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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 91 - No. 100 (19. April - 29. April)
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Wirthschafi in der Weststadt gezecht, ohne zahlen zu wollen.
Es wurde ihm dieserhalb von Anwesenden gehörig mitgespielt
und nahm sich seiner schließlich noch die Polizei an-
— Bei einer Rauferei band ein Knecht des Stabhalters auf
dem Schwabenheimer Hof zwei Steine in ein Taschentuch und
schleuderte sie mit solcher Wucht einem Anderen gegen den
Kopf, daß der Getroffene lebensgefährlich verwundet wurde.
— Heute Früh um 3 Uhr wurde ein unbekannter Mann auf
dem Trottoir der Theaterstraße blutüberströmt aufgefunden.
Man verbrachte denselben nach dem academ. Krankenhaus.

Nachbarschaft für geistig beschränkt galt, schien sehr ärmlich
zu leben.
* Paris, 21. April. In Angers kam es gestern
zwischen Aus ständischen und deren Kameraden, die
die Arbeiten wieder aufnehmen wollten, zu einem Zu-
sammenstoß; Gendarmen und Dragoner mußten ein-
greifen. Mehrere Ruhestörer wurden verwundet und fünf
verhaftet.
* London, 21. April. In der Wohnung des
Directors der englischen Bank wurden für 50000 Fr.
Juwelen gestohlen.
* Ans Mexico, 22. April. Eine Meldung aus
El Paso besagt: Eine Räuberschar bemächtigte sich
jüngst der Stadt Guerrero und trieb die föderalistischen
Truppen in die Flucht. Die letzteren hatten 130 Tobte
und Verwundete. Guerrero ist ein Städtchen mit etwa
5000 Einwohnern am Rio Salado.

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Gerlchtszemmg.
* Mannheim, 20. April. (Schwurgericht.) Vor-
sitzender Herr Landgerichtsdirector Weizel.
10. Fall. Unter Ausschluß der Oeffentlichkeit kommt
die Anklage gegen den 24 Jahre alten Cigarrenmacher
Jakob Schuhmacher von Walldorf wegen Nvthzuchts-
versuchs zur Verhandlung, welche mit der Freisprechung
des Angeklagten endet. Der Fall betraf einen am 15.
Febr. d. Js. vom Angeklagten verübtem unsittlichen An-
griff auf eine 17jährige Cigarrenarbeiterin im Hausgang
"zur Pfalz" in Schwetzingen. Eine gesetzlich strafbare
Schuld des Angekagten konnten die Geschworenen im vor-
liegenden Falle jedoch nicht finden. Vertreter der Großh.
Staatsbehörde war Staatsanwalt Mühling, Vertreter des
Angeklagten Rechtsanwalt Dr. Dührenheimer.
11. Fall. Gleichfalls wegen versuchter Nothzucht sind
zwei 20jährige Burschen, der Metzgergeselle Friedrich
Spengler und der Maurer Daniel Schneider, Beide von
Schwetzingen, angcklagt. Dieselben haben am 5. März
d. Js. die 21 Jahre alte Dienstmagd Charlotte Diem,
die, von Oftersheim kommend sich in c chwetzingen Dienst
suchen wollte und mit der sie im dortigen Schloßgarten
ein Stück zusammengegangen waren, plötzlich am sog.
Landwege daselbst in unsittlicher Weise überfallen, wobei
Schneider das Mädchen mit Todtstechen bedrohte und ihm
mit seinem Taschentuche den Mund zu verstopfen suchte.
Das Urtheil des Schwurgerichts lautet heute gegen Spengler
auf 1 Jahr 9 Monate Gefängniß und gegen Schneider
auf 2 Jahre 9 Monate Gefängniß. Staatsanwalt
Mühling begründet die Anklage, während die Verthei-
digung der Angeschuldigten die Rechtsanwälte Dr. Kak
und Holz führten. Die Verhandlung fand unter Aus-
schluß der Oeffentlichkeit statt.

Loccile WiLL Heilung en.
