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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 11 - No. 20 (13.Januar - 24. Januar )
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Berlin, 11. Jan. Der Reichskanzler ließ der Bud-
getcommission eine Uebersicht der Baukosten für das
Reichstagsgebäude im Gesammtbetrage von
21100 000 Ml. zugebcn.
Berlin, 11. Jan. Das „Berl. Tgbltt." meldet'aus
Rom, die Regierung habe Maßregeln getroffen, um
etwaige Grenzverletzungen der afrikanischen Colonien durch
die sich befehdenden Häuptlinge zu verhindern. Der Po-
pulo Romano meint, ein neuer Krieg mit Abessy-
n i en sei unvermeidlich. — In Neapel ist die Gründung
eines großen italenischen Erportvereins geplant.
Berlin, 11. Jan. Das Defizit im preußi-
schen Etat für 1893/94, der morgen im Abgeord-
netenhause durch Herrn Miquel eingebracht wird, soll sich
auf 58 Millionen belaufen.
Berlin, 10. Jan. Das Berliner Tageblatt meldet
aus Belgrad: Einer Meldung aus Cetinje zufolge
brach in 9 Gemeinden gegen den Fürsten von Monte-
negro eine Revolution aus. Zwischen dem Volk
und Militär fand ein blutiger Kampf statt. Es gab auf
beiden Seiten Todte und viele Verwundete. Das
Militär stellte mit größter Anstrengung die Ruhe wieder
her. Viele Hopen und Bürger wurden verhaftet. — Die
Morgenblätter melden aus Posen, durch eine Verfügung
des Kreisschulinspekors wird die Ertheitung des polnischen
Privatunterrichts bedeutend eingeschränkt, da die jetzige
Einrichtung des Unterrichts zu Uebergriffen und Miß-
bräuchen geführt habe.
Berlin, 11. Jan. Der „Confectionär" meldet: Die
großen französischen Firmen, die rege Geschäftsbe-
ziehungen mit der Schweiz unterhalten, erklärten in
einem Circular, daß sie die seit dein 1. Januar gültigen
Zölle nach der Schweiz selbst tragen wollen.
Sigmaringen, 11. Jan. Kaiser Wilhelm ist
heute früh um 8 Uhr nach Karlsruhe abgereist.
Straßburg i. E., 11. Jan. Der Kaiser ist soeben
unerwartet hier eingetroffen und ließ sofort die Garnison
alarmiren.
Darmstadt, 11. Jan. Zahlreiche Abgeordnete brachten
bei der Zweiten Kammer einen Gesetzentwurf auf Ein-
führung der fakultativen Feuerbestattung ein.
Schweiz.
Zürich, 11. Jan. Der Zollkrieg mit Frank-
reich wird mit großer Thatkraft von den Eidgenossen
geführt. Auf Anregung des Bundcsrathes werden die
Eisenbahnen über Festsetzung billigerer Preise für Einfuhr
von Vieh und Lebensmitteln aus Italien und Oesterreich-
Ungarn berathen.
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 11. Jan. Eine Zuschrift, welche dem
„Vaterland" aus Süddeutschländ zuging, sagt, bei
den nach Berlin zurückgekehrten Centrums männern
habe sich die Stimmung während der Ferien bedeutend
zu Gunsten der M i l it är v orla ge geändert.
tzraniretü).
Paris, 11. Jan. Die Dekrete betr. dieCabinets-
bildung werden Mittwoch veröffentlicht. Ribot erhält
das Ministerium des Innern, Devetle das Aeußere,
Loigillon Krieg, Viger Ackerbau. Die übrigen Minister
behielten ihre Portefeuilles.
Paris, 11. Jan. Die Wahr Casimir Periers
zum Präsidenten dec Kammer ist vorzugsweise durch die
Stimmen der Republikaner erfolgt. — In parlamen-
tarischen Kreisen verlautet, der UntersuchungsrichterFran-
queville se, geneigt, das Verfahren gegen die Senatoren
und Deputinen, zu deren gerichtlicher Verfolgung er die
Ermächtigung des Parlaments erhalten habe, einzustellen.
