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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 31 - No. 40 (5. Februar - 16. Februar)
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H

wenig wie die Wunde, welche das rohe Zerreißen der zur
Heimath führenden Fäden verursacht. — Schafft ein
volles Gegengewicht, vor allem durch eine
sorgsame, vom echten deutschen Volksthum
ausgehende Pflege des Gemüths!

Merkspru ch.
Hast was Schlechtes du getban
Und es will dich reuen,
Fange schnell was Gutes an
Und du wirst dich freuen.

j stimmungen hätten zur Vermehrung des Kneipenlebens
t geführt. Redner hält eine generelle Aenderung der be-
I züglichen Gesetzesbestimmungen für nothwendiz.
Abg. Bebel (Soc.) bemängelt, daß die Sonntags-
ruhe im Gewebebetricbe immer noch nicht eingeführt
werde; ihm scheine, baß hier in Folge des Widerspruches
der Großindustriellen eine Verschleppung der Sache be-
absichtigt werde; er meint, die Zahl der mit der Sonn-
tagsruhe Zufriedenen sei bei weitem größer als die der
Unzufriedenen. Die Einnahmeverluste der Tabakbändler
seien zum Theil dem wirthschaftlichen Niedergang zuzu-
schreiben. Die Nachtheile, welche zweifellos mit dem
Uebergangsstadium verbunden seien, würden sich infolge
der Gewöhnung des Publikums bald ausgleichen. Redner
wendet sich darauf gegen die Fabrikordnungen im Staats-
betriebe, welche vielfach den Gesetzen widersprächen, und
führt eine Anzahl solcher Fabrikordnungen an, wodurch
die socialdem. Arbeiter geächtet werden sollten, während
doch die Staatsbehörden in erster Linie verpflichtet wären,
beit Privatunternehmern mit gutem Beispiel voranzu-
gehen.
Handelsminister Frhr- v. Berlepsch hebt gegenüber
dem Abgeordneten Bebel hervor, die Beschwerden des-
selben über die Arbeitsordnungen in Staatsbetrieben
beträfen ausschließlich preußische Angelegenheiten. Ein
Verstoß gegen die Gewerbeordnung liege jedoch nirgends
vor. Der Minister weist die Behauptung des Abgeordneten
Bebel zurück, daß infolge Widerspruchs der Großindu-
striellen die Einführung der Sonntagsruhe im Gewerbe-
betriebe verzögert würve. Die Klagen der Tabakhändler
seien gleich nach dem ersten Sonntag eingereicht worden,
könnten daher nicht für berechtigt gehalten werden. Die
keineswegs unberechtigten Klagen der Geschäfte mit länd-
licher Kundschaft oder Geschäfte, welche mit Waaren
handeln, die auch in Wirthschaften erbältlich sind, könnten
durch das Ortsstatut berücksichtigt werden. Sebr
wünschenswerth sei es, daß die Gemeinden von den
ihnen eingeräumten diesbezüglichen Befugnissen ausge-
dehnteren Gebrauch machten. Dann würden die Vor-
würfe über Schablonisirung und Generalisirung fortfallen.
Die mit der Uebergangszeit verbundenen Ünzuträglichkeiten
könnten gegenüber der vielen Tausenden gewährten Wohl-
that nicht in Betracht kommen. (Beifall.)

Amerika.
New-Port, 10. Febr. In einer Versammlung der
amerikanischen Anhänger John Redmonds, Führer der
Parnelliten, wurde rin Brief desselben verlesen, welcher
besagt, die Homerulevorlage Gladstones werde
unter keinen Umständen zur Annahme gelangen.