Heidelberg, 24. April-
-ff (Socialdemokratische Versammlung.) Die am
Samstag Abend im „Zwinger" stattgehabte socialdemokratische
Versammlung war sehr zahlreich besucht- Der Redner ''cs
Tages war der Landtagsabgeordnete Herr Dr- Rüdt. Der
nächste Gegenstand, den er eingehend behandelte, war die
Militärvorlage. Redner wies dabei u. A- darauf hin, wie
auf Kosten des Reiches Flugschriften seitens des Kriegsministers
verbreitet worden, wie man Rußland und Frankreich vorschiebe,
um Stimmung für die Vorlage zu machen, sodann auf die
schweren Lasten, die dem Volk damit erwachsen- Das Volk
sei indeß zu der Einsicht gekommen, wie weit man mit dem
Militarismus zu gehen habe- Unter Namhaftmachung der
Parteien, die gegen und für die Vorlage sind, erklärte Redner,
daß seine Partei, ebenso wie die freisinnige und die Eentrums-
partei, sich ablehnend verhalte. Sie sei die echte demokratische
wie sie cs 1848 gewesen- Von Tag zu Tag wachse die social-
demokratische Partei und das Reich habe mit derselben zu
rechnen. Nachdem Redner 5 Minuten pausirt hatte, kam er
des Weiteren eingehend auf die zwecks Deckung der Militär-
vorlage geplanten Steuern, Börsen-, Branntwein- und Bier-
steuer zu sprechen und wies dabei im Einzelnen nach, wie
man mit der Steuerschraube in erster Linie den ärmeren und
consumirenden, weit weniger den begüterten Theil des Volkes
treffe. Ferner wies er bin auf die Summen, die der Militaris-
mus seit 1872 verschlungen habe und wie er jetzt wieder bei
nahezu 2 Milliarden Reichsschulden 70 Millionen fordere.
Weiterhin zog Redner die Freizügigkeit in Betracht, die
namentlich für die großen Ostpreußen ein Dorn im Auge sei,
sowie auf das Zunftwesen, das uns in's Mittelalter führen
solle. Was die Stellung der socialdcmokratischen Partei betreffe,
so stehe sie allein, wie sich auch unlängst in Karlsruhe, Frank-
furt und auch in Heidelberg wieder gezeigt habe- Sie werde,
falls der große Wahlkampf eintrete, zeigen, daß sie um das
Doppelte gewachsen sei, sie habe die Ueberzeugung, daß ihre
Idee siegen werde, insbesondere behalte sie im Auge, den
capitalistischen Besitz zu beseitigen- Zum Schluß forderte der
Redner auf: Proletarier, vereinigt euch mit den Proletariern
aller Staaten, wir werden mit ihnen den 1- Mai feiern, und
brachte ein Hoch aus auf die internationale Socialdemokratie,
in wllches lebhaft eingestimmt wurde. Da Niemand mehr
das Wort ergriff, theiltc der Vorsitzende noch mit, daß man
in engeren Kreisen beschlossen habe, den Landtagsabgeordneten
Dr- Rüdt als Reichstagscandidaten für den Kreis Heidelberg-
Mosbach aufzustellcn und forderte auf, in einem Wahlkampfe
für ihn zu stimmen- Herr Dr. Rüdt entgegnete hierauf, daß
er zwar keine Versprechungen machen könne, daß er aber alles
thun werde, seiner Partei Ehre zu machen. Mit einem Hoch
auf den Candidaten und unter Absingender Arbeiter-Marseillaise
schloß die Versammlung.
