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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 81 - No. 90 (7. April - 18. April)
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Die Pflege guter Beziehungen zu allen
Staaten sei selbstverständlich, und auf lange Zeit hin-
aus sei die einzige Politik Serbiens die innere Con-
solidirung und die finanzielle Gesundung des Landes.
Belgrad, 15. April. Der Senior der liberalen
Partei Tuzakovic sowie der Metropolit Michael
suchten heute eine Audienz beim König nach, die ihnen
für morgen genehmigt wurde. Sie wollen jedenfalls für
die gefangenen Minister Fürsprache einlegen. Dem Re-
genten Ristic wurde von heute Mittag ab gestattet,
Besuche zu empfangen. Ristic sieht ungemein bleich aus
und erklärte mehreren Besuchern, daß der Staatsstreich
in seinen Folgen noch unübersehbar sei. Bei Ristic gaben
heute die meisten Vertreter der ausländischen Mächte ihre
Karten ab.

artige herbe Schönheit der jugendlichen Cousine einen
tiefen Eindruck, er näherte sich ihr und fand leichter als
die Schwester und der Onkel den Schlüssel zu ihrem
Charakter. Vielleicht wäre in der Neigung, die bei ihm
für Johanna aufkeimte, noch ein Rettungsanker gewesen,
aber der Onkel, der schon sehr gereizt gegen ihn war,
fand sich durch die Annäherung zwischen ihm und Jo-
hanna geradezu beleidigt, und Lina, welcher der Bruder
noch immer Alles war, fühlte eine brennende Eifersucht
darüber. Sie wußte die Beiden geschickt auseinander zu
halten und es sogar einzurichten, daß Hans eine Zeit
lang nicht in des Onkels Haus kam. Für Johanna war
aber die bei dieser Gelegenheit gemachte Erfahrung nicht
nur ein Grund, sich von Hans zurückzuziehen, sondern
auch gegen den Onkel und Lina verschlossener und ab-
weisender zu werden.
Lina hatte durch ihr Dazwischentreten indeß nur das
Verderben des Bruders beschleunigt; er gerrieth auf eine
immer abschüssigere Bahn, trieb sich in Gesellschaft von
Dirnen und Spielern umher, machte Schulden über
Schulden, die der Baron wieder und wieder bezahlte, und
wurde endlich bei einer Rauferei in einem berüchtigten
Local mit abgefaßt und schimpflich vom Militär entlassen.
Nun war es mit der Langmuth des Barons vorbei;
seine frühere Liebe zu Hans verkehrte sich in Widerwillen,
er verbot ihm, je wieder seine Schwelle zubetreten und schwur,
daß einie wieder einen Pfennig von ihm bekommen sollte.
Hans verstand es, sich das Geld des Onkels auf in-
direcrem Wege zu verschaffen. Seine Neigung batte ihn
stets zum Theater geführt, nun ward er Schauspieler
auf einer Winkelbühne, da aber weder die Gage, die er

Aus Wuy und Jern.
L. Kirchheim, 18. April. Herr Landtagsabgeordneter
Greiff von Wiesloch erstattete heute im Gastbaus zum
„Hirsch" dahier Bericht über seine Thätigkeit im letzten
Landtage. Die Versammlung war von hier, Rohrbach,
Leimen, Sanddausen und Nußloch sehr zahlreich besucht.
Seine sehr sachlich gehaltenen Ausführungen fanden un-
getheilten Beifall und erregten namentlich seine Mit-
theilungen über die Güterbahnhofangelegenheit bei den
hiesigen Theilnehmern große Befriedigung. Er schloß mit
einem Hoch auf S. K. H. den Großherzog. Herr Hofrath
Meyer aus Heidelberg sprach dann noch über die
Militärvorlage und Herr Bürgermeister Abel von Wall-
dorf dankte den beiden Rednern, worauf der Vorsitzende
der Versammlung, Herr Kaufmann Knauber hier,
dieselbe schloß.
/X Neckargemünd, 18. April. Wie man aus guter
Quelle erfährt, soll auf Betreiben des Heidelberger frei-
sinnigen Vereins in unserem Orte am Sonntag den
23. April eine öffentliche politische Versamm-
lung stattfinden, in welcher Herr Landtagsabgeordneter
Muser sprechen wird. Man darf einigermaßen gespannt
darauf sein, ob auch unser verehrter Mitbürger und
Reichstagsabgeordneter Herr Mcnzer es für angezeigt
erachten wird, sich zu der Muser'schen Rede einzufinden
und die seine ureigenste Domäne bedrohenden freisinnigen
Eindringlinge abzuwebren. Da Herr Konsul Menzer
vorurtheilslos genug war, um auch Versammlungen der
Antisemiten in letzter Zeit aufzusuchen, dürfte es Niemand
unter feinen Anhängern überraschen, ihn demnächst auch
gegen die Freisinnigen auf dem Plane zu sehen, zumal
ihm diese den Kampfplatz so außerordentlich nahe und
bequem legen. Daß über der politischen Propaganda
unter den unzufriedenen Tabaksbauern der jenseitigen
Pfalz Herr Menzer nicht die Wahrung des Besitzstandes
in seinem eigenen bisherigen Wahlkreise vernachlässige,
ist ein gewiß berechtigter Wunsch aller Derer, die dem
erprobten langjährigen Vertreter ihre Treue und Anhäng-
lichkeit in der wahrscheinlich bevorstehenden Krise der
Reichstagsauflösung und Neuwahl bewahren möchten.
* Calmbach (Schwarzwald), 15. April. Bei einem
heute Nacht ausgebrochencn Feuer ist der Mechaniker
Hausmann und 3 Kinder, die er retten wollte,verbrannt.
Das vierte Kind sprang zum Fenster hinaus; es blieb
hängen und wurde schwer verletzt.
* Mainz, 15. April. Die städtische Verwaltung legt
der Stadtverordnetenversammlung einen Antrag zur Errich-
tung eines Denkmals für Heinrich Heine auf einem
noch zu bestimmenden öffentlichen Platze in Mainz vor.
* Köln-Deutz, 15. April. In seiner Wohnung an
der Carlstraße erschoßfick Mittwoch Nacht der Cürassier-
Premier-Lieutenant Graf Wenge rski. Der Ver-
storbene war vcrhcirathet, aber kinderlos. Was ihm
den Revolver in die Hand gedrückt hat, ist noch unbekannt.

