
Will). Rudolph, Georg Siebert haben schon seit
langem in und außerhalb Dresdens einen guten
Klang, nicht weniger als die der Bildhauer Lud-
wig Godeuschweg und Hermann A. Naddatz. Un-
ter den „(Inkorporierten" befindet sich ein junges
Talent, der Bildhauer Herbert Volwahsen, der mit
seinen ausdruckgeladenen Holzplastiken seinen
glücklichsten ersten Schritt in die Öffentlichkeit ge-
tan hat.

Schloss. Hosansicht mit Trcppenturm. 1532—14
Als kleinere Parallelausstellung zu der größe-
ren der Jahresschau ist mit ihren etwa 450 Wer-
ken die „Sächsische Aquarellausstellung 1934" in
den Räumen des Kunstvereins auf der Brühlscheu
Terrasse gedacht. Vielfach findet man hier die-
selben Aussteller wie dort, wobei die jüngeren Ge-
nerationen, die ja die neue Blüte der Wasserfar-
benmalerei erst herbeigeführt haben, zahlreicher ver-
treten sind als die älteren. Auch diese Schau, die
überdies noch plastische Arbeiten und Zeichnungen
vorführt, darunter in Souderabteilungen Arbeiten
von dem Rektor der Dresdner Akademie, Rich.
Müller, dann von dem sächsischen Senior Will).
Claudius und in einer umfangreicheren graphische
Entwürfe und Porträtbüsten von Max Klinger st,
bietet keine allzu großen Überraschungen, sie be-
stätigt lediglich von einer anderen Seite die Er-
gebnisse der Jahresschau. Ausdrücklich genannt
seien hier Jos. Hegenbarth, E. A. Mühler und
Gerd Böhme. Paul Rausch

Siichstsche Fürsten schlosser

Moritzburg bei Dresden

sind

Wienhausen, Kloster. Nonnenchor: Erschaffung Evas

sie hat die Proteststellung gegen die bürgerliche
Welt aufgegeben. Der Expressionismus ist nicht
mehr, aber es zeigen sich unverkennbar selbständige,
an seine Form- und Farbprobleme anknüpfende
Linien der Weiterentwicklung. Auch hier bildet
sich bereits etwas wie Tradition heraus, ein Fun-
dament für die jüngste Generation, für welche
die ihm zu verdankende Errungenschaft der festen,
klaren und geschlossenen Gestaltungsform die Vor-
aussetzung bildet. Ihr Ausgangspunkt ist von dem
impressionistischen schon gänzlich verschieden, der
Bruch mit dem Impressionismus vollkommen. Sie
wächst in einen neuen Stil hinein, der sich allmäh-
lich als ein „deutscher" herauszubilden scheint.

treppen uoch im alten Burgeustil in die, freilich
ungemein reich geschmückten, Ecktürme des großen
Schloßhofes. Dafür entschädigt es durch seine reiz-
vollen offenen Lauben, den in drei Stockwerken
auf Säulen ruhenden „Loggien" italienischer Art,
wie wir sie ähnlich im Hofe des Alten Schlosses in
Stuttgart bewundern. Noch heute, nachdem die be-

Damit sind aber die weltlichen Baudenkmäler
des 16. Jahrhunderts noch nicht erschöpft. Wer
den Luftkurort und Wintersportplatz Oberwiesen-
feld im Erzgebirge aufsucht, kommt an der
Augustusburg vorüber, die in der zweiten
Hälfte des Jahrhunderts für den Kurfürsten
August der Architekt des alten Leipziger Rat-
hauses, Hieronymus Lotter, erbaut hat, und zwar
in jenem sestungsartigen, quadratischen Stil, wie
wir ihn in reicherer Ausführung vom Aschaffen-
burger Schloß kennen. Ein trutziger, dem rauhen
Gebirgsklima augepaßter Wehrbau, herb, aber gut
gegliedert. Gefälliger gibt sich das von Augusts
bedeutenderem Bruder erbaute Jagdschloß Mo-
ritzburg, wiederum auf quadratischem Grund-
riß als Wasserburg in einem Waldsee bei Dresden
errichtet. Der Fall liegt hier ganz ähnlich wie in
Rheinsberg, das ebenfalls durch einen genialen
Barockarchitekten ungemein glücklich umgebaut und
verschönt wurde, nämlich durch Knobelsdorfs: die
Umwandlung in ein Barockschloß vollzog in Mo-
ritzburg kein Geringerer als der weltberühmte Er-
bauer des Dresdner Zwingers, Daniel Pöppel-
mann. Im Auftrage August des Starken ver-
größerte er den See, legte die festungsmäßige Um-
fassungsmauer nieder, erhöhte die Hauptgebäude
und fügte zwei Brücken hinzu; auch die große Ter-
rasse, die unt Vasen und Figuren geschmückt
wurde, und die Auffahrtsrampen und Garten-
anlagen sind sein Werk. Im Gegensatz zu allen
bisher genannten Schlössern hat Moritzburg seine
Innenausstattung, besonders seine kostbaren, gold-
bedruckten Ledertapeten, bewahrt.

