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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 41 - No. 50 (17. Februar - 28. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43990#0204

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Menschen durch seine Gegenwart nicht länger stören
dürfe, auch hatte er seine segenspendende Aufgabe noch
nicht ganz vollbracht, darum erhob er sich schnell und
griff nach feinem Hute.
(Fortsetzung folgt.)

I)
der
der
uff.

vorbei, wo der, der sonst zu nichts taugte, noch immer s
zum Landwirth gut genug erschien.
Wenn man alle diese Umstände zusammenhält, so !
wird es erklärlich, daß es mit dem „kleinen Großgrund- !
besitzer" reißend bergab geht, und je genauer man diese
Verhältnisse kennt, desto mehr kommt man zu der trau-
rigen Ueberzeugung, daß da auch in Zukunft nichts zu
helfen ist, am allerwenigsten mit den Mitteln, die jetzt
von unseren Agrarien empfohlen werden. Selbst wenn
der Staat alle Beibilfe gewährte, die die ausschweifend-
sten Wünsche der Agrarierer denken können, so wären das
gegenüber der schicksalschweren aber folgerichtigen Entwick-
lung nur kleine Mittel, die manche noch einige Zeit über
Wasser halten, niemals aber verhindern würden, daß diese
Art von Großgrundbesitz auf die Dauer in der jetzigen
Gestalt nicht erhalten werden kann.

Beim Titel „Herstellung des Nordostseekanals" äußeret
Abg. Lingens (Centrum) seine Befriedigung über die
gute materielle Fürsorge für die Kanalarbeiter. Redner
hat jedoch noch einige Wünsche betreffs noch besserer
Fürsorge für den Gottesdienst.
Abg. Casselmann (nl.) bemängelt,
ausländisches Material zu dem Canalbau
worden sei.
Staatssekretär v. Bötticher erklärt, nur
differenz habe die Regierung veranlaßt, einen
Granits aus Schweden zu beziehen. Er
Grenze des für den Kanalbau bewilligten Fonds inne
halten, und sei daher bestrebt, möglichst zu sparen.
Der gesammte Etat des Reichsamts des Innern
wird hierauf bewilligt.
Nächste Sitzung Samstag I Uhr. Tagesordnung-
Antrag Rintelen, Postdampfernovelle und Wahlprüf-
ungen.

Deutsches Reich.
Berlin, 24. Febr. Der Kaiser begab sich heute
Vormittag lU/z Uhr zuin Reichskanzler Grafen Caprivi,
um denselben zum Geburtstage zu beglückwünschen.
Der Kaiser verlieh ihm bei dieser Gelegenheit einen pracht-
vollen Ehrensäbel.
Berlin, 24. Febr. Dem vom Staatssecretär von
Bötticher veranstaltete Abendessen wohnte derKaiser,
der 62/4 Ubr erschien, bei. Es nahmen u. A. Theil:
Staatsseretär Stephan, Cultusminister Bosse, der Prä-
stedent des Reichstages und Abgeordnetenhauses, der Vice-
präsident des Herrenhauses, von Manteuffel. Der Kaiser
unterhielt sich lebhaft mit den Anwesenden. Die Fest-
keit währte bis zum späten Abend-
Berlin, 24. Febr. Die „Kreiszeitung" berichtet:
die socialdemokratische Reichstagsfraction habe einen voll-
ständigen Entwurf zu einer Seemannsordnung
im Reichstage eingebracht.
Berlin, 24. Febr. Die Kommission für die lex
Heinze nahm die Bestimmungen über die Strafver-
schärfung mit dem Zusatz an, daß sie nur zweimal
wöchentlich angewendet werden dürfen. Die Kommission
für das Gesetz über den Verra th militärischer
Geheimnisse lehnte den sogenannten Ahlwardt-
Paragraphen betreffend das Verbot und die Beschlag-
nahme von Druckschriften ab.
Berlin, 24. Febr. In der Mi litärcom Mission
rückt die finanzpolitische Debatte über die Anträge Richters
nur sehr langsam vor. Heute bericth man über die vor-
aussichtlichen Kosten der Kasernenbauten, die in 20
Jahren 104 Millionen betragen sollen. Auch die
Deckungsfrage wurde berührt. Bennigsen brachte den
angekündigten Antrag ein über die Dauer der vierten
Bataillone und richtete einen ganzen Bogen neuer Fragen
an die Militärverwaltung.
Berlin, 24. Febr. Der Rcichstagsabgeordnete Ahl-
wardt ist heute Nachmittag aus der Haftentlassen worden.
HUtmkreia).
Paris, 24. Febr. Das Urtheil des Cassationshofes
auf die Beschwerde der indem Panama-B estechungs-
proceß Angeklagten ist voraussichtlich für morgen zu
erwarten. „Figaro" behauptet, der Empfänger des be-
rüchtigten Checks von 500 000 Franken sei der frühere
Deputirte R a p h a e l Bischoffs heim, Mitglied der
Akademie, fügt aber hinzu, daß Bischoffsheim keines-
falls als derjenige zu betrachten sei, welcher straffällige
Operationen unternommen hätte; er habe vielmehr in
geschäftlichen Verbindungen mit Baron Reinach gestanden,
und die im Check verzeichnete Summe sei Reinach
ihm schuldig gewesen. Andri eux scheine somit keinen
ernsten Grund gehabt zu haben, den Namen des Em-
fctängers nicht zu nennen.