Die Ausführung sei grundsätzlich bereits beschlossen, die

Maßnahme stehe unmittelbar bevor. Die Verwaltungs-
rathc der Panama-Gesellschaft, ausgenommen Leroy und
der ehemalige Minister Baihaut, seien bisher die einzigen,
die man vor das Gericht verwiesen.
Paris, 11. Jan. Panama-Prozeß. Es folgt
das Verhör Fontanes, der erklärt, seine Stellung sei
mehr die eines Privatsekretärs von Lesseps als eines
Generalsekretärs gewesen. Verträge mit den Unternehmern
habe er nie gekannt, er gibt zu, den Blättern die Stoffe
für lobende Artikel geliefert zu haben, dies sei jedoch die
Regel. Es folgt das Verhör Eiffels. Der Staats-
anwalt gibt Kenntniß von Eiffels Brief, demzufolge an
Hebrard fünf Prozent für Lieferungsarbitrage versprochen
wurden, unter der Bedingung, daß dieser seinen Einfluß
und den seiner Freunde aufwende, damit Eiffel die Liefe-
rungen allein erhalte. Hebrard erhielt von Eiffel 11/2
Millionen, Reinach bei 2 Mill, als Subunternehmer,
ebensoviel Eiffel. Eiffel selbst sagt aus, er habe die
Arbeiten für Panama erst übernommen, nachdem der
Niveaukanal aufgegeben und der Schleußcnkanal acceptirt
worden sei. Der Präsident erwiedrt, daß Eiffel von 12
Millionen nur 4 auszegeben. ^lory erkläF: Eiffel
empfing 33 Millionen, verwendete aber nur 4 oder 5
Millionen. — Der „Matin" will wissen, die
Chemiker Villiers und Schützenberger, welche
mit der Abgabe eines zweiten Gutachtens über die Todes-
ursache des Barons Reinach beauftragt worden waren,
seien zu dem Schlüsse gekommen, daß es bei dem Zu-
stande der Leiche unmöglich sei, Spuren von Acontin
nachzuweisen, und daß nichts die Behauptung rechtfertige,
Baron Reinach sei vergiftet worden.
England.
London, 11. Jan. Die „Times" hält die Ab-
dankung des Präsidenten Carnot nicht für
unwahrscheinlich, da er als Kabinetsmitglied im
Jahre 1886 die Einwilligung zu der durch den damaligen
Minister Baihaut schon damals befürworteten Losanleihe
gegeben habe. Jin übrigen sei die Republik nicht ge-
fährdet, weil keine andere mögliche Staatsform vor-
handen sei.
Rußland.
Petersburg, 11. Jan. Von Neujahr ab nehmen
die russischen Zollkassen Marknoten nicht mehr
zum Course von 20^/ig sondern zu 30^ Kopeken an.
Riga, 11. Jan. Es wurde eine Verordnung er-
lassen, wonach sämmtliche Erziebungs- nnd Lehr-
anstalten, welche Zöglinge im Alter von 8 Jahren auf-
nehmen, in den baltischen Provinzen, dem Ministerium
der Volksaufklärung zu unterstellen sind bezw. russische
Unterrichtssprache bei ihnen einzuführen ist, soweit solches
noch nicht bereits geschehen.
Amerika.
Buenos Aires, 10. Jan. Zwei mit Truppen be-
mannte, mit Waffen und Kanonen ausgerüstete Kanonen-
boote gingen heute ab, um sich dem von der Central-
regierung nach Corrientes ensandten Vermittler Avella-
nada zur Verfügung zu stellen. Die Zahl der entsandten
Bundestruppen wird auf 1600 Mann angegeben. 5000
Aufständische griffen gestern 3000 Mann Regier ngs-
truppen in Santa Lucia an und der Kampf dauerte noch
fort, als die letzen Nachrichten abgingen; 3000 Aufstän-
dische rucken von Castros gegen Santa Lucia vor. Einer
späteren Depesche zufolge sollen die Aufständischen bei San
Roca geschlagen worden sein._ _
Deutscher Reichstag.
