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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 101 - No. 110 (30. April - 11. Mai)
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thauS, womit Hand in Hand geht eine massenhafte Er-
zeugung von Blattläusen, Raupen und anderem Ungeziefer.
Diese Erscheinungen stellen den allgemeinen erhofften
reichen Obstsegcn sehr in Frage und auch die günstigen
Aussichten in Feld und Garten werden, wenn nicht
bald ein durchweichender, warmer Regen eintritt, fraglich,
hält diese Witterung noch längere Zeit an, so wird sich
der Futtermangel recht bald in seiner Größe zeigen und
dem Kleinbauer empfindliche Wunden schlagen. Ein ge-
höriger Regen würde manche« beseitigen und für die
Pflanzenwelt von unschätzbarem Wcrthc und größtem
Putzen sein.
* Frankfurt a. M., 9. Mai. Ein junger Sachse,
dusgestattct mit den mütterlichen Sparpfennigen, seine«
Zeichens ein Schlosser, kam dieser Tage nach Frankfurt
Und suchte sich eine Stelle, wobei er zwei feingeklcideten
Bauernfängern in die Hände fiel. Nachdem sie den
Zweck des Hierseins dcS jungen Mannes erfahren, stellte
stch der eine der Burschen als Schlossermeister vor und
erklärte, daß der Sachse des andern Tages bei ihm in
Arbeit treten könne, dabei wurde ihm jedoch gleichzeitig
die sehr erbauliche Eröffnung gemacht, daß cs in seinem
Geschäft Sitte sei, daß jeder Geselle eine Kaution von
dreißig Mark stelle. Der junge Mensch gab sic, worauf
die drei in eine Wirtschaft gingen und ein GlaS Bier
ikanken. Dort sagte der andere Schwindler, der nun
M untergebrachtc Geselle möge ihm, da er in Geldver-
legenheit sei, 20 Mark leihen, sein Freund, derSchlvsser-
heister, werde sie ihm schon wiedererstattcn. Der Sachse
lsgte vier Fünfmarkstückc auf den Tisch, welche alsbald
^gestrichen wurden. Man unterhielt sich weiter, der
»Dteister" ging dann zuerst fort und forderte den Ge-
Men auf, ja pünktlich des anderen Tages cinzutretcn,
d>»« auch zugcsagt wurde; der andere ging kurze Zeit
darauf in den Hof und verschwand durch den Ausgang
f>»ch der Zicgelgasse. Erst de« andern Tages, als der
h>Nge Mann seine Stelle antreten wollte und sich be-
rgen fand, gingen ihm die Augen auf. Der Polizei
A es bis jetzt noch nicht geglückt, die Schurken ausfindig
machen.
. * Eisenach, 9. Mai. In Thüringen und Sachsen
»lischt starker Schneefall bei frostiger Witterung.
Chemnitz liegt der Schnee 10 om hoch.
§ * Kassel, 9. Mai. Das Dorf Zell in Oberhcssen
? bis auf wenige Gebäude gänzlich eingeäschert worden.
^0 Häuser sind abgebrannt, viel Vieh ist umgekommen.
* Dresden, 9. Mai. Das Schwurgericht verurthcilte
lh Wirthschaftsbesitzer Petrig au« Halbstadt bei König-
en, der seinen Schwiegervater erschossen batte, um dessen
^darcasscnbuch zu stehlen, zum Tode.
' Gotha, 9. Mai. Redacteur BoShart veröffentlicht
Uerdings geradezu unglaubliche Dinge über die Zustände
der Ichtershausener Gesangenenan st alt.
Mer anderem wird darin mitgethcilt: Ein jugendlicher
^fangener, Namens Künzel, habe sich darüber beschwert,
A er in einem Monat zweimal geprügelt worden sei.
5Me Beschwerde ist um so begreiflicher, wenn man die
M der Vollzuges der Prügelstrafe ins Auge faßt. Der
verwendete Stock ist 11/4 Meter lang und i/z Zoll
Mk. Mit diesem Instrument wird der kräftigste Auf-
Msbeamte ausgerüstet, der am derbsten zerschlagen kann.
Delinquenten werden — oder wurden wenigstens
auch im Winter Drillhosen angezogen, damit von der
^zieherischen" Wirkung nichts verloren geht. Dann
auf die Marterbank geschnallt, und nun geht die
prügelet los. Schon beim zweiten Hiebe platzt die
die übrigen gehen auf das rohe, zuckende Fleisch.
Mer der gothaischen Erziehungskunst hört man durch
Wände brüllen." Ueber die disciplinarische Behänd-
ig eines anderen Gefangenen, Jahn, der wegen Un-
Mäßigkeit in Ketten gelegt worden sei, und zwar die
auf den Rücken gefesselt (!) wird erzählt: „Auch
d' Nacht wurden die Ketten nicht entfernt, wohl aber die
Mder. Als Jahn, der nur einige Tage zu verbüßen
trotzdem nicht mürbe wurde, wurde er auf das
,'Mionsbureau und nach dem Verhör — immer
M die Hände auf dem Rücken — an den Haaren
M Treppe hj nuntergeschlcift, daß der Kopf
i jeder Seite aufschlug, hernach aber in der Zelle von
Aufseher, der sich später dessen noch rühmte, ge-
IMgen." Auch an jugendlichen und erwachsenen weib-
Gefangenen soll die Prügelstrafe vollzogen worden
und auch ein erwachsener männlicher Gefangener sei
Prozedur unterzogen worden. E« ist dringend zu
Mschen, daß die gothaischen Behörden diese Behauptungen
Gegenstand einer gründlichen Untersuchung machen,
tz, * Berlin, 9. Mai. Da« große LooS der preußischen
Asinlotterie fiel auf Nr. 18598.
tzy Berlin, 9. Mai. Eine entsetzliche That hat am
die 31jährige Ehefrau des bei der Berliner
(Mtfahrt-Gesellschaft beschäftigten Briefträgers Thiel vcr-
. Als der Ehemann am Spätnachmittage aus dem
Mit nach seiner Wohnung hcimkehrte, fand er dic Zu-
M^thür verschlossen und erhielt auch auf wiederholtes
und Pochen keinen Einlaß, obwohl er wußte,
seine Frau die Wohnung nicht verlassen habe.
Mt, welcher daher die Thüre mit Gewalt öffnen
iMe, ^nd bei seinem Eintritt zu seinem Entsetzen
M Ehefrau erhängt als Leiche vor; sein Entsetzen
Ete sich, als er sein fünfzehn Monate altes Töchterchen
hfMderwazcn ebenfalls als Leiche — unter den Betten
t vorfand. Wahrscheinlich hat Frau Thiel, welche

