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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 111 - No. 120 (13. Mai - 21. Mai)
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nur den geringsten Boden und Anhang finden werden.
Dann bat sich doch Herr von Sch auß (natl.) ganz
entschieden gegen diese neue Belastung ausgesprochen und
wir finden auch ein Haar darin, daß der bekannte
„conservative" Renommierbauer L utz eS vorgczogen hatte,
letzten Samstag Berlin — fern zu bleiben. Äußer den
„Münchener Neuesten Nachrichten" ist uns kein Blatt
Bayerns bekannt (wenigstens von Bedeutung), das für
die hunderttausend Mann Propaganda macht. Und diesem
Blatte scheinen die Gründe sammt und sonders ausge-
gangen zu sein, da es fortwährend auf ausländische Blätter
hindcutet — besonders französische —, um den Wählern
graulich zu machen. Wir hoffen aber bestimmt, dieZeiten
von 1887 sind vorüber und die Antwort, die am 15. Juni
der Regierung wird, läßt an Deutlichkeit nichts zu
wünschen übrig!
Worms, 15. Mai. In einer Versammlung der n a-
tionalliberalen Vertrauensmänner des Wahlkreises
Worms-Heppenheim-Wimpfen wurde Freiherr
v. Heyl definitiv als Kandidat ausgestellt.
Köln, 15. März. Gestern fanden hier verschiedene
Wahlversammlungen statt; in derjenigen des kathol. Volkes
bekannten sämmtiiche Redner, daß sie auch fernerhin für
dje Ablehnung der Militärvorlage seien. — Die Ver-
sammlung der Sozialisten verlief sehr stürmisch.
Gestemünde, 15 Mai. Fürst Bismark hat ab-
gelehnt, in dem 19. hannoverschen Wahlkreise wiederum zu
candidiren.
Wesel, 15. Mai. Graf HoenSbrocch (Centr.)
hat die fernere Annahme eines Reichstagsmandats abgelehnt.
Genthin, 14. Mai. Die von einer landwirthschaft-
lichen Versammlung vorgeschlagene Kandidatur des Grafen
Herbert v. Bismarck-Schönhausen ist jetzt von
den Konservativen proclamirt worden. Die Freisinnigen
stimmen für den bisherigen Vertreter Stadtrath Wöll mer
(Charlottenburg).
Aus Muy und Jern.
* Wiesloch, 15. Mai. Infolge des Futtermangels
find die Laü's>wirthe in verschiedenen Theilen der Pfalz
genöthigt, das si^on über ein Meter hohe Korn abzu-
schneiden und zu füllen. ES ist jetzt schon vorauszu-
sehen, daß wir auf verschiedene Lebensmittel eine Preis-
erhöhung erhalten werden. — Oie drei Eisheiligen, Boni-
vatius, Pankratius und Servatius ließen sich in diesem
Jahr sehr gelinde an. Leider haben vorhergegangene
Tage infolge der an denselben herrschenden niedrigen
Temperatur großen Schaden an den Obst- und Feld-
gewächsen angerichtet.
* München, 15. Mai. Der Jölltnalificn- und
Schriftsteller tag ist für die Tage vom 7. bis l l.
Juli in Aussicht genommen. Die Konstituirung der
Pensivnskasse deutscher Journalisten und Schriftsteller erfolgt
am Dienstag behufs Vorlage der Statuten an die Regierung.
* Würzburg, 15. Mai. Das Lokalkomitec hat den
Katholikentag definitiv auf den 27. bis 30. August an-
beraumt.
Kreuznach, 15. Mai. Der Besitzer der Nahe-
mühle unweit Monzingen, Heinrich Jäger, ist von einem
Mählburschen mit einem Hebeisen erschlagen worden.
Der Mörder ist verhaftet.
* Neubrandenburg, 15. Mai. Die Enthüllung des
Denkmals für Fritz Reuter ist nunmehr endgültig
auf den 29. Mai festgesetzt. Beide Großherzöge von
Mecklenburg find eingeladen.
* Paris, 15: Mai- Der vorbereitende Ausschuß für
die Welt-Ausstellung 1900, hielt gestern eine
Sitzung ab, und verhandelte über den Ausstellungsplatz
duf dem Marsfelde, welchen die meisten verschlugen. Einige
Architekten reichten einen Plan ein für die Ausstellung
'M Centrum der Stadt.
* Paris, 15. Mai. In der Umgebung von St.
