Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

DOI chapter:
No. 41 - No. 50 (17. Februar - 28. Februar)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43990#0189

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext

Fuchs ist
Loesel aus
ls Pegau,
Getdbrief-
n Schwur
oerurtheilt.
cheu Frau
Ait einem

t verwarf
ckproeeß
: Sonnen-
iquienver-
k gefällten
Reichard,
„heiligen
t war, zu
verurtkeilt
-)
rg machte
der Mosel
etz konnte
ft werden,
tagen ver-
Jnf.-Reg-
nercienrath
L. Bleich-
en.
loche fand
Promotion
im Jahre
chdem ihm
:r ertheilt
sium. Er
estand mit
,e Prüfung
Universität
inen rast-
c nach be
n Gebiete
»erthe Be-
gor Hirsch-
ig ng der
ndung so
langt babe-
nlung der
gelungen,
im Grafen
>e — wie
dern aus
und im
Zalaste ab-
änder siel
ii 1. Febr-
ir in den
rrückließen-
e Verdäch
Brüsseler
adung der

>en Bureau
Queensland
verur acht'
rd vielfach
: Wasser-
)as Wasser

een sic ihr
sie weinte
-l auf, bab
fite sic voc»
i Gott,
rebr beten,
ppeir >ln
ugcln om
h brach
batte da-
ichzcitig
n und
r beide vo6
akmcn
-s Geiiccat"
u'^F
Mevcr'A
rd" lauten
kft-s
r weinens
b löste v0!s
c Struu
Alles A,
t nbgcfp
ihres tcv^
L. °x
e Kava^'^

Gerlchrszeitung.
V * Heidelberg, 20. Febr. (Schöffeugerichtösiyung.)
der heutigen Sitzung kamen folgende Fälle zur Er-
^gung:
l) Franz Brecht hier erbielt wegen Uebertretung des
7, ^2 P.-St.-G.-B- 6 Tage Haft. 2) Wilhelm Kratzer!
Mett wegen Thätlichkcit 2 Tage Haft, ls) Eduard
,^ark, Tbomas Siegmann und Ludwig Hug von Petcrs-
j angeklagl wegen Unfug, wurden von der Anklage
^gesprochen. 4) Jakob Gerberl III. und Valentin
(^rbert von Schönau, angeklagt wegen Ruhestörung,
fiterer erhielt 3 Tage, letzterer 2 Tage Haft. 5 s Die
.^Handlung gegen .Karl Rettig hier, wegen Ruhestörung,
gde auf 8. Mär; vertagt. 6) Hermann Pflüger und
MlaSpörle hier wurden von der Anklage, wegen Ueber-
^lung des 8 72 P.-St.-G.-B-, freigesprochen. 7) Paul
iger Ehefrau, Friederike Bcchle und Gustav Hetlinger,
, Magi wegen Beleidigung. Frau Hettinger wurde
gesprochen, Ehefrau Sauer und Gustav Hettinger er-
eine Geldstrafe von je 10 Mark, Friederike Bcchle
g solche von 3 Mark. 8) Friedrich Maisch Ehefrau
g Rudolf Ott Ehefrau von Petersthal, angeklagt wegen
g eidigung. Maisch erhielt eine Geldstrafe von 10 Mk.,
g eine solche von 15 Mark. 9) Katharina Ocdel,
gstkchgt von W. Wolf Ehefrau wegen Beleidigung.
Angeklagte erbielt eine Woche Gefängniß. 10) Karl
tz'Reldein, angeklagt von David Albrecht hier wegen
xgldjgung. Der Angeklagte wurde freigesprochen und
g der Kläger eine Geldstrafe von 10 Mark.
Mannheim, 17. Febr. (Strafkammer.) Es
hgu folgende Fälle zur Verhandlung: 1. Im November
l>est Dezember v. I. verkaufte die 54 Jahre alte, schon
hg^te Ehefrau Marie Christine Krambs von Kirch-
h von mehreren in der Nähe des letzteren Ortes ge-
Aeckern verschiedener Landwirthe ca. 90 Centner
indem sie that als ob die betreffenden Aecker ihr
(sgten. Den Erlös von ungefähr 70 M. verwendete
Krambs, die als Mutter von 7 Kindern aus Noth
Ogdelt zu haben behauptet, in eigenem Nutzen. Wegen
tzjg Cigenthumsvergehen im wiederholten Rückfalle
stg die Krambs heute unter Annahme mildernder Um-
W zu 8 Monaten Gefängniß verurtheilt. — 2.
»th-> Burschen im Alter von 20 Jahren, die Cement-
Mr Ludwig Windisch und Philipp Schemenauer

