Paris, 23. Jan. Die „Agenee Havas" bringt eine
Meldung ans Kairo, nach welcher Sultan Abdul
Hamid den Khediv thelegrapbisch beglückwünscht und
demselben die Übersendung eines aus sechs Pferden be-
stehenden Ehrengeschenkes angekündigt hatte.
England.
London, 23. Jan. Gerüchten zufolge soll die Hoch-
zeit des Herzogs von Dort und der Prinzessin
May im April stattfinden. —Egan, der 1884 wegen
Theilnahme an der Dynamitverschwörung zu 20 Jahren
Zuchthaus verurtheilt worden war, ist begnadigt worden;
darüber berrscht große Freude in der irischen Partei.
Rußland.
Petersburg, 23. Jan. Der Großfürst Thron-
folger ist heute Mittag nach Berlin abgereist.
Amerika.
Washington, 23. Jan. Das Repräsentantenhaus
berieth den Gesetzentwurf über die Einwanderung. Das
Amendement, nach welchem die aus Europa kommenden
Schiffe einer Quarantäne unterliegen sollen, wurde ver-
worfen. _
Deutscher Reichstag.
Berlin, 23. Januar.
Eingegangen ist die Postdampfernovolle. Zweite Be-
ralhung der Vorlage, betreffend die Einführung der Ein-
heitszeit. Referent Abg. Möller (nat.-lib.) befürwortet
die unveränderte Annahme der Vorlage, sowie eine Re-
solution, betr. den Gesetzentwurf, welcher den Uebelständen
abhilft, die gegenüber den Zeitbestimmungen der Gewerbe-
ordnung hervortrcten.
Abg. Brandenburg (Centr.) bezweifelt die Zu-
ständigkeit des Reiches zur allgemeinen Ordnung des
Gegenstandes. Für die Eisenbahnen sei das Gesetz un-
nöthig, da die Einheitszeit für den inneren Bahndienst
bereits eingeführt sei. Er müsse die Vorlagee ablehnen,
da dieselbe das ganze bürgerliche Leben den einseitigen
Interessen der Eisenbahnen unterordne.
Abg. Heere mann (Centr.) lebnt für seine Person
ebenfalls die Vorlage ab. Er verweist aus die Unzuträg-
lichkeiten, welche die Einheitszeit für die Arbeit im Ein-
zelnen herbeiführe.
Abg. Frhr. v. Stumm (Reichspartei) befürchtet von
der Vorlage große Verwirrung. Er empfieblt für den
inneren Eisenbahndienst die Zeit des Meridians von
Stargard, für den äußeren die Beibehaltung der Orts-
zeit. Besonders für das platte Land fübrc die Einbeits-
zeit große Unbequemlichkeiten berbei.
Staatssecretär v. Bötticher billigt die Resolution,
vorausgesetzt, daß die Regierungen freie Hand behielten,
bezüglich des Einflusses der Einheitszeit auf das gewerb-
liche Leben. An die Einheitszeit werde man sich bald
gewöhnen, wie die in Württemberg, Baden und Elsaß-
Lothringen gemachten Erfahrungen bewiesen. Sollten
wirklich wirthschaftliche Uebelstände entstehen, so würde
gesetzliche Abhilfe geschafft.
Abg. Frhr. v. Stumm (Reicbsp.) hält seine Be-
denken aufrecht.
Die Vorlage wird darauf angenommen.
Es folgt hierauf Berathung der Resolution, betr.
den Einfluß der Einheitszeit auf das gewerbliche Leben.
Abg. Hirsch (freis.) bekämpft die Resolution, weil
dadurch das Princip der Einheitszeit durchbrochen werde.
Abg. Stadthagen (Soe.) bezweifelt, daß die Ein-
heitszeit Uebelstände herbeiführe. Sollten die Arbeitgeber
des Westens wirklich in die Lage kommen, die jugend-
lichen Arbeiter eine halbe Stunde weniger beschäftigen zu
können, so sei das ein Vortheil.
Die Äbgg. Brandenburg und Frhr. v.Stumm
erklären sich als Gegner der Einheitszeit für die Re-
solution.
Abg. Hitze (Centr.) will die Resolution weder be-
kämpfen noch befürworten.
Staatssekretär v. Bötticher betont, daß die
Regierungen gegen etwaige Uebelstände aus eigener Ini-
tiative Abhilfe schaffen würden.
Die Resolution wird darauf abgelehnt.
Bei der ersten Berathung der Wuchergesetznovelle er-
klärt Abg. Giese (eons.), die Vorlage erfülle einen lang-
gehegten Wunsch der Conservatioen. Er hält die Unter-
scheidung zwischen Creditwucher und Sachwucher aber für
ungerechtfertigt. Redner wünscht, daß es den Bewucherten
freigestellt werde, eine Buße für den erlittenen Schaden
zu verlangen, und beantragt schließlich, die Vorlage einer
21gliedrigen Commission zu überweisen.
Abg. Horwitz (freis.) hebt hervor, die Regierung
spreche selbst in der Begründung der Novelle aus, daß
man nicht hoffen könne, die Wurzel des Uebels zu treffen.