Etienne ist ein Ausstand der Bergarbeiter ausgebrochen,
ber einen bedrohlichen Umfang annimmt. Eine Schwadron
'st dorthin gesandt worden.
* Sedan, 15. Mai. Bei einer heute hier statt-
Vfnndenen Dampfkesselerplosion in einer Tuch-
^brik wurden 2 0 Personen getödtet und verwundet. Ein
^heil der Gebäude ist zerstört.
* Charleroi, 15. Mai. Gestern brannten hier 20
väuser ab, wegen Wassermangel war Hilfe unmöglich.
Es wurde nichts gerettet, der Schaden ist bedeutend.
LoccrL'e Mittyerl'ungen.
Heidelberg, 16. Mai.
-- Q (Ausgestellt.) Im Schaufenster des Hrn. D- Wagner
Muptstr- 23. sind heute die beim Militärvereins-Jubi-
j»um überreichten Geschenke ausgestellt, deren Besichtigung
Passanten empfohlen werden kann. Zu oberst ist die
hiesigen „Militärvereine" vom OfficiercorpS des 2. Ba-
-MonS gestiftete gelb-roth-gelbe Fahne angebracht. Rechts be-
z.Pis sich der dem 1- Vorstand des Vereins, Hrn- Hofpauer,
H fUcrrte Pocal und in der Mitte die von hiesigen Frauen und
h.t'Mrauen gestifteten Schärpen, die in prächtigen Farben und
geschmackvoll hergestellt sind.
tz.. X (Brieftauben.) Sonntag früh 9'0 Uhr ließ der
h r'eftauben-Club Frankfurt a- M. vom hiesigen Hauptbähn-
ab 300 Stück Brieftauben auffliegen. Man ist gespannt,
lanrmtliche am Orte angelangt sind.
tzj Der Mai ist auch der Monat der Liebe. In dieser
E"schaft wird er seit Walther von der Vogelweide von
'bu» deutschen Lyrikern mit Aufwand ihrer ganzen Begeistc-
k,'S >n sämmtlichen Versmaßen gefeiert und von den Musi-
''a» getont- Weniger bekannt dürfte cs sein, daß der Mai
unserer Vorfahren, welche ihn als Liebesmonat
"erhin hochschätzen, alsEhemonataußerordcntlich verrufen war-

„Im Mai soll man nicht heirathen", sagten sie, ein Vorurtheil,
welches heute noch in vielen Gegenden besteht, wo Ehe-
schließungen im Wonnemonat verpönt sind. Es ist uns ein
Gedankenvcrs darüber enthalten- Derselbe lautet:
„Es ist noch Wittwen, noch Jungfrauen gut zu freien
Im Maien; denn cs Pflegt sic bald zu gereuen-"
und als Grund für diese Regel gaben sie an:
„Sie leben selten lang; auch ist das Sprichwort wahr:
Was in dem Maien freit, ist nicht der besten Haar'" (Art).
Dieser merkwürdige Aberglaube war schon zu unserer Ur-
väter Zeiten nicht mehr neu- Die Römer kannten ihn bereits
und der Dichter Ovid sagt vom Mai fast wörtlich dasselbe
und zwar führt er es als Sprichwort im Munde des Volkes
an- Die Stelle findet sich im fünften Buche in den Fastis-
Er begründet den Ausspruch damit, daß im Mai die bösen
Nachtgeister umherschwärmen- Heutzutage besteht dieser Aber-
glaube nicht mehr, nur in einzelnen Gegenden hat er sich noch
erhalten-
— (Verunglückt.) Ein Polier von Eppelheim, welcher
am Samstag Nachmittag beim Hinteren Neubau zur „West-
endhalle" Schienen von einem Wagen ablud, fiel von letzterem
herunter und verletzte sich am Rückgrat so sehr, daß er, wie
wir hören, von Sonntag aui Montag starb.
H) (Diebstahl.) Heute früh wurde ein Dienstmädchen
einer hiesigen Wirthschaft verhaftet, die eine Sammelbüchse des
Reichswaisenhauses in Lahr erbrochen und sich den Betrag
von 2 Mark 29 Pfg. widerrechtlich angeeignet hatte. Die
Thäterin wird eine empfindliche Strafe zu gewärtigen haben-
* Zwecks Richtigstellung ist zu bemerken, daß in dem
gestrigen Bericht übcr die Stiftungsfeier des „Heidelberger
Militärvereins" in Folge eines Satzirrthums Herr Premier-
lieutenant Hofpauer als einer der, zu Ehrenmitgliedern des
„Militärvereins" ernannten Herren erscheint. Dem ist nicht
so- Herr Hofpauer verlas nur die Namen der Ernannten-
Gerichtszeitrmq.
