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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 61 - No. 70 (12. März - 23. März)
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Hamburg, 20. März. Fürst Bismark empfing
gestern Herrn Rickmers-Bremerhaven und den Abgeordneten
Schoof, sowie Dr. Hahn, Berlin.
Arankreicy.
Paris, 20. März. Der Gemeinderath von Saint-
Di6 hat beschlossen, die Leiche Jules Ferrys auf
Stadtkosten beisetzen zu lassen.
Paris, 20. März. Panama - Bestechungs-
prozeß. Vor geringer Zuhörerschaft hält Rechtsanwalt
Rousscl die Vertbeidigungsrede für Senator Beral.
Es liege kein Beweis vor, fübrt er aus, daß Beral be-
stochen worden sei. Er habe allerdings 40000 Fr. er-
halten, aber Baron Reinach habe sie ihm geschuldet.
Dänemark.
Kopenhagen, 20. März. Das 1586 erbaute
Fräuleinstift Schloß Vello auf Seeland ist heute Morgen
total abgebrannt. Mehrere Klosterdamen wurden im
letzten Augenblicke gerettet. Die kostbare Bibliothek, Ge-
mälde und Mobilar sind verbrannt.
Schweden-Norwegen.
Stockholm, 20. März. Der Volks reichstag
beschloß, daß der erste Sonntag des Monats Juli im
ganzen Lande als Demonstrationstag für das allgemeine
Wahlrecht begangen werden solle.
Serbien.
Belgrad, 20. März. Vor Beginn der Skupsch-
tina treten der Kriegsminister, der Handelsminister und
der Bautenminister aus dem Kabinet aus. Die Radikalen
beabsichtigen, dadurch die Konstituirung der Skupschtina
zu verhindern.
Portugal.
Lissabon, 20. März. Der Eisenbahnzug, in
welchem sich König Carlos und seine Gemahlin, die
Königin Amalie, befanden — die sich zur Ein-
weihung des Hospitals in Caldas begeben wollte — ent-
gleiste bei Campolide. Der königliche Salonwagen wurde
beschädigt; die Insassen blieben unverletzt.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 20. März.
Dritte Lesung des Etats. Abg. Liebknecht
bekämpft das sogenannte militaristische System und meint,
ein Krieg nach zwei Fronten sei nicht zu befürchten.
Abg. Ahlwardt spricht sich für die Militärvorlage
aus, wünscht jedoch, daß die Regierung für die Deckung
der Kosten andere Vorschläge mache. Redner bekämpft
besonders die Branntweinsteuer und bespricht seinen Pro-
ceß, wobei er Löwe des Meineids bezichtigt. Er wird
dafür zur Ordnung gerufen. Redner hält seine Behaup-
tung bezüglich der Gewehrläufe, die benutzt worden seien,
trotzdem Italien dieselben zurückgewiesen habe , aufrecht.
Reichskanzler Graf Caprivi sagt: Es thut mir
leid, Ahlwardt hier zu sehen, denn die
Achtung, die ich vor dem Hause habe, hindert
mich, ihm das zu sagen, was ich ihm sonst
gesagt hätte. Ich glaube, die Gewehre der Zint-
graffschen Africaerpedition sind schlecht behandelt und darum
schadhaft geworden. Ich behaupte hier noch heute,
daß die Löweschen Gewehre durchaus gute
sind. Ich muß aus Respect vor dem Hause mir ver-
sagen, die Worte des Abg. Ahlwardt mit dem richtigen
Ausdruck zu belegen. Ahlwardt kann sprechen, so viel er
will, niemals wird er das Ansehen der Militärverwaltung
und der Justiz erschüttern.
Kriegsminister Generallieutenant v. Kaltenborn
betont aus das entschiedenste, daß kein einziger Fall er-
wiesen sei, daß die betheiligten Offieiere und Beamten
der Heeresverwaltung ihre Pflicht vernachlässigt hätten.