Locale Mittbeilungen.
Heidelberg, 21. Februar.
c 4- (Besuch.) Am Sonntag ^Nachmittag statte.e der
zst studirende Prinz Ernst von Sachsen-Altenburg einen
^uch beim Großherzog in Karlsruhe ab-
, ,O (Schulaugelrgenheit.) Der Privatdoce.tt für
Wiche Philologie, Herr Dr- Bülbring, wird nunmehr
Mstw einem Ruf nach Groningen folgen.
(Sonntagsruhe betr.) Folgende Aufforderung
M uns zur Mittheilung zugcsandt: Den Ladeninhabern
M dringend angerathen, der von der Handelskammer ange-
j°>cn Versammlung Morgen, Mittwoch, Abends HM Uhr,
c der „Harmonie" anzuwohacn, um energischen Protest gegen
r bestehende Einschränkung zu erheben.
st st) (Süddeutscher Gastwirthverband.) Die Ver-
Zstung ver Stcrbekasse des Süddeutschen Gastwirtboerbandes
Met sm Hinblick auf die so segensreichen Ziele der Kasse
l .? Mahnung an die Kollegen und deren Frauen, worin es
Mt: „Da wir nun doch alle in Gottes Hand stehen, und
Mt wissen, wann ein unerbittliches Schicksal unsere Tage
Mt, so richten wir die ernste Bitte an alle unsere Vereins-
Jbialtnngen und Kollegen im Gesammtverbande, doch an der
Mnh dxr ihnen zugegangenen Rede unseres verehrten Kollegen
Ermann von Landau, vor die Gesammtmitgliedschafl Hin-
Meten und allen die segensreiche Einrichtung und bedeutenden
Mkheile unserer, Eurer Verbandssterbekasse klarzulegen. Sie
Wen Ihre Herren Mitglieder bei jeder Gelegenheit darauf
! Avcisen, welche bedeutenden Vortheile unsere Verbandssterbe-
Mc Lebensversichcrungsgesellschaften und ähnlichen Kassen
Mnüber bietet. Ein großer Vortheil besteht für unsere Mit-
Moer darin, daß sie die Verwaltung voll und ganz in ihren
Mden haben, und das Statut ihnen dies ausdrücklich
hMhrleister. Daö sind punkte, die nicht hoch genug geschätzt
Mden können und alle Verbandsmitgliedcr ohne Ausnahme
Anlassen sollte, der Verbandskasse beizutreten. Wenn alle
ch.der Spitze der Vereine und Verbände stehenden Männer
M obigen Punkte richtig verwerthen, so haben wir die feste
Überzeugung, daß in nicht allzu ferner Zeit die übergroße
^bezahl aller Mitglieder nebst Frauen der Verbands-
Mbekasse angehören, sicherlich nur zu ihrem eigenen Segen
M Vortheil."
's (Todesfall.) Herr Universitäts-Tanzlehrer Bittler,
facher noch in den letzten Tagen in angestrengter Weise
Merir Berufe oblag, ist gestern früh 10 Uhr nach kurzer
Mnkheit, die er sich durch eine Erkältung zugczogen, unerwartet
M dem Leben geschieden. Der Verstorbene hinterläßt eine
.ftche Familie, die den Verlust des Abgeschiedenen schwer
Mfindet. Auch zahlreiche Schüler und Freunde betrauern
M Hingang des beliebten Mannes und werden ihm ein
b>es Andenken bewahren.
. * Ein frecher Betrug ist in Karlsruhe verübt worden,
M da es leicht möglich ist, daß der Gauner auch hier in
Hwelberg sein Glück versucht, warnen wir vor demJHndustrie-
Rer. Wir entnehmen den Karlsruher Blättern Folgendes:
M einem Goldarbeiter kam ein anständig gekleideter Mann
Hd ersuchte um Vorlage mehrerer goldener Dammenketten-
Mielbe wählte vier Stück im Preis von 220 Mark aus.
M cr dieselben der Dame vorlegen wollte, begab er sich mit
Mr Geschäftsinhaber in seine in der Kaiserstraße belegene
«Mnung, wo ihm die vier Ketten ausgehändigt wurden,
der Bemerkung, die Ketten der Dame zur Auswahl vor-
schgen, ging cr zur Thüre hinaus. Der Verkäufer schöpfte
Mdacht und sprang hinter demselben, der sich schon auf der
Wren Treppe befand, nach, konnte ihn aber nicht mehr ein-
Mn. Der Schwindler, ein Mann im ungefähren Alter von
Msig Jahren, mit dunklem Schnurbarrt und abgelebtem
Msseherr, der sich den Namen Diebolt beigelegt hatte, war
Ml der Kaiserpassage zu verschwunden. Hoffentlich gelingt
Polizei, des frechen Schwindlers habhaft zu werden.

