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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 101 - No. 110 (30. April - 11. Mai)
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freisinnigen hat dem Vernehmen nach den Beschluß gefaßt,
im Prinzip gegen die Militär-Vorlage zu
stimmen. Unter den Anwesenden befanden sich Rickert,
Hinze, Bartb und Goldschmidt. Der Voss. Ztg. zufolg c
einigte die freisinnige Fraction sich dahin, ge schlosse n
gegen deu Antrag Huene zu stimmen. Nur der
Abgeordnete Hinze habe sich Vorbehalte gemacht.
Berlin, 4. Mai. Gestern Nachmittag fand die
Trauerfeier für den verstorbenen Staatssecretär des
Reichs-Justizamts vonHanauer statt. Die Feier wurde
im Reichs-Justizpalast abgebalten. Der Kaiser hatte einen
prachtvollen Kranz gesandt und beehrte den Entschlafenen
noch durch Entsendung eines Galawagens. Der Reichs-
kanzler Graf Caprivi und viele Abgeordnete waren an-
wesend.
Leipzig, 4. Mai. Eine Versammlung des freisinnigen
Vereins nahm eine Resolution an, wonach die frei-
sinnigen Fraktions Mitglieder, welche die Mili-
tärvorlage bewilligen, aus der Fraktion auSgestoßcn werden
sollen.
Dortmund, 4. Mai. G esa m m t er g ebniß der
Wahl: Möller (Natl.) 14714, Tölcke (Soc.)
15 374, L e n s i n g (Centr.) 12 030, Eickhoff (Freis.)
1796, Kobn (Dem.) 204, König (Antis.) 133
Stimmen. Zwischen Möller und Tölcke also Stich-
wahl.
Schweiz.
Vern, 4. Mai. Durch die Blätter geht heute die
Meldung, Montag Abend sei ein in Flüelen aus Anlaß
des Kaiserbesuches anwesender Geheimpolizist von
einigen Bürgern schwer mißhandelt worden. Der Vorfall
ist nicht mit der Kaiserreise in Verbindung zu bringen.
Er betrifft nach sicherer Mittheilung einen Tessiner
Polizisten in Civil, der aus Mangel an Kenntniß der
deutschen Sprache das Opfer eines Mißverständnisses ge-
worden ist.
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 4. Mai. Das „Wiener Fremdcnbl." schreibt:
„Wie immer sich diesmal auch die Berliner parlamentari-
schen Verhältnisse gestalten mögen, an der endlichen Ver-
wirklichung der Militärvorlage zweifeln wir
nicht. Durch das energische Streben der leitenden
Personen und die im rechten Augenblick immer siegende
patriotische Kraft seines Volkes hat Preußen seine Erfolge
errungen. So wird es auch künftig sein. Das neue
Deutschland wird aufzubringen wissen, was nöthig ist
für seine Sicherheit, Ehre, Zukunft und für die Er-
haltung europäischen Friedens.
Deutscher Reichstag.
Zweite Lesung der Militärvorlage
Berlin, 4. Mai.
Der Saal und die Tribünen sind dicht besetzt.
Abg. Richter (dfr.) führt aus, er wolle sich ledig-
lich auf den Antrag Huene beschränken, der allein praktisch
in Frage kommt, und bespricht die Unterschiede des frei-
sinnigen Antrags gegenüber dem Antrag Huene. Der
Hauptunterschied beider Anträge liege in der Höhe der
Präsenzstärke, Herr v. Huene bewillige '/« der Regierungs-
vorlage. So eingehend wie in der Commission seien
militärische Angelegenheiten noch nicht besprochen worden.
Daraus erkläre sich die lange Dauer der Verhandlungen.
Die Art, wie der Reichskanzler die Autorität der Generäle
in den Vordergrund stelle, ist die Negation des Par-
lamentarismus. (Zustimmung links.) Ist denn Deutsch-
land so schwach wie das kleine Preußen anfangs des
Jahrhunderts oder wie das einstige deutsche Reich mit
seiner „Reißausarmee"? Die deutsche Armee ist heute
dreimal so stark wie 1870; wenn von dieser Vorlage die

Erhaltung des Friedens abhinge, müßten unsere Feinde
sofort nach Annahme der Vorlage über uns herfallen.
