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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 131 - No. 140 (6. Juni - 16. Juni)
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" Pforzheim, 14. Juni. Die Bijouterie-Ausstellung
über deren Veranstaltung schon berichtet wurde, ist
seit dem 9. Juni eröffnet und wird bis zum 30. Juni
dauern. Die etwa 300 Aussteller bestehen aus Fabri-
kanten. Arbeitern und Lehrlingen; sie zeigen in
ihren Au sst e ll un gs-Ge g enständ en ein vollständiges
Bild der Fabrikanten von der Rohwaare bis zur Vollen-
dung. Außerdem hat die großh. Kunstgewerbeschule ihre
Schülerarbeiten, Modelle, Lehrmittel, Arbeiten der Pro-
fessoren und kunstgewerblichen Sammlungen sowie der
Kunstgewerbeverein preisgekrönte Arbeiten und Entwürfe
ausgestellt. Die Ausstellung erweckt über die Fachkreise
hinaus großes Interesse.
* Kehl, 14. Juni. Hier ertrank im Rheine der
19 jährige Straßburger Student Rudolf Kühnen aus
Belgien. Er war des Schwimmens noch nicht hinlänglich
kundig und sprang trotzdem mit einigen Kameraden aus
dem Schwimmbad in den offenen Rhein, wo er unter
den Wellen verschwand, ohne daß die ihn umgebenden
Freunde retten konnten.
* Offenburg, 14. Juni. Durch die Ungunst der
Verhältnisse verblieben der Stadt dieses Jahr 2059 Stück
Loose der Junimarktlotterie, mit welchen sie mitspielte.
Darauf entfielen in nahezu normaler Weise 14 Gewinne.
* Konstanz, 14. Juni. In dem benachbarten Bü-
sing e n wurde der Strafproceß gegen Jakob Müller und
KasparMüller begonnen. Die Angeklagten sind beschuldigt,
die Eheleute Seb. Welter in Böhningcn (Kt. Schaffhausen,
Schweiz) ermordet zu haben. Im Laufe der Untersuch-
ung hat sich der Mitangeklagte Johannes Müller durch
Erhängen im Gefängniß das Leben genommen. Alle
drei waren in Böhningen wohnhaft und verheirathet. Den
Mord haben sie aus Rache begangen In der Nacht vom
22. August begaben sich die Mörder nach der Wohnung
des Ermordeten und in die total finstere Kammer. Gleich
darauf erwachte Seb. Welter und fragte: „Was gibts
da?" Als Antwort erhielt er von Jakob Müller mit einem
Dengelhammer einen wuchtigen Hieb auf den Kopf, der
ihm den Schädel spaltete, so daß der Getroffene lautlos
zu Boden fiel. Die nun aufwachende Frau wurde vom
Metzgerin gleicher Weise behandelt; sie flüchtete nach dem Fen-
ster und wollte um Hülfe schreien, doch erhielt sie von dem
draußen stehenden Wächter K. Müller ein Paar Hiebe,
daß sie bald darauf todt war. Jetzt nahm der Metzger
das 1 Jahr alte Kindlein, steckte es unter die Matratze
und erstickte es. Nach der Blutthat gingen die drei
Mordgesellen fort, ein jeder nach einer anderen Richtung,
kehrten jedoch wieder zurück, erbrachen den Kasten und
entwendeten einen Beutel voll Geld.
" Aus der Pfalz, 14. Juni. Ein gräßlicher Un-
glücksfall ereignete sich in dem Orte Kirchheimbolanden.
DaS an einen sog. Pflugkarren gespannte Pferd des
Wirths und Ackerers Fretz scheute und ging durch. Die
46jährige Frau Fretz verwickelte sich in die Fahrleine und
wurde so ungefähr 70 Meter weit geschleift. Hierbei
erhielt sic gräßliche Verstümmelungen, sodaß der Tod so-
fort eintrat. Die übrigen drei Mitfahrenden, die rücklings
heruntcrficlen, kamen mit leichten Verletzungen davon.
* Mainz, 14. Juni. Ein Soldat der hiesigen
Garnison wurde wegen eines Sittlichkeitsvergehcns gegen
ein 18jähriges Mädchen verhaftet. Erschwerend fällt ins
Gewicht, daß derselbe bei Begehung der That sich im
Dienst befand.
* Wetter a. -. Ruhr, 14. Juni. Drei Arbeiter
hatten in der Nacht von Samstag auf Sonntag einen
dem Wirtbe Kreil gehörenden Kahn losgerisscn und fuhren
damit auf der Ruhr. Der Wirth und sein Sohn setzten
den Leuten nach; Kreil jr. schoß, als die Leute auf sein
Zurufen nicht Halt machten, den Arbeiter Metzner
nieder und stellte sich gleich dem Gericht in Hagen.
* Kassel, 14. Juni. Von dem städtischen Walde
bei Harlesdausen sind zwei Hektar verbrannt. Es ist
das ein großer Schaden für die Stadt.
* Kassel, 13. Juni. Eine heute im Circus statt-
gefundene, von ca. 3000 Personen besuchte konservativ-
soziale Versammlung wurde von den Sozialdemokraten
gesprengt. Der Tumult war ganz unbeschreiblich. Stöcker
konnte nicht zum Wort kommen.
* München, 14. Juni. Gestern wurde im englischen
Tarten in unmittelbarer Nähe der Residenz ein Raubmord
derübt. In dem Opfer desselben soll der Münchener
Pfarrer Xaver Wild erkannt sein. Vom Thäter fehlt
jede Spur.
* Hamburg, 14. Juni. Sämmtlichen Hamburger
Reedereien, Schiffsmaklern, Auswanderer-Erpedientcn und
"vgiswirthen ist heute eine Verfügung des Senats zu-
Segangcn, wonach zur Verhinderung der Einschleppung
Cholera dec Senat beschlossen hat, den trotz des aus-
drücklichen Verbotes immer fortdauernden Zuzug russischer
Auswanderer nach Hamburg ab 16. Juni polizeilich zu
'erbieten. Allen nach dem 15. Juni mit der Eisenbahn
?üf dem Fuß- und Wasserweg der hamburgischen Grenze
nähernden russischen Auswanderern wird das Betreten
^S hamburgischen Staatsgebietes durch polizeiliche Organe
Erwehrt, auch wenn sie mit Fahrkarten und ausreichenden
Geldmitteln versehen sind. Reisende aus Rußland mit
Mütfahrkarten nach Amerika werden von der Zurück-
weisung nicht betroffen.
, * Clais, 13. Juni. Gestern kamen hier 7 Cholera-
wesfälle vor. s