Kleines JeuM'eton.
— Warum Eva kern Dienstmädcheu brauchte,
dafür theilt eine Amerikanerin folgende Gründe mit- Sie
schreibt: „Man hat viel von den Febtern des Weibes gesprochen
und geschrieben, auch darüber, daß das Weib nur zuviel an
Bedienung gewohnt sei. ES wunde nun die Frage aufge-
worfen, warum eigentlich bei Erschaffung der Welt nicht auch
gleich ein Dienstmädchen mitgegeben wurde- Die Antwort
ist klar: Eva bedurfte eben keines^Dienstnrädchens! Adam
beschäftigte niemals dir Eva mit Strumpfstrickerei, niemals
kam er, die Eva bittend, ihm einen fehlenden Knopf anzu-
nähen, niemals begehrte er, die zerrissenen Handschuhe ihm
eiligst zusammenzunähen. Es fiel ihm auch niemals ein, sich
Hinzuseyen und bis Sonnenuntergang Zeitung zu lesen im
schönen Paradiese, um dann sich auszustrecken und zu rufen:
„Ist denn das Abendbrot noch nicht fertig ?" Er legte selbst
unter dem Kessel Feuer an, er zog selbst aus der Erde den
Rettig und Kohlrabi, schälte Kartoffeln, kurz alle die ihm zu-
fallende Arbeit vollführte er. Er melkte die Kuh,warf den
Hühnern das Futter zu — besorgte alle«, selbst die Spanferkel,
und kam niemals mit einem halben Dutzend guter Freunde
Mittags heim, wenn sich z. B. im Haushalt kein übriger
Bissen vorfand. Es gehörte nicht zu seinen Unsitten, um ein
Uhr Nachts heimzukommcn, er fand mithin nie Ursache, mit
der armen Eva sich in Zank und Hader einzulasscn, dafür,
daß sie gewacht und geweint, ihn erwartend. Niemals bockte
er in der Kneipe, während die Eva den kleinen „Kain" wiegte.
Es war bei ihm auch nicht Mode, seine Schlafschube in allen
Winkeln liegen zu lassen, sondern er hatte die Gewohnheit,
diese stets neben seine Stiefel unter den Feigenbaum zu stellen.
Mit einem Worte: er glaubte nicht, daß die Frau etwa
erschaffen sei, ihn zu bedienen, und er fand cs gar nicht ehr-
verletzend, daß er die Hausarbeit mit seiner Frau theilte. Wir
wissen demnach die Ursache, warum Eva^ kein Dienstmädchen
zu halten brauchte." — Von deutscher Seite wird der ameri-
kanischen Eva folgendes entgegengehalten: „Die paradiesische
Eva studierte noch keine-Modejournale, trieb höchstens etwas
Botanik, gab keine Kaffekränzchen u. s. w. Diese und noch

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Deutscher Reichstag.
Berlin. 10. Februar.
Fortsetzung derBerathung des Etats des
Reichsamts des Innern. Abg. Möller (ntl.)
bringt eine Reihe von Beschwerden über die Bestimmungen
wegen der Sonntagsruhe vor und bemängelt insbesondere
den übergroßen Schematismus der preußischen Ausführungs
beftimmungen. Für die beklagten Uebclstände macht er
in erster Linie die Gemeindebehörde verantwortlich, welche
gewissen örtlichen Bedürfnissen durch das Ortsstatut weit
mehr Rechnung tragen könnte. Die Sonntagsruhe
schädige namentlich die Tabakhändler, deren Sonntagsein-
nahme um 46 Prozent zurückgegangen sei, während die
Zunahme des Verkaufs am Samstag nur W/I Prozent
betrage und der Montagsverkauf wieder 2 Prozent Ab-
nahme zeige. Auch die mit nothwendigen Lebensbedürfnissen
handelnden Geschäfte bedürften einer Verlegung der Ge-
schäftsstunden. Die gegenwärtigen Sonntagsruhebe-

