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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) — 1893 (Januar bis Juni)

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No. 141 - No. 150 (17. Juni - 28. Juni)
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LU', c ^7^L-r >-""^41.4
E91 Wähler) zu klein. Es wurde deßhalb aus einem
nahegelegenen Hotel eine große Suppenschüssel herbeige-
geschafft. Der Deckel dieser ansehnlichen aus Steingut
hergestellten Terrine wiegt aber 6 Pfund. 550 Wähler
gaben im Laufe der Wahlhandlung ihre Stimme ab. Bei
einem Jeden nahm der Wahlvorsteher den Wahlzettel mit
der rechten Hand in Empfang und hob mit der Linken
den Deckel hoch, um den Zettel in die Urne zu werfen.
Er hatte also im Laufe des Tages mit der linken Hand
ein Gewicht von 33 Ctr. zu heben.
* Breslau, 26. Juni. Der deutsche Aerzte-
ta g, an dem 150 Delegirte des Aerztevereins Theil
nehmen, wurde heute Vormittag durch Sanitätsrath
Graf-Elberfeld eröffnet. Der Redner wies auf die
Gefahren hin, die in dem übertriebenen Studium der
Spezialfächer liegen, das schließlich auf den falschen Weg
führe, über dem kranken Organe den kranken Menschen
zu vernachlässigen. Redner nahm entschiedenste Stellung
gegen die modernen Wunderthäter, den Geheimmittel-
schwindel und die Kurpfuscherei. Die große Lehrmeisterin
Cholera wirkte aufrüttelnd, sie brachte wenigstens den
Entwurf eines Reichsseuchengesetzes. Hierauf begrüßte
Regierungspräsident Seydewitz die Versammlung Namens
der Regierung, Oberbürgermeister Bender Namens der
Stadt.
* Paris, 24. Juni. Der Anarchist Dvinch on,
der Sprengbomben und Maschinen verfertigte, wurde
vom Geschworengericht zu Arras zu fünf Jahre Gefängniß
verurtheilt und der Anarchist Wallu zu drei Monaten,
weil er Maueranschläge verbreitete, welche die Aufschrift
trugen: Erklärung der anarchistischen Soldaten.
* Paris, 26. Juni. In der Central-Station des
Postamtes der Rue de Louvre brach gestern Feuer aus.
Bei den Löscharbeiten wurden 5 Feuerwehrleute verletzt.
* London, 24. Juni. Einem Telegramm des Admirals
Markham aus Tripolis vom 23. Juni zufolge sind von
den an Bord des Panzerschiffes „Victoria" gewesenen
718 Personen 262 Mann der Besatzung gerettet worden.
Die Zahl der Geretteten beträgt mithin, einschließlich der
34 geretteten Offiziere, 2d6; demnach sind 422 umge-
kommen.
* London, 26. Juni. Das Bureau Reuter meldet
aus Djeddah von heute, daß gestern in Mekka
455 Personen an Cholera gestorben sind. Nach
einer Meldung aus South Shileds hat der Capitän des
heute Nacht aus Antes auf dem Tyne angekommenen
Dampfers „Myrthe Branch" berichtet, daß ein Heizer
des Dampfers während der Fahrt an Bord gestorben ist.
Der Dampfer wurde daraufhin unter Quarantäne gestellt.
* London, 26. Juni. Reuter's Bureau meldet aus
Melbourne von gestern: Das bedeutende Bank- und
Handelshaus Goldsbrongh Mort u. Co. stellte seine
Zahlungen ein. Das Kapital der Firma betrug sechs
Millionen Pfd. St. Die Passiven in England belaufen
sich auf 2 176 000 Pfd., in Australien auf 378 000
Pfd. Trotz der Zahlungseinstellung nehmen die Ge-
schäfte des Hauses ihren früheren Fortgang.
Loccrl'e WitLheiL'ungen.