»s, 14. Juni. Ein Eisenbahnzug mit Reisenden
ist heute zwischen Thonon und Annemasse (Nord-Savoyen)
entgleist. Heizer und Lokomotivführer wurden getödtet,
der Zugführer schwer verwundet. Die Passagiere kamen
mit unbedeutenden Kontusionen davon.
* Prag, 14. Juni. Der landeskommandirende Graf
Grün ne wurde heute früh, als er vom Morgenritt zu-
rückkehrte, auf dem Fünfkirchener Platz von einem jungen
Mann angcfallen, der ihm einige Stöße von rückwärts
versetzte. Der General zog den Säbel und versetzte dem
Attentäter einen Hieb über den Kopf. Der Attentäter
schlug wie wüthend um sich und verletzte zwei Sicherheits-
wachmänner. Man mußte den Attentäter gebunden in
das Spital überführen, da es den Anschein hat, daß er
tobsüchtig ist. Beim Attentäter wurde eine auf den
Namen Stefan Swedenik, Hörer der czechischen mcdi-
cinischen Fakultät, lautende Legitimations-Karte, ferner
ein Rezepiffe über einen an das EorpS-Commando abge-
sendcten Brief, das Abendblatt der „Narodni Listy", sowie
ein Plessimeter gefunden.'
* Paris, 14. Juni. Wie es heißt, ist für Paris
die Einführung einer amtlichen Fleischtare beabsichtigt,
da die Fleischprcise andauernd übertrieben hoch sind, ob-
gleich die Ackerbauer genöthigt sind, das Vieh wegen
Futtermangels zu Spottpreisen zu veräußern. (Ganz wie
bei uns!)
* Paris, 14. Juni. Der gestern ausgebrochene
Kutscherausstand nimmt eine größere Ausdehnung an, als
man vermuthet hatte. Von 3200 Fuhrwerken der „Com-
pagnie gonsrale" sind nur 300 ausgefahren. Nur
Kutscher kleinerer Fuhrherren arbeiten. Heute Nachmittag
versammelten sich etwa 2000 ausständische Kutscher am
Börsenpalast, sie sandten an Birio, den Director der
„Compagnie gsnvrale", ein Abordnung, die folgenden
Vorschlag überbrachte: Durchschnittssatz täglich bis zum
14. Juli. 15 Franken, nach dem 14. Juli Anbahnung
einer Verständigung zwischen den Syndikaten der Mieth-
kutscher und dem Syndicat der Wagcnverleiher.
* Paris, 13. Juni. Der Direktor und ein Unter-
beamter der Speditionsfirma Flageollet u. Comp., sowie
ein Zollbeamter wurden wegen großer Zollunterschleife
verhaftet. Weitere Verhaftungen stehen bevor.
* Mailand, 13. Juni. Der 72jährige Geldver-
leiher Mosa Giovito wurde mit durchschnittenem Halse
(man zählt 11 Messerstiche) todt in seiner Wohnung
aufgefunden. Die Brieftasche und Wechsel fehlen.
* Madrid, 13. Juni. Gestern Abend explodirte
in einem Garten beim Königspalais eine Petarde.
Es wurden keine Ueberreste des Erplosionskörpers gefunden.
* Ans Spanien, 13. Juni. Die in Ärara er-
scheinende „Lavoura" erzählt folgenden außerordentlichen
Fall, der sich in Ourino äo kurunuffMu zugetragen
hat: Es war 10 Uhr, das Geschworenengericht versammelt;
man erwartete mit größter Ungeduld den Richter Doktor
Hermenegildo Rodrigues de Barros. Bei dem peinlich
pünktlichen und pflichtgetreuen Manne war das Fern-
bleiben sehr auffallend. Besorgt machte sich der Staats-
anwalt Francisco Gumes Rodriges da Silva auf den
Weg nach der Wohnung des Richters, ging aber vorher
in seine eigene und — fand ihn in flagrantem Ehebruch
mit seiner Frau. Er verwundete ihn tödtlich mit sieben
Messerstichen.