r. (Zither-Verein.) Das am Samstag Abend in den
Räumen der Bürger-Casino-Gesellschaft abgehaltene Concert
mit darauffolgendem Tanz erfreute sich eines sehr guten
Besuchs. Das reichhaltige Programm, welches 11 Nummern
umfaßte, wurde unter Leitung des Dirigenten Herrn
A- Dietzsch in allen Thcilen zur vollsten Zufriedenheit durch-
geführt. Ganz besonders gefielen die Zither-Piöcen „A Brief
vom Diand'l", vorgetragen von den Herren Molz und Fries,
„Panberts Licbesliedchen", für Zither eingerichtet von Herrn
A. Dietzsch, „Glockmzauber", vorgetragen von Frl- Anna
Dietzsch und Herrn A. Dietzsch, und „Kreuz-Sakra, dös san
die mein"- Herr Concertmeister Schlemmer erfreute die
Zuhörer durch mehrere Violin-Soli und erntete reichsten Bei-
fall Frl. Hermine und Selma Storch leisteten auf dem
Klavier Vorzügliches; ebenso entzückte Herr Schmorte durch
seine herrliche „Waldfee", ein Solo für Oboe, und Herr
Concertmeister Mann trug nicht zum wenigsten dazu bei,
den Abend zu einem genußreichen zu gestalten. Alles in Allem
bewies der Verein mit diesem Abend auf's Neue, daß er auf
einer anerkennenswertben Stufe des Könnens steht- Der sich
dem Concert anschließende Tanz hielt die Anwesenden in
heiterster Stimmung bis zum Morgen beisammen-
< (Allerlei.) Am Samstag Nachmittag führte eine
Kellnerin, die soeben erst aus dem Gefängniß entlassen worden
war, in einem hiesigen Gastlokal eine nette Scene auf- Als
sic sich das 5 Mk. enthaltende Portemonnaie eines Herrn, der
sich das Frauenzimmer zu seiner Gesellschafterin erkoren, sich
anzueignen suchte, requirirte der Betreffende Polizei. Als diese
zur Verhaftung schritt, gcberdete sie sich wie eine Rasende,
zerschlug alles im Gastzimmer, was ihr in den Weg kam und
mußte schließlich beim Transport nach der Haftzelle auf dem
Wagen angebunden werden- Jedenfalls dürfte sich inzwischen
ihr heißes Blut ein wenig gekühlt haben. — In der „Herberge
zur Heimath" wurde gestern einem Handwerksbmschen ein
Anzug gestohlen. Der Thäter wurde ermittelt und verhaftet.
— Gestern Abend wurde in der Nähe des Bahnhofes ein
Landwirth eines benachbarten Dorfes wegen Widerstands gegen
die Staatsgewalt verhaftet, desgleichen dessen Bruder, der den-
selben aus den Händen der Polizei befreien wollte. — Ver-
gangenen Samstag Nachmittag kamen 2 junge Handwerksburschen
hier zugereist, die am hiesigen Bahnhofe von einem großen,
fein gekleideten Herrn empfangen wurden- Derselbe gab vor,
daß er für sein hiesiges Geschäft einige Arbeiter nothwendig
habe und bat diese, ihm in seine Fabrik behufs Engagement
zu folgen- Unterwegs lud er dieselben zu einem Glase Bier
ein und bemerkte den Zugereisten gegenüber, daß sie als Kaution
für Handwerkszeuge rc- jeder 15 Mk. zu hinterlegen hätten,
welcher Betrag auch sofort von den Betreffenden dem „großes
Vertrauen erweckenden Herrn" übergeben wurde- Derselbe
ließ jedoch nach kurzer Zeit die jungen Leute in der Wirth-
schaft zurück, indem er vorgab, in einigen Minuten wieder
zurück zu sein. Er verschwand jedoch auf Nimmerwieder-
sehen- — Ein früherer Hausknecht hatte gestern in einer

Neueste Nachrichten.
Belgrad. 23. April. Heute fand ein großer Am-
nestie-Erlaß statt. Mehr als vierhundert politische
Gefangene, welche wegen Majestäts- und Preßvergeben,
sowie wegen Vergeben gehen die Regenten inhaftirt sind,
wurden auf Anordnung des Königs in Freiheit gesetzt;
ebenso vielen gemeinen Verbrechen wurde der Strafrest
nachgeseben.
Rom, 23. April. Im eigenen Prachtwagen, der
stark von der Einfachheit der italienischen Hofkarossen
absticht, fuhr das Kaiscrpaar um 3 Uhr 5 Minuten
im Damasohof des Vatikans ein, wo 100 Palatin-
garden Honneurs erwiesen. Ueber die Scala Regia be-
gaben sich der Kaiser und die Kaiserin mit dem üblichen
Ceremoniell in den Thronsaal, wo der Papst mit Um-
gebung harrte. Nach der Vorstellung des Gefolges führte
der Papst den Besuch durch die geheime Anticamera nach
seinem Studio. Nach 15 Minuten verließ die Kaiserin
den Papst und begab sich, begleitet vom Monsignore de
Montel, dem Museumsdirector Visconti, dem Gefolge und
einem Piquet Schweizer Hellebardiere durch die Loggien über
die Scala Dncale nach der sirtinischen Kapelle, darauf nach
der Peterskirche, wo sie vom Capitel empfangen wurde. Die
Unterhaltung des Kaisers mit dem Papste währte 40 Min.
Ueber den Inhalt der Unterredung wird aas unbedingt
zuverlässiger Quelle mitgetheilt: Die innere Lage
Deutschlands, zunial die Stellung des Centrums zur
Militärvorlage, wurde in der Unterhaltung nicht erwähnt.