Berlin, 11. Januar.
Fortsetzung der Lesung der Bra ust e uerno ve lle.
Abg. Gr ill en b erg er (Soc.) spricht sich gegen die

Biervertbeuerung aus, die zugleich eine Bierverschlechterung
herbeiführe. Die Bstrsteuer treffe als neue indirecte Be-
lastung besonders die unteren Klassen. Die norddeutschen
Brauereien arbeiteten mit einem ungerechtfertigten Nutzen.
Damit ihre Dividenden nicht heruntergingen, brauten sie
leichteres Bier und setzten die Arbeitslöhne herab; auch
die Münchener Braugehilfen führten ein Sklavenleben.
Die Zahl der kleinen Brauereien hab- erheblich abge-
nommen. Auch in Bayern gehe der Bierconsum zurück
und nehme der Schnapsgenuß laut dem Generalbericht
der bayerischen Sanitätsverwaltung zu. Es sei Unge-
rechtigkeit, das Brauereigewerbe besonders zu belasten.
Warum ziehe man nicht die Bergbesitzer und die Eisen-
werke heran? Redner empfiehlt dann eineEqu ip ag en-
st euer und eineEinjährig-Frei willi genfteuer.
Letztere könnte allein bis 15 Millionen abwerfen. Eine
10-procentige Steuer auf die Kolossallvermögen würde
allein alle Militärausgaben decken. Er empfiehlt dann
die Ablehnung der Brausteuernovelle ebne Kommissions-
berathung.
Der bayerische Finanzministcr v. Riedel stellt fest,
daß seine gestrigen Angaben auf amtlichen Ouellen be-
ruhten. Die Erhöhung des Malzaufschlages in Bayern
habe nicht eine dauernde Erhöhung des Bierpreises her-
beigeführt. Das Bier sei auch nicht schlechter geworden,
und der Verbrauch nicht zurückgegangen. Man müsse
berücksichtigen, daß von 1879 ab die Pfalz, wo wenig
Bier getr nken werde, in die bayerische Vrausteuergemein-
schäft einbezogen worden sei. Auch nach Erhöhung des
Malzaufschlages in Bayern habe die Production der
kleineren Brauereien nicht abgenommen.
Staatssecretär Fhr. v. M a ltz a h n erklärt, das Surro-
gatverbot sei in die Vorlage nicht ausgenommen worden,
weil man nicht tiefer als unbedingt nothwendig in die
bestehenden Verhältnisse habe eingreifen wollen.
Abg. Möller (nat.) bemerkt, die Vorlage lasse un-
berücksichtigt, daß in der norddeutschen Brausteucrgemein-
schaft ein Viertel aller Biere obergährig sei. Dieses Bier
hätte als unentbehrliches Nahrungsmittel geringer besteuert
werden müssen. Die Brauer seines Wahlkreises ständen
der Vorlage nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber. Er
beantragt die Ueberweisung der Vorlage an die große
Militärkomission.
Staatsstcretär Frhr. v. Maltzahn hebt hervor, daß
die in den Motiven angegebenen Durchschnittszahlen auf
den sorgfältigsten Berechnungen beruhten und selbst von
nicht regierungsfreundlichen Zeitungen als richtig aner-
kannt seien.
Abg. Bachem (Centrum) kält die Brausteucr für
die unerfreulichste aller zur Deckung der militärischen
Ausgaben vorgeschlagenen Steuern. Man müsse die
kleineren Brauereien weniger zahlen lassen, als die
größeren; letztere verhinderten, den Betrieb weiter auszu-
dehnen. Wenn schon eine indirecte Steuer gewählt
werde, so sollte man doch nicht ein einzelnes Gewerbe
treffen und ani allerwenigsten das Brauereigewerbc.