Heidelberg, 27. Juni-
— (Die Furcht vor dem Blitz.) Viele Menschen
haben eine übermäßige Furcht vor dem Blitzstrahl, ja es giebt
Leute, die sich, wenn ein starkes Gewitter niedergeht, in dunkele
Kammern oder gar in Kellerräume flüchten, weil dort nach
ihrer Ansicht die Gefahr nicht so groß ist, vom Blitz erschlagen
zu werden: andere Leute wieder zünden Lichter in den Zim-
mern an- Das alles schützt freilich vor dem Blitz nicht, denn
„ohne Wahl zuckt der Strahl", und nichts vermag ihn auf-
zuhalten. Die Blitzgefahr für einzelne Personen ist aber auch
nicht so groß, wie es scheint, denn z- B- in ganz Deutschland
werden jährlich durchschnittlich 1 bis 2 Menschen von je 250000
vom Blitz getroffen. Ebenso ist anzunehmen, daß die meisten
Blitze nur in Bäume, Flüsse u. s. w. fahren, ohne besonderen
Schaden anzurichten, während nur eine Minderheit „zündet",
oder sogenannte „kalte Schläge" geringeren Schaden thun-
Zudem verhüten die Blitzableiter sehr viel Unheil! Rechnet
man nun blos diejenigen Blitzschläge, die irgend welche Bau-
lichkeiten treffen und somit zu amtlicher Kenntniß gelangen,
so ergibt sich, daß es deren in Deutschland in den Jahren von
1876 bis 1891 im Ganzen 31, 468 gegeben hat. Das blitz-
reichste Jahr war 1889, und der blitzreichste Tag, der 1. Juli
1891, wo allein 382 Gebäude in Deutschland getroffen wurden.
Der Juli ist nachgewiesenermaßen überhaupt am meisten von
Gewittern heimgesucht. Weiterhin ist sehr bemerkenswerth, daß
die Blitzgefahr in neuerer Zeit sehr zugenommen hat- In den
Jahren 1876 bis 1883 wurden 11231 Schläge verzeichnet,
1884 bis 1891 dagegen 20237 Schläge, also eine Zunahme
von etwa 80pCt. Glücklicherweise haben von all diesen Blitzen
bloß 11720 wirtlich gezündet, die übrigen 19748 waren kalte
Schläge. Man nimmt an, daß der an Gebäuden durch Blitze
verursachte Schaden in Deutschland jährlich 6 Millionen Mark
beträgt. Genauere Erhebungen in dieser Richtung hat die
preußische Regierung für einen Zeitraum von zehn Jahren an-
stellen lassen, und zwar hinsichtlich staatlicher Bauanlagen.
Von 53562 Gebäuden wurden 264 vom Blitz getroffen, der
81mal zündete, wobei je ein durchschnittlicher Schaden von
13249 Mark entstand, während jeder kalte Schlag durchschnitt-
lich nur 348 Mk. Schaden verursachte. Vertheilt man diese
Blitzschäden auf sämmtliche staatliche Baulichkeiten, so ergicbt
sich für jede einzelne derselben aufs Jahr aber blos ein Schaden
von 2.20 Mk., so daß die Regierung von einer nachträglichen
weiteren Schätzung der fiskalischen Bauten durch Blitzableiter
absehen konnte, deren Anlage und Instandhaltung mehr ge-
kostet hätte, als der Schaden betrug. Für Privatbesitz liegen
die Dinge ander«; hier kann die Anlage guter Blitzableiter
nicht dringend genug empfohlen werden und außerdem sollte
Niemand verabsäumen, von der Feuerversicherung Gebrauch
zu machen- Namentlich auf dem Lande sollte man das mehr
beherzigen!
