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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 1 - No. 10 (1. Januar - 12. Januar)
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mittags 2.12 Uhr hier eingetroffen. Er wurde am Bahn-
hofe von dem Fürsten von Hohenzollern und dem Thron-
folger von Rumänien, der die Uniform des ersten Garde-
regiments angelegt hatte, sowie den übrigen Prinzen auf
das Herzlichste empfangen. Jui offenen Wagen ^uhr der
Kaiser mit dem Fürsten an den Kriegervereinen Hvhen-
zollerns vorbei, die über 1000 Mann stark aufgestellt
waren. Das Wetter ist prachtvoll.
Sigmaringen, 9. Jan. Die Civiltrauung des rumä-
nischen Kronprinzen mit der Prinzessin Mary von Edin-
burgh findet morgen Nachmittag zwei Uhr statt. Die
kirchliche Trauung ist zwei Stunden später; sie wird nur
nach katholischem Ritus durch den Erzabt von Beuron
vorgcnommen.
ArunrretH.
Paris, 9. Jan. General Saussier erließ um-
fassende Instruktionen über die energischste Unterdrückung
aller Manifestationen bei der morgigen Eröffnung der
Kammer. Sämmtliche Kommandirende vom Armeekorps
gingen nach ihrem Posten in der Provinz ab. In allen
Städten wurden die^Truppen konsignirt.
Paris, 9. Jan. Der „Figaro" nieldct die bevor-
stehende Verheirathung des Ezarewitsch mit der Prinzessin
Marguerite von Orleans, der Tochter des Herzogs von
Chartres. Der Papst habe den Uebertritt der Prinzessin
zu der Orthodoxie genehmigt.
Paris, 9. Jan. Die Untersuchung des Panama-
skandals nähert sich ihrem Ende. lieber Bachant wird
demnächst entschieden werden. Untersuchungsrichter Fran-
queville verhörte heute Morgen den Abgeordneten Clomen-
ceau besonders über die Vorgänge beim Tode Reinachs.
Der parlamentarische Ausschuß prüft auch die Protocolle
der parlamentarischen Panama-Ausschüsse von 1886 und
1888. — Wie aus Kotonu gemeldet mird, hat sich
König Behanzin von Dahome mit ungefähr 1000 der
Seinigen, darunter 400 Krieger and Amazonen, an die
Landesgrenze geflüchtet. Zahlreiche frühere Kriegsgefangene
der Dahomeleute treffen in Abome ein.
Italien.
Rom, 9. Jan. Der Papst empfing gestern anläß-
lich seines Bischofsjubiläums 500 Kinder des Adels und
der Bürgerschaft in Begleitung ihrer Eltern. Die Kinder
trugen Hymnen vor. Der Papst beschenkte jedes Kind
mit einer Medaille und erthcilte der Versammlung seinen
Segen.
Dänemark.
Kopenhagen, 9. Jan. Nach dem nunmehr fertig
gestellten Bericht des Finanzausschusses der Volksvert-
tretung betrug der Reservefonds der Staatskasse am
31. Tecember 18 Millionen, der Kassenbestand 6s/z
Million. Die Majorität des Ausschusses streicht an dem
Heeresbudget und den Bewilligungen der Regierung mehr
als eine Million. — Der englische Dampfer „Fernside",
1946 Tonnen groß, ist auf der Reise von Odessa nach
Christiania mit einer Ladung Getreide am Eingang in
den Fjord auf einen Felsen gestoßen, leck gesprungen und
gesunken. Ein Tkeil der Mannschaft wurde gerettet.
Schweden-Norwegen.
Stockholm, 8. Jan. Nach dem nunmehr vorliegen-
den Ergebniß der hier vorgenommenen Wahlen zum so-
genannten „Volksreichstag" haben sämmtliche von
den Sozialisten aufgestellten 14 Kandidaten, nämlich 2
Liberale und 12 Sozialisten, darunter eine Frau, mit
insgesammt 12 000 von 21 000 abgegebenen Stimmen
gesiegt.
