Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
No. 1 - No. 10 (1. Januar - 12. Januar)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43990#0036

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Paris, 6. Jan. Die Regierungsblätter versichern
alle, die Minister seien darin einig, daß in die Panama-
srage volles Licht gebracht werden müsse; so seien bis
jetzt auch alle Maßregeln, für die das Cabinet mit seiner
Verantwortlichkeit einstehe, im Ministerrat einstimmig be-
schlossen worden. — Der Untersuchungsrichter verhörte
heute Nachmittag den ehemaligen Justizminister Fallwces,
dann Baihaut und Schmidt, den Unterzeichner eines
Checks, dessen Empfänger man bis jetzt nicht hat aus-
findig machen können; ferner Cottu, Sans-Leroy, Fontane
und Lesseps.
Paris, 6. Jan. Der frühere Minister Baihaut wurde
gestern Nachmittag sistirt und dann, obwohl er leugnete,
verhaftet; er wird der Erpressung von Panamagcldern
angeklagt. Baihaut wurde später auf Befehl des Justiz-
ministers vorläufig entlassen, jedoch angeblich Nachts end-
gültig verhaftet.
Egypten.
Kairo, 6. Jan. Ueber den bereits gemeldeten Zu-
sammenstoß der Derwische mit egyptischen Truppen
bei Ambigol wird weiter berichtet, obwohl die Derwische
von den Egyptern zuerst überrascht worden seien, hätten
sie doch derartig manövrirt, daß sie den Egyptern einen
Verlust von 36 Todten und 15 Verwundeten beibrachten
und dieselben zum Rückzüge nöthigten. Schließlich zogen
sich die Derwische zurück.
Aus Muy und Ievn.
* Karlsruhe, 6. Jan. Als Festvorstellung zu Ehren
des Kaisers am 11. d. M. wurde Lohengrin befohlen.
* Karlsruhe, 6. Jan. Das 1. und 3. Bataillon
des Leib-Grenadier-Regiments hat soeben 1 Uhr 15 M.
unter klingendem Spiel unsere Stadt verlassen und ist
mittelst Ertrazugs nach Rastatt befördert worden. Nun-
mehr ist die ganze Kaserne dislocirt. Das 2. Bataillon
verbleibt vorerst in Knielingen und Neureuth. Die
Schloßwache wurde heute erstmals von dem in Durlach
garnisonirendcn Bataillon des 111. Infanterie-Regiments
gestellt. Stab und Musik des Leib-Grenadiee-Regiments
verbleiben hier.
* Mannheim, 6. Jan. Zwei Grenadiere des Re-
giments Nr. 110, darunter ein Mannheimer, sind aus
Furcht vor Strafe, weil sie Urlaubsscheine gefälscht haben,
flüchtig geworden.
* Eberbach, 6. Jan. Vergangene Nacht ist der im
besten Mannesalter stehende Kaminfegermeister Biebel-
heimcr plötzlich an einem Schlagflusse verschieden. Gestern
ging derselbe noch in voller Rüstigkeit seinem Geschäfte
nach. — Gestern Abend herrschte hier Finsterniß, denn
die Gasleitung ist eingefroren.
* Tauberbischofshcim, 6. Jan. Die Gemeinde-
vertretung in Grünsfeld hat die Aufhebung des Schul-
geldes beschlossen.
* Ludwigshafen, 6. Jan. In große Sorge ist
eine hiesige Arbeiterfamilie dadurch gestürzt worden, daß
deren 13 Jahre alter Pflegesohu seit vorgestern spurlos
verschwunden ist.
* Speier, 6. Das 2. Pi.-nier-Bataillon ist gestern
früh nach dem Rheine ausgerückt, >m Srengübungen
auf dem Eise vorzunehmen. Der sog. Trompeterbau, ein
Arm des Rheines ist mit 22 Ctni. dickem Eise bedeckt
und hier werden die verschiedensten Kriegsübungen aus-
geführt.
