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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 71 - No. 80 (24. März - 6. April)
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Ansprüche auf alle diejenigen Theile des Pamir-Ge-
bietes zugestanden erhalten werde, die nach dem eng-
lisch-russischen Uebereinkommen von 1872 nicht Afghanistan
zugesprochen worden sind.
Italien.
Rom, 4. April. Kardinal Apolloni ist gestorben.
(Achille Apolloni, geboren zu Anagni am 13. März 1823,
wurde am 24. Mai 1889 Kardinaldiakon.)
Neapel, 4. April. Der KronprinzvonJtalien
stattete gestern Nachmittag der Kaiserin von Oester-
reich an Bord des Schiffes „Miramare" einen Besuch ab.
Belgien.
Gent, 4. April. Der Socialistencongreß be-
schloß die Vertretung der belgischen Arbeiterpartei beim
internationalen Kongreß zu Zürich. Ferner wurde be-
schlossen, den Frauen Stimmrecht beim Kongresse zu
verleihen.
England.
London, 3. April. Ein Telegramm des Reuter'schen
Bureaus aus Rio de Janeiro besagt, von den Re-
gierungstruppen, die in der Zahl von 1500 an dem
Gefechte bei Alegrete in Rio Grande do Sul theil-
genommen hätten, seien 500 gefallen.
Loudon, 4. April. Eine Meldung der „Times"
aus Wien wiederholt, daß der Zwiespalt zwischen
Oesterreich und dem Vatiean nicht vom Papste
ausgehe, sondern von einem dreibundfeindlicben
fanatischen Vehmgerichte, das sich der Autorität
des Papstes als Deckmantel bediene und alle anders-
denkenden Prälaten auf auswärtige Posten entfernt habe.
Aus Wutz unö Jern.
Mosbach, 4. April. Endlich nach langem ver-
geblichen Streite sind maßgebenden Ortes die Pläne zum
hiesigen neuen Bürgerschul-Gebäude und zur städtischen
Turnhalle genehmigt worden und konnten deßhalb nun-
mehr die bezüglichen Arbeiten zur Vergebung im Sub-
missionswege ausgeschrieben werden.
* Speyer, 4. April. Gestern tagte Hierselbst eine
etwa von 900 Personen besuchte Versammlung süd-
deutscher Tabakpflanzer, der die Reichstagsabgg.
Dr. Klemm, Brünings, Menzer, Dr. Schädler, die
bayerischen Landtagsabgg. Dr. Groß und Dr. Jäger, so-
wie der badische Landtagsabg. von Stockhorncr beiwohnten
Die Versammlung, die zur Unterstützung der Interpel-
lation Menzer einberufen war, nahm einen stürmischen
Verlauf. Nach einer Rede von Lichtenberger-Speyer hielt
der Reichstagsabg. Menzer einen längeren Vortrag,
worin er seine Bauernfreundschaft in die hellste Be-
leuchtung rückte; er meinte, die bestehenden Parteien
hätten sich überlebt und ermahnte, bei den nächsten Wahlen
nur Männer zu wählen, die das Interesse des Bauern-
standes im Auge haben. Redner aus der Mitte der
Versammlung erklärten unter demonstrativem Beifall, daß,
wenn den Bauern nicht bald geholfen werde, alle ge-
zwungen sein würden, in das Lager der Sozialdemokratie
überzugehen. Als der Reichstagsabg. des Wahlkreises
Speyer-Ludwigshafen-Frankenthal, der nationalliberale Dr.
klemm, diesen Äeußerungen entgegentrat und bemerkte,
so schlimm sei die Lage der Bauern denn doch nicht, er-
hob sich ein furchtbarer Lärm. Dr. Klemm mußte seine
Rede abbrechen. Einige Resolutionen, die das Einver-
ständniß mit der Interpellation ausdrücken und besseren
Schutz der inländischen Tabaksproduktion erwarten, wurden
angenommen.