Es sei sehr schwierig, die Nothlage und die Ausbeutung
Bewucherter gerichtlich festzustellen. Meistens sei das
moralische Niveau der Wucherer und der Bewucherten voll-
kommen gleich. Die Vorlage schädige das Kreditgeschäft
auf das schwerste, da Creditgewährung als Wucher auf-
gefaßt werden könnte. Redner beantragt die Verweisung
an die Commission, welche bereits die Vorlage, betreffend
die Abzahlungsgeschäfte, beräth.
Staatssekretär Hanauer hebt hervor, daß die Vor-
lage in der Praris als nothwendig erkannt werde. Man
müsse den offenbaren Mißständen entgegentreten. Bei
der Ausarbeitung der Vorlage träten die Bedenken auf,
daß man durch die Bestimmungen gegen den Sachwucher
das legitime Geschäft mittrcffen könne. Die Vorlage ver-
lange jedoch bezüglich des Sachwuchers, daß die Gewohn-
heitsmäßigkeit und Gcwerbsmäßigkeit festgestellt werde.
Abg. Buol (Centr.) billigt die Tendenz der Vor-
lage vollkommen und erklärt, er begrüße sie ebenso freu-
dig wie Abg. Reichensperger das erste Wuchergesetz be-
grüßt habe. Die Gegner der Vorlage wünschten zwar
das Einschreiten gegen den Wucher erst im Rahmen des
bürgerlichen Gesetzbuches, aber schon jetzt sei das Ein-
schreiten nothwendig. Wie das Gesetz von 1880 den
Creditmacher zurückgedrängt bat, so solle die jetzige Vor-
lage den Sachwucher vermindern.
Damit wird die Weiterberathuug auf Morgen 1 Uhr
beschlossen. Auf der Tagesordnung steht ferner die Prü-
fung der Wahlen der Abg. v. Helldorff und Redens.
Aus Wutz unö Jern.
* Karlsruhe, 22. Jan. Der Komponist Vinzenz
Lachner ist heute, Nachmittags um 5 Uhr, gestorben.
* Karlsruhe, 22. Jan. An der Genickstarre ist in
Rastatt abermals ein Grenadier des Leibregiments ge-
storben. Neue Erkrankungen sind nicht mehr vorge-
kommen.
L. Kirchheim, 22. Jan. Wie schon seit mehreren
Jahren, beging auch dieses Jahr wieder der hiesige „Militär-
verein" die Feier des Geburtsfestes Sr.. Majestät des
deutschen Kaisers, zugleich mit der Erinnerungsfeier der
für Baden so bedeutungsvollen Tage von Belfort durch
einen Ball, der sehr aut besucht war. Herr Hch. Becker,
als 1. Vorstand, begrüßte die zahlreich Erschienenen und
hieß sie herzlich willkommen. Der 2. Vorstand Herr
Math. Treiber sprach in längerer, wohldurchdachter Rede
über die Bedeutung dieses Doppelfcstes und brachte ein
begeistert aufgenvmmenes Hoch auf den obersten Kriegs-
herrn, den deutschen Kaiser, aus, worauf die Kaiser
Hymne von allen Anwesenden gesungen wurde- Herr
Bischoff forderte zu einem Hoch auf S- K. H. den Groß-
herzog auf, in daS ebenfalls kräftigst eingestimmt wurde.
Nach deni Festessen, das dem Wirthe, Herrn Ochsenwirtb
Kaltschmitt, alle Ehre machte, wurden lebende Bilder auf-
geführt, die allgemeinen Anklang fanden und zu welchen
Herr M. Treiber den verbindenden Text sprach. Es !
war ein schönes Fest, das allen Theilnehmern noch lange !
in angenehmer Erinnerung sein wird. — Das vom
„Kriegerverein" am gleichen Tage veranstaltete Tanzkränzchen !
nahm ebenfalls einen sehr schönen Verlauf. — Nächsten
Sonntag wird Kirchenparade stattsinden, an der die
meisten hiesigen Vereine theilnebmen.
* Weinheim, 22. Jan. Ein üjähriges Mädchen,
wohnhaft auf dem Berg, verbrannte sich, während der
kurzen Abwesenheit der Pflegemutter, derart, daß es in
der folgenden Nacht seinen gräßlichen Schmerzen erlegen ist.
o Mosbach, 23. Jan. Sonntag Nachmittag Ho3
Uhr stürzte der hiesige Kutscher Müller vom Scheucrge-
bälke. Nach etwa anderthalb Stunden starb derselbe,
ohne vorher wieder zum Bewußtsein gekommen zu sein.
Der Verstorbene war ein stiller, friedliebender Mann.
* Hagenau, 22. Jan. Eine starke Gasexplosion
fand gestern in den Kellerräumlichkciten des hiesigen In-
fanterie-Casinos statt, durch welche drei Personen, welche
die Gasleitung untersuchen wollten, nicht unbedeutende
Brandwunden erhielten. Am schlimmsten ging es einem
Schlossermeister, der so unglücklich auf eine Kiste ge
schleudert wurde, daß er noch dazu zwei Rippen brach.