LoccrL'e HMtLheiMngen.
Heidelberg, 15. Juni.
** (Wahlbezirke, Stratzen, Wahllacale.) Stadt
Heidelberg: I. Wahlbezirk: Allee-, Bahnhof-, Blumen-,
Bunsen- u- Gaisbergstraße, Güterbahnhof, Häußer-, Hilda-,
Kaiser-, Kleinschmidt-, Landhaus-, Ried-, Ring-, Römer-, Rohr-,
bacher-, Schlößer-, Seegarten-, Sophien- u. Speyererlandstraße,
Steigerweg, Wilhelm-u-Zähringcrstraße; Wahllocal: Schul-
haus III (Landhausstraße 20 nördlicher Eingang, I- Zimmer
rechts). II. Wahlbezirk: Akademische Krankenhäuser und
hygienisches Institut, Bergheimer-, alte Bergheimer-, Bismarck-
oi. Eppelheimerlandstraße, Fahrtgasse, Garten-, Luisen- Mitter-
maier- u. Mühlstraße, Schneidmühlgafse, untere Neckarstraße,
Voßstraße; Wahllocal: Frauenarmenhaus (Plöck 6, Ver-
waltungszimmer). III. Wahlbezirk: Academiestraße, St-
Annagasse Friedrich-, Klingenteich-, Klingenthor-, Landfried-;
und Lepoldstraße, Märzgasse, Neugasse, Plöck, Theaterstraße,
Wahllocal: Schulhaus II (Plöck Nr. 105, Eingang Plöck-
Zimmer Nr. 5). IV. Wahlbezirk: Bauamtsgasse, Bienen,
straße, Brunnengasse, Hauptstraße Nr. I und 2 bis mit Nr:
129, bezw. 124, Karpfengasse, Ziegelgasse; V. Wahlbezirk:
Apothckergasse, Augustinergasse, Floringasse, Grabengasse,Haupt-
straße Nr- 126 und 131 bis mit Karlsthor, Heugasse, Jngrim-
straße, Kettengasse, Krämergasse, Sandgasse Schulgasse; Wahl-
local: Museum, Gartensaal. VI. Wahlbezirk: Bussemer
gaffe, Heumarkt, Krahnengasse, Lauerstraße, große Mantelgasse,
kleine Mantelgasse, Marstallstraße, Marstallhof, Schiffgaffe.
Wahllocal: Städt-Marstall-Gebäude, (Ging- vom Marstall-
hof, 1. Thüre recht). VII. Wahlbezirk: Dreikönigstraße,
Fischergasse, Fischmarkt, Haspelgasse, Hirschstraßc, Jakobsgasse,
Lepergassc, Marktplatz, Neckarmünzgasse, obere Neckarstraße,
Pfaffcngasse, Semmelsgasse, Steingasse, Unterestraße- Wahl-
local: Rathhaus, StadtrathSsaal- VIII. Wahlbezirk: Bremen-
eckgasse, Burgweg, Eselspfad, obere Faulenpelzgasse, untere
Faulenpelzgasse, Fricseberg, Kanzleigaffe, KarlSstraße, Kissel-
gasse, Königstuhl, Kohlhof, Kommarkt, Kümmelbachcrhof kurzer
Buckel, Mittclbadgaffe, Molkcnkur, Münzgäßchen, Oberbadgaffe,
Plankengasse, Schlierbach, Schloß, Schloßberg u- Schloß
straße, Seminarstraße, Speyererhof, Wolfsbrunncnweg
mit Wolfsbruunen, Zwingerstraße. Wahllokal: Waisen-
haus (Kanzleigasse 1, erste Thüre rechts) IX. Wahl-
bezirk Stadttheil Neuenheim: Berg-, Brücken-
kopf-, Brücken- und Handschuhsh. Landstraße, Hintergaffe,
Hirschgasse, Klose-, Ladenburger-, Luther-, Münchhof-, Neuen-
heimer Landstraße, Philosophenweg, Rahmengasse, Sackgasse,
Schröderstraßc, Schulzengasse, Ufer-, Weber-, Werderstraße, Werr-
gaffe, Ziegelhäuser Landstraße. Wahllocal: Rathhaus,
Neuenheim.
* Extrablätter''werden heute Abend von uns ausge-
geben werden. Um 7 Uhr werden wir das erste Extrablatt,