vou Kirchheim, die zur Zeit bereits eine gegen sie wegen
Körperverletzung erkannte Gefängnißstrafe im hiesigen
Kreisgefängniß absitzen, werden heute wegen einer weiteren
von ibnen verübten Körperverletzung noch zu einer Zu-
satzstrafe von je 2 Monaten Gefängniß verurtheilt. Die
Burschen hatten am 21. August v. I. in der Rosen-
«irthschaft zu Kirchkeim den Landwirth Adolf Blenner
ohne allen Grund gepackt und geschlagen. — 3. Der
42 Jahre alte Knecht Konrad Lay von Wackershofen
schaffte Ende v. I. 5 Säcke Hafer, die seinem Dienst-
herrn, dem Gutspächter Peter Bär in Rappenau, ge-
hörten, heimlich bei Seite, um dieselben dann verkaufen
zu wollen. Die Sache wurde jedoch entdeckt, wobei auch
an den Tag kam, daß noch ein anderer Knecht, der 29
Jahre alte Andreas Fuchs von Limbach, um den Dieb-
stahl wußte resp. Beihilfe geleistet hatte. Lau erkält 9
Monate, Fuchs 4 Monate Gefängniß. Beide sind
schon vorbestraft. 4. Wegen Beleidigung des Vorstandes
der Ortskrankenkasse von Neckargemünd war der Tag-
löhner Seb. Bollack von Waldhilsbach schöffengerichtlich
zu 8 Tagen Gefängniß verurtheilt worden. Bollack
katte im Sept. v. I. die Ortskrankenkasse zu Neckarge-
münd öffentlich des Schwindels bezichtigt, weil der Vor-
sitzende derselben den Gehalt des Kassendieners erhöhte
und Bollack dies für eine unbefugte Handlung hielt, da
man ikm von den Statuten der Kasse keine Kenntnis;
gegeben hatte. Bollack legte Berufung ein, die jedoch
als unbegründet verworfen wird. — 5. Als der bei den
Bäckerseheleuten Jakob Engelhorn in Heidelberg ein-
gemicthete Jokann Schmitt am 26. Sept, v-I. seine
Wohnung kündigte, gerieth er mit Engelhorn thätlich an-
einander, wobei er vom Letzteren eine Verletzung am
Kopfe erhielt, während er die Eheleute Engelhorn mil
Schimpfwörtern bedachte. Vom Schöffengericht Heidel-
berg waren deßhalb Engelhorn zu 20 Mark Geldstrafe
(event. 4 Tagen Gefängniß) und Schmitt zu 6 Mk.
Geldstrafe (event. 1 Tag Gefängniß) verurtheilt worden.
Engelhorn legte Berufung ein, die keute aus formellen
Gründen die Einstellung des Verfahrens gegen den
Letzteren zur Folge hat, da die demselben zur Last gelegte
Handlung nicht Gegenstand einer Privatklage sein kann.
H*er-son<alnc^richten.
Ministerium des Innern. Ernannt: Hof-
mann, Edmund, Aktuar; beim Amt Mannheim, zum
etatmäßigen Amtsaktuar; Versetzt wurden: Br uttel,
Johann, Verwaltungsaktuar beim Amt Triberg zum Amt
Stockach und Oettli, Eduard, Amtsaktuar beim Amt
Stockach zum Amt Konstanz.
Ministerium der Justiz, des Kultus und
Unterrichts. Versetzt wurden: Buselmeier, Emil,
Aktuar beim Amtsgericht Emmendingen, zum Amtsgericht