seit einiger Zeit an einer Nervenzerrüttung litt, in einem
Anfalle von Wahnsinn erst ihr Töchterchen und dann
sich selbst gewaltsam um's Leben gebracht. Nach ärztlichem
Gutachten ist die grauenvolle That schon viele Stunden
vor der Entdeckung, wahrscheinlich schon am Morgen,
verübt worden.
* Kiel, 9. Mai. Die Strafkammer deS hiesigen
Landgerichts verurthcilte den praktischen Arzt Dr. Feld-
mann, früher in Rendsburg, wegen fahrlässiger Tödtung
einer Wöchnerin zu drei Jahren Gefängniß.
* Straßburg, 9. Mai. In Hecklingen tödtete
Montag Nacht die Frau eines Bergarbeiters drei ihrer
Kinder wahrscheinlich während eines Anfalles von Geistes-
störung. Die beiden anderen Kinder der Frau waren
vom Hause abwesend und entgingen dadurch dem Geschick
ihrer Geschwister.
* Aus der Schweiz, 9. Mai. Wie jetzt allmählich
bekannt wird, hat die Fr ost nacht auf den 7. Mai in
den Fruchtgeländen der Schweiz arge Verwüstungen an-
gerichtet. DaS „Luzerner Vaterland" hebt einen Bericht
an: „Die Nacht hat unserer Bauersame die letzte Hoff-
nung, diejenige auf eine diesjährige reiche Obsternte des
gänzlichen zerstört. In einzelnen Lagen ist alles dem
Froste zum Opfer gefallen. Niemals waren die Aus-
sichten auf einen schönen Obstsegen besser als diesen Früh-
ling." Nur wenige Lagen scheinen den künftigen Ernte-
segen gerettet zu haben.
* Aus Frattkreich, 9. Mai. Nachtfrost und
Schnee haben vergangene Nacht in verschiedenen Gegen-
den des Landes großen Schaden an Reben, Obstbäumen
nnd Feldfrüchten gethan.
* Petersburg, 9. Mai. Unweit der Station Mat-
wijeS-Kurnan ist ein Zug infolge falscher Weichcnstellung
entgleist; die Lokomotive und 10 Wagen wurden
zertrümmert; 4 Passagiere wurden getödtet, 5 schwer verletzt.
* Madrid, 8. Mai. Eine furchtbare Katastrophe
ereignete sich vorgestern auf dem Flusse Gallego bei Huesca
in der Provinz Saragossa. Die über den Fluß führende
Brücke brach nämlich zusammen, gerade als sich vierzig
Bauernfrauen auf derselben befanden, die nach einer Ein-
siedelei gehen wollten, um den Himmel um Regen zu
bitten, 20 Frauen konnten gerettet werden, während die
anderen 20 ertranken.