sicht des Barons; wer in seinem Hause lebte, hatte sich
seiner Art zu fügen, er verlangte von Johanna, daß sie
zur Unterhaltung seiner Gäste, weit mehr aber zu der
seinigen beitrüge, und das arme Mädchen verstand den
rechten Ton dafür nicht zu finden, obgleich sie sich an-
fänglich Mühe gab, und so sehr Lina bestrebt erschien,
ihr dabei behülflich zu sein und sic auf den rechten Weg
zu führen. Es war gewiß nur die Schuld von Johanna's
Ungeschicklichkeit, wenn ihr dies nicht gelang, ja noch
mehr, wenn sie das Gegentheil davon bewirkte. Johanna
kam bei jeder Aufmerksamkeit, die der Baron von den
Nichten erwartete, bei jeder kleinen Dienstleistung ent-
weder zu spät oder der Onkel bemerkte es, wie Lina ge-
flissentlich zurückblieb, um ihr den Vortritt zu lassen.
Gab sich Lina rechte Mühe, um ein Gespräch auf das
Tapet zu bringen, bei dem Johanna sich in vortheilhastem
Lichte zeigen konnte, so traf es sich unglücklich, daß ihre
Ansichten denen des Onkels widersprachen, und alles Ab-
mahnen und Winken der Cousine vermochten nicht das
störrische Mädchen zu bewegen, dem Baron beizustimmen.
Sie vertheidigte ihre Meinung mit Festigkeit und leider
auch mit einer gewissen Heftigkeit, die in ihrem Wesen
lag und durch die Verhältnisse, die sie umgaben, genährt
ward. Der Baron ward durch solche Auftritte verstimmt,
und auch zwischen den beiden Cousinen wollte es zu
keinem richtigen Einvernehmen kommen, da Johanna
Lina's freundliches Entgegenkommen und ihre kindliche
Vertraulichkeit durch eine frostige Höflichkeit erwiederte.
Am besten gestaltete sich der Verkehr zwischen Johanna
und Hans; auf den leichtsinnigen jungen Mann machte
das stille, gesetzte und bestimmte Wesen und die eigen-

