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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 81 - No. 90 (7. April - 18. April)
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Breslau brieflich gebeten, sie auf ihre Fähigkeiten zur
Bühnensängerin einer Prüfung zu unterziehen. Der
höfliche Künstler läßt ihr eine Antwort zukommen, in der
er ihr mittheilt, täglich zwischen 10 und 12 Uhr zu jener
Prüfung bereit zu sein. Hierauf wird aus Breslau das
Eintreffen der Dame telegraphisch angekündigt. Diese
kommt, steigt im „Hotel de Rome" ab, wo wirklich anderen
Tages die Prüfung stattsindet. Das Ergebniß ist, daß
Padilla der Dame den aufrichtig und ehrlich gemeinten
Rath gibt, der Bühne fern zu bleiben, da weder Stimm-
Material noch ihre sonstigen Eigenschaften für das Theater
ausreichtcn. Entsetzt über dieses Urtheil, auf das sie,
durch Andere irre geleitet, nicht gefaßt war, zieht die
Dame ein Messer hervor und versucht, sich damit die
Pulsadern zu öffnen. Padilla springt erschreckt hinzu
Uud sucht es zu verhindern: doch erst nach vielfachen An-
strengungen gelingt es ihm, dieDame zu beruhigen, und
da diese ihm erklärt, daß sie vollständig mittellos sei, so
dleibt ihm nichts übrig, als die Rechnung der Dame zu
begleichen und ihr noch obendrein ein Retourbillet zu
Nehmen, mit dem die enttäuschte Kunstnovize nun wohl
'N ihrem Heimathsort wieder angelangt sein dürfte.
Padilla, der es verschworen haben soll, unbekannten Damen
seinen aufrichtigen Ratb in Kunstangelegenbeiten zu er-
teilen, möge sich damit trösten, ein gutes Werk gethan
Nnd vielleicht viel Unglück durch seine Aufrichtigkeit ver-
bätet zu haben.
* Berlin, 12. April. Gegen den Majorats- und
Äeiherrn Olaf vvnGagern, dessen Verhaftung kürz-
hch gemeldet wurde, ist, dem „Berl.Tagbl." zufolge, das
Hauptverfahren wegen Betrugs und Urkunden-
fälschung eröffnet worden. Der Angeklagte, derFidei-
tmmißbesitzer der beiden Güter Frankenthal und Stubben
"uf Rügen ist, soll eine Anzahl hiesiger Geschäftsleute
durch falsche Vorspiegelungen geschädigt und Wechsel auf
ben Namen seines Bruders gefälscht haben.
* Grotta (Böhmen), 12. April. Im benachbarten
^etzwalde entnahm am 5. d. der Landwirth Neumann
''nem seiner Bienenstöcke Honig und legte das Stück
kcher vollen Wabe bei Seite, um dasselbe seiner zur Zeit
"icht anwesenden Gattin aufzuheben. Als dieselbe Abends
"ach Hause zurückkebrte, führte sie die Wabe zum Munde,
"M — wie sie öfter gethan — den Honig aus der
P^abe zu saugen. Plötzlich verspürte sie einen stechenden
schmerz im Schlunde; eine noch in der Zelle verborgene
Piene war von ihr mit dem Honig verschluckt worden
"hd hatte sie gestochen. Trotzdem sehr bald ärztliche
Hilfe requirirt wurde, konnte die Frau nicht mehr gerettet
Werden. Die Halspartien schwollen dermaßen an, daß
b'e Frau nach Dreiviertelstunden starb.
* Aus Ungarn, 11. April. In Ungarn, Serbien,
Bulgarien und benachbarten Gebieten ist am Samstag
die dritte Nachmittagsstunde ein stellenweise sehr
Ästiges Erdbeben eingetreten. Meldungen liegen darüber
aus Temesvar, Szcgedin, Esseg, Arad, Mohaes,
Zusatz, Groß-Becskerek, Nagy-Enyed, Deva, Semlin,
Belgrad, Sofia und anderen Orten. Der Himmel war
manchen Orten heiter, an manchen dicht bewölkt; an
v"len Orten herrschte starker Wind Aus den meisten
Kannten Orten wird gemeldet, daß die Erdstöße in
:°rjzontaler Richtung gingen, und zwar zunächst ostwärts;
Groß-Becskerek, wo das Erdbeben sich dreimal — an
?,"öeren Orten zweimal —wiederholte, »ar die Richtung
f"dwest-nordwestlich, und in Mohaes ost-westlich. Die
Agaben über die Dauer schwanken zwischen 4 und 30
Kunden. Aus Temesvar liegt eine Meldung der „N.