Schwetzingen ab 6^1 Nch-
Plankstadt „ 6^ „
Eppelheim „ 6^5 „
Heidelberg an 6^ „

Locale Mittbeitungen.
Heidelberg, 10. Mai.
— (Festmahl.) Heute Abend findet zu Ehren deS
Herrn Geh- Hofrath Erb seitens der akademischen Körperschaft
ein Festmahl im Museum statt-
* (Postalisches.) In Folge mißbräuchlicher Versendung
zum wirklichen Gebrauche bestimmter Gegenstände als Waaren-
proben mit der Briefpost hat sich die britische Postverwaltung
veranlaßt gesehen, die allgemeine Vorschrift, nach welcher zoll-
pflichtige Gegenstände von der Beförderung mittels der Brief-
post ausgeschlossen sind, strenger wie bisher in Anwendung
zu bringen- — Mit Rücksicht auf die Herstellung der Reichs-
postdampferverbindung mit Deutsch Neu-Guinea ermäßigt sich
die Taxe für die Postpackete dahin, im Gewicht bis 5 Kilo-
gramm, bei der dirccten Beförderung über Bremen, von 4 Mk-
auf 3 Mk- 20 Pfg.
X (Bahnverkehr betr«> Die Betriebsinspecktion giebt
bekannt: An Christi-Himmelfahrt, den 11. l- M., kommen bei
günstiger Witterung folgende Sonderzüge zwischen Heidelberg
und Schwetzingen zur Ausführung:
Heidelberg ab 5^ Nch.
Eppelheim „ 6^5 „
Plankstadt „ „
Schwetzingen an „
Zu denselben haben die gewöhnlichen Fahrkarten Giltigkeit.
X Der „Gemeinnützige Verein" macht bekannt:
Nachdem wir unsere Ruhebänke, Schutzhäuser rc. durch Neu-
anstrich wieder in guten Zustand gebracht haben, richten wir
an unsere Mitglieder die angelegentlichste Bitte, uns in der
Schuhnahme dieser der Oeffentlichkeit dienenden Einrichtungen
unterstützen zu wollen, insbesondere ersuchen wir Eltern und
Lehrer, die Kinder dahingehend zu belehren, auch darauf hin-
zuwcisen, daß Beschädigungen und Verunreinigungen im
Betretungsfalle mit Strafe bis zu 14 Tagen Haft oder an
Geld bis zu ISO Mark vom Großherzoglichen Bezirksamt
geahndet werden-
4- Eine interessante Erfindung ist gemacht worden,
vermöge deren der Abfall von Hopfen welchen die Brauer nicht
verkaufen können und für dessen Wegschaffung sie bezahlen
müssen, zur Fabrikation von Papier und starker Pappe ver-
wandt werden kann- Die Schwierigkeit in der Verwendung
des Hopfens zu diesem Zwecke besteht darin, daß derselbe ein
Oel enthält, welches die Qualität des aus demselben fab-
rizirten Papiers beschädigt. Jetzt ist nun eine Maschine er-
funden und patentin worden, mit welcher dieses Oel eliminirt
werden kann, und zwar mit sehr geringen Kosten- Die Folge
davon ist, daß jetzt Papier und Pappe um ungefähr 50 pCt-
billiger hergestellt werden können, als dies bisher der Fall war-

