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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 141 - No. 150 (17. Juni - 28. Juni)
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21.
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II.S5
12.25

Locale MiLLHeil'ungen.
Heidelberg, 22. Juni.
O (Ttadtrathssitznng.) In der gestrigen Stadtraths-
sitzung wurden u- a. folgende Gegenstände zur Kenntniß bezw.
Erledigung gebracht: 1) Das Ergcbniß der am 19. und 20-
d. M- vorgenommenen Heugras-, Kirschen- und Frühobst-Ver-
steigerungen wurde genehmigt. 2) Nach der Zusammenstellung
der Stadtkasse haben die Verbrauchssteuern im vorigen Monate
13528 Mk. 43 Pfg. ertragen. 3) Die Stiftung der Erben der
Ehefrau des R. Payne dahier mit 2000 Mk- zum Zwecke der
Unterhaltung von Familiengräbern auf dem Friedhöfe wird
für den allgemeinen Ortsarmenfond vorbehaltlich der Staats-
genehmigung angenommen. 4) Bezüglich der Organisation des
Kassen- und Rechnerdienstes auf dem neuen Schlacht- und
Viehhofe werden die nöthigen Anordnungen getroffen- 5) Die
Verwaltung der Abfuhranstalt wird ermächtigt, die Preise für
den Gruben- und Tonnenpfuhl bis auf Weiteres auf 20 Pfg.
bezw. 25 Pfg. per bl zu ermäßigen. 6) Die Canalisation der
unteren Faulcpclzgasse und der Bremeneckgasse soll im Herbst
d- I- zur Ausführung gebracht werden-
** Das Oberersatzgeschäft für I8S3 hat gestern hier
begonnen.
O (Stiftungsfest.) Die hiesige Verbindung „Rheno-
palatia" feiert beute Stiftungsfest.
/X (Concert.) Heute Abend findet in der Schloßrestau-
ration ein Abcndconcert mit italienischer Nacht statt. Dasselbe
beginnt um 8 Uhr und fällt dafür das übliche Nachmittags-
concert aus- Wir machen auf diese Veranstaltung, die durch
mehrseitigen Wunsch veranlaßt, hiermit besonders aufmerksam.
Hi (Für Besucher der BijouterieauSstelluug in
Pforzheim dürfte cs von Interesse sein zu erfahren, daß die
badische Eisenbahnverwaltung eine Bestimmung getroffen hat,
wonach auf badischen Stationen die an Donnerstagen ge-
lösten einfachen Fahrkarten nach Pforzheim zugleich auch als
Rückfahrkarten gelten- Die Karten müssen indeß den Aus-
stellungsstempel tragen.
— (600 Mark Belohnung.) AuS Karlsruhe wird
mitgethcilt: Anfang Januar d- Js- ist eine der Gräflich von
Berlichingen-Rossach'schen Familie gehörige goldene Denkmünze
abhanden gekommen welche dahin beschrieben wird: sie zeigt
auf der einen Seite Bildniß und Unterschrift: Melchior Jäger
Gärtringen, auf der anderen Sette die Inschrift: „Melchior,
Reinhard von Berlichingen, n»tus Roffach 22. Dezember Kmk.
anno 1587." Wer über den Verbleib der Denkmünze Aus-
kunft zu geben vermag oder dieselbe wiederbringt, erhält von
der Gräflichen Familie eine Belohnung von 600 Mk. Mit-
theilungen zu richten an Rechtsanwalt Dr- Binz in Karlsruhe
(Buden.)
X (Verhaftung.) Der hiesige Leichenhaus-Wärter wurde
gestern wegen Urkundenfälschung verhaftet.
4- (Unglücksfall.) Gestern Nachmittag halb 6 Uhr
hatte der 24 Jahre alte ledige Bergbahn-Conducteur Philipp
Stein auS Laudenbach, Amt Weinheim, beim Auffahren ver-
gessen, den Wasserbehälter durch Ablassen von Wasser zu er-
leichtern- In der Nähe der Schloßstation blieb deßhalb der
Wagen stehen. Stein versuchte das Wasser jetzt erst abzulassen.
Sei es nun, daß er zu viel oder zu wenig davon entfernte,
der Wagen gcrieth inS Rollen und Stein wollte auf den Wagen
ausspringen, um die Nothbrcmse in Thätigkeit zu setzen- Hierbei
gerieth er jedoch mit dem einen Fuße zwischen die Treppe in
der Schloßstation und den Bergbahnwagen, so daß ihm daS
eine Bein vollständig zerquetscht wurde- Der Verunglückte
wurde ins academ- Krankenhaus gebracht, woselbst er nach der
Amputation verstarb.