welches das Wahlresultat aus Heidelberg enthält, bringen,
deS Weiteren dann aus anderen Ortschaften des Wahlkreises.
— Die Verlegung des Landgerichts von Mannheim
nach Heidelberg betr. wurden gestern die Herren Ober-
bürgermeister Wilckens, Prorector Erb, Hofrath Meyer und
Stadtrath Lehmann in Karlsruhe vom Großherzog in Audienz
empfangen.
/X (Erhöhung der Gewichtsgrenze für einfache
Briefe.) Mehrere industrielle Vereinigungen Deutschlands
haben den Beschluß gefaßt, eine Eingabe an den Bundesrath
zu richten, worin um Erhöhung der Gewichtsgrenze für ein-
fache Briese auf 20 Gramm im Weltpostverein oder in Deutsch-
land und Oesterreich gebeten wird. Dieses Vorgehen kann he i
der Wichtigkeit der angestrebten Verkehrserleichtcrung wohl nur
auf das Angelegentlichste zur Nachahmung empfohlen werden-
— Eitt denkwürdiger Tag ist der heutige. Der IS.
Juni, derTag der diesmaligen Reichstagswahl, ist der Jahres-
tag des vor fünf Jahren erfolgten Dahinscheidens Kaiser
Friedrichs des Dritten, dessen Geburt und Tod noch an einige
andere denkwürdige Tage der deutschen Geschichte erinnern.
Kaiser Friedrich war geboren am 18. Oktober 1831, dem acht-
zehnten Jahrestage der Schlacht bei Leipzig, starb am 15. Juni
1888, nach noch nicht ganz hunderttägiger Regierungszeit, und
wurde beigeseht am 18. Juni, dem Jahrestage der Schlachten
bei Fehrbellin (1675) und hei Belle-Alliance (1815), sowie deS
deutschen Friedens festes im Jahre 1871. Vor vierhundert
Jahren, im Jahre 1493, starb nach dreiundfünfzigjähriger Re-
gierungszeit, der gleichnamige deutsche Kaiser Friedrich der
Dritte, aus dem Hause Habsburg, aus welchem Hause daS
alte deutsche Reich, bis zu seiner im Jahre 1806 erfolgten Auf-
lösung, seine Kaiser erhielt.

Handelsnachrichten.