o (Concert I. Geis aus München.) Genußreiche
Stunden waren es, die gestern Abend den zahlreich erschienenen
Zuhörern im „Perkeo" bereitet wurden- Galt es doch einem
rcnommirtenDeutschen Komiker. „Papa" Geis aus München, zu-
zuhören. Das Programm bot eine Reihe reizender und an-

wurden, wie man sie bei einer Komikergesellschaft selten findet-
Hervorzuheben sind besonders: Münchener Leben, auch humo-
ristisches Gesangs-Quodlibet, ein komischer Solo-Vortrag
von I. Geis, „Liebe und Kabale", ein komischer Vortrag von
R- Schmid als Gigerl, ein komischer Solo-Vortrag von
Wiesner. Die letzte Nummer deS Programms, wurde in
„eine Bauernbcsprechung" abgeändert. Rauschenden Beifall
erntete die Gesellschaft für jede einzelne M-ce und mußte
Manches wiederholt werden.
III (Allerllei.) Ein Taglöhner einer hiesigen Fabrik
gelangte gestern zu polizeilicher Anzeige, weil er Ende ver-
gangenen Monats sich verschiedene Mal zu Gotteslästerungen,
besonders beim Anzuge eines Gewitters, hinreißen ließ- Der-
selbe wird jedenfalls eine empfindliche Strafe zu gewärtigen
haben- — Ein Fuhrmann aus Dossenheim überfuhr gestern
einen tO/z Jahre alten Knaben in der Berghcimerstraße- Dem
Kinde wurde hierbei ein Fmger zerdrückt- Den Fuhrmann
trifft keinerlei Schuld-
Gerichtszeitnng.
* Heidelberg, 26. Juni. (Schöffengerichtssitzung.)
In der heutigen Sitzung kamen folgende Fälle zur Er-
ledigung :
1) Die Verhandlung gegen Friedrich Wostratzhy von
Hamburg wegen Uebertretung wurde vertagt. 2) Sigmund
Uhlemann von Dürkheim erhielt wegen Thätlichkeiten eine
Geldstrafe von 5 Mark. 3) Adolf Schmidt hier erhielt
wegen desgl. 2 Tage Haft. 4) Georg Fein von Kirch-
heim erhielt wegen desgl. eine Geldstrafe von 6 Mark.
5) Johann Peter Weber von Kirchheim erhielt wegen
Schmähung 5 Tage Haft. 6) Die Verhandlung gegen
M. und F. Liebhold hier und Aug. Weiß in Nürnberg
wegen Beleidigung wurde vertagt. 7) Karl Dreßler in
Meckesheim gegen Heinrich Schechter in Meckersheim
wegen desgl. Schechter erhielt eine Geldstrafe von 20
Mark. 8) Michael Schwegler Wtw. in Eppelheim gegen
Ludwig Zobelcy von da wegen desgl. Schwegler erhielt
eine Geldstrafe von 15 Mark und Zobeley eine solche
von 10 Mark. 9) Heinrich Wolf hier und Philipp
Wyrott Wtw. hier wegen desgl. Wolf erhielt eine Geld-
strafe von 10 Mark und Wyrott eine solche von 6 Mark.
10) Die Beleidigungsklage gegen Christian Schneider in
Leimen und Wendelin Keller von da wurde durch Ver-
gleich erledigt.
* Mannheim, 23. Juni. (Strafkammer III.) Vor-
sitzender: Herr Landgerichtsdirector Weitzel, Vertreter
der Großh. Staatsbehörde: Herr Staatsanwalt v. Dusch
und Herr Referendär Schlimm. Es kamen folgende
Fälle zur Verhandlung:
1) Der schon 17 mal wegen Thätlichkeiten und Ruhe-
störung bestrafte, 30 Jahre alte Taglöhner Andreas Wolf
von Heidelberg hatte daselbst in der Nacht vom 1. zum
2. April d. Js. in Gemeinschaft mit einem Genossen
Namens Karl Agstätter den Tagner Andreas Wander
ohne jeden Grund auf der Straße zu Boden geworfen.
