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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 131 - No. 140 (6. Juni - 16. Juni)
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dm
letztere« wäre macchiavellistisch, aber die Diplomatie sei
Zuweilen macchiavellistisch. Jedenfalls werde die deutsche
Regierung scharfsinnig genug sein, um den Werth des
wechsel« richtig zu schätzen.
Spanien.
Madrid, 5. Juni. Der Ministerrath beschloß, an-
läßlich der Budgetberathung die Vertrauensfrage
Zu stellen. Der Kriegsminister und der Marineminister
brachten Vorlagen ein, wonach die Präsenzstärke der ak-
tiven Landarmee auf 80 000 und diejenige der Marine
auf 7000 Mann festgestellt werden soll.
Die Reichstags Wahlbewegung.
Karlsruhe, 5. Juni. Der freisinnige Kandidat
Pflüger sprach heute Abend unter stürmischem Beifall
gegen die Militärvorlage, desgleichen Doktor Friedr. Weill.
Karlsruhe, 5. Juni. Im Wahlkreis Mannh eim-
Äeinhcim wurde Seitens der Conservativen der
Gemeinderechncr Treiber aus Plankstadt aufgestellt.
Treiber ist ausgesprochener Antisemit.
Mannheim, 5. Juni. Dis Wahlbewegung im hie-
sigen Wahlkreise nimmt fortgesetzt einen für die demo-
kratisch-freisinnige Kandidatur äußerst gün-
stigen Verlauf. Oskar Muser sprach bisher in etwa
zwanzig Landorten und erzielte überall, besonders heute
>n Schwetzingen vor einer imposanten Versammlung,
großen Erfolg.
(Z Kirchheim bei Heidelberg, 4. Juni. Die gestern
von der „deutsch-socialen Partei" anberaumte
Persammlung, welche im Saale des Gasthofs zum „Hirsch"
stattfand war außerordentlich zahlreich besucht, trotz des
«uf den Einladungs-Plakaten enthaltenen albernen Ver-
merks: „Juden haben keinen Zutritt!" Juden waren
nach unserer Wahrnehmung allerdings keine da, dafür
aber eine stattliche Zahl von Männern, welche mit sicht-
licher Freude die Gelegenheit ergriffen, den antisemitischen
PolkSbeglückern den Beweis zu liefern, daß hier kein
Boden für ihr eigenartiges „Evangelium" vorhanden ist.
Herr Reuter aus Heidelberg, dieser fanatische Igno-
rant, mußte gleich zu Anfang die Erfahrung machen,
baß er sein gut eingelerntes, mit allerlei „Witzen" ge-
spicktes Sprüchlein von der Schlechtigkeit der Juden, die
an allen Nebeln schuld sind, in dieser Versammlung nicht
so glatt wie anderwärts herunterleiern könne, und die
stürmischen Unterbrechungen, die fast nach jedem Satze
seiner konfusen Darlegung sich geltend machten, mögen
ihm wohl gezeigt haben, daß die „Bauern" nicht alle über
einen Kamm zu scheeren sind, und, daß es ein Unter-
schied ist, ob man halbwüchsige Burschen oder gereifte
Männer vor sich hat. Der Umstand, daß der Redner
einmal die Versammlung mit „meine hochverehrten
Herrn" apvstrophirte, das andere mal von „unartigen
und unanständigen Menschen" sprach, läßt zur Genüge
erkennen, daß ihm die „Disposition" vollständig ab-
handen gekommen war. Herr Gleichauf aus Mann-
heim führte den antisemitischen Nichtswisser in einer Weise
ab, daß mar. eigentlich Mitleid mit demselben hätte haben
können, wenn nicht die Lection eine wohlverdiente ge-
wesen wäre. Daß Herrn Gleichauf später das Wort ent-
zogen wurde, hatte nur zur Folge, daß Herr Reuter —
vielleicht zu seiner eigenen Erleichterung — von der Er-
widerung durch die Versammlung gehindert wurde.