Abg- Brömel (freis.) meint, auf die Vorlage paffe
der Grundsatz: „Nimm, was du kriegen kannst." Das
sei keine Steuerpolitik, sondern steuerpolitische Wegelagerei.
Der Vicepräsident bezeichnet den Ausdruck als
unparlamentarisch.
Redner fährt fort: Werde die Steuer auf die Gast-
wirthe abgewälzt, fa würde sie zum Nachtheilc des Publi-
kums die Preise der Speisen erhöhen. Am besten wäre
es, die Vorlage ohne Commissionsberatung abzulehnen.
Abg- Böckel (Antis.) ist ein entschiedener Gegner
der Vorlage, weil sie den Mittelstand und die Landwirth-
schaft schwer schädige.
Abg-Ger lach (cons.) erklärt, die politischen Freunde

sich Schlafende. Ein Blick in das erdfahle, schmcrzver-
zerrtc Gesicht sagte ihr Alles, verkündete ihr mit schreck-
licher Plötzlichkeit das grauenhafte Verbrechen, dessen Opfer
die unglückliche Gräfin geworden.
Mit einem gellenden, weithin hörbaren Schrei tau-
melte das junge Mädchen auf und zum Zimmer hinaus,
die Wände tanzten vor ihren Augen und die Füße ver-
sagten ihr den Dienst, so daß sie dem ersten auf ihren
Schrei herbeigeeilten Diener halb ohnmächtig in die
Arme sank.
„Um Gottes willen, Fräulein, was ist Ihnen," sagte
der alte Mann besorgt, sie behutsam auf einen in der
Nähe siebenden Sessel niederlassend. „Sie sehen ja aus
wie eine Leiche."
Ein Schauder flog bei dem letzten Wort über den
Körper der Kammerjungfer. Außer Stande, eine Silbe
hervorzubringen, deutete sie auf die nach dem Schlafg^-
mach der Gräfin führende Thür und wiederholte diese
Bewegung, als der Diener erst kopfschüttelnd sie! eU blieb,
noch einmal so energisch, daß derselbe sich halb erschreckt
>nd halb verwundert auf den Fußspitzen der bezeichneten
Stelle näberle. Behutsam spähte er durch die Portiere
und mit fragender Miene wandte er sich wieder nach der
Jungfer um.
„Ich weiß nicht, was Sie meinen, Fräulein," flüsterte
er, „die gnädige Frau schläft. —"
„Nein!" fuhr die Zote auf und ihre Stimme klang
schrill und heiser. „An gnädige Frau ist todt, — die
Gräfin von Lauenfeld ist ermordet!"
(Fvc setzung folgt.)

Kleines JeuM'eton.
— (Der Panama - Kanal.) Die „Nordd. Allgcm.
Zeitung" veröffentlicht einen Auszug aus den Briefen eines
deutschen Landsmannes, welcher vor wenigen Mon ten b i
einer Reise von der Westküste von Amerika auch den Panama-
Kanal, jenes Schmerzenskind, welches gegenwärtig der „Eraruw
Nation" so viel Acrgcr verursacht, besichtigt hat. Derselbe
schreibt; „Der Eingang in den Kanal von der atlantischen
Seite her ist südlich der kleinen Landzuge, auf welcher das
Denkmal des Columbus siebt- Der Kanal ist auf dieser Seite
bereits etwa 17 Kilometer in das Land hineingeführt Und so
weit fertig, daß er nur noch vertieft zu werden braucht, um
ihn für Seeschiffe fahrbar zu machen- Am Eingänge in den
Kanal licg( in einer Art Hafenbecken eine große Anzahl von
Baggern, Schleppdampfern und Schuten, welche hier nun
schön seit mehr als zwei Jahren ihrer Wiederverwendung
harren. Ebenso liegen an den Ufern große Mengen von
allem möglichen Material, wie Eisenbahnräder, Schienen,
Eiscntheile und Röhren zum Brückenbau u. s. w- Wir waren