* Pforzheim, 4. April. Am Samstag Abend er-
eignete sich hier ein grä ß l i ch e s U n g l ü ck. Ein kleiner
etwa 4jähriger Knabe lief in der Bleichstraße so unglück-

j lieh einen mit Steinen beladenen Wagen an, daß ein
Rad derselben den Knaben überfuhr und erdrückte. Das
Kind soll alsbald den Verletzungen erlegen sein. Den
Fuhrknecht trifft keine Schuld.
* Freiburg, 4. April. Wegen Soldatenmiß-
Handlung wurden der Unterofficier Metz in Mülhausen
zu 10 Monare Festung und der Unterofficier Neff von
Hofweier mit 9 Monaten bestraft und mit der Entlassung
aus der Aktivität nach verbüßter Strafe.
* Freiburg, 4. April. Ein gräßliches Unglück er-
eignete sich Donnerstag Nacht in eineni Hause der Nuß-
mannsstraße. Daselbst war ein Dienstmädchen mit
Einpacken seiner Kleider beschäftigt und hatte neben sich
auf einem Tisch die Petroleumlampe stehen. Durch eine
unvorsichtige Bewegung stieß das Mädchen die Lampe
um, wodurch das Feuer den nächstliegenden Gegenständen
mitgetheilt wurde und auch die Kleider, welche das Mädchen
trug, erfaßte. Nach einem vergeblichen Versuch, die
Flammen mit der Schürze zu ersticken, stürzte sie in ihrer
Angst zum Zimmer hinaus, eilte in das nächste Stock-
werk, dessen Bewohner aber schon zu Bett lagen, weßhalb
sie alle Thüren verschlossen fand. Erst im folgenden
(zweiten) Stockwerk vernahm ein Hausbewohner das Ge-
räusch; allein als es diesem nach vergeblichem Versuch,
die brennenden Kleider mit Wasser zu löschen, endlich
gelang, mit Tüchern die Flammen zu ersticken, trug das
Mädchen schon so furchtbare Brandwunden an Armen,
Brust und Gesicht, daß sie in die Klinik verbracht werden
mußte, wo sieden erlittenen Verletzungen erlegen ist. Der
im Zimmer weitergreifende Brand konnte gelöscht werden,
ehe er größeren Umfang angenommen hatte. — Das un-
glückliche Mädchen, welches vom Schwarzwald stammt, ist
die einzige Tochter vermöglicher Eltern, — sie wollte eben
nach Mannheim reisen, um eine neue Stelle zu über-
nebmen.
* Aus Vaden, 4. April. Zum Ankauf von
Remonten im Alter von drei und ausnabmsweise vier
Jahren sind im Bereiche des Großberzogtbums Baden
für dieses Jahr nachstehende, Morgens 8 Uhr beginnende
Märkte anberaumt worden und zwar: am 19. April in
Meßkirch, am 20. April in Stockäch, am 21. April in
Hilzingen, am 22. April in Donaueschingen, am 24. April
in Kürzell, am 25. April in Kork, am 3. Mai in Rastatt,
am 4. Mai in Knielingen, am 5. Mai in Schwetzingen.
Die von der Remonte - Ankaufs - Commission erkauften
Pferde werden zur Stelle abgenommen und sofort gegen
Quittung baar ausbezahlt.
* München, 4. April. Dem Jahresbericht der 8.
bayerischen Fabrik-Inspektoren pro 1892 entnehmen wir
nachstehendes: Die wirthschaftliche Lage der Industrie
muß durchgehend als anhaltend ungünstig bezeichnet
werden, in den meisten Fällen eine Folge der ungünstigen
Zollverhältnisse. Die Tertilindustrie ist weiter im Auf-
schwünge begriffen. Mit der ungünstigen Lage der In-
dustrie ging Hand in Hand die ungünstige wirthschaftliche
Lage der Arbeiter, zu welcher Entlassungen, Lohnreduk-
tionen und Verdienstbeschränkungen neben der fast gleichen
Höhe der Lebensmittelpreise und einer geradezu ver-
schwindenden Lohnerhöhung zusammenwirkten. Die Zahl
der jugendlichen Arbeiter nimmt eher ab als zu, dagegen
ist die der weiblichen Arbeiter in schwachem Steigen be-
griffen. Die Arbeitszeit der männlichen Arbeiter ist im
großen Ganzen die gleiche geblieben und schwankt zwischen
10 und 12 Stunden. Oberbayern k„nstatirt speciell
ein gutes Einvernehmen zwischen Arbeitgebern und Ar-
beitern. Von ca. 4100 Unfällen hatten 50 den Tod zur Folge.