* Bruchsal, 6. Jan. G egenwärtig herrscht hier unter
den Kindern ein böser Gast, und zwar die Krankheit
Diphterithis. Bereits sind einige Kinder der heim-
tükischcn Krankheit zum Opfer gefallen. Der in schweren

F»..en zur Zuwendung kommende ^..irroMuschmtl hilft
in der Regel nur felt.n.
* Enkheim, 6. Jan. Hier ist am Sylvesterabend
ein junger Mann einer unsinnigen Wette zum Opfer
gefallen, die darauf ausging, daß er vier halbe Schoppen
Schnaps trinken mußte. Er stürzte sofort nach dem Ge-
nüsse des Quantums zusammen und war trotz aller so-
fort angewandten Gegenmittel nicht mehr ins Leben zu-
rückzurufen.
* Dessau, 6. Jan. Eine allerliebste Episode spielte
sich vor einigen Tagen im Hoftheater ab. Es wurde
das Weihnachtsspiel „Aschenbrödel" für die Kinderwelt
auf Veranlassung der Herzogin zur Darstellung gebracht.
Zum höchsten Entzücken der zahlreich versammelten kleinen
Schaar waren bereits einige Szenen abgespielt, als plötz-
lich der Märchenprinz „Wohlgemuth" auf der Bühne
erscheint. Ein kleines vierjähriges Dämchen, das im
ersten Rang seinen Platz dicht neben der Hofloge hat,
beugt sich zu dem ihr zunächst sitzenden Prinzen Eduard
hinüber, klopft ihm auf den Arm und ruft ihm freude-
strahlend, auf die Bühne zeigend, zu: „Jetzt habe ich
zum ersten Male einen wirklichen Prinzen gesehen." Die
laut gesprochenen Worte riefen sowohl bei dem ver-
sammelten Hofe als auch im Publikum die größte Heiter-
keit hervor.
* Mainz, 5. Jan. Ein Herr, der so unglücklich
ausglitt, daß er sich kaum wieder erheben konnte, wurde
von einem daherkommenden Burschen menschenfreundlich
unter den Arm genommen und bis in die Lauterenstraße
geleitet. Hier wurde dem barmherzigen Samaritee ein
Trinkgeld geben, dieser überhob ihn aber der Sorge über
die Höhe desselben, denn als der Herr das Portemonaie
zog, riß es ihm der Helfer aus der Hand und suchte
damit das Weite.
* Hamburg, 6. Jan. Der im Ahlwardt-Prozeß
nicht aufgefundene Entlastungszeuge Krähahn ist dieser
Tage aus America in Altona angekommen, wo er sich
gerichtlich vornchmen ließ.
* Mailand, 5. Jan. Von einem tollen Hunde
wurden am 3. Jan. wie am linken Ufer des Comersees
in den Ortschaften Colico, Derao, Sneglio, Carenno
und Plinio 27 Personen gebissen, von denen 6 bereits
unter fürchterlichen Schmerzen ihren Verletzungen er-
legen sind. Alle übrigen fanden in einem Mailänder
Spital Aufnahme, wo sie nach der Pasteur'schchn Methode
behandelt werden.
Aus -en Strikerevieren.
* St. Johann a. d. S., 6. Jan. Die gestern in
Bildstock stattgefundenen zwei Frauenversammlüngen
forderten zu weiterem Streiken auf. Heute reist die De-
putation der Grubenausschüsse nach Koblenz zu dem
Oberpräsidcnten. Die Vorstandsmitglieder Berwanger
und Dorn, ebenso Bachmann wurden heute verhaftet
und nach Saarbrücken verbracht. Die Ruhestörungen
in Neunkirchen dauern fort. Morgen findet die Löhnung
auch an die Streikenden statt. Die Anfubrzahlen sind
heute ohne Werth, da katholischer Feiertag ist.
* Saarbrücken, 6. Jan. Heute Nacht wurden in
Bildstock einem nichtstrikenden Bergmann sämmtliche
Fensterscheiben eingeworfen und-zwei Gewehrschüsse in die
Stube gefeuert. Zum Glück wurde niemand verletzt.