Letztere schloß mit einem von Herrn Gleichauf ausge-
brachten und mit jubelnder Begeisterung aufgenommenen
Hoch auf das freie Deutsche Vaterland! Herr
Gleichauf und seine Begleiter wurden bei ihrem Abschiede
von den auf der Ortsstraße Versammelten und lebhaft
über die Versammlung debattirenden Menschengruppen
mit stürmischen Hochrufen beehrt und die Mahnung des
genannten Herrn: „laßt Euch von dieser Gesellschaft
nicht anschwindeln!" fand ungetheilte Zustimmung. Die
Paar Antisemiten aber zogen betrübt von dannen! Die
Lust zur Wiederkehr wird ihnen wohl vergangen sein!
Eppelheim, 6. Juni. Gestern Abend wurde
seitens der freisinnigen Volkspartei auch hier in
der „Krone" eine von etwa 70—80 Personen besuchte
Wählerversammlung abgehalten. Nach Eröffnung der-
selben durch Herrn Neu erhielt nach einigen einleitenden
Worten der Reichstagscandidat Herr Dr. Gehrke daS
Wort. Redner entwickelte in geschickter Weise in 1-/4-
stündiger Rede sein Programm. Obgleich bei Beginn des
Vortrages einige Anwesenden ihre Stellung für die
Militärvorlage bemerklich machten, schienen dieselben doch
am Schluffe der Ausführungen Redners, wie aus dem
lebhaften Deifallsbczeugungen zu entnehmen, anderer
Meinung geworden zu sein. Die Aufmerksamkeit steigerte
sich noch, als Redner in klarer, gemeinverständlicher Aus-
einandersetzung die verschiedenen Steuerprojecte, insbe-
sondere des Tabaks gehörig beleuchtete. Daß Redner aber
auch im Allgemeinen die Anwesenden für sich gewann,
bewies der persönliche Dankeserweis am Schluffe seiner
Rede. Da sich bei Aufforderung des Vorsitzenden Nie-
mand zum Worte meldete, schloß derselbe mit einigen
kernigen Mahnungsworten an die Wähler und brachte
ein Hoch aus auf das deutsche Vaterland, in welches alle
Anwesenden begeistert einstimmten.
Neckargemünd, 5. Mai. Gestern Abend fand
hier im „Prinz Carl" eine nationalliberale Wahlver-
sammlung statt, in welcher der Candidat Herr Consul
Weber über sein Programm sprach. Die Versammlung
war ziemlich gut besucht.
Miltenberg, 5. Juni. Die Deutsche Volkspartei
hielt gestern Nachmittags und Abend« drei sehr gut be-

fuchie öffentlich^ VÄsäititniüMll ül! M
berg und Großheubach. Candidat Stadtrath Jordan
entwickelte sein Programm und Dr. Saul referirte über
die Militärvorlage. Die Stimmung für die Volkspartei
ist durchweg gut.
Kiichheimbolaaden, 5. Juni. Vor etwa 1000
Wählern sprach Leopold Sonnemann gestern hier
im prachtvoll gelegenen Schillerheim für die Candidatur
des volkspartcilichen Candidaten Bürgermeister Maier-
Ramsen. Herr Sonnemann schilderte unter großem Beifall
den Kampf zwischen Militarismus und Bürgerthum,
rechnete mit dem „Bunde der Landwirthe" ab und forderte
die Abschaffung der Staffeltarife für Getreide, die nur
den ostpreußischen Großgrundbesitzern Vortheil brächten.
Schließlich empfahl er die Wahl des Bürgermeisters
Maier als eines Volksmannes, da derselbe Landwirth sei.
Die Stimmung der Versammlung war eine vorzügliche.
Fürth, 5. Juni. Auf Empfehlung Kröber's wurde
von der heutigen Generalversammlung des hiesigen Volks-
vereins die Kandidatur Heigl für Fürth-Hersbruck ein-
stimmig proklamirt.
Cöln, 5. Juni. Bei einer gestern stattgehabten Ver-
sammlung reichstreuer Wähler wurde der Eisen-
bahn di re ction s-Präsid ent Renen als Candidat
aufgestellt._
Aus Wcry und Jern.
* Karlsruhe, 5. Juni. Der Badische Landes-
verein für Bienenzucht, der letzte Woche in Lahr
seine Generalversammlung abhielt, zählt über 3000 Mit-
glieder. Als Ort der nächstjährigen Versammlung wurde
Schönau i. W. gewählt; mit der Versammlung soll eine
Ausstellung verbunden werden.