Der Papst sprach über allgemeine Themata, die Lage der
Kirche und des Papstthums. Der Ton der Unterredung
war nicht herzlich, sondern ging (wie mein Ge-
währsmann sagt) nie über die Grenzen einer ein-
fach correcten Unterhaltung ° hinaus. Das Ergebniß
der Unterhaltung ist: Es bleibt Alles beim Alten.
Wäbrenddem bewachten zwei Ncstelgardisten und der
Maestro di Camera, Monsignor Azevedo, die Thür. Genau
4 Uhr 20 Minuten verließ der Kaiser den Papst, der ihn
wider die Etikette bis zur Hälfte des Thronsaales begleitete.
Der Kaiser blickte ernst, schien aber zufrieden. Als der
Papst sich wieder in seinem Studio befand, sagte er
wörtlich: I'iwpkiatore s' un bravuoiuo. (Der Kaiser
ist ein wackerer Mann.) Inzwischen stieg der Kaiser
zur Peterskirche hinab, wo er sich wieder mit der
Kaiserin vereinte, um mit ihr zum Damasohof zurückzu-
kebren, wo sie unter dem Beifall der Umstehenden den
Wagen bestiegen. Als das Kaiserpaar anlangte, war
kein Beifall laut geworden. Viele römische Aristrokraten
hatten auf der Terrasse über dem Camasahof Aufstellung
genommen. Als ein Hornsignal der auf dem Petersplatz
aufgestellten italienischen Truppen das Nahen des
Kaisers ankündigte, erschien der Papst am Fenster
des Schlafzimmers, ganz in Weiß gekleidet. Er
kam gerade an, als der Kaiserwagen unter dem
Bogen Karls des Großen auf den Petersplatz hinausfuhr
und folgte dem Wagen mit den Blicken so lange als
möglich. Der Kaiser sah ihn nicht. Aber das Publikum
bemerkte ihn und begrüßte ihn mit Tücherschwenken,
„Viva ?uxu" rufend. Zehn Minuten nach fünf «ar
das Kaiserpaar in den Ouirinal zurückgekehrt.

gehabt. Vielen Versammlungen haben wir schon angc-
wohnt, aber nie ein Benehmen eines Gegners gesehen,
das einen so kläglichen Eindruck wie das des Herrn
Menzer machte, der durch Unterstützung der National-
liberalen den Wahlkreis Heidelberg vertritt. Hoffen wir,
und dazu berechtigt uns gerade der heutige Tag, daß
Herr Menzer — abgewirthschaftet hat.
f), Wieblingen, 24. April. Schon so häufig lesen
wir in der „Bürgerzeitung", daß der freisinnige
Verein von Heidelberg in letzter Zeit Versamm-
lungen in verschiedenen Ortschaften des Wahlkreises ab-
halte und heute sind wir in der Lage, wie wir aus guter
Quelle erfahren, mitzutheilen, daß auch hier eine „öffent-
liche freisinnige Volksversammlung" statt-
finden soll. Herr Ehret aus Karlsruhe, der mit so großem
Erfolg in Sandhaufen und Rohrbach gesprochen haben
soll, will dahier im „Badischen Hof" am Sonntag, den
30. dS. Mts., über „die allgemeine politische
Lage mit besonderer Berücksichtigung der
Militär vor läge" referiren. Das interessante Thema,
sowie die bewährte Fähigkeit des Redners bürgen sicherlich von
vornherein für einen erfolgreichen Verlauf der Versammlung.
Eppelheim, 24. April. Gestern Abend ger'ethen
einige Burschen in Streit, wobei einer einem Betheiligten
eine bedeutende Verletzung an der Hand mit einem Messer
beibrachte.
* Offenburg, 22. April. Der Revolver spielte
wieder seine gefährliche Rolle. Der Unterlebrer Stark
von Zunsweier machte seinem Kollegen in Eglersweier
einen, Besuch. Während dieser beschäftigt war, die Lampe
anzuzünden, krachte ein Schuß und St. stürzte zu Boden.
Er hatte den seinem Kollegen gehörigen Revolver zur
Hand genommen und nicht wissend, daß derselbe geladen
war, sich damit zu schaffen gemacht. Die Kugel drang
dem Unvorsichtigen in das rechte Auge.