ssi,- Presse" vor, welche die Wirkungen des Naturereig-
Ms veranschaulicht: Der erste Erdstoß wurde um 2
50 Minuten verspürt; derselbe war so stark, daß
Leute nicht aufrecht stehen konnten. Allgemeiner
Drecken verbreitete sich. Von den Schränken fielen
lfEgenstände, von den Wänden die Bilder herab. Uhren
b^ben stehen. Zahlreiche Gebäude wurden erschüttert;
sonders heftig wurden die Erdstöße in den oberen Stock-
te« verspürt. An den Apparaten im Haupttelegraphen-
>"e wurde eine außerordentliche Heftigkeit und lange
^"Uer des Erdbebens beobachtet, welches die Richtung
?" Nordwest nach Südost hatte. Man zählte 40
?tontale Schwingungen von erst wachsender, dann ab-
^Mender Kraft. Das Erdbeben dauerte 40 Sekunden.
M * Brüssel, 12. April. Vergangene Nacht II.-/z
L?/ durchzogen mehrere tausend Sozialisten singend die
"aßc. Sonst ist bisher keine Ruhestörung vorgekommen.
* Mous, 12. April. Die Gesammtzahl der heute
L den Kohlenbergwerken des Borinage ausstehenden
^tgleute beträgt 8500. — 300 sinkende Bergarbeiter
ttsien das Kohlenbergwerk von Quaregnon an und zer-
k? "gen die Fensterscheiben, warfen die Trümmerstücke
Geräthschaften in die Schächte, wo noch Bergleute
2 steten. Im anderen Kohlenbergwerk kam es zu einem
h minmenstoß mit Gendarmen. Ein Gendarmericwacht-
»„Per wurde verwundet, aber die Ausständigen zurück-
^ben.
h. * London, 12. April. Aus Pontvgridd wird ge-
^0, daß eS 70 Bergarbeitern gelang, im Zustand
^s ster Erschöpfung an-Tageslicht zu kommen. Wenigstens
^ien noch verschüttet.
tz. Petersburg, 12. April. In mehreren Bezirken
dj°s "ßlandS herrscht große Hungersnoth, welche täglich
Opfer fordert.
dis,, Melbourne, 12. April. Einer der Letzten, wenn
der Letzte von denen, die in der Schlacht von

Waterloo mitgefochten und Napoleons I. Macht endgiltig
zusammenbrechen machten, ist kürzlich in der Nacht
hungernd und frierend vor der Tbür eines Hauses in
Melbourne aufgefunden worden. Der Mann, der 101
Jahre alt ist, hat, wie englische Blätter melden, bei Belle-
Alliance mitgekämpft, aber die Erinnerung an den blutigen
Tag war das Einzige, was er davongetragen. Er war
zuletzt in einem Ciclvrama der Schlacht von Waterloo
angcstellt, und als er dann entlassen worden war, fiel der
alteHelv, freud- und mittellos wie er war, dem Elend an-
heim. Im „Emigrantcn-Heim" hat er jetzt vorläufig
Obdach gefunden, wo er wartet, ob die Welt, die den
Heerführern in jener Schlacht großartige Denkniale er-
richtet hat, auch etwas thun will, um die letzten Tage
eines alten Veterans von Waterloo erträglich zu machen.
* Newyork, 12. April. Ein heftiger Wirbelsturm
trat äußerst verheerend in den Staaten Kansas, Iowa,
Nebraska und Missouri auf. Mehrere kleine Städte sind
angeblich zerstört worden. Zahlreicher Menschenverlust
wird befürchtet. Auch in Chicago soll das Unwetter großen
Schaden angerichtet haben.
* Chicago, 12. April. Der General-Director der
Weltausstellung verschob den ursprünglich auf 10.
April festgesetzten Endtermin für die Annahme der Aus-
stellungs-Objecte bis zum 30. April. Die Verlängerung
gilt jedoch nur für Gegenstände, für welche der Aus-
stellungsraum bereits bewilligt ist._
Loccrte Mittheil'ungen.