* Heidelberg, 15. Mai. (Schöffengerichtssitzung.)
In der heutigen Sitzung.kamen folgende Fälle zur Er-
ledigung :
I) Michael Eder hier wurde von der Anklage, wegen
Unfug und Thätlichkeiten, freigesprochen. 2) Michael
Lutz von Neuenheim erhielt wegen Uebertretung des §366
Ziffer 10 R.-St.-G.-B. eine Geldstrafe von 3 Mark.
Wilhelm v. Hahn, Hans Kutter und Georg v. Vigeau,
angeklagt wegen Ruhestörung, v. Hahn erhielt 8 Tage
Haft und eine Geldstrafe von 5 Mark, Kutter 10 Tage
Haft und eine Geldstrafe von 5 Mark, v. Vigeau eine
Geldstrafe von 5 Mark. 4) Johann Alerander hier
erhielt wegen Uebertretung des § 98 P.-St.-G.-B. 3 Tage
Hast. 5) Friedrich Handrich wurde von der Anklage wogest
Beleidigung fieigesprochen. 6) Adam Fischer in Karls-
ruhe erhielt wegeti Beleidigung eine Geldstrafe von 25
Mark. 7) Karl Kerzingök Ehefrau hier wurde von der
Anklage wegen Beleidigung steigesprochen. 8) Franz
Weinlein Wtw. und Mathilde Weinlein wurden von der
Anklage wegen Beleidigung freigesprochm- 9) Philipp
Alexander Pfisterer von Plaikartsförsterhof wMe von der
Anklage wegen Beleidigung freiqesprochen.
'.—. . ' ' - > . ,
Handetsnachnchten.
Frankfurt, 15, Mai. (Effecten-Societät.) Umsätze bis
6'/4 Uhr Abends. Oesterr. Kredit 277>/z-276»/4 bez. Disconto-
Cvmmandit 183.05 bis 30-05 bez. Berliner Handelsgesellschaft
140 bez. Darmstädter Bank 136.20 bez. Dresdener Bank
143-142.80 bez. Basler Bankverein 133 bez. Zellstoff Wald-
hof 207-50 bez. Bochum 118-30 bez. Gelsenkirchen 137.30 bez-
Gotthard-Artim 160 bez. Schweizer Central 116.90 bez.
Schweizer Nötdost 110.80 bez. Union 74 90-75.10 bez- Jura-
Simplon St.-Act- 56.80 bez. 5«/g Italiener »1.10-90.90 bez.
6'/r Uhr: Creditactien Z76'/4- Disconto 182.80 Lom-
barden 84V4- Marienburger 69-40. Portugiesen 21.50. 4°/o
Griechen 52. Schweizer Nsddoft 110-50.
Mannheimer Börse, Effekten» An der heutigen Börse
wurden Pfälzische Hypothekenb'Mk-Actien ü 138h,, Vprzugs-
actien des Vereins chem- Fabriken 142 umgesetzi- Hofmann
und Schoetensack-Actien blieben ü 75> (4'/g) gesucht, auf Ter-
rain Verkauf an die Bad- Anilin- und Sodafabrik in Sym-
pathie mit Frankfurt a. M- sehr fest, 3Stz- bez. (700/g). Ssnst
notiren: Pfälzische Hypotekenbank-Actien WuM 137'/4 ll 137
B- Stamm-Actien des Vereins chem- Fabriken 831/4 § 833/4
Bf- Eichbaum-Brauerei 1l2'/z 8 112'/» Bf- Mannheimer
Lagerhausgesellschafts-Actien 88»/, —
Mannheim, 16. Mai. (Productenbörse.) Mr 100 Kilo.
Weizen, Pfälzer 18.25 bis 18.50, Norddeutscher 18.25 bis
18.50, Kalifornier 18.25 bis 18.50, Azima 19 00 Äs 20.00,
Girka 18.75 bis —, Taganrog 19.00 bis 19.50, Umerik
Winter 18.25 bis 18.50, Rumänischer 17.25 bis 18.25, Kansas ll
18.25 bis 18.50, Kernen 18.25 bis —. Roggen, Pfälzer
16.25bis—.—, Norddeutscher 16.25 bis—.—. Gerste hiesiger
Gegend 18.25 bis —, Pfälzer 19.— bis —, Ungarische
—.— bis . Hafer, Badischer 16.75 bis 17.—, Nord-
deutsch u — bis —, Russischer —.— bis —- Mai«,
Aar eit mixed. 12.75 bis 13.—, Donau 12.50 bis 12.75.