Jnteresse sein. Derselbe ist bekanntlich am 14. August
1876 geboren, also z. Z., als die Türken im Morawa-
thale hausten und sein Vater im Lager von Paratschin
weilte. Der Kaiser Alexander II. war sein Taufpathe,
der nach napoleonischem Muster bereits in der Wiege
mit der Eorporalswürde eines serbischen Infanterie-Re-
giments bekleidet wurde. Er avancirte indeß ziemlich
langsam und hatte es nach acht Lebens- und Dienstjahren
erst bis zum Feldwebel des siebenten Bataillons gebracht,
in dessen Uniform er im April 1884 dem österreichischen
Kronprinzenpaar stramm militärisch die Honneurs machte und
den Rapport mit kindlicher Grandezza überreichte. Dann
kamen anderthalb Jahre später der unglückliche Bulgaren-
Feldzug und der Zwiespalt der königlichen Eltern, die
Reise mit der Mutter nach Wiesbaden, die gewaltsame
Trennung daselbst am 13. Juli 1888 und die Abdankung
des Vaters am 6. März 1889 — alles das kann nicht
ohne Einfluß auf die Entwickelung des Charakters des
Knaben geblieben sein. Obgleich er noch keine 17 Jahre
zählt, würde man ihn für einen 20-jährigen halten. Von
mittelgroßer Statur, breit von Schultern, gebräunt von
Antlitz, das schon ein flaumiges Bärtchen umrahmt, er-
innert er durch die leuchtenden Augen lebhaft an feine
schöne Mutter.
Berlin, 15. April. Wegen Verbreitung des be-
kannten Extrablattes vom 31. Januar mit der er-
fundenen Nachricht über ein Attentat auf den
Zaren wurden verurtheilt: Der Handelsmann Hebel
zu neunmonatlichem Gefängniß sowie zu Geldstrafe. Der
Drucker Dittbrenner zu 320 Mk. Geldstrafe, der Handels-
mann Hecht zu sechswöchiger Haft und zu Geldstrafe, die
Handelsleute Polster und Günther zu Geldstrafen.
Swivemünde, 15. April. Der Kaiser ist heute
früh 6>/i Uhr an Bord des Aviso „Hohenzollern" nach
Kiel abgereist. Der Aviso „Wacht" war um 5^ Uhr
vorausgelaufen.
Kiel, 15. April. Der Kaiser ist heute Abend
6 Uhr auf der „Hohenzollern" hier eingetroffen. Prinz
Heinrich, die Admirale Knorr, Schröder und Diederichs
begaben sich zur Begrüßung des Kaisers an Bord. Die
Flotte salutirte.
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 15. April. Hiesige Blätter melden aus Pou-
tafel der Zug des Fürsten Ferdinand von Bul-
garien sei von Pontafel ohne den Fürsten und sein
Gefolge abgefahren, aber auf telegraphische Berufung
wieder umgekehrt. Der Zugführer, der angeblich betrunken
gewesen, sei verhaftet worden. Später war in Undine
ein halbstündiger Aufenthalt, weil der verhaftete Zug-
führer die Fahrkarten in der Tasche hatte.
Wien, 15. April. Aus Stambulows Umgebung
wird gemeldet daß die Krankheit Stambulows ein heftiger
Durchfall mit Blutbrechen war. Anfangs herrschte Besorg-
niß wegen einer etwanigen Vergiftung, ärztlich wurde jedoch
festgestellt, daß die Blutung mit einer Halsentzündung
Zusammenhänge und daß der Verdacht hinfällig sei.
Serbien.
Belgrad, 15. April. Die abgesetzten Regenten
und Minister weigern sich noch immer, die ihnen
vorgelegte Verzichturkunde zu unterschreiben.
Sie sollen so lange in Haft bleiben, als sie dies nicht
thun. Gestern wurden in Belgrad und im Innern mehrere
Verhaftungen vorgenommen. Auch der Divistons-
commandeur Ostrjetsch und der Stadtpräfect Denisch
sind noch verhaftet worden. — Dokic äußerte sich
mündlich über das neue Regierungs progra mm
folgendermaßen: Für die äußere Politik seien durch
die politische und geographische Lage Serbiens unter jeder
Regierung ohne Unterschied die Wege strenge vorgezeichnet.

Die Unruhen in Belgien.
Brüssel, 15. April. Als gestern Abend die Socialisst"
im „Navalorama" tagen wollten, hatte die Polizei dst
Zugänge abgesperrt. Da sich eine Zusammenrottung
bildete, so erschienen 30 reitende Gendarmen, die, von
der Menge verhöhnt, die Straßen säuberten. Mehrest
Menschen wurden zertreten, und ein Gendarm stl
vom Pferde. Später, als berittene Schutzmannschafst"
den „Baviereplatz" und die sonstige Umgebung de»
Socialistenheims säuberten, entstand ein furchtbares Hand'
gemenge. Aus einer Wirthschaft wurden die GendarnstN
mit allem Möglichen beworfen. Etwa 10 Personen wurde"
mehr oder weniger schwer durch Steinwürfe, Säbelhieb
u. s. w. verletzt. Später wurde ein Gendarmerielieut^
nant verwundet. Der Hauptansturm entstand gegen 1OV-
Uhr, als die Socialisten von einer Versammlung aN^
Cureghem, wo die Führer heftige Reden, namentlich geg^"
den Bürgermeister gehalten hatten, nach dem Volksheu"
wollten. An der Alexianerstraße hieben Fußgendarin-"
mit Säbeln und Kolben ein; die Menge floh nach de"
tiefergelegenen Straßen, wo die Polizei sie vor einem Co'"'
missariat durch blanke Schläge auseinandertrieb und no«
ein Dutzend Personen verletzt wurden. Auch der Rast,
dausplatz ward gegen 10 Uhr im Sturm gesäubert. D?
letzte Zusammenstoß ereignete sich an der Dansertstram
unterhalb der Börse, wo ein Schutzmann einen Menschs
festgenommen hatte und die Menge diesen befreite. Reitend
Gendarmen erschienen und wurden gesteinigt.

