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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 131 - No. 140 (6. Juni - 16. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43990#0557

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- Pans, 6. Zum. Ein blutiges Drama hat sich
in dem benachbarten Crosne abgespielt. Die geschiedene
Frau des Dr. Planzole fand sich in dessen Wohnung
ein und tödtete ihn, ohne ein Wort zu sagen, mit Re-
volverschüssen. Während die Nachbarn sich um den Ge-
fallenen bemühten, flüchtete sich die Mörderin in einen
Gasthof, aber als die Gensdarmen sie dort verhaften
wollten, fanden sie nur eine Leiche. Frau Planzole hatte
sich selbst erschossen.
* Paris, 6. Juni. Ein Veteran der französischen
Armee, der Kommandant Soufflot, ist dieser Tage beinahe
100 Jahre alt, gestorben. An seinem 98. Geburtstage
hatte ihm die Regierung das Kommandeurkreuz der Ehren-
legion geschickt. Soufflot war ein Reffe des berühmten
gleichnamigen Architekten, der das Pantheon gebaut hat.
Er trat im Jahre 1810 in das 26. Jägerregiment ein
und machte die Feldzüge in Rußland und Deutschland
mit. Unter den Enkeln, die sein Sterbelager umgeben,
befinden sich mehrere Ofsiciere.
* Eltville, 4. Juni. Ein schweres Unglück hat sich
gestern Abend hier ereignet: der neuerbaute Saal des
Gastwirths Emel zum „Mainzer Hof" stürzte kurz vor
6 Uhr Plötzlich zusammen, wodurch auch der ältere Saal,
über dem sich die Wohnung des Gastwirths befand, mit-
gerissen wurde. 12 Personen, zum größten Theil Arbeiter,
sowie Familienangehörige des Gasthofbesitzers wurden unter
den Trümmern begraben. Der alsbald alarmirten Feuer-
wehr gelang es jedoch, alle Personen, wenn auch mehr
oder minder schwer verletzt, herauszuschaffen. Am schwersten
beschädigt ist das Dienstmädchen, dessen Zustand hoffnungs-
los ist; der Tochter des Wirthes wurde ein Bein voll-
ständig zerschmettert.
* Nizza, 5. Juni. Die mit großem Prunke und
viel Blumenverschwendung gefeierte Fronleichnamsprozession
in Mentone nahm ein tragisches Ende, indem ein
Zuschauer, Sigand geheißen, statt Blumen, wie hier
üblich, einen Theil seiner Möbel ans die vorüberziehende
Geistlichkeit warf. Ein Geistlicher und drei Knaben
sind schwer verletzt, während ein vierter Knabe eine Mar-
morplatte auf den Kopf erhielt, welche ihn so sehr verletzte,
daß er 2 Stunden später starb. Der tobsüchtig ge-
wordene Attentäter konnte nur mit Gendarmeriemacht vor
der Wuth der Mütter gerettet werden; er wurde sofort
nach Nizza transportirt, schrie und polterte aber fortwährend.
* Mailand, 6. Juui. Ein furchtbares Gewitter
mit Wirbelwind und Hagelschlag zerstörte die Ernte in
den Provinzen Mantua und Verona. Von dem ge-
schätzten Wein Valpolesella gibt's Heuer keinen Tropfen.
* Mailand, 6. Juni. Die Spielhölle von Monte
Carlo hat wiederum ein Opfer gefordert. Der Schweizer
Handelsreisende Carl Schmidt stürzte sich von der Terrasse,
nachdem er 20 000 Franken verspielt hatte, die er in
Nizza für seinen Prinzipal einkassirte.
* Turin, 5. Juni. Beim Hindernißrennen zer-
schmetterte sich der Jockey Corbin den Schädel an einem