Wolf und Agstätter waren deßhalb schöffengerichtlich zu
je 3 Wochen Gefängniß verurtheilt worden. Wolf legte
Berufung ein, doch ohne Erfolg. — 2) Die Berufung der
wegen Beleidigung des Gemeinderathes von Waldwimmers-
bach schöffengerichtlich zu 1 Woche Gefängniß verurtheilten
60 Jahre alten Händlerin Regina Franziska Wagner von
ebenda wird als unbegründet verworfen. Die Angeklagte
ist schon einmal wegen einer gleichen Beleidigung bestraft
worden. — 3) Im April d. Js. entwendete die 17 Jahre
alte Dienstmagd Marie Schraudolf von Schluchten der
Ehefrau des Wirthes Karl Wißler in Heidelberg, bei dem
sie in Diensten stand, einen goldenen Ring und einen
Granatkamm und der Itellnerin Anna Rauscher daselbst,
in deren Zimmer sie mittels falschen Schlüssels eindrang,
einen Geldbetrag von 17 Mk. Die Schraudolf ist heute
der Diebstähle geständig und wird unter Berücksichtigung
des Strafmilderungsgrundes der Jugend zu 5 Wochen Ge-
fängniß verurtheilt. — 4) Wegen bedeutender Wechsel-
fälschungen befindet sich der 50 Jahre alte Fabrikant Ju-
lius August Christ von Sponbrügge, zuletzt in Suzen-
hausen, auf der Anklagebank. Der Angeklagte hat nicht
weniger als 40 Wechsel in Circulation gesetzt, auf
welchem er den Namen des Ausstellers oder Acceptanten
oder Beider zugleich fälschlicher Weise schrieb, resp. durch
seine 13-jLbrige Tochter schreiben ließ. Auch stempelte er einen
Theil der Wechsel mit solchen Firmenstempeln ab, die er
sich eigens dazu machen ließ. Die meisten der Wechsel
brachte er bei der Vorschußkasse in Sinsheim an, an
welche er auch, um eine Endeckung zu vermeiden, durch
seine Tochter zwei auf die Namen L. Staud und M. Heß
gefälschte Briefe schreiben ließ, womit von Letzteren schein-
bar die Richtigkeit von Accepten bestätigt wurde. Der Ge-
sammtbetrag der Wechsel beziffert sich auf ca. 12 000 Mk.
Die durch die Fälschungen bewirkten Vermögens-
schädigungen, von denen besonders der Gutspächter Hahn
und die Firma Ziegler betroffen wurden, betragen un-
gefähr 4000 Mk. Als dem Angeklagten der Boden unter
den Füßen zu heiß wurde, ergriff er die Flucht, durch einen
Geldbetrag von 200 Mk. unterstützt, welchen ihn sein
Neffe, der 24 Jahre alte Müller Heinrich Christ in
Buchthal (Arnswaldc) am 15. Oct. v. IS. zusandtc. Da
Letzterer die Lage seines Onkels wohl kannte und ihn
somit durch Uebersendung dieser Geldsumme zur Flucht
verhalf, ist wegen Begünstigung mitangeklagt, doch vom
persönlichen Erscheinen entbunden worden. Albert Christ
wurde schließlich in London festgenommen und befindet
sich seit 28. Dez. v. I. in Haft. Heute ist er seiner
Vergehen geständig. Von Seiten der Staatsanwaltschaft
wird bezüglich des Albert Christ Ausschluß mildernder
Umstände und entsprechende Zuchthausstrafe beantragt,
allein der Gerichtshof hält mildernde Umstände für zu-
lässig und verurtheilt den Albert Christ zu 3 Jahren Ge-

zu 3 Jahren Ehrverlust. Gegen Heinrich Christ wird
wegen Begünstigung auf eine Gefängnißstrafe von
zwei Wochen erkannt, die durch die Untersuchungs-
haft, in welcher sich auch dieser Angeklagte längere
Zeit befunden hat, als verbüßt gilt. — 5) Der
51 Jahre alte, schon bestrafte Zimmermann Johann
Theodor Bouset von Leutershausen wird für schuldig
erkannt, im Februar d. I. aus dem dortigen Gemeinde-
wald Holz im Werthe von 12 M. 44 Pfg. gestohlen zu
haben, und deßhalb zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt.