Eiuegroße Reihe derselben resultier ausUeberanstrengung, aus
Nachlassen der physischen und geistigen Kräfte der Arbeiter.
Endlich melden die drei Bezirksbergämter einen Rückgang

der Produktion von Steinkohlen und Eisenerzen und
unter dem Sinken der Kohlenpreise die Mitleidenschaft
der pfälzischen Kohlengruben. 340 Werke mit 7096
Arbeitern, worunter 304 weibliche und 177 jugendliche
beiderlei Geschlechts, waren in Betrieb. Die weiblichen
und jugendlichen Arbeiter werden durchgehends zu leichteren
Arbeiten verwandt. Die Arbeitszeit der männlichen Ar
beiter schwankt zwischen 8 und 11 Stunden, zu Tage
beträgt dieselbe 12 Stunden. Die Lolmverdienste blieben
nahezu die gleichen. Die Bergarbeiter sind mit ver-
schwindenden Ausnahmen zufrieden. Arbeitseinstellungen
erfolgten nicht. Von 39 Nnglücksfällen verliefen elf
tödtttch.
* Amberg, 4. April. Der „Amberger Volksztgft
zufolge sind in Beinschwang (Oberpfalz) 21 Firste ab-
gebrannt. Die Kirche wurde nur mühevoll gerettet.
* Aus Bayern, 4. April. Die Entdeckung des
Mörders Karl Guttenberger in München, welcher die gräß
liche fünffache Mordthat von Dietkirchen aus-
führte, ist einem Zufall zu danken, der in psychologischer
Beziehung sehr merkwürdig genannt werden muß. Als
nämlich die schwerverletzte Lehrersfrau über den Hergang
des Verbrechens vernommen worden war, über den sie
infolge ihres Zustandes nur unklare Angaben machen
konnte, unterzeichnete sie das Protocsll nicht mit ihrem
Namen, sondern dem Namen des aus Dietkirchen stammenden
Guttenberger, der infolge von Familiengeschichten auf
schlechtem Fuße mit dem Lehrer Brunner stand. Hierdurch
aufmerksam gemacht, spürte man der Persönlichkeit jenes
Menschen nach. Der Mörder bat die That bereits ein-
gestanden, und der fälschlich in Verdacht gekommene Lehrer
ist wieder in Freiheit gesetzt worden.
* Kassel, 4. April. Der Antisemit Abg. Boeckel
macht gegen den Bund der Landwirthe, den er „Bund
der Großgrundbesitzer" nennt, entschieden Front. In'
„Reichsherold" bringt er jetzt die nachstehende interessante
Mittheilung: „Der Bund der Landwirthe hat dem Reichs
tagsabgeordneten Dr. Boeckel, der als Vorsitzender des
Mitteldeutschen Bauernvereins in Mainz das Wort gegen
den Bund der Landwirthe ergreifen wollte, das Wort durch
sein Bureau verweigert."