Noch keinem Parlament wurde angesonnen, in einem
Jahre eine solche Vermehrung des Heeres zu bewilligen.
Die Musterungsbehörden haben für den Zweck dieser
Vorlage zu gut gearbeitet. In Geldbewilligungen für
Culturaufgaben sind wir beschämend hinter anderen
Staaten zurück. Was nutzt dem Patrioten das Gewehr,
wenn er nichts zu essen hat (Zustimmung links), wenn
er keine Kleider, keine Schuhe hat? (Lebhafter Wider-
spruch rechts.) Die Vorlage bezweckt nicht die Ver-
mehrung der Kriegsarmee, sondern der Kriegsbereitschaft.
Frankreichs Kriegsbereitschaft ist geringer als unsere.
Durch den Antrag Huene würden wir Frankreich nicht
nur gleich, sondern stärker als dasselbe. In Rußland
beträgt die Militärlast nur die Hälfte auf den Kopf der
Bevölkerung. Der Antrag Huene verlange 55 Millionen
Mehrausgaben, mit Kasernenbauten mindestens 106 Mill.
Wenn die Vorlage Gesetz werde, trieben wir geradewegs
in die Monopolwirthschaft hinein. Der Patriotismus
der Conservatioen wäre anerkennenswerth, wenn die Groß-
grundbesitzer die Liebesgabe der Branntweinbrenner (große
Unruhe und Lachen rechts) auf den Altar des Vaterlandes
legen wollten in einem Augenblick, wo es sich um die
Ebre und das Dasein des Vaterlandes handelt. (Beifall
links.) Statt dessen schlößen sie einen Bund für Lcbens-
mittelvertheuerung. (Unrube und Widerspruch rechts, Zu-
stimmung links.) Die fortgesetzte Beunruhigung in Friedens-
zeiten durch Steuer-, Polizei-und Militärgesetze erschüttere
den Unternehmungsgeist. Das Ansehen des Reichstags
würde sicher nicht gewinnen durch Annahme der Vorlage.
Seine Freunde meinten, nie patriotischer gehandelt zu
haben als im Augenblick, da sie diese Vorlage ablehnen.
(Beifall links, Widerspruch rechts.)
Reichskanzler Graf v. Caprivi: Die Regierung
kann Herrn v. Huene nur Dank wissen, der so mann-
haft in der eigenen Fraction für die Vorlage eingetrcten
ist (Beifall rechts.) Wenn Richter abfällig über die
Offensive urtheilt, möchte ich doch darin erinnern, was
ein Krieg im eigenen Lande bedeutet. Auch die eigenen
Truppen würden sich sehr unliebsam bemerkbar machen.
Das Wohl des Staates erfordert dann rücksichtsloses Vor-
gehen. Die Truppen müßten requirircn und Werke ohne
Schonung zerstören. Die Behauptungen Richter« bezügl.
Frankreichs und Englands dürften noch zu erweisen sein.
Der Reichskanzler weist ziffermäßig nach: Deutschland
ttl verhältnißmäßig besser daran wie irgend ein andere-
Land. Caprivi fährt fort: Richter hat mit nicht miß-
zuverstehender Spitze auf die Veränderungen seit 1888
hingewiesen; 1888 waren noch Fürst Bismarck und Graf
Moltke im Amte, also müßten diese doch auch wesentlich
an dem Umschwung der Verhältnisse betheiligt gewesen
sein. Aber Richter denkt nicht an die Achtung vor den
Ueberlieferungen einer Familie, die so pietätvoll wie die
Hohenzollern die Vergangenheit und die Ahnen ehrt und
niemals leichtfertig mit Ueberlieferungen bricht. Graf v.