hochangebrachten Querbalken, grade vor der Haupttribüne;
er starb in dem Hospital, wohin er verbracht wurde.
Viele Frauen sanken beim Anblick des Unfalls in Ohnmacht.
" London, 5. Juni. Nach und nach, schreibt das
„N. Wiener Tagbl.", scheinen die Entfernungen voll-
ständig aufgehoben zu werden. Auf einer englischen Werft
wird gegenwärtig im Auftrage der White Star Linie ein
„Gigantic" getauftes Niesenschiff gebaut, dessen
Größenverhältnissc noch weit erstaunlicher sind, als die
des berühmten „Great Eastern". Es soll angeblich 700
Fuß lang und 68 Fuß breit sein und 45 000 Pferde-
kraft haben. Es würde mithin 8 Fuß länger sein als
der „Great Eastern", aber ein wenig schmäler; die Kraft
würde aber die des „Great Eastern" weit übertreffen, da
das letztgenannte Schiff nur 8000 Pferdekraft hatte. Der
„Gigantic" soll eine Schnelligkeit von 27 Knoten haben;
er würde die Fahrt demnach von Amerika nach Europa (Eng-
land) in hundert Stunden, also in vier Tagen, ausführen.
* London, 6. Juni. Der Specialberichterstatter der
„Daily News" in C h i c a g o schreibt: Die deutschen
Aussteller haben recht, über den Triumph ihres Vater-
landes in der Weltausstellung zu jubeln. In fast
jeder Abtheilung stehen die Deutschen an
der Spitze, und wenn Handel und Industrie irgend
einer Nation von der Ausstellung Nutzen haben sollen,
muß es Deutschland in erster Linie sein.
" Chicago, 5. Juni. Die Ausstellung wurde gestern
Sonntag wegen regnerischen Wetters nur von 60 000
zahlenden Personen besucht. Die Ausstellungsgebäude
vieler amerikanischer Staaten und Englands waren ge-
schlossen, die Maschinen standen still und manche Aus-
stellungsobjekte waren verhängt.
Chicago, 6. Juni. In Betreff der Preisver-
theilung ist beschlossen worden, dreizehn Iuries zu bilden,
le für eine Hauptsection. Ein Erperte prüft in jeder
Section die Ausstellungsobjecte und falls Widerspruch
erhoben wird, tritt eine Specialcommission hinzu. — Der
deutsche Reichscommissar Geheimer Rcgierungsrath Wer-
viuth hat gestern den Krupp- Pavillon in der Weltaus-
stellung eröffnet und dabei die patriotischen Gesinnungen
Trupps hervorgehoben.
* Aus Amerika, 5. Juni. Durch den Bruch einer
^tchse an einem der vordersten Wagen eines Sonderzuges
°er eine große Menagerie führte, entstand, wie der
"Standard" aus Altona in Pennsylvanien meldet, ein
faßliches Unglück. Durch den Zusammenprall der Hinteren
'Hagen mit den vorderen wurden alle Wagen durcheinander
^schoben. 9 Menschen und 49 abgerichtete Pferde wurden
'°sort getödtet. Viele der Thiere wurden verwundet und