Kohlreps, Deutsche -, neuer 27.50 bis —. Leinöl mit Faß
49.50 bis —. Rüböl mit Faß 62.— bis —. Petroleum
mit 20°/<> Tara 18.— bis .
Weizenmehl: Nr. 00. Nr. 0. Nr. 1- Nr. 2. Nr. 3. Nr 4.
31.—. 28.—. 26.—. 25.—. 23.50. 19.50.
Roggcnmchl: Nr. 0. Nr. 1-
24.50. 21.50.
Heidelberg, 13. Mai. (Marktpreise.) Heu per
Ctr. Mk. 5.50 bis 5.60, Stroh per Ctr. Mk. 3.50 bis 3.00,
Butter in Ballen Mk- 1.10 bis 1.20, Butter in Pfd. Mk. 1.30
bis 1.40. Eier per Hundert Mk. 4.80 bis 5.60, per Stück 5
bis 7 Pfg., Kartoffeln per Ctr. 2.20 bis 3.00 Mk., Spargeln
per Pfd- 50 bis 70 Pfg., Acpfel per Stück 6 bis 15 Pfg.,
Birnen per Stück 10 bis 25 Pfg., Nüsse per Hdt. 50 Pfg.,
Kirschen per Pfd. 40 bis 45 Pfg-, Zwiebeln per Pfd- 13 bis
15 Pfg-, Gelbrüben per Pfd- 5 bi« 8 Vfg., Erdbeeren per
Pfd. M. 1.50 bis 2.00, Bohnen per Pfd- M. 0.00 bis 0.00,
Schwarzwurzeln per Pfd. 00 bis 00 Pfg., Blumenkohl per
Kopf 70 bis 90 Pfg., Kopfsalat per Stück 5 bis 18 Pfg., Mai-
rettig per Stück 0 bis 0 Pfg. Gurken per Stück 20 bis 50
Pfg-, Karotten per Gebund 8 bi« 15 Pfg.
Brod-Preise, vom 15- bis 31. Mai 1893 bei den
hiesigen Bäckermeistern: 2 Kilo (4 Pfd-) Brod 1. Sorte 52
Pfg. 2 Kilo (4 Pfd.) Brod 2. Sorte 46 Pfg.
AL'L'erL'ei.
— (Ein Passionsspiel im Böhmcrwald.)
Im deutschen Böhmerwalde wird im Laufe des heurigen

Sommers ein Passionsspiel — ähnlich jenem in Ober-
ammergau — aufgeführt werden. Der Ort dieser volks-
thümlichcn Darstellung ist der im Böhmerwald nahe der
Grenze von Oberösterreich gelegene Markt Höritz, und die
Aufführung geschieht durch Bewohner des Marktes und
der benachbarten Orte. Dieses Passtonsspiel ist aber kein
neues Unternehmen, sondern ein alter Brauch, der aber
diesmal mit Unterstützung des „Böhmerwaldbundcs" in
veredelter, künstlerischer Form und mit großer Ausstattung
ins Werk gesetzt wird. Allerdings ist das Höritzer
Passionsspiel nicht so alt, wie die gleichartigen drama-
tischen Aufführungen in Oberbayern und Tirol, sondern
stammt aus dem Anfänge des Jahrhunderts, wurzelt
aber in durchaus volksthümlicher Grundlage. Ein
Höritzer Leineweber, Paul Gröllhasl, schrieb im Jahre 1816
den Text des Spiels und richtete es für die Ausführung
ein. Von 1816 bis in die Vierziger Jahre wurde das
Passionsspiel von den Marktbewohnern in ganz einfacher
Weise — die Darsteller trugen kein Kostüm, sondern blos
ihr Sonntagsgewand — aufgeführt. Unter den deutschen
Bewohnern des Böhmerwaldes ist nebst der künstleri-
schen Begabung für die Holzschnitzerei und die Musik
auch die Vorliebe für dramatische Aufführungen sehr
lebhaft, wie die zahlreichen Theater-Dilettantenvereine
in den einzelnen größeren Orten beweisen. Auch die
Aufführungen des Passivnsspiels wurden immer mehr
vervollkommnet und theatermäßig eingerichtet. Nun hat
sich der „Deutsche Böhmerwaldbund" des volkstümlichen
Unternehmens angenommen. Professor Amman hat
den Tert unter Wahrung seines ursprünglichen Charakters
neu bearbeitet; auch die Musik für die Orchesterbegleitung
und die Chöre wurden neu hergcrichtet, ein Schau-
spielhaus mit elektrischer Beleuchtung, das 1500 Zu-
fchauer faßt, wurde erbaut und im Orchester eine große
Orgel aufgestellt. Das Spiel zerfällt in zwei Abheil-
ungen, deren erste — das „Paradiesspiel" und 23
Bilder aus dem alten Testament und der Geschichte
Christi bis zum Einzug in Jerusalem — Vormittags
aufgeführt wird. Nachmittags folgt dann das eigent-
liche Passionsspiel in fünf Handlungen, das mit der
Kreuzigung, Kreuzabnahme, Grablegung und Aufer-
stehung schließt. Wie in Oberammergau erklärt der
Chor in seinen Gesängen die einzelnen Bilder. Die
erste Aufführung findet am 4. Juni statt, und das Spiel
wird dann an allen Sonn- und Feiertagen bis zum 10.