sprache, welcher von der Sache nichts wußte, weshalb Böhler
wegen Mechselfälschung und Betrug verhaftet wurde. Eine
angebliche Kellnerin Olga Baisch von Sinnerbrrg, welche
mit Böhler, der sie hat hierher kommen lassen, im „Prinz
Max" logirte, versuchte gestern, als ihr die Verhaftung
Böhlers bekannt wurde, ohne Bezahlung ihrer Zeche zu
verduften. Die Zechprellerin wurde jedoch verhaftet.
* Alaunheim, 10. Febr. Gestern Vormittag wurde
an der Rheinschachtel ein schwarzer Damen-Radmantel und
ein Rembrandhut mit schwarzer Feder aufgefunden. Ver-
muthlich hat die Eigenthümerin den Tod im Rhein gesucht
und gesunden.
* Käferthal, 9. Febr. Hier wurde ein Mann wegen
Verbrechens im Sinne des § 176 Ziff. 3 R,St.G.B-
verhaftet. Das betr. 17jährige Mädchen soll übrigens
einem Ereignisse entgegensetzen, welches bei Mädchen dieses
j:genblichen Alters wobl selten vorkemmt.
ü Schwetzingen. 11. Febr. Gestern wurde der
hiesige neue israelitische Friedhof eingeweiht und hat zu-
gleich die erste Beerdigung stattgefunden.
* Ludwigshafen, 10. Febr. Eine hiesige Wirttzsfrau
hatte seit mehreren Jahre ihre Nichte, eine jetzt zwölfjährige
Waise, zu sich in Pflege genommen. Das kräftig ent-
wickelte Mädchen hatte nun in letzter Zeit mit einem
jungen Menschen eine Liebelei angefangen, die aber die
Tante weder dulden konnte noch durfte; schließlich kam
es zu einer ernstlichen Drohung Seitens der Tante, und
das Mädchen glaubte nun nichts Besseres thun zu können,
als seinem Dasein ein gewaltsames Ende zu bereiten-
Zu diesem Zwecke kaufte es sich eine kleine Quantität
Karbolsäure unter der Vorspiegelung, ihre Tante wollte
damit eine Matratze desinfiziren, begab sich am Abend
mit dieseni scharfen Gifte nach dem Mundenheimer
Wäldchen, und nahm einen Theil davon zu sich. Die
Folgen des unerhörten Schrittes konnten nicht ausbleiben.
Am Morgen fand der Pächter der Schießhaus-Restauration,
Herr Boller, das Mädchen, furchtbar entstellt, auf einer'
Wiese und trug dasselbe nach der Polizei. Aerztliche
Hilfe wurde sofort in Anspruch genommen, doch wird sie
kaum vermögen, das Leben des auf Irrwege geratbenen
Kindes zu retten.
* Lrndau, 10. Febr. Beim Pfuhlauspumpen im
Hause des Lohnkutschers Gensheimer wurde die Leiche
eines neugeborenen Kindes, männlichen Geschlechts, auf-
gefunden. Ein im selbigem Hause wohnendes Fräulein
wurde infolge dessen verhört, es sollen sich aber keine
Anhaltspunkte zu ihren Ungunsten ergeben haben.
* Konstanz, 10. Febr. Das Schwurgericht verur-
theilte den 21jährigen Dienstknecht Ratzer, welcher aM
24. Oktober 1892 zwischen Villingen und Unterkirnach
die Dienstmagd Bertha Kaltenbach ermordete, zum Tode-
Die Geschworenen empfahlen den Verurtheilten der Gnade
des Landesherrn.
* Ulm, 9. Febr. Auf dem diesigen Bahnbof er-
eigneten sich in letzter Zeit auffällig häufig Unglücksfälle.
Erst kürzlich wurde ein Angestellter überfahren. AM
Samstag wurde ein Ankuppler von dem Aschenkasten
einer Rangiermaschine zerdrückt und war sofort tobt-
Vorgestern Abend gerictk ein Wagenwärter unter den
Sigmaringer Zug. Deni Verunglückten wurden beide
Beine abgefahren.
* Frankfurt, 10. Februar. Der Eierhändlcr H-
Hensel, bekannt aus der „Affaire Jäger", wurde
heute im städtischen Krankenhause durch Dr. Rehn operirt-
Ein Bein, das krebsartig erkrankt war, mußte am Leibe
erartikulirt werden.
* AuS Hessen, 10. Febr. In Folge einer An-
regung des deutschen Landwirthschaftsratbes hat der land-
auf Mittag. Vorher nahm derselbe jedoch mit Lorenz Rück- s wirthschaftlichc Verein von Oberhessen beschlossen, dahi"