Deutscher Reichstag.
Berlin, 24. Februar.
Der Reichstag nahm ohne Debatte in dritter Le-
sung den Gesetzentwurf, betreffend die Kautionen der
Bundesbeamten an und setzte darauf die Berathung des
Etats des Reichsamts des Innern beim Capitel „Reich s-
versicherungsa mt" fort.
Abg. Schmidt-Elberfeld (freis.) hebt hervor, daß
von unteren Polizeibehörden vielfach statt der Arbeit-
geber für die Versäumnisse bei dem Einkleben
sicherungsmarken die Arbeiter verantwortlich
würden; hier sei Abhilfe nothwendig. Redner
Behauptung der Socialdemokraten entgegen,
ganze Socialpolitik ihnen zu verdanken sei. Schon in
den vierziger Jahren hätte der alte Fortschrittler Friedr.
Harkort derartige Forderungen gestellt, welche zum Theil
auch erfüllt worden seien.
Staatssekretär v- Bötticher: Der Streit der
Parteien über die Initiative in der Socialpolitik sei ein
Beweis, daß die socialpolitische Gesetzgebung doch nicht so
schlecht sei. Das von dein Vorredner gerügte Verfahren,
daß die Arbeiter für das Einkleben von Marken verant-
wortlich gemacht worden seien, entspreche nicht dem Geiste
des Gesetzes. Die Beschwerde sei übrigens an ihn bisher
nicht herangetreten, er werde indes die Regierungen auf
diese Angelegenheit aufmerksam machen.
Abg. Hofmann (Soc.) wünscht dem Uebelstand
abzuhelfen, daß Rentnern, denen auf Grund des Alters-
und Jnvaliditätsgesetzes Renten zugesprochen worden
seien, diese Renten auf Grund alter Gesetze, wonach sie
als selbständige Meister anzusehen seien, verweigert wür-
den, obwohl sie lange Beiträge gezahlt hätten.
Staatssecretär v. Böttcher erwidert, über die Frage,
wer versicherungspflichtig sei, entscheide endgiltig das
Reichsversicherungsamt. Abhilfe sei daher nur bei einer
etwaigen Revision des Gesetzes möglich.
Auf eine Anfrage Bebels erklärt Staatssekretär v.
Bötticher, daß die versprochene Novelle zum Unfallver-
ficherungsgesetz fertiggestellt sei. Er bitte jedoch, nichts
zu überstürzen, da die mit der Sozialpolitik gemachten
Erfahrungen immer noch Anlaß zu Correcturen gäben.
Er könne aber jetzt schon mittheilen, daß die Ausdehnung
des Gesetzes auf Handwerk und Kleingewerbe beab-
sichtigt sei.
Abg. Harm (Soc.) wünscht die Ausdehnung des
Alters- und Invaliditäts-Gesetzes auf die Hausindustriellcn.
Bayerischer Oberregierungsratb Landmann er-
widert, die Erfahrung mit den Tabakarbeitern würde er-
geben, ob die Ausdehnung auch auf die anderen Haus-
industriellen angezeigt sei. Die Schwierigkeit sei eben,
wie weit man mit der Ausdehnung gehen solle.
Abg. Wisser (wildliberal) wünscht die Ausdehnung
des Altersgesetzes auch auf die kleinen landwirthschaftlichen
Betriebe.
Staatssekretär v. Bötticher antwortet, daß dies
auf dem Wege der Landesgesetzgebung bereits geschehen
könne.
Das Capitel wird bewilligt.
Bei Capitel „Physikalisch-technische Neichsanstalt" gibt
Abg. Witte (dfr.) der lebhaften Anerkennung für die
Thätigkeit der Anstalt Ausdruck und widmet einen warmen
Nachruf dem verstorbenen zweiten Director Löwenherz.
Der Rest des Ordinariums wird bewilligt.
Bei Titel „Ausschmückung des Reichstagsgebäudes mit
Bildwerken" sagt Staatssecretär v. Bötticher, die Er-
füllung des von dem Abgeordneten Frhrn. v- Stauffen-
berg (dfr.) geäußerten Wunsches zu, daß bei der Ver-
gebung der Arbeiten Künstler aus ganz Deutschland be-
rücksichtigt würden.