Am Gebäude wurden mehrere Fenster und eine starke
Thür vollständig eingedrückt. Veranlaßt wurde die Ka
tastropbe durch den Leichtsinn eines Arbeiters, der trotz
des Verbots Plötzlich ein Zündhölzchen anzündete.
* Nürnberg, 22. Jan- Der Inhaber einer der
größten Hopfenfirmen, Commercienrath nnd Magistratb
Stephan Hopf, ist gestorben.
* Leipzig, 23. Jan. Ein Großfeuer zerstörte die
in der Johannisallee belegene Buchdruckerei von Fischer
und Wittich, die Schriftgießerei von Nummrich und die
Gravieranstalt von Born. Der Schaden ist bedeutend.
* Halle a. S., 23. Jan. Der Kreisphysikus meldet:
In Nietleben sind vom 22. d. M- von Mitternacht bis
heute Mitternacht 12 Erkrankungen und 4 Todesfälle an
Cholera vorgekommen. Jnsgesammt sind bis heute 84
Personen erkrankt und 30 gestorben.
* Berlin, 23. Jan. Aus Posen wird gemeldet: In
dem Kohlenbergwerk zu Koszelow in Dombrowa, an der
vstpreußischen Grenze, ist eine Kohlenschicht herunterge-
stürzt. Zwei Obersteiger (preußische llntcrthanen) und
sechs Arbeiter sind lodt.
* Hannover, 23. Jan. Heute Mittag erfolgte die
Urtheils-Verkündigung im sogenannten We l f en p r o ceß,
der eine Verhandlungsdauer von 8 Tagen in Anspruch
genommen hatte. Die Buchdruckereibesitzer Jacob-Hannover,
Blume- und Stephanus-Linden wurden zu je 15 Mark,
weitere sieben Angeklagte zu je 20 Mk., vier zu je 15
Mk. verurtheilt. Achtundvierzig Angeklagte wurden frei-
gesprochen. Die Clubs „Jung-Hannover" und „Ein-
tracht" werden geschlossen. Die Kosten fallen den Ange-
klagten zur Last.
* Wie», 23. Jan. Der Eigenthümer der „Armee-
und Marine-Zeitung", Nikolaus Karminski, hat sich
heute Nachmittag erschossen.
* Brüssel, 23. Jan. Arbeitslose machten heute
Nachmittag um 2 Uhr eine Kundgebung vor der Börse,
indem sie Arbeit verlangten. Sodann durchzog ein etwa
300 Mann starker Zug die Hauptstraßen. Es kam keine
Ruhestörung vor. Heute Abend batten die Arbeitslosen
ein Meeting in der „Nuison cku peuple".
* Rom, 23. Jan. Der des Diebstahls von 2^
Die geistigen und physischen Kräfte der alten Fran
hatten der zerschmetternden Wucht der letzten Ereignisse
nicht mehr zu widerstehen vermocht, und als bald nach
der Abführung des Sohnes einige Beamten erschienen
und zur Vornahme einer Haussuchung schritten, als ibr
die ganze Tragweite der gegen den jungen Mann er-
hobenen Beschuldigung zum Bewußtsein gelangte, legte
sich aufs Neue eine tiefe, schwere Ohnmacht wohlthätig
auf den gemarterten Geist der unglücklichen Mutter.
(Fortsetzung folgt.)
Meines JeuM'eton.
Altes und llcucs
aus der Geschichte badischer Ortschaften.
Auf Grund älterer Schriften von Friedr. Kley.
Neckargemünd.
(Fortsetzung)
Mit starker Hand ergriff Rudolph die Zügel des Regiments.
1281 ordnete er zunächst einen 5 jährigen Landfrieden an und
begann dann ein strenges Gericht zu üben an Allen, nament-
lich an den Burgherren, die diesen Frieden störten. Von Gau
zu Gau zog er und suchte, sich persönlich überzeugend, Ordnung
zu schaffen. So geschah es denn auch, daß
Kaiser Rudolph von Habsburg in Neckargemünd (1286)
erschien, um verschiedene Angelegenheiten hier und in der
Umgegend zu ordnen. U. a. hatte hier ein gewisser Dietker
Neszcl (oder Nezel) von Mauer Besitzungen. Dieser Neszel,
von vem sonst nichts bekannr ist, als höchstens, daß er
(möglicherweise durch verrätherische Umtriebe zu Gunsten des
Gegners Rudolphs, des Grafen Eberhard von Württemberg)
einer der Landfriedensstörer war, batte in jenem Jahre die
hinter Neckargemünd liegende Burg Reichcnstein (jeden-
falls lehensweisc) inne. Die Kaiser hatten jedoch das Lebens-
recht über diese Burg und dämm erklärte Rudolph jenen
Neszel, um ihn für fein Verhalten zu strafen, dieses Besitzes
Wr verlustig. Auch seine übrigen Güter, zu denen u. a- ein
H au s g r ün D stü ck in Neckargemünd gehörte, .wurden
beschlagnahmt. Das Haus gab Rudolph dein damaligen Pfalz-
grafen Ludwig ll. zu eigen, während Neckargemünd selbst,
das jetzt, wie oben gesagt, eigenthümliches Erbgut der erwähnten
Herren von Dilsberg war,
von Kaiser Rudolph käuflich erworben
wurde- Ohne Zweifel ist daher zwecks dieser Angelegenheit
Rudolph auch, wenn nicht selbst auf Dilsberg gewesen, so dock
mit den Herren v. Dilsberg in Berührung gekommen-
Aber auch noch ein anderes Ereignch für Neckargemünd
datirt in jenes Jahr 1286- Sicherlich hatte unser Ort, der
jetzt dem Kaiser eigenthümlich zugehörte, im Laufe der Jahre
schon ein stattlicheres Ansehen gewonnen und so wurde Durch
Rudolph
Neckargemünd zur Stadt erhöbe» (1286)
Diese Jahreszahl ist zwar nicht urkundlich zu verzeichnen,
allein es ist kaum eine andere oder viel spätere möglich.