seit längerer Zeit an Schwermuth litt, hat sich heute
auf der Reise nach der Nerven-Heilanstalt zu Ilten
(Landdrostei Lüneburg, Kreis Celle) in Abwesenheit des
ihn begleitenden Wärters selbst den Tod gegeben. Land-
gerichtsrath Curtius ist Eigenthümer des Hauses Bay-
reutherstraße 8 in Berlin." — Nach der Meldung einer
Berliner Lokalkorrespondenz soll Landgerichterath Curtius
schon längere Zeit sehr neroenleidend gewesen sein und
sich deßhalb in der Nervenheilanstalt zu Ilten seit Ende
April d. I. aufgehalten haben. Seine Gattin, welche
ihn Anfangs Mai besuchte, verweilte daselbst bis zum
5. Juni und kehrte an diesem Tage, nachdem der Zu-
stand des Herrn C. eine entschiedene Wendung zum
Besseren gezeigt hatte, nach Berlin zurück. Kurze Zeit
darauf trat ein Rückfall in dem Befinden des Patienten
ein, der überdies auch von finanziellen Sorgen bedrückt
war, welche ihm aus dem Besitz seines Hauses in der
Bayreutherstraße entstanden waren. Die Wohnungen in
dem vor einigen Jahren errichteten herrschaftlichen
Gebäude blieben zum größten Theil unvermiethet
und die Miethsausfälle brachten den Miether in Be-
drängniß, da er aus dem Ertrage die Hypothekenzinsen
nicht zu decken vermochte. Sein Zustand war so bedenk-
lich geworden, daß seine Ueberführung nach einer Irren-
anstalt bewirkt werden sollte. Auf dem Wege dorthin
hat der unglückliche Mann in einem unbewachten Augen-
blick seinem Leben ein gewaltsamens Ende bereitet. Er
hinterläßt eine Frau und zwei Kinder.
— (Der Landbewohner als Pamphletist.)
Kann sich ein ländlicher Hausbesitzer harmloser äußern,
als wenn er sagt, er werde zwei städtischen Rangen, die
ihn vielleicht geärgert, die — »Haren abschlagen lassen?"
Das ist doch das Sanfteste, was unter solchen Umständen
zu erwarten steht, und doch hat in einer Sommerfrische
bei Wien ein civilisirter Residenzler eine solche Aeußerung
so übel genommen, daß er beschloß, sie niedriger zu
hängen. Er ließ schwarz auf gelbe Zettel drucken, die die
Schaudermär knapp und klar enthielten: Die im Hause
Nr. . . . der Xstraße (Nummer und Straße sind natür-
lich genannt. Die Red.) in Perchtoldsdorf wohnhaft ge-
wesene Sommerpartci mußte Montag, den 5. Juni 1893
plötzlich die Wohnung verlassen, weil der Hausherr sich
Tags vorher äußerte, er werde den beiden Knaben der
Partei die „Haren" abschlagen. — Punktum. Und „ganz
Perchtoldsdorf" lacht jetzt über das orginellc Flugblatt.
— (Ein Mittel gegen Untreue.) Von Zucht-
polizeigerichte in Rouen wurde letzten Freitag in ver-
gangener Woche der Eisenbahnarbeiter Lehuby zu 50 Frcs.
Geldstrafe verurtheilt, weil er, so oft er in Dienst ging,
seine Frau in einen 75 Ccntimeter langen, 48 Centi-
meter breiten und 65 Centimeter hohen Koffer einschloß.
Frau Lehuby hatte ihrem Gatten zu wiederholten Malen
Anlaß zu Klagen gegeben, da sie seine Abwesenheit be-
nutzte, um ihre zahlreichen „Verehrer" zu empfangen.
Um das nun zu verhindern, schloß sie iyr Mann vor
dem Fortgehen immer in den Koffer ein. Wie Frau Lehubh
bei der Verhandlung selbst erklärte, leistete sie in der
letzten Zeit dieser Maßregel ihres Mannes gar keinen
Widerstand mehr.