* Gloga», 4. April. Unliebsames Aufsehen erregte
es vor einiger Zeit, als bekannt wurde, daß ein Lieutenant
der hiesigen Garnison seinem Hund den Namen „Eivilist
gegeben hatte. Das in Hamburg erscheinende Blatt
„Bruder Schmied" hatte das Benehmen des Lieutenants
scharf gegeißelt und die betreffende Nummer an die
hiesige Kommandantur gesandt, die in dem Artikel eine
Beleidigung des Glogauer Offiziercorps erblickte, uiE
gegen den verantwortlichen Redakteur des Blattes Straf
antrag stellte. Der Angeklagte, der zu dem Termin
vor der hiesigen Strafkammer erschienen war, führte der
„Volksztg." zufolge aus, wenn in dem Artikel auch
scharfe Ausdrücke gebraucht worden seien, so wäre doch
bedenken, daß das Blatt nicht für die oberen Zehntausend
oder das Offiziercorps geschrieben sei, sondern für Schmiede,
denen das, was mit dem Geschriebenen gesagt werden
wolle, auch deutlich gemacht werden müsse. Er habe si^
in einer begreiflichen Erregung befunden, als er von vc'"
Vorfall gelesen habe, denn die Bezeichnung eines Hunved
mit dem Namen „Eivilist" sei eine Beschimpfung dcd
Bürgerstandes, welcher die Kosten für den Unterhalt d^
Militärs anzubringen habe. Der Staatsanwalt beaft
tragte einen Monat Gefängniß, der Gerichtshof erkannt
auf 100 M. Geldstrafe.
* Hannover, 4. April. Ueber einen M ord in Pck
bindung mit eineni anderen Verbrechen, das am Samstdb
Nachmittag im nahen Misburg verübt wurde, entnehm^
wir dem „Hann. Kur." Folgendes: Die zehnjährige Sopl"c

überlasse ich es vertrauensvoll, der Letzteren diejenigen
Aufklärungen zu geben, die geeignet sind, das Andenken
an ihre Eltern in ihrem Herzen rein zu erhalten und vor
giftiger Verläumdung zu schützen."
Lange blickte Friedrich schweigend auf das Blatt
nieder, dann schloß er das Taschenbuch und stand auf.
Ein freudiger Schimmer lag in seinem Auge, unwill-
kürlich sprach er es laut aus, was sein Herz bewegte:
„Es ist klar, er liebt Hedwig und ist überzeugt, daß
sie seine Liebe erwidert."
VIII.
Der Monat August neigte sich seinem Ende zu.
Still und friedlich lag das Herrenhaus von Renn unter
den heißen Strahlen der Nachmittagssonne. Still war
es auch auf dem weiten Gutshofe. Alle Leute waren
hinausgezogen, um die letzten Reste des reichen Ernte-
segens zu bergen. Auch Herr Hagendorfs hatte den
leichten Kaleschwagen anspannen lassen und war hinaus-
gefahren, um nach den Arbeitern zu sehen. Frieda von
Brandau hatte ihn begleitet, während Hedwig, häusliche
Geschäfte vorschützend, zurückgeblieben war.
Sie fühlte das Bedürfniß allein zu sein, allein mit
ihrer von Tag zu Tag wachsenden Sehnsucht, ihren
Hoffnungen, die sie sorgfältig in ihrem Herzen verschloß.
Auf der Veranda an der Rückseite des Hauses war
es schattig und kühl. Zwei mächtige, alte Linden neigten
dort ibrc Aeste zu einem schützenden Dache zusammen,
unter welchem Schaaren munterer Vögel, ihre Heimstätte
aufgeschlagen hatten. Dort saß Hedwig- Auf einem kleinen
Tischchen vor ihr stand ihr Körbchen mit einer leichten
Handarbeit. (Fortsetzung folgt.)

Ein Spinngewebe.
Nach dem Französischen von JacqueS Normand.
Ein seltsameres Geschöpf als meine Tante Hermine wird
es wohl selten gegeben haben- Wenn man sie so sah, mußte
man sich unwillkürlich fragen, wie dieses zarte, schwächliche
Geschöpf achtzig Jahre geworden. Pflege und Sorgfalt hatten
dieses Wunder zu Stande gebracht. Mit Widerstreben nur
dachte sie an den Tod und doch war ihr dieser in ihrem
zwanzigsten Lebensjahre näher gestanden, als gar manchen
Anderen. Dieses angstvoll zagende Wesen war damals in
der Zeit der Schreckensherrschaft nur durch seinen Muth und
eigene Thatkraft gereitet worden.