5 Jahre darauf (1291) starb Rudolph schon (in Germersheim),
es würde sich also höchstens um diese wenigen Jahre handeln.
Ferner liegt es nahe genug, daß er in Anbetracht seiner per-
sönlichen Anwesenheit und vielleicht auch im Interesse seines
nunmehrigen Selbstbesitzes vem Ort diese Berechtigung verlieb,
eben so gut, wie er auch in dem nämlichen Jabr u- a.
Mosbach zur Stadt erhob- Ueberdüs findet sich auchsichon
16 Jahre später, 1302, Neckargemünd urkundlich als Stadt
verzeichnet.
Mit der Anwesenheit Kaiser Rudolphs in Neckargemünd
verknüpfte sich außerdem jedenfalls auch — um auch dies
gleichzeitig hier zu erörtern, wenn es auch mehr die Nachbar-
schaft Neckargemünds angeht — Nachfragen oder Erörterungen
bezüglich der Herren von Stei n a ch, denen man, jedenfalls
in übertriebener Weise, noch jetzt fast allgemein nachsagt, daß
sie berüchtigte Wegelagerer gewesen seien. Seit eben jenem
Jahre 1286 erscheinen jene Herren mir dem auffällig bezeich-
nende« Namen „Landfcbad" oder „Landschaden." Nimmt
man an, daß dieser (Spitz-) Name dem Munde des Volkes
entsprungen, so könnte es scheinen, daß jene Herren sich den
selben verdienten durch irgend welcherlei Treiben, das dem
Volk ein Dorn im Auge war, es ließe sich aber auch ebenso
gut denken, daß der Dialect allmälig den Namen Schrideck
in Schadeck verdrehte, wodurch schließlich der „Schade" entstand.
Nimmt man andrerseits an, daß ihnen (vielleicht auf Rudolphs
Verfügung) der (entstandene) Name „Landschad" als Strafe
zudietirt wurde, dann freilich wäre erwiesen, daß es mit
irgendwelchem anrüchigen Thun bei ihnen doch nicht ganz
ohne Ivar, zudem sie noch nicht einmal wie so Viele ihres
Gleichen offene Wegelagerer zu sein brauchten, um dennoch
die gröbste Unbill und Willkür am Volke austasten zu können,
denn Zölle und sonstige Tribnte seitens der Untertbanen hätten
dazu Spielraum geboten. Noch Jahrhunderte hindurch tritt
der Name „Landschad" aus. Auch das Einwohnerverzeichniß
der Stadt Heidelberg von 1588 führt unter der „Simmelsgaß"
einen Hof von „Hans Ullrich Landschaden" auf. Bald kommen
auch beide Bezeichnungen vor. Sv heißt es bei einem Hans
von Gemmingen, der 1499 starb, daß er sich mit Katharina
Landschad von Steinach verehelichte, „welche ihm 7 Kinder
gebar." Indes! ist eine vollkommen genügende Erklärung
bezüglich dieses Namens „Landschoden" immerhin nicht zu
geben, wenngleich eine Dialectverdrchung von Scheideck in
Schadeck in der That daS meiste für sich hat- Jedoch soviel nur
beiläufig. Auch das interessante und trefflich verfaßte „Neue
Archiv der Stadt Heidelberg" von Mays und Christ beschäftigt
sich mit diesem Namen und ist dort Ausführlicheres zu finden.
Nicht lange — es dauerte nur 5 Jahre — bestand dies
Angehörigkcitsverhältniß Neckargemünds bezüglich Kaiser Ru-
dolphs. Wie überhaupt die Eigenthumsverhältnisse in Bezug
auf Ortschaften, insbesondere Burgen, damals häufigem Wechsel
unterworfen waren und zwar durch Lehen, Verpfändung, Kauf
und Verkauf, Erbschaft oder Heimfall, so auch hier. Auf einem
dieser letzteren Wege ging auch Neckargemünd wieder in andere
Hände über und zwar kam es jetzt zunächst an Adolf von
Nassau, der zu Rudolpbs Nachfolger in Deutschland ge-
wählt Wurde. (Fortsetzung folgt.)