Heidelberg, 13. April-
-ff (Dank-Antwort des Erbgrotzherzogs.) Dem
hiesigen Stadtrath, welcher Seine Königliche Hoheit dem Erb-
großherzog aus Anlaß Seiner Ernennung zum Generallieutenant
und Kommandeur der 29. Division telegraphisch beglückwünscht
und seiner besonderen Freude darüber Ausdruck gegeben hatte,
daß Seine Königliche Hoheit in Folge dieser Ernennung in
unsere engere Heimath zurückkehren werde, ist noch gestern
Abend folgendes Antwort-Telegramm des Erbgroßherzogs
zugegangen:
Für die freundlichen Glückwünsche des Stadtraths
anläßlich der mir zu Theil gewordenen auszeichnenden
Ernennung zum Kommandeur einer heimathlichen
Division sage ich meinen herzlichsten Dank-
Friedrich, Erbgroßherzog-
O (Stadtrathssitzung.) In der gestrigen Stadtraths-
sitzung wurden u- a. folgende Gegenstände zur Kenntniß bezw.
Erledigung gebracht: 1) Nach dem Geschäftsberichte des Vor-
standes des städt- chem. Laboratoriums wurden von demselben
im vorigen Monate 4 Proben von Baumwolle, 7 von Eier-
farben, 1 von Honig, 15 von Kubbutter, 10 von Kuhmilch,
4 von Kaffee-Surrogaten, 6 von Petroleum, 3 von Schweine-
fett, 7 von Scheibenäpfeln, 4 von Wein, 39 von Wurst und
2 von Trinkwafser untersucht und dabei 5 Butter-, 3 Milch-,
7 Aepfel- und 2 Wurstproben beanstandet. Von den 102 Unter-
suchungen erfolgten 90 im Auftrage von Behörden und 12
auf Antrag von Privaten. Die Untersuchung je einer Probe
Wasser aus der städt. Leitung und Milch aus den Milchkur-
anstalten von I. Baur und Jakob Schweikart lieferte ein
günstiges Ergebniß. 2) Von den Aichmeistern wurden im
l.-Quart-d- J.3 Längenmaaße, 15 Flüssigkcitsmaaße,24 Handels-
gewichte aus Eisen und 6 aus Messing, 13 Handelswaagen,
12 Höckerwaagen und 1488 Fässer geaicht. 3) AuS einer Mit-
theilung der Gr- Domänendirection geht hervor, daß die Gr.
Culturinspection dahier beauftragt wurde, mit der Ableitung
des Tagwassers vom hiesigen Schloß nunmehr vorzugehen,
insbesondere die Arbeiten und Lieferungen zur Ausführung
des zur Entwässerung des Schloßhotcls und deö Hotels
Bellevue dienenden Kanals sofort zur öffentlichen Begebung
auszuschreiben. 4) Aus Anlaß der Herstellung neuer Cement-
trottoirs in der Brückenstraße soll die Kaiserliche Telegraphen-
verwaltung gebeten werden, die in dem Gehwege stehenden
Telegraphenstangen entfernen zu lassen. 5) Die Vorlage an
den Bürgerausschuß, betr. die Verlegung der Landstraße Nr 1
in die Brückenstraße, wird festgcstcllt. 6) Die Beantwortung
der von der Rechnungsprüfungscommission zur 1891er Rechnung
der Staatskasse aufgestellten Abbörbemerkungen wird genehmigt-
4- (Akademische Prrisvertheilung.- Bei der öffcnt
lichen Vertheilung der von dem Großherzog Karl Friedrich
gestifteten akademischen Preise für die beste Beantwortung der
von den fünf Fakultäten der hiesigen Universität ausgestellten
Preisfragen wurde die goldene Medaille von der juristischen
Fakultät dem Otto Schoch, stuä. für. aus Karlsruhe, von der
medicinifchen Fakultät dem Karl Mayer, vanä. mock. aus
Barmen statutengemäß zuerkannt.
< (Congretz.) Bei dem gestern in Berlin eröffneten
Kongreß der deutschen Chirurgie wurde Hofrath Czerny von
hier zum zweiten Vorsitzenden gewählt.
— (Turnerisches.) Wie wir aus bester Quelle ver-
nehmen, beabsichtigen die hiesigen Turnvereine, Ende Mai
oder Anfangs Juni gemeinsam ein Waldfest, verbunden mit
Wettturnen in volksthümlichen Hebungen, unter Einladung
sämmtlicher Vereine des Rhein-Neckar-Gaues, dahier zu ver-
anstalten- Da derartige Feste sich einer großen Beliebtheit
erfreuen, so dürfte eine zahlreiche Betheiligung auswärtiger
Turner vorauszusehen sein.