Amerika.
Washington, 9. Jan. Die Kommission des Re-
präsentantenhauses für das Einwanderungswesen hat sich

man durch das gegenüberliegende Schiebfensterchen genau
jeden Eintretenden beobachten konnte.
Diese Beobachtung konnte jedoch nur dann geschehen,
wenn man nicht, wie unser wackerer Portier, schon in der
ersten halben Stunde die Augen schloß und erst lange
nach dem ersten Hahnenschrei wieder öffnete. d'Hervilly,
der von diesem Umstande bei seiner Ankunft in der gestrigen
Nacht zufällig Kenntniß genommen, batte sich denselben
sogleich für seine schurkischenPläne zuNutze gemacht. Unbemerkt
hatte er durch diese Tbüre das Hotel verlassen können und
unbemerkt kam er jetzt wieder hinein, durch das Schnarchen
des dicken Pförtners zur Genüge davon überzeugt, daß
ibm von dieser Seite der keine Gefahr drohe. Mit
Katzenschritten schlich er sich auf sein Zimmer und bald
verriethen seine tiefen Athemzüge, daß er in einen
ruhigen, durch keine Gewissensbisse gestörten Schlummer
verfallen sei. (Fortsetzung folgt.)
Mernes JeuMeton.
(Nachdruck verboten.)
Altes lind Neues
nus der Geschichte dudischer Ortschaften.
Auf Grund älterer Werke von Friedrich Kley-
Handschuhsheim.
(Fortsetzung-)
Während der beiden folgenden Perioden des verheerenden
dreißigjährigen Krieges, der niedersächsisch-dänischen und der
schwedisch-deutschen, welch letztere mit dem Frieden von Prag
1«,3ö abschloß, ging die Kriegsgeißel an der P.alz und damit
auch an Handschuhsheim vorüber, so daß sich letzteres einiger-
maßen wieder erholen konnte, ^uch das kommende Jahrzehnt,

in ihrem heute eingebrachten Bericht im Allgemeinen zu
Gunsten der Bill CH andlers ausgesprochen, durch
welche die Anwendung der Gesetze auf die Einwanderung
und Niederlassung fremder, kontraktlich engagirter Ar-
beiter erleichtert werden soll. Die Bill wurde von der
Kommission aber dahin abgeändert, daß unter der Ka-
tegorie der nicht willkommenen Einwanderer auch die
Mitglieder aller Vereinigungen einzubegreifen seien, welche
die Vernichtung von Leben und Eigenthum gutheisten.

Aus Wah und Aern.
s Karlsruhe, 9. Jan. Gestern starb an Genick-
starre ein Grenadier; auch in Rastatt sollen Erkrankungen
vorgekommen sein. — Eine heute von 200 Personen
besuchte Versammlung der Arbeitslosen beschloß, eine
Kommission von drei Mitgliedern zu ernennen, um
beim Bürgermeisteramt behufs Arbeitserlangung vorstellig
zu werden.
* Karlsruhe, 8. Jan. Vereine für Erhaltung der
badischen Volkstrachten sollen in verschiedenen Städten
unseres Großherzogthums gebildet werden. Der Anfang
damit ist in Freiburg gemacht worden. Man beabsichtigt,
Freiburg zum Vorort aller badischen Trachtenvereine zu
machen und sollen daselbst von Zeit zu Zeit Festzüge in
Landestrachten stattfindcn. Voraussichtlich wird im Jahre
1894 ein; landwirthschaftliche Ausstellung in Freiburg
abgehalten, bei der dann die Vereine für Volkstrachten
zum erstenmale ihre Erfolge zeigen können.
* Mannheim, 9. Jan. Ein zehnjähriger Knabe
hat kürzlich drei gleichaltrigen Mitschüler, die beim
Schlachthause aus dem Eise des Neckars eingebrochen
waren, vom Tode des Ertrinkens errettet.