Caprivi schließt, er habe gestern gesagt, bei Neuwahlen
würden wir uns Vorbehalten, die gemachten Coneessionen
zurückzunehmen. Ich kann heute erklären, daß wir das
nicht thun werden, und nun diesen Ausspruch in die
einfache Formel fassen: Wenn es zu Neuwahlen kommen
wird, wird unsere Wahlparole der Antrag Huene sein.
(Lebhafter Beifall.)
Abg. Frhr. v. Stumm bestreitet, daß die Rechnungen
der Regierung über die Deckungsmittel nicht richtig seien,
l Die Kosten der Militärausgaben auf den Kopf der Be-
I völkerung seien bei uns geringer als bei anderen Groß-
mächten. Das Land werde die Mehrlasten gern über-
s nehmen als eine Versicherungsprämie für die Erhaltung

des Friedens. Seine Partei werde für den Antrag Huene
stimmen, wenn sic auch bedauert, daß dann die Cavalleri«
nicht so vermehrt wird, wie durch die Regierungsvorlage
vorgesehen war.
Abg. Bebel erinnert daran, wie gerade seine Partei
stets die Aussöhnung mit Frankreich erstrebte, aber als
Sozialdemokraten hätten sic das größte Interesse an der
Integrität Deutschlands. Wenn dieses im Kriege unter-
läge, würde die Erreichung der sozialistischen Ziele auf
lange Zeit hinaus unmöglich. Die breiten Volksmassen
seien jedoch nicht mehr gewillt, weitere Lasten auf ihre
Schultern zu nehmen. Wenn die Neuwahlen kein der
Regierung genehmes Resultat ergäben, dann werde grade
die Abschaffung des allgemeinen Stimmrechts kommen-
Aber der Revolution von oben könne leicht die Revolution
von unten folgen. In riesigem Maßstabe seien die
militärischen Lüsten in den letzten 20 Jahren gewachsen.
Redner vertheidigt sodann das Milizsystem, welches weniger
aus militärischen als aus politischen Gründen von den
Gegnern desselben verworfen werde. Seine Partei sei
gegen jedes Privileg und wolle, daß jeder Waffenfähige
auch wirklich die Waffen trage. Das Milizsystem werde
diese auf weniger als die Hälfte herabsetzen. Abg. Bedel
schließt mit der Bemerkung, der gegenwärtige Militaris-
mus widerspreche vollständig der culturellen Entwicklung
und er sei überzeugt, bei Neuwahlen würden die deutschen
Volksmassen diese Anschauung ebenfalls zum Ausdruck
bringen.
Die Fortsetzung der Berathung wird sodann auf
morgen 12 Uhr vertagt.
Aus Wuy unö Ievn.
9 Bruchsal, 5. Mai. Heute Nacht bat hier ein
Brand gewüthet. In einem alten Stadttheil sind
mehrere Häuser und Scheunen abgebrannt. Die Feuerwehr
wurde Nachts nach 1 Uhr alarmirt und wurde Alles auf-
geboten, in Anbetracht des zusammengebauten Compleres
weitere Gebäulichkeiten zu schützen. Die Bruchsaler Feuer-
wehr ist bekanntlich gut organisirt und hat eine normale
Hydrantenleitung.
* Bom Kaiserstuhl, 4. Mai. In Bischoffingen
wurden schon die ersten reifen Kirschen gepflückt.
Deßgleichcn wird berichtet, daß man schon reife Erd-
beeren findet, gewiß ein bemerkenswerthes Zeichen der
auffallend frühen Entwicklung der Vegetation in diesem Jahre.