Milli onen
die Napoli",
hastet worden
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scheiben und
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* Athen,
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einer Reihe
Oktober 188
Vorübergeher
Eingangs s
Meldung ans Kairo, nach welcher Sultan Abdul
Hamid den Khediv thelegrapbisch beglückwünscht und
demselben die Übersendung eines aus sechs Pferden be-
stehenden Ehrengeschenkes angekündigt hatte.
England.
London, 23. Jan. Gerüchten zufolge soll die Hoch-
zeit des Herzogs von Dort und der Prinzessin
May im April stattfinden. —Egan, der 1884 wegen
Theilnahme an der Dynamitverschwörung zu 20 Jahren
Zuchthaus verurtheilt worden war, ist begnadigt worden;
darüber berrscht große Freude in der irischen Partei.
Rußland.
Petersburg, 23. Jan. Der Großfürst Thron-
folger ist heute Mittag nach Berlin abgereist.
Amerika.
Washington, 23. Jan. Das Repräsentantenhaus
berieth den Gesetzentwurf über die Einwanderung. Das
Amendement, nach welchem die aus Europa kommenden
Schiffe einer Quarantäne unterliegen sollen, wurde ver-
worfen. _
Deutscher Reichstag.
Berlin, 23. Januar.
Eingegangen ist die Postdampfernovolle. Zweite Be-
ralhung der Vorlage, betreffend die Einführung der Ein-
heitszeit. Referent Abg. Möller (nat.-lib.) befürwortet
die unveränderte Annahme der Vorlage, sowie eine Re-
solution, betr. den Gesetzentwurf, welcher den Uebelständen
abhilft, die gegenüber den Zeitbestimmungen der Gewerbe-
ordnung hervortrcten.
Abg. Brandenburg (Centr.) bezweifelt die Zu-
ständigkeit des Reiches zur allgemeinen Ordnung des
Gegenstandes. Für die Eisenbahnen sei das Gesetz un-
nöthig, da die Einheitszeit für den inneren Bahndienst
bereits eingeführt sei. Er müsse die Vorlagee ablehnen,
da dieselbe das ganze bürgerliche Leben den einseitigen
Interessen der Eisenbahnen unterordne.
Abg. Heere mann (Centr.) lebnt für seine Person
ebenfalls die Vorlage ab. Er verweist aus die Unzuträg-
lichkeiten, welche die Einheitszeit für die Arbeit im Ein-
zelnen herbeiführe.
Abg. Frhr. v. Stumm (Reichspartei) befürchtet von
der Vorlage große Verwirrung. Er empfieblt für den
inneren Eisenbahndienst die Zeit des Meridians von
Stargard, für den äußeren die Beibehaltung der Orts-
zeit. Besonders für das platte Land fübrc die Einbeits-
zeit große Unbequemlichkeiten berbei.
Staatssecretär v. Bötticher billigt die Resolution,
vorausgesetzt, daß die Regierungen freie Hand behielten,
bezüglich des Einflusses der Einheitszeit auf das gewerb-
liche Leben. An die Einheitszeit werde man sich bald
gewöhnen, wie die in Württemberg, Baden und Elsaß-
Lothringen gemachten Erfahrungen bewiesen. Sollten
wirklich wirthschaftliche Uebelstände entstehen, so würde
gesetzliche Abhilfe geschafft.
Abg. Frhr. v. Stumm (Reicbsp.) hält seine Be-
denken aufrecht.
Die Vorlage wird darauf angenommen.
Es folgt hierauf Berathung der Resolution, betr.
den Einfluß der Einheitszeit auf das gewerbliche Leben.
Abg. Hirsch (freis.) bekämpft die Resolution, weil
dadurch das Princip der Einheitszeit durchbrochen werde.
Abg. Stadthagen (Soe.) bezweifelt, daß die Ein-
heitszeit Uebelstände herbeiführe. Sollten die Arbeitgeber
des Westens wirklich in die Lage kommen, die jugend-
lichen Arbeiter eine halbe Stunde weniger beschäftigen zu
können, so sei das ein Vortheil.
Die Äbgg. Brandenburg und Frhr. v.Stumm
erklären sich als Gegner der Einheitszeit für die Re-
solution.
Abg. Hitze (Centr.) will die Resolution weder be-
kämpfen noch befürworten.
Staatssekretär v. Bötticher betont, daß die
Regierungen gegen etwaige Uebelstände aus eigener Ini-
tiative Abhilfe schaffen würden.
Die Resolution wird darauf abgelehnt.
Bei der ersten Berathung der Wuchergesetznovelle er-
klärt Abg. Giese (eons.), die Vorlage erfülle einen lang-
gehegten Wunsch der Conservatioen. Er hält die Unter-
scheidung zwischen Creditwucher und Sachwucher aber für
ungerechtfertigt. Redner wünscht, daß es den Bewucherten
freigestellt werde, eine Buße für den erlittenen Schaden
zu verlangen, und beantragt schließlich, die Vorlage einer
21gliedrigen Commission zu überweisen.
Abg. Horwitz (freis.) hebt hervor, die Regierung
spreche selbst in der Begründung der Novelle aus, daß
man nicht hoffen könne, die Wurzel des Uebels zu treffen.