L. Kirchheim, 8. Jan. Gestern Abend wurden hier
zu gleicher Zeit 3 Christbaumverloosungen abgehalten
und zwar vom Gewerkverein im „Badischen Hof," vom
Turnverein in Gemeinschaft mit dem Gesangverein
Fidelia im „Hirsch,,, und vom Mannergesangverein im
„Ochsen". Alle drei waren gut besucht und verliefen in
bester Ordnung. — Die Feier des Gebur.stagsfestes Se.
Mas. des Deutschen Kaisers soll von Seiten des Militär-
vereins und Kriegeroereins durch Veranstaltung von Fest-
bällen begangen werden.
Wieblingen, 9. Jan. Gestern Nachmittag ver-
anstaltete der hiesige Turnverein ein Preis- und Schau-
turnen, das sehr zahlreich besucht war. Alle turnerischen
Vorführungen legten wiederum ein schönes Zeugniß ab
von dem Fleiß und der Uebung des strebsamen Vereins.
Preise erhielten in der 1. Stufe: G. Lindner 1. Pxeis
mit 37s/i Punkten. P. Wolf 2. mit 27-/4 P- In
der 2. Stufe: W. Müller 1. mit 32-/4 P. Gg. Rein-
hard 2. mit 30-/4 P- I- Merkel 3. mit 29-3// P. P.
Krieg, PH. Sommer und P. Junkert wurde eine Be-
lobung zu Theil. An die turnerischen Vorführungen
schloß sich die Weihnachtsfeier, die ebenso schön verlies wie
auch der Ball der den Schluß der Veranstaltung beschloß.
* Wiesbaden, 9. Jan. Die Königl. Eisenbahn-
direction in Frankfurt a. M. hat dem „Rhein. Kur."
zufolge eine Dienstvorschrift erlassen wegen Beförderung
heizbarer Güterwagen auf der Strecke von Rüdesheim
bezw. Wiesbaden nach Berlin. Die Wagen werden diesen
Winter vom 9. Januar ab bis Ende Februar jede Woche
einmal laufen.
* Dortmund, 8. Jan. Das Eisenbahn-Betriebsamt
Dortmund meldet: Gestern Sonnabend Abend 8 Uhr
wurde der Schnellzug 4, Berlin-Köln, auf dem Bahnhof
Raurel dadurch gefährdet, daß kurz vor seiner Durchfahrt
die linke Schiene des Fahrgelcises durch Erplosion einer
Dynamitpatrone auf 1-/z Meter Länge zerstört wurde.
Der bald nach dem Passtren der Unfallstelle zum Halten

nachdem die Franzosen zum offenen Krieg gegen Deutschland
aufgetreten waren, betrat kein Feind die Gemarkungen des
Ortes. Nachdem Jedoch bei Tuttlingen Johann von Werth
einen glänzenden Sieg über die unter französischem Befehl
stehenden weimarischen Truppen erfochten hatte, drangen die
Franzosen unter Enghien und Ture, ne 1644 über den Rhein
vor und nun kam auch über Handschuhsheim das Unheil
wieder. Es war Turenne, der in der Folge mit französischen
Truppen v rheerend in die Pfalz einfiel und unter den Ort-
schaften, die unter räuberischen Händen zu leiden hatten, war
auch Handschuhsheim. Hatten vordem die Tillv'schen Horden
schon arg gehaust, so machten es sich jetzt die französischen
zum besonderen Vergnügen, die Häuser in Brand zu stecken.
Ein beträchtlicher Theil von Handschubsleim wurde dadurch
in Asche gelegt.