mußten erschossen werden. Eine Reihe von Bestien ent-
kam auch, wurde aber gefangen. Nur ein Tiger drang
in eine Farm ein, wo gerade die Bäuerin melkte. Der Tiger
fraß die Kuh halb auf und konnte dann erschossen werden.
LoccrL'e WlittheiMngen.
Heidelberg, 7. Juni-
* (Postalisches.) Die Postdirection gibt bekannt: Am
hiesigen Orte besteht die Einrichtung, daß mit den Packetbe-
stellungsfahrtcn eine Einsammlung von Packeten ohne Werth-
angabe verbunden ist. Die Packetbesteller sind verpflichtet,
entweder innerhalb der Häuser selbst, welche sic zum Zwecke
der Bestellung bezw- Abholung betreten, oder an denjenigen
Stellen, wo ihr Fuhrwerk jeweils hält, Packete der bezeichneten
Orte vom Publikum unter Erhebung einer Nebengebühr von
10 Pfg. entgegenzunehmcn und nach der Rückkehr von ihrer
Bestellfahrt an das Postamt abzuliefern. Es ist auch gestattet,
bei dem Postamt die Abholung von Packeten aus der Wohnung
schriftlich zu bestellen. Für derartige Bestellschreiben kommt
eine Gebühr nicht zur Erhebung; dieselben können in die
Briefkasten gelegt oder den bestellenden Boten mitgegeben
werden. Wünschen die Aufgeber die Packete zu frankiren, so
wird das Franko entweder gleich bei der Annahme, oder bei
der nächsten Umfahrt durch die Packetbesteller von dem Ab-
sender erhoben.
N D«r Badische Sängerbund wird im September d-
I- seine Generalversammlung in Heidelberg abhalten-
X (Regen.) Höchste Zeit war es, daß sich der Regen
in diesen Tagen wenigstens einigermaßen reichlicher einstellte,
wenn freilich auch von hinreichend keine Rede sein kann- Es
ist damit die Hoffnung wieder eingetreten, daß doch wenigstens
noch ein Theil der durch die anhaltende Trockenheit verdorrten
jungen Saaten gerettet werden kann- Der Schaden wird
allerdings ohnehin noch groß genug sein- Wie tief die Ent-
mutigung unter den Landwirthcn war, beweist das allerdings
traurige Beispiel eines Odenwalder Landmannes, der frei-
willig aus dem Leben schied, weil er für sein Vieh das nöthige
Grünfutter nicht mehr auftreiben konnte-
X Neber das Schlafen bei offenen Fenstern, das
jetzt bei der warmen Temperatur vielfach zur Gewohnheit ge-
hört, sind schon oit Regeln gegeben worden und möchten wir
daher auch an dieser Stelle daran erinnern- Bei Hitze bringt
Ermüdung von der Tages-Arbeit keinen Schlaf, wenn die Luft
im Schlafzimmer zu schwül ist- In diesem Fall hilft nur
das Oeffnen der Fenster, um der kühlen Nachtluft Eingang
zu verschaffen. Aber ist denn das Schlafen bei offenem Fenster
nicht schädlich? Nein, es ist im Gegentheil von großem Nutzen-
Nur ein Umstand und zwar der wichtigste ist dabei dringend zu
beobachten: man vermeide die Zugluft- „Zug ist Gift"; das
hat schon Mancher erfahren und Viele, die im Trotz auf ihre
Gesundheit über solche „Empfindlichkeit" lachten, haben es mit
einem siechen Körper oder gar mit dem Leben büßen müssen.
Man braucht die Fenster Nachts nicht vollständig zu öffnen,
es genügt schon eine fingerbreite offene Spalte- Personen, die
bei Beobachtung der nöthigen Vorsicht stets bei offenem Fenster
schlafen, haben von Erkältungen und Katarrhen weniger zu
leiden als solche, die den dritten Theil ihres Lebens in unge-
lüftctcn Schlafzimmern verbringen.
— (Jugendlicher Uebermuth.) Ein etwa 12jähriger
Schulknabe erlitt heute Vormittag in der Volksschule eine er-
hebliche Verletzung dadurch, daß er von einem Treppengeländer
hinabrutschte und dabei sich überschlagend hinabstürzte. In Folge
dessen mußte er nach dem akad. Krankenhaus verbracht werden.
üi (Allerlei.) Ein Maurer, der in einer Wirthschaft in
der westl- Hauptstraße die Kasse zu plündern versuchte, gelangte
zur Haft. — Gestern Nachmittag wurde ein Gauner, der in
verschiedenen Städten Deutschlands und der Schweiz von einer
Anzahl Handwerksburschen unter dem Versprechen, sic in Ar-
beit zu nehmen, Caution abverlangt hatte, hier ermittelt und
verhaftet. _
Gerichtszeitung.
* Mannheim, 2. Juni. (Strafkammer III.) Vor-
sitzender: Herr Landgerichtsdirektor Weizel. Vertreter
der Großherzoglichen Staatsbehörde: Herr Staatsanwalt
v. Dusch. Es kamen folgende Fälle zur Verhandlung:
1) Die Berufung der wegen Ruhestörung schöffenge-
richtlich zu 10 Tagen Haft verurtheilten, schon vorbe-
straften Ehefrau Anna Kunz von Heidelberg wird als
unbegründet verworfen. Die Kunz hatte am letzten
Ostersonntag in ihrer Wohnung in Heidelberg ihren Ehe-
mann in ss lauter Weise beschimpft, daß sich die Leute
auf der Straße ansammelten. 2) Die 33 Jahre alte
Ehefrau Anna Schlicksupp von Heidelberg hatte da-
selbst am 25, Febr. d. I. in mehreren Häusern gebettelt
und war deßhalb schöffengerichtlich zu 2 Tagen Haftver-
urtheilt worden. Die von der Angeklagten eingelegte Be-
rufung wird verworfen. 3) Am 23. Mai 1890 hatte
der 65 Jahre alte Bierbrauer Friedrich Kiß e l in Heidel-
berg seine daselbst auf der Rohrbacherstraße gelegene
Wirthschaft seinem Sohne Georg Kißel gegen jährliche
Zahlung von 1700 M. unter schriftlichem Vertrag über-
geben, ohne daß die beiden Genannten dem Bezirksamt
davon Mittheilung machten. Wegen Uebertretung des §
147 Ziff. 1 der Gewerbeordnung waren deßhalb Georg
und Friedrich Kißel zu Geldstrafen von 100 M. und
80 M. event. Haftstrafen von 10 und 8 Tagen bezirks-
amtlich und schöffengerichtlich verurtheilt worden. Friedrich
Kißel legte Berufung ein, die jedoch als unbegründet
verworfen wird. 4) Als der 28 Jahre alte, schon be-
strafte Taglöhner Franz Guckelsberger von Oggers-
hofen am 13. April d. I. vom Schöffengericht Heidel-
berg wegen Diebstahls zu 4 Wochen Gefängniß verurtheilt
wurde, beschimpfte er die Richter in gröblicher Weise und
drohte er dem als Zeugen vernonimenen Schutzmann
Rees, letzterem, wenn dieser in die Gefängnißzelle käme,
den Wasserkrug über den Kopf zu schlagen. Wegen Be-
leidigung des bett. Schöffengerichts, als dessen Vorsitzender
damals Obcramtsrichter Süpfle fungirte, und Bedrohung
des genannten Schutzmannes wird Guckelsberger heute zu
einer weiteren Gefängnißstrafe von 2 Monaten verurtheilt,
von denen 1 Monat durch die Untersuchungshaft als ver-
büßt gilt. 5) Im August v. I. hatte der 20 Jahre
alte Kaufmann Karl Holzrichter von Altona, z. Z.
in Kassel, die Eheleute Durvang in Rappenau, denen er
für Kost- und Logisgeld im Betrage von 113 M. zwei
Koffer mit Sachen verpfändet hatte, durch einen auf den s