rühmten, in Farben nnd Gold Prangenden Fres-
ken längst verschwunden sind, wirkt der große
Schloßhos, wie er sich um den majestätischen
Hauptturm herumgruppiert, gewaltig. Der mit
griinpatiniertem Kupfer gedeckte Schloßturm ist
eiu wichtiges Glied in der unvergleichlichen Sil-
houette von „Elbflorenz". Reiner erhalten hat sich
aus der gerade für Sachsen so bedeutsamen Epoche
der deutschen Renaissance das türmereiche, malerisch,
über der Elbe gelegene Schloß in Torgau,
das im 19. Jahrhundert zu Preußen geschlagen
worden ist. Und hier grüßt uns im Hof wiederum
jenes von Meißen her bekannte offene Treppen-
gehäuse — nur daß es aus spätgotischen in Re-
naissanceformen übersetzt ist. Schloß Hartenfels
in Torgau ist leicht von der Lutherstadt Witten-
berg zu erreichen. Der Stammsitz des Geschlechts,
Burg Wettin, eine Ruine, in schöner Lage, ist
ebenfalls nicht weit ab.

Der Ausländer, der Deutschland bereist, wird
stets gefesselt werden durch die reiche Vielgestaltig-
keit der Architektur, die kaum in einen: andern
Lande wieder erreicht wird. In ihr spiegelt sich
unsre eigenartige Geschichte, die in jeder Provinz
des Reiches anders verlaufen ist dank der Hart-
näckigkeit, mit der die einzelnen Länder ihre Selb-
ständigkeit bewahrt haben.
Zuweilen steht die Größe des Landes in

bedeutung. Was verdanken wir nicht alles
dem kleinen Obersachsen, dem Vaterlande
Martin Luthers, Sebastian Bach, Lessings,
Wagners und Nietzsches! Wie viele eigen-
willige, scharf umrissene Persönlichkeiten
auf so knappem Raume! Nicht minder groß-
artig aber ist die architektonische Entwick-
lung dieses Landes verlaufen. Sein wetti-
nisches Fürstenhaus hat sich durch eiue
Fülle prächtiger und eigenartiger Schlösser
verewigt, von denen man im allgemeinen,
verglichen mit dem Weltruhm der bayeri-
schen Königsschlösser, viel zu wenig Auf-
hebens macht. Sie stehen in der viel beschei-
deneren, mitteldeutschen Hügellandschaft, nicht
so romantisch wie etwa das Heidelberger
Schloß oder die Burgen am Rhein. Aber für
den Kunstfreund sind sie eine wahre Fund-
grube architektonischer Schönheit. Sie ruhen
fest in einer bodenständigen, geistgesättigten
Kultur. Und sie
um so bedeutsamer, als
sie eine Vorpostenstel-
lung nach dem Osten
einnehmen.
Das gilt besonders
von der Albrechtsburg
in Meißen. Ähnlich
wie das Merseburger
Schloß ist sie fest und
unmittelbar verbun-
den mit dem christ-
lichen Gotteshaus. Aus
steilem Fels ragt ne-
ben dem frühgotischen
Dom der Herrschersitz
weit in die Grenzmark
hinein. Hatten sich die
alten Markgrafen noch
mit einer einfachen
Burg begnügt, einem
Wehrbau, so mußte
der Meister Arnold
von Westfalen gegen
Ende des 15. Jahr-
hunderts den fürst-
lichen Charakter des
Schlosses betonen. Er
machte das nicht so,
daß er die Schauseite
mit Zierwerk überlud
— im Gegenteil; alles
Dekorative tritt auf-
fallend zurück. Obwohl
die Fenster sehr groß
sind, entbehren sie
des spätgotischen,
wuchernden Maß-
werks. Die Gliederung
der Maucrfläche besorgt neben den Dacherkern des
Obergeschosses das Treppenhaus, das in einem
offenen, turmartigen Vorsprung aus der Fassade
heraustritt. Das ist für den mittelalterlichen
Wehrbau ein ganz neues Element: ein früher,
kühner Versuch, die Wendelstiege aus den Ecktür-
men heranszunehmen und unmittelbar in den
Baukörper selbst einzugliedern.
Das Residenzschloß in Dresden, soweit es
seinen alten Zustand aus dem Brande von 1701
durch alle entstellenden „Erneuerungen" hindurch-
gerettet hat, ist, obwohl mehr als zwei Menschen-
alter später errichtet, in dieser Beziehung noch
rückständiger, denn es verweist seine Wendel-
 
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