besetzt,. Nachdem die Seinigen placirt waren, begab er
sich, eingedenk des seiner Schwester gegebenen Versprechens,
nach der Bühne.
Die Musik traf bereits Anstalten, Pie Vorstellung
durch eine Ouvertüre einzuleiten, als ein allgemeines
Flüstern im Saale entstand, und alle Blicke sich rückwärts
wendeten.
Der Major von Brandau, seine Tochter am Arme
führend, war eingetreten.
Je weniger Herr von Brandau in Folge seiner ein-
gezogenen Lebensweise bisher mit den Bewohnern seiner
Vaterstadt in Berührung gekommen war, um so mehr
bildete er den Gegenstand des allgemeinen Interesses. Er
schien diese allgemeine Aufmerksamkeit jedoch nicht zu be-
merken, oder nicht bemerken zu wollen.
Der Major trug einen schwarzen Gesellschaftsanzug
von modernstem Schnitt, welcher seine stattliche Gestalt
vortheilhaft hervorhob. Seine gerade Haltung, das kurz-
geschnittene Haar, der wohlgepflegte Bart, das farbige
Band im Knopfloch seines Fracks kennzeichneten ihn als
früheren Offizier.
Frida trug ein lichtblaues Seidenkleid mit Spitzen
besetzt. Ihr volles schwarzes Haar, dessen einzigen Schmuck
eine weiße Kamelie bildete, fiel in dichten Locken über den
marmorweißen Nacken herab, welchen eine Perlenschnur
umschloß.
Die Herren blickten voll unverbohlenener Bewunderung
auf sie, während die Damen hinter den vorgehaltenen
Fächern leise ihre Bemerkungen austauschten.
(Fortsetzung folgt.)

i Die Bewaffnung der Armee hätte so schnell erfolgen müssen,
s daß auch die Privatindustrie im vollsten Umfange heran-
gezogen werden mußte. Die Löwesche Gewebrlicferung
sei zur vollsten Zufriedenheit der Militärverwaltung aus-
gefallen. Die Löweschen Gewehre seien ebenso brauchbar,
wie die in den Staatsfabriken angefertigten. Die mili-
tärischen Sachverständigen seien im Ahlwardtproceß von
Ahlwardt und seinem Vertheidiger wie Verbrecher be-
handelt worden. Es sei absolut unrichtig, daß irgend
eine Solinger Fabrik Gewehre für die Löwesche Fabrik
geliefert hätte. Die Schäden der Gewehre eines Land-
wehrbataillons hätten hauptsächlich von unvorsichtigen,
gewaltsamen Untersuchung nach dem Gebrauch derselben
hergerührt. Der Minister schließt nach Widerlegung der
verschiedenen Behauptungen Ahlwardts, die Löweschen Ge-
wehre genügten in jeder Beziehung der Anforderungen der
Kriegsbrauchbarkeit.
Abg. Richter (df.) stellt fest, daß gerade das Ge-
gentheil der Behauptungen des Abg. Ahlwardt erwiesen
sei. Die Arbeiter, worauf sich Ahlwardt berufe, seien
Entlassene, die sich au Löwe rächen wollten. Der Ahl-
wardtsche Zeuge Krähahn habe ibm, Richter, gesagt, er
wolle Ablwardt entlarven. Er, Richter, habe Krähahn,
aufgefordert, seine Angaben schriftlich einzureichen. Abg.
Ahlwardt sei nicht fähig, die Dinge klar zu erfassen und
nehme deßhalb seine Phantasie zur Hilfe. Die sogen.
Judenflinten seien durchweg von Christen hergestellt; nur
'der Fabrikdirector sei ein Jude gewesen. Eine Debatte
über den Abg. Ahlwardt führen zu müssen, sei nicht
erfreulich, aber man müsse ihn vor der Oeffentlichkeit un-
schädlich machen.
Abg. Ahlwardt (Antis.) erklärt, er habe mit seinen
Angaben nützen wollen, nicht schaden; er habe den Staat
retten wollen. Eine Besserung könne nur eintreten, wenn
man den Juden von dem Christen trenne.