September wiederholt weroen. Höritz ist von Budweis
aus auf der neuen Budweis-Salmauer Bahn leicht zu
erreichen, und man kann von dort aus einen Ausflug
in die schönsten Partieen des Böhmerwaldes machen.

Neueste Nachrichten.
Berlin, 15. Mai. Morgen Nachmittag findet eine
Sitzung des Staatsministeriums statt.
Erter, 15. Mai. In dem Eifeldorf Nerdlen zerstörte
ein Feuersb runst 14 Wohnhäuser, zahlreiche Oeko-
nomiegebäude ustd die katholische Kapelle.
Tirnowoj, 15 Mai. Die große Sobranje wurde
heute Vormittags 12 Uhr eröffnet. Die Thronrede des
Fürsten Ferdinand besagt: Er schätze sich glücklich,
sich inmitten der vornehmsten Bürger Bulgariens zu sehen,
welche von dem Volke entsandt seien, um zu einer für
das Wohl des Landes hochwichtigen Frage Stellung zu
nehmen. Die ungeteilte Freude des bulgarischen Volkes
über das Ereigniß seiner Vermählung, ebenso wie die
ihm und seiner Gemahlin dargebrachten Glückwünsche
hätten ihst tief gerührt. Die Deputaten müßten von
dem Bewußtsein der hohen Mission getragen sein, zu
deren Erfüllung sie das Volk in die gegenwärtige große
Sobranje entsandt habe. Er sei überzeugt, daß der Gesetz-
entwurf über die Abänderung dir Verfassung, welcher die
Stärkung des Landes, die Sicherung der Zukunft uüd der
Fortschritte desselben zum Ziele habe, mit der größten
Aufmerksamkeit im Hinblick auf die Interessen und die
Zukunft des Vaterlandes werde geprüft werden.
Belgrad, 15. Mai. Zwischen Deutschland und
Serbien ist der Abschluß eines provisorischen
Mcistbegünstigungsvertrages unmittelbar be-
vörstehend, nachdem eine Verlängerung des alten Vertrages
wegen der Auflösung des Reichstages sowohl hier wie in
Wien größeren Schwierigkeiten begegnete.
SpvechfcrcrL
Wir möchten doch die Frage an verehrt. Stadt-
rath richten, ob nicht auch die Bewohner der Fahrtgasse
verlangen können, daß einem, schon seit längerer: Zeit
bestehendem Uebel abgeholsen wird. Schon seit Beginn
des Gymnastum-Neubaues ist man gezwungen, Staub
rc. einzuathmen und in den Wohnungen zu haben, mit-
hin wäre es um so nothwendiger, wenn durch den städt.
Spritzwagen gegossen würde. Durch Veränderung der
Unteren Straße hat man gerade jetzt die Gelegenheit, daß
wie sonstige Fuhrwerke, auch der städt. Spritzwagen durch
die Fahrtgasse fahren- Bei einer solchen Gelegenheit wurde
das Personal des Spritzwagens gefragt, warum in dieser
Straße nicht gegossen würde, und man erhielt die Ant-
wort daß es ihnen verboten sei. Wir glauben, wenn doch
der gefüllte Spritzwagen mehrere Mal im Laufe des Tages
hier durchfährt und da der Wasserverbrauch in dieser Straße
ja ein geringer ist, so wäre um so eher zu hoffen, daß
diesem Bedürfniß in Bälde abgeholfen wird.
Mehrere Bewohner
 
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