In Neunkirchen wurden an der Wohnung des Redac-
teurs der „Saar- und Dlieszeitüng" die Fenster und
Fensterrahme durch eine Pulvererplvsion zerstört. — Heute
fanden zwei zahlreich besuchte Frauenversammlungen statt,
worin die Frauen der Nichtstrikenden sehr dringlich auf-
gefordert wurden, ihre Männer zum Ausstande zu be-
we^en. Die Bergleute würden aushalten, bis ihre

Wünsche sämmrftch erfüllt seien. Die Internationale
stände hinter ihnen. — Wegen des Feiertages (Heilige
drei Könige) wird auf den meisten Gruben gefeiert.
* Bildstock, 6. Jan. Die heutige Versammlung
im Rechtsschutzverein ist von etwa 3000 Personen besucht.
Die große Anzahl von Ruhestörungen, Erplosionen und
Verhaftungen scheint bei den Führern ihren Eindruck
nicht verfehlt zu haben. Sie ermahnen He cke nachdrücklich
zur Ruhe und Ordnung.
* Gelsenkirchen, 6. Jan. Eine zahlreich besuchte
Bergarbeiterversammlang beschloß den sofortigen Ausstand.
Es wird auch hierein allgemeiner Ausstand befürchtet.
* Trier, 6. Jan- Die Bergwerksbehördc wird in
den nächsten Tagen ein Ultimatum an die Streikenden
richten, die Arbeet wilder aufzunebmen, sonst stehe ihnen
dauernde Ablehnung bevor. Das Organ des Rechts-
schutzvereins bittet um Geldunterstützung für die Streikenden.
* Dortmund, 6. Jan. Eine hier abgehaltcne Berg-
arterversammlung wurde aufgelöst. Es herrscht hier eine
ausstandslustige Stimmung.
* Esten 6. Jan. Heute Nachmittag fand hier eine
große Bergarbeiterversammlung statt. Diese wählte ein
Ausstandscomitee und gab diesem Auftrag, sich mit
anderen Revieren zu benehmen. Am Sonntag wird hier
wieder eine Versammlung stattfinden, worin über den
Ausstand endgiltig abgestimmt werden soll.
* Bochum, 6. Jan. Die heute Morgen ausgegeben,
„Berg- und Hüttenarbeiterzeit.mg", das Verbandsorgane
enthält in fetter Schrift einen Aufruf, in dem u. a.
gesagt wird, Kameraden! Die Würfel sind gefallen und
der Streik der Bergleute auf den fiskalischen Gruben des
Saarrcviers ist nunmehr Tbatsache geworden. — Ka-
meraden, thut Eure Pfiicht, tretet Mann für Mann für
die Ausständigen ein, sorget, daß sie nicht durch Noch
gezwungen werden,sich unwürdigen Arbeitsbedingungen unter-
werfen. Ihr Sieg ist Euer Sieg! Darum handelt
nach dem Grundsatz; Einer für Alle, Alle für Einen!
Ludwig Schröder, internationaler Vertrauensmann
für Deutschland.
Locale MittyeiMngen.
Heidelberg, 7. Januar
* (Bestimmung über die Sonntagsruhe.) Es ist
nunmehr als sicher zu betrachten, daß die Sonntagsruhe für
die Industrie und das Gewerbe nicht bereits am 1-April d.J.,
wie ursprünglich beabsichtigt war, sondern frühestens am
1. Januar nächsten Jahres in Kraft treten wird Die von
den betheiligten Kreisen erstatteten Gutachten weisen dem
Vernehmen nach unerwarset große Abweich rgen und Meinungs-
verschiedenheiten auf. Die Erfahrungen, die mit den am
1. Juli v- I. in Kraft getretenen Bestimmungen für daS
Handelsgcwerbe gemacht worden sind, legen die größte Vorsicht
und genaueste Prüfung aller Verhältnisse nahe- Es werden
daher voraussichtlich neue Gutachten eingefordert werden müssen.