Sächsischer Generalmajor v. Schieben hält die Er-
klärung über die Brauchbarkeit der Löweschen Gewehre
aufrecht, welche der sächsische Kriegsminister seiner Zeit
dem Reichstage abgegeben habe.
Liebermann v. Sonneberg (Antis.) erklärt, für
ihn sei die Sache durch die erste Erklärung des Kriegs-
ministers erledigt gewesen; denn ein preußischer Offizier
und Kriegsminister könne nicht die Unwahrheit sagen.
Er (Liebermann) habe über die Jnfanteriebewaffnung
auch etwas Nachtheiliges erfahren, was er aber nicht der
Oeffentlichkeit übergeben, sondern der zuständigen Stelle
mittheilen werde. Die frühere Interpellation der National-
liberalen über die Löweschen Gewehre habe nur zur
Rcclanie für die Firma Löwe gedient.
Dr. Buhl (ntl.) erwidert, er habe durch die Inter-
pellation nur Beruhigung im Volke Hervorrufen wollen.
Er halte Löwe für einen Ehrenmann.
Kriegsminister v. Kaltenborn constatirt, daß die
vorgekommenen Unregelmäßigkeiten gerade durch Offiziere
aufgcdeckt worden seien.
Nach weiteren Auseinandersetzungen zwischen Richter,
Ahlwardt, Liebermann v. Sonneberg und Buhl wird die
Generaldebatte geschlossen.
Beim Etat des Reichskanzlers erklärt Caprivi auf
eine Anfrage Rickerts, daß die Handelsvertragsverhand-
lungen mit Rußland noch schweben, und die Gerüchte
über das Scheitern des Vertrages jeder Begründung ent-
behren. Der Etat wird bewilligt.
Beim Etat des Reichsamts des Innern sagt Staats-
sccetär v. Bötticher zu, die von Hirsch und Brömel
vorgebrachten Wünsche bezüglich der Hilfscassen und der
Elbschiffahrtsaete berücksichtigen zu wollen. Der Etat
wird bewilligt.
Morgen Fortsetzung der Etatsberathung; außerdem
Zollprovisorium mit Rumänien und Spanien.
Eine Sage aus Baden.
Das Waldweiblein von Grafenhausen.
(Schluß.)
Hans Schandroch, der Träumer, sah und dachte das
Alles, und es war ihm in dieser tiefen Einsamkeit und Stille,
die nur von summenden Insekten oder durch den Flügelschlag
des Geiers unterbrochen wurde, seltsam heimathlich zu Muthe.
Es war ihm, als sollte er hier finden, was er suchte — was
er ersehnt hatte und nicht gefunden draußen in der Welt.
Was es war, das wußte er selber nicht. Und wie er so sann,
da sah er Plötzlich ein weibliches Antlitz — neben sich ein
wunderbar schöner goldhaariger Kopf, der sich neugierig vor-
neigte hinter dem Baume, an dem er saß- So schön war
dieses Weib, Mädchen oder Kind (sie konnte jedes sein, es war
ein Antlitz ohne Alter), daß neben ihr jeder andere Glanz zu
verlöschen schien. Hans erhob sich jählings und faßte sie am
Arme, ehe sie noch entfliehen konnte — vielleicht wollte sie es
auch gar nicht? Sie zögerte wenigstens nicht, sich neben ihn
zu setzen und sagte ihm, sie sei ein Waldwciblein und hier zu
Hause — er sah jetzt erst, daß sie als Gewand eine Art
blattgrünen Schleiers trug —. Sichtbar können die nur werden,
wenn sich ein Menschenherz so recht nach ihnen sehne, und
wenn sie selber die rechte Liebe fühlten für ein Menschenkind.