Erste Ansiedlung (mit Bezug auf Heidelberg).
„Als noch im Reiche der Germanen
Der Adler Roms sein Nest gebaut,
Als in den Wäldern unsrer Ahnen
Des Christenthumes Morgen graut
Und nah und fern, von jedem Orte,
Man zog zum Iettahügel hin,
Zu lauschen ob der Seherworte
Der jungfräulichen Zauberin" —
in jenen Tagen rauschte wohl auch der Neckar sein Thal hinab
in die Ebene des Rheins, aber er sah so wenig ein Heidelberg
wie ein Wieblingen. Die helläugige Seherin, die „das Künftige
vor sich stehen sah", wußte am Ende mehr von den Tagen,
die heute sind, als wir von jener Zeit, die just so weit und
dunkel hinter uns liegt wie die Profetie der alten Jetta. Die
Sage erzählt, wenn man die Wahrsagerin um einen Rath

aus der Geschichte badischer Ortschafte«
Auf Grund älterer Schriften von Friedr. Kley.
_(Nachdruck verboten.)
Geschichtliche Skizze von
Wieblingen.
(Im Anschluß Kirchheim und Rohrbach.)

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Aus Wuy unö Jern.
o Plankstadt, 24. Febr. Gestern hielt der hies-
Zweigverein des evangel. Bundes indem bedeutend
vergrößerten Saale des Gasthauses zur „Rose" seinen
alljährig stattfindcnden Familienabend ab, welcher von
fast allen Mitgliedern des Vereins und ihren Familien-
angehörigen besucht war. Eingelcitet wurde die Feier
durch das Lied: „Lobet den Herrn!", vorgetragen von
dem unter der tüchtigen Leitung des Herrn Hauptlehrers
Oettinger stehenden hies. evangel. Kirchenchor, der
im Verein mit dem Gesangverein „Sängereinheit" in
dankenswerthester Weise die Ausführung des gesanglichen
Theiles übernommen hatte. Sodann begrüßte Herr
Pfarrer Kern im Namen des Vorstandes die Versamm-
lung, um dann sofort in längerer Rede unter Hinweis
auf unsere gegenwärtige Zeitlage die Mitglieder des Evan-
gelischen Bundes daran zu erinnern, wie die ernste Zeit
auch ernste Forderungen an den Einzelnen stelle. Der
evangel. Christ vor allem dürste weder in übergroßem
Optimismus in thaten.ose Zufriedenheit verfallen, noch
auch in unberechtigtem Pessimismus zum Zweifel an der
göttl. Vorsehung sich fortreißen lassen. Er müsse die
Forderungen, die unsere Zeit an Jeden stellt, in ihrem
vollen Ernste verstehen und mit Einsetzung seiner ganzen
Persönlichkeit mitwirken, daß das von Jesus verkündigt
„Reich Gottes" immer mehr und mehr seiner Verwirk
lichung entgegengehe. — Eine herrliche Jllustrir ng fand
die Rede des Herrn Pfarrer, welche bei allen Anwesenden
einen tiefen Eindruck hinterließ, durch den Vortrag pas
sender Episoden aus der Reformationsgeschichte und
mehrerer Gedichte religiösen Inhalts von feiten einigt
Jünglinge und Jungfrauen. Der zu Gunsten aufgestellt
Glückshafen wurde sehr frequentiert, so daß dieselbe die
schöne Summe von 100 Mark einbrachte. Möchte dec
Vorstand des Evangel. Bundes seinen Mitgliedern noch
manchen derartigen Abend veranstalten!