* (Praktische Neuerung.) Eine für unser gesammtes
Eisenbahnverkehrswcsen sehr praktische Neuerung hat ein
Dresdner erfunden. Diese Neuerung hat die Bezeichnung:
„Rückfahrkarten für Eisenbahnen und andere Verkehrsinstitute
mit Angabe der Rückfahrzeiten für die auf der Fahrkarte
bezeichnete Rückfahrstrecke." Der Zweck dieser Neuerung,
welche sich durch ihre Bezeichnung genügend erläutert, ist, ins-
besondere dem mit dem Bahnwesen weniger vertrauten reisen-
den Publikum, aber auch überhaupt jedem Passagier das
Reisen dadurch zu erleichtern, daß die Aufsuchung der Rück-
fahrzeiten auf dem Fahrplane überflüssig wird. Die meisten
Reisenden haben keinen Fahrplan bei sich, viele andere sind
mit den Einrichtungen der Fahrpläne nicht vertraut und wo
man einen solchen sucht, ist oft keiner zu finden. Wer öfters
auf der Bahn fährt, wird wissen, wie schwerfällige Reisende
es giebt, welche dann durch diese Nrucruug eine willkommene
Unterstützung finden werden. Unsere Eisenhahn-Verwaltungen,
welche doch stets auf Verbesserung ihrer Einrichtungen und
Erleichterung des Verkehrs bedacht sind, werden sich diese
einfache, aber praktische Neuerung gewiß gern zu eigen machen.

desselben gelegt und mit weit aufgerissenen Augen jede
Bewegung ilres Peinigers verfolgend.
„Gaston !" stieß sic mühsam hervor; „noch ein Schritt,
und das ganze Haus ist allarmirt!"
In den Blicken d'Hervilly's malte sich eine entsetz-
liche WM; aber er hatte gelernt, sich zu beherrschen,
und die drohenden Falten seines Gesichts glätteten sich
schnell wieder zu einem freundlichen Lächeln; langsam
wendete er dem Schreibtisch den Rücken und näherte sich
der Gräfin.
„Es ist lächerlich, Stella," sagte er mit scheinbarer
Ruhe, „daß Du mir bei den Erfahrungen, die ich bereits
mit Dir gemacht, noch eine Komödie vorspielen willst.
Du kennst den Zweck meines Besuches, erfülle ihn und
ich gebe Dir das Versprechen, daß Du wahrscheinlich für
immer, jedenfalls aber für lange, lange Zeit Ruhe vor
mir haben sollst." (Fortsetzung folgt.)
Kleines Jeuilleton.
(Nachdruck verboten.)
Es ist zwar keine Frage, daß Chroniken u. Documcntc nament-
lich über die Geschichte alter Ortschaften vorhanden sind, ebenso
mangelt es auch in vielen Fällen nicht an diesbezüglichen
Schriften, Archiven u. s. w., immerhin ist es sicherlich für die
Einwohner eines Ortes von Interesse, dann und wann wieder
einmal, selbst wenn auch Bekanntes zu lesen über Ursprung, Alter,
Geschichte, Sagen u- dgl. ihrer Heimath, zumal Viele nicht
immerein Buch, wenn ein solches existirt, zur Hand bekommen.
Wir werden daher an dieser L-telle, so oft es thunlich, unter
anderem die Geschichte einer Reihe Ortschaften, so weit uns
Material zu Verfügung steht, abwechselnd bringen, in der
Weise wie diesmal die Handfchuhsheimer, und zwar unter der
Ueberschrift:

Altes und Neues
aus der Geschichte badischer Ortschaften.
Auf Grund älterer Werke von Friedrich Kley.
Handschuhsheinr.
Der Ursprung von Handschuhsheim,
im Volksmnnde jetzt allgemein „Hcndese" datirt in ferner
Zeiten zurück. Man darf annehmen, daß derselbe zurückreicht
bis in die Anfangsjahre des 6. Jahrhunderts nach Christo.
In einem 1847 herausgegebenen, in der Folge jedoch nicht
mehr erschienenen Werk wird das Jahr 510 angenommen.