Mannheimer Börse, Effekte«. Die heutige Börse
verlief ruhig. Zellstofffabrik Waldhof-Actien gingen » 219 pCt-
um und blieben hiezu noch gesucht-

Mannheim, 14. Juni.
(Produktenbörse.)
13.
14.
13.
14.
Weizen Mai
00.00
00.00
Hafer Mai
10.00
00.00
„ Juli
16.75
16.85
„ Juli
16.95
17.10
„ Nov.
17 20
17 25
„ Nov.
15.10
15.25
Roggen Mai
00 00
00.00
Mais Mai
00.00
00.00
„ Juli
15.35
15.35
„ Juli
11.40
11.50
, Nov-
15.65
15.70
.. Nov.
11.75
11.85
Tendenz fester.

AL'tevser.
— (Ein Minister im Gefängniß.) Ein
Berichterstatter des Pariser „Figaro" hat den früheren
Bautenminister Baihaut, welcher bekanntlich wegen zu-
gestandener Bestechung im Panama-Prozeß zu 5 Jahren
Gefängniß verurtheilt ist, im Gefängniß zu Etampes be-
sucht. Nach dem darüher erstatteten Bericht gebt es Hrn.
Ba'ibaut nicht allzu schlecht; er schickt sich allmählich in
seine Lage. Gefangenen-Kleider braucht er nicht zu tragen;
doch fegt er täglich selbst seine Zelle und besorgt die
sonstigen Obliegenheiten wie die anderen Sträflinge, zur
Zufriedenheit der Gefängnißleitung. So sei er auch
unter die „guten Subjecte" klassirt. Fast täglich
empfängt er den Besuch seiner Frau und seiner zwei Töchter.
Außer der reglementmäßigen einen Stunde darf er noch
zwei weitere auf den dieAnstalt umgebendenWiesen spazieren,
gehen, wobei er Cigaretten raucht. Sonst herrscht rigorose
Einzelhaft. Der frühere Minister liebt es aber mit den
Wählern zu plaudern. Er liest fleißig und schreibt Briefe
an seine Familie, obwohl diese ihn, wie gesagt, täglich
von 12 bis 3 Uhr besuchen darf. Vor kurzem hat er
auch eine große wissenschaftliche Arbeit angefangen. (Bai-
haut war früher Ingenieur.) Gewöhnlich muß der Er-
minister mit der Gefängnißkost vorlieb nehmen; aus-
nahmsweise darf er sich aus der Kantine verpflegen und
etwas Wein kommen lassen. Er wird zu den Hand-
arbeiten der Gefangenen nicht angehalten und zahlt für
diesen Dispens eine Entschädigung. Statt, wie Vor-
schrift, um 8 Uhr, braucht er erst um 10 Uhr Abend»
zu Bett zu gehen. Er kann korrespondiren, mit wem er
will und erhält seine Briefe uneröffnet. Jeden Tag be-
sucht ihn der Gefängniß-Geistliche, mehrmals in der
Woche der Arzt.

Neueste Nachrichten.
Paris, 14. Juni. Der Deputirte Mezieres,
Präsident der Armeccommission, will unter Berufung auf
patriotische Erwägungen demnächst von der Kammer ver-
langen, das Cadresgesetz in einer einzigen Sitzung zu
votiren. Bei allen Deputaten, welche Amendements zum
Cadresgesetz einbrachten, wurden dringliche Schritte unter-
nommen, um sie zur Zurückziehung ihrer Amendements
zu bewegen.
Kiel, 14. Juni. Der Graf von Turin ist hier
eingetroffen und vom Prinzen Heinrich empfangen worden.
Er wobnte einer Uebung der Manöoerflotte an Bord deS
Flaggschiffs „Baden" bei und besuchte den Nordostsee-
kanal. Um 2l/i Uhr erfolgt die Abreise nach Italien.

AE"' Mittheilungen über wichtigere Tages-
vorkommnisse bitten wir — gegen entsprechende
Vergütung unserseits — rasch, wenn auch nur
kurz notirt, an uns gelangen zu lassen. Eben-
so werden auch anderweitige interessantere,
für die Oeffentlichkeit geeignete und dem all-
gemeinen Interesse entsprechende Aufsätze u.
dgl. in unserm Blatt stets Berücksichtigung
bezw. Aufnahme finden.
Hochachtungsvoll
Verlag u. Redaktion.
 
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