Weizen Mai
„ Juli
„ Nov.
Roggen Mai
„ Juli
. Nov-

20.
00.00
17.50
15.95
00.00
1205
12.40

— (Selbstmord eines Richters.) Das
„Berl. Tagebl." berichtet aus Berlin: „Den Selbstmord
eines Richters vom Berliner Landgericht I. meldet uns
ein Privat-Telegramm unseres Braunschweiger Correspon-
denten wie folgt. : Der Landgerichtsrath A. Curtius,

icyrcivl ocr iociawemmruu,u)e „
„Die Kartellbrüder spekuliren auf unsere grundsätzliche
Gegnerschaft zum Deutschfrcisinn und hoffen, daraus bei
den Stichwahlen Kapital zu schlagen. So entschieden
wir den manchesterlichen Liberalismus des Deutschfreisinns
bekämpfen, so ist es selbstverständlich nicht unsere Sache,
den Junkern und Junkergenossen, Schlotbaronen und
Schnapsbrennern die Wege zu ebnen. Gerade unter den
heutigen politischen Verhältnissen haben wir alles Interesse
daran, die Opposition gegen die Rückwärtserei von Pfaffen,
Junkern und Schlotbaronen zu stärken. Nicht blos die
Militärvorlage steht in Frage, die Volksrechte sind in
Gefahr. Für unsere Genossen ist die Entscheidung klar."
Berlin, 21. Juni. Trotz der officiell proklamirten
Wahlenthaltung wird doch ein ansehnlicher Theil der
Konservativen Berlins in der Stichwahl für die
Freisinnigen stimmen, namentlich im zweiten Wahl-
kreis e. Der „Vossischen Zeitung" zufolge erklärte einer
der aktiven Minister: Er stimme in diesem Kreise für
Virchow und halte eine gleiche Abstimmung der national-
liberalen und konservativen Wähler für geboten.
Berlin, 21. Juni. Die „Nationalztg." theilt mit:
Nachdem die Centralleitung der fr eis i nn i g cn V o lks-
partei die Unterstützung n a t i o na l l i b er a l e r
Candidaten in den Wahlkreisen Bensheim-Erbach, Gießen,
Friedberg-Büdingen, Alsfeld-Lauterbach und Siegen zu-
gesichert, und hat der Centralvorstand der Nationalliberalcn
die Unterstützung der freisinnigen Volkspartei in Lennep-
Mettmann, Erlangen-Fürth und Kulmbach dringend em-
pfohlen. Für Hagen (den Wahlkreis Eugen Richters)
empfahl die dortige nationalliberale Parteileitung Wahl-
enthaltung, wonach^die Niederlage der Socialdemo-
kraten gesichert erscheint.