Das war die Zeit, als das weströmische Reich untergegangen Ivar
u- das Gcrmanenthum im Wcltsieg vorwärts zu schreiten und sich
mächtiger zu entwickeln begann. Liefes Dunkel liegt über den
ersten Jahrhunderten der Entstehung von Handschuhöheim. Be-
kannt ist nur, daß das Kloster Lorsch zunächst einige Güter hier
erhielt, jene ehemalige fürstliche Abtei Laurissa, (auch Laureshcim)
eines der reichsten Klöster in Deutschland, das 774 als Bcnc-
diktiuerkloster gegründet, 1345 in ein Prämonstratenserkloster ver-
wandelt und 1621 (im.K-jähr-Krieg) zerstört wurden, das von .er
Nibelungenkönigin Ute gegründet morden sein soll- Erwähnt
wird in der Folge Handschuhsheim schon seit der Regierung
deS Frankenkönigs Pippin von Hcristall (747—768) sehr oft
in alten Urkunden. Im Jahre 774 bestand hier schon die
erste Kirche.
Die erste» .Herren von Haudschuysheinr
waren Glieder eines adlichen Geschlechts, das hier ansässig war-
Das erste Auftreten desselben datirt in das il. Jahrhundert.
1653 wurde die Handschuhshcimer Kirche schon gebaut- Die
Glieder des Geschlechtes waren Ministerriale des erwähnten
Klosters Lorsch, von dem das Geschlecht auch 2 Schlösser,
einige Güter, sowie einen Thei! der niederen Gerichtsbarkeit zu
Lehen trug, während das Dorf selbst den Edlen von Schauen-
burg zugehörig war. Als der erste Herr des Ortes wird
Rum Hard von Handschuhöheim bezeichnet- Wiedas

„Neue Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg"
angibt, hatten die Glieder jenes Geschlechts seit
dem 14. Jahrhundert hohe »stellen im kurpfälzischen Staats-
und Kriegsdienst inne. So war ein Erasmus von Handschuhs-
heim im Jahre 1567 Stadtschultheiß, d- h. erster Verwaltungs-
beamter von Heidelberg- Nachdem so das uralte Geschlecht
der Handschuhsheimer über ein halbes Jahrtausend geblüht
und in großem Ansehen gestanden hatte, erlosch eS mit
Johann von Handschuhsheim im Jahre 1600, der von
Friedrich von Hirschhorn auf dem Markt in
Heidelberg am 14. December in einem Quell erstochen wurde.
Vielfach ist dieses Ereigniß Gegenstand der Poesie geworden
und daher wohl auch einer der im Volk bekanntesten Pun te
aus der Handfchuhsheimer Geschichte. Im Jahr 1770
entdeckte man in der, wie erwätml schon 1053 erbauten
und noch jetzt eine Anzahl alter Monumente, Wappen u. s. w-
aufweisenden Kirche ein eingemauertes Denkmal, das jenen
Letzten von Handschuhsheim in voller Rüstung darstellt.
Zu seinen Füßen rubt ein Löwe, während die auf jenen Vorfall
sich beziehende Inschrift lautet:
„Als man zählt (58Z Iahe.
Hu der Nacht den 25 Juni zwar.
Ward geboren Hanns ven Hentschuchsheim.
Auf Einen stunde der Adeliche stamm allein.
Non Ehurfürst Friedrichen Pfalzgrafen bei Rhein
Ward beschrieben gen hoffe zu reiten ein.
Zu Dienen stellt er sich gehorsamlich dar.
Seines Alters fünfzehn und ein halbes Jahr.
Zsi Heidelberg auf dem Markt bei Nacht
Friedrich von Hirschhorn in Hardt stach,
Den pz. ckoimmbri» im sechszehndcrsten Jahr,
lieber siebenzehn Tag hernach sein lebe endet gahr.
Alles ist gegcbe in des Herrn handt.
Er lasst kein Uebelthat ohn belandt.
Gb ich schon zeitlich werde gerücket hin.
Sterben ist meines Leben gewinn."
(Fortsetzung folgt.)
 
Annotationen