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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 131 - No. 140 (6. Juni - 16. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43990#0561

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allmählich eine ziemlich starke Verstimmung unter den con-
sumirenden Klassen eingetreten. In Landorten werden
theilweise Privatschlachtungen vorgenommen. In den
Blättern der Nachbarstädte, wie z. B. Straßburg, er-
scheinen Aufforderungen zur Lieferung von billigerem
Fleisch aus nahegelegenen Orten.
* Karlsruhe, 7. Juni. Die Ankäufe von Heu für
die Karlsruher Militärmagazine werden, so wird von
dort gemeldet, schon während der Ernte von der Wiese
weg ausgenommen. Den Wiesenbesitzern, welche darauf
angewiesen sind, überschießende Futtervorräthe zu ver-
kaufen, wird hierdurch Gelegenheit geboten, die Arbeits-
kosten für das Einscheuern zu ersparen und das Heu
mit geringeren AbgangsverlMen als nach längerer Lager-
ung in den Scheuern und nach wiederholter Umpackung
zu verwerthen. An der guten Behandlung des Futters
während des Trocknens darf natürlich nichts gespart
werden. Auch gut getrocknete Kleesorten werden in den
kgl. Magazinen angenommen.
* Mannheim, 7. Juni. Laut einer Meldung der
„Südd. Tabakztz." wurde bei der gestrigen Ausschreibung
der italienischen Regieverwaltung die Lieferung von
500 000 Kilogramm elsässischen Tabaks nicht vergeben.
Die Lieferung „Domingo" und „Brasil" erhielten die
Gebrüder Keitel-Hamburg.
* Pforzheim, 7. Juni. Der Bürgerausschuß be-
willigte zur Erweiterung der Wasserleitungsanlagen
10000 Mark.
* Freiburg i. Br, 7. Juni. Ein erstes Opfer der
Wahlaufregung ist der hiesige Kaufmann I. L. Mutter
geworden, Besitzer der Freiburger Filiale des Hamburger
Engros-Lager. Er gab zu Gunsten der Kandidatur
Winterer rosapapierene Wahlflugblätter unter dem Titel
„Lokales Laternchen" oder „Deutsche Stimmen der
christlich-konservativen Partei" heraus und war bei einer
großen Wählerversammlung als humoristischer Redner auf-
getreten. Vorgestern Nachmittag wurde der Bedauerns-
werthe nach der Heilanstalt Jllenau verbracht, was seine
Ertravaganzen nachträglich erklärt.
* Vom Lande, 7. Juni. In den Kornfeldern vieler
Gemarkungen bemerkt man eine Unmasse umgeknickter Halme,
die, ohne Korneransatz zu haben, absterben. Bei genauer
Besichtigung finden sich im Halme zahlreiche winzige kleine
Larven, die den grünen Stengel durchbohrt haben. Die
Amerikaner heißen das Insekt die „Hessenfliege". Bei
Dickwurz und Zuckerrüben richtet eine Art Assel vielfach
große Verwüstungen an. Ein fleißiges Ablesen des
letzteren gefräßigen Thieres ist dringend geboten.
* Aus Württemberg, 7. Juni. Der vielgenannte
Oberbürgermeister Hegelmaier von Heilbronn, der vom
Medicinalcollcgium für „unheilbar geisteskrank" erklärt
worden war, ist in der Jrrenheilanstalt Jllenau einer
nochmaligen Beobachtung seines Geisteszustandes unter-
worfen worden und bereits noch vor Ablauf der sechs-
wöchigen Beobachtungsfrist entlassen worden. Das Gut-
achten. des Anstaltsdirectors Geh. Raths Dr. Schüle
lautet, dem „Schäb. Merkur" zufolge, dahin, daßHegel-
maier geistig vollständig gesund ist und es auch
früher immer war.
Stein a. Rh-, 7. Juni. Am 18. und 19. d. M.
findet hier das kantonale Turnfest des Kanton Schaff-
hausen statt. Außer den schweizerischen Turnvereinen
werden aus Baden die Turnvereine aus Radolfszell und
Konstanz erscheinen. Mit Rücksicht auf die landwirth-
schaftliche Nothlage ist diesmal von einem Festhallenbau
abgesehen worden. Die fremden Turner finden bei den
hiesigen Bürgern freundliche Aufnahme und sind von
letzteren bereits eine große Anzahl von Betten in den
Ouartierlisten gezeichnet worden.