Der Ort hatte sich kaum von diesem harten Schlag
einigermaßen erholt, als schon wieder neue Schrecken herein-
brachen. Durch die Ländergier und unersättliche Habsucht
jenes berüchtigten Ludwig XIV. von Frankreich brach der
für die Pfalz so unheilvolle Orleans'sche Erbfolgekrieg aus,
in welchem u. A- ein Melac sein Andenken unvergeßlich
machte. In jenem für die benachbarte Stadt Heidelberg
besonders verhängnißvollen Jahr 1688, das die blühende
Stadt mit ihrem herrlichen Schloß in Flammen sah, ward
auf Befehl des Mordbrenners Nie lac auch Handschuhsheim
ruf's grausamste geplündert und in Asche gelegt,
bis es, 4 Jahre später, 1693, als durch die französischen
Horden ein neuer Act der Verwüstung an Heidelberg verübt
wurde, auch diesen neuen Schrecken unter seinen Augen mit-
erleben mußte-
Von nun ab trat eine längere Zeit des Friedens ein,
über ein ganzes Jahrhundert lang konnte sich der Ort nach
so manchem harten Schlag wieder erholen. Nachdem in
Frankreich Revolution ausgebrochen war, die nicht nur inneren,
sondern auch .Krieg nach außen und zwar zwischen den Franzosen
und den verbündeten Deutschen im Gefolge hatte, fand zwar u. A.
179.1 am 24. September zwischen Handschuhs he tm und
Dossenheim ein Treffen zwischen Österreichern und
Franzosen statt, jedoch ging dasselbe glücklicherweise für den

gebrachte Zug blieb zwar im Geleise, dock wurden die
Maschine und sämmtliche Wagen beschädigt und zuin
größten Theil laufunfähig. Die Reisenden, von denen
Niemand verletzt ist, wurden mit dem folgenden Personen-
zuge weiter befördert.
* Magdeburg, 8. Jan. Als Antwort auf die ge-
meldete Vereinigung der hiesigen Brauereien haben jetzt
die Sozialdemokraten fast sämmtliche diesig: und in der
Umgebung belegene Brauereien unter Bovkott gestellt.
Den Parteigenossen wird gerathcn, in den Fabriken,:
d ren Besitzer sich weigern, in den Consumverein Bier
von Brauereien zu entnehmen, die nicht zum Boykott-:
verband gehören, lieber gar kein Bier zu trinken. — Die
Stadtverordneten bewilligten 10,000 Mk zur Gewährung
von Frühstück an arme Schulkinder.
* Berlin, 9. Jan. Amtlicher Cholerabericht. Vom
7.—9. d. M. Mittags in Hamburg eine neue Erkrankung,
vergangene Woche ein nachträglicher Todesfall. Aus
Altona in einem Orte des Kreises Harburg eine Er
krankung, welche tödtlich verlief. Nachher wurde Cholercll
festgestellt.
* Bremen, 8. Jan. Nach einem amtlichen Ausweis
betrug im Jabr 1892 die Auswanderung über Bremen
nach den Vereinigten Staaten von Amerika trotz aller
Hindernisse 125 262 Personen gegen 125 790 im Vor-
jahre.
* Landsberg a. W., 9. Januar. Ein Gattenmord
und Selbstmordversuch ist hier verübt worden. In der
Brückenvorstadt wohnt ein altes Ehepaar, Schlickeiser mit
Namen, und bei ihnen die Schwiegertochter, die Frau
des Invaliden August Schlickeiser, nnt drei Kindern.
Dieser führte ein lüderliches Leben, hatte sich von der
Familie getrennt und in einem Hause in der Wollstraße
Unterkommen gefunden. Die alte Frau Schlickeiser lag
schwer krank im Bett, als ihr Sohn August plötzlich ein-
trat, sich in der Wohnung zu schaffen machte, auf seine
Frau zutrat, sie mit der einen Hand umfaßte und ihr
mit der andern Hand am Kopf zwei Schüsse aus einem
Revolver beibrachte und dann durch einen dritten Schuß
sich selbst zu entleiben suchte. Die Frau ist kurz darauf
gestorben, wahrscheinlich in Folge eines Schusses, der
durch die Augenhöhle hindurch das Gehirn verletzt hat.
Der Mann, der eine Schußverletzung an der einen Kopf-
seite davon getragen hat, lebt noch.