Vammenthal, 25. Febr. Aus Bammenthal wird
uns mitgetheilt: Nachdem Sie bereits in einer früheres
Nummer Ihres geschätzten Blattes gelegentlich des Bericht
über die am 15. d. M. in Heidelberg stattgehabten GeiM
raloersammlung des Bad. Unterländer Bienenzuchtverein
als nächsten Versammlungsort Bammenthal bereits an
geführt, wollen Sie nur nochmals auf diese Versammlung
Hinweisen. Dieselbe findet in Herrn Müllers Lokal
Eisenbahn" morgen Sonntag Nachmittag 3 Uhr st"'
und wird besonders interessant sein, da sowohl lebrreichf
Vorträge über Bienenzucht gehalten werden, als auch
letzte große Wanderversammlung einen interessanten Geg^
! stand bilden wird. Wir hoffen auf eine recht zahlreich
1 Betheiligung.

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gespitzt biß in den Lasst mit ihren sitten und Biihelen, las §
von der summa und fruchtbarkeit deß Meins in einem an
wundersamsten Thal, da der Necker uff das Blachfeldt Hera
fleußt. Im diesem orth ist gelegen ein Statt mechtig ( ,
Kriegswesen und Überflüssigkeit deß Lrdrichs, welche da geue"
wird von der Beer eines kleinen gewächs, Haidelberg,
den Teutschen, welche statt den andern darumb liegenden M
zu weichen gegleicht mag werden."
Nachdem er des Weiteren Heidelberg als „wohnuug^" ,,
guter! studien" gerühmt und die Herrlichkeit der „zwo B»rs t
als gar von vielen steinen gebaut seyn", gerühmt hat, kom^ .
er auf die alte Zeit Heidelbergs zu sprechen und schreibt u-
„(Obwohl zu Zeiten der alten Römer und Francken "
Statt noch nicht im wesen, und ihr Nahmen noch nichs ' i
wesen, (Heidelberg tritt urkundlich erst im Jahre HN>
Wieblingen allerdings schon 767) so ist doch nicht ohn,
sie ihren Ursprung von diesen beiden völckern hat. DaN K
ist gewiß, daß zu Zeiten der Römischen Kaiser Urotü
Aurelius Probus, römischer Kaiser von 276—282 m
ließ u. a. Weinberge am Rhein anlegen), Vulsntiuiuai (v^„rä>
Palentinianus 321—375 sicherte u. a. die Rheingrenze
Festungen) und bevorab Erutiuni (Sohn des Vor.,
schlagen), welcher die Teutschen, alß der Römer , -c)
umb diese gegend herum (378 in der Gegend von H och
im flachen Felde geschlagen, biß über den Neckar hinP l.-Ke
trieben, und mit Feuer und Schwerin verfolgt, die Ro
hör an dieser Bergclausen, daran ihnen viel gelegen .
Besatzungen oder Tastest gehabt haben, als nemlich e>n
der lincken Seiten des Neckars, uff der des einer! Berg-"
welchem hernach das alte Schloß Heidelberg entstanden
andere uff der gegenschen Seiten da ab deß Flusses sill ^0
Berg den man jetzo den Hailigen Berg nennet,
dem Schloß an war eine Ulauwer biß an das Masser gr' ^r
daran uff der lincken Hand ein hoher Thurn, und den §sso
gegen über ein anhengende Bruck gewesen, dadurch l
das ganze Thal beschlossen, die ebene Landschafft
Gebirg und Gewälde abgesondert und vor der AM ,)
und Teutschen überfall versichert.^ (Forts- C 0