* München, 7. Juni. Vom Jnfanterie-Leibregiment
sind an Influenza und typhösen Erscheinungen zur Zeit
400 Mann erkrankt.
* Hanau, 7. Juui. Im Wahlkreise Hanau-Geln-
Hausen-Orb wird am 15. Juni das Fahrrad zu Ehren
kommen. Da nämlich die Ortschaften dieses Wahlkreises
weit auseinanderliegen und infolge dessen die Wahlergeb-
nisse sonst erst zwei bis drei Tage nach der Wahl ein-
laufen, so ist eine Anzahl hiesiger Radfahrer mit Herren
in Gelnhausen und Orb in Verbindung getreten, um am
Wahltage eine Staffettenfahrt zu veranstalten. Auf diese
Weise wird es möglich sein, das Gesammtergebniß noch
am Wahltage bis spätestens 10 Uhr, abends in die Hände
der Wahlausschüsse gelangen zu lassen. Das ist ein
glücklicher Gedanke, und den Radfahrern kann es nur
zur Ehre gereichen, sich und das Stahlroß dem so wich-
tigen Wahlnachrichtendienst zur Verfügung zu stellen.
* Mainz, 7. Juni. Durch eindringende Benzin-
dämpfe in die Kabinen eines mit Benzinballon beladenen
Schiffes wurden gestern drei Schiffer besinnungslos in
ihren Kabinen aufgefunden; zwei konnten durch einen
herbeigerufcnen Arzt dem Leben zurückgegeben werden, der
dritte befindet sich hoffnungslos in dem städtischen
Hospital.
* Koblenz, 7. Juni. Zwei hiesige Officiere be-
merkten gestern Morgen einen Soldaten des 2. Bataillons
des 68. Regiments aus Diez auf der Chaussee zwischen
Lahnstein und Ems. Der Soldat gab an, er sei in Diez
weggelaufen wegen grober Mißhandlungen seitens seines
Unteroffiziers. Der Deserteur wurde in das Fachbacher
Spritzenhaus gesetzt, woraus er Morgens verschwunden war.
* Essen, 7. Juni. Auf der Zeche „Nordstern" er-
eignete sich ein Unglück. Behufs Sprengung des
Gesteins waren mehrere Schüsse gelegt worden; als einer
derselben anscheinend versagt hatte, wollte ein Arbeiter

Nachsehen. Der Schuß ging jedoch in demselben Augen-
blick los, verletzte einen Arbeiter tödtlich und verwundete
einen Steiger und drei Arbeiter schwer.
* Berlin, 7. Juni. Die Berliner Maurer beschlossen
in einer großen Versammlung, überall, wo 55 Pfennige
Stundenlohn nicht bewilligt wurden, sofortigen Streike
und Sperre.
* Spandan, 6. Juni. Ein schlimmer Erceß ist,
wie die „Volksztg." berichtet, am Sonnabend hier von
Avancirten des Elisabeth-Regiments begangen worden.
Ein Vicefeldwebel, ein Sergeant und ein Unteroffizier
der 6. Kompagnie trafen Nachts auf einem engen Steige,
vom Schützenplatz kommend, mit einem Civilisten zu-
sammen, der in der Dunkelheit aus Versehen den einen
von ihnen anstieß. Er entschuldigte sich höflichst und
ging dann ruhig seines Weges. Plötzlich wurde er aber
angegriffen, er wehrte sich, und die Avancirten zogen
blank. Nach kurzem Kampfe lag der Civilist auf dem
Erdboden in einer Blutlache; er wurde anscheinend leb-
los nach dem benachbarten Garnison-Lazareth gebracht,
wo er den ersten Verband erhielt. Nachdem die Cioil-
person niedergehauen war, gingen andere Civilisten, die
Augenzeugen des entsetzlichen Vorganges gewesen waren,
gegen die Avancirten vor, welche nunmehr den Schauplatz
der That verlassen wollten. Einem der Thäter, der sich
mit seinem Säbel am meisten hervorgethan, wurde die
Waffe aus den Händen gerungen und er selbst von dem
hinzugekommenen Polizeikommissär Wangelin arretirt. Die
beiden anderen Avancirten waren entkommen. Der Ver-
haftete ist der Militärbehörde übergeben worden. Der
Civilist, dem, abgesehen von anderen Verletzungen, die
Schlagader am Halse durchschnitten wurde, ist noch nicht
vernehmungsfähig; an seinem Aufkommen wird gezweifelt.
Er gehört zum Personal des Feuerwerks-Laboratoriums.