Sic ward nicht müde, dieses einzige Abenteuer immer
auf's neue zu berichten und die Geschichte verdient wohl der
Vergessenheit entrissen zu werden.
„An einem Abende," erzählte sie, „saß ich mit zwei meiner
Bekannten, Madame Maröchal und ich plaudernd am Kamine,
während Madame Badouillet schlief. Es mochte ungefähr
10 Uhr Nachts sein. Draußen war es mondhell, doch stürmisch.
Im Laufe des Tags war eine Abtheilung Soldaten, etwa
hundert an der Zahl, gekommen- Deren Anführer, ein großer,
rothhaariger Mensch, hatte uns ein Blatt Papier, ein Ein-
guarticrungsbillet vorgcwiesen. Die Leute richteten sich in der
Kapelle ein, wo sie den Tag mit Trinken, Singen und Karten-
spiel zubrachten. Es war ein Heidenlärm. Eine solche Nachbar-
schaft war durchaus nicht angenehm- Frau Badouillet war
Wittwe und ich selbst Waise- Aus diesem Grunde hatten
wir uns auch in dem kleinen, zwischen der Kapelle und der
Heerstraße gelegenen Gemache des Erdgeschosses fest verriegelt.
Dort befanden wir uns, als draußen geklopft wurde.
Wir waren sehr versucht, uns taub zu stellen. In jener
Zeit aber war kein Spaß zu machen- Wenn man Patrioten
die Gastfreundschaft verweigerte, würde man sich nach damaligem
Ausdrucke verdächtig gemacht haben, und in einem solchen
Falle wäre man von der Guillotine nicht mehr fern gewesen.
Mir oblag eS, zu offnen-

Männer mit breitkrämpigen Hüten standen draußen
bildeten auf der L-traße eine Gruppe. Sie schienen voll'-
erschöpft zu sein und ihre Schuhe waren mit Staub bedeck'
Wäre ich meiner ersten Regung gefolgt, würde ich ihnen
Thüre vor der Nase zugeschlagen haben, da aber trat cn"
von ihnen vor, streckte die Hand aus und sagte mit leiU'
bebender Stimme:
„Ein Obdach, Bürgerin, gewährt uns ein Obdach R
diese Nacht .... Wir sterben vor Ermüdung."
„Wer seid Ihr?" fragte ich. §
„Flüchtlinge . . . Mitglieder der Gironde.. - Wir well'
verfolgt, retten Sie uns!"
„Girondisten! Ihr Unglücklichen!" erwiderte ich,
von hier. Die Kapelle ist voll von Soldaten- Wenn -d"
hier eintretet, seid Ihr verloren-"
Einen Augenblick standen sie unschlüssig. Ein blasig
noch ganz junger Mensch, der sich auf die Arme zweier sc'" '
Gefährten stützte, murmelte schwach:
„Weiter gehen! ... Ich kann nicht mehr . . - 0^,^
Freunde, rettet Euch und laßt mich hier ... Ich ziehe cs "
zu sterben."
Die Girondisten waren muthige Leute. Nicht einen
blick lang kam ihnen der Gedanke, den armen jungen '-Ra>
seinem Schicksale zu überlassen. ,
„Gibt es denn außer der Kapelle keinen andern Ort,
wir zwei Stunden ruhen könnten? ... O, nur zwei Stunde" -
fragte mich der, welcher zuerst gesprochen.
„Nichts als dieses Gemach," erwiderte ich, indem ich ck
wenig beiseite trat, „doch hat die Kapelle keinen anderen
gang als jene Thür," fügte ich hinzu und wies auf die
im Hintergründe. Um ein- und auszugehen, müssen da'^.
die Soldaten hier durch. Entdecken sie Euch, seid 'd
verloren." „
Entmuthigung malte sich in den Zügen der armen Merstw
„Lebt wohl, Bürgerin," sagte er dumpf. „Die Gcg'^
ist erfüllt von Leuten, die uns verfolgen." Dann muri"
er zu seinen Gefährten gewendet: „Geben wir."
(Fortsetzung folgt.)
 
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