Der 25 Jahre alte Maurer Jakob Brandt von ebenda,
der sich an dem Diebstahl betheiligt haben sollte, wird
dagegen kostenlos freigesprochen. — 6) Der Taglöhner
Heinr. Wolf und Franz Bollai er von Heddesheim
hatten von einer der Katharina Heß in Lützelsachsen ge-
hörigen Wiese Heu im Werthe von 15 bis 20 M. ge-
mäht und dasselbe verkauft. Da die beiden Erstgenannten
keinerlei Recht hatten, sich an der Wiese zu vergreifen,
waren sie wegen Diebstahls schöffengerichtlich zu je 3
Wochen Gefängniß verurtheilt worden. Wolf legte Be-
rufung ein, doch ohne Erfolg. — 7) Wegen Beleidigung
des Bierbrauers Lutz und Bankiers Köhler von Weinheim
war der Forstwart Adam Randoll IV. von Weinheim
schöffengcrichtlich zu 10 M. Geldstrafe und 2 Wochen
Gefängniß verurtheit worden. Mit einer gegen Lutz ge-
richteten Widerklage wurde Randoll abgewiesen. Randoll
legte Berufung ein und hatte damit den Erfolg, daß die
gegen ihn wegen Beleidigung des Köhler erkannte zwei-
wöchentliche Gefängnißstrafe aufgehoben wird.
* Landsberg, a. d. W., 25. Juni. Das Schwur-
gericht verurtheilte gestern die Wittwe Bressel aus Alt-
karbe, welche ihren Ehemann mittels Schweinfurter Grün
vergiftet hatte, um mit ihrem Liebhaber, dem Werkführer
Wegwitz, nach Amerika auswandern zu können, zum
Tode. Wegwitz erhielt wegen Beihilfe 15 Jahre Zuchthaus.
Handelsnachrichten.
Mannheimer Börse, Effekten» Der Verkehr war
äußerst ruhig, die Eourse erfuhren keine Veränderung-
Frankfurt, 26. Juni. (Effecten-Societät.) Umsätze bis
Ssii Uhr Abends. Oesterr. Kredit 282>/z, Vs b. Disconto-Com-
mandit 183.90, 184.10, 183.90 b- Berliner Handelsgesellschaft
139-10 b- Darmstädter Bank 186.20 b. Dresdener Bank
141.70, 60 b. Lombarden 90»/s, Vs b- Mittelmeer 100-80 b-
Laura 98.60 b. Türk- Loose 27.75, 80 b. Gotthard-Actien
159-50, 159.60 b- Schweizer Central 116-40 b- Schweizer
Nordost 109-30 b- Union 73-60, 50 b- Jura-Simplon St.-
Act- 54.50 b- 5proc. Italiener 91.70 b- ult-
6V2 Uhr: Kreditacticn 282^4- Bochumer 117.50. 3proc.
Mexikaner 22.30.
Mannheim, 26. Juni. (Productenbörse.) Per 100 Kilo
Weizen, Pfälzer 18.25 bis Norddeutscher 17.75 bis
18.—, Kalifornier —bis —, Azima 19.00 bis 20.00,
Girka 19.— bis 19.25, Taganrog 18.75 bis 19.—, Amerik.
Winter 17.75 bis —, Rumänischer 16.75 bis 17.25, Kansas II
17.75 bis —, Kernen 18.50 bis —. Roggen, Pfälzer
16.— bis 16.25, Norddeutscher 16.— bis —.—. Gerste hiesiger
Gegend —bis —, Pfälzer —bis —, Ungarische
—bis —. Hafer, Badischer 18-50 bis 19--, Nord-
deutscher —dis —, Russischer —bis —- Mais,
Amerik. mixed. 13.— bis —, Donau 12.75 bis —.