Es sei sehr schwierig, die Nothlage und die Ausbeutung
Bewucherter gerichtlich festzustellen. Meistens sei das
moralische Niveau der Wucherer und der Bewucherten voll-
kommen gleich. Die Vorlage schädige das Kreditgeschäft
auf das schwerste, da Creditgewährung als Wucher auf-
gefaßt werden könnte. Redner beantragt die Verweisung
an die Commission, welche bereits die Vorlage, betreffend
die Abzahlungsgeschäfte, beräth.
Staatssekretär Hanauer hebt hervor, daß die Vor-
lage in der Praris als nothwendig erkannt werde. Man
müsse den offenbaren Mißständen entgegentreten. Bei
der Ausarbeitung der Vorlage träten die Bedenken auf,
daß man durch die Bestimmungen gegen den Sachwucher
das legitime Geschäft mittrcffen könne. Die Vorlage ver-
lange jedoch bezüglich des Sachwuchers, daß die Gewohn-
heitsmäßigkeit und Gcwerbsmäßigkeit festgestellt werde.
Abg. Buol (Centr.) billigt die Tendenz der Vor-
lage vollkommen und erklärt, er begrüße sie ebenso freu-
dig wie Abg. Reichensperger das erste Wuchergesetz be-
grüßt habe. Die Gegner der Vorlage wünschten zwar
das Einschreiten gegen den Wucher erst im Rahmen des
bürgerlichen Gesetzbuches, aber schon jetzt sei das Ein-
schreiten nothwendig. Wie das Gesetz von 1880 den
Creditmacher zurückgedrängt bat, so solle die jetzige Vor-
lage den Sachwucher vermindern.
Damit wird die Weiterberathuug auf Morgen 1 Uhr
beschlossen. Auf der Tagesordnung steht ferner die Prü-
fung der Wahlen der Abg. v. Helldorff und Redens.
Aus Wutz unö Jern.
* Karlsruhe, 22. Jan. Der Komponist Vinzenz
Lachner ist heute, Nachmittags um 5 Uhr, gestorben.
* Karlsruhe, 22. Jan. An der Genickstarre ist in
Rastatt abermals ein Grenadier des Leibregiments ge-
storben. Neue Erkrankungen sind nicht mehr vorge-
kommen.
L. Kirchheim, 22. Jan. Wie schon seit mehreren
Jahren, beging auch dieses Jahr wieder der hiesige „Militär-
verein" die Feier des Geburtsfestes Sr.. Majestät des
deutschen Kaisers, zugleich mit der Erinnerungsfeier der
für Baden so bedeutungsvollen Tage von Belfort durch
einen Ball, der sehr aut besucht war. Herr Hch. Becker,
als 1. Vorstand, begrüßte die zahlreich Erschienenen und
hieß sie herzlich willkommen. Der 2. Vorstand Herr
Math. Treiber sprach in längerer, wohldurchdachter Rede
über die Bedeutung dieses Doppelfcstes und brachte ein
begeistert aufgenvmmenes Hoch auf den obersten Kriegs-
herrn, den deutschen Kaiser, aus, worauf die Kaiser
Hymne von allen Anwesenden gesungen wurde- Herr
Bischoff forderte zu einem Hoch auf S- K. H. den Groß-
herzog auf, in daS ebenfalls kräftigst eingestimmt wurde.
Nach deni Festessen, das dem Wirthe, Herrn Ochsenwirtb
Kaltschmitt, alle Ehre machte, wurden lebende Bilder auf-
geführt, die allgemeinen Anklang fanden und zu welchen
Herr M. Treiber den verbindenden Text sprach. Es !
war ein schönes Fest, das allen Theilnehmern noch lange !
in angenehmer Erinnerung sein wird. — Das vom
„Kriegerverein" am gleichen Tage veranstaltete Tanzkränzchen !
nahm ebenfalls einen sehr schönen Verlauf. — Nächsten
Sonntag wird Kirchenparade stattsinden, an der die
meisten hiesigen Vereine theilnebmen.
* Weinheim, 22. Jan. Ein üjähriges Mädchen,
wohnhaft auf dem Berg, verbrannte sich, während der
kurzen Abwesenheit der Pflegemutter, derart, daß es in
der folgenden Nacht seinen gräßlichen Schmerzen erlegen ist.
o Mosbach, 23. Jan. Sonntag Nachmittag Ho3
Uhr stürzte der hiesige Kutscher Müller vom Scheucrge-
bälke. Nach etwa anderthalb Stunden starb derselbe,
ohne vorher wieder zum Bewußtsein gekommen zu sein.
Der Verstorbene war ein stiller, friedliebender Mann.
* Hagenau, 22. Jan. Eine starke Gasexplosion
fand gestern in den Kellerräumlichkciten des hiesigen In-
fanterie-Casinos statt, durch welche drei Personen, welche
die Gasleitung untersuchen wollten, nicht unbedeutende
Brandwunden erhielten. Am schlimmsten ging es einem
Schlossermeister, der so unglücklich auf eine Kiste ge
schleudert wurde, daß er noch dazu zwei Rippen brach.