* Freiburg i. Br., 4. Mai. Gutsbesitzer Vogt
aus Schallstadt, Vorstandsmitglied der Freiburger Milch-
genossenschaft, der seit einer Reibe von Jahren seine Dienst-
boten anwies, 1 bis 1>/z Liter Wasser in den
Milchkübel zu schütten, wodurch die Milch, sogar
die sogen. Kindermilch, einen Wasserzusatz von 20 bis 30
Proc. erhielt, wurde zu 10 Tagen Gefängniß und 500
Mark Geldstrafe verurtheilt, sein Melker, dem er noch 40
Mark Reisegeld nach der Schweiz gegeben hatte, um ihr»
zur Flucht verhelfen, erhielt 8 Tage Gefängniß-
* Meßkirch, 4. Mai. Hier stürzte die Ehefrau deS
Landbriefträgers Kempf durch die Treppe des zweite»
Stockes in die Scheune auf einen Wagen, dessen sog-
Leissingstange ihr tief in den Unterleib eindrang. Es ist
fraglich, ob die schwerverletzte Frau dem Leben erhalte»
bleibt.
* Aus Thüringen, 4. Mai. Beim Postamt j»
Arnstadt war vor längerer Zeit ein zweifellos von Kinder-
hand geschriebener Brief zur Beförderung aufgegebe»
worden, der die Aufschrift trägt: „An den lieben gute»
Herrn Storch, Finschhaf, Kaiscrwilhclmland auf Nell-
Guinea." Der kleine Briefschreiber wird recht enttäusch^
sein, denn jetzt ist, wie wir in der „Nordd. Allg. Ztg-
lesen, der Brief — jedenfalls ein Bittgesuch — als u»'

Das Signal ertönte, nach wenigen Minuten setzte
sich der Zug in Bewegung, bald lag die Residenz weit
hinter den Reisenden, und wie das Häusermcer in der
Ferne verschwamm, so versank auch der zurückgelegte
Lebensabschnitt in die Vergangenheit.
Welch' ein Unterschied zwischen jenem düsteren December
Morgen, an dem Johanna im verschlossenen Wagen, eine
Gefangene, die Villa Böhlendorf verlassen, und diesem
lachenden, im Blüthenschmuck des Frühlings prangenden
Tage, Alles, Alles war verändert, und auch sie war eine
Andere geworden. Sie war streng mit sich in's Gericht
gegangen und hatte erkannt, daß sic zu den Zerwürfnissen
die zwischen ihr und dem Onkel stattgefunden, ihr reichliches
Theil der Schuld beigetragen habe. Sie hätte ihn durch
Liebe, Sanftmuth und freundliches Eingehen auf seine
Eigenthümlichkeiten gewinnen können, aber sie hatte sich
in den Mantel des Stolzes gehüllt, hatte verächtlich auf
Lina herabgesehen, die dem Baron zu gefallen strebte,
sie eine Heuchlerin gescholten und nicht bedacht, daß auch
die Wahrhaftigkeit zum Fehler werden kann, wenn sie
sich mit Eigensinn, Trotz und Heftigkeit paart.
Mit tiefer, aufrichtiger Trauer gedachte sie des Onkels,
sie weinte Lina und Hans bittere Tbränen des aufrich-
tigsten Mitleids nach, Haß und Groll waren aus ihrem
Herzen geschwunden, Liebe und Glück hatten ihren Ein-
zug gehalten und schlugen dauernd ihren Wohnsitz darin
auf.
Der Aufenthalt bei der Mutter ihres Verlobten,
einer sanften, liebenswürdigen Matrone, trug dazu bei,
ihrem Gemüthe das vollste Gleichgewicht zu geben, und
als sie Werdenfeld nach einigen Monaten die Haud zum

Bunde reichte, da konnte sie ihm mit glückstrahlendem
Lächeln sagen: „In mir ist es nun still geworden, mein
Geliebter."
In Begleitung ihres Gatten besuchte Johanna das
Grab des Barons und betete für ihn wie für seinen
unglücklichen Mörder, aber erst nach Jahren gewannen
die glücklich Vereinten es über sich, von Neuem die Re-
sidenz und das Haus zu besuchen, wo sie sich gefunden.
„Mein Schicksal hing an einem Haar," sagte sie
tief erschüttert, als sie mit Werdenfeld in dem ehemaligen
Schlafzimmer des Barons stand.