* Lörrach, 21. April. Am Sonntag verunglückte
in Atzenbach das fünfjährige Töchterchen des dortigen
Einwokners Burkhard Wuchner in schrecklicher Weise.
Das Kind sollte eine Flasche Bier nach Hause holen,
fiel aber damit so unglücklich die Treppe hinunter, daß
ihm die Scherben der zerbrochenen Flasche in den Magen
drangen, und wird das arme Kind die Flasche wohl mit
dem Leben bezablen müssen.
la. Lindenfels, 22. April. Wie man sich erinnern
wird, erließ der Inhaber der hier belegenen Wirthschafi
„zur Harfe", Herr Hechler, vor etwa Jahresfrist in
seinem Leiborgan dem Böckel'schen „Reichsherold" eine
Kundmachung, in der er auf den Besuch von „Juden
und Judengenossen" verzichten zu wollen erklärt. Jetzt
bei Beginn der Reisezeit, da auch unser reizend gelegener
Ort sich eines regen Rcisebesuches erfreut, dürfte es im
Interesse sowohl des Herrn Hechler, um ihm die Unan-
nehmlichkeiten der Aufnahme nicht gewünschten Besuches
zu ersparen, als auch im Interesse des reisenden Publikums
liegen, an diesen Wunsch des Herrn Hechler auch an
dieser Stelle zu erinnern. Da es am Ende eine ganze
Zahl von Leuten geben mag, die aus jener unqualifizir-
baren Kundgebung des Busenfreundes Böckels, des Herrn
Hechler, zu dem Glauben verleitet werden könnten, daß
hier der hetzerische Radauantisemitismus das Scepter
führe, so darf, wie sich dies noch am letzten Sonntage
"onstatiren ließ, ganz ausdrücklich betont werden, daß
bies nicht der Fall ist. Die hiesigen Wirtbschaften haben
selbstredend mit dem urdeutschen Hechler nichts gemein
Und nehmen jeden anständigen Menschen mit großer
Freude und Zuvorkommenheit auf. Die übergroße Anzahl
ber Reisenden, die durchweg keine Anhänger der politischen
"der Glaubenshetze sind, dürfen daher der freundlichsten
Aufnahme versichert sein. Der „Harfenmann" spielt hier
wirklich nicht die erste Geige; zu bedauern bleibt es
freilich, für jeden wahren Freund unserer Gemeinde-
'Uteressen, daß ein Gastwirth wie Herr Hechler, in seiner
»Harfe" der kulturfeindlichen Judenhatz einen Unterschlupf
gewährt.
* Kassel, 22. April. Nach Unterschlagung mehrerer
sausend Mark Kassengelder ist der Cassirer der hiesigen
Ortskrankenkasse des Landkreises Kassel, H- Krause, flüchtig
Aworden. Die Unterschlagung wurde durch eine un-
erwartete Revision entdeckt. Krause betrieb außerdem
e'n Colonial- und Cigarrengeschäft hier, ferner war er
Mctionator und Concursverwalter.
, * Witten, 22. April. Auf der rechtsrheinischen Strecke
Langendreer sind zwei Pers onenzüge zusammen-
Mstoß en. Eine Frau und zwei Kinder wurden ge-
ltet. Der sachliche Schaden ist bedeutend.
. * Düsseldorf, 22. April. Eine schreckliche That hat
Ergangene Woche die Frau eines zu Rath wohnenden
zfahnwärters ausgesührt. Sie erschlug ihr 21/2 Jahre
^""s Kind mit einem Beil und schnitt ihm dann den
^bf ab. Sie selbst legte sich hierauf auf die Schienen
! /b ließ sich von einem Zuge überfahren. Die Frau
Zfide sofort getödtet. Die Ursache dieser That ist in
f^lstesgestörtheit zu suchen. Die Frau war früher schon
Monate lang in einer Jrrcnanffalt untergebracht.
* Vernissart (Hennegau), 22. April. Tausend Aus-
i?^bische plünderten heute Vormittag zahlreiche Magazine
h?, verwundeten die herbeigeeilten Polizisten durch Stein-
^fe. Es wurden 10 Verhaftungen vorgenommen.
* Paris, 21. April. In der Rue Boissp-d'Bnglas,
Nähe der Madeleinckirche, wurde gestern früh ein
«Ihriges Fräulein Pug ermordet und die Wohnung
^geplündert gefunden. Die alte Dame, welche in der

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