X Ein Bild überraschender Anmnth bietet zur
jetzigen Blüthezeit die Bergstraße. Die Natur hat sich hochzeit-
lich geschmückt, die schönste Zeit des ganzen Jahres ist ange-
brochen. Ueberall schmiegen sich die schneeigen Blüthcn an
Fuß und Abhang der Berge, und bereiten dem Auge durch
ihren Kontrast mit dem dunklen Tanncngrün und dem unge-
trübten Blau des Himmels ein Farbenschauspiel, wie man es
selten in solcher Ausdehnung findet- Dazwischen treten schon
überall die Hellrothen Apfelblüthen hervor, wie Rosen dem
weißen Brautkleide der Natur aufgeheftet. Ueber dem ganzen
Landschaftsbild lagert ein würziger Duft, der den Wanderer-
bet den Obst-Alleen umspielt und bis zu den Gipfeln der
Berge hinausdringt: ein Gruß des neuen erwachenden Lebens
in die mittelalterliche Trümmer-Romantik der Burgruinen,
welche in wechselnder Scenerie die Berge krönen und den
kleinen fleißigen Städtchen und Dörfern einen reizenden
Hintergrund bieten- Wer es bisher versäumt hat, die Berg-
straße in ihrem schönsten Schmucke zu bewundern, dem sei in
Erinnerung gebracht, daß der Zauber vielleicht nur noch
wenige Tage erhalten bleibt; ein Sturm kann den leichten
Blütyenschmuck Hinwegfegen, oder doch das Bild der allge-
meinen Baumblüihe derart zerstören, daß das Auge keinen
Reiz mehr empfindet.
/X (Krankenanstalten im Großherzogtynm.) Laut
einer amtlichen Zusammenstellung besiken wir im Großherzog-

thum 128 allgemeine Krankenanstalten mit öffentlichem
Charakter mit 4518 Betten. Auf je 1000g Einwohner kommen
durchschnittlich 27 Betten- In den einzelnen Amtsbezirken ist
jedoch das Verhältniß sehr verschieden. St. Blasien hat
keine derartige Anstalt, in Kehl kommen nur 2, in
Schwetzingen 4, in Wiesloch 5, in Sinsheim und
Staufen je 7, dagegen Engen 54, in B onnd orf 48, in
Schopfheim 44, in Pfullendorf 40, in Ueberlingen 39,
in Neustadt und Villrngen 36, in Triberg und Donau-
eschingen je 35, in Stockach 32 Betten auf je 10000 Ein-
wohner. In den Amtsbezirken mit großen Städten sind in
Freiburg 59, in Heidelberg 67, in Karlsruhe 42, in
Konstanz 37, in Mannheim 51, Pforzheim 20, Baden
48 Betten auf je die gedachte Zahl von Einwohnern vorhanden-
Im Allgemeinen haben der Schwarzwald, der See- und Hegau
besser für .Krankenanstalten gesorgt, als das Rheintbal.
dj (Allerlei.) In einem Hause der Berghcimerstraße
wurde vorgestern Abend in einem Specereiladen die Ladenkasse
erbrochen und daraus der Bettag von 12 Mark entwendet. —
In einer hiesigen Wirtschaft wurde gestern ein Frauenhut ent-
wendet. Die Thäterin wurde in einer Person ermittelt, die
erst vor einigen Tagen eine mehrjährige Zuchthausstrafe er-
ledigt hatte. — Im hygienischen Institut wurde ein sehr
werthvoller Ueberzieher vom Kleiderrechen in der Vorhalle ge-
stohlen. Der Thätcr ist unbekannt.
Handelsnachrichten.
Frankfurt, 12. April- (Esfecten-Socierät.) Umsätze bis
6V« Uhr Abends. Oestcrr. Kredit 293-/4--/,-'»-'T bez. DiS-
conto-Commandit 190-190.25 bez. Berliner Handelsgesellschaft
146-60-30 bez. Darmstädter Bank 142.60 bez- Dresdener Bank
149.50- 40 bez. Lombarden 97T,-Oz >/2 bez. Ungar. Kronenrente
93.75 bez. ult. 93-90-85 bez. cpt- Ungar. Goldrente 96.70-60
bez. Aschersleben 140.20-90 bez. Nordd- Lloyd 115.10-115 bez.
Bochumer 130-129.40-50 bez. Gelsenkirchen 140.80 bez. Harpener
132.50- 80 bez. Gotthard-Actien 160-10-159.80 bez. G- Schweizer
Centtal 119.80-70 bez. G. Schweizer Nordost 113-112.80 bez.
Simplon 54 bez. Union 76-60-50 bez. 5°/» Italiener 93.lObez-ult-
6>/z Uhr: Creditactien 29:0/4. Disconto 190.20. Lom-
barden 97ö/g. Ungarn 96.55 ult- Kronenrente 93.70 ult-
Gotthard 160.10.