Neueste Nachrichten.
Paris, 21. Juni. In den politischen Kreisen
herrschte heute Abend die Meinung vor, trotz der schweren
Beschuldigung müsse man eine rcservirte Haltung bewahren
und sich vor Uebertreibungen hüten. Anderseits ist man
entschlossen, morgen die volle Wahrheit zu verlangen.
Millerand erklärte Abends, wenn nöthig, werde er
eine geheime Sitzung verlangen. Ueber die abendliche
Unterredung zwischen Millevoye und den Ministern
wird strengstes Geheimniß gewahrt. Inzwischen circuliren
die phantastischsten Gerüchte über die Leute, welche außer
Clemenceau durch die Documente kompromittirt seien.
Man nennt sogar Namen, darunter den eines bekannten
Publicisten, deren Wiedergabe rückstchtlich der Unkon-
trolirbarkeit der Gerüchte unmöglich ist. Selbst das Ge-
rücht vom Selbstmord Clemenceau's lief um. Derselbe
hat, wie verlautet soeben wohlbehalten seine Redaction
verlassen. Peletan schreibt morgen in der „Justice,"
man werde und müsse Alles aufbieten, um Millevoye
zum Sprechen zu bringen.
Paris, 21. Juni. Der „Courrier du Soir" bringt
die Nachricht, die geraubten Dokumente bestünden
au« 12 bis 14 Papieren mit angeblich authentischen
Unterschriften, wodurch einige Deputirte gegenüber einer
auswärtigen Macht engagirt seien. Dasselbe Blatt ver-
öffentlicht eine anscheinend offiziöse Note, wonach für den
Fall einer Erneuerung der Skandale die Auflösung
der Kammer ins Auge gefaßt wird.
Paris, 22. Juni. Der „Temps" meldet: Sechs
deutsche Soldaten, darunter zwei Unteroffiziere,
traten in Dijon in voller Uniform ein und erklärten,
wegen schlechter Behandlung desertirt zu sein.
Dieselben wurden nach Marseille gesandt, um in die
Fremdenlegion cingereiht zu werden.
Madrid, 21. Juni. Die Polizei hielt bei mehreren
bekannten Anarchisten Haussuchungen ab und nahm einige
Verhaftungen vor. Wie sich herausgestellt hat, war der
getödtetc Urheber des gestrigen Attentates nicht der Director
der „Anarquia", sondern ein Rcdacteur dieses Blattes.
Die beschlagnahmten Dokumente beweisen, daß ein Kom-
plott bestand, um in Madrid und Umgegend Erplosionen
herbeizuführen.

Aus Wcch und Ievn.
o Karlsruhe, 21. Juni. Gestern Nachmittag ent-
luden sich über unserer Stadt und Umgebung mehrere
schwere Gewitter, die zwar den langersehnten Regen
brachten, aber auch anscheinend an verschiedenen Stellen
Schaden anrichteten. So wird aus Rintheim be-
richtet, daß dort der Blitz zweimal niederging, das erste
Mal schlug er vor dem „Erbprinzen" in die Straßen-
rinne, das zweite Mal zerstörte er die kaiserliche Telephon-
leitung. Auch in südlicher Richtung scheint der Blitz
mehrere Male eingeschlagen zu haben. Der Regen hielt
die ganze Nacht an.
* Rastatt, 20. Juni. Ein am Rheinbrückenbau
bei Wintersdorf beschäftigter Arbeiter wurde beim Vor-
rücken einer Maschine von dieser erfaßt und derart durch
Quetschungen verletzt, daß der Tod sofort eintrat. Der
Verunglückte ist aus Rheinland gebürtig und war erst
kurze Zeit verheirathet.
* Koblenz, 21. Juni. Der Montag war ein wahrer
Unglücks tag für unsere Stadt und Umgebung. In
der Mosel ertrank ein 18 jähriger Schneidergesclle; auf
einer Brauerei stürzte ein Mann die Treppe herunter
und war sofort eine Leiche; im Rhein bei Hochheim
ertranken ein Mann und zwei Pferde; bei Andernach
ertrank ein Küfer beim Baden im Rhein. Auf der
Station Andernach stießen zwei Lokomotiven zusammen,
beide Maschinen und das Geleise wurden beschädigt. Es
wurde Niemand verletzt.
* Berlin, 21. Juni. Gestern Nachmittag zwischen
2 und 3 Uhr hat sich in seinem in der Kaserne des
Kaiser Franz-Garde-Grenadier-Regiments belegenen Zimmer
der bei der 3. Compagnie genannten Regiments stehende
Seconde Lieutenant v. d. Hardt erschossen. Der Grund
zu dem Selbstmord soll in „verletztem Ehrgefühl" zu
suchen sein. Die Leiche des Officicrs wurde am späten
Abend nach dem Garnisonlazareth zu Tempelbof gebracht.
* Berlin, 21. Juni. Der Berliner Branddirektor
Stude ist in Brandenburg, wo er als Reserveoffizier eine
Uebung durchmachte, heute am Herzschlag gestorben.
* Berlin, 21. Juni. Der Polizei gelang es heute,
eine Falschmünzerbande bei der Arbeit abzufassen. Sie
fand 1055 Mk. in falschen Fünf-, Zwei- und Einmark-
stücken vor. Die Fälscher sind Polen. Weitere Recherchen
sind im Gange, da man die eigentliche Falschmünzerwerk-
statt anderswo vermuthet.
* Berlin, 21. Juni. Der „Nat. Ztg." zufolge hat
sich behufs Gründung eines ersten Berliner Frauen-Gym-
nasiums ein Comite gebildet, welchem Georg von Bunsen
und Spielhagcn, sowie andere bekannte Persönlichkeiten
angehörcn. Infolge Betheiligung hervorragender Finanz-
kräfte erscheint das Zustandekommen des Unternehmens
gesichert.
' Hamburg, 19. Juni. Die Reisedauer der „Nor-
mannia", die am 9. Juni von Southampton abging und
am 15. Juni in Newyork ankam, berechnet sich auf 6
Tage 12 Stunden 55 Minuten und erzielte eine Durch-
schnittsgeschwindigkeit von 20 Meilen per Stunde. Die
„Normannia" ist jetzt als der schnellste Hamburger Expreß-
Dampfer zu betrachten.
* Breslau, 21. Juni. Wegen der Aufforderung, einen
hiesigen Metzgerladen zu stürmen, wurden weitere
7 Personen verhaftet. Für heute sind neue Maßnahmen
geplant.
" Königsberg i. Pr., 21. Juni. Am Sonnabend
Nachmittag fand dem „Berl. Tagbl." zufolge ein Duell
in dem Walde bei Heinrichswalde zwischen dem Rechts-
anwalt Schimmelpfennig und dem Amtsrichter Mantey
aus Heinrichwalde statt. Schimmelpfennig erhielt einen
lebensgefährlichen Schuß in die Brust. Der Grund zum
Zweikampf ist politischer Natur.