Donaueschingen. Merotk, Anton Aktuar beim Amts-
gericht Kenzingen, zum Amtsgericht Emmendingen. Kölble,
Franz, Aktuar beim Amtsgericht Donaueschingen, zum
Amtsgericht Kenzingen. Zäpfel, Gerichtsvollzieher beim
Amtsgericht Waldskut, zum Amtsgericht Freiburg. Bauz-
haf, Adam, Gerichtsvollzieher beim Amtsgericht Müll-
keim, zum Amtsgericht Freiburg.
Schulwesen. Versetzungen und Ernennungen;
Brecht, Unterlehrer in Horkeim, als Hilfslehrer nach
Birkendorf,, Dutt le, Otto, Unterlekrer in Konstanz,
wird Hauptlekrer in Stetten a. k. M. Grimm, Julius,
Hilfslehrer in Konstanz, wird Schulverw. daselbst. Härtle
Franz Xaver, Unterlehrer in Neukirch, als Hilfslehrer nach
Müllhausen, Amt Engen. Keller, Karl, Unterlekrer
in Obertsroth, als Hilfslehrer nach Ulm, Amts Bühl.
Kern Konrad, Hilfslehrer in Schweigern, wird Schul-
verw. daselbst. Meng er, Ludwig, Schulverwalter in
Lindach, wird Hauptlehrer in Walldorf. Stenzel,
Franz, Unterleheer in Halbmeil, als Hilfslehrer nach
Wagswurst. — Gestorben: Straub, Alois, Hauptlehrer
in Aach.
Großk. Gendarmerie-Corps. Versetzt wur-
den: die Gendarmen: Kirschner, Adolf, von Neude-
nau nach Gamburg, Wurth, Josef, von Gamburg nach
Neudenau, Eber, Heinrich, von Mosbach nach Borberg,
Sjchley, Reinold, von Borberg nach Mosbach, Schneider
Gustav, von Tauberbischofsheim nach Mannheim, Hirn,
Wilhelm, von Ladenburg nach Tauberbischofsheim, Dingler
Karl, von Mannheim nach Ladenburg, Käufer, Ambros,
von Kühlskeim nach Großsachjen, Os er, Konstantin,
von Großsachsen nach Kühlsheim.
Handelsnachrichten.
Frankfurt, 20. Febr- (Efsecten-SocietLt.) Umsätze bis
«>V< Uhr Abends. Oesterr. Credit 278st«-'/M/z b. Disconto-
Commandit 190-189.80-190-189.75 b. Berliner Handelsgesell-
schaft 143.50-40 b- Darmstädter Bank 136.50-90 b. Dresdener
Bank 149-149.20 b. Banque Ottomane 116.30-25-30 b- Ungar.
Kronenrente 95 b- Ungar. Goldrente 98.25-20 b. Gelsenkirchen
148-147.70 b. Harpener 138-70-50-60 b. Gotthard-Actien 154.50
b. Schweizer Central 117.60-40 b- Schweizer Nordost 107.50
bis 107 b. u. G- Union 73 b. Jura-Simplen St.-Act.
50.80-60 b. 5o/<, Italiener 93-30 b. ult.
tzsts Uhr: Creditactien 278st2. Discvnw 188.75. Lom-
barden "Mft. Mittelmeer 102. Schweizer Nordost 107.10.
Bochumer 134.60.
Mannheimer Börse, Effekten An der ' eutigen
Börse wurden umgesetzt: Pfälzische Hypothekenbank-Actien
ü 135 HT Badische Anilin- und Sodafabrik - Actien L 290.70,
Oggersheimer Spinnerei-Actien » 32, Mannheimer Lagerhaus-
gesellschafts - Actien ä 83, Mannheimer Gummi- und Asbest-
Actien erreichten den Cours von 100. Gesucht blieben:
Rheinische Hypothekenbank - Actien ä 146, Rheinische Credit-