Bald war der Bund der Herzen geschloffen und sie folgte ihm
in sein Haus, wo sie einige Jahre des ungetrübten Glückes
verlebten. Er nannte sic Fides nach der Schutzheiligen des
Klosters, und sie galt allgemein für seine Frau. Da starb er
aber, und sie wäre wieder frei gewesen und sollte zurückkehren
zu den Ihrigen. Aber das arme Waldweiblein ertrug den
Gedanken nicht, den Geliebten nimmer und nimmer wieder-
zusehen im Himmel der Menschen, der Christen — denn sie
war ja unsterblich als Waldfee. Aber jetzt, da sie den Geliebten
verloren, wollte auch sie sterben können; auch sie wollte zu
den Menschenkindern gehören und alle Mühen und Lasten
eines solchen tragen — nur um der Hoffnung willen, daß auch
sie dann dereinst in den Himmel eingehen könne, um dann
untrennbar vereint W bleiben mit ihm, den sie liebte — mehr
liebte als ihr ewig junges, nie welkendes Dasein-

Aus WcrH und Ievn.
* Mannheim, 20. März. Nach einer Meldung der
„Münch. N. Nachr." hätte ein hiesiger Schneidermeister
eine unter Umständen sehr wichtige Erfindung gemacht:
ein Küraß aus Stoff. Das hiesige Grenadier-
regiment hat am Samstag die Erfindung geprüft. Schieß
versuche mit dem kleinkaliberigen Gewehr sollen die Ver
Hütung der Durchschlagskraft auf jede Entfernung und
diedurchaus feldmäßige Verwendungsmöglichkeit der Küraffe
ergeben haben.
sifi Handschuhöheim, 21. März. Zwei Bursche,
die in der Sonntag Nacht einen argen Scandal auf der
Straße trieben, wurden nach mehrfachem Widerstand ge-
schlossen nach Nummer Sicher verbracht. Hier hatten
die edlen Jünglinge, um ihrer Radausucht auch hier noch
Luft zu machen, nichts Angelegentlicheres zu thun, als
alles, was sich in der Arrestzelle befand, kur; und klein
zu schlagen. Daß sie sich damit nur noch weitere Ge-
legenheit schafften, über ihre Heldentbaten nachzudenken,
ist selbstverständlich.
-s- Rohrbach, 20. März. Ein unangenehmes Miß-
geschick passirte einem Kutscher hier. Als derselbe mit
einer Anzahl Kirchheimcr Milizen hier eingekehrt war
und dann wieder wegfahren wollte, nahmen die Pferde
Reißaus und beschädigten Droschke und Zuggeschirr nicht
unbeträchtlich. Nur mit Mühe konnten die scheu gewordenen
Tbiere vor dem Orte wieder zum Stehen gebracht werden-
ztz Neckargemünd, 20. März. Am Ende der letzten
Woche fand hier eine Holzversteigcrung statt, bei welcher
2 Ster schön Buchen-Scheitholz zu 14 und 15 M. und
100 Stück buchene Wellen zu 12 M. weggekommen
sind. Ob die betr. Versteigerung die Genehmigung er-
hält, ist fraglich. Sollte letztere nicht ertheilt werden, ft
wird in Bälde eine zweite Versteigerung für diese Hölzer
anberaumt werden.
* Pforzheim, 20. März. Vor einigen Tagen sind die
Ausstellungsgegenstände der hiesigen Bijouterieindustrie,
im Gesammtwerth von etwa 100,000 Mk., nach der Welt
ausstellung in Chicago abgegangen.
* Groß-Gerau, 20. März. Dem Rangirer Philipp
Neumann von der Hess. Ludwigsbahn aus Nauheim
wurden heute Nachmittag im hiesigen Bahnhof beide
Beine abgefahren. Der Schwerverletzte starb als-
bald.
* San-Sebastian, 20.März. Ein in einem Spiri
tuslager ausgebrochenes Feuer zerstörte vergangene
Nacht drei Häuser; etwa zehn Menschen sind um
gekommen.

LoccrLe HMLLHeil'ungen.