etwa 6 bis 7 Kilometer in den Kanal bineingefahren. Hier
wird der Kanal von dem Flusse Cbagrcs gekreuzt Dieser
Fluß bild te eine der Hauptschwierigkeiten des Kanalbaues,
da er in der Regenzeit furchtbar anschwillt und weithin das
Land überschwemmt. Lange Erddännne mußten aufgeworfen
werden, um die Ufer des Kanals, der den Fluß häufig
scheiden muß, zU sichern, Die Eisenbahn Colon-Pästäntä'ist
in jeder Beziehung in vorzüglicher Ordnung. Die Strecke
selbst ist theilweisc sehr hübsch. An einzelnen Stellen führt
sie durch den dichtesten Urwald. Je mehr man sich Manama
nähert, desto höher werden die Hügel rings umher, wenn sie
auch immerhin nur Hügel bleiben. Etwa auf der wUtte der
Strecke liegt die Station „Matachin"; bald hinter Matachin
trifft die Bahn auf die Kanalstrecke. Dies ist die Stelle, an
der eigentlich die ..rbeitcn gescheitert sind. Hier ist die höchste
Stelle des Gebirges; man hat hier schließlich thatsächtich
nicht mehr gewußt, wo man mit der ausgegrabenen Erve
hinsollte, außerdem aber sollen das Erdreich und sogar die
Felsen hier nachstürzen, so daß es eine reine Sisyphusarbeit

war. Das Bett Les Kanals ist bereits deutlich zu erkennen;
au; dem Grunde desselben stehen zahlreiche Baggcrmaschinen.
Massen von Eisenbahnschienen, Rädern und anderen Materia-
lien liegen überall umher. Vieles ist schon verdorben, ver-
sandet, verrostet, von Gras und Schlingpflanzen üoerwuchert.
Hier liegen buchstäblich viele Millionen in der Erde vergraben!"
— (Eine heitere Anekdote vom Kaiser Wil-
helm I-) ist in Kiel gelegentlich des Todes des langjährigen
Kieler Stadtingenieurs Wansleben aufgefrischl worden. Der
Kr. Z- wird darüber berichtet: Der Verstorbene beschäftigte
sich gern mit kalligraphischen Künsteleien und batte einst ein
wohlgetroffenes lebensgroßes Brustbild Kaiser Wilhelms 1.
hergestellt, in welchem sämmtciche Linien und dunkewn Partien
aus Tausenden von Wiederholungen der Worte „Wilhelm K,
Kaiser von Deutschland" zusammengesetzt waren. Wansleben
sandte das mühsam und sauber ausgesührte Werk zur heral-
dischen Ausstellung nach Berlin, wo es allseitiges Interesse
fand. Auch Kaiser Wilhelm wurde bei seinem Besuch der
Ausstellung vor das Bild, geführt Der Monarch besah sichs
genau; seine Umgebung erwartete stumm die Kundgebung
seiner Anerkennung. Und dieser Erwartung entsprach der
Kaiser. Lächelnd wandte er sich um und sagte zu den Herren
seiner Begleitung: „Was muß der Mann für Zeit baben!"

— (Ueberlistet.) Fiaker (in Wien): „Sic, was
machens da? — Ungar: „Heut weiß ich nicht was ich '
machen soll — hob ich Langweil — zähl ich Tauben, was
geflogen sein auf Stephansturm." --' Fiaker: „Dös derf ma
net thun — ,ie Tauben , zähle — dös ist verboten! Jetzt
zahlens gleich für jede Taube einen Gulden — öder ich zeig
Eana an — dann eingesperri!" — Ungar: „Acht Stück! zahl
i acht Gulden." Ungar zahlt dem Fiaker acht Gulden und
läuft davon — und ruft, demselben zu: „O du dummer
Schwab! — Warens vierzehn Tauben-"
— (Ihre Liebesbriefe.) Madame: „Was ver-
brennen sie denn da Auguste?" — Dienstmädchen: „Meine
Militärpapiere!"
 
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