* Kiel, 7. Juni. Wegen Unterschlagung amtlicher
Gelder wurde der Regimentsschreiber des 86 Infanterie-
Regiments zu 2 Jahren Gefängniß und Degradation ver-
urtheilt.
* Fünfkirchen, 7. Juni. In den Kohlenbergwerken
der Donau-Dampfschiffahrt-Gesellschaft brach ein partieller
Streik aus. 800 Mann sind nicht angefahren. Vor-
kehrungen zur Verhinderung von Ruhestörungen wurden
getroffen.
" Wien, 7. Juni. In der Wohnung der Gräfin
Everilda Karmitz in der Spiegelgasse wurde ein frecher
Einbruchdiebstahl entdeckt, wobei Silber und Schmuck-
sachen, 10000 fl. werth, gestohlen wurden.
* Mailand, 7. Juni. Zwei Hütten der Pulver-
fabrik Ferdobbiate bei Novara explodirten. 3 Personen
wurden getödet.
* Nimes, 6. Juni. Heute Nacht brach im Scala-
Theater nach Schluß der Vorstellung Feuer aus. Der
Schaden, welcher dadurch entstanden ist, beträgt 100 000
Francs. Verlust an Menschenleben ist nicht zu beklagen.
* Nimes, 7. Juni. Ein Todesfall in Folge einer
choleraartigen Erkrankung ist hier oorgekommen.
Eine choleraartige Epidemie ist auch in Alais aufge-
treten, wo die Zahl der Sterbefälle die Ducchschnittsziffer
übersteigt.
* Montpellier, 7. Juni. Seit gestern Abend kamen
hier zwei Todesfälle in Folge von Cholera vor.
* Czernowitz, 7. Juni. Infolge neuerlichen Regens
steigen die Flüsse beständig. Die Unterstadt ist gefährdet.
Ein Menschenopfer ist zu beklagen._
Loccrte Mrttheil'ungen.
Heidelberg, 8. Juni-
< (BezirkSrathsfitzung.) Tagesordnung für die öffent-
liche Bezirksratlffitzung am Samstag, den 10- Juni ds- Js>,
Vormittags 9 Uhr- 1) Gesuch des Wirths Joh. Worzel dahier
um Erlaubniß zum Betrieb einer Schankwirtbschaft mir Brannt-
weinschank auf dem städt- Schlacht- und Vichhofe dahier betr-
2) Gesuch der Frau Anna Schroth dahier um Wiederzulassung
zur Ausübung des Hebammenberufs betr- 3) Geschäftsbetrieb
des Agenten Garnier dahier betr. 4) Gesuch des Kutschers
Anton Dirion dahier um Ausstellung eines Fahrscheines betr.
5) Gesuch des Christoph Müller von Spechbach um Erlaub-
niß zum Betrieb einer Gastwirthschaft in Bammenthal betr-
6) Gesuch der Gemeinde Leimen um Festsetzung der Ent-
schädigung für einen an Milzbrand umgestandenen Gemeinde-
farren betr-
O (StadtrathsfitzUttg.) In der gestrigen Stadtraths-
sitzung wurden u- a. folgende Gegenstände zur Kenntnis; bczw.
Erledigung gebracht: 1) Nach dem Geschäftsausweis der Ver-
rechnung der städt. Sparkasse wurden bei dieser im vorigen
Monate 997 Einlagen mit zusammen 197565 Mk. 09 Pfg.
gemacht, dagegen in 631 Einzelbeträgen zusammen 182030 Mk-
65 Pfg- an die betreffenden Einleger zurückbezahll und hat die
Gesammtzahl der letzteren seit dem 1- Januar d. I. um 257
zugenommen. 2) Im städt. chemischen Laboratorium wurden
im Mai 3 Proben von Brod, 1 von Baumwolle, 4 von Ge-
frorenem, 4 von Fischen, 6 von irdenem Geschirr, 7 von
Kuhbutter, 8 von Kuhmilch, 2 von Gips, 1 von Papierkragen.
6 von Suppenkräutern, 1 von ital- Verschnittwein, 1 von
Schinken, 3 von Mundwasser, 2 von Tokayer-Wein, 1 von
Trinkwasser und 29 von Wurst untersucht und dabei 4 Fisch-
und 2 Milchproben beanstandet- Von den 79 Untersuchungen
erfolgten 69 im Auftrage von Behörden und 10 auf Antrag
von Privaten. Die Untersuchung je einer Probe Wasser aus
der städt. Leitung und Milch aus den Milchkuranstalten von
Joh. Baur und Jak. Schweickardt lieferte ein günstiges Ergeb-
nis 3) Die hiesige gemeinsame Ortskrankenkaffe zählte auf
den 1. d. M. 4520 männliche und 1013 weibliche Mitglieder.