Namen seines Vaters gefälschten Bries veranlaßt, ihm der
Koffer mit Inhalt nach Kassel zu senden. Wegen Ur-
kundenfälschung und Betruges erhält Holzrichter deßhalb
6 Wochen Gefängniß. 6) Der 25 Jahre alte, schon be-
strafte Tüncher August Englert von Walldürn machte
ca. ein Jahr lang den Zuhälter einer Straßendirne in
Heidelberg, die er schließlich mit Todtstechen bedrohte, und
entwendete im März d. I. einem Gärtner, zu dem er
in eigenthümlichen, hier nicht wiederzugebenden Bezieh-
ungen gestanden haben soll, eine silberne Taschenuhr.
Das Urtheil des Gerichtshofes lautet gegen Englert, der
der Kuppelei, der Bedrohung und des Diebstahls für
schuldig erkannt wird, auf 1 Jahr Gefängniß, 5 Jahre
Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. Die Ver-
handlung fand unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt.
7) Im Mai d. I. wußte sich der schon bestrafte, 43
Jahre alte Küfer Wilhelm Ktin gen selb von Zaisen-
hausen in der Wirthschaft von Kaltschmitt in Kirchheim
zu verschiedenen Malen einige Glas Bier zu erschwindeln,
weßhalb er heute wegen Betrugs zu 4 Monaten Ge-
fängniß abzüglich 1 Monat Untersuchungshaft verur-
theilt wird._
Handelsnachrichten.
Mannheimer Börse, Effekte«. An der heutigen Börse
wurden Pfälzische Hypothekenbank-Actien » 138-/4 umgesetzt
und blieben hierzu noch gesucht- Badische Brauerei-Actien blieben
« 67 erhältlich.
Frankfurt, 6. Juni- (Effecten-Societät-) Umsätze bis
6-/4 Uhr Abends. Oesterr. Kredit 286-'/«, Vs, V-, V» b- u. G-
Disconto-Commandit 188-75, 35 b- Berliner Hanoelsgesell-
schaft 143.60 b- Dresdener Bank 146.40 b. Wiener Bank-
verein 102?/s b- Mittelmeer 101.80 b- Marienburger 71 b-
3proc- Portugiesen 22 b. Gelsenkirchen 128.80, 90 b- Laura
101.20 b. Türk. Loose 28.15, 25 b. Gotthard-Acticn 157.60,
70 b. Schweizer Centtal 117.50, 70 b- Schweizer Nordost
108.70 b- Union 74 b. Jura-Simplon St--Act- 55 b. bproc-
Italiener 92.20 b- ult-

6-/z Uhr: Creditactien 286-/4. Gelsenkirchen 128.80. 4-/2-
proc- Portugiesen 32.10.
Mannheim, 5. Juni- (Productenbörse-)

(Mitgetheilt durch Ferd- Schmitt, Architekt in Ludwigs-
hafen a- Rh.)

5.
6.
5.
6.
Weizen Mai
00.00
00.00
Hafer Mai
00.00
10.00
., Juli
16.95
16.90
„ Juli
17.00
16.90
„ Nov-
17.25
17.10
„ Nov.
15.15
15.15
Roggen Mai
00.00
00.00
Mais Mai
00.00
00.00
„ Juli
15.65
15.45
„ Juli
11.40
11.35
„ Nov-
15.70
15.60
„ Nov.
11.85 j 11.75
Bad
ische Patentnachrichten.