Handelsnachrichten.
Mannvtimer Börse, Effekten. An der heutigen Börse
war das Geschäft bester- Umgesetzt wurden: Pfälzische Hypo-
thekenbank-Actien L 138'/«, Hofmann und Schoetensack-Acticn
tz 70, Schwartz-Braucrei-Actien -1 90. Sonst notiren: Vorzugs-
Actien deS Vereins chem- Fabriken 142 G- Ganter-Brauerei-
Actien 104 G- 105 Bs. OggerSheimer Spinnerei-Actien 37 Bf.
Mannheim, 9. Mai. (Productenbörse.)

Weizen Mai
8.
17.15
9.
17.05
Hafer Mai
8.
15.25
9.
15.25
. Juli
17.20
17.25
„ Juli
15.70
15.80
, Nov-
17.60
17.65
„ Nov.
14.75
14.75
Roggen Mai
15.50
15.25
Mai« Mai
11.70
11.70
. Juli
15.50
15.55
„ Juli
11.50
11.40
. Nov-
15.80
15.45
„ Nov.
12—
IT-
Tendenz: behauptet-
Mannheimer Pferde-und Viehmarkt vom 8.
Mai.

Es waren beigetrieben: 18 Ochsen, 573 Rinder und Kühe,
6 Farren, 91 Kälber, 140 Schweine, 17 Milchkühe, 15 Schafe
und wurden verkauft: Ochsen 1- Qual- 140, 2- Qual. 13K,
Rinder und Kühe 1. Qual. 130, 2. Qual. 100, Farren 1-
Qual. 100, 2. Qual. 96, Kälber 1. Qual. 140, 2. Qual. 120,
Schweine 1. Qual. 124, 2. Qual. 120, Milchkühe per Stück

zu Mark 450—150, Schafe per Stück zu Mark 25—30. Zu-
sammen 860 Stück- Gesammtumsatz der vorigen Woche
betrug 3446 Stück-