bank-Actien ä 122>/z, Vorzugs-Acrien des Vereins chemischer
Fabriken » 135. Ganter-Braucrei-Actien waren ü 101 erhältliche
Mannheim, 20. Febr. (Productenbörse.) Per 100 Kilo-
Weizen, Pfälzer 17.75 bis —, Norddeutscher 17.50 bis
17.75, Rufs. Sayanska —bis —, Azima 18.50 bis 19.50,
Girka 18.25 bis —.—, Taganrog 18.25 bis 18.75, Amerik.
Winter 17.75 bis 18.—, Rumänischer 16.75 bis 17.75, Kansas II
17.75 bis 18.—, Kernen 17.75 bis —. Roggen, Pfälzer
15.— bis 15.25, Rumänischer —bis —. Gerste hiesiger
Gegend 17.— bis 17.25, Pfälzer 17.75 bis 18.—, Ungarische
—.— bis —- Hafer, Badischer 15.— bis —, Nord-
deutscher —.— bis —, Russischer —.— bis —. Riats,
Amerik. mixed- 12.50 bis —, Donau 12.25 bis —.—.
KohlrepS, Deutsche, neuer 27.— bis 27.80. Leinöl mit Faß
51.— bis Rüböl mit Faß 63.— bis —Petroleum
mit 20°/g Tara 19.50 bis —-—-