* Karlsruhe, 4. Juni. In der Degenfeldstraße hat
sich der verheirathete Schieferdecker Friedrich Mehret,
Vater von 7 Kindern, erhängt. Familienzwistigkeite«
scheinen die Ursache der traurigen That zu sein.
x/ Handschuhsheim, 5. Juni. Der Landwirth F.
Elsner, der, wie wir mittheilten, am Samstag Vormittag
beim Kirschenpflücken vom Baum herabstürzte, ist ver-
gangene Nacht in Folge der erlittenen schweren Verletz-
ungen gestorben.
/X Rohrbach, 5. Juni. Bei der gestrigen Fahnen-
weibe des hiesigen „Athletenclubs" kam es zwischen einigen
hiesigen Turnern und auswärtigen Athleten zu Streitig-
keiten, wobei ein junger Mann mittelst Messer lebens-
gefährlich verwundet wurde.
G Weinheim, 6. Juni. Bei dem Gewitter, welches
sich gestern Nachmittag entlud, wurden ein Mann und
eine Frau, die unter einem Baum Schutz suchten, vom
Blitz erschlagen.
* Von der Bergstraße, 5. Juni. Eine Radikalkur
unterzog sich in dem Orte H. ein Maurer. Schon
längere Zeit unwohl, entschloß sich derselbe, mit gebranntem
Wasser aus Kirschen rc. innerlich und kaltem Wasser
äußerlich zu helfen. ^4 Liter Branntwein wurde also
eingenommen, hernach in ein kaltes Bad gestiegen. Die
Wirkung war eine kolossale. Mit Hilfe Anderer nur
konnte er noch das Bad verlassen und schwankte mehrere
Tage zwischen Tod und Leben. Er ist zwar wieder auf
dem Wege der Besserung, allein eine Wiederholung der
Kur scheint ausgeschlossen.
v. Schönau, 6. Jnni. Dem gestrigen Bericht über
das Feuerwehrfest ist noch nachzutragen, daß auch von
Seiten des Stadtraths der Feuerwehrmann Andr. Gaul-
rapp für 25jährige Dienstzeit mit einem Diplom bedacht
wurde. Zugleich sei berichtigend bemerkt, daß das Fest-
lied gleichfalls vom „Liederkranz (nicht „Singverein")
Schönau" gesungen wurde.
* Freiburg i. B., 3. Juni. Von der 5. Compagnie
des 113. Regiments desertirten drei Soldaten, von denen
sich einer erhängte. Angeblich sollen Mißhandlungen die
Veranlassung zur Fahnenflucht gegeben haben.
* Wien, 4. Juni. JnGörz hat sich der 24jährige
alte Graf Mels Coloredo aus unbekannten Gründen
erschossen.
Nimes, 4. Juni. Beim Ererzieren des 19. Artillerie-
regiments im Feuer platzte ein Broncegeschütz
älteren Systems beim sechsten Schuß. 2 Officiere
wurden getödtet.
* Juusbruck, 5. Juni. Das allen Touristen be-
kannte Dorf Nassereit, an der von Imst über den Fern-
paß nach Bayern führenden Straße gelegen, wurde Sams-
tag Nacht von einer großen Feuersbrunst heimgesucht.
Ueber 40 Gebäude, darunter die Post sind abgebrannt.
* Budapest, 5. Juni. Zwischen Kecskemet und
Pußta Paka entgleiste ein Personenzug. Ein Heizer ist
schwer verwundet, 22 Passagiere leicht verletzt. Auch un-
weit Hatvan werden Verkehrsstörungen infolge des alles
ausweichenden, schon 4 Tage und Nächte hindurch unaus-
gesetzt strömenden Regens gemeldet._
Loccrle MittheiL'ungen.
Heidelberg, 6. Juni-
* (Strafbarkeit der Wahlbeeinfluffung.) Von
Wichtigkeit für die Reichstagswahlen ist ein Erkenntniß des
Reichsgerichts vom 9. April 1888, betreffend den 8 109 des
Strafgesetzbuches: „Wer in einer öffentlichen Angelegenheit eine
Wahlstimme kauft oder verkauft, wird mit Gefängniß
von einem Monat bis zu zwei Jahren bestraft; auch kann
auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden."