„Ja," erwiderte er, „aber das Wort hat sich bewährt,
daß jedes Haar auf unserem Haupte gezählt sei."

Ihr letztes Werk.
Eine Skizze aus dem Leben zweier Künstler- Von I. Maertl-
(Fortsetzung-)
In maßloser Aufregung stürzte er nach seinem Ankleide-
zimmer und noch ehe der alarmirte Kutscher die Pferde aus
dem Stalle hatte, befand er sich schon vor der Thüre, in
bebender Ungeduld den Augenblick erwartend, der ihn zum
Tempel der Kunst entführen sollte-
Endlich saß er im Wagen und in fliegender Eile ging
es von seiner im fernen Westen gelegenen Wohnung nach dem
Centrum der Stadt und hinaus nach dem Ausstellungsparke.
Nach einer langen halben Stunde kamen die ersten
electrischen Lampen des grandiosen Glaspalastes in Sicht.
Ohne jede Hilfe sprang Ernst von Draisen heute aus
seiner Equipage und hastig drängte er sich durch das Gewühl
von Menschen, die alle gekommen waren, um die Meisterwerke
ihrer zeitgenössischen Maler in Augenschein zu nehmen-
Erstaunt sahen die Beamten des Ausstellungscomitees
auf den aufgeregten Künstler, von dem sie nur eine blasirte
Gleichgültigkeit gewöhnt waren-

Was mochte es wohl sein, das den „Modemaler" Heu»
in Feuer und Flammen versetzte?
Achtlos stürtzte Ernst von Draisen an seinen bekannte»
Kollegen vorüber und endlich hatte er den Pavillon erreich»
in dem er mit Recht Karkofskys Gemälde vermuthete.
Es war ein kleiner Raum, dichtgefüllt von Künstlet»'
Kunstfreunden und Kritikern- Entgegengesetzt der lebhafte»
Unterhaltung in den anderen Räumen herrschte hier eil»
feierliche Stille- Andächtig gleich vor einem Heiligthu«»
drängten sich die Anwesenden um ein großes Gemälde, u»»
von den Augen jedes Einzelnen konnte man die WirkuN»
ablesen, die das Werk auf die Gesammtheit ausübte.
Vom goldenen Schein der Abendsonne bestrahlt, lag
dem Beschauer des Bildes eine endlose Ebene ausgebrecte»
auf deren dürftigen Farrenkräutern noch die silbernen Rege",
tropfen blitzten, die ein den Horizont hinuntereilendes Gewit»
zurückgelassen. Etwas seitwärts steht ein wurmzerfressene
We.denbaum, aus dessen verfaultem Stamme sich eine jung
Generation von Zweigen erhebt und an diesem liegt in Hs"»-
sitzender Stellung ein silberhaariger Greis.
Durchnäßt sind die hundertfach geflickten Lumpen,
seinen Körper umgeben, und die abgemagerten Finger »» ,
klammern krampfhaft eine Laute, deren Saiten bis auf em
zersprungen sind- Vor dem Alten liegt der durchlöcherte H»»
in dessen Höhlung er seine letzte Habe, ein paar Brötlel»'
gestreut, zur Labung für die Vöglein — seine treuen Genossen
die ihn ohne Scheu umschwärmen.
Die Rechte auf die offene, wettcrgebräunte Brust gepreß '
so richtet der Greis sein sturmverwittertes Antlitz voll »»
ganz der Sonne zu — als wollte er ihr die letzten Grüße Z -
senden — denn sein brechendes Antlitz, in dessen
eine große Thränc perlt, wird nimmermehr ihre 4"»"
erschauen- Er liegt im Sterben, der Alte, — verlassen p
der ganzen Welt, einsam unterm freien Himmel auf o
Haidcflächc- Heiter blickt sein Gesicht zum neuerblau
Firmament — in seinen Mienen liegt kein Vorwurf für »
Geschick, das ihm ein solch traurig Ende bereitet.
(Fortsetzung folgt.)
 
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