Kohlreps, Deutsche", neuer 27.50 bis —. Leinöl mit Faß
49.50 bis —. Rüböl mit Faß 62.— bis —- Petroleum
mit 20v/g Tara 18.— bis —-
Weizenmehl: Nr. 00. Nr. 0. Nr. 1- Nr. 2. Nr- 3. Nr. 4.
31.—. 28.—. 26.—. 25.—. 23.50. 19.50.
Roggenmehl: Nr. 0. Nr. I.
25.—. 22.—.
Mannheimer Strohmarkt vom 26. Juni- Wiesenheu
per Ctr. Mk. 6.00-6.50; Klcehcu per Ctr. Mk. 6.50-7.00.
Kornstroh per Ctr- 4.00—4.20; Gerstenstroh Mk. 4.00—4.20.
Frankfurt, 26. Juni. Der heutige Viehmarkt war mit
376 Ochsen, 24 Bullen, 686 Kühen, Rindern und Stieren,
591 Kälbern, 257 Hämmeln, 731 Schweinen befahren. Die
Preise stellten sich wie folgt: Ochsen 1- Qualität Mk. 63—65,
2. Qual Mk. 55—59, Bullen 1- Qualität Mk- 41—43, 2.
Qualität Mk. 38—40, Kühe, Rinder und Stiere 1. Qualität
Mk. 48—54, 2. Qual- Mk. 38-44. Alles per 50 Kilo Schlacht-
gewicht. Kälber 1. Qual. 50—55 Pfg-, 2. Qual- 40—45 Pfg.,
Hammel 1- Qual. 54—56 Pfg., 2. Qual. 48—52 Pfg., Schweine
1. Qual. 56-58 Pfg., 2. Qual. 55-56 Pfg. Alles per Vr
Kilo Schlachtgewicht.
Neueste Nachrichten.
Berlin, 26. Juni. Das preußische Staats-
Ministerium hat heute eine Sitzung abgehalten. Von
der Absicht, aus Anlaß des in verschiedenen Landestheilen
drohenden Futtermangels und wegen des Unglücks, das
die Stadt Schneidemühl betroffen hat, dem Landtage
noch schleunigst sogenannte Nothstandsvorlagen zugehen zu
lassen, wird, wie wir hören, Abstand genommen werden.
Man glaubt, daß Größe und örtlicher Umfang der durch
die Dürre hervorgerufenen Kalamität sich nicht genügend
übersehen lassen, um daraufhin eine Gesetzesvorlage zu
begründen und daß ohne eine solche aus bereiten Mitteln
durch Tarifherabsetzung dort, wo wirklich ein Nothstand
eristirt, zunächst Hilfe geschaffen werden kann. Der
in Schneidemübl entstandene Schaden erweist sich nicht
so groß, daß dazu die Gesetzgebung in Bewegung gesetzt
werden müsse.
Berlin, 26. Juni. Der „Reichsanz." veröffentlicht
eine am 24. d. M. zwischen den Bevollmächtigten des
Deutschen Reichs und Serbiens unterzeichnete Erklärung,
wonach Serbien dem Deutschen Reiche bis zum 31.
Dez. 1893 jedenfalls die Meistbegünstigung ge-
währt und die deutsche Regierung sich verpflichtet, darauf
Bedacht zu nehmen, daß noch vor dem 31. Dez. 1893
entweder die Ratifikation des am 21. Mai 1892 in
Wien abgeschlossenen Handels- und Zollvertrags herbeige-
führt oder Serbien die Meistbegünstigung gewährt werde.
Bombay, 26. Juni. Von hier wird gemeldet, die
Münze habe die Annahme von Silberbarren behufs Aus-
prägung von Münzen abgelehnt.
 
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