In dem Urtheil hat das Reichsgericht den Grundsatz ausge-
sprochen, daß sür den Begriff des im 8 109 unter Strafe ge-
stellten Wahlstimmenkaufs nicht die civilrechtlichen Grundsätze
über „Kauf", sondern die Anschauungen des gemeinen Lebens
maßgebend seien, es brauchen also die Bedingungen eines
regulären Kaufgeschäftes nicht vorzuliegen. Es genügt, daß

ist, daß er gegen eine bestimmte, ihm gewährte oder später zu
gewährende Leistung in einem gewissen Sinne stimme. Da-
bei ist eS für die Strafbarkeit der Handlung gleichgiltig, in
welchem Sinne der Wähler demnächst stimmt und von wem
der Vorschlag zu der geschäftlichen Abmachung ausging.
lü (Zur Warnung.) Es ist jetzt wieder die Zeit der
Kirschenerntc gekommen. Da kann nicht eindringlich genug
vor der weit verbreiteten Unsitte des Verschluckens der Kerne
gewarnt werden, denn es ist eine Thatsache, daß alljährlich
dieser Unsitte eine Anzahl von Menschenleben zum Opfer fallen-
(Cirkus Drexler-Lobe). Das Programm der gestrigen
Vorstellung, die sich des zahlreichsten Besuches Seitens des Pub-
likums zu erfreuen hatte, war ein außerordentlich reichhaltiges
und wurden die einzelnen Nummern zur größten Zufriedenheit
durchgeführt. Da heute Abend die letzte Vorstellung stattfindet,
ist ein Besuch derselben sehr empfehlenswerth.
(Satzfehler). Für den im gestrigen ersten Wahlbericht
unter Heidelberg irrthümlich gesetzten Namen Neckargemünd ist
zu lesen Neckargerach, wo am Sonntag Abend eine Ver-
sammlung der freisinnigen Volkspartei stattfand.
Gerichtszeitnng.
* Heidelberg, 5. Juni. (Schöffengerichtssitzung.)
In der heutigen Sitzung kanren folgende Fälle zur Er-
ledigung :
1) Jakob Rabe von Schönau erhielt wegen Unter-
schlagung 3 Wochen Gefängniß. 2) Georg Friedrich
Hammel von Dietenhan und Christian Roth von hier,
angeklagt wegen Diebstahls und Betrugs. Ersterer erhielt
30 Tage, letzterer 2 Wochen Gefängniß. 3) Bernhard
Fiß von Danzig erhielt wegen Betrugs 20 Tage Ge-
fängniß. 4) Leonhard Wolf, Friedrich Askani und
Leonhard Auth von hier, angeklagt wegen Körperverletzung.
Wolf erhielt 1 Monat, Askani 2 Monat Gefängniß und
Auth 1 Woche Haft. 5) Jakob Mösemann von Sand-
haufen erhielt wegen Körperverletzung 2 Wochen Gefäng-
niß. 6) Johannes Lechner II. und Gg. Christof Schneider
von Kirchheim erhielten wegen Widerstand eine Geldstrafe
von je 20 Mark. 7) Georg Gutfleisch von Altneudorf
erhielt wegen Forstdiebstahls eine Geldstrafe von 8 Mark.
8) Rudolph Kinzinger von Schönau wurde von der An-
klage wegen Forstvergehens freigesprochen._
Handelsnachrichten.
Mannheimer Börse, Effekten» Die heutige Börse
verlief lustlos. Wir notiren: Rhein- Creditbank 122.40 g,
Badische Anilin- und Sodafabrik-Actien 336'/, g-, Eichbaum-
Brauerei-Actien 114'/» b-
Frankfurt, 5. Juni- (Effecten-Soc ietät-) Umsätze bis
6-/4 Uhr Abends. Oesterr. Kredit 286-/2, 287-/«, 286V» b-
Disconto-Commandit 188.70, 80 b- Berliner Handelsgesell-
schaft 144 b- Darmstädter Bank 139.40, 60b. Dresdener Bank
147.30 b. Lombarden 91--/», V2 b. u. G. Elbthal 201»/» bis
202Vs b. u- G- Mittelmeer 101.90 b- Marienburger 70.90,
3proc- Portugiesen 22 b. Gelsenkirchen 129.20, 76 b- Laura
101.70 b- Gotthard-Actien 158 b- Schweizer Central 117.90
b- Schweizer Nordost 109-40 b- Union 74.20 b- Jura-Sim-
plon St.-Act- 55.30 b- 5proc- Italiener 92.20 b- ult-
6-/2 Uhr: Creditactien 286V». Disconto 188.65. Lom-
barden 91->/8- Prince Henri 67-50. Ruff. Südwest 76-50.