Am Gebäude wurden mehrere Fenster und eine starke
Thür vollständig eingedrückt. Veranlaßt wurde die Ka
tastropbe durch den Leichtsinn eines Arbeiters, der trotz
des Verbots Plötzlich ein Zündhölzchen anzündete.
* Nürnberg, 22. Jan- Der Inhaber einer der
größten Hopfenfirmen, Commercienrath nnd Magistratb
Stephan Hopf, ist gestorben.
* Leipzig, 23. Jan. Ein Großfeuer zerstörte die
in der Johannisallee belegene Buchdruckerei von Fischer
und Wittich, die Schriftgießerei von Nummrich und die
Gravieranstalt von Born. Der Schaden ist bedeutend.
* Halle a. S., 23. Jan. Der Kreisphysikus meldet:
In Nietleben sind vom 22. d. M- von Mitternacht bis
heute Mitternacht 12 Erkrankungen und 4 Todesfälle an
Cholera vorgekommen. Jnsgesammt sind bis heute 84
Personen erkrankt und 30 gestorben.
* Berlin, 23. Jan. Aus Posen wird gemeldet: In
dem Kohlenbergwerk zu Koszelow in Dombrowa, an der
vstpreußischen Grenze, ist eine Kohlenschicht herunterge-
stürzt. Zwei Obersteiger (preußische llntcrthanen) und
sechs Arbeiter sind lodt.
* Hannover, 23. Jan. Heute Mittag erfolgte die
Urtheils-Verkündigung im sogenannten We l f en p r o ceß,
der eine Verhandlungsdauer von 8 Tagen in Anspruch
genommen hatte. Die Buchdruckereibesitzer Jacob-Hannover,
Blume- und Stephanus-Linden wurden zu je 15 Mark,
weitere sieben Angeklagte zu je 20 Mk., vier zu je 15
Mk. verurtheilt. Achtundvierzig Angeklagte wurden frei-
gesprochen. Die Clubs „Jung-Hannover" und „Ein-
tracht" werden geschlossen. Die Kosten fallen den Ange-
klagten zur Last.
* Wie», 23. Jan. Der Eigenthümer der „Armee-
und Marine-Zeitung", Nikolaus Karminski, hat sich
heute Nachmittag erschossen.
* Brüssel, 23. Jan. Arbeitslose machten heute
Nachmittag um 2 Uhr eine Kundgebung vor der Börse,
indem sie Arbeit verlangten. Sodann durchzog ein etwa
300 Mann starker Zug die Hauptstraßen. Es kam keine
Ruhestörung vor. Heute Abend batten die Arbeitslosen
ein Meeting in der „Nuison cku peuple".
* Rom, 23. Jan. Der des Diebstahls von 2^
Die geistigen und physischen Kräfte der alten Fran
hatten der zerschmetternden Wucht der letzten Ereignisse
nicht mehr zu widerstehen vermocht, und als bald nach
der Abführung des Sohnes einige Beamten erschienen
und zur Vornahme einer Haussuchung schritten, als ibr
die ganze Tragweite der gegen den jungen Mann er-
hobenen Beschuldigung zum Bewußtsein gelangte, legte
sich aufs Neue eine tiefe, schwere Ohnmacht wohlthätig
auf den gemarterten Geist der unglücklichen Mutter.
(Fortsetzung folgt.)
Meines JeuM'eton.
Altes und llcucs
aus der Geschichte badischer Ortschaften.
Auf Grund älterer Schriften von Friedr. Kley.
Neckargemünd.
(Fortsetzung)
Mit starker Hand ergriff Rudolph die Zügel des Regiments.
1281 ordnete er zunächst einen 5 jährigen Landfrieden an und
begann dann ein strenges Gericht zu üben an Allen, nament-
lich an den Burgherren, die diesen Frieden störten. Von Gau
zu Gau zog er und suchte, sich persönlich überzeugend, Ordnung
zu schaffen. So geschah es denn auch, daß
Kaiser Rudolph von Habsburg in Neckargemünd (1286)
erschien, um verschiedene Angelegenheiten hier und in der
Umgegend zu ordnen. U. a. hatte hier ein gewisser Dietker
Neszcl (oder Nezel) von Mauer Besitzungen. Dieser Neszel,
von vem sonst nichts bekannr ist, als höchstens, daß er
(möglicherweise durch verrätherische Umtriebe zu Gunsten des
Gegners Rudolphs, des Grafen Eberhard von Württemberg)
einer der Landfriedensstörer war, batte in jenem Jahre die
hinter Neckargemünd liegende Burg Reichcnstein (jeden-
falls lehensweisc) inne. Die Kaiser hatten jedoch das Lebens-
recht über diese Burg und dämm erklärte Rudolph jenen
Neszel, um ihn für fein Verhalten zu strafen, dieses Besitzes
Wr verlustig. Auch seine übrigen Güter, zu denen u. a- ein
H au s g r ün D stü ck in Neckargemünd gehörte, .wurden
beschlagnahmt. Das Haus gab Rudolph dein damaligen Pfalz-
grafen Ludwig ll. zu eigen, während Neckargemünd selbst,
das jetzt, wie oben gesagt, eigenthümliches Erbgut der erwähnten
Herren von Dilsberg war,
von Kaiser Rudolph käuflich erworben
wurde- Ohne Zweifel ist daher zwecks dieser Angelegenheit
Rudolph auch, wenn nicht selbst auf Dilsberg gewesen, so dock
mit den Herren v. Dilsberg in Berührung gekommen-
Aber auch noch ein anderes Ereignch für Neckargemünd
datirt in jenes Jahr 1286- Sicherlich hatte unser Ort, der
jetzt dem Kaiser eigenthümlich zugehörte, im Laufe der Jahre
schon ein stattlicheres Ansehen gewonnen und so wurde Durch
Rudolph
Neckargemünd zur Stadt erhöbe» (1286)
Diese Jahreszahl ist zwar nicht urkundlich zu verzeichnen,
allein es ist kaum eine andere oder viel spätere möglich.