gefragt habe, so habe sie ihre Antwort durch ein kleines Fenster
gegeben, ohne sich selber sehen zu lassen. So ähnlich kommt
man sich etwa auch vor, wenn man heute allerlei alte Schrifen
um Rath fragt: Wann, wie und von wem ward das erste
Dächlein von Heidelberg oder das erste Hüttlein von Wieb-
lingen gegründet an den Ufern des Neckars? In „unge-
schaffenen" und „selzsamen" Versen verkündete Jetta, es wäre
über ihrem Hügel beschlossen, daß er in künftigen Zeiten von
königlichen Männern, die sie (sogar!) mit Namen nannte,
beehrt und geziert und das Thal unter demselben mit vielem
Volk besetzt werde. Daß dies alles wunderbare Thatsache
geworden ist, weiß Jeder, aber von wem und wann das erste
Dächlein und Hüttlein, weiß darum bis heute doch Keiner.
Vermuthung und Annahme: das ist alles, worauf man
beschränkt bleibt- Vielleicht ist von vornherein anzunehmen,
wenigstens ließe sich vermuthen, daß bei im Wesentlichen
gleichartigen natürlichen Verhältnissen auch in Bezug auf die
Zeit der ersten Ansiedelungen bei beiden nahe benachbarten
Orten eine Aehnlichkcit vorlicgt. Warum sollten nicht in eben
jenen frühesten Zeiten, als am Fuße des Profetisch geweihten
Jettenbühls, am bergwaldumsäumten Neckargestade, vielleicht
einige vereinzelte Jäger- oder Fischerhütten gestanden haben
mögen, auch da unten in der Wieblinger Ebene Fischer — was
hier noch näher läge — Hirten oder Ackerbauer einen Grund
gelegt haben zu dem Orte Wieblingen? Auf jeden Fall dürfte
betreffs der Ursprungszeit Wieblingens manches in Beziehung
stehen mit der Urgeschichte Heidelbergs. In Bezug auf diese
letztere aber ist man —selbst nur dem vielgedeuteten und viel-
umfabelten Namen Heidelberg (Haidelbcrg, Heidenberg, Eitel-
berg, Haydthalberg, Edelberg, Hedelberg) — auch heute nicht
weiter, als manche Historiker oder Chronisten vor etlichen
Jahrhunderten waren. So schreibt 1460 z. B- — und sicher
steht darin auch mancherlei in Bezug mit Wieblingen und
anderen um Heidelberg liegenden Ortschaften — Matthias
v. Kemnatcn, des „bösen Fritzen (.Kurfürst Friedrich
gewesener Hof-Capellan" u. a- bezüglich Heidelbergs:
„Fm Teutschland ist ein gegnus m dem eingang
Berg, nicht fern gelegen von dem Rhein, dem König
wasser, in derselben gegnus sepn off feiten zween Berg
 
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