erfährt, hat sich der Lieutenant Burr vom Ulanen-Re-
giment 14, nach vorhcrgegangenem Wortwechsel im Casino,
in seiner Wohnung durch einen Schuß das Leben ge-
nommen.
* Paris, 21. Juni. Heute Nacht erplodirte eine
Dynamitpatrone in der Mairie von St. Floria, wo
augenblicklich die Bergleute ausstehen. Der angerichtete
Schaden ist gering.
" Madrid, 21. Juni. Im Garten des Privathauses
des vormaligen Ministerpräsidenten Canovas ist eine
Bombe geplatzt. Der Bombenleger wurde getödtet, sein
Gehilfe verwundet und verhaftet. Canovas war im Hause
nicht anwesend. Das Attentat wird den Anarchisten zu-
geschrieben.
* Madrid, 21. Juni. In der Umgegend von Sa-
ragossa brach eine Meuterei aus; 100 Arbeiter gingen
mit Steinwürfen und Revolverschüssen gegen das Haus
der Unternehmer vor. Die Gendarmerie stellte die Ruhe
wieder her.
* Newyork, 21. Juni. Nach einer Meldung des
Bureau Reuter entgleiste im Parkvilletunnel zwischen
Brooklyn und Coney-Island gestern ein Zug mit 1000
von den Sheapsheadbayrennen zurückkehrenden Passagieren.
9 Personen sind todt und ungefähr 100 verwundet.
Das Unglück soll ein eingeschlafencr Eisenbahnwärter
verschuldet haben. Auf der gleichen Bahnstrecke kam
gestern eine andere Entgleisung eines von einem Wett-
rennen kommenden Zuges bei Long-Jsland vor. Es
wurde jedoch niemand verletzt.

(Productenbörse.)
Hafer Mai
„ Juli
„ Nov.
Mais Mai
„ Juli
„ Nov.
: flauer.

Handelsnachrichten.
Mannheimer Börse, Effekten. An der beutigen Börse
wurden Mannheimer Versichcrungs-Actien » 580 umgesctzt.
Sonst notiren: Eichbaum Brauerei-Actien H5 Bf., Mann-
heimer Lagerhaus-Actien 88 Bf. Zellstofffabrik Waldhof-Actien
225-/, 8-
Mannheim, 19. Juni-

20.
21.
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00.00
17.10
17.00
17 55
17.50
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