Aus Muy und Kern.
* Karlsruhe, 10. Febr. Aufmerksamkeit verdient
eine kleine schlichte Ausstellung, welche seit zwei Tagen
in den Räumen der Karlsruher Frauenvereins-Kunststickerei-
schule zu seben ist. Ein kleiner Saal birgt 149 Pro-
dukte des Frauenfleißes mit den geringsten Mitteln aus
verbältnißmäßig einfachem Material hergestellt und doch
in zarten Farben und gefälligen Formen ausgeführt. Es
sind allerlei Gegenstände des häuslichen Komforts aus ver-
schiedenfarbiger Wolle auf einer sogenannten Blinden-
strickmaschine verfertigt. Die hübschen zierlichen und zu-
gleich praktischen Gegenstände sind Gewinne einer 5000
Loose,(ü 50 Pfg.) umfassenden Lotterie, deren Er-
trägniß zur Deckung des Jahresdefizits des Ludwig
Wilhelm-Krankenheims bestimmt ist. Die Lotterie ist
veranstaltet durch die Großherzrgin von Baden und alle
Gewinne sind ihrer Hände Arbeit, entstanden in der
kurzen Frist seit dem November vorigen Jahres.
Karlsruhe, 10. Febr. Techniker Fritz Böhler von
Triberg, welcher seit 4. Januar d. I. im Prinz Max
logirt und dort 67 Mk. schuldig ist, hat vorgestern Morgen
bei Bankier Schneider einen gefälschten Wechsel im Betrag
von 9042 M. auf W. Lorenz Kriegstr. erbeben wollen. Da
Schneider der Sache nicht recht traute, so bestellte er Böhler i
.lurMckkaa. Vorher nahm derselbe iedock mit Loren: Rück- >

andere liebenswürdige Eigenschaften der modernen Evas warcb
ihr fremd- Und deshalb brauchte Eva kein Dicnstmädchcsi
(Geschichte eines Brautschmuiks.) Gespendst
wurde er, wie üblich, am Vcrlobungstagc; die Braut schenkt
dem Bräutigam die obligate Busennadel, er verehrte ihr r-V
Brautschmuck, bestehend aus Halskette, Ring und Medaille'"'
- Die Hochzeit kam aber nicht zu Stande, die Brautleute ginge"
am Hochzeitstage auseinander und zwar unter Umständch
gar nicht übler Art. Nämlich der Schwiegervater eröffn^
zwei Stunden vor der Trauung, daß er nicht im Stande ß"'
die ganze versprochene Mitgift zu leisten- Der Bräutiga"
entfernte sich mit der Erklärung, daß er nur dann geholt iss
werden wünsche, wenn sich die ganze Mitgift gefunden: 's"
Braut, ein resolutes Fräulein, lief ihm nicht nach, sondeft
setzte sich mit den Gästen zu der Festtafel (kaltes Büffet, ol)>"
Bräutigam) und bat um die eine Gratulation, daß sie sAA
einem scharfen Rechner noch rechtzeitig entgangen sei. -fl,
folgenden Tage aber gingen die letzten Lösungen in cbe^
anmnthigcr wie überraschender Weise vor sich. Nämlich sI
Bräutigam schrieb, er bitte unter den geänderten Verhältnis")
um Retournirung des BrautschmuckS; der Schwieger""",
retournirtc einen Versatzschein über den Brantschmuck mit
Erklärung, der Herr werde doch wissen, welche Kosten es eiiP .
Hause mache, wenn cs einen Bräutigam empfängt;
Bräutigam setzte sich an den Tisch hin und schrieb eins
Schreibebrief, worin das Wort „schmutz" mehrmals nnh
strichen vorkam: und als er eben den Brief beendigt b"l '
erschien der Juwelier, bei dem er den Schmuck auf Pn"/
entlehnt hatte und dem er für den brillanten Brautschl"
noch das ganze Geld schuldig war . . .

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iureichcn-
Zuschlag,
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Großh.