Atteste i.
— In der Erfindung neuer Steuern, die
heutzutage den Ehrgeiz so mancher Volksvertreter an-
stachelt, war man schon vor circa zweihundert Jahren in
Preußen recht produktiv, und der damalige Erfindungs-
geist der berufenen Steuer- und Finanzgenics zeitigte
manch' wunderbare Blüthe, die uns heute recht komisch
erscheinen muß, obgleich Steuern durchaus nicht zu den
heiteren Dingen gehören. Der gesteigerte Glanz des
HofeS unter Kurfürst Friedrich III., nachmaligem König
Friedrich I., sowie die Prachtliebe de« Monarchen er-
forderten große Summen. Im Jahre 1698 war die
Perrückensteucr cingefübrt worden, wonach 'jeder Beamte
für eine Pcrrückc jährlich 1 Thaler, jeder Bürger oder
Kaufmann 20 und jeder Geselle, sowie die minder be-
mittelten Unterthanen 10 Silbergroschen zahlen mußten.
Im Jahre 1701 wurde diese Steuer zugleich mit
einer sogenannten Kutschensteuer, welche auf alle
Luruswagen gelegt wurde, verpachtet. Der Pächter
erhielt den Titel eines Perrücken- und Karosscn-
Jnspektors und erhöhte die Steuer ansehnlich. Da
sie einen bedeutenden Ertrag lieferte, so glaubte der
Minister v. Wartenberg noch ein besseres Geschäft zu machen
wenn er nicht nur die Perrücken, sondern zugleich den
ganzen Kopf besteuerte. Dies geschah denn auch bald.
Der König bezahlte 4000, die Königin 2000 Thaler,
die Officiere einen Monatssold Kopfsteuer und so die
übrigen Unthcrthanen nach Verhältniß. Damit sich
aber die Füße nicht über Zurücksetzung beschweren
könnten, wurde auch auf die Fußbekleidung eine Steuer
gelegt. Der Schuhmacher mußte von jedem Paar
Stiefel, Schuhe und Pantoffeln, ehe er das Leder
verarbeitete, einen Groschen entrichten. Ebenso mußte,
Jeder, der einmal Kaffee, Thee oder Chocolade zu trinken
wünschte, sich dazu einen Erlaubnißschein lösen, der für
das ganze Jahr zwei Thaler kostete. Auch eine Alt-
jungfcrn-Steucr gab es! Jede Unverhcirathete mußte,
ohne Rücksicht auf Stand und Gewerbe, sobald sie 40
Jahre alt und noch nicht in den Stand der heiligen
Ehe getreten war, jährlich einen Thaler Steuer zur Strafe
dafür bezahlen, daß sie keinen Mann bekommen oder
genommen hatte! — O du gute, alte Zeit!
Evangelischer Gemeindegottesdienst.
Donnerstag, 11- Mai (Himmelfahrt.)
Providenzkirche '/,10 Uhr: Herr Stadtvikar Schmitthenner.
Heiliggeistkirche 10 Uhr: Herr Stadtpfarrer Schrick-
Abendgottesdienst:
St- Peterskirche 5 Uhr: Herr- Vrkar Stallmann
Stadttheil Neuenheim:
Vorm- f/,10 Uhr: Herr Cand. Bodemer._
Seminargottesdienst.
Freitag, 12. Mai-
Et- Peterskirche 5 Uhr: Herr Cand- Bodemer-
Römisch-Katholischer Gottesdienst.
Donnerstag, 11- Mai- (Fest Christi Himmelfahrt.)
Jesuitenkirche.
Morg. 6 Uhr: Frühmesse.
„ 8 „ Schulgottcsdienst.
„ 9 „ Feierliches Hochamt mit Predigt.
„ 11 ,, Stille hl- Messe.
Nachm- 2 „ Feierliche Vesper-
Abend V-8 „ Mai-Andacht mit Predigt-
Nothkirche-
Morg. 8 Uhr: Hl. Messe-
„ 9'/r „ Feierliches Hochamt mit Predigt-
Nachm- 3 „ Feierliche Vesper-_
Älttatholischer Gemeindegottesdienst.
Donnerstag, II. Mai- (Christi Himmelfahrt-)
Morgens 9 Uhr in der Heiliggeistkirchc
Herr Stadtpfarrer Dr. Stubenvoll.

Neueste Nachrichten.
Offenburg, 9. Mai. Gestern wurde dahier der bad.
Bahninspector Scholl durch die Gendarmerie in Unter-
suchungshaft abgcführt. Es handelt sich um Unter-
schlagung von Staatsgeldern. Scholl war früher nat.-lib.
Landtagsabgeordnetcr für die Stadt Offenburg.
Paris, 10. Mai. Das Deficit im Budget pro
1894 beträgt 121 Millionen.
Berdun, 10. Mai. Bei den Schießproben wurden
durch Platzen von Dynamitpatronen zwei Soldaten
getödtet und sechs verwundet.
Bukarest, 9. Mai. In zahlreichen Landestheilen
sind verheerende große Ueberschwemmungen ein-
getreten; der Straßen- und Eisenbahnverkehr ist vielfach
unterbrochen.
Petersburg, 9. Mai. Dem „Rußkü Invalid" zu-
folge spendete der Kaiser 100000 Rubel, welche in
seinem Namen im Gebiete der Donkosaken unter den Noth-
leidenden, sowie an Personen vertheilt werden sollen, die
durch Mißernte, Cholera oder andere Unglücksfälle heim-
gesucht sind.
Newyork, 9. Mai. 70 Matrosen sind von den
britischen Kriegsschiffen seit der Ankunft derselben in
Newyork zur Flottenschau desertirt. Die Mehrheit der-
selben gehört zum „Kreuzer Blake".
Für die Brandbeschävigten in Klengen gingen weiter ein:
Von M. Maik 1_
Hierzu von fürher „ 3.10
Zusammen Mark 4.10
Weitere Gaben nimmt gern entgegen
Die Expedition »er „Bürger-Zeitung".
 
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