4) Das Ergcbniß der Holzversteigerung vom 5. d- M. mit
einem Erlös von 1289 Mk- 90 Pfg. wurde genehmigt- 5) Die
Schenkung der verstorbenen Fabrikant Johann Jakob Bischoff
Wittwe Marie geborene Deurer an das Waisenhaus mit
200 Mk. wird dankend angenommen, ebenso 6) die Schenkung
des Herrn Buchhändlers G. Köster an das städt- Archiv, be-
stehend in einer Sammlung älterer Urkunden. 7) DaS Bau-
vorhaben des Fabrikanten Otto Anton Klotz aus seinem Platz
an der Bergheimcrstraße wird bezüglich der gewählten Bauflucht
nicht beanstandet. 8) Die Telephonanlage und die Herstellung
> des Läutewerkes auf dem Schlackt- und Viehbofe wird dem

Adolf Veit dahier um sein Submissionsangebot übertragen-
9) Der Vertrag mit der kaiserlichen Tclegraphenverwaltung
wtgen der Anlage eines Kabels über die neue Ncckarbrücke,
durch welches städtisches Gelände berührt wird, wird geneh-
migt. 10) Die Frühjahrsmesse hat 4710 Mk. 30 Pfg. an
Platz- und Budcnmicthe ertragen.
— (Bekanntmachung.) Das Großherzogl. Bezirksamt
gibt bekannt: Wir machen darauf aufmerksam, daß wir im
Laufe des Monats Juli d- I. eine allgemeine Maaß- und
Gewichtsvisitation in hiesiger Stadt vornehmen lassen werden
und empfehlen deshalb den Gewerbetreibenden, ihre am häufig-
sten gebrauchten Meßwerkzeuge, namentlich Gewichte und
Waagen, alsbald durch das Aichamt prüfen zu lassen- Zu-
gleich weisen wir darauf hin, daß diejenigen Gewerbetreibenden,
bei welchen anläßlich der Visitation mit dem gesetzlichen Aich-
ungsstempel nicht versehene Maaße und Gewichte oder un-
richtige Waagen vorgefunden oder andere Verletzungen der
Vorschriften über die Maaß- und Gewichtspolizei constatirt
werden sollen, gemäß 8 369 Z. 2 des R--St.-G.-B- an Geld
bis zu 100 Mk. oder mit Haft bis zu vier Wochen bestraft
werden müssen-
-ib (Hundemusterung.) Nachdem wir bereits das
Nähere betreffs der Hundemusterung mitgethcilt haben, erinnern
wir nur nochmals daran, daß dieselbe gestern bereits ihren
Anfang genommen hat und daß Säumige sich der Strafe
aussetzen.
o (Bestrafter Scherz.) Drei Knaben fuhren gestern
Nachmittag einen Karren über den Fischmarkt. Hierbei kam
der eine auf den Einfall, durch einen Griff in die Radspeichen
den Karren zum Stehen zu bringen- Der Scherz rächte sich
aber in übler Weise, denn dem Knaben wurde dadurch das
Handgelenk gebrochen- Eine Schwester, die gerade hinzukam,
legte einen Nothverband an, hierauf mußte der Verletzte in
ärztliche Behandlung gegeben werden.
ch- (Verhaftung.) Gestern Vormittag wurde ein Ar-
beiter hier wegen Betrugs verhaftet- Derselbe hatte sich in
einer Wohnung in der Unteren Neckarstraße hier einlogirt und
gab vor, daß er bei einem hiesigen Zimmermeister in Arbeit
stehe. Nachträglich entpuppte er sich jedoch als ein Gauner,
der seine Wirtbslcute um 50 Mark betrogen hatte.
Handelsnachrichten.
Manul,eimer Börse, Effekte«. Die heutige Börse
verlief geschäftslos. Die Course erfuhren keine Veränderung.
Frankfurt, 7. Juni- (Effecten-Societät.) Umsätze bis
6-/4 Uhr Abends. Oesterr. Kredit 285»/«, 284-/g, 285 b. u. G-
Disconto-Commandit 187.50, 20, 30 b- Berliner Handels-
gesellschaft 142.40, 30 b- Dresdener Bank 145-80 b. Lom-
barden 90^4, 89fts, 90 b. u. G- Mittclmecr 101.60, 80 h.
Marienburger 70.80 b- 3proc. Portugiesen 21.90 h. Gelsen-
kirchen 130 h. Laura 100.60, 70 b. u. Br. Gotthard-Actten
157.50, 20 b. u. G- Schweizer Central 117.70 h. u- P-
Schweizer Nordost 108.90, 109, 108.80 b. Union 73 80 b-
Jura-Simplon St.-Act. 55 b- bproc- Italiener 92.20 L- ult.
6 ftz Uhr: Creditactien 284"/z. Harpener 121.30. Central-
117-60- Laura 100.50.

Mannheim, 5- Juni- (Productenbörse.)

Weizen Mai
6.
00.00
7.
00.00
Hafer Mai
6.
10.00
7.
00.00
„ Juli
16.90
16.85
„ Juli
16.90
16.90
„ Nov-
17.10
17.20
„ Nov.
15.15
15.10
Roggen Mai
00.00
00.00
Mais Mai
00.00
00.00
„ Juli
15.45
15.45
,, Juli
11.35
11.30
Nov-
15 60
15.70
Tendei
Nov
11.75
11.70
;z: fester.

A l' s e r t e i.
— (Ein Pariser Sittenbild.) Aus Paris
wird folgende, kaum glaubliche und doch wahre Geschichte
mitgetheilt: Zwei Knaben, der zwölfjährige Louis Michelin
und der dreizehnjährige Paul Abadie, „verliebten" sich
in die elfjährige Alice Dupuy. Sie beschlossen, sich zu
duelliren. Sie nahmen große Küchenmesser und suchten
einen eingeplankten Bauplatz in der Nähe ihres Wohn-
hauses auf. Nach kurzem Kampfe sank Abadie mit durch-
stochener Lunge nieder. Michelin floh, ohne sich um den
Sterbenden zu kümmern, der erst nach einer Stunde auf-
gefunden wurde._
Neueste Nachrichten.
Berlin, 7. Juni. Aus Charlottenbrunn in
Schlesien wird gemeldet: Der Hotelbesitzer Hoffmann
wurde von seinem eigenen Sohne, weil er ihm Reisegeld
nach Berlin verweigert hatte, Nachts durch Hammerschläge
ermordet und gräßlich zugerichtet. Der Mörder litt
zeitweilig an Geistesstörung
München, 7. Juni. Auf der heute Abend statt-
gefundenen Begrüßungsversammlung der Deutschen Land-
wirthschaftsgesellschaft erwiderte Prinz Ludwig auf die
Bemerkung eines Vorredners, daß der Prinz bei vollem
Interesse für das allgemeine Staatswohl und alle Stände
besonders als Landwirth thätig sei, er wolle Letzeres nicht
leugnen, bewirthschafte er doch selbst ein Gut; doch
kümmere er sich nicht um die Landwirthschaft allein. Bei
der jetzigen Lage könne man nicht von einem Stand als
solchem reden, die Stände gingen alle in einander über.
In der Landwirthschaft werde, wer nur Landwirthschaft
treibe, auf keinen grünen Zweig kommen.
Unbedingt nöthig sei die Verbindung mit der Industrie,
und wenn dies größeren Gutsbesitzern leichter werde, sei
es dem kleinen Landwirth doch nicht unmöglich.
Er brauche sich nur genossenschaftlich zu vereinigen.
Industrie und Landwirthschaft hätten besondere getrennte
Zollbestrebungen. Jeder wolle das Seinige am billigsten
beziehen. Da sei es die Aufgabe, einen Mittelweg zu
finden, wobei jeder bestehen könne und Keiner zu kurz
komme. Auch in der Landwirtbschaft gebe es Gegensätze
(Identitätsnachweis, Staffeltarife.) Sein Bestreben sei,
nicht einen Stand oder ein Land zu begünstigen, sondern
zu thun, was dem allgemeinen Wohl zu Gute
komme. Er trinke auf das Wohl Aller und diese seien
vertreten im Deutschen Reiche.
München, 7. Juni. In Höslach (B.-A. Eschen-
bach) wüthet eine große Feuersbrunst, welche bis
jetzt 5 Gebäude zerstörte.
London, 8. Juni. Wie das „Bureau Reuter" aus
Buenos-Aires meldet, demissionirte das ge-
summte Kabinet.
 
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