Weizenmehl: Nr. 00.
31.50.
Nr. 0. Nr- 1. :>ir. 2. Nr. 3. Nr. 4.
28.50. 26.50. 25.50. 24.00. 20.00,
Noggenmehl:
Nr. 0.
Str. I.
24.00.
21.00.
Mannheim, 20.
Febr.
lProrucien-Börse.)
18.
> 20.
18. 20.
Weizen März
i 16.70
16.45'
Hafer März i 14.75 14.70
„ 'Mai
16.70
16.65!
„ Mai 14.60'14.75
„ Juli
16.85
16.75!
„ Juli ! 14.75 ! 14.75
Roggen März
„ Mai
!4.40
14.30
Mais Marz ! 11.30 > 11.30
! 14.45
14.40
„ Mai 11.05 >11.15
„ Juli
! 14.75
14.65
„ Juli >11.05 11.10

Alle P l' e i.
— (Die r 0 rhe Nase.) Vor einiger Zeit hatte
das in Zürich erscheinende Witzblatt „Nebelspatier" einen
ihm eingesandten „Stammtisckwitz" gebracht, ein Dialekt-
gespräch, in den, die rotke Nase eines ehrbaren Stickerei-
aufsehers in Felben im Kanton Thurgau zur Zielscheibe
des Spottes gemacht wurde. Hätte der Besitzer dieser
Nase ruhig mitgelacht, so wäre die Sache abgetkan ge-
wesen und bald genug in Vergessenheit geratben. Der
Mann verstand aber keinen Spaß und strengte gegen
den Redakteur des Blattes, Nötzli, in Zürich, einen
Prozeß an. Der Beklagte machte von dem ikm zu-
ftekenden Rechte, den Fall vor die „Assisen" zu bringen,
Gebrauch, und fügte es sich, daß das Züricher Schwur-
gericht in mehrstündiger hochnotkpeinlicher Verhandlung
sich mit der bewußten rotken Nase zu beschäftigen hatte.
Die Streitsache würbe von zwei Recktsgclehrten gründlich
und mit dem Aufwand größten Scharfsinnes verarbeitet:
Der Eine, als Vertreter des Klägers, suchte darzuthun,
daß der Scherz eine öffentliche Beschimpfung bedeute:
der Andere dagegen, als Vertreter des Beklagten, führte
a.s, daß die Ekre eines Bürgers in keiner Weise von
der Farbe seiner Nase abhängig sei. Die Geschworenen
schlossen sich in nahezu einstündiger Berathung der Auf
fassung des Vertkeidigers an und sprachen den Redakteur
frei. Die Kosten hat der Kläger zu tragen.
—(Opfer des Spiels.) Wie ein Telegramm
meldet, sind in Monte Carlo wieder zwei sensationelle
Selbstmorde in Folge von Spielverlustcn vorgckommen.
Der Rentier Walter aus Dresden erschoß sich nach dem
Verluste seines Vermögens und eine junge, einer ange-
sehenen Familie aus Nizza angehörenbe Witave vergiftete
sich, nachdem sie in zwei Stunden 200 000 Francs ver-
loren hatte.
— (Gebrochenes Eheversprechen.) Der
„Voss. Ztg." wird aus London geschrieben: Das englische
Gesetz bewilligt bekanntlich Entschädigung für Bruch des
Eheverlöbnisses. Ein Fall, der dieser Tage vor dem
Apellationsgericht endgültig entschieben wurde, dürfte aber
in den Annalen der englischen Gerichte einzig dasteken.
Es handelte sich um ein Verlvbniß, das im Frühjahr
des vergangenen Jahres in Port Said nach jüdischem
Ritus vorgenommen war. Der Vater der Braut wußte,
daß der Bräutigam verheirathet war, als das Verlobungs-
fest gefeiert wurde, hatte aber keine Einwendungen dagegen
zu machen. Der Bräutigam beschenkte seine Braut mit
einer Aussteuer und ließ sie nach Paris, wo er wohnte,
nachkommen, tkeilte ikr dort mit, daß er bereits verheirathet
sei, und bot ihr an, seine Konkubine zu werden. Der
Vorschlag wurde mit Entrüstung zurückgewiesen, und als
der seltsame Liebhaber nach London übergesiedelt war,
wurde dort eine Entschädigungsklage auf l 00 000 Mark
wegen Bruch des Eheversprechens anhängig gemacht. In
erster Instanz erhielt die Braut 27 000 Mart Ent
schädigung zuerkannt. Der Bräutigam legte unter der
Begründung, daß da- Verlöbnis; in einem Lande, wo
Vielweiberei erlaubt ist, gefeiert worden war, und daß
der Vater der Braut von seiner Heirath wußte, Berufung
ein, wurde aber abschlägig beschieden. Er wird daher die
27,000 Mark zaklen müssen._
Neueste Nachrichten.
Berlin, 20. Febr. Der kaiserliche Kommissar von
Toge, Herr v. Pu ttka mm er, und der Leiter der
Station Misarköhe in Togo, Dr. Grunner, sind in
Weid ah nut dem französischen General Dodds zu-
sammengetrosfen, um eine Regulirung der Grenzen
zwischen Togo und Dahomev vorzunehmen.
Karlsbad, 20. Febr. Im Bra nkohlenwerke „Ru
dolfsschacht" bei Putschirn drang plötzlicb Wasser ein, so
daß die Bergleute bis auf 6, welche ertranken, nur mit
größter Noth sich retten konnten.
Graz, 20. Februar. Infolge schlagender Wetter in
Skalis wurde 1 Bergmann getödtet, 7 schwer verletzt,
15 werden vermißt. '
London, 20. Febr- Gladstone willigt ein, am 3.
März eine Deputation der nationalen Föderation der
Bergarbeiter zu empfangen, die eine gesetzliche Einführung
des Achtstundentages anstrcben.
 
Annotationen