Heidelberg, 2l. März-
O Falsche Füufmarkstücke wurden in der letzten Zen
hier in Umlauf gebracht. Sie sind theils badischen Münzen
aus dem Jahre 1888, anderntheils bayrischen Münzen au»
dem Jahre 1875 nachgcbildet. Hergestellt sind sie durch Gn8
aus einer Zinnlcgirung, Randschrift und Arabesken auf dem
abgcdrehten Rand sind mit besonderen Punzen eingeschlagcn-
Erkennen kann man die Falsifikate daran, daß sie einen
stumpfen Klang geben und sich fettig anfühlen. Es ist an-
gebracht, auf die Personen zu fahnden, die solche falsche Geld-
stücke ausgeben.
(Versuch.) Seitens der Söhne des Herrn Gas- und
Wasserwerksdirectors Eitner von der städtischen Gasanstan
wurden gestern Abend wiederum Versuche mit electrischeM
Licht angcstellt. Die Reflexe des Lichts waren weitbin tt
bemerken. ..
ü) (Allerlei.) Am vergangenen Sonntag wurde n-
einem Hause in der Friedrichstraße hier aus einem unver-
schlossenen Zimmer der Betrag von 32 Mk. entwendet. De
Thäter ist unbekannt. — Gestern Morgen gegen 11 Uhr wuro-
in einem Hause in der Academiestraße ein Zimmer gewaltsan
erbrochen und aus einer verschlossenen Kommode 30 M -
entwendet. Desgleichen wurde in Neuenheim aus einem Ha"
Uhr und Kette gestohlen- Der Thäter ist in beiden FallH

Sie begab sich also in das Kloster der heiligen Fides um
gestand der Aebtissin die ganze Wahrheit und bat sie um Hüt'
Die würdige alte Dame erschrak zwar Anfangs, aber sie Hutt
ein gutes, mitleidiges Herz und hatte wohl in ihrer JE"
auch die Macht der Liebe kennen gelernt- Sic sagte attv -
„Ein Menschenkind kannst Du nur werden, wenn Du j-
Taufe empfängst mit richtiger Andacht. Du bist dann
Tode anheimgegeben, aber auch dem Himmel. Willst ,
also die Taufe empfangen?" — „Ja, ja!" — rief die arm
Fides. „Nur müßt Ihr mir diese Gnade bald tstwahre -
hochwürdige Frau; denn wenn meine Schwestern, die
wciblein, davon hören, werden sie mich mit Gewalt fvrftfi?
mit sich in den dunklen Wald und werden mich einfclflutt
für immer in die Tiefe eines Brunnens, wo ich ewig,^
leiden müssen, denn wir können nicht sterben-" — ,Dw u -
Aebtissin ließ nun sogleich den Geistlichen benachrichtigen u>
legte dem Waldweiblein das weiße Gewand der Neopbf
an und führte sie nach der Klostcrkapelle, Aber die um s
Waldweibcr hatten das gleich gemerkt und stürzten st"
über ihre Gefährtin her, rißen ihr das Taufkleid voM
und wollten sie fortführen in ihr Reich. Da aber st
Fides ihren Arm aus nach dem Altäre der Kapelle, an vc
Eingang sie stand, und rief die heilige Patronin
Herzensgrund und — sank todt darnieder aus den
ihrer wildrascndcn Gefährtinnen. Sie war gestorben,
Menschenkind und als Christin, denn wer sich nach der
mit Inbrunst und gläubigem Vertrauen fehnt, der rst
schon getauft.
Und anstatt der Waldweiblein kamen nun zahllose
angeflattert, nahmen den Leichnam auf und trugen dem
in die Kapelle, in das Grab ihres Gatten, das sich von >
geöffnet hatte. Die frommen Klosterfrauen aber ließen
Andenken an diese wunderbare Begebenheit das ,xzer'
fertigen, das man noch heute (freilich in trauriger
Witterung) sehen kann in den kulturhistorischen SamM "
des Großh. Hauses. Und es ist ein schöner Beleg des
Wortes: „Die Liebe ist das Größte."
 
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