Mannheim, 5. Juni. (Productcnbörse.) Per 100 Kilo
Weizen, Pfälzer 18.25 bis —, Norddeutscher 18.— bis
—, Kalifornier —bis —, Azima 19.00 bis 20.00,
Girka 18.50 bis —, Taganrog 18.75 bis 19.—, Amerik.
Winter 17.75 bis 18.—, Rumänischer 17.— bis 17.75, Kansas ll
17.75 bis 18.—, Kernen 18.25 bis —-—. Roggen, Pfälzer
16.— bis 16.25, Norddeutscher 16.— bis 16.25. Gerste hiesiger
Gegend —.— bis —, Pfälzer —bis —.—, Ungarische
—.— bis — . Hafer, Badischer 18.25 bis 18.50, Nord-
deutscher —- — bis —.—, Russischer —.— bis —- Mais,
Amerik. mixed. 12.75 bis —, Donau 12.25 bis 12.50.
Kohlreps, Deutsche", neuer 27.50 bis —. Leinöl mit Faß
49.— bis —.—. Rüböl mit Faß 62.— bis —. Petroleum
mit 20«/o Tara 18.— bis —.
Weizenmehl: Nr. 00. Nr. 0. Nr- 1- Nr. 2. Nr. 3. Nr. 4.
31.—. 28.—. 26.—. 25.—. 23.50. 19-50.
Roggenmehl: Nr. 0. Nr. 1.
24.50. 21.50.
Mannheimer Strohmarkt vom 5. Juni- Wiesenheu
per Ctr. Mk. 5.00—5.50; Kleeheu per Ctr- Mk. 6.00—6.50.
Kornstroh per Ctr- 3.50—4.50; Gerstenstroh Mk. 3.50—4.50.
Würzburg, 3. Juni- An den 5 Markttagen waren
im Viehhofe zugeführt: 7 Bullen, 506 Ochsen, 127 Stiere,
170 Kühe, 403 Kälber, 23 Schafe, 287 Schweine, zusammen
1523 Thiere. Der Preis beträgt für das -/z Kg- Fleischge-
wicht bei Bullen 41—43, Ochsen 54—56, Lasieren 42—48,
Kühen 29—33, Kälbern 31—35, Schafen 42—47, Schweinen
47—50 Pfg.__
Neueste Nachrichten.
Berlin, 5. Juni. Wie mehrere Blätter melden,
beabsichtigt der technische Ausschuß des „Vereins zur Be-
förderung des Gewerbefleißes" im Verein einen Antrag
zur Beschlußfassung zu stellen, der dabin geht, den
Herrn Reichskanzler zu ersuchen, von einer PreiSvcr-
theilung an die deutschen Aussteller in Chi-
cago ganz Abstand zu nehmen und anstatt dessen Sach-
verständige zum Zwecke einer Berichterstattung über alle von
deutschen Ausstellern vertretenen Gewerbezweige zu ernennen.
In den Kreisen der Aussteller wird hiergegen die Ansicht
geltend gemacht, daß ein solches die Gesammtinteressen aller
Aussteller berührendes einseitiges Vorgehen eines einzelnen
technischen Vereins zweifellos unberechtigt ist. Bekanntlich
sind die deutschen Aussteller in Chicago zum größten Theil
in Gruppen vereinigt, die ihre officiellen Vertreter haben,
die mit dem Reichscommissar in beständiger Fühlung
bleiben und demselben die Wünsche der Aussteller direct
und ohne Vermittelung dritter Personen oder Vereine
zu unterbreiten in der Lage sind.
Berlin, 5. Juni. Die „Voss. Ztg." bemerkt, der
Großherzog von Baden setze sich der Gefahr aus, sich bei
den Wahlen im Widerspruch mit der überwiegenden
Mehrheit der badischen Wäbler zu sehen.
Paris, 5. Juni. Die Steuereingänge im
Mai sind um 6 092 000 hinter den Voranschlägen zu-
rückgeblieben. Der Ausfall gegen das Vorjahr beträgt
17 307 700, davon entfallen 8 886000 auf Zölle.
 
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