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* Köln, 15. April. Gestern Vormittag wurde ast
Trankgassenthor die Leiche eines Soldaten des 7. Fuß'
artillerie-Regiments gelandet. Die Leiche war mit Mantel,
, Seitengewehr u. s. w. bekleidet. Vorgestern ist im Rhein
bei Heerdt die Leiche eines Soldaten des hies. 16. In
fanterieregiments gelandet worden. Dieselbe trug voll
ständigen Ordonnanzanzug und Seitengewehr. — I"
seiner Wohnung erschoß sich Freitag Nacht der kürzlich
erst hierher versetzte Lieutenant Graf. v. Wengersky vom
Kürassierregiment Graf Geßler (rheinisches) Nr. 8. Der
selbe war verheirathet, aber kinderlos.
* Budapest, 15. April. Die Ortschaft NagyscalanC
bei Kaschau steht in Flammen; die Ortschaft Zomba M
Tolnaer Comitat ist vollständig abgebrannt. 51 Häufst
mit Nebengebäuden sind eingeäschert.
* Paris, 15. April. In Tours starb im Alter vo"
85 Jahren der bekannte D ru ckere i b es itz er Alfred
Mame, welcher eine der größten Verlagsbandlunge"
katholischer Bücher der ganzen Welt gegründet hatte uist
sich mit Benziger in Einsiedeln in den Ruhm theilt, die
fernsten Länder nut religiösen Schriften und Bildern st
versehen. Er beschäftigte mehrere tausend Arbeiter, Druckst
und Buchbinder.
* Paris, 15. April. Die Polizei verhaftete gestern
einen gewissen Dunat und dessen Geliebte Desnale, dst
der Urheberschaft der am 8. November v. I. erfolgten
Explosion im Polizeicommissariate der rus ckos 5c>n^
kniunts verdächtig sind.
* Paris, 15. April. Es werden abermals mehrest
Fälle einer choleraartigen Erkrankung aus
Vaunes und Lori ent gemeldet.
* London, 15. April. Heute sind weitere 400frst
Arbeiter von London nach Hüll gebracht worden. Es m
keine Aussicht auf eine baldige Beilegung des Streikes
vorhanden, im Gegentheil, die Annahme gewinnt Raunn
daß der Ausstand sich auf andere Hafenstädte ausdehne"
wird. Eine heute Nachmittag zu London abgehaltest
Versammlung von 3000 Arbeitern hat sich bereits dafür
ausgesprochen, einen allgemeinen Ausstand der Hafen'
arbeiter in Verbindung mit den Seeleuten und Schiffs'
Heizern im ganzen Lande hervorzurufen.

dort erhielt, noch die kleinen Summen, die er selbst
Schwester Lina abpreßte, hinreichten, das verschwenderisck
Leben, das er unverändert fortführte, zu bestreiten,
verfiel er auf ein anderes Mittel, sich, wie er sich ""
drückte, flott zu macken: er fälschte Wechsel auf
Namen des Onkels.
Als der Betrug entdeckt ward, vermochten Li in'
Bitten und Thränen einerseits und die Furcht vor dst
öffentlichen Skandal andererseits den Baron, die Weckst
als echt anzuerkennen und zu bezahlen, ja er brack
noch ein weiteres Opfer und gab eine Summe her,
genug, daß der ungerathene Neffe damit nach Amest
gehen und ein neues Leben anfangen konnte-
mußte ihm das Geld einhändigen und ihm dabei saö^f
nur unter der einzigen Bedingung, daß er Europa "
lasse und sich nie vor ihm wieder blicken lasse, sollst „
straffrei sein; die Wechsel wären nicht vernichtet, sondsM
könnten jeden Augenblick gebraucht werden, um ihn '
Zuchthaus zu bringen. '
Hans hatte das Geld genommen, hatte Alles
sprachen, was man von ihm verlangt, und war nun
zurückgekehrt, um seine Schwester Lina in die greni
loseste Verlegenheit zu bringen.
Es batte ibr keine geringe Mühe gekostet, ihre M .
die Aufführung des Bruders erschütterte Stellung st
Gunst des Onkels zu behaupten und neu zu befestllst,
hätte sie in Johanna nicht eine solche Folie für ihr lst^^t
würdiges, anschmiegendes Wesen gehabt, es würde ihr "
so leicht gelungen sein, so aber hatte sie es verstau
alle Liebe, deren der alte Herr fähig war, auf fick st'
vereinigen. (Fortsetzung folgest
 
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