5 Jahre darauf (1291) starb Rudolph schon (in Germersheim),
es würde sich also höchstens um diese wenigen Jahre handeln.
Ferner liegt es nahe genug, daß er in Anbetracht seiner per-
sönlichen Anwesenheit und vielleicht auch im Interesse seines
nunmehrigen Selbstbesitzes vem Ort diese Berechtigung verlieb,
eben so gut, wie er auch in dem nämlichen Jabr u- a.
Mosbach zur Stadt erhob- Ueberdüs findet sich auchsichon
16 Jahre später, 1302, Neckargemünd urkundlich als Stadt
verzeichnet.
Mit der Anwesenheit Kaiser Rudolphs in Neckargemünd
verknüpfte sich außerdem jedenfalls auch — um auch dies
gleichzeitig hier zu erörtern, wenn es auch mehr die Nachbar-
schaft Neckargemünds angeht — Nachfragen oder Erörterungen
bezüglich der Herren von Stei n a ch, denen man, jedenfalls
in übertriebener Weise, noch jetzt fast allgemein nachsagt, daß
sie berüchtigte Wegelagerer gewesen seien. Seit eben jenem
Jahre 1286 erscheinen jene Herren mir dem auffällig bezeich-
nende« Namen „Landfcbad" oder „Landschaden." Nimmt
man an, daß dieser (Spitz-) Name dem Munde des Volkes
entsprungen, so könnte es scheinen, daß jene Herren sich den
selben verdienten durch irgend welcherlei Treiben, das dem
Volk ein Dorn im Auge war, es ließe sich aber auch ebenso
gut denken, daß der Dialect allmälig den Namen Schrideck
in Schadeck verdrehte, wodurch schließlich der „Schade" entstand.
Nimmt man andrerseits an, daß ihnen (vielleicht auf Rudolphs
Verfügung) der (entstandene) Name „Landschad" als Strafe
zudietirt wurde, dann freilich wäre erwiesen, daß es mit
irgendwelchem anrüchigen Thun bei ihnen doch nicht ganz
ohne Ivar, zudem sie noch nicht einmal wie so Viele ihres
Gleichen offene Wegelagerer zu sein brauchten, um dennoch
die gröbste Unbill und Willkür am Volke austasten zu können,
denn Zölle und sonstige Tribnte seitens der Untertbanen hätten
dazu Spielraum geboten. Noch Jahrhunderte hindurch tritt
der Name „Landschad" aus. Auch das Einwohnerverzeichniß
der Stadt Heidelberg von 1588 führt unter der „Simmelsgaß"
einen Hof von „Hans Ullrich Landschaden" auf. Bald kommen
auch beide Bezeichnungen vor. Sv heißt es bei einem Hans
von Gemmingen, der 1499 starb, daß er sich mit Katharina
Landschad von Steinach verehelichte, „welche ihm 7 Kinder
gebar." Indes! ist eine vollkommen genügende Erklärung
bezüglich dieses Namens „Landschoden" immerhin nicht zu
geben, wenngleich eine Dialectverdrchung von Scheideck in
Schadeck in der That daS meiste für sich hat- Jedoch soviel nur
beiläufig. Auch das interessante und trefflich verfaßte „Neue
Archiv der Stadt Heidelberg" von Mays und Christ beschäftigt
sich mit diesem Namen und ist dort Ausführlicheres zu finden.
Nicht lange — es dauerte nur 5 Jahre — bestand dies
Angehörigkcitsverhältniß Neckargemünds bezüglich Kaiser Ru-
dolphs. Wie überhaupt die Eigenthumsverhältnisse in Bezug
auf Ortschaften, insbesondere Burgen, damals häufigem Wechsel
unterworfen waren und zwar durch Lehen, Verpfändung, Kauf
und Verkauf, Erbschaft oder Heimfall, so auch hier. Auf einem
dieser letzteren Wege ging auch Neckargemünd wieder in andere
Hände über und zwar kam es jetzt zunächst an Adolf von
Nassau, der zu Rudolpbs Nachfolger in Deutschland ge-
wählt Wurde. (Fortsetzung folgt.)
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