* Paris, 7. Jan. In der Vorstadt Menilmoniant
ist Samstag früh ein Arbeiter Namens Heriez, 37
Jahre alt, der in einer benachbarten Wäscherei beschäftigt
war, mit seinen 4 kleinen Kindern durch Kohlendunst
erstickt aufgefunden worden. Die Frau des Unglücklichen,
eine Person von notarisch leichtfertigem Lebenswandel,
war vor einigen Tagen mit einem Liebhaber auf- und
davongegangen. Heriez hatte sich das so zu Herzen ge-
nommen, daß er seiuem und seiner Kinder Leben ein
Ende machte.
Aus den Strikerevieren.
St. Johann a. k>. S.. 8. Jan. Heute Vormit-
tag fand unter dem Vorsitze des Obcrpräsidenten von
Nasse eine Konferenz statt, an der Theil nahmen:
Regierungspräsident v. Heppe, Oberberghauptmann Freund
Chef des Generalstabs des VIII. Armeecorps, Obcrlieu-
tenant v- Holstein, Landrath Bake-Saarbrücken und
mehrere Landrätbe aus der Umgebung. Ich bin in der
Lage, über das Ergebniß der Berathung Folgendes als
authentisch zu berichten: Die Regierung wird sich dem
Strike gegenüber vollständig abwartend verhalten. Sie
erblickt ihre Aufgabe darin, mit den vorhandenen Gens-
darmeriekräften, die noch etwas verstärkt werden dürfen,
Ordnung und Sicherheit im Saarrevier aufrecht zu er-
halten. An eine Heranzieh ng von Militär, die vereinzelt

Ort ohne Unheil ab. Die Franzosen wurden hier geschlagen
ebenso wie bald darauf, am 18. October, durch den öster-
reichischen Feldmarschall Wurmser vor Mannheim, das von
diesem am 22. November erobert wurde. Nur noch einmal
wurde Handschuhsheim hart zugesetzt, als 1799 die Franzosen
abermals über den Rhein in Süddeutschland einbrachen; es
wurde in jenem Jahre wiederum geplündert von den
räuberischen Händen, cie schon so großes Elend über die
unglückliche Pfalz verhängt hatten.
Die mannigfachen und oft harten Schicksale, die Hand-
schuhsheim zum Theil in Gemeinschaft mit anderen Ort-
schaften der Pfalz betroffen hatten, wendeten sich von jetzt ab
und der Ort konnte sich wieder mehr und mehr erholen. Das
nächste wichtigere Ereigniß war nun seine Veränderung betreffs
seiner Landesangehörigkeit. Die Zeit der französischen Revo-
lution und das Auftreten des großen Corsen Napoleon im
Verein mit den herrschenden Kriegsverwicklungen brachten
vielfache Veränderungen in Bezug auf Länder und deren
Fürsten mit sich. Namentlich ging mit dem Frieden von
Lüneville 1801, in welchem Napoleon, der bereits als Eonsul
regierte, u. A- das linke Rheinufer abtrat, auch eine Ver-
änderung in der Markgrafschaft Baden vor, indem dem
Markgrafen Karl Friedrich die Kurwürde und ein beträcht-
licher Landestheil zugesprochen wurde. In Folge dessen wurden
durch einen Reichsdeputationsbeschluß 1803 Baden mehrere
Bisthümer, Klöster und Städte, wie Heidelberg, Mannheim
u- s. w. sowie eine Reihe anderer Ortschaften einverleibt und
unter diesen war auch Handschuhsheim. Von nun ab, seit
1803, war also
Handschuhsheim badisch.
Baden selbst erhielt in der Folge noch weiteren Gebiets-
zuwachs, bis sein regierender Fürst Karl Friedrich 1806 den
Großhcrzogstitel erhielt und Baden also zum Großherzogthum
wurde. Unter der trefflichen Regierung der Zähringer schritt
das badische Land in gedeihlicher Entwicklung vorwärts und
unter ihr erfreute sich nun auch Handschuhsheim friedlicherer
Zeiten und glücklicherer, als es vordem gesehen, so daß es
heute als eines der blühendsten Dörfer in Baden gelten darf.
(Schluß folgt.)
 
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