Mannheimer Börse, Effekten. An der heutigen Börse
bestand lebhafte Nachfrage für Eichbaum - Brauerei - Actien,
die nur theilweise befriedigt wurde. Anilin-Actien und Mann-
heimer Versicherungs-Actien sehr fest. Westeregeln Alkali 6--/»
höher. Wir notiren: Landauer Volksbank-Actien 122 G- und
fehlend. Badische Anilin- und Sodafabrik-Actien 313 G-
Westeregeln Alkali-Actien 138-/2 G. Hofmann und Schoeten-
sack-Actien 63 G. Eichbaum - Brauerei - Actien 109-/2 » HO
bez. u. G. Schwarz - Brauerei - Actien 86 G. Mannheimer
Versicherungs-Actien 550 bez. u. G- Mannheimer Rückver-
sicherungs-Actien 400 G. Oberrheinische Versicherungs-Actien
305 G- Vereinigte Speyerer Ziegelwerk-Actien 98 G- Emaillir-
werke Maikammea-Actien 100"/. G-
Mannherm, 12. April. (Produktenbörse.)

11.
12.
11.
12.
Weizen Mai
16.60
16.60
Hafer Mai
14.45
14.45
„ Juli
16.65
16.65
„ Juli
14.80
14.75
„ Nov.
17.05
17.10
„ Nov.
14 —
14 —
Roggen Mai
14 —
14.30
Mais Mai
11.—
11 —
„ Juli
14.55
14.75
„ Juli
10.75
10.75
„ Nov-
14.55
14.65 „ Nov.
Tendenz: fester.
11.20
11.30

Neueste Nachrichten.
Berlin, 12. April, Auf eine Eingabe, die ein hiesiger
jüdischer Bürger direkt an den Kaiser über das Treiben
der antisemitischen Händler gerichtet hatte, ist ihm
vorgestern folgende Antwort zugegangen: „Ihre Jmmediat-
Eingabe vom 15. März d. I. betreffend die Verhinderung
der Verbreitung antisemitischer Druckschriften auf den
hiesigen Straßen, ist auf allerhöchsten Befehl zur Prüfung
und Bescheidung an mich abgegeben worden. Euer Wohl-
geboren eröffne ich demgemäß ergebenst, daß, wie längst
Jedermann wahrnehmbar, den Ausschreitungen der mit
antisemitischen Druckschriften Straßenhandel betreibenden
Personen polizeilicherseits mit Strenge entgegengetreten
wird, soweit die geltenden Gesetze hierzu eine Handhabe
bieten. Was die von Ihnen erwähnten Verirbillets „Nach
Jerusalem hin aber nicht zurück" betrifft, so hat sich er-
geben, daß dieselben zum großen Theile den Bestimmungen
des § 6 des Gesetzes über die Presse vom 7. Mai 1874
nicht entsprechen. Insoweit dies der Fall, sind diese
Druckschriften beschlagnahmt worden. Der Polizeipräsident
gez. v. Richthofen."
Berlin, 12. April. Das Mitglied des Herren-
hauses Graf Werner von der Schulenburg ist
gestorben.
Bern, 12. April. Die Begrüßung des deutschen
Kaisers findet in Luzern durch den Bundes-
präsidenten Schenk, den Vicepräsidenten Frey und
Bundesrath Lach en al (Auswärtiges) statt. Zwei
Officiere mit Adjutanten reisen dem Kaiser bis Chiasso
entgegen. In Luzern findet ein Diner statt.
Rom, 12. April. Fürst Ferdinand von Bul-
garien trifft morgen früh in Pietrasanta ein. Die
Eisenbahn wird militärisch bewacht, in die Villa wie in
ihrer Umgegend ist ein starker Polizeidienst organisirt.
Brüssel, 12. April. Die Bürgergarden werden
in aller Eile einberufen. In der Nähe des Parlaments-
gebäudes fanden zahlreiche Handgemenge statt. Fort-
während wurde mit Steinen geworfen- Unter den Mani-
festanten befinden sich viele Frauen; Polizei und Gen-
darmen wurden heftig angegriffen, mehrmals wurde
gegen sie gestürmt; sie mußten mit der blanken Waffe
vorgehen, um die Straßen zu räumen. Schließlich
wurde die Ruhe hergestellt. — Die Kammer hat nach
Verwerfung aller Anträge die Abstimmungen vertagt und
verwies drei neue Anträge an die Revisionskommission,
über die morgen berathen werden wird. Der Ausgang
der Berathung wird allgemein als eine kläglich Nieder-
lage für die Regierung angesehen.
 
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