„Furcht?" Der Marquis lachte gezwungen auf. „Ich
wüßte nicht, weshalb ich mich vor Dir fürchten sollte.
Wenn ich Deine Entfernung wünsche, so werde ich dazu
wohl andere Gründe haben."
„Und willst Du nicht so gut sein, mir dieselben mit-
zutheilcn?"
„Nein und abermals nein! —Du bast mein Ver-
trauen auf das Erbärmlichste getäuscht und hast das Wort,
welches Du mir vor wenigen Stunden gegeben, in nichts-
würdiger Weise gebrochen. — Du bist ein Schurke, Fcr
rolt, nur dem ich von dieser Stunde an keine Gemein-
schaft mebr haben will."
„Ei, warum denn so heftig, mein Herz! Lassen wir
doch lieber zwischen uns Beiden Alles beim Alten. —
Hättest Du mir heute Vormittag wirklich Vertrauen ge-
schenkt und mir gesagt, aus welcher Quelle das Geld
stammt, so wäre ich höchst wahrscheinlich ohne Weiteres
umgekehrt. So aber hielt ich es für gerathen, mich selbst
von Deinem neuen Erwerbszweig zu überzeugen und Du
wirst es doch auch begreifen, daß ich, ohne Aufsehen zu
errregen, die Stadt "jetzt nicht sogleich wieder verlassen
werde können."
„Beim Himmel, wenn ich einem Menschen mein Ver-
derben zu danken haben werde, so bist Du es! — Ich
wollte, daß ich Dich niemals gesehen hätte. — Aber
hüte Dich, daß die Pfeile nicht auf Dich selbst zurück-
schnellen werden."
(Fortsetzung folgt.)

Deutsches Reich.
Berlin, 10. Febr. Die Vermehrung des Etats
für Ostafrika um 1 Million, von der in den Blättern
die Rede ist, wird von einigen Kolonialfreunden gewünscht.
Andere halten diesen Versuch nicht für zweckmäßig und
es ist, wie die „Nat.-Ztg." berichtet, nock zweifelhaft, ob
er zu einem Ergebniß führen wird. — Herr von
Bennigsen ist wieder gesund und trifft morgen zu den
Verhandlungen der Militärcommission ein. — Die
Budgetcommission des Reichstags berieth heute
weiter das Extraordinarium der Militärverwaltung und
machte Abstriche bei einzelnen Militärbauten.
Frankreia).
Paris, 16. Febr. Das Ur theil gegen die Ange-
klagten im Panamaprozeß hat durch seine Strenge
alle Welt überrascht, fast bestürzt. Man hatte gegen den
jungen Lesseps zwei Jahre, gegen die übrigen Angeklagten
ein geringeres Strafmaaß erwartet. Zustimmung wird
nur in den unteren Schichten und den Kreisen von ge-
schädigten Inhabern von Panamapapiersn laut. Die
heutigen Morgenblätter äußern nur ganz vereinzelt, wie
„Petite Republique frangaise" und „Germinal", ihren
Beifall zu dem Richterspruche, während die überwiegende
Mehrheit ihrem Mitgefühl für die Verurtheilten, nament-
lich aber die wärmste Theilnabme für den greisen Lesseps
Ausdruck gibt. Der Chefredakteur des „Figaro" erklärt
an der Spitze feines Blattes, der vorliegende Fall er-
heische, daß das Staatsoberhaupt von dem Begnadigungs-
recht Gebrauch mache und die Gesammthcit des Spruches
mildere, ohne daß das Urtbeil selbst aufgehoben werbe.
Paris, 10. Febr. Bis jetzt haben Lesseps und
Genossen noch nicht die Berufung gegen das Urtheil des
Appellationsgerichts eingelegt. Die Frist dazu läuft am
Montag ab. Eiffel und Cottu, die noch auf freiem
Fuße sind, müssen sich als Gefangene stellen, falls
ihre Sache vor dem Cassationshof nochmals verhandelt
werden sollte.

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Die für
Arnthauscs i
Bauarbeiten,
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