Patentanmeldungen: Rotirender Kühl- und Be-
luftungsapparat- Peter Bender in Mannheim. — Maisch-,
Aufhack- und Auötrebermaschine. GebrüderDietsche in Waldshut-
— Tupfapparat zur tropfenweisen Abgabe von Flüssigkeiten.
Fritz Rönchildt in Karlsruhe. — Closeträumer. C- Fliegels-
kamp in Mannheim. — Matzen-, Aujschneide- und Stupfel-
maschine- Liebmann Strauß in Karlsruhe. — Gelochte Blöcke
als Ersatz der Röhrenkasten an Zündhölzer-Einlegemaschinen;
Zusatz zum Patente Nr- 68 974. Maschinenfabrik und Eisen-
gießerei vormals G- Sebold L Neff in Durlach.
Patenterteilung: Nr- 69 760. Einrichtung an me-
chanischen Klavieren zur Aenderung der Stärke des Anschlages.
O. Himmelheber in Karlsruhe-
Gebrauchsmusterschutzeintragungen: Nr. 13 888.
Schrank zum Kühlen von Liquercn und sonstigen Getränken,
mit einem oder mehreren leicht herauszunehmenden und zu
füllenden Cisbehältcrn- F. Richhcimer, Kaufmann in Mann-
heim- — Nr- 13 886. Vertical aufstrebende Bautheile, wie
Wände, Gebäudeumfassungen, Brückenpfeiler u- dergl- bestehend
aus abgebundcnem Eisenfachwerk und Stampfbeton, welcher
zwischen an den Eisentheilen des Fachwerks mittelst Haken
und Riegel lösbar befestigte oder in Führungsnuthcu gehaltene
Schalbretter in die Fachwerksräumc gestampft wird- Albert
Rau in Pforzheim. — Nr- 13 893. Perlenrand mit ver-
fchiedentheiligen Bogen ohne Schüssel für Krappensassungen
an Ohrringen und Ohrschrauben. Dittler L Göhringer in
Pforzheim. — Nr. 13 894. Krappenfacon mit Schüsiclunter-
lage mit beliebig gctheilten Bogen und verziertem Perlenrand
für Ohrringe und Ohrschrauben, mit allen vorkommcnden
Steinen und Perlen gefaßt, sowie mit oder ohne Anhängsel-
Dittler L Göhringer in Pforzheim. — Nr. 13 973. Papier-
beutel für Drucksachen re-, dadurch gekennzeichnet, daß der
Einschlagedeckel über dem Couvert-Jnnenraum in eine äußere
zweite kurze Tasche Angeschlagen wird, welche durch ihre geringe
Tiefe anderen Postsachen keinen Unterschlupf bietet. Wilhelm
Krieg in Karlsruhe- — Nr-13 944- Oberlichtsteller, bestehend
aus einem mit Zugstange und Laufrolle an einer Führungs-
biene des Rahmens versehenen L>chubkurbelgetriebe, dessen
Kurbel einen Schlitz für einen am Flügel befestigten Gleitstift
hat. Friedrich Böhler in Freiburg.
Neueste Nachrichten.
Verli», 6. Juni. Wie der „Freisinnigen Zeitung"
mitgetheilt wird, hält sich gegenwärtig der Geheime
Finanzrath Köhler aus Berlin in Niederschlesien
aus, um in einer Reihe von Rektifikations-Anstalten und
Cognacfabriken Studien zu machen im Interesse der
Einführung des Spiritusmonopols.
Berlin, 6. Juni. In der großen Scheringschen
Chemikalien-Fabrik ist Abends ein großer Brand
ausgebrochen. Er konnte gegen 11 Uhr auf die Haupt-
gebäude beschränkt werden. Mehrere Feuerwehrleute sind
verwundet. Nach einem Telegramm des „W. T.-Bl."
ist der Trockenboden mit vielen Hunderten Centnern
Ammoniak und Kampfer vernichtet.
Wie«, 6. Juni. Der von Falk verfaßte Bericht
des ungarischen Ausschusses für Aeußeres ent-
hält eine zustimmende Umschreibung der Erkl äru nge n
Kalnoky's und bemerkt: „Wir sehen mit Freuden,
daß in Bulgarien, dessen Schicksalen wir seit Jahren
die wärmste Theilnahme zuwenden, die Begründung der
Dynastie und in Verbindung damit die Abänderung der
Verfassung ohne die geringste Ruhestörung, ja geradezu
unter allgemeiner Zustimmung der dortigen Bevölkerung
vor sich gegangen ist, was zu den besten Hoffnungen für
fernere Consolidirung des Fürstenthums berechtigt."
 
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