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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 131 - No. 140 (6. Juni - 16. Juni)
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dessen erinnern wir uns, daß Graf Caprivi gesagt hat,
den Franzosen sei Deutschland ohnehin gewachsen, und
daß er in der Commission Frankreich überhaupt weniger
gefährlich als Rußland nannte. Daran wollen sich die
Nationalliberalen allerdings nicht gerne erinnern!
ff Heidelberg, 9. Juni. Eine Beschränkung des Wahl-
rechtes wird mit Recht bekanntlich von verschiedenen
Seiten befürchtet. Der Kaiser soll zwar jüngst erklärt
haben, daß er gegen jede Abänderung des bestehenden
Wahlrechtes sei. Darauf kommt es aber gar nicht an.
Es handelt sich in einem parlamentarischen Staate nicht
nur darum, welche Absichten man oben hat, sondern
vielmehr darum, wozu eine Mehrheit des Reichs-
tages entschlossen oder fähig ist. Die Absichten,
die man oben hat, bleiben, mögen sie an sich auch noch
so bedenklich sein, ungefährlich, wenn die Mehrheit der
Volksvertretung ihnen widersteht; und andererseits kann
die Mehrheit der Volksvertretung die Regierung zu
Plänen und Gesetzen himeißen, die dieser ursprünglich
fern lagen. Das deutsche Volk ist also selbst daran
Schuld, wenn derlei Projekte auftauchen und durchdringen
sollten. Auch der Prinz-Reg ent von Bayern soll sich
übrigens auf eine „vertrauliche" Anfrage von Berlin aus
gegen jede Abänderung des Wahlrechts ausgesprochen haben.
Verflin, 8. Juni. Der Kaiser beabsichtigt den
hiesigen? Blättern zufolge den Reichstag persönlich zu er-
öffnen und zu schließen.
Berlin, 8. Juni. Die „Freis. Zeitung" hatte ebenso
wie die „Hamb. Rachr." ausgeführt, daß im Falle einer
abermaligen Verwerfung der Militärvorlage eine
nochmalige Auflösung des Reichstags zwar formell zu-
lässig sei, aber gegen den Geist der Reichsverfassung ver-
stoße. Die „Nordd. Allg. Zeitung." bringt dagegen
folgenden hochofficiösen Artikel: „Dieser Versuch, die Ver-
fassung zum Nachtheil der Regierungsgewalt auszulegen,
verdient entschiedene Zurückweisung. Die Bestimmung
des Artikel 24 der Reichsverfassung ist an sich klar; sie
knüpft das Recht der Auflösung an das Erforderniß
eines Beschlusses des Bundesratks und die Zustimmung
des Kaisers, kennt aber sonst keinerlei Beschränkung. Die
Auslegung, daß damit nur „formelles Recht" geschaffen
werde und der Geist der Verfassung der Regierung Schranken
auferlege, welche der klare Wortlaut nicht vorsteht, ist
juristisch unhaltbar und im konkreten Falle um so ver-
kehrter, weil am allerwenigsten bei einer militärischen Frage
die Absicht der Reichsverfassung gewesen sein kann, dem
Votum des Reichstages den Charakter eines Urtheils
letzter Instanz beizulegen, dem die Regierung sich un-
weigerlich zu fügen hätte. Die Berufung endlich auf
den strafrechtlichen Grundsatz „ns bis in iäein" ist
völlig unverständlich. — Die Regierung wird ihrerseits
die Verfassung gewissenhaft halten, aber auch jedem Ver-
suche entgegentreten, der dahin geht, die verfassungsmäßigen
Rechte und Gewalten zu ihren Ungunsten zu verschieben."
Der vorstehende Artikel der „Nordd. Allg. Ztg." un-
mittelbar vor den Wahlen kann nur als Drohung mit
einer nochmaligen Auflösung angesehen werden. Wir
erblicken darin nur das Anerkenntniß des öfficiösen Or-
gans, daß der Reichskanzler selber bereits Ursache hat, an
einem für ihn günstigen Ausfall der Wahlen zu ver-
zweifeln. Solche Drohung mit einer nochmaligen Auf-
lösung wird in den Wählerkreisen das gerade Gegentheil
von demjenigen Hervorrufen, was damit beabsichtigt ist.
Wenn in Folge einer Auflösung ein Reichstag gewählt
wird, der den Beschluß des früheren Reichstags bestätigt,
so ist ein Urtheil nicht des Reichstages, sondern des
Volkes selbst gegen eine von der Regierung beabsichtigte
Neuerung gesprochen. Es wäre sinnlos, dann nochmals
an dieselbe Instanz zu appelliren, wenn dabei nicht die
Speculation vorliegt, durch Ermüdung oder durch andere
äußere Mittel auf eine Beugung des Volkswillens unter
den Militärabsolutismus hinzuwirken.

Eine Zähne-Fabrik. In London gicbteseineFabrik,
welche jede Woche 40,000 Stück künstliche Zahne aus einer
Porzellamnischung anfertigt. Der Herstelluugsprozeß fordert
die größte Sorgfalt, um eine genaue Nachahmung der Na-
tur, besonders in der Farbe zu ermöglichen. Etwa 70 junge
Frauenzimmer sind mit dem Poliren der Zähne beschäftigt.
Ein Mondsüchtiger. Ein Leipziger Studio hat sich
kürzlich das sonderbare Vergnügen gemacht, bei nächtlicher
Weile (nach 10 Uhr) im Hemde eine Promenade über ver-
schiedene Dächer, zu welcher er aus seiner Dachstube gelan-
gen konnte, zu machen. Vornehmlich hatte er es auf die Feuer-
essen abgesehen, in welche er mit einer Löwenstimme hinein-
schrie, zum großen Entsetzen armer noch in der Küche weilen-
der Dienstmädchen. DiesensonderbarenMoudsüchtigen,dessen
man in einen: Giebelfenster habhaft wurde, hat man zunächst
auf dem Carcer in Sicherheit gebracht.
Amerikanische Zeitungsherausgeber. Indem
Minnesotaer Volksblatt ist zu lesen: „Schwarze Liste nicht
zahlender Abonnenten." Unter dein Bilde eines flüchtigen
Negers heißt es dann: „Gemein ist es, einem Hunde einen
Knochen wegznnehmen, gemeiner noch, Wittwen und Waisen
um ihr kümmerliches Erbtheil zu verkürzen, aber am Gemein-
sten ist es, einen armen geplagten Zeitungsmann um seine
paar sauer verdienten Cents zu betrügen! Leider sind wir
geubthigt, nachstehend eine „schwarze Liste" solcher Vögel zu
veröffentlichen, diese hiermit an den Pranger zu stellen und
damit fvrtzufahren, bis dieselben „berappt" haben."
Früheres Lehrergehalt. Eine Quittung aus dem
Jahre 1682 über empfangenes Lehrergehalt lautet wörtlich:
„Endts Buder Zogener Bekenndt, daß ich von den: Verord-
neten Bürgermeister, Matthcis Kessen, Eine Viertel Jahrs
Be Solduug Zu recht empfangen habe, Nämlich: Ein Gul-
den fünfzehn Kreuzer. Actum Egloßhaimb(Großh. Baden);
den 10. Novembris anno 1682. Schulineister alda Theobald
Zeyhr."

Berlin, 8. Juni. Der „Nat.-Ztg." zufolge, hat der
Kriegsminister gemeinsam mit dem Minister des Innern
angeordnet, daß das Oberersatzgeschäft am Wahl-
tage und 2—3 der Wahl vorbergegangenen Tagen aus-
fallen oder verschoben werden soll, ebenso, an den für die
Nachwahlen bestimmten Tagen.
Frankreich.
Paris, 8. Juni. Der Kassationshof begann
heute um halb 1 Uhr die Berufung im Panama-
Prozeß. Präsident ist Loew; die Anklage vertritt Ban-
doin, die Vertheidigung Saballier für Lesscps und Fon-
tane, für Cottu Devin und Brognon für Eiffel. Cottu
hatte sich heute nicht zur Haft gestellt wie die anderen,
sondern war im Auslande geblieben; es wurde demnach
sofort seine Berufung für verfallen erklärt und er in die
Kosten verurtheilt. Die Vertheidigung vertritt die Ver-
jährung, und für Eiffel, daß ein Vertrauensmißbrauch
nicht bestehen könne, da er Unternehmer der Panama-
Arbeiten war, kein Beauftragter. Die Verhandlungen
werden voraussichtlich drei Tage dauern.
Paris, 8. Juni. Nach einer Meldung aus Buenos
Aires hat sich das neue Kabinet konstituirt. Als
Minister werden genannt: Venceslao Esralanto (Inneres),
Cane (Auswärtiges), Arellaneda (Finanzen), General
Viebueno (Krieg), Amanico Alcorto (Justiz).
Amerika.
Newyork, 8. Juni. Eine geheime Verbindung von
Chinesen beschloß, das Local einer anderen Verbindung
in die Luft zu sprengen. Die Polizei fand bei einer vor-
genommen Haussuchung Sprengstoffe und einen unter-
irdischen Gang zu dem bedrohten Local. Zahlreiche Ver-
haftungen sind vorgenommen.
Die Reichstags Wahlbewegung.
X Heidelberg, 9. Juni. Die hiesige sociakdemo-
kratische Partei hielt gestern Abend im „Zwinger" eine
Wählerversammlung ab, die gut besucht war. Das
Thema des Referenten Herrn Julius Doli nski aus
Berlin, lautete: die Socialdemokratie und die Reichstags-
wahl. Redner verbreitete sich hierbei über die herrschenden
Tagesfragen: Militärvorlage, Steuern u. s. w. Die allzu
weit ausgesponnenen Ausführungen, die sich von ^9
bis i/-> 12 Uhr ausdehnten, wirkten indeß schließlich er-
müdend.
Lillingen, 8. Juni. Hier sprach gestern in außer-
ordentlich zahlreich besuchter Versammlung unter lebhaftem
Beifall der volksparteiliche Kandidat Altbürgermeister
Maier über sein Programm und der Abgeordnete Conrad
Hausmann über die Militärvorlage. Als Haußmann die
Offenburger Rede des Großherzogs berührte, verbot der
Gensdarmerie-Wachtmeister die Erörterung der großhzl.
Rede. Haußmann erklärte: „Das beleuchtet grell die
unnatürliche Situation; der Fürst greift uns öffentlich
an, wir seien nicht auf dem geraden Wege der Ehre und
seine Angestellten verbieten uns die Vertheidigung."
Stürmischer Beifall der ganzen Versammlung unterbrach
den Redner minutenlang, worauf Haußmann den Zwischen-
fall mit den Worten schloß: „Erzählen Sie ihren Vor-
gesetzten von diesem donnernden Beifall der badischen
Bürger, den Sie soeben gehört haben." Die Stimmung
für den volksparteilichen Gegner Hornsteins ist stark im
Wachsen.
Straßburg, 8. Juni. Von den Klerikalen wurde
in Weißenburg-Hagenau der altdeutsche Rentner
Bachmann- Straßburg als Reichstagscandidat aufgestellt.
Nürnberg, 8. Juni. Im Wahlkreise Neunburg
v. W. (Oberpfalz) wurde als Candidat der Volkspartei
Müblenbefitzer Krauß (Gmund) aufgestellt.
Mainz, 8.Juni. DiehiesigenDeutschfreisinnigen
beschlossen für den demokratischen Candidaten Stadtver-
ordneten Schäfer zu stimmen.

Ein Beispiel, welchen Gefahren junge Mädchen in
großen Städten ausgesetzt sind, ist Folgendes: Ein junges
Mädchen mit ihrer Großmutter in der Nähe von Winchester
lebend, beantwortete eine in denBlättern enthaltene Annonce,
in welcher eine Verkäuferin für ein Ladengeschäft im West-
ende Londons gesucht wurde. Sie wurde engagirt und bei
ihrer Ankunft in London auf dem Bahnhofe von Jemand em-
pfangen. Anstatt sie aber nach den: Geschäft zu bringen, führte
er sie unter allerlei Vorwände in verschiedene Locale, ver-
führte sie und verließ sie erst, nachdem es ihm nicht gelungen
war, ihr ihre in 100 Pfd. St. bestehende Baarschaft abzu-
nehmen. Es ist der Polizei gelungen, diesen Bnbcn und seine
Helfershelferin fest zu nehmen, man fand bei ihnen Hunderte
von Briefen junger Mädchen aus allen Theilen Englands.
Aus alter Zeit. Im Jahre 1523, den Montag nach
Margaretha, wurde zu Dresden ein Pasquillant abgestraft,
Namens Jobst Weißbrodt. Sein Vergehen bestand darin,
daß er gegen das unverschämte Treiben etlicher Geistlichen
undMönche geschrieben hatte. Erwürbe deshalb am Markte
öffentlich ausgestellt, wo er, wie der Bericht aus jener Zeit
sagt: „die gefertigten Schreiben zur Strafe hat fressen
müssen."
Eine Katze als Retterin. In einem kleinen Dorfe
bei Antwerpen spielte der 5jährige Sohn eines Banquiers
imEarten seiner Billa nut der großen langhaarigen Angora-
katze des Hauses, mit welcher sich dieses Kind Alles erlauben
durste. Die Spielkameraden gerietheu an den Rand eines
mehrere Fuß tiefen Grabens, der mit schlammigen Wasser
gefüllt war: Der Knabe trat auf ein schmales Brettchen,
das über den Graben führte, glitt aus und fiel hinein. Die
Katze, die unmittelbar hinter ihm lief, klammerte sich mit
den Hinterpfoten fest und vermochte dasKind mit den Zähnen
und Vorderpfoten so lange über Wasser zu halten, bis der
ziemlich entfernt arbeitende Gartner durch ihr klägliches
Geschrei, das sie gleichzeitig hören ließ, aufmerksam gemacht,

Trier, 8. Juni. Das Problem der Kostendeckung
für die Militärvorlage hat der Baurath Müller hier spielend
gelöst; er meinte: „Können wir die Kosten aufbringen?
Das ist eine Kleinigkeit. Wir Deutschen pflegen, wenn
wir Abends unser Glas Bier getrunken hoben, dem
Kellner 5 Pfg. zu geben; wenn er weiblich ist, dazu
schön, kommt es uns auf 10 Pfg. nicht an. Mehr
als dieses kostet die Mehrforderung nicht." Der Vor-
schlag ist so schön, daß man ihn Hrn. v. Maltzhahn
nur empfehlen kann. Eines aber ist noch unklar daran;
Sollten die Kellnerinnen verstaatlicht werden und
künftig auf Trinkgeld verzichten oder sollen wir doppelt
Trinkgeld zahlen? Wir zögen, offengestanden, das Erstere
vor und würden uns in in diesem Falle den Vorschlag
erlauben, daß der Staat als Gegengabe jedem Kellner
„wenn er weiblich und dazu schön ist," einen schmucken
Grenadier aus der so ermöglichten Heeresverstärkung stellt.
Essen, 8. Juni. Der von dem Centralcomit« der
nationalen Partei des Wahlkreises als Reichstagscandidat
aufgestellte Kommerzienrath Krupp erklärt sich nun doch
bereit, ein Reichstagsmandat anzunehmen.
Berlin, 8. Juni. Die „Nordd. Allgcm. Ztg." ver-
öffentlicht eine Erklärung einer großen Anzahl Katho-
liken des Rheinlandes bezüglich der bevorstehen-
den Reichstagswahl, welche in dem Ausspruch gipfelt, daß
vor allem nicht vergessen werden dürfe, daß die Parole
des Centrums „Für Wahrheit, Freiheit und Recht" zu
ergänzen sei, durch den Ruf „Mit Gott, für König und
Vaterland".
Berlin, 8. Juni. Im Wahlkreis Rothenburg-
Hoyerswerda hat der zur Unterstützung des conser-
vativen Candivaten Grafen Armin in einer Wählerver-
sammlung erschienene Herr v. Wiedebach-Nostiz erklärt,
der Kaiser könne selbstständig das Deutsche Reich wieder
auflösen. Es sei durch Verträge der Fürsten entstanden.
Also sei es in die Hand des Kaisers gegeben, an Stelle
des Reichswahlrechts ein neues Wahlrecht zu oktroyren.
Der conservatie Candidat Graf Arnim hat sich in Ver-
sammlungen frank und frei gegen das allgemeine und
frei gegen das allgemeine und gleiche Wahlrecht aus-
gesprochen (!)
Berlin, 8. Juni. Der „Reichsanzciger" konstatirt,
daß in zahlreichen Wahlflugblättern Behauptungen be-
züglich der Militärvorlage aufgestellt werden, die in
wesentlichen Punkten den thatsächlichen Verhältnissen voll-
ständig widersprechen. Insbesondere betrage die französische
Friedenspräsenz 520000, die deutsche 405000 Mann,
die Normirung der Präsenzziffer als Durchschnittsziffer
statt der Marimalziffer sei lediglich eine Geldfrage, da-
durch werde kein Mann mehr ausgehoben, kein Rekrut
mehr eingestellt, kein Ausgebildeter mehr entlassen. DaS
Angebot der freisinnigen Volkspartei habe, abgesehen da-
von, daß die Einstellung von 25 000 Rekruten mehr
ohne Erhöhung der Friedenspräsenz eine baare Unmög-
lichkeit ist, eine Verstärkung der Armee nicht oder nur
ganz minimal zur Folge. Eine Verjüngung der Armee
werde dadurch überhaupt nicht erreicht._
Aus Wcry unö Ievn.
* Karlsruhe, 8. Juni. Nach einer Vermengung
von Reichs- und badischen Nachrichten sollen bei den
Kaisermanövern des 14. Armecorps Reservisten, die tüch-
tige Radfahrer sind, eingezogen werden, um den Depeschen-
dienst auf weitere Entfernung zu vermitteln. Bekanntlich
sind diese Versuche schon anderwärts mit günstigem Er-
folg durchgeführt worden.
Mannheim, 8. Juni. Die badischen Minister v.
Brauer, Eisenloyr und Buchenberger trafen
heute hier ein um die Hafenanlagen, besonders die Quai-
bauten am Rhein, sowie industrielle Etablissements zu
besichtigen.
P Weinheim, 9. Juni. Gegenwärtig werden beim

herbeikam. Ihre Freude drückte sie nach gelungener Rettung
durch die tollsten Sprünge aus.
In großer Aufregung sind die Londoner Blätter
über die Production einer Seiltänzerin. Fräulein Laura,
so heißt dieselbe, geht mit verbundenen Augen mit einem
Schubkarren über ein hoch oben ausgespanntes Drahtseil,
nicht dicker als eines Mannes Finger. Um die Sache aber
recht wirksam und durchschlagend für die Nerven des Pub-
likums zu machen, trägt sie ein Kind auf den Rücke».
Getäuscht. Kürzlich wurden in der Prager Lotterie
die Nummern 5, 29 und 39 gezogen. In Kopidlno hatte
der Klempner Franz Pacak auf diese Nummern 2 fl 50 kr
gesetzt. Man kann sich die Freude des armen Mannes denke»,
als er seine drei Nummern gezogen sah, was ihm eine» Ge-
winn von mehr als lOOOO fl gemährte. Musik spielte in der
Stadt, allenthalben vertheilte er Geld, er wollte, daß Alles
mit ihm glücklich sei. Er schrieb nach Prag, um die Aus-
zahlung seines Gewinnes zu verlangen. Da erhielt er ia
einem Telegramm die Antwort, daß die Post von Kopidlu»
nicht rechtzeitig zur Ziehung in Prag ciugetrosfen sei, und
daß deshalb alle Einsätze von dort als zu spät angelangt, zu-
rückgegeben werden sollen.
Bei einem Ehescheidungsprozesse vor Richter
Sample in Muncin, Indiana, so erzählt ein amerikanisches
Blatt, wurden die Hauptpersonen in dem Prozeß, als sie be-
kundeten, wie sie bei ihrer Berheirathung sich geliebt, durch
die Erinnernng an ihre verlorene Glückseligkeit so gerührt,
daßsie zu weinen begannen. Der Richter selbst vergoß Thro-
nen, die Zuhörerschaft schluchzte und überall sah man Taschen-
tücher vor den Augen. Als sich Alle sattsam ausgeweint hat-
ten, schlug der Richter dem Ehepaar vor, noch einmal ei»
glückliches Zusammenleben zu versuchen. Nach längerer Be-
rathung beschlossen die Eheleute, den Rath des Richters j